substitut Weber die Anklage vertrat und die Herren Dr. Pusch und Dr. Winkler die Vertheidigung über nommen hatten. Als Sachverständige waren die Herrn Professor Dr. Jpsen und Bezirksarzt Dr. Sander anwesend. Vor den Geschworenen erschienen: Johann Mair, 23 Jahre alt, ledig, Taglöhner aus Schwaz, und Alois Schiestl, 21 Jahre alt, ledig, Fabriksarbeiter aus Kramsach, zuletzt beide in Kundl, angeklagt des Todtschlages. Die Thatumstände, auf die sich diese Anklage stützt, sind folgende: Am Sonntag
, den 25. September vorigen Jahres nachmittags, übten meh rere Burschen das sogenannte „Hacklziehen" (Hagglcn). Dabei behauptete Johann Mair der Stärkste und allen anderen gewachsen zu sein. Der Torfstecher Ludwig Reitmayr aus Oberösterreich, der mit semem Bruder Johann und seiner Schwester Maria ebenfalls anwesend war, erbot sich, es mit Mair aufzunehmen, und blieb chatsächlich bei der sofort vorgenommenen Probe Sieger über Mair, den dann auch Johann Reitmayr noch be legte. Dieser Misserfolg erbitterte Mair
, so dass er sagte: „Heute machen wir es so, und ein anderesmal machen wir es so", wobei er zuerst die Geste des Hackelziehens machte und dann die geballte Faust wie zum Schlage erhob. Um 6 Uhr verließ die Gesellschaft mit Ausnahme des Mair die Restauration und wanderte zum Bräuhause Dorthin kam auch Schiestl, setzte sich aber an einen andern Tisch. Mair kam später in's Bräuhaus, hielt sich aber im Hausgange auf. Um 8 Uhr entfernten sich alle und giengen wieder gegen den Bahnhof, nur Mair blieb
im Hausgange zurück. An der Stelle, wo der Weg zum Feichtnerbauern abzweigt, standen, als die Geschwi ster Reitmayr, die auf einander gewartet hatten, vorbei giengen: Johann Mair, Franz Jäger, Johann Klingler und noch andere Burschen. Auf die Frage Mair's, wohin sie giengen, antworteten die Geschwister Reitmayr, dass sie zum Bahnhöfe gehen, und da sagte Klingler, der ohne Kopfbedeckung war, dass er auch mitgehen möchte, wenn er nicht bei einer Rauferei seinen Hut verloren hätte; hiebei erfasste
er den Ludwig Reitmayr am Arm und ersuchte ihn, ihm den Hut suchen zu helfen. Trotz der Gegenvorstellung der Schwester folgte Ludwig Reit- mayr doch dem Klmgler, versprach aber bald nachzukom men. Mair, Jäger, Klingler und Ludwig Reitmayr schlu gen nun den Weg zum Feichtnerhause ein, während die übrigen dem Bahnhöfe zugiengen. Diese waren aber noch nicht weit gekommen, als ein Bursche fast athemlos nach gelaufen kam und meldete, dass Ludwig Reitmayc beim Zaun, der den Seitenweg zum Feichtnerhause begränzt