haben wir dargelegt. Sie hatten schon längst angekündet, daß sie im Parlament deswe gen die Regierung zur Rechenschaft ziehen wer den. Das haben sie natürlich auch getan. Das zweite, was den Sozialdemokraten im Magen liegt, ist die Ernennung des Majors Fey zum Staatssekretär für das Sicherheitswesen. Major Fey ist ein schneidiger Offizier der alten Armee, der den Krieg mitgemacht hat, und zwar nicht als Hinterlandstachenierer, sondern an der Front, und zwar in der vordersten Linie am Isonzo. Viermal wurde
er schwer verwundet und immer wieder kehrte er an die Front zurück. Solche Leute kann die Sozialdemokratie nicht leiden. Major Fey war in der Heimatwehr tätig und ist es heute noch. Das ist ein weiterer Grund, warum er bei den Sozialdemokraten schlecht angeschrie ben ist. Die Sozialdemokraten sagen ihm auch nach, daß er einem italienischen Zeitungsschreiber gegenüber im Februar 1932 erklärt habe, man müsse endlich losschlagen, einen Putsch machen, sonst käme man in Oesterreich zu keiner Ord nung
. Es wird zwar in Abrede gestellt, daß er diese Aeußerung getan hat, wenn er sie aber ge tan, dann hat er damals 70 Prozent der Be völkerung aus den Herzen gesprochen. Der Ruf nach einem Diktator war ja gerade im Frühjahr allgemein. Da aber nicht anzunehmen ist, daß die Sozialdemokratie mit der Aufftellung eines Dik tators einverstanden oder gar hiezu behilflich sei, so wäre nichts anderes übriggeblieben, als auf anderem Wege dazu zu gelangen. Wenn also die Sozialdemokraten den Major Fey als Putschi sten verschreien
und glauben, ihn damit vor allem Volke verächtlich zu machen, so irren sie sich. Das Volk wird sich höchstens denken, Major Fey muß ein schneidiger Mann sein. Hätte er den Putsch gemacht, wäre er gelungen, hätte er dann einmal aufgeräumt, so wäre alles froh gewesen, mit Ausnahme der sozialdemokratischen Führer, die dann wohl in aller Eile in die Schweiz verduftet wären. Tränen hätte weder dem Abram, noch dem Isaak noch dem Seitz oder dem Glöckel jemand nachgeweint. Daß sie es daher auf Major Fey scharf
haben, ist begreiflich. Major Fey hat auch sofort gezeigt, daß er nicht von Schreckbichl ist, er hat nämlich sowohl natio nalsozialistische als auch sozialdemokratische öffent liche Aufmärsche verboten. Der Grund war die Simmeringer Schlacht, von der wir letztes Mal berichtet haben. Daß Major Fey gut daran getan, hat der letzte Sonntag gezeigt, wo es am gleichen Orte bald zu einer ähnlichen Schießerei durch die Kommunisten gekommen wäre und wo es in einer Reihe non Orten, so in St, Pölten. Krems, Grainz und Grünbach