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Tiroler Grenzbote
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Seite 24 von 24
Datum: 05.02.1921
Umfang: 24
im Tal hält Schlummerrast. Das Unheil schreitet seinen Gang. Schwer ist des Elends finstre Hast. Die Welt ist wie ein schwarzer Schacht. Schlaf', müdes Volk, und hol' dir Kraft! Es kommt ein Morgen nach der Nacht! ... . Dr. Adolf Weiß-Wien. 's Zaubertrankl. Von Bertold Müller. Martin hieß er und Roßknecht war er beim Kundl- wirt. Lang war er wie ein Fichtenbaum und breit wie ein Kleiderkasten. Er hatte Arme wie Eichenäst' und Fäuste wie Wurzelknollen. Und einen Schädel von Granit und ein Herz

von Butter. Alle mochten ihn leiden, den Martin, und ihm waren auch alle recht. Nur einer paßte ihm nicht: der Lackl aus'm Zillertal mit seiner Mixturentruchen. die er da immer auf farbigen Bandln aufn Buckl schleppt. Der Kerl, der tat ihn giften! Zuerst einmal, weil sein süffigs Zuig aus'm Teufl sein Keller stammt, und dann, weil seine verwaschenen Lugen alleweil am Schanktisch, picken. Und am Schanktisch steht die Moidl. Die Moidl iS a sauberS Ding, rot und dick und g'sund und a kreuzbravs Madl is's

a. — WaS hat da der Lackl zu lugen!? Also das war der einzige Mensch, den der Martin nicht leiden mochte. Sonst war alles in Ordnung. Nur das mit der Moidl — das stimmte nicht recht. Da war sich der Martin nicht klar. Die Moidl. das frische, lustige Ding, hetzt mit allen herum; einem jeden Burschen, der zum Schanktisch kommt, dem lacht's geradeaus ins G'stcht. Ein'n jeden halt'r für'n Narr'n. Keinen nimmt fie aus. Nur grad mit ihm iS 's anders! Nit brummig, nein, das nit! Nur Hetzen tut's nit mit ihm. Und reden tut'S

auch nit viel, wenn er beim Schanktisch steht. Ganz komisch iS die G'schicht'. Gar nit recht zu begreifen. — Und 's wär ihm doch viel lieber, sie wär' mit allen brummig und nur mit ihm fidel. So aber war's umgekehrt. Und das wurmte den Martin. Er spürte da etwas unterm Taschl, was so merkwürdig druckt und zwackt, weiß der Teufel, was das ist! Manchmal, wenn d' Moidl gar so hetzt, dann zwackt's ihn ganz fürchterlich. Dann wird er schier ganz verzagt. Und am allermeisten druckt ihn das Zeug

, wenn der Lettentrager da is. Nit anschau'n kann er den schwammigen Kerl, wie er himmlisch tut. Außi- schmeiß.'n möcht' er ihn mitsamt sein' Teufelskasten. Einmal schon war er ganz dabei, mit dem Lackl anzubinden. Ha! Dem wär's schief gangen da! Aber da hat sich die Moidl hineing'mischt. Er sollt' ihn in Frieden lass'n. den lappigen Oelträger da. „Magst ihn nit?" hat er sie g'fragt, und da hat die Moidl g'lacht. „So ein'n schwammigen Kerl", hat's g'sagt, „da müßt' ich mir schon was Bess'res." Da war der Martin still

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 28
Datum: 09.01.1929
Umfang: 28
keit zu treten," so hatte der liebe freundliche Direktor zu ihm gesprochen. Und Martin sagte, nach viel sackten Ein wendungen und erst aus wiederholtes Bitten des Direktors zögernd zu. Ter vereinbarte Tag kam heran. Martin fuhr in die Stadt. Seine Frau, die er zuerst beabsichtigt hatte mitzuneh men, war zu Hause geblieben. Beide Teile waren nach längerer Aussprache übereingekommen, daß es so besser sei; vielleicht gab eine Versammlung, die am selben Tage im „Roten Adler" stattfand

, den Ansschlag, denn hiebei war die Frau Lehrer, als erprobte Helserin im Gast- betriebe schwer zu entbehren. Martin Geiger geigte vor dem intimen Kreise, den der Direktor des Musikvereines im kleinen Musiksaale versammelt hatte. Alle Lebensalter envachsener Personen waren vertreten, Tarnen und Herren der Gesellschaft, einfache Mittelständler im schlichten Kleide des Beamten, des Pensionisten, auch einzelne manuelle Arbeiter, die sich zu der Erkenntnis durchgerungeu, daß die Kunst die leelische Schwester

der Arbeit ist. Durchgeistigte (Gesichter, aus denen klare, freudetrunkene Augen strahl teil, waren auf Martin gerichtet. Dieser geigte, geigte — geigte sich hinein in die Herzen der Zuhörer, nahm mit den Zauberklängen seines Instrumentes all ihr Sinnen, Füh len, Denken in Anspruch und in so manchem Arrge schim merte es feucht — perlende Tränen, tränende Perlen. Ter Name des einfachen Dorfschullehcers wurde bald bekannt, geachtet, geehrt, berühmt — aber Martin Geiger blieb weiters Jugendbildner

geworden, wie der Herr Lehrer Martin Geiger und mancher Be such, der an Sonn- und Festtagen, mitunter auch wochen tags, dem „Roten Adler" abgestattet wurde, galt sowohl diesem als auch seinem Schwiegersöhne, dem schollen wurzelnden Heimatkünstler. Der Musikverein beging im Eismond ein Jubiläum. An dem Festabend bestritt auch Martin Geiger einen Programmpunkt. Nicht endenwollendec, frenetischer Bei fall lohnte seine Kunst — An den musikalischen Teil des Festabends schloß sich ein gemütlicher Teil

an. Im Mor gendämmer des neuen werdenden Tages fuhr Martin in einem beigestellten Auto der Heimat zu. Kurz vor der Einfahrt in die Torfstraße geschah des Unglück. Das Auto überschlug sich. Als einen Toten zog man Martin Geiger unter den Trümmern des Kraftwagens hervor. Das Begräbnis des toten Künstlers wurde zu einem Ereignis. Als der Sarg in das von frischem, weißen Schnee umbettete Grab gesenkt wurde, erklangen tief er schütternde Akkorde der Wehmut, ertönten in schmerz- durchzitterten Liedern

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 20.10.1926
Umfang: 10
.) eine Hausdurchsuchung abgehalten. Mm Tode Martin Rapoldis. MMdstimögebimge«. An den Obmann des Sozialdemokratischen Landtag klubs, Gen. Dr. Gruener, erging vom Landeshauptmann Dr. Stumps diese Beileidskundgebung: Verehrter Herr Kollega! Soeben erfahre ich vom Hinfcheiden unseres Landtags- kollegen, des Herrn Abgeordneten und Stadtrates Martin Rapoldi. Wenn ich auch schon gehört habe, daß sein Zustand in letzter Zeit sich bedenklich verschlimmert hat, so konnte doch niemand ahnen, daß sein Hinfcheiden

höher war Martin Rapoldi zu schätzen, als er, aus ganz einfachen Verhältnissen hervor- gegangen, durch sein Talent, seine Tatkraft und seinen un ermüdlichen Fleiß sich zu einem der hervorragendsten Füh rer der sozialdemokratisch organisierten Arbeiterschaft in Tirol aufgeschwungen und a!ls solcher jederzeit feinen Mann gestellt hat. Möge ihm die Erde leicht feiu! Ihm eine gute Erinne rung zu wahren, sehe ich als meine Pflicht an. Es zeichnet mit kollegialem Gruß Ihr ergebener Dr. Stumpf. Namens

des Stadtpolizeiamtes und im eigenen Namen gestatte ich mir die herzlichste Teilnahme anläßlich des Todes Ihres hochgeschätzten Führers zum Ausdrucke zu bringen. Hochachtungsvoll Dr. Brix. Aus dem Parlament sandte Gen. Nationalrat Scheibein folgende Beileidsdepesche: »Mein aufrichtiges Beileid zum schmerzlichen Verlust unseres treuen Freundes Rapoldi. Bitte meine wärmste Anteilnahme der Familie zum Ausdruck zu bringen. Scheibein." Anläßlich des Ablebens 'des Gen. Martin Rapoldi richtete die Großdeutsche Volkspartei

für Tirol an den Ab geordnetenverband der sozialdemokratischen Partei Inns bruck, Landhaus, folgendes.Schreiben: „Die Großdeutsche Volkspartei für Tirol beehrt sich, aus diesem Wege dem verehrlichen Verbände 'das herzlichste Beileid anläßlich des Todes Ihres Mitgliedes, Herrn Abge- ordneten Stadtrat Martin Rapoldi, auszusprechen. Mit den besten Grüßen zeichnen Landesparteiobmann Dr. Strafsner, Landesgeschäftsführer Rehwald/ Tief erschüttert haben wir von 'dem unerwartete frü hen Tode eines unserer

tätigsten Mitarbeiter im Dienste der Gemeinde Kenntnis genommen. Gestatten Sie, daß ich Ihnen im Namen unseres Klubs der großdeutschen Ge meinderäte, sowie im eigenen Namen unser aufrichtigstes Beileid zum Ausdruck bringe. Martin Rapoldi hat sich durch sein tatkräftiges und selbstloses Wirken nicht allein den Dank seiner engeren Parteigenossen, sondern auch die volle, rückhaltlose Anerken nung aller erworben. Ihm ist daher ein bleibendes ehren des Andenken sicher. Nehmen Sie den Ausdruck unserer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 21.10.1926
Umfang: 8
, sondern nur ferne. Wir werden dich me vergessen, denn deine Taten sind eingegraben im Ehrenbuche unserer Partei. Lieber Martin Rapoldi! Unser bester Dank ist der. daß wir geloben deinem Beispiele nach besten Kräften zu fol gen. bis auch wir zur Mutter Erde zurückkehren. Mit die sem Gelöbnis wollen wir nun Abschied nehmen von unserem lieben Martin Rapoldi! Genosse Skarei sprach nachher im Aufträge des Parteiborstandes: Martin Rapoldi! Der Parteivorstand beauftragt mich, in seinem Namen dir heißen Dank zu sagen

. Zu früh hat dich derTod uns entrissen, der du so wenig an dich selbst und so viel an die Masse des geknechteten Volkes gedacht hast. Was du für die Arbeiterklasse getan, wird unvergessen bleiben; gedankt soll aber auch werden deiner lieben Frau, in der du eine verständnisvolle Förderin fandest. Du wirst in unserem Andenken fortleben, und wir können dir nicht besser danken, als wenn wir uns bemühen, so zu leben und so zu sein, wie du. Nochmals heißen Dank, lieber Martin Rapoldi! Die Schatten der Nacht

breiteten sich über die Bahre Rapoldis. als die weihevolle Trauerstunde zu Ende ging. Tausende in Schmerz und Leid zum letzten Male den Genos sen und Kämpfer stumm grüßten und tiefbewegt den Ort des Friedens verließen . .. Nun haben wir unseren lieben Martin der Erde über geben, einen Freund und Genossen nicht mehr unter uns. dessen wir noch lange bedurft hätten und den wir oft noch schwer vermissen werden. Bitter ist es, einen Freund und Kameraden zu verlieren, der des Lebens Höhepunkt erreicht

; noch schmerzlicher aber berührt uns des Schicksals Walten, reißt es jene von unserer Seite, von denen wir noch vieles erwarten durften und konnten. Es hat nicht sollen fein. Und so können wir nichts anderes tun. als das Unabwendbare hrnnehm-en. Nicht in tatenloser Trauer, sondern, in Liebe und Dankbarkeit für den Dahingegangenen. weiterbauen am Werke der Menschhertsbefreiung, im Sinne und Geiste unseres lieben, unvergeßlichen Martin Rapoldi! Sie ZrauerfftzUN-r Äes FrmsSrnSer Gemeinderates Gestern, am Tage

dieser Sozialist sein Ziel, sondern in der Ver- adKung -seiner Mitmenschen. Er kämpfte für eine mervschemoürvige Hebung der Existenz der Arbeiter, für die Gleichberechtigung aller. In diesem Kampfe ist sein Leib zwar unterlegen, nicht aber sein Geist. Martin Rapoldi trat zum erstenmal« ins öffentliche Leben im Kampfe um eine gerechtere Wahlresorm. Schon damals errang seine Zielsicherheit, seine Wnhrheits- und Gerecht,gteitsliebe seine innere Offenheit die weitab lag von doktrinärer Starrköpfigkeit, die Achtung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 19.10.1926
Umfang: 8
Ar. 241 DienNag Den ID. Oktober 1926 gibt tieferschüttert die Trauerbotschaft vom Hinscheiden seines hochverdienten Obmannes Martin Matzoldi welcher mit unvergleichlichem Geschicke in rastloser Arbeit den Lichtwerken Vor stand. Der Ausschuß schätzte an dem Verstorbenen besonders seine kollegiale Zu sammenarbeit und sein konziliantes Wesen. Er wird ihm dauernd ein ehrendes Andenken bewahren. Innsbruck, am 18 . Oktober 1926 . Für den Verwaltungsausschuß: Dr. Hans Peer, Obmannstellvertreter

Wir erfüllen hiemit die traurige Pflicht, Nachricht zu geben von dem Hinscheiden unseres hochverdienten, allseits verehrten Obmannes des Ver- waltuygsansschuffes der städtischen Lichtwerke, Herrn Martin Rapoldi welcher Montag, 18. Oktober, halb 3 Ahr früh, einem tückischen Leiden erlegen ist. Wir beklagen in dem Heimgegangenen den Verlust eines rastlos schaffenden Geistes von nie versagender Güte, deffen Andenken uns unvergeßlich bleiben wird. Gaswerk Frmsbruck KlektrizUAswerk Zansbrmk Ae AreMo«: Perscher

, SSLner Ire Jirettio«: Sna. Archer, Schwarzer HERR MARTIN RAPOLDI Obmann des Verwaltungsausschusses der städt. Lichtwerke ist am 18. Oktober unerwartet rasch verschieden. Der Verstorbene hat zum Gedeihen der Werke und zum Wöhle aller Angestellten rastlos und stets in vorbildlich selbstloser Weise gewirkt. Er wird uns atten unvergeßlich bleiben. Innsbruck, am 18. Oktober 1926. Die Angestellten der Lichtwerke

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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 23.07.1926
Umfang: 12
Vorzugspreise. 544 Meister Martin der Rüfner und seine'Gesellen. 2. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Die Weissagung der alten Großmutter. Meister Martin war über das unmutige Scheiden seines alten wackern Kundmanns ein wenig betreten und sprach zu Paumgartner, der eben das letzte Glas ausgetrunken hatte und nun auch scheiden wollte: Ich weiß doch nun aber gar nicht, was der alte Herr wollte mit seinen Reden, und wie er darüber am Ende noch verdrießlich werden konnte. Lieber Mei ster Martin, begann

von seinem Sohn zu reden begann. Wie, wenn Ihr spracht: Ja, mein lieber, würdiger Herr, wenn Ihr selbst kämt als Brautwerber mit Euerm Sohne, ja auf solche hohe Ehre mär' ich nimmer ge faßt, da rvürd ich wanken in meinen festesten Entschlüssen. Ja, wenn Ihr so spracht, was wäre davon anders die Folge gewesen, als daß der alte Spangenbertz, die vorige Unbill ganz vergessend, heiter gelächelt und guter Dinge ge worden, wie vorher. Scheltet mich nur, sprach Meister Martin, scheltet mich nur wacker

nehmen wollt. Das kann Euch und Eure Rosa ins Verderben stürzen. Laßt ab. Meister Martin, laßt ab von solcher un christlicher, kindischer Torheit, laßt die ewige Macht gebieten, die in Eurer Tochter stommes Herz schon den richtigen Ausspruch legen wird. N' mein würdiger Herr, sprach Meister Martin ganz kleinmütig, nun erst sehe ich ein. wie übel ich daran tat, nicht gleich alles heraus zusagen. Ihr meint, nur die Hochschätzung meines Handwerks habe mich zu dem unab änderlichen Entschluß gebracht

über Meister Martins zutrauliches Eindringen, das sonst gar nicht in seiner Natur lag, es war, als laste dem Mann etwas gar schwer auf dem Herzen, das er los sein wollte. Als nunPaum- gartner sich gesetzt und ein Glas Wein ge trunken hatte, fing Meister Martin auf folgen de Weise an: Ihr wißt, mein lieber, würdiger Herr, daß meine brave Hausfrau, bald nach dem Rosa geboren, an den Folgen des schwe ren Kindbettes starb. Damals lebte meine ur alte Großmutter noch, wenn stocktaub und blind, kaum der Sprache

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 09.07.1926
Umfang: 12
von Ab faltersbach und den Leisacher Sängern für das Auserlesene, das sie geboten, den eifrigen Losverkäuferinnen, den Mitarbeitern aus dem kath. Gesellenverein und nicht zuletzt den bei den Gastwirten zum „Bräustübel" u. „Glöckl- turm" für das freundliche Entgegenkommen. Stadt Kino. Am Samstag und Sonntag den 10. und 11. Juli: „Nach Sibirien ver bannt". Ergreifendes Lebensbild in 6 Akten. In den Romanspatten bringen wir diesmal unseren Lesern eine Erzählung von E. T. A. Hoffmann: „Meister Martin der Küfner

und seine Gesellen." Hoffmann hat wird von einem Herrn für beständig ge sucht. Schriftliche Anbote erbeten unter „Son nig" an die Verwaltung dieses Blattes, isss in der deutschen Literaturgeschichte einen be deutenden Namen, ist er doch einer der aus geprägtesten Träger jener Richtung in der deutschen Romantik, welche die „Nachtseiten der Natur" lieble und zu gestalten suchte. Der Einfluß dieser Richtung klingt noch heute etwa in den Büchern von Strobl und Ewers deutlich nach. Unsere Erzählung „Meister Martin

entwirft. Wir glauben, das 150. Geburtsjahr E. T. A. Hoffmanns kaum ein- vrrrr^-.ooller festhalten zu können, als mit der Widergabe des „Meister Martin". Dreschmaschinen für Hand- Göppel- und Krastantrieb mit und ohne Schüttler. Umarbeitung von Dreschmaschinen in der eigenen mechanischen Reparaturwerkstätte. Lager von Ersatzteilen für landw. Maschinen, Oele, Fette. Ludwig Zambra, Lienz Schweizergasse Nr. 7 („Weißes Lamm"). Auto lärm. Die Schristleitung ist schon wiederholt von Stadtbewohnern ersucht

, ob seiner großen Geschicklichkeit und seiner tiefen Ersahrnis in der Kunst, den edlen Wein zu hegen und zu pflegen. Sein wackrer Fleiß, sein frommes Leben, trotz alles Reichstums, den er erworben, mag euch allen zum Vorbilde dienen. So seid denn, mein lieber Meister Martin, viel tausendmal begrüßt als unser würdiger Vorsteher!" Mit diesen Wor ten stand Paumgartner von seinem Sitze auf und trat einige Schritte vor mit offenen Ar men, erwartend, daß Meister Martin ihm ent gegen komnien werde. Dieser stemmte

denn auch alsbald beide Arme auf die Stuhllehnen und erhob sich langsam und schwerfällig, wie es sein wohlgenährter Körper nur zulassen wollte. Dann schritt er ebenso langsam hinein in Paumgartners herzliche Umarmung, die er kaum erwiderte. „Nun," sprach Paumgart ner, darob etwas befremdet, „nun, Meister Martin, ist's Euch etwa nicht recht, daß wir Euch zu unserm Kerzenmeister erwählet?" — Meister Martin warf, wie es seine Gewohn heit war, den Kopf in den Nacken, fingerte mit beiden Händen auf dem dicken Bauche

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 09.11.1923
Umfang: 16
(Käuermnen-Voanqari. GnterßaltunqsteLL der „irrster Gauernzeituna^. Die Martmsgttns. Die Zeiten sind zwar vorüber, wo man am „Mar tinstag" ein Gansstückl aß, um der: alten Brauch nicht abkommen zu lassen, aber immerhin wollen wir uns heute wenigstens theoretisch mit der, vjelbekannten „Martinsgans" befassen. Zu den populärsten Heiligen gehört der große Ar> inenvater St. Martin, dessen Legende allgemein bekannt ist. Die zahlreichen und fast durchwegs sehr alten Bräuche

, die sich an den Martinstag knüpfen, haben mit dem Hei ligen, dem die Kirche diesen Tag weihte, dem im vierten Jahrhundert lebenden Bischof Martin von Tours, teils nur losen, teils überhaupt keinen Zusammenhang. Die ältesten Martinsbräuche, die großen festlichen Mahlzeiten und die Martinsfeuer, auch alle Sitten, die den Martins tag als Abschlußtag der herbstlichen Feldarbeit feiern, stam men aus heidnischer Vorzeit, denn ursprünglich war der Tag vermutlich Wotan geweiht, dem man zum Winter- beginn Tieropfer darbrachte

und Opferfeuer anzündete, um ihm für den Schutz zu danken, den er währettd des Sommers Feld und Vieh hatte angedeihen lassen. Ein Dank der dann in christlicher Zeit auf den heiligen Mar tin übertragen wurde, da St. Martin in vielen Gegen den an Stelle des heidnischen 'Gottes zum Schutzpatron des Weideviehes und der Feldfrucht erhoben wurde; früher veranstaltete man am Martinstag auch oft eigene Dankprozessionen, die gewöhnlich bon einer auf einem Schimmel reitenden Gestalt angeführt wurden, die den Heiligen

gefeiert. Auch die Trinksitten beim Martinstrunk sind durchwegs sehr alt. In früheren Jahrhunderten be gleitete man'den Martinstrunk oft mit allerhand Zech- gesängen, unter denen besonders das nachfolgende, in Kanonform gehaltene Lied viel und gern gesungen wurde: Martin, lieber Herr, Nun laßt uns fröhlich sein Heut zu deiner Ehren Und um den Willen dein. Die Gäns' sollst du uns mehren Und auch 'den kühlen Wein, Gesotten und gebraten, Sie müssen alle herein. Die älteste Erwähnung der Martinsgans findet

sich in den Annalen des Corveyer Klosters, wo berichtet wird, daß Othalrikus von Saalenburg auf das Fest des hl. Martin im Jahre 1171 eine silberne Gans stiftete.. Eine alte Predigt besagt: „So auch eine Gans ein verächt licher und närrischer Vogel ist, daß ein jeglicher, dessen man spotten will, für eine Gans oder Gansvetter ge halten wird, mögten nicht unbillig viel groß wunder darob machen, woher es doch kommen, oaß sonst in der ganzen Christenheit die Martinsgans bey Großen und Kleinen, Jungen und Alten

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 17.09.1926
Umfang: 12
Sprache, Ge- schästskorrespondenz, Rechnen, Buchführung, Nahrungsmittelkunde, Küchenwirtschaft, Kel lerwirtschaft, Servierkunde, Handels- u. Wech- Uleifter Martin der Rüfner und feine Gesellen. 10 Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Wessen Sinn jemals ein böser Traum ver wirrte, daß er glaubte, in tiefer schwarzer Grabesnacht zu liegen und nun erwacht er plötzlich im hellen Frühling voll Duft, Son nenglanz, und die, die ihm die Liebste aus Erden, ist gekommen und hat ihn umschlun gen und er schaut

in den Himmel ihres holden Antlitzes, wem das jemals geschah, der be greift es, wie Friedrich zumute war, der faßt seine überschwengliche Seligkeit. Keines Wor tes mächtig, hielt er Rosa fest in seinen Ar men, als wolle er sie nimmer lassen, bis sie sich sanft von ihm loswand und ihn hinführte Mm Vater. Da rief er: Oh, mein lieber Mei ster, ist es denn auch wirklich so? — Rosa gebt Ihr mir zur Hausfrau und ich darf zu rückkehren zu meiner Kunst? — Ja, ja, sprach Meister Martin, glaube

es doch nur, kann ich denn anders tun, da du die Weissagung der alten Großmutter erfüllt hast? — Dein Mei sterstück bleibt nun liegen. Da lächelte Frie drich ganz verklärt von Wonne und sprach: Nein, lieber Meister, ist es Euch recht, so voll ende ich nun mit Lust und Mut mein tüchtiges ^aß als meine letzte Küperatbeit und kehre dann zurück zum Schmelzofen. Oh, du mein Wer braver Sohn, rief Meister Martin, dem die Augen funkelten vor Freude, ja dein Mei sterstück fertige und dann gibt's Hochzeit. Friedrich hielt redlich sein Wort

, er voll endete das zweifudrige Faß und alle Meister erklärten, ein schöneres Stück Arbeit sei nicht leicht gefertigt worden, worüber dann Meister Martin gar innig sich freute und überhaupt meinte, einen trefflicheren Eidam hätte ihm die Fügung des Himmels gar nicht zuführen können. Der Hochzeitstag war endlich herangekom men, Friedrichs Meisterfaß mit edlem Wein gefüllt und mit Blumen bekränzt, stand auf dem Flur des Hauses aufgerichtet, die Mei ster des Gewerks, den Ratsherrn Iakobus Paumgartner

an der Spitze, fanden sich ein mit ihren Hausfrauen, denen die Meister Gold schmiede folgten. Eben wollte sich der Zug nach der St. Sebalduskirche begeben, wo das Paar getraut werden sollte, als Trompeten schall auf der Straße erklang und vor Mar tins Hause Pferde wieherten und stampften. Meister Martin eilte an das Erkerfenster. Da hielt vor dem Hause Herr Heinrich v. Span genberg, in glänzenden Festkleidern, und einige Schritte hinter ihm auf einem mutigen Rosse ein junger, hoch herrlicher Ritter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 10
Datum: 20.10.1926
Umfang: 10
Seite H> VolkS-Zeitvng Mttwoch den 20. Oktober 1926 Nr. 242 Tieferschüttert geben die Mitglieder des Klubs der Sozialdemokraten im Innsbrucker Gemeinderate bekannt, daß ihr Klubobmann Stadtrat Martin Rapoldi am 18. Oktober nach einem mit Geduld ertragenen schweren Leiden für immer von dieser Welt Abschied genommen hat. Unerbittlich hat der Tod den treuen Freund aus seinem Wirkungskreise gerissen. Den trauernden Hinterbliebenen sei Hiemil das tiefste Beileid ausgesprochen. Dem Verblichenen sst

ein ehrendes Andenken gesichert. Die Beerdigung findet am Mittwoch den 20. Oktober um Ahr nachmittags am städt. Westfriedhofe statt, woselbst die irdische Mite in einem von der Stadtgemeinde gewidmeten Ehrengrabe beigesetzt wird. Z n nsbruck, am 19. Oktober 1926. Die Sozialdemokratische Gemeirrderatsfraktion. Tieferschüttert gibt der Klub der sozialdemokratischen Abgeordneten im Tiroler Landtag bekannt, daß ihr geschätztes Mitglied Abgeordneter Martin Rapoldi am 18.. Oktober nach einem mit Geduld

ertragenen schweren Leiden für immer aus unserer Mitte geschieden ist. * Den trauernden Hinterbliebenen sei hiemit das tiefste Beileid ausgesprochen. Der Verblichene wird dem Klub für alle Zeit ein großes Vorbild sein. Innsbruck, am 19. Oktober 1926. ber Klub der forialdemolratifHen Abgeordnete« im Tiroler Landtage. Oer Nrbsitsr-Letrisbsrst des städt. Elektrizitäts- und Gaswerkes Innsbruck gibt die traurige Nachricht vom Hinscheiden ihres hochverdienten Verwaltungsratobmannes Herrn Martin Rapoldi

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 22.01.1927
Umfang: 8
und als Neuerung ein Skijöring. Llnter den vielen auswärtigen Pferdebesitzern brachte auch wieder der altbewährte Trabrenn-Senior Herr Martin Gmachl aus Salzburg zwei erstklassige Pferde in die Rennbahn. Allen Kreisen der Bürgerschaft, insbesondere aber auch der wackeren Beihilfe der bäuerlichen Inter essenten ist es zu verdanken, daß die wertvollen Preise aufgebracht werden konnten. Mit Herrn Bürgermeister Johann Karl als Präsident an der Spitze hat der Obmann des Trabrennvereins Herr Tierarzt Hans Störs

unterstützte. Nachstehend die Ergebnisse an beiden Tagen: 1. Tag. Samstag, den 8. Jänner. 1. Begrüßungöfahren: Martin Gmachl-Salzburg, bjähriger Fuchswallach „Bellwin", Franz Waltl-Kitzbühel, 7jährige braune Stute „Ctztrina", Julius Wagner-Salzburg, öjähriger schw. brauner Wallach „Dr. Franz", Josef Waltl- St. Johann, I2jähriger brauner Hengst „Champag ner", Johann Feil-Waging, läjähriger Wallach „Chantekler. 2. Norisches Zuchtsahren: Lorenz Thaler-Kitzbühel, 4jährige braune Stute „Lotti", Johann Gwiggner

-Wörgl, 4jährige Fuchsstute „Lonni", Josef Waltl-St. Johann, 5jährige Fuchsstute „Cilli", Johann Reiter-St. Johann, 10jährige braune Stute „Weibi", Eduard Huber-St. Johann, 4jührige braune Stute „Fanng". 3. Frauenpreis von St. Johann: Martin Gmachl-Salzburg, bjähriger Fuchöwallach „Bellwin", Peter Kögl-Wörgl, 10jährige schw. braune Stute „Prinzeß Elli", Martin Gmachl-Salzburg, 8- jähriger Fuchöhengst „Marwell", Franz Waltl-Kitz bühel, 7jährige braune Stute „Cgtrina", Robert Reumaier-Jnnsbruck

, öjähriger dunkelbrauner Wallach „Archimedes". 2. Tag. Sonntag, den 9. Jänner, i. Bürgerpreis von St. Johann: Robert Reumaier-Jnnsbruck, bjähriger Wallach „Ar chimedes", Julius Wagner-Salzburg, bjähriger brau ner Wallach „Dr. Franz", Peter Kögl-Wörgl, 10- jähriger schw. braune Stute „Prinzeß Elli", Martin Gmachl-Salzburg, öjähriger Fuchshengst „Bellwin", Martin Gmachl-Salzburg, 8jähriger Fuchshengst „Marwell. — 3 Runden wegen schwerer Bahn. 2. Norisches Zuchtfahren: Josef Waltl-St. Johann, 5jährige

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 16
Datum: 28.10.1927
Umfang: 16
Demokratie! zige Aufschluß, den Martin erlangen Konnte, war daher der, daß zur Zeit des Verbrechens ein fremdes Auto in 'der Umgegend gesehen wurde. Wie jeder Laie, der sich die KombinationS- gabe eines Detektivs zutraut, hatte er darauf gerechnet, an dem Schauplatz der Tragödie wertvolle Anhaltspunkte zu entdecken, die bei einigem Folgerungs- und Urteilsvermögen zur Aufdeckung des Verbrechens führen mußten. f Aber auch hier wurde ihm von vornherein ein Riegel vorgeschoben. Das Speisezimmer der Billa

war festverschlossen, und der wacht habende Polizist hatte strengen Befehl, nie mand einzulassen. Als er Inspektor Palmer telephonisch uni Aufhebung dieses Befehls bat, wurde seine Bitte rundweg abgeschlagen. Ohne nur entfernt darauf einzugehen, stellte der Inspektor ein telephonisches Kreuzverhör mit ihm an, um zu hören, warum Martin so lange mit seinen Nachforschungen gezögert hatte, und wo er vor und nach der Unter suchung gewesen sei. Das Ende war. daß Mar tin abklingelte. Er war ärgerlich, seine Zeit

mit solchen Dummheiten zu vertieren, und ahnte nicht, daß diese Zurückweisung samt seiner ausweichenden Beantwortung der vor gelegten Fragen an Inspektor Brand auf daS Kriminalamt telephoniert wurde. Seine Unterredung mit Favre war etwas erfolgreicher, der Hausmeister hatte es' durch gesetzt, das Martin verweigerte Vorrecht zu erlangen, und hatte aufs neue das Sterbezim mer seines Herrn gründlich untersucht. Und Ein anderer Beiveis für die rote Partei- Wirtschaft in der Kärntner Arbeiterkammer erhellt aus folgender

keinen großen Eindruck. „Ich war ein dummer, alter Narr," gab er zu. „Wie konnte ich der armen gnädigen Frau selbst in ihren Fieberphantasien einen Mord zutrauen. Natürlich wurde mir das klar, sobald ich nur einen ruhigen Gedanken fassen konnte. Aber genau wie Sie vor Ge richt sagten, Herr Martin, hängt des Herrn Tod mit dem Erbgut zusammen. Bei Betrach tung der Stelle, auf die er gefallen war, kam mir auf Einmal die Eingebung, wie alles ge kommen sein mochte. Es war eine Schramme am Büfett

, die mir zu denken gegeben hatte." „Eine Schramme?" wiederholte Martin, als sie beisammen in Favres Wohnzimmer saßen, und der Alte nickte. „3a, Herr Martin, eine Schramme, die vor dem Unfall nicht da war, eine, die, wenn ich richtig vermute, vom Stiefel eines Mannes herrührte. Ich stellte das dem Polizeiinspektor vor, aber er konnte natürlich nicht begreifen, warum der Herr auf das Büfett geklettert sein sollte. Und ich wagte nicht, ihm oder irgend jemand zu sagen, daß das Erbgut hinter dem Oberen Schnitzwerk

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 12
Datum: 16.07.1926
Umfang: 12
an den Petroleumfeldern der Magnolia-Petroleumgeselffchast für 12,100.000 Dollar verkaufte. Ganz Luling war in der bis her von ihm betriebenen Nord- u. Südölgesell schaft angestellt und der Krösus wollte auch seine Mitarbeiter in reichem Maße an seinen Meister Martin der Rüfner und seine Gesellen. 1. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. „Ei," rief Paumgartner mit heller Stimme, „ei, mein lieber Meister Martin, Fhr seid ein wohlhabender, ein reicher Mann, aber die schönste Himmelsgabe, die Euch der Herr be schert

sind mit Seufzern, Liebesblicken und honigsüßen Reden. — Nun, Meister Martin! Fhr möget Euch Euern Eidam wählen umer unfern jungen Patriziern, oder wo Fhr sonst wollet." , Meister Martins Gesicht verzog sich in finstre Fasten, er gebot der Tochter, edlen alten Wein herzubringen, und sprach, als sie über und über glühend im Gesicht, den Blick zu Boden gesenkt, fortgegangen, zu dem alten Paumgartner: Ei, mein lieber Herr, es ist Zwar in der Wahrheit, daß mein Kind ge schmückt ist mit ausnehmender Schönheit

, und daß auch hierin mich der Himmel reich gemacht hat, aber wie mögt Fhr denn davon sprechen in des Mägdleins Gegenwart, und mit dem Eidam Patrizier ist es nun ganz und gar nichts. Schweigt, erwiderte Paumgartner lä chelnd, schweigt, Meister Martin, wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über! Glaubt Fhr denn nicht, daß mir auch das träge Blut im alten Herzen zu hüpfen beginnt, wenn ich Rosa sehe, und wenn ich dann treu herzig heraussage, was sie ja selbst recht gut wissen muß, daraus wird kein Arges ent

stehen. Rosa brachte den Wein und zwei stattliche Trinkgläser herbei. Martin rückte dagegen den schweren, mit wunderlichem Schnitzwerk ver zierten Tisch in die Mitte. Kaum hatten die alten Herren indessen Platz genommen, kaum hatte Meister Martin die Gläser vollgeschenkt, als sich ein Pferdegetrappel vor dem Hause vernehmen ließ. Es war. als hielte ein Reiter an. dessen Stimme im Flur laut wurde. Rosa eilte hinab und kam bald mit der Nachricht zurück, der alte Funker Heinrich von Span genberg sei

da und wünsche bei dem Meister Martin einzusprechen. Nun, rief Marlin, so ist das heute ein schöner, glücklicher Abend, da mein wackerer ältester Kundmann bei mir einkehrt. Gewiß neue Bestellungen, gewiß soll ich neu auflägern. —. Und damit eilte er, so schnell als es gehen wollte, dem willkomme nen Gast entgegen. 2vie Meister Martin fein Handwerk über alle andere erhob. Der Hochheimer perlte in den schmucken geschliffenen Trinkgläsern und erschloß den drei Alten Zunge und Herz. Zumal wußte der alte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 14 von 20
Datum: 30.01.1926
Umfang: 20
schwirrt ab. — Die Bergleute, die im Streik stehen, werden zum Obersteiger Martin geführt. Martin will bei Nellh, die so halb und halb seine Braut ist. eine Geldanleihe machen, trifft alber die Komtesse Lichtenau. die als Eoustne der Julie ansgegeben wird. In die Komtesse verliebt er sich über .Hals und Kopf, was den Zorn Nvllys hervorvuft. (Eifersuchtsszenen.) Zwack und der Volontär treten auf (Letzterer ist niemand anderer als Fürst Roderich, der Besitzer der Zeche, «der sich persönlich und unerkannt

vom schlechten Bevgwevksbebr ieb überzeugen will). Mit Martin steht er bereits auf Du und Du. Dieser hat eine reiche Silberoder entdeckt und will sein Geheimnis für 3000 Gulden verkaufen. Bescheiden wird das Angebot nicht oovgebrocht. Er revoluzelt sogar so stark, daß Zwack ihn sofort entläßt. Nichtsdestoweniger erklärt sich der Obersteiger bereit, für Roderich der Komtesse Liebeserklärungen zu machen. Sie wird aus dem Wirtshause herausgeklopft. Durch ihre Erschei- uuug ist aber Martin derart frappiert

, daß er wie es sich in der Operette schon einmal gehört, für sich, statt für den Volontär Süß holz raspelt. Im Finale des ersten Aktes erhält Martin seine 3000 Gulden. Der zweite Mt spielt in der Feschalle bei Frau Direktor Zwack, dessen Gatte Präsident werden soll. Eine Verschwörung ist am Werke. Zwack zu stürzen. Er studiert gerade an der Festrede. In seinem Dun stören ihn die beifoen Bevgwerksbeamben Cieda und Dusel, die infolgedessen mit 'der Pensionierung bedroht werden. Martin findet dieselben in Verzweiflung. Seine 3000

Gulden hat er bereits verjubelt und ist zum Direktor einer Musikkapelle avanciert. — Ein Fveundschastsbund wird geschlossen. um das Ma- nuskvipt der Rede in die Hand zu bekommen, damit Zwack der Möglichkeit beraubt ist. die Rede halten zu können, wodurch er sich unsterblich blamieren soll. Martin muß der Frau Direktor die Kour schneiden, die 'dann liebentbrannt für den jungen Musikus das Manuskript gerne stiehlt. Alles gelingt. Komtesse Nelly Uind Roderich werden zum Ballfest geladen. Martin sieht

über die gelungene Verschwörung. Zwack ijot einen halbjährigen Erho lungsurlaub bekommen, den er nach seiner Blamage und nach fer nem Ehescheidungsprozesse dringend benötigt. Martin ist mKvischen noch tiefer gesunken imt> verdient sich seinen Unterhalt herum- vagabundierend mit dem Aufzeigen eines Bergwerknwdellkastens. Ihn findet die Frau Direktor und nimmt ihn mit ihrer Aufdring lichkeit in Beschlag. Am Schlüsse des komischen Licbesduette-s brennt Martin abermals durch. Auch Direktor Zwack hat Nelltt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 15.10.1927
Umfang: 16
See irgendein Verbrechen begeht, indem es ein anderes Schiff beschädigt, wird sofort bei der Seepolizei gemeldet und kann überall da nach englischem Gesetz verhaftet werden, wo es sich auf eine Entfernung von 5 Kilometern irgend einem Hasen des englischen Weltreiches nähert. Aus Stadt und Land. Martin Rapridi. Der Jahrestag seines Todes. Am 18. Oktober jährt sich der Tag. an dem Martin Rapoldi für immer von uns ging. Wir sehen heute noch das Bild: Tausende hinter dem Sarge des toten Führers

, Tausende, die die Straßen säumten, die der endlose Trauer zug passterte. Lebendiger Beweis dessen, was Martin Rapoldi den arbeitenden Menschen war, welch überragende Rolle er im Politischen Leben, ganz besonders der Stadt Innsbruck innehatte, wie viel er dazu beigetragen, daß auf dem steinigen Boden Tirols die sozialistische Saat hundertfältig ausgehen, schöne Früchte tragen konnte, erfolgversprechende Zukunft winkt. Seit einem Jahre nun liegt, was sterblich war an un° ferem Martin in dem Ehrengrab

rm städtischen Friedhof in Wilten-West, das die Stadt Innsbruck ihrem bedeuten den sozialistischen Mitbürger widmete. Freilich scheint es fast, als ob man im Innsbrucker Rathause bereits vergessen hätte, was Martin Rapoldi für die Allgemeinheit geleistet, wie er mit nimmermüden Ar beitseifer, vorbildlicher Beharrlchkeit und nie erlahmender Energie die Interessen der Stadt und damit die der Be völkerung vertreten. Nicht zum kleinsten Teile fft es der Arbeit und -dem Wirken des Genossen Rapoldi zu verdanken

, daß vor wenig Wochen das größte Wasierwerk Oesterreichs, das Acherffeewerk, seine licht- und krastspendende Aufgabe zu erfüllen beginnen konnte! Bei Eröffnung des Werkes haben jedoch die bürgerlichen Festredner, die bürgerliche Presse mit keinem Wort des Genossen Rapoldi gedacht. Es muß schon festgestellt werden, daß diese Ignorierung in weiten Kreisen der Bevölkerung einen, alles andere denn guten Eindruck machte. Denn in Tausenden und Abertausen- den lebt Martin Rapoldi, seist Wirken und Schaffen lebendig

und gemein" (Spencer), sich in politischer Betätigung im sozialistischen Sinne äußert, so fft >das nicht zuletzt mit ein Verdienst Martin Rapoldis. UNd so drängt sich, wenn wir in diesen Tagen trauernd daran denken, daß uns vor einem Jahre Martin Rapoldi durch den unerbittlichen Tod entrisien worden, in unsere Trauer der Gedanke: Mas Martin Rapoldi begonnen, für was er, Schulter an Schulter mit seinen Klasiengenoffen, denen er Führer war, gekämpft, wir wollen vollenden helfen, was ihm Ziel

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 13.08.1926
Umfang: 12
wieder in Be trieb gestellt, ebenso wurden große Arbeiter- partieen neu ausgenommen. Zum erstenmale wird auch Koks aus dem Ruhrgebiet nachEng- land geliefert, da die englischen Stahlprodu zenten sich mit Koks eindecken wollen, um sofort nach Abschluß des englischen Bergarbei terstreiks die Produktion wieder aufzunehmen. Das deutsche Handelsabkommen mit Frankreich. Schon im vergangenen Fahr ist die Geltungsdauer für die wirtschaft lichen Diktate Frankreichs gegenüber Deutsch- Meister Martin der Aüfner

und seine Gesellen. 5. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Wie der dritte Gesell zum Meister Martin ins Haus kam und was fich darauf weiter begab. Als die beiden Gesellen Reinhold und Frie drich einige Wochen hindurch in Meister Mar tins Werkstatt gearbeitet hatten, bemerkte die ser, daß, was Messung mit Lineal und Zirkel, Berechnung und richtiges Augenmaß betraf, Reinhold wohl seinesgleichen suchte, doch an ders war es bei der Arbeit auf der Fügbank, mit dem Lenkbeil oder mit dem Schlegel. Da ermattete Reinhold

, manches herrliche Lied. Und wollte dann auch Friedrich, indem er hinüberschielte nach Rosen, in den schwermütigen Ton verfallen, so stimmte Rein hold ein Spottlied an, das er ersonnen und das ansing: Das Faß ist nicht die Zither, die Zither nicht das Faß! so daß der alte Herr Martin gst den Degsel, den er schon zum „Lienzer Nachrichten" land abgelaufen. Seitdem gingen Verhandlun gen über eine Neuregelung, die nunmehr abge schlossen sind. Bisher mußte Deutschland der französischen Einfuhr die Meistbegünstigung

in Martins Gunst festgenistet, und wohl konnte man be merken, daß Rosa auch manchen Vorwand suchte, um öfter und länger in der Werkstatt zu verweilen, als sonst wohl geschehen sein mochte. Eines Tages trat Herr Martin ganz nach denklich in seine offene Werkstatt vor dem Tore hinein, wo den Sonnner über gearbeitet wurde. Eben setzten Reinhold und Friedrich ein kleines Faß auf. Da stellte sich Meister Marlin vor sie hin mit übereinandergeschlage nen Armen und sprach: Fch kann euch gar nicht sagen

, und doch brennt mir das Feuer auf den Nägeln. Wenn ihr einen wackern Gesellen irgendwo wißt, den ihr unter euch leiden möchtet, so sagt's nur, ich schaff ihn her, und sollt' es mir auch ein gut Stück Geld kosten. Kaum hatte Meister Martin dies gesprochen, als ein junger Mensch von hohem, kräftigen Bau mit starker Stimme hineinrief: He da! ist das hier Meister Martins Werk statt? Freilich, erwiderte Meister Martin, in dem er auf den jungen Gesellen losschritt, frei lich ist sie das, aber Fhr braucht gar

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 12
Datum: 13.08.1926
Umfang: 12
merfond beigesteuert werden. selten zu suchen, sich einer meldete, ein paar Schritte zurück und maß den jungen Mensch vom Kops bis zum Fuße. Der schaute ihn aber keck an mit blitzenden Augen. Als nun Meister Martin die breite Brust, den starken Glieder bau, die Kräftigen Fäuste des jungen Men schen bemerkte, dachte er bei sich selbst, gerade solch einen tüchtigen Kerl brauche ich ja, und fragte ihn sogleich nach den Handwerkszeug- mssen. Die Hab' ich nicht zur Hand, erwiderte der junge Mensch

, aber ich werde sie beschaffen in kurzer Zeit, und geb Euch jetzt mein Ehren wort, daß ich treu und redlich arbeiten will, das muß Euch genügen. Und damit, ohne Mei ster Martins Antwort abzuwarten, schritt der junge Gesell zur Werkstatt hinein, warf Ba rett und Reisebündel ab. zog das Schurzfell vor und sprach: Sagt nur gleich an, Meister Martin, was ich jetzt arbeiten soll. Meister Martin, ganz verdutzt über des fremden Jüng lings keckes Betragen, nmßte sich einen Augen blick besinnen, dann sprach er: Nun, Geselle

, beweiset einmal gleich, daß Ihr ein tüchtiger Küper seid, nehmt den Gargel'klamm zur Hand und fertigt an dem Faß, das dort auf dem Endstuhl liegt, die Kröse. Der fremde Ge selle vollführte das, was ihm geheißen, mit besonderer Stärke, Schnelle und Geschicklich keit und rief dann, indem er hell auslachte: Nun. Meister Martin, zweifelt Ihr noch da- kack daß ich ein tüchtiger Küper bin? — Aber, >uhr er fort, indem er in der Werkstatt auf und ab gehend mit den Blicken Handwerkszeug und Holzvorrat musterte

, und mit dem Friedrich nur mühsam hantierte, das wuchtige Lenkbeil, mit dem Meister Martin selbst arbeitete, hoch in den Lüften. Dann rollte er ein paar große Fässer wie leichte Bälle beiseite und ergriff eine von den dicken noch nicht ausgearbeiteten Dauben. Ei, rief er, ei, Meister, das ist gutes Eichenstabholz, das muß springen wie Glas! Und damit schlug er die Daube gegen den Schleifstein, daß sie mit lautem Schall glattab in zwei Stücke zer brach. O wollt Ihr doch, sprach Meister Mar tin. wollt Ihr doch, lieber

des Spei chers von 750 auf 1500 Kubikmeter ergeben, neue Offerte verlangt. Bei dieser neuen Aus- mir begehrt. Meister Martin sah dem Jüng ling ins Gesicht und mußte sich gestehen, daß ihm wohl nie edlere und dabei grundehrlichere Züge vorgekommen. Ja, es war ihm, als rege sich bei dem Anblick des Jünglings die dunkle Erinnerung irgendeines Mannes auf, den er schon seit langer Zeit geliebt und hoch verehrt, doch konnte er diese Erinnerung nicht ins klare bringen, wiewohl er deshalb des Jünglings

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Lienzer Nachrichten
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Seite 11 von 16
Datum: 25.11.1927
Umfang: 16
in Schürhaken und der Kohlenschaufel, die eine plattgedrückt, der andere krummgebogen und Spuren von gelber Erde zeigend. „Dann fürch te ich, werden wir uns, so gut es geht, mit den Instrumenten behelfen müssen, die wir zur Hand haben, obwohl es ein mühseliges Stück Arbeit fein wird." „Die Platten wurden vor ein oder zwei Wochen abgenommen," unterbrach ihn Martin, „weil etwas an den Abzugsröhren fehlte. Ich habe mich schon bei dem Hauswirt beklagt, wert sie nicht wieder ordentlich eingesetzt wurden

sie zu haben sind. Sie können hier bleiben. Pecheur, während ich mit Herrn Martin zum Atelier seines Freundes hinübergehe." . ..... v Martin öffnete die Ture, um ihn über den Vorplatz zu führen. Er schielte nach der Straße und fragte sich, ob er den Polizisten nieder, schlagen und einen Fluchtversuch wagen solle. Aber gerade das schien Inspektor Brand, seiner wachsamen Miene nach, zu erwarten, und ent mutigt bog Martin in den schivach beleuchteten Gang ein. der zu Depons Werkstätte führte. Die Türe stand weit offen, und inr blenden

Fndustrieproletariat ist. Vorläufig steht nur fest, daß die Reihe der Revolutionsmänner, die am Ende ihrer Karriere selbst unter die Räder der Revolution kommen, um einige vermehrt wurde." Bildhauer aus Tod und Leben an einer Kolos salstatue aus Lehm, die fast das ganze Atelier emnahm. Der Schweiß strömte ihm vom Ge sicht. Martin blieb unter der Türe stehen und trug sein Anliegen vor, aber der Bildhauer wandte nicht den Kopf. „Nimm alles, was du willst, Alter, aber halte mich nicht auf," rief er. „Schon sieben Mal

habe ich diese Stelle ummodelliert, und jetzt erst kommt mir die richtige Fdee. Der Spaten ist im Hinterzimmer, und ein Brech eisen findest du neben einem Marmorblock in der Ecke." Er zeigte nicht die geringste Neu gier, was kaum der Fall gewesen wäre, wenn er den Polizei-Fnspektor bemerkt hätte. Aber Brand war rücksichtsvoll außerhalb Depons Gesichtskreis neben der Türe stehen geblieben, und nachdem sich Martin des Brecheisens ver sichert hatte, ging er zum Hinterzimmer, um den Spaten zu holen. Depons Atelier lag

, wie das feine, im Erd geschoß und hatte genau dieselbe Bauart. Aber während das nach rückwärts gehende Fenster seines eigenen Ateliers festverriegelt blieb, war das des Bildhauers unverschlossen, da es in folge des schräg ansteigenden Hofes um ein paar Fuß höher lag. Despon hatte das Fen ster weit geöffnet, um den Nachtwind einströ men zu lassen, und als Martin eintrat, um zwischen einer Menge von Lehmmodellen den Spaten zu suchen, blitzte ihm beim Anblick des offenen Fensters der Gedanke an Flucht

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 16
Datum: 25.11.1927
Umfang: 16
zu demselben Vorraum, in dem Brand neben der offenen Ateliertüre stand. Die Backsteinmauern, die den Hof um liefen, waren ziemlich hoch, aber da ganze Stöße von Packkisten aufgeschichtet waren, in denen der Bildhauer seine Marmor- und Ton sendungen erhalten hatte, war es leicht, die Mauern zu erklettern. Und ehe es dem Po lizisten aufgefallen war, daß sein Gefangener so lange nach dem Spaten suchte, war Martin nochmals zehn Fuß hinab in den Spielplatz einer Volksschule gesprungen. Unbehelligt kam er von vlesem

auf die Straße, und mit Glück, das den Kühnen begünstigt, begegnete er einem leeren Auto, das eben seinen Fahrgast abge- setzt hatte. Martin sah, während er hineinsprang, nach der Uhr. „Zum Bahnhof! Und Sie erhalten ein gutes Trinkgeld, wenn wir eine Minute vor zehn vort sind." Er wagte kaum, seiner Uhr zu trauen. Stun den schienen ihm seit seinem Abschied von Elsa vergangen zu sein, aber seine Uhr be lehrte ihn, daß die Unterredung mit Brand samt seiner Flucht nur fünf Minuten in An spruch genommen

hatte. 26. Der Mörder. Elsa kam unter dem Druck unheilkündender Ahnungen auf dem Bahnhof an. Sie kannte ihren Liebsten, dessen Abschiedsküsse ihr noch aus den Lippen brannten, viel zu gut, um anzunehmen, er habe sich durch ein gering fügiges Mißgeschick bestimmen lassen. Unzäh lige Male während ihrer kurzen Fahrt zum Bahnhof war sie in: Begriff gewesen, dem Chauffeur zuzurufen, er möge sie nach dem Atelier zurückbringen. Hatte man tatsächlich Martin verhaftet, so konnte es nur während des ihr gewährten Beistandes

geschehen sein. Und warum sollte sie dann frei bleiben! Sie wollte zurückgehen, damit man anstatt Ihres Geliebten sie verhafte. Aber aus Furcht, Martin durch ihre Aus sagen eher zu belasten, als ihm zu helfen, gab sie diesen Gedanken immer wieder auf. Das einzige, was man ihn: vorwerfen könnte, war, ihre Flucht von Moldenberg begünstigt zu haben. Sie konnte sich keine andere Beschul digung denken und hätte nur die Wahrheit dieser Anklage zugeben müssen. Es lag daher ebenso in seinem als ihrem Interesse

, daß sie schwieg. Nachdem sie sich so aller Hoffnung beraubt sah, ihm durch das Opfer ihrer eigenen Frei heit zu helfen, sann sie auf andere Dienste für ihren Ritter, falls er in der Tat lahmge legt und sie frei geblieben wäre. Und ihr Herz drohte stille zu stehen, als sie ihre Aufgabe erkannte. Martin hatte all seine Hoffnungen darauf gesetzt, diese Nacht dem Mörder Nico las GrenierS in seinem einsamen Virloiner Atelier zu begegnen, wenn dieser einen drit ten Angriff auf das Geld mache, um derent willen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 27 von 38
Datum: 31.12.1924
Umfang: 38
Prosit Neujahr allen Genossen und Kollegen vom Zuisbeileitunts-Personale und deren Familien Innsbruck - Hauptbahnhof Arnold «wrs As« Heinrich Allgäuer Gebhatw Auranter Johann Arnberg« WM Andexer Johann Abschaber Franz Anger« Johann Braun egg« Franz Bad« Vinzenz Brest Friedrich Drantu« Josef Brunn« Ludwig Brau» Josef Benjamin Baldemanu Rudolf Bied« Peter Bartl vloig Burin Hel tor B«athou« Josef Aauchidell Johann kernin Anton Dial« Alois Dipora Jakob Deschmann Karl Ed« Paul Erlach« Martin

Stchholzer Josef Egger Ferdinand l Egg J-ses Ehrlich Joses Egg« Rupert Ebn« Barth Matsch« Johann Frösch! Albin Fromm« Johann Favkhaus« Johann Guggenberger Martin Gschöfl« Karl Günth« Andra Gasperi Johann Guggenb«gtt Josef Golg« Paul Gattring« Matthias Gamp« Josef Gaff« August Gogl Johann wtumut) Wvvg Giggenbach« Ignaz Gries« AlfonS Same! Johann HladÜ Josef Hub« Georg Habel Karl Haitzmau» Josef Hastig Johann Hag« AloiSl Hall« Ferdinand Hörhag« Josef Hansbau« Anton HandloS Martin Judmai« Franz Jöhr« Georg

Martiuatti Alfons Matschitsch Georg Muglach Aloiß l Mos« Jakob Mantl Georg Markt Johann Mundschitz Josef Mai« Johann ll Muglach AloiS II Mitt erbach« Franz Naderhirn Franz Nagele Josef Oberleit« Johann Ott Franz Ostermann Josef Ort»« Bernhard Oderstein« Franz Puch« Gabriel Pirk« Franz II Puchbaum Johann Putz Franz PUs Ludwig Pfliegl Albin Pitsch Michael Pet« Philipp Pallasi« Josef Purk« Josef Petz Kourad P«linae Matthias Pisfl Ernst Pittl Max Pichl« Josef Plattn« Josef Platz« Anton Probst Martin Ratz

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