. Diö' Augen von Fräulein Ewert, halb verglast, starrten rr vor Entsetzen, weitaufgerissen in die Höhe, das Haar var gelöst, das aschgraue Gesicht verzerrt und blutbefleckt. Wie Cilly ihre Herrin dann aufheben wollte, und das kleid berührte, schrak sie neuerdings zurück. Das Kleid war in dieser Stelle ganz naß, und Cilly erkannte mit großem ^eid, daß es Blut war, was ihre Finger bei der Berührung ot gefärbt hatte. Luise klammerte sich halb ohnmächtig an einen Stuhl; ie fühlte, wie ihre Krkie
zitterten. Sie vermochte kein Wort ,u sprechen. „Um Gottes Willen, Fräulein Ewert," stammelte jetzt lilly, „was ist denn geschehen?" Und sie berührte die Lie- ,ende sanft an der Schulter. Tante Angis Zähne schlugen bei der Anrede plötzlich vie im Fieberfrost zusammen. „Ist — er — fort?" kam es vie ein Hauch von ihren Lippen. „Wer — wer denn, um Christi willen?" ,,Er —" Dann fiel ihr irrender Blick mit einem Mal ruf ihre Nichte Luise, und von neuem lief es wie Entsetzen »urch ihren Körper. Sie schloß
. Sie mußte da zu wieder den Weg über den Flur wählen, denn sie hatten vergessen, die Tür vom Wohnzimmer aufzuschließen. Luise, noch immer völlig verstört, folgte mechanisch. . Wir brauchen jetzt vor allem einen Doktor, Fräulein Luise", unterbrach Cilly dann mit heiserer Stimme das „Tiroler Volksblatt" Münster. Verwunbetenbetreuung. Kürzlich war eine größere Gruppe von verwundeten Soldaten aus dem Reservelazarett Wörgl in Münster zu Gast. Die Partei sorgte für die Betreuung der Kameraden und führte
plötzlich eine heftige, abweh rende Bewegung und schüttelte den Kopf. „Nicht — nicht. Um keinen Preis die Polizei —stam melte sie mühsam, ohne die Augen zu öffnen. Cilly und Luise blickten einander verwundert an. Dann sagte Cilly liebevoll, aber bestimmt, wie es so oft die Art alter Dienstboten ist, die sich bei besonderen Anlässen manch mal zur Familie zählen: „Das geht nun einmal nicht anders, liebes Fräulein! Es ist Vorschrift, aber man wird Sie sicher nicht quälen, dafür werde ich schon sorgen
sie sich vor der Chaiselongue auf die Knie und ergriff die leblosen Hände der Daliegenden. Sie jammerte und stöhnte und streichelte ihre Hände immerfort. „Ach Gott, ach mein Gott, was ist ihr denn nur passiert — sie liegt ja da, wie tot! — Was sollen wir denn nur tun! — Arme, — Liebe, — so komm doch zu Dir — sieh mich an! — Ach, wenn doch Ernst nur da wäre — wo ist denn Ernst eigentlich? — Ach ja, Ernst ist ja zu seiner Braut gefahren, — ach Ernst, warum mußt Du auch gerade jetzt nicht da sein. Mein Gott! — Cilly! — Luise