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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 20.06.1930
Umfang: 12
erscheint jeden Freitag , Bezugspreis Monatlich S 1.—; fürs erste Halbjahr 1930 S 6.—; der Bezug gilt bis zur ßbbe- siellung. Anzeigenpreise nach Preissatz. Kleine An zeigen bis zu 10 Worts 1.40, jedes weitereWorilOg. Post- sparkassen-Konto 123.395, mif bem,3lmte6fatt der / $e$irp£>t)auptmannfif}aftßmi dem £)tmbel0s unb (UemerBeBlatt, fowie her Beilage O&ttiroler QeimatBfättec'” Lienz , Freitag , den 20. Juni Jahrgang 1930 Ereignisse der Woche. Oesterreich. Der Heimatwehr-Stabschef Major Pabst

verhaftet und landesverwiesen. Am Samstag, den 14. Juni wurde Major Pabst, der erste Stabschef der österreichischen Selbstschutzverbände, in der Herrengasse in Wien, um 4 Uhr nachmittags von einem Krimi nalbeamten angehalten, als er sich gerade mit dem ersten Bundesführer Dr. Steidle in die Heimatwehrkanzlei begeben wollte. Major Pabst wurde im Zuge einer Vorladung mittels Autos in das Polizeigefangenhaus auf der Roßauerlände gebracht. Erst dort wurde er für verhaftet erklärt und ihm verkündet

, daß er für beständig aus Oesterreich abgeschafft sei. Major Pabst hat die Eröffnung der Polizei ruhig zur Kenntnis genommen, hat den Rekurs an die Landesregierung in Wien (Bürgermeister Seitz!) eingelegt und Bundesführer Dr. Steidle als Rechtsbeistand verlangt. Major Pabst wurde von der Polizei nicht mehr frei gegeben, sondern sofort in Gewahrsam gesetzt. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde die Berufung des Major Pabst durch Landeshauptmann Seitz von Wien abschlägig beschieden. Unter Begleitung von zwei

Kriminalbeamten flog Major Pabst mit seiner Frau am Sonntag nachmittags vom Flugfeld Aspern nach Venedig. Das Flugzeug mit Major Pabst ist abends 9 Uhr glatt in Venedig gelandet. * * * Die Verhaftung und Landesverweisung des Generalstabschef der österreichischen Heimat wehren ist zunächst eine polizeiliche Angelegenheit und gehört in diesem Zusammenhang zu jenen Erscheinungen, die auf vielen Seiten schon längst die Befürchtung wachgerufen haben, daß Schober aus Oesterreich einen vormärzlichen Polizei st aat

machen will. Die Landesverweisung des Generalstabchef der Heimatwehren ist dann aber auch eine eminent politische Angelegenheit, nicht nur wegen der Stellung der Person, sondern auch wegen der Art und Weise des ganzen Vorganges. Major Pabst wurde nicht an seinem stän digen Wohnsitz in Innsbruck, sondern in Wien von der Polizei angehalten, und dort wieder nicht etwa in seiner Kanzlei, sondern auf offener Straße. Und zwar einen Tag nach Verab schiedung des Entwaffnungsgesetzes — das erweckt den Anschein

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 29.08.1938
Umfang: 6
Menschen London, 29. Aug. Nach einer Meldung aus Bombay hat ein Amokläufer in einer Ortschaft der Provinz P u n j a b zwölf Menschen erschossen und acht schwer verletzt. Eine Eifersuchts szene hatte den Unglücklichen in diesen Blutrausch versetzt. „Achtung...! Der Herr Major!" Lässig erhoben sich Franz und Klaus, auch Hein nahm mit finsterem Gesicht Haltung an. Erwartungsvoll blickten alle auf den Hausflur hinaus, starr, mit todernstem Gesicht Ferdinand. Aber anstatt des Majors sprang zunächst Soliman

, der Dackel, kläffend über die Schwelle. Schnupperte mit der Nase auf dem Boden herum und fuhr — hastenichtgesehn — unter das Bett auf den Hasen los. Und hatte den Hasen schon unter dem Bett hervorgezerrt. Entsetzt standen Franz und Klaus, der Schreck lähmte ihnen fast die Glieder. Noch war nichts verloren, noch war der Major nicht da! Er packte den Dackel im Genick, doch der hatte sich in feine Beute verbissen und wollte sie nicht hergeben. Aber Hein war stärker. Mit einem unsanften Griff zwang

er Soliman, loszulassen, und warf ihn geistesgegenwärtig auf das oberste Bett. Im Handumdrehen spielte sich dieses Drama im Rücken Ferdinands ab, der nur auf den Flur blickte und sich um den kläffenden, dummen Dackel gar nicht kümmerte. Er vernahm den Ruf des Schicksals nicht...! ,,'n Abend, Leute!" Freundlich grüßend trat der Major ins Zimmer, ihm folgte Leutnant Dierk. ,,'n Abend, Herr Major!" antworteten Franz, Klaus und Hein. „Danke...! Rühren!" winkte ihnen der Major ab. „Na...? Zufrieden

mit eurem Quartier?" „Woll, Herr Major!" antworteten die drei wie aus einem Munde. Der Major sah sich ein wenig im Zimmer um und wollte schon wieder gehen, da kläffte der Dackel oben auf dem Bett. Er lief unruhig an der Bettkante hin und her und wollte herunter. Springen konnte er mit seinen kurzen Beinchen nicht. „Nanu, wie kommst denn du da rauf?" fragte der Major erstaunt. Er ging zum Bett und wollte seinem Soliman herunter helfen, aber Hein kam ihm zuvor, nahm den Hund auf den Arm und behielt

ihn dort, obwohl er nach unten zappelte. „Schönes Hündchen, braves Hündchen!" streichelte er ihn. „Ei, so ein feiner Kerl!" „Ah, Sie haben ihn da hinaufbugsiert! Haben Hunde gerne?" fragte der Major leutselig. „Sind wohl ein Tierfteund?" Mit seinen großen blauen Augen sah Hein den Major so treuherzig an, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. „Woll, Herr Major! Ein ganz großer Tierfreund! Ich habe zu Hause auch so einen!" „Was sind Sie denn im Zivil?" erkundigte sich der Major. „Koch, Herr Major!" „Koch

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 8
Datum: 15.02.1935
Umfang: 8
mit dem Gekreuzigten. Purtscher (tritt von rechts auf, ruft durchs Fenster): Sand wirt, a Franzosenmajor wär da, a Parlamentär. Hofer (durchs Fenster): Bringstn halt her. Purtscher geht nach rechts ab und tritt gleich darauf mit einem französischen Major wieder auf, den ein Soldat mit der Par lamentärsfahne begleitet. Major: Wo sein die General 'ofer? Hofer (tritt aus dem Hause): Da bin i. Was will der Herr Franzos? Major (von Hofers Erscheinung gefangen, grüßt): Major Martin, 'ier sein meine Beglaubigung. Ick

'aben die Auftrag, Ihnen die Waffenstillstand zu überreichen, die Seine Majestät Napoleon l., Kaiser der Franzosen, mit die Kaiser von Oesterreich abgeschlossen 'aben. (Ueber- reickt Hofer ein Schriftstück). Hofer (nach einem Blick auf das Papier): Dös ist nit von mein Kaiser. Major (unbeirrt): Die französische Generalkommando verlangen ungestörte Einmarsch. Sie muffen Ihre Leute nach 'ause schicken und alle Waffen abliefern. Akzehntausend Gewehr. Hofer: Dös war enk halt recht! Major: Ick raten gutt

. Die Kaiser 'aben Tirol blutige Rache geschworen. Hofer: Und da sölln mier insre Stutzen hergöbn? So dumm sein mier nit. Major: Wenn sich Tirol unterwerf, mein General wollen üben Gnade gegen die ausdrückliche Befehl Seiner Majestät. Hofer: Mier brauchen koa Gnad nit. Major: Sie allein wollen kämpfen gegen die 'erren von die ganze Welt? Hofer: Mier sein nit alloan. Major: Die Oesterreicher ziehen 'eute noch Hab. Hoser: Aber da oben ist oaner, der verlaßt ins nit. Major: Den 'aben ick noch nicht gesehen

. Hoser: Da warn 's no af koan Berg nit, Herr Major. Major (bittend): Lesen Sie die Waffenstillstand! Hoser: Enkere Lugen kenn i schun. Der Stillstand gilt nit. /Zerknittert das Papier und wirft es zu Boden). Major: Wie Sie wollen, 'err General Saiwird. Dann werden unsere Truppen Ihre Widerstand in Blut und Feuer er sticken. Hoser: Söchen 's, jetz gfallns mir, setz rüden Sie deutsch. (Zum Wirt, der in der Tür steht). An Wein! (Zum Major), Jetz trinken mier a Glasl Tiroler, Herr Major. (Setzt

sich und bietet dem Major einen Stuhl an). Major: Sie strecken also die Waffen? Hofer: Jetz trinken mier erst. (Füllt zwei Gläser). Söllnt loben! (Trinkt). Der Major erhebt sich, trinkt und nimmt wieder Platz. Hofer: Oans müessen Sie mir erst sagen. Was hoaßt dös, a Waffenstillstand? Major: Die Waffen ruhen, die Truppen bleiben stehen. Hofer: Und wia ist nacher dös: (stößt mit dem rechten Fuß den zerknüllten Vertrag weg) da ist der Stillstandsvertrag und die Herren Franzosen wölln in inser Land einmarschie

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 15.07.1930
Umfang: 6
. L Elisabethstraße 9/IL, Fernruf 5 22-4-29. ✓ Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichische Anzeigen-GesellfchafL A.-G.. Wien. Lg Brandstätte 8, Fernruf v 22-5-95. Nr. 16V. Innsbruck, Dienstag, den 15. Znli 1930. 18. Jahrg. Das gerichtliche Verfahren gegen Major Pabst eingeleitet. Paragraph 300 des Strafgesetzes als Grundlage.—Keine praktische Auswirkung des Verfahrens. Zwei Millionen Kurden rühren

Erhebun gen über die Tätigkeit des Major Pavst das Ver fahren wegen Vergehens der Aufreizung nach Paragraph 800 des Strafgesetzes eingeleitet. Das Ver fahren wird naturgemäß in Abwesenheit des Major P a v st dnrchgeführt werden müssen. Die ganze Aktion ist bei dem jetzigen Stande der Dinge rein theoretisch, da Major Pabst in Oester reich uichtversolgt werden kann. Einer Verfolgung würde er nur anheimfallen, wenn er ohne Erlaubnis wieder ans irgend einem Wege nach Oesterreich znrück- kehre

der Aufwiegelung schuldig und mit ein- bis sechsmonatlichem Arreste zu bestrafen. Hätte er zur Einstimmung in derlei Beschwerden Unterschriften oder Geldbeiträge gesammelt, oder zu solchen aufgeforöert, so ist die Strafe zu verschärfen. Auch kann der Verfasser einer solchen Beschwerdeschrift aus dem Orte oder dem ganzen Bunöeslande und, wenn er ein Ausländer ist, auch aus sämtlichen Bun desländern der Republik ab geschasst werden." Bei Major Pabst in Venedig. Ende dieser Woche weilten mehrere Heimatwehr führer

, darunter der Reichskommandant der Eisen bahnerwehr, Stöcker, zu einem Besuche bei Ma jor P a b st in Venedig. Reichskommandant Stöcker teilt der „Dötz" über seine Begegnung mit Major Pabst u. a. mit: Der Zweck des Besuches war vor allem, nach längerer Trennung wieder einmal mit unserem Bundesstabschef zusammenzutressen, nach seinem Befinden zu sehen und bei dieser Aussprache auch verschiedene Organisa tionsfragen der Selbstschutzverbände, insbesondere der E i s e n b a h n e r w e h r, zu besprechen

. Major Pabst war über unser Kommen sehr erfreut, er sieht sehr gut aus und ist in b e st e r S t i m mu n g, wenngleich er noch immer darüber bittere Kränkung empfindet, daß man ihn, der durch zehn Jahre der Heimattreuen Bevölkerung und auch dem österreichischen Staate auf dem Wege zu seiner politischen Konsolidierung so treue Dienste geleistet hatte, derart behandelte. Major Pabst betonte mit allem Nachdruck, daß er niemals der Regierung schaden oder gegen sie kämpfen wollte, i« Gegenteil

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 10.08.1938
Umfang: 6
an den wundgelaufenen Füßen. Aber sie bezwangen den Schmerz. „Gewehr umhängen!" kommandierte der Leutnant. „Ohne Tritt, Marsch!" Hein Lammers griff zur Mundharmonika. Leise klang eine Melodie auf. Franz Feldmann und Fritz Ummen begannen sie zu singen, andere fielen ein. So näherte sich die Kompagnie dem Ctappenstädtchen. Der Ortskommandant, Major d. L. Grothe, saß in seinem Zimmer mit dem Veterinär und dem Proviantamtssekretär beim Abendessen. Einen vierten Stuhl am Tisch nahm Soli- man, der Dackel

, ein, der lebhaft alle Vorgänge auf dem Tisch verfolgte und eifrig bettelte. Im Gegensatz zu dem etwas rundlichen Herrn Major waren die beiden anderen schlank und mager. Der Tierarzt, der auf der spitzen Nase einen Kneifer trug, hatte in allen seinen Be wegungen etwas Steifes, der Sekretär dagegen war von einer komischen Würde. Ein älterer Trainsoldat bediente die Herren. Er war eben dabei, die zweite Flasche Wein zu entkorken. Der Major nahm sich von einer Schüssel ein Stück gebratenes Fleisch, dann zwei

Löffel Bratkartoffeln. „Jeden Tag Rindfleisch und Kartoffeln!" bemerkte er dabei mißbilligend. „Muß schon sagen, das wächst einem allmählich zum Halse heraus!" „Ganz Ihrer Ansicht, Herr Major!" stimmte der Sekretär bei. „Wenn ich mir eine Bemerkung ges—tatten darf", sagte der Veterinär, „so finde ich selbs—tverständlich auch, daß schon im gesundheitlichen Interesse etwas mehr Abwechslung in der Kost erwünscht wäre." Seine Aussprache des S—t und A verriet den Hannovera ner. Er hatte die Angewohnheit

, beim Sprechen alle Augen blicke seinen Kneifer zurechtzurücken. Der Major bemühte sich, sein zähes Stück Fleisch zu zer schneiden. „Tja, mein Lieber, Sie als Viehdoktor sind ja kompetent", meinte er ein wenig ironisch. „Hähä! Guter Witz, Herr Major!" lachte der Sekretär. Etwas gezwungen lachte auch der Veterinär, warf aber dabei dem Sekretär einen bösen Blick zu. „Rindviecher und Gäule fressen immer dasselbe, Herr Major! Was versteht also der Herr Doktor von Abwechslung?" konnte der Sekretär

sich nicht verbeißen, zu sagen. „Ihre Ansichten über die Ernährungsweise des Rindviehs sind ers—taunlich laienhaft", erwiderte der Tierarzt spitz. „Wenn sich auch der Mensch vom Rindvieh besonders dadurch unterscheidet, daß dieses kein Fleisch frißt..." Der Major prustete gutgelaunt los: „Da haben Sie recht, Doktor, sonst unterscheiden sich die meisten Menschen wenig von Rindviechern!" Er warf seinem Dackel ein Stück sehniges Fleisch hin, das der Hund auffchnappte und verschlang. „Nicht wahr, Soliman?" „Herr Majo

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 26.08.1938
Umfang: 6
, um dich braut sich etwas zusammen!" Der gute Ferdinand saß in diesem Augenblick bereits mehr in der Klemme, als Hein ahnen konnte. Während der Major zur Jagd war, hatte die Feldpost endlich das so lang ersehnte Paket mit dem neuen Kleinen Rock gebracht. Ferdinand hatte die Befugnis, alle Pakete des Herrn Majors zu öffnen, und so hatte er auch den Kleinen Rock ausgepackt. Und er hatte der Versuchung nicht widerstehen können, den Rock einmal selber anzuziehen, um zu sehen, wie er sich wohl darin

ihm in alle Glieder. Run ter mit dem Rock! Wenn der Major ihn so überrascht hätte, nicht auszudenken! Er warf den Rock auf den Tisch und griff nach seiner eigenen Uniform, um sie anzuziehen. In der Hast stieß er heftig gegen den Tisch. Verdammt, die Kaffeekanne! Sie flog um, und ihr Inhalt ergoß sich über die Schriftstücke und Akten und — Fer dinand stand einen Augenblick wie gelähmt, auf den Kleinen Rock des Majors. Schon näherten sich die Schritte der Tür. In einer Fixigkeit, zu der ihn nur die Angst befähigte

, nahm Ferdinand den Klei nen Rock, warf ihn aus einen kleinen Stuhl und schob diesen so unter den Tisch, daß der Rock nicht zu sehen war. Dann packte er den verräterischen Versandkarton und beförderte ihn mit einem Schwung unters Bett. Blitzschnell knöpfte er sich seine Uniform zu und begann dann, so gut es ging, mit seinem Taschentuch den Kaffee von den Akten und von dem Tisch zu wischen. Heiß und kalt überlief es ihn dabei. Aber als der Major nun in der Tür erschien, hatte er sich so in der Gewalt

, daß er ihm scheinbar unbefangen in stram mer Haltung entgegensah. ,,'n Abend, Hasenbein!" grüßte der Major jovial. ,,'n Abend, Herr Major!" Der Major wandte sich zu Meier und nahm ihm den Hasen ab. „Sie können gehen, Meier! Ich brauche Sie nicht mehr!" Mit einer Kehrtwendung verschwand Meier, schloß hinter sich die Tür. Der Major hielt Ferdinand den Hasen entgegen. „Was sagen Sie, Hasenbein? — Habe heute Hasen ins Bein geschossen!" Selbstgefällig lächelte er über seinen eigenen Witz, gezwungen lachte

auch Ferdinand auf. „Prachtexemplar, wie? Wiegt neun Pfund!" Der Major übergab den Hasen Ferdinand. „Da! Sie nehmen ihn in Ver wahrung und haften mir mit Ihrem Kopf dafür, verstanden?" „'fehl, Herr Major! Verwahrung nehmen! Kopf haften!" Ferdinand übernahm den Hasen und behielt ihn in der Hand. Der Major sah sich im Zimmer um. Er legte die Hand auf die Lehne des Stuhles, den Ferdinand mit dem Kleinen Rock unter den Tisch geschoben hatte. Hasenbein klopfte das Herz bis zum Halse. „Irgendwas los

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 06.08.1938
Umfang: 10
. — (Weltbild.) lNachliruck verbalen.j 3 Der Etappenhase Von BunjeCortan Urheberrechtschutz K. & H. Greiser, Rastatt i. B. Der Major frühstückte weiter. Hasenbein stand unbeweglich, selbst der Dackel stellte sich auf seine Hinterfüße und harrte der Dinge, die nun kommen würden. Man hörte in dem kleinen, gemütlich-bürgerlich eingerichteten Zimmer nur das Ticken einer alten Uhr und das Klappern von Messer und Gabel. Sogar die Musikkapelle draußen machte in diesem Augenblick eine Pause. Hasenbein schlug

das Herz bis zum halse. „Nun, was Neues?" fragte der Major zwischen zwei Bissen. Hasenbein schnarrte seinen Bericht herunter. Der Major sah recht bedenklich vor sich hin. „Nur achtundvierzig Mann!" sagte er. „Da vorne ist mal wieder der Teufel los!" Er griff nach seiner Kaffeetasse und nahm einen Schluck. Dann blickte er Hasenbein an. „Direkt aus der Front kommen sie hierher?" „Woll, Herr Major! Regiment hat sehr schwere Verluste gehabt, muß durch Ersatz aufgefüllt werden!" „Werden also dringend Ruhe

nötig haben. Sie sorgen mir dafür, Hafenbein, daß die Leute anständige Quartiere er halten! Hafenbein gab sich einen Ruck: „'fehl, Herr Major!" „Werde mich persönlich davon überzeugen!" sagte der Major mit Nachdruck. „Woll, Herr Major!" Hafenbein kämpfte mit sich. Jetzt war eigentlich der geeig nete Moment gekommen, sein Anliegen vorzubringen. Mehr mals setzte er an, aber immer wieder verschluckte er das erste Wort. Der Major sah so ernst aus, als ob er sagen würde: Brav, junger Mann

! Wo das Regiment diese Verluste gehabt hat, müssen Sie sich selbstverständlich sofort bei ihm melden, zumal Sie gesund und kräftig sind! — Wenn der Major aber einmal so etwas gesagt hatte, dann war Ferdinands Gastspiel in der Etappe unwiderruflich vorbei. Alle die schönen Sätze, die er sich ausgeknobelt hatte, ge fielen ihm jetzt nicht mehr. Vielleicht war es doch besser, die Sache nicht zu übereilen und nochmals genau zu überlegen. „Sonst noch was?" fragte der Major, etwas erstaunt. Jetzt nahm sich Ferdinand

ein Herz. „Herr Major... Es ist eine Kompagnie meines Regiments, die heute hierherkommt, und ... und da..." So, nun war es heraus! Aber wie nun weiter? Verflixt schwer war das doch! „... und da ..." stotterte er. Beifällig unterbrach ihn der Major: „...und da haben Sie wohl Sehnsucht nach Ihren alten Kameraden?... Möchten zurück zur Truppe?... Kann ich verstehen!" Er zündete sich eine Zigarre an. Hasenbein bemühte sich krampfhaft, Haltung zu bewahren. Der Boden wankte ihm unter den Füßen. Er schluckte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 20.11.1930
Umfang: 16
i erreichte ihn nach fünf Monaten Re Nach, richt, «daß man ihm Gerechtigkeit wilder fahren kaffe otrub die Einreise nach Oesterreich gestatte. Vorgestern trat nun Major Pabst 'die Heimreise an und war gestern mit seiner Frau Gast unserer Stadt. Gestern mittags trat er im Auto di« nunmehr kurze Meise zur Grenze am Brenner an. Major Pabst erhielt den ersten Gruß seiner Ge> ftnnungsgenossen noch auf italienischem Boden. Eine Gruppe höherer Offiziere der Heimatwehren erwartete ihn in der Nähe

der Bahnstation und hier wurden die ersten, festen Händedrücke «gewechselt, aus denen Major Pabst wahrlich entnehmen konnte, daß die Heit des Exils vorüber sei. Wohl schätzt ein kluger Mann die «Freuden des Her- -ens höher als jene des Magens, aber auch einem fröh- kichen Herzen ist es gestattet, an die Bedürfnisse des Leibes zu denken. So nahm man in Erwartung des für die Zusammenkunft an der Grenze festgesetzten Zeit- Punktes im Büfett der «Station Brenner ein ausgiebiges Frühstück ein. Um 14.45 Uhr trug

der Wind von -der Grenze das Echo kräftiger Hochrufe herab. Vertreter der Nationalsten aus allen Teilen Oesterreichs nähmen auf der schmalen Paßstraße Ausstellung. Der sogenannte „große Augenblick «war «gekommen und in diesem Mo- mente vergaß Major Pcbst nicht des Landes, das ihm, dem Bettler um Frieden, Obdach, Freundlichkeit und Zuneigung gegeben hatte. Mit derselben Spontanität, Re seine Erklärungen an einige Faschisten im Hotel „Greif" am Vortage ausgezeichnet hatte, sprach Major Pabst

dem faschistischen Italien den Dank für die hoch, herzige Gastfreundschaft der Behörden und des italie nischen Volkes aus, sowie Re Hochachtung und Bewun derung für den Faschismus und seine Organe. Zwei Schritte vor der Statton, während zehn Objektive zur Auf. nähme der Szene bereitstanden, rief Major Pabst die Mitglieder fo-er Grenzkommisston der Earabinieri zu stch. Darauf hielt er stch «kurz in der Grenzkaserne der Miliz auf, umgeben von seinen Gesinnungsgenossen. Schwarz. S den und Draunjacken: Männer

, die jeden Tag mit und Seele dem großen Ziele der Rettung des Water, landes leben und die geschworen haben, wenn auch zu verschiedenem Zeitpunkt, die Ausrottung der bolschewi stischen Bazillen zu 'erreichen. Sie erhoben zusammen die Gläser und Major Pabst schloß den Austausch von Höflichkeiten mit einem uns besonders teuren und jetzt auch jenseits unserer Grenzen widerhallenden Ruf: Es lebe der Duoe, es lebe Mussolini! Stramm habt acht stehlend erneuern die Offiziere der Heimatwehren ihre Hochrufe

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 30.10.1932
Umfang: 16
haben wir dargelegt. Sie hatten schon längst angekündet, daß sie im Parlament deswe gen die Regierung zur Rechenschaft ziehen wer den. Das haben sie natürlich auch getan. Das zweite, was den Sozialdemokraten im Magen liegt, ist die Ernennung des Majors Fey zum Staatssekretär für das Sicherheitswesen. Major Fey ist ein schneidiger Offizier der alten Armee, der den Krieg mitgemacht hat, und zwar nicht als Hinterlandstachenierer, sondern an der Front, und zwar in der vordersten Linie am Isonzo. Viermal wurde

er schwer verwundet und immer wieder kehrte er an die Front zurück. Solche Leute kann die Sozialdemokratie nicht leiden. Major Fey war in der Heimatwehr tätig und ist es heute noch. Das ist ein weiterer Grund, warum er bei den Sozialdemokraten schlecht angeschrie ben ist. Die Sozialdemokraten sagen ihm auch nach, daß er einem italienischen Zeitungsschreiber gegenüber im Februar 1932 erklärt habe, man müsse endlich losschlagen, einen Putsch machen, sonst käme man in Oesterreich zu keiner Ord nung

. Es wird zwar in Abrede gestellt, daß er diese Aeußerung getan hat, wenn er sie aber ge tan, dann hat er damals 70 Prozent der Be völkerung aus den Herzen gesprochen. Der Ruf nach einem Diktator war ja gerade im Frühjahr allgemein. Da aber nicht anzunehmen ist, daß die Sozialdemokratie mit der Aufftellung eines Dik tators einverstanden oder gar hiezu behilflich sei, so wäre nichts anderes übriggeblieben, als auf anderem Wege dazu zu gelangen. Wenn also die Sozialdemokraten den Major Fey als Putschi sten verschreien

und glauben, ihn damit vor allem Volke verächtlich zu machen, so irren sie sich. Das Volk wird sich höchstens denken, Major Fey muß ein schneidiger Mann sein. Hätte er den Putsch gemacht, wäre er gelungen, hätte er dann einmal aufgeräumt, so wäre alles froh gewesen, mit Ausnahme der sozialdemokratischen Führer, die dann wohl in aller Eile in die Schweiz verduftet wären. Tränen hätte weder dem Abram, noch dem Isaak noch dem Seitz oder dem Glöckel jemand nachgeweint. Daß sie es daher auf Major Fey scharf

haben, ist begreiflich. Major Fey hat auch sofort gezeigt, daß er nicht von Schreckbichl ist, er hat nämlich sowohl natio nalsozialistische als auch sozialdemokratische öffent liche Aufmärsche verboten. Der Grund war die Simmeringer Schlacht, von der wir letztes Mal berichtet haben. Daß Major Fey gut daran getan, hat der letzte Sonntag gezeigt, wo es am gleichen Orte bald zu einer ähnlichen Schießerei durch die Kommunisten gekommen wäre und wo es in einer Reihe non Orten, so in St, Pölten. Krems, Grainz und Grünbach

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 12.09.1938
Umfang: 6
Drüben im ersten Stock der Bürgermeisterei erhob der Veterinär sein Glas: „Ich gef—tatte mir, Herr Major, ganz gehorsamst auf das Wohl des Meisterschützen zu trinken, der uns mit einem ein zigen s—tauenswerten Schuß dieses Festmahl erlegt hat!" „Prost, meine Herren!" dankte gutgelaunt der Major. „Vivat sequens!" Die Gläser klangen aneinander. Der Major warf Soliman einen Knochen zu, den dieser geschickt abfing. „Sollst auch nicht leben wie ein Hund! Soliman weiß auch einen Hasenbraten zu schätzen

. Sind schlaue Viecher, diese Dackel. Kann Ihnen davon eine Geschichte erzählen, meine Herren!" Der Major nahm einen tüchtigen Happen, erwartungsvoll sahen ihn die beiden anderen an. „Vor einigen Jahren war ich mit mehreren Herren bei einem Freunde zur Jagd geladen", erzählte der Major, nachdem er den Bissen mit einem Schluck Wein hinuntergespült hatte. „Dieser Freund hatte auf seinem Gut einen Oberinspektor, der für sein Leben gern Hasenbraten aß. Er wettete, daß er einen ganzen Hasen allein vertilgen könne

unseren Spaß dabei haben. Während wir auf dem Wettessen uns an unseren Waldhasen gütlich taten, wurde unserem Oberinspektor der Dachhase serviert." In der Erinnerung an diesen Scherz lachte der Major und seine Gäste lachten pflichtschuldigst mit. „Und glauben Sie, meine Herren", fragte der Major, „der Trottel hat etwas gemerkt?, I.bewahre! »s« Es. hat ihm groß- pasies ersparen und die Linie Wulkaprodersdorf—Mattersburg —St. Martin, die bisher über ungarisches Gebiet führenden Linien ersetzen. RMzeit

als er. Der hat von seinem Kater nichts gefressen, sondern nur von uns was haben wollen!" Der Major lachte herzlich. „Meine Herren! Die Goldfüchse haben wir gern verloren! Also mir könnte das ja nicht passieren... eine Katze fressen!" Plötzlich kicherte der Veterinär vor sich hin. Er stocherte mit der Gabel an seinem Fleisch herum. „A propos Schrotkörner!" sagte er. „Ich habe s—taunens- werterweife heute abend auch noch kein Schrotkorn gefunden." „Hahaha!" lachte der Veterinär. „Guter Witz!" Auch der Major lachte

gesagt, Herr Leutnant?" „Tja, da ist leider nicht viel zu machen", bedauerte Dierk. „Er wurde schon mehrmals eingefordert, aber der Major läßt ihn nicht fort. Wenn er sich nicht freiwillig meldet..." „Darauf können wir lange warten!" meinte Franz ironifct). „Hasenbein vertritt auch den Standpunkt: lieber fünf Minuten feig, als das ganze Leben tot!" Alle lachten, nur Hein nicht. „Ich bleibe trotzdem dabei: der Hasenfuß meldet sich noch heute abend freiwillig zur Front!" behauptete er. Neugierig

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 8
Datum: 19.11.1930
Umfang: 8
gewehr, an. Ms er zum Grenzschranken kam, wurde von der Ehrenkompagnie die Ehrenbezeigung geleistet, der General marsch -ertönte und die Mstsik intonierte das Andreas Hofer-, Lied. Frau Hofrat Bundsmann, als Präsidentin der Frauenorts-, Gruppe der Heimatwehr,'überreichte dem Major einen Blumen strauß und einen Kranz mit einer Schleife inj den Heimatwehr-j Farben. Landesführer Dr. Steidle hielt dann im Kreuzfeuer der Photographen und Filmleute eine kurze Begrüßungsansprache, die Major Pabst

1115 M?anst,f mit zwei Musikkapellen Aufstellung genommen. Major Pabst wurde mit militärischen Ehren — Kopfwendung, Generalmarsch und Heimatwehrhymne — begrüßt und schritt, zusammen mit der Führerschaft, die Front der Formationen ab, die ihn mit Heil- rufen begrüßten. Dann wurden die Fackeln entzündet und Major Pabst im Zuge durch die Stadt zu seiner Wohnung im Saggen geleitet. Die glitzernde Kolonne schritt durch ein dichtes Menschenspalier, aus der wiederholt Heilrufe für den Heim kehrer

erklangen. Vor der Wohnung Major Pabsts, im Hause Schillerstraße 19, defilierten dann die ausgerückten Formationen vor dem zurückgekehrten Stabschef. Major Pabst, der von einem Fenster seiner Wohnung aus den Vorbeimarsch ansah, wurde von den Heimatwehrleuten stürmisch umjubelt. Ein kameradschaftlicher Abend im Stadtsaale beschloß die Feier. Eine Absage des Bauernbundes an Pabst. Der Landesbauernrat befaßte sich am 17. d. M!. mit dem Empfange des Majors Pabst auf dem Brenner und verurteilte

lehnt jeden Putsch ab, der zur Diktatur führen könnte, und hält an den Grund sätzen der Demokratie, die es den Bauern ermöglicht, ihre Interessen selbst zu vertreten, fest. Die völkischen Verbände zur Affäre Pabst. Die Deutsch-völkische Arbeitsgemeinschaft hat für Mittwoch abends im Großen Stadtsaale, eine Versammlung anberaumt, in welcher zu den jüngsten Vorgängen anläßlich der Rückkehr des Major Pabst, die bei allen Heimattreuen Tirolern Proteste ausgelöst haben, Stellung genommen wird. Pfui

Teufel, seid ihr noch Tiroler? Unter diesem Titel schreibt die sozialdemokratische „Volks zeitung" : Bei seinem Empfange im großen Stadtsaale hat .Major Pabst, nachdem er sich schon am Brenner würdelos benommen hatte, den Faschismus und seine Taten in Italien! über Heu Klee gelobt und daran die Bemerkung geknüpft, daß auch die Heimatwehr in allernächster Zeit eine solche Tat setzen müsse. ,,Kann man angesichts solcher schamlosen Aeußerungest überhaupt Worte fiirden, daß ein solcher .Verräter

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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 8
Datum: 19.11.1930
Umfang: 8
des Einzuges der Heimatwehr ins Parlament. * Inzwischen haben sich im Heimatwehr-Lager bereits Spaltungen ergeben. In Nied er öfter reich haben sich jene Teile der Heimatwehr, welche hei der Wahl aktiv in die Politik eingegriffen haben, bereits getrennt. Sie werden die gleichen Ziele verfolgen, wollen aber von einer gemeinsamen Führung nichts mehr wissen. Und wie die Tiroler Bauern von einem Putsch denken, das können Dr. Steidle, Major Pabft und Konsorten aus der letzten Sitzung des Tiroler Bauernbundes

aber mit der Gewalt richtiger und einleuchtenden Ideen." Am Staatsfeiertage ist Major P a b st nach fünf monatlicher Verbannung nach Oesterreich zurückgekehrt. Er fuhr am Vortage mit seiner Gemahlin von Venedig — seinem letzten Aufenthaltsorte — nach Bozen, wo er, im Hotel „Greif" in Gesellschaft einiger Offiziere der österreichischen Heimatwehr hien Abend verbrachte. Am nächsten Tage fuhr er mit seiner Gemahlin mit einem Heimatwehrauto zum Brennjev. Ueber dien Empfang dortselbst auf italienischer Seite

-be richtet die deutschgeschriebene faschistische „Alpen z eitung": „Bei der Ankunft am Brenner wurde? Major Pabst auf italienischem Territorium von einer größeren Anzahl von Heimwehrosfizieren empfangen und begab sich in die Bahn hofrestauration, wo er das Mittagessen zu sich nahm. Wäh rend seines Aufenthaltes in der Station Brenüer unterhielt sich Major Pabst mit einigen Offizieren der Grenzmiliz und einigen anwesenden Journalisten und Faschisten und brachte seine Verehrung für den Faschismus

und den Duce zum Ausdruck. Nach dem Essen begab sich Major Pabst mit seinem Ge folge zu Fuß an die Grenze und stattete dabei noch der Kaserne der Grenzmiliz einen Besuch ab. Dort wurde dem heimkehrenden Heimwehrsührer seitens des Milizkommandos ein A b s ch i e d s t r u n k angeboten. Bei diesem Anlasse hielt Major Pabst >eine Rede, in der er auf den Auf st i eg des italie nischen Volkes unter der Regierung Mussoi linis hinwies und nochmals für die genossene Gastfreund schaft jdankte. Major Pabst schloß

seine Rede mit einem Hoch auf den Duce und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die faschistische Idee bald auch in den anderen Nationen festen Fuß fassen möge. In der Nähe der Grenze wurde Herrn Major Vabst seine Heimatwehruniform überbracht, die er sofort anleghr und sich sodann auf österreichischen Boden begab." Soweit der Bericht der faschistischen „Alpenzeitung". Ueber den Empfang auf österreichischer Seite entnehmen wir den ,^Innsbrucker Nachrichten" folgendes: Der erste Teil des Empfanges spielte

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 09.10.1929
Umfang: 6
Welt n i ch t und das wird es auch nie. geben: die Wehrmacht ist kein Spielzeug, sondern ein sehr wichtiges und sehr not wendiges Instrument des Staates. Der Angeklagte schilderte dann Liber Befragen des Vor sitzenden, wie er den Revolver kaufte. — Vorsitzender: Was wollten Sie damit machen? — Angeklagter: .»Ich wollte ein formelles Attentat auf Major Foitl ausüben, damit meine Entlassung aus der Wehrmacht untersucht und rückgängig genmcht wird!" Vorsitzender: Wie haben Sie sich dieses Attentat

auch blinde Patronen gibt. Ich Labe zu Hause auch versucht, bei zwei Patronen die Kugeln zu entferne n, weil ich Papierpfropfen Hineinstecken wollte: es ist mir aber nicht gelungen. Vorsitzender: Wie haben Sie denn geschossen? Die Zeu gen sagen, sie haben auf Major Foitl gezielt! Angeklagter: Ich wollte Major Foitl nicht treffen. Ich habe schon gezielt, aber auf eine Lücke zwischen zwei Häusern. Ich habe den Revolver auch so tief gehalten, daß Major Foitl nur in den Oberschenkel hätte getroffen

werden können, selbst wenn eine Kugel ihn durch Zu fall getroffen hätte. Vorsitzender: Daß sie zwei Schüsse abgegeben haben, das deutet aber doch darauf bin, daß Sie mehr wollten, als Sie heute z u g e b e n. Angeklagter: Ich habe gedacht, ich mutz zweimal schießen, um zu zeige n, daß ich Major Foitl nicht treffen wollte. Einen Schutz kann man fehlen, den zweiten wird man aber nicht fehlen, wenn man treffen will. Vorsitzender: Bei der Polizei und beim Untersuchungs richter haben Sie aber doch zugegeben, daß Sie den Major

„unschädlich machen" wollten. Was haben Sie dann darunter verstanden? — Angeklagter: Major Foitl hat wich durch die Entlassung aus dem Heer unschädlich gemacht; ich wollte, das Heeresministe- riNM soll darans aufmerksam werden und auch Major Foitl in seiner Karriere unschädlich machen!" Vorsitzender: Deshalb hätten Sie doch nichtschietzen brauchen: da hätte es sicher noch genug andere west en r o p ä i schere Mittel gegeben, um so etwas zu er reichen. Sie haben übrigens gegen keine einzige Dis

der Disziplinarurteile überzeugt waren. Angeklagter: Ich habe mir halt gedacht, es nützt doch Nichts! Nun wurde der Sachverständige über die Eignung der Waffe zur Beibringung tödlicher Verletzungen vernom men. Er erklärte, die vor: Ganahl verwendete Pistole mit dem Kaliber 6.35 Millimeter sei zweifellos eine tödliche Waffe und durch die Schüsse seien nicht nur Major Foitl, sondern auch alle am gegenüberliegenden Bür gersteig stehenden und gehenden Passanten schwer gefährdet gewesen. Ob die Verantwortung des Ange

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 15.07.1930
Umfang: 8
von dem Eindruck jenes Besuches und er schlägt dabei Töne an wie ein ergriffener Rompilger nach Audienz beim Papst. Die „Dötz". die faschistische „Deu>tsch-O esterreichische Tageszeitung", berichtet zweispaltig, auf Grund eines Interviews mit Stöcker, von jenem Befuch in Venedig. Wir lasien die „Dötz" erzählen: »Ende dieser Woche weilten mehrere Heimwehrführer, darunter der Reichskonimandant der Eisenbahnsrwehr Stöcker, zu einem Besuche bei Major Pabst in Venedig. Reichskommandant Stöcker teilt

uns über seine Begegnung mit Major Pabst u. a. mit: Der Zweck des Besuches war vor allem, nach längerer' Trennung wieder einmal mit unserem Bundesstabschef zu- fammenzutreffen. nach seinem Befinden zu sehen und bei dieser Aussprache auch verschiedene Organisationsfragen der Selbstschußverbände, insbesondere der Eisenbahnerwehr, zu besprechen. Major Pabst war über unser Kommen sehr erfreut, er sicht sehr gut aus und ist in bester Stimmung, wenngleich er noch immer darüber bittere Kränkung emp findet

. daß man ihn, der durch zehn Jahre der Heimattreuen Bevölkerung und auch dem österreichischen Staate aus dem Wege zu seiner politischen Konsolidierung so treue Dienste geleistet hatte, derart behandelte. Major Pabst betonte mit allem Nachdruck, daß er niemals der Regierung schaden oder gegen sie kämpfen wollte, im Gegenteil, er habe bis zum letz ten Augenblick auf Bundeskanzler Schober gebaut. Er hofft auch heute noch, daß die Regierung das begangene Unrecht . einsehen und ihren Standpunkt ändern

, sie damit zu zersplit tern und in ihrer Schlagkraft zu lähmen. Major Pabst grüßt die Heimattreue Bevölkerung, dankt ihr für ihre wiederholten Sympathiebeweise und versichert, daß er, wenn auch im Exil, stets treu auf ihrer Seite steht und von ihrem schließlichen Endsieg über den Bolschewis mus in Oesterreich felsenfest überzeugt ist. Major Pabst hat in dem von ihm bezogenen Hotel, das einem Deutschen gehört, eine bescheidene Wohnung bezogen. Seine Frau teilt Freud und Leid mit ihm und ist ihm eine treue Stütze

. H e l s i n g f o r s . 12. Juli. (Tel.-Komp.) Das Schicksal der Regierung Swinhusvud scheint in erster Linie von den Sozialdemokraten abzuhängen, die aus das bestimmteste er klärt haben, dem Gesetzentwurf über den Schutz der Repu blik in seiner vorliegenden Form nicht zuzustimmen. Da zur Annahme dieses Gesetzes eine Fünfsechstelmehrheit erforder lich ist. ist damit die Verabschiedung der Vorlage in Frage gestellt. Major Pabst beschäftigt sich den ganzen Tag über bis in die späte Nacht mit der'Erledigung der umfangreichen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 23.08.1938
Umfang: 6
!" „Dann schießen Sie los, Mann! Und dann verschwinden Sie und putzen Sie sich ab! So können Sie doch nicht herumlaufen!" „Iawoll, Herr Leutnant!" Ferdinand riß die Haken zusam men. „Bestellung vorn Herrn Major für den Herrn Leutnant! Der Herr Major läßt Herrn Leutnant fragen, ob Herr Leut nant mit Herrn Major heute abend eine Pulle Wein trinken möchte...? Außerdem lädt der Herr Major Herrn Leutnant für morgen abend zum Hasenbraten ein!" „Donnerwetter!" sagte Dierk angenehm überrascht. „Natür lich komme

ich! Heute abeird. und morgen erst recht! Hasen braten! Wie lange haben wir den nicht gesehen! Woher hat denn der Herr Major den Hasen?" „Der Herr Major hat ihn noch nicht, aber der Herr Major ist heute auf der Hasenjagd!" „Ist gut! Danke schön!" Grüßend ging Dierk auf sein Zimmer. Hein aber schlug Ferdinand auf die Schulter. „Hasenjagd!... Mensch, Hasenfuß, daß mich da dein Name nich schon eher darauf gebracht hat!" Ferdinand verstand nicht recht, was er meinte, und sah ihn mißtrauisch an. „Alleh hop

!" 8 . Langsam schaukelte der Wagen mit der Jagdgesellschaft einen wenig befahrenen, holprigen Feldweg entlang. Die Herbst sonne schien freundlich auf die kahlen Fluren. Der Veterinär hob sich etwas von seinem Sitz und deutete auf ein nicht zu fernes dunkles Wäldchen. „Dort drüben, Herr Major, rechts bei dem Waldstück, habe ich die Hasen gesehen!" „Da sind wir ja mit der Zuckelkutsche hier schön im Bogen gefahren!" meinte Grothe. „Leider, Herr Major! Ich reite sonst s—tets querfeldein und s—pare

damit eine S—tunde Weg!" „Da wären wir doch besser zu Fuß gegangen!" warf der Sekretär ein. „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?" „Na, meine Herren, jetzt sind wir hier", erklärte der Major. „Besser schlecht gefahren, als gut im Schmutz gewatet! Haupt sache ... Aeh ...! Es kommt mir einer vor die Flinte!" Querfeldein stampfte um diese Zeit Hein, in Mantel und Feldmütze, sein achtundneunziger Gewehr umgehängt. Unauf fällig war er aus dem Städtchen entwischt. Nach der Richtung, in der der Wagen des Majors

davongefahren war, hatte er sich ebenso unauffällig erkundigt. Das wäre so ein Spaß ge wesen, wenn er unbedacht dem dicken Major, diesem ollen Blindgänger, in sein Revier gelaufen wäre! Jagen war streng verboten, und er hatte keine Lust, die Tage der Ruhe im Kahn zu verbringen. Darum marschierte er in einem rechten Winkel vom Feldweg ab. auf dem die frischen Spuren des Wagens zu sehen waren. In der Ferne winkte ein Wäldchen. Dorthin strebte er. Das schützte einigermaßen vor Sicht und Ueber- raschung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 09.10.1929
Umfang: 8
Vorsitzender der Schöffengerichtsverhandlung war OLGR. Dr. Erlacher. als Staatsanwalt fungierte Doktor Moser und die Verteidigung hatte Rechtsanwalt Dr. Höf- linger übernommen. Der Anklageschrift war zu entnehmen: Am 16. August reiste die Innsbrucker Garnison ins Manöverfeld. Der Abmarsch ging durch die Sillgasie, und dort — unweit des Jwa-Magazins — gab der ehemalige Angehörige des Bundesheeres. Oskar Ganahl. aus den an der Spitze seiner Kompagnie marschierenden Major Voitl zwei

Revolverschüsie ab. Nur weil der Attentäter beim Schießen Zitterte, trat er fehl. Die Tat hat der Angeklagte aus Haß und Rache begangen, denn er diente unter dem Major beim Alpen jäger-Regiment Nr. 12, mußte sehr oft bestraft werden und ist schließlich am 2. Juli 1925 auf dem Disziplinarwege aus dem österreichischen Bundesheere entlasten worden. Was der Angeklagte sagt. Vors.: Bekennen Sie sich heute schuldig? — Ga nahl: Nein! ... Ich habe nie die Absicht gehabt, den , Herrn Voitl zu verletzen oder zu töten

, aber gerechte Vorgesetzte" Major Voitl werden auch dadurch gekennzeichnet, daß Oskar Ganahl u. a. ein Protokoll unterzeichnen mutzte. das seine Aussagen unrichtig wiedergab. Major Voitl befahl ihm dies, wie der Angeklagte mit vor Erregung keuchender Stimme berichtete. Laut "seinen An gaben ist Ganahl sehr schikaniert morden. „Voitl hat mir gedroht, daß er mich so lange einsperren wird, bis er mich draußen hat . . ." Gezwungenerweise hat Ganahl damals das merkwürdige „Protokoll" unterschrieben; er wagte

es auch nicht, gegen die Strafen zu rekurrieren. „Es hätte ja nichts genützt, da mir der Herr Major sehr aufsässig war." Der Angeklagte gibt selbst zu, daß er wohl etwas zu stür misch war. „aber direkt habe ich nicht gegen Befehle ver stoßen . Der Vater Ganahls war Gendarm und auch seine zwei Brüder wählten diesen Weg. Es war der ständige Wunsch des Militärentlaffenen. ebenfalls Gendarm zu werden, und er glaubte auch ein moralisches Anrecht auf eine Gendar merieanstellung zu haben, denn feine Mutter hat 17.500 Goldkronen

Bundesheer wäre, wenn er statt Major Voitl einen anderen Vorgesetzten ge habt hätte. Trotzdem wollte er sich nie an ihn rächen, son dern ihn bloß „unschädlich machen". Diese Worte gebrauchte der nach seiner sinnlosen Schießere: Verhaftete bei der Polizeieinvernahme. Unter „Unschädlichmachung" verstand der Verbitterte die Zer störung der Militärkarriere des Majors. Durch die Schüsse, die der in seiner Verzweiflung arg Verworrene für das allerletzte Mittel hielt, sollte die Aufmerksamkeit auf Voitl derart

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 27.08.1929
Umfang: 8
, Pfarrer E. Magauer. Kooperator Pater Frcm^ Kaplan Thaler, GeotzMMndbescher Krinnmger, General Malle, Pfarrer Schmidt, Sttttmvßfler Freiherr v. PetevKeiningon, Major v. Kaplan Radl (Gleisdorf), P a- rer Werner DeM (Stift Zwettl), Großgrundbesitzer Friedrich Krafft v. Ebing, Pfarrer Dr. Pöck (Stift Heiligenkreuz), Gene- ral Riegl (Tnrnerbund 1919), General Loy (Krems), Pfar- rer Peinsiep, Pater Rieger (St. Gabriel), Dechant Dr. Cerstwy, Kaplan DMnger (Weiz), Guts'besitzer Graf Kottu- linsth, Pfarrer

Dr. Oer, Baron Manndovf, General Freiherr v. Königjsbrunn, Pfarrer Sauer (Groß-Rutzbach). Ferner die Offiziere vom General abwärts: Oberst Bermeißl, Oberst Gibel, Oberst v. Urich, Oberstleutnant Sacher, Oberleutnant Rausch. Oberstleutnant Wedam, Oberst Weismann, Oberst Kirsch, Oberst Kunze, Major Matt, Hauptmcmn Alfred Lorenz, Hauptmann Benno Weber, Oberst Pfannenstiel, Oberst Rabakowic, Major Schaffner, Oberst Graf Gudenus, Oberleutnant Hyden, Rittmeister Reindl, Oberst Kober, Oberst Kula, Major

Gredler, Oberst Peinlich, Haupt mann Lernbeis, Haupttnann Beller, Major Gvüll, Oberstleutnant Schediwy, Major Mayer, Oberlerltnant Hnallenz, Oberleutnant Retzl. Oberst Gebauer, Oberleutnant Medes, Oberstleutnant Greßl, Oberst Prohaska, Major Urban, Major Schlecht, Oberst Chyba, Major Kropatsch, Hauptmann Merans, Major Grogbber, Hauptmann Speck- bacher, Oberstleutnant Riedlechner, Major Sauer, Oberstleutnant Braun. Rittmeister Hoffinger. Hauptmann Neuschützer, Hauptmann Pochl, Oberst Flechner, Major

Stolla, Major Spiegel, Oberst Ulrich, Hauptmann Scheichenbauer, Oberstleutnant Rehn. Oberstleutnant Klvimüller, Rittmeister Hüll, Major Hanreich, Oberst Fritz Teufel, Major Matt, Major Bako, Oberst Riebesam, Hauptmann Angerer, Oberleutnant Franz Scholz, Oberst Stöffel-Wimmer, Oberleutnant Fereng, Hauptmann Wagner (Wien) ustv. Man sieht: eine Armee von Schlachtenverlierern und Soldatenschindern, von amtsvergessenen Psaffen und Chri- stnsschandern, von Aristokraten und Ausbeutern, von Nach fahren

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 18.10.1930
Umfang: 6
. i. Elksabethstraße 9/IL, Femruf B 22-4-29. / Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterrerchische Anzeigen-Gesellschaft A.-G., Wien. I.» Brandstätte 8, Fernruf v 22*5‘$5. Nr. 241. Innsbruck, Samstag, den 18. Oktober 193«. 18. Zahrg. Major Pabfts Forderung nach Aushebung des Ausweisungsbefehles. Erklärungen des Wiener Rechtssrenndes des Majors pabst. Wien, 17. Oktober. (Prtv.» Der Herausgeber

der Korrespondenz Herzog batte heute nachmittags Gelegenheit, den Wiener Rechtsfrennö des Mjors Pabst, Dr. Otto Eibnschitz, über den Stand ier Angelegenheit zu befragen. Dr. Eibnschitz äußerte sich ii. a. wie folgt: Die in der bekannten Mitteilung des L a u d b u n ö e s enthaltenen Beschuldigungen gegen Major P a b st waren mir zum größten Teile bekannt, insbesondere aus einer Unterredung, die ich Ende August mit dem da maligen Bundeskanzler Dr. Schober hatte. Ich war zäher in der Lage, wenige Stunden

nach der am 11. 5. M. »folgten Veröffentlichung eine volle Rechtferti gung an maßgebender Stelle vorzulegen. In Anbetracht des Umstandes, daß eine fremde Macht hier in die Diskussion gezogen wurde, lehne ich Sie Bekanntgabe irgendwelcher Einzelheiten ab. Major Pabst hat das Verlangen gestellt, nach vesterreich znrnckberufcn zu werden, um feinen Gegnern von Angesicht zu Angesicht jesenüberz-utreten. Miner Ansicht nach mutzten die Herrschaften, wenn sie Sen Nut haben, für die W a h r h e i t ihrer Behauptungen eiMtreten

gegen Major Pabst angeboren Mt aller Entschiedenheit mutz ich mich dagegen ver wahren, Satz Major Pabst als bedenkenloser Putschist »»ft Friedensstörer hingcftellt wird. Gerade der Umstand, Latz Major Pabst durch den Kapp -Put sch so Schweres Mitgemacht hat, bürgt dafür, Latz er nicht ein zweites Mal sich in die gleiche Lage begeben wird. M übrigen gibt eine Episode, die ich selbst erlebt habe, gerade durch ihre Unabsichtlichkeit das beste Bild: Am 15. Juni d. I. befand sich Major Pabst

in do l i z e i g e w a h r s a m und seine Entfernung aus Wien war eine von den Verwaltungsbehörden beschlossene Maßnahme. Eine Reibe von Freunden des Majors ^abst, unter ihnen Fürst S t a r h e m b e r g, Stabs leiter Raut er, der Führer der Eisenbalmerwehr, rtocker, und viele andere hatten sich bei Pabst einge- Döen und es wurde auch beraten, was geschehen Ee, um Major Pabst wieder zurückzubekommen. Damals We Fürst Starhemberg: „Du selber warst ja immer ^rjenig e, der vor jeder überstürzten Draufgeherei g e- ">arnt und zurückgehalten hat. Darum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 14.11.1929
Umfang: 12
der Vertrauensmänner ist es zu danken, daß nicht Gleiches mit Gleichem vergolten wurde, obwohl den Arbeitern gedroht wurde, wenn sie nicht gleich gehen, noch die Bauern kommen und die Arbeiter „zu Kraut treten" würden . . . Die Staatsbiiraerschaft des Major Pabft. Eine Anfrage im Aroler Landtag. Die Genossen Prantl und Hüttenberger brach ten gestern folgende Anfrage im Landtage ein: Erster Stabschef der österreichischen Selbstschutzver bände ist ein ehemaliger reichsdeutscher Generalstabshaupt mann und Major

a. D. Waldemar P a b st, ein Mann, der in der inneren politischen Geschichte Deutschlands und Oesterreichs eine Rolle spielte, bzw. in Oesterreich noch heute spielt. Major Pabft ist nun eine Persönlichkeit, die wohl in der Art ihres Wirkens bekannt ist, nicht aber restlos in ihrer staatsbürgerlichen Zugehörigkeit aufgeklärt ist. Insbesondere ist nicht restlos aufgeklärt, ob Major Pabst reichsdeutscher oder österreichischer Staatsangehöriger ist. ein Umstand, desten authentische Klärung bei der tatsächlich

zu stellen beliebt. Major Pabst hat sich derart in den Vordergrund der österreichischen Aktualität zu stellen gewußt, daß seine durch aus . noch nicht genügend aufgeklärte Persönlichkeit jeden falls eindeutiger Darstellung bedarf. Major Pabst kam im Jahre des K a p p - P u t s ch e s (1920). an dem er an hervorragender Stelle als Stabs chef der putschenden Division Lüttwitz mit wirkte, nach Tirol. Die erste Falschmeldung. Laut Meldezettel stieg am 25. Juni 1920 im Inns brucker Hotel „Arlbergerhof

von den deutschen Reichs- behörden steckbrieflich verfolgten Major Walde mar Pabst von Ohaim. dem heutigen Stabschef der österreichischen Heimatwehren. Heute liegen über die Persönlichkeit Pabsts folgende Daten vor: Waldemar Pabst. geboren 1881 in Ber- l i n. Deutschland, zuständig nach Mieming. Ober inntal. evangelisch. Frau Helene, geb. Corneli. geboren 1892. Ob diese Daten, die zwar an amtlicher Stelle festgestellt sind, zur Gänze zutresfen. ist uns nicht bekannt. In der Heimatwehrbroschüre

„Der Weg zu Oesterreichs Freiheit" wird er z. B. auf Seite 34 wieder „als Kind der lachenden, fröhlichen Metropole am Rhein" (also Köln) mit daraus resultierender besonderer Einsühlungsfähigkeit in den öster reichischen Charakter bezeichnet. Oesterreichisch oder deutsch? Das ist hier die Frage. Nach der heutigen Aktenlage wäre Major Pabst jeden falls österreichischer Staatsbürger, womit aber wie der durchaus nicht die von anderer Seite bezeugte Tatsache Überernstimmen will, daß Major Pabst als Major a. D. im Bezüge

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 16
Datum: 25.07.1930
Umfang: 16
". wie man ben deutschen Stammes bruder Major Papst, den Retter Oesterreichs vor dem Bolschewismus, zu bezeichnen beliebte. Auch ist dieser Mann nicht derart empfindlich und wehleidig, daß er sich über die Schumy'sche .Auslandsbeförderung" zu Tode kränken wür de. War auch Major Pabst der eigentliche gei stige Führer der österreichischen Heimatweh- xm —, so wird unsere Volksbewegung auch mit Major Papst nicht stehen oder fallen. Dazu ist ein zu guter Kern vorhanden und die Bewe gung auf zu solider, gesunder

Basis erstellt, als daß sich die Hoffnungen der heimtückischen Gegner aus dem eigenen „bürgerlichen" Lager in dieser Hinsicht erfüllen würden. Aber die Art, mit welcher Major Papst abgesägt und abtransportiert wurde, das ist das Betrübliche, ja das Beschämende. Und diese „Tat" wirb mit dem Namen Schumy für immer verknüpft bleiben. Für Osttirol ist Tchumy und mit ihm sein gan zer Landbund ein- für allemal erledigt. So lautet der einmütige Wille un serer Bevölkerung. Daß dieser deutli chen

werden. Unser Schweigen wird notgedrungen ein Ende haben müs- Aber der Fall Major Papst ist nicht das einzige Symptom, daß gewissen Kreisen, die am Ruder sind, die Volksbewegung der Heimatwehr unbequem geworden ist. — Wir fürchten, nein, wir hoffen mit Recht, daß sie dieser Gattung Leute in kurzer Seit noch! un bequemer und arg auf die Nerven fallen wird. Denn die Heimatwehr wird ihren Weg der zielbewußten, tatkräftigen Vertretung des bo denständigen, Heimattreuen Volkes unbeirrt weiter gehen — aber in Hinkunft

nur sich selber vertrauen, um nicht seitens angeblicher In Innsbruck sprach u. a. auch der Landesh.-Stellv. Dr. Tragseil namens» der Tiroler Landesregierung den Heimatwehren den wärmsten Dank für ihre unermüdliche Arbeit um das Wohl des Vaterlandes aus. Er knüpfte daran die Bitte, die Heimatwehr möge den beschrittenen Weg zielbewußt weitergehen. In Hall sprach der 1. Bundesführer Dr. Steidle scharfe Kritik an der Ausweisung des Major Pabst und der dabei vom Innenminister Schumy eingehaltenen Taktik

aus. In einer Entschließung wurde in energischer Form gegen die Ausweisung des Major Pabst Stel lung genommen und die Zurücknahme dieser unüberlegten Verfügung der Regierung verlangt. In Anras in Osttirol fand am Sonntag, den 20. Juli eine machtvolle Kundgebung der Heimatwehrortsgruppen des Pustertales statt. In scharfer Weise wurde die Haltung der Re gierung zur Volksbewegung der Heimatwehr kritisiert. Weiters wurde eine Resolution gefaßt, in welcher die Wiedergutmachung des der Heimatwehr angetanen Unrechtes gefordert

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 2 von 4
Datum: 25.01.1936
Umfang: 4
mandierenden, der vom japanischen Oberkommando in Mandlchuko organisierten mandschurischen Truppen Tso- schihae unterzeichnet. 2000 Kavalleristen sind bereits in der mongolischen Stadt Pind'itfuyan eingetroffen. Die Truppen der Provinzregierung von Tschahar ziehen sich ohne Wi derstand zu leisten nach Kalgan zurück. Ueber den Umfang und die Grenzen des neuen Staatengebildes ist noch nichts Näheres bekannt. müssen, wenn Deine tausend Taler fort sind," wendete der Major ein. „Die Tante kann sehr alt

Deine Ausstattung, Kind, die rücke ich nicht heraus? versicherte der Major. „Bis Kaffo ste braucht, bin ich mündig," erklärte Ur sula. Der Major lachte. „Das sind Ktnderphantafien? meinte er. „Ich bin neunzehn Jahre alt, auch bin ich immer vitt älter gewesen, als meine Jahre, das macht der frühe Tod der Mutter und die kleinen Geschwister," sagte sie ein fach. Der Major sah ste überascht an. Er hatte sie wenig beachtet bis jetzt. Sie forderte weder durch ihr Aeußeres noch durch ihr Wesen zur Beachtung

auf. Die wenigen anspruchslosen Worte» die ste eben ge sagt, warfen auf einmal Licht auf ihr Leben und Wirken und stellten es als selbstverständlich hin. daß ste nur da war der Geschwister wegen, daß, als die Mutter abgeiufen wurde, ste. so gut ste es vermochte, die tiefe Lücke, die der Tod derselben ritz, nach Kräften auszufülen suchte. „Km hm? brummte der Major. „Leiraten willst Du also Nicht?" Ursula lachte. „Wer hat das gesagt 7 Aber es »ird wohl von selbst o kommen? sagte sie. Der erste Bun-e»appett

sie mit großer Kerzlichkeit hinzu: „so fehlt keines der Ge schwister auf dem Bilde." Dies Gespräch fand statt, als nach dem ersten Mittag brot. das der Major im Kaufe der Tante eingenommen, diese ihr Mittagsschläfchen hielt. Jetzt hatte sie es beendet, der Kaffee wurde serviert, auf welchen gemütlichen häusli chen Akt ste sehr hielt» dann machte Ursula den gewohnten Nachmittagsspaziergang mit den jüngeren Schwestern, Kassö begleitete sie, und der Major und die alte Dame blieben allein. Der Major lenkte

, was ich von ihm will, haben, seinen Gesang." „Ist das wirktich das Einzige. Koustnchen?- fragte der Major. „Ich dachte. Du könntest mehr, viel mehr haben. Wenn er ein tüchtiger Landwirt ist, machst Du ihn zum Verwalter in Gülzenow —" »Koho!" rief die Tante aus, und die Sttrnader schwell ihr schon etwas an, „hohv. Kerr Vetter! Das sattstische und österreichische Reichsgedanke in Generationen g in Kabsburg verkörpert war. Es ist deshalb verständlich wenn gleichzeitig mit dem Erwachen des österreichischen Be- wnßtseins die monarchistische

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