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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 8
Datum: 08.10.1943
Umfang: 8
ausgetragen wurden, beteiligten sich Schützen aus dem jflkkad Uai kem AMU. Ein Detektiv-Roman von Marian G e ß n e r. (Selbstverlag des Verfassers. Alle Rechte Vorbehalten.) I. Leichtfüßig eilte Luise Körner wie alltäglich gegen \ Uhr abends die Treppe zur Wohnung ihrer Tante An gelika Ewert hinaus. In einer Hand schwenkte sie unterneh- nungsluftig das neueste Abendblatt, aus dem sie der Tante mt diese Zeit gewöhnlich vorlesen mußte. Luise war ein reizendes, intelligentes Mädchen von !0 Jahren

- struieren wollten, sie hätten, sich bisher zu wenig um ihn ge kümmert. Auch war ihnen Ernst's Braut in keiner Weife sympathisch, und sie hofften im stillen, ihn doch noch von der geplanten Heirat abbringen zu können. So standen die Dinge an diesem Novemberabend, der dann einen so tragischen Abschluß nehmen sollte. — Das begann schon damit, daß Luise heute zweimal klingeln mußte, ehe Cilly ihr die Tür öffnete. Die Köchin entschuldigte sich umständlich. Sie sei gerade in der Speise kammer gewesen. „Schon

gut, liebe Eilly. Ist Tante Angi im Wohnzim mer?" Luise deutete dabei mit der Zeitung auf eine Tür, die direkt von der Küche aus in ein Zimmer führte. Cilly nickte zustimmend. „Ich glaube wohl." Doch in dem Wohnzimmer, dessen Tür Luise dann leise geöffnet hatte, war es überraschenderweise dunkel. „Tanfe Angi?" fragte Luise verwundert in das Dunkel hinein, ehe sie Licht andrehte. Es kam jedoch keine Antwort. Das Zim mer war leer. Auch in dem rechts angrenzenden Schlaf zimmer blieb alles still

. Cilly kam jetzt, das Tablett mit dem Teegeschirr tra gend, dem Mädchen nach. „Fräulein Ewert wird wahr scheinlich schon ins Speisezimmer gegangen sein", meinte sie. „Ich —". Plötzlich unterbrach sie sich verwundert. „Ach herrjeh, wie sieht's denn da aus? Die Schubladen aufge zogen, und — merken Sie nichts, Fräulein Luisle? — Der Geruch . . . das ist doch sonderbar . . . wie Aetherl?" Luise hatte bereits die Klinke der Tür in der Hand, die links nach dem „Salon" führte, an den sich das Spesiezim- mer

anfchloß. Im nächsten Augenblick stärkte sie betroffen auf die alte Köchin, die mit dem Tablett in der Hand neben ibr stand. „Cilly — die Tür hier — ist ja verschlossen!" „Sie werden sich irren, Fräulein Luise. Der Schlüssel steckt doch von dieser Seite — sehen Sie nur!" Luise Körner drückte noch einmal fest auf die Klinke, aber es war, wie sie gesagt — die Tür ließ sich nicht öffnen. Das Geschirr in Cillys Händen klirrte vernehmlich. „Was soll denn das fein? Wenn sie im Speisezimmer ist, Meute neuer

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 22.02.1943
Umfang: 4
das Ungelebte in seinem leidenschaftlichen Herzen. Er sprang mit den anderen Kameraden auf, welche den Tänzerinnen Stühle an die Tische schoben. Und nun sah Vogel in zwei lockende Augen... Im Schein der flackernden Kerzen blitzten sie „Luise!" Erschreckt starrte er auf die Tänzerin, die sich zuerst gefaßt hatte. Es leuchtete triumphierend in chren Augen auf. Vogel, der atemlos einige Worte der Begrüßung stammelte, wollte hin ausstürzen. Dann aber fühlte er die Nähe die ses verheißungsvollen Frauenkörpers

, atmete, den Duft ihres Parfüms. Der Wein hatte feine Willenskraft geschwächt. Vergessen, alles ver gessen — das war fein einziger Wunsch. Und nun saß er neben Luise Hedermeyer, dem Mäd chen, dem er erst vor wenigen Monaten einen Abschiedsbrief geschrieben hatte. Er schenkte ihr das kristallene Kelchglas voll, küßte ihre Hand. Vogel blickte in ihre schmalen, fast grünlich schillernden Augen. Alle jene Stunden tauchten in seiner Erinnerung auf, die er mit Luise He dermeyer verlebt hatte, damals

. „Ich grüße die freundliche Muse, ich huldige Terpsichoren, die uns heute ihre reizendsten Jün- gerinnen zur Gesellschaft gesandt hat. Ich trinke auf das Wohl und die Schönheit der Jungfern vom Ballett!" Luise neigte ihren Kopf, Vogel sah ihr rötlich braunes Haar im Licht der flackernden Kerzen aufschimmern. Sie war schmiegsam wie eine Katze, ihre wundervolle Gestalt kam unter dem raffiniert mit Bändern und Rüschen geschnürten Glockenrocke noch deutlicher zum Vorschein. Der feine Duft, der Luise umgab

, benebelte seine vom Wein angefeuerten Sinne. Die älteren Offiziere der Gesellschaft hatten sich bereits verabschiedet, die jüngeren Kame raden saßen zerstreut an den einzelnen Tischen, die beiden Küfer in ihren Lederschürzen eilten mit frischen Flaschen kreuz und quer durch den Saal, in dessen Parkettmitte bereits getanzt wurde. f „Du siehst schlecht aus, Fritz", meinte Luise und fächelte sich kühle Luft in das erhitzte Ge sicht. „Liebeskummer?" Wie eine melodische Tonleiter erklang ihr Lachen

. „Du! Du!" raunte sie ihm ins Ohr. „Ich habe mich oft nach dir gesehnt. So küssen, wie du konnte keiner... und ich habe viele geküßt, küssen müssen!" Ihre Stimme zitterte bei den letzten Worten. Vogel hatte schon zu viel des Weines getrunken, um das Raffinierte in ihrer Stimme zu erkennen. Er fah wieder jene Stunden vor sich in der Fähnrichszeit, jenen Tag, an dem er Luise kennen lernte. Die schwere Uebung... der Staub stundenlanger Märsche hatte sein Werk getan... der Schweiß hatte schmutzige Rinnen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 10
Datum: 24.12.1941
Umfang: 10
ihr verstohlen die Hand. Von draußen klang das dröhnende Ge läut der Weihnachtsglocken herein, und in den Fensteraugen der Häuser begann das große Leuchten der Weihestunde. „Du bist unser ein Grafln Schlieben, die Hofdame, die Luise aus diesem schmerzlichen Wege durch das ver- ichnelte Ostpreußen begleitete, mummte sie in einen Schal. Luise wollte abwehren. „Laß Marianne!" sagte sie. Aber ihr Widerstand war nur gering, und schließlich sah sie ein. daß sie gesund erscheinen mußte, wenn sie in Königsberg

mit Mann und Kindern Weih nachten feiern wollte. Weihnachten! 'Diese Weihnachten des Jah res 1806! Luise hauchte die vereisten Fensterscheiben der Postkutsche ein wenig an und tat mit trä- ,lenden Augen einen Blick ins Freie. Das war also Ostpreußen, dies große, einsame Land, in dem ein unheimliches Schweigen regierte — das war das letzte Bollwerk, das Preußen dem napoleonischen Vernichtungssturm entgegen zusetzen hatte! Luise seufzte. Ostpreußen? Nichts als eine winterliche Oede! Eine Kalesche

erschrockenen Frauen entgegen. Entsetzt schrie Luise auf. Feinde, fuhr es ihr durch den Sinn. „Nur Kosaken", flüsterte ihr die Schliebeii zu. „Kosaken, Masestät — unsere Bundesge- nossen!" Weih n achtszauber Holzschnitt von Fritz Rohrs Es fiel der Königin nicht leicht zu glauben, daß sie es hier mit den Freunden Preußens zu tun haben sollte. Zitternd sah sie zu, wie Grä- 8n Schlieben ihre Ausweise vorzeigte. Die Kosaken verbeugten sich tief und ritten weiter. Aber Luise zitterte

noch. Und dann war wie der der Husten da und die Kälte, und manch mal schien es ihr, als könnte sie diese Fahrt nicht überleben. Endlich kamen sie in Königsberg an. lieber das krummbucklige Pflaster der alten Stadt rumpelte die Kutsche, daß es eine Art hatte. Mit dem Aufwand ihrer letzten Kraft über- stand Luise diese Tortur. Plötzlich wurde sie aufmerksam. Die Straßen draußen füllten sich zusehends, man sah Menschen mit Paketen gehen, Men schen, die trotz ihrer Armut ihren Freunden und Verwandten ein Weihnachtsgeschenk zuge dacht

hatten, und von einem Platze her drang sogar der Geruch von frischgerösteten Würsten und das Licht vieler Kerzen und Lampen. Entschlossen ließ Luise den Kutscher halten. „Weshalb das?" fragte Gräfin Schlieben er staunt. „Weil wir setzt einkaufen gehen!" antwortete die Königin. Und aus ihren Augen strahlte mit einem Male ein Glanz, der die graue Oed- nis ihrer kranken Gesichtszüge erhellte. „Aber wir müssen ins Schloß — zum Kö nig!" wandte die Gräfin ein. „Laß ihn war ten, Marianne!" lachte Luise. „Ich will ihn überraschen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 6
Datum: 05.11.1943
Umfang: 6
Fensterläden noch nicht geschlossen. Von der Straße herüber schimmerte das Licht der eben angezündeten La ternen undeutlich durch den Nebel. Draußen fuhr langsam ein Wagen durch die Straße. Luise achtete nicht darauf. Sie war ganz verbohrt in einen Gedanken, der sie schon den ganzen Tag über beschäftigt hatte und ihr auch jetzt keine Ruhe ließ. Es war ihr eingefallen, daß sie an dem Unglückstage, am 24. November, gerade zu der Zeit, als der Mörder das Haus betreten haben mußte, am Fenster gesessen

und die Zeitung gelesen hatte. Jedes mal, wenn jemand aus- und einging, — und Cilly hatte an diesem Tage scheinbar ausnahmsweise viele Besorgungen zu machen, — knarrte und kreischte das Gittertor an der Straße ganz unerträglich, und Luise hatte jedesmal Hinsehen müssen und sich vorgenommen, noch heute der Hausmeiste- rin aufzutragen, die Gittertür wieder zu ölen, da das Krei schen die Mutter sicher nervös machte. Wie kam es nun, daß sie bei der ringsum herrschen den Stille das Oeffnen der Pforte überhört

haben könnte, ausgerechnet als der Mörder das Anwesen betrat, wo sie doch Cilly jedesmal gesehen und gehört hatte? Und es gab doch keinen anderen Eingang zum Haus als diesen. Der Mörder mußte durch die Pforte nicht nur herein, sondern auch hinausgekommen sein! Während sie, nur etwa 10 Me ter entfernt, am Fenster saß und Zeitung las. — Es war Luise ein Rätsel. Draußen klingelte es in diesem Augenblick. Gleich dar auf trat nach kurzem Anklopfen Jan Marius ein. Er schien sehr lebhaft und aufgeräumt. Sein Blick sprühte

förmlich, Luise, die in diesem Moment gar nicht an den Detektiv gedacht hatte, wurde ordentlich rot unter dem forschenden Blick — und seine Bewegungen waren von seltener Elasti zität. Er trug heute einen eleganten Sportanzug mit Fisch grätenmuster, der seine schlanke, aber breitschultrige Gestalt sehr vorteilhaft zur Geltung brachte, und machte durchaus den Eindruck eines Gentleman. Freilich einer, der eben von einer anstrengenden Tour kommt, denn seine schweren, zwie genähten Golfschuhe

^Sie verzeihen schon, gnädiges Fräulein, aber ich ersticke sonst!" Dann warf er sich abermals auf einen Stuhl und schlug die Beine übereinander. Verwundert beobachtete Luise sein seltsames Gebaren. „Es ist doch gar nicht so warm hier!" sagte sie endlich kopfschüttelnd, „aber wenn Sie es natürlich wünschen, mag das Fenster ja offen bleiben." „Danke sehr. Ich bin etwas nervös, müssen Sie wissen, und neige leicht zu Kongestionen. — So, — nun ist mir wirklich leichter. Es ist ein Glück, daß dies Haus so einsam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 23.08.1950
Umfang: 6
richtiggehend hinausge feuert, weil er eine Kundin äußerst unhöflich behandelt hatte! Schuld daran war eigenlich Luise: Zart, dunkelhaarig — und bezaubernd. Sie war als Ersatz für eine jungverheira- fete Kollegin aufgenommen worden. „Zeig ihr alles, Theodor“, sagte der Geschäftsführer, »und schau dich ein bissei um sie um.“ Theodor kam seinen neuen Pflichten mit Begeisterung nach. Leicht war es nicht für ihn. Wenn er, auftragsgemäß, nach Luise Sa h, passierten mitunter wunderliche Dinge. Seine Wangen

hatte. Und er handelte danach. „Wissen Sie, Luise“, sagte er eines Tages, „was das Prak tische anbelangt, sind Sie ja bereits ausge zeichnet. Aber theoretisch gibt’s noch eine Menge zu lernen. Wenn Sie sich einmal in der Mittagpause Zeit nehmen würden . . Luise nahm sich Zeit. Und Theodor freute sich. In Gedanken lag das Kommende son nenklar vor ihm: Gemeinsam verbrachte Mittagpausen würden zu gemeinsam ver brachten Abenden führen, gemeinsam ver brachte Abende — zur Ehe. Aber am Ende der Woche kam er darauf

, daß er mit Luise tatsächlich nichts als rein Geschäftliches besprochen hatte. Er versuchte es noch mehrmals, aber bei seiner Schüch ternheit kam er nie über Fachsimpelei hin aus. Andererseits stimmte es ihn tieftraurig, seine Empfindungen, unter einem Wust von Lebensmittelkunde verdeckt, dahindämmern zu wissen. Und wieder war es Frau Oberleitner, die die Lawine ins Rollen brachte. Im allgemei nen war Theodor darauf bedacht, sie per sönlich zu bedienen, aber er war gerade be schäftigt, als er sie hereinkommen

und schnurstracks auf die eben freiwerdende Luise zusteuem sah. Unheil schwante ihm. Und mit glühheißem Kopf sah er Luise um die falsche Sorte Reis langen und hörte Frau Oberleitners grelle Stimme, die den ganzen Raum erfüllte: „Sie dumme Gans! Nur Idioten wissen noch nicht, welche Sorte Reis im Hause des Direktors Oberleitner benötigt wird!“ Theodor wußte später nicht mehr, was in diesen wenigen Augenblicken in seinem In nern vorging. Seine Liebe zu Luise, seine Sehnsucht, sich ihr zu offenbaren, all das stieg

: die Güte und Sanftmut in Person!“ Ein Nebel verwirrte Theodors Sinne. Wie aus weiter Ferne vernahm er die Worte des Direktors: „Ein Mann, der mit meiner Frau fertig wird, setzt sich gegen die ganze Welt durch. Nächsten Montag können Sie unsere neue Filiale als Geschäftführer übernehmen!“ Und da wußte Theodor auch ganz genau, daß er beim nächsten Mal mit Luise nicht mehr fachsimpeln würde.

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 8 von 12
Datum: 08.11.1941
Umfang: 12
hatte, all die ersten Jahre. Er tat es schon lange nicht mehr. Luise wußte es. Luise sah in den Hof hinunter. Es war der Hin terhof eines großen Mietshauses. Dünne Kinder- ftimmen klangen hinauf, eilige Schritte. Dieser Hof war immer gleich, im Sommer und Winter, grau und traurig. Jetzt waren die Sträucher im Hof entlaubt, nur hie und da hing ein einsames, gel bes Blatt. Wieder ist ein Sommer vorbei, dachte Luise, ohne daß man es gemerkt hat. schnell wie ein einziger Tag. Sie sah wieder Karl

vor sich, wie er über den Hof ging. Weshalb war es so an ders zwischen ihnen geworden, ganz unmerklich, ohne Zank, ohne viele Worte. Nebenan, in der winzigen Küche, schlug die Wanduhr neun eilige harte Schläge. Luise schrak zu sammen. Neun Uhr! Sie hatte viel Zeit vertrödelt heute früh. Luise fetzte den Hut auf und ging rafch die Treppe hinunter und über den Hof, das Ein holnetz in der Hand. Draußen schlug ihr der Straßenlärm entgegen. Sie blieb stehen und atmete tief aus. Luise faß am Fenster des Straßenbahnwagens

und blickte hinaus. Wie ein hübscher Bilderbogen glitt das Straßenleben hinter der Fensterscheibe an ihr vorüber. Die Straßenbahn hielt. Menschen stiegen aus und ein. Dann fuhr sie laut bimmelnd weiter. Luise hörte eine frohe, junge Stimme. Sie sah auf. Ihr gegenüber faßen ein Mädchen und ein Mann. Sie waren beide sehr jung, sie sahen sich an und lachten. Der Mann hielt einen vollgepack ten Rucksack aus den Knien. Sie sprachen von ihrem Boot und von einem See und vom langen Sonntag. Luise sah plötzlich

einen See vor sich, ein Boot, das leise plätschernd über das stille, abend liche Wasser glitt... Ja, dies alles gab es noch. Weit, irgendwo außerhalb der Stadt, waren Wie sen und Wälder und Seen... Sie war so lange nicht mehr draußen, im Freien, gewesen, sie hatte ganz vergessen, daß es Wiesen und Wälder und Seen gab... Luise sah wieder zu den beiden hinüber. Sie waren glücklich, sie freuten sich. Und sie mußte daran denken, wie auch sie beide, als sie sich kennengelernt hatten, jeden Sonntag hinaus

- gefahren waren, irgendwo außerhalb der Stadt. Wie oft hatte sie versucht, Karl zu bereden, hinaus zufahren, aber immer umsonst. Er war meistens müde und wortkarg, oder er ging zu feinem Skat, und sie blieb allein in der kleinen, dunklen Woh nung. Die Straßenbahn läutete. Luise sah den Marktplatz, sie sah die lange Reihe der Stände, die vielen Menschen. Die Straßenbahn hielt. Luise mußte hier ausstetgen. Die Straßenbahn fuhr weiter. Luise faß reglos da. Ms sie auffah, waren die beiden Plätze

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 6
Datum: 10.11.1943
Umfang: 6
ein kurzer, dumpfer Laut, wie wenn jemand einen Wagenschlag vorsichtig zu mache. Dann wurde das Geräusch eines Anlasiers hörbar. Wie eine Feder schnellte Jan Marius in die Höhe. Mit einem Satz stand er am geöffneten Fenster. „Aus Wiederseh'n — ich bin bald wieder da!" stieß er hastig heraus und schwang sich elegant über die Fenfter- brüstung hinaus. Luise eilte mit schnellen Schritten ebenfalls zum Fenster und starrte verständnislos in den düsteren, schweren Nebel, der sich wie eine Wand gegen den Himmel

türmte. Die gebückte Gestalt schlüpfte eben zu der nur ange lehnten Gitterpforte hinaus. Es war Jan Marius. Im glei chen Moment fuhr ein Kraftwagen vorüber in Richtung gegen den Bahnhof zu. Wie ein Schweißhund, der um keinen Preis die Fährte verlieren darf, rannte Marius hin ter dem Auto drein. Im nächsten Augenblick war er im Nebel verschwunden. — Kopfschüttelnd schloß Luise das Fenster und nahm be klommen ihren alten Platz auf der Couch wieder ein. Was sollte das alles nur bedeuten? Sie dachte

und dachte und kam nicht auf das Nächst liegende. — Anderthalb Stunden später hielt abermals ein Auto, diesmal ein schmissiges Cabriolet, vor der Billa „Friede". Schmetternd wurde die Gitterpforte ins Schloß ge worfen, und ein energischer Männerschritt kam die wenigen Stufen zum Eingang in die Wohnung herauf. Luise schnellte wie elektrisiert auf. „Gott sei Dank — endlich! Ich glaube, länger ^atte ich dieses marternde Warten nicht mehr ertragen!" Mit diesen Worten ging sie dem eintretenden Detektiv

? — „Sehr viel, mein liebes Kind!" — Luise wurde ganz rot ob dieser vertraulichen Anrede. — „Aber könnten Sie mir nicht zuerst ein wenig zu essen und zu trinken geben? Ich sterbe nämlich beinahe vor Hunger. Seit heute morgen habe ich nichts mehr zu mir genommen." Sie war schon an der Tür, klingelte und rief der alten Cilly, die eben die Küchentüre öffnete, zu: „Bitte bringen Sie sofort etwas Eßbares, Cilly — was gerade im Hause ist. Auch Wein!" Dann trat sie ans Büffet und entnahm ihm eine Flasche, aus der sie ein Glas

Geschwindigkeit fahren konnte. Sonst hätte mir meine ganze Schnelligkeit nichts genützt." „Aber warum das alles nur?" fragte Luise, immer noch verwundert. „Ich begreife gar nicht —" „Ja, Fräulein Luise, ich muß Sie noch um Verzeihung bitten für den Schrecken, den ich Ihnen einjagte, als ich sagte, es sei nun alles so gut wie schon verloren für Ihren Bruder. Wahrhaftig, es tat mir schrecklich leid, sehen zu müssen, wie Sie sich grämten. Aber es ging nun einmal nicht anders." „So war —" „Alles Komödie

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 6
Datum: 12.01.1944
Umfang: 6
G e ß n e r. (Selbstverlag de« 9lftrfa.fr«-« Alle Reckte Vorbehalten.) 37. Fortsetzung. Jan Marius stieß einen leisen Pfiff aus. E>eme Augen leuchteten mit einem Male in sehr jugendlichem Feuer. Er rief der Kassierin, die sich auf den Pfiff hin verwundert um gedreht hatte, zu: „Bitte zwei Schwedenpuntsch. Betty!" und sagte zu Luise: „das ist eine Mitteilung, gnädiges Fräulein, die unbedingt besonders gefeiert werden muß. Denn jetzt sehe ich auf einmal klar. Diese Frau v. Soden ist bestimmt die v ™ c J n k ßm Auto

hinter der Zeughütte in Ihrem Park, ^ u ]? at 8 an 3 sicher das Telegramm nach Nauheim geschrckt, und diese Dame, die übrigens Irmas Vater heiraten wul, ist auch bestimmt die Unbekannte, die bei der Schnei derin mit Ihrer. Tante zusammentraf, und die dann den Drohbrief an Fraulein Ewert schrieb!" Luise machte ganz erstaunte Augen, als Jan Marius das alles aufzählte. Und jetzt fiel ihr plötzlich auch eine Aeußerung der alten Cilly, der Köchin ihrer Tante ein, die nun für ihr leibliches Wohl sorgte. „Denken

Verwandten in der dortigen Gegend, und den bat sie kurz nach dem Vorfall um Auskunft. Dieser Vetter antwortete ihr nach einigen Tagen, er kenne die Frau und das Gut nicht, aber da. wo das Gut liegen solle, da gebe es eigentlich nichts als Sümpf und Moor!" „Ah. das wird meinen Freund Hermann sehr inter essieren". murmelte der Detektiv schmunzelnd/ wobei er gleichzeitig zufrieden konstatierte, daß Luise während ihrer Erzählung das ganze Glas des gefährlichen Schwedenpun sches ausgetrunken

hatte, und nun immer lebhafter wurde. „Ja, und dann machte sich Cilly auch an Aranka. die Zofe der Frau v. Soden heran, die öfters Briefe ihrer Her rin in unser Haus brachte, wenn diese drüben im Seehotel wohnte", fuhr Luise fort, „und diese Aranka plauderte schließlich aus. daß sie schon seit Monaten von ihrer Herrin keinen Lohn erhalten habe und daß auch sonst sehr viele Schulden da seien, derentwegen ihre Herrin schon öfter hart bedrängt worden sei. Am tiefsten aber hat es Cilly empört, als Aranka

Fährte aufnehmen zu können, auf die ihn der Bericht Luisens ge bracht hatte und so leitete er kurz und bündig das Ende sei ner Unterhaltung mit Luise Körner ein. „Ich bitte Sie nun. liebes Fräulein Luise", — und er legte viel Wärme und Herzlichkeit in seine Worte, um sie nicht zu verletzen, „mich gnädigst zur Arbeit entlassen zu wollen. Ich könnte mir zwar nichts Schöneres denken, als noch recht lange in Ihrer so anregenden Gesellschaft ver weilen zu dürfen, aber ich habe jetzt keine Ruhe mehr

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 19.03.1943
Umfang: 4
gegen die von Marquisen bedeckten Fenster des großen Hotels. Luise Hedermeyer betrachtete den Aufruhr in der Natur. Den Ellbogen auf das Fenster ge stützt, sah sie auf die sich biegenden Bäume. Als es an die Tür ihres Zimmers klopfte, wandte sie kaum den Kopf. Ein Zimmermädchen überreichte chr auf einer silbernen Tasse eine Karte. Als sie den Namen las, fuhr sie herum. „Ich laste den Herrn Leutnant bitten!" Dann ordnete sie sich vor dem Spiegel die Haare. Sie langte nach einem kleinen Stift und zog die Rundung chrer

Augenbrauen nach. Die Puderquaste tänzelte über ihre zarten, rot an gehauchten Wangen. Und nun stand Vogel vor ihr. Er schlug die Hacken zusammen und machte eine Verbeugung wie vor einer Fremden. Luise wies mit der Hand auf das niedere, dicht gepolsterte Fauteuil und ließ sich selbst auf die daneben stehende Ottomane nieder. „Ich bin gekommen, um meine Verpflichtung einzulösen", begann Vogel sachlich und zog seine Brieftasche, die er, ohne sie zu öffnen, auf den zierlichen Lacktisch legte

. „Es ist mir nichts von einer Verpflichtung bekannt!" wehrte Luise kühl ab. Vogel sah nach ihrer schmalgliedrigen Hand, von der ihm sein Ring entgegenleuchtete. „Ich muß dich an unsere Abmachung erin nern", wiederholte er. „Du hast tausend Taler für den Ring verlangt." „Ach so? Die tausend Taler?" sagte Luise nachlässig und strich sich wie.spielend die Löck chen zurecht, die ihr in die Stirne zu fallen droh ten. „Du willst doch nicht sagen, daß du mir diese tausend Taler gebracht hast?" „Gewiß", erwiderte er, ohne sie anzusehen

. „Ich habe hier einen Scheck, der auf das Bank haus Schüller in Wien gezogen ist. Auf die Summe von tausend Taler." Vogel zog den Scheck aus der Tasche. „Wie du siehst, habe ich bereits deinen Namen eingesetzt. Du brauchst nur zum nächsten Bankhaus zu gehen, das Papier wird sofort eingelöst werden. Du zweifelst doch nicht an seiner Echtheit?" „Das allerdings nicht", sagte Luise und rich tete ihre Augen erstaunt auf ihn. „Vielleicht habe ich mir die Sache anders überlegt?" „Also. . . neue Geldforderungen?" fragte er. „Nein

!" Sie sah ihn zornüebend an. „Wer sagt dir, daß mir Geld meine Liebe zu dir er setzen kann?" „Liebe zu mir?" Vogel antwortete kühl, ohne Bewegung. „Soviel ich mich über dich erkundigt habe, lebst du hier mit einem Grafen Wartfeld, der dein Freund ist. . „Freund?" Luise lachte spöttisch auf. „Ich lebe mit einem Manne, für den ich ein Objekt bin wie seine Pferde, sein Schloß, sein Lieb lingshund! Habe ich solch ein Schicksal ver dient?" „Jeder klagt das Schicksal an, anstatt sich selbst aus die Bvust

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 6
Datum: 12.11.1943
Umfang: 6
. „Ich bin Ihnen zu tiefstem Dank verpflichtet, Herr Marius, daß Sie uns so bereitwillig zu helfen versprachen. Luise hat mir noch gestern ausführlich über ihren Erfolg be richtet. Sie haben mich mit Ihrer Meinung, daß mein Sohn trotz allem unschuldig sein müsse, direkt dem Leben wieder gegeben. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das jemals vergelten soll. — Aber nehmen Sie doch bitte wieder Platz, Herr Marius." Sie drückte den Detektiv beinahe gewaltsam in den Sessel, überflog dabei die geleerten Platten auf dem ge deckten

noch länger darauflos geplaudert, wenn Luise sie jetzt nicht kurz- entschlossen unterbrochen und abgelenkt hätte, „Herr Marius ist heute schon von morgens bis abends in dieser Angelegenheit eifrig tätig gewesen, Mama, und hat auch schon allerlei erreicht. Unter anderem weiß er bereits den Namen der jungen hübschen Dame, die mir in den letz ten Tagen, wie Du weißt, einige Male aufgefallen ist. Sie war auch heute nachmittag wieder da, und zwar in unserem Garten, direkt vor dem Fenster . . und Luise

berichtete der aufmerksam lauschenden Mutter von dem Erlebnis, das ihr soviel Angst eingejagt hatte. Als Luise zum Schluß er wähnte, daß der Detektiv den Namen kenne, konnte sie ihre mütterliche Neugierde kaum unterdrücken. „Also wer ist es, Herr Marius?" „Keine Geringere als die Tochter des Grafen Arno Nauheim!" „Was, die schöne Komtesse Irma!" Frau Körner und Luise fuhren auf, „deren Bild erst kürzlich die Titelseite der „Münchner Illustrierten" schmückte, und die eine so bedeu tende Rolle

eintrat und eben nach einem Vorwand sann, unter dem ich hätte erfahren können, was ich wissen wollte, trat mir ein Diener entgegen, der mir bekannt vorkam. Auch er erkannte mich sofort. Ich leistete ihm vor Jahren einen Dienst, den er nicht so leicht vergißt. So ging dann die Sache ganz leicht. Und der An fang ist nun gemacht. — Aber ich habe noch eine andere, viel wichtigere Spur gefunden." „Eine Spur?" fragten Frau Körner und Luise wie au» einem Munde. „Von —" „Von dem wirklichen Täter. Er existiert

blickte er die Damen an und als die ihm beide Gewäh rung zunickten und Luise ihm einen Aschenbecher zurecht gerückt hatte, setzte er die Zigarette in Brand und er begann. Sein Gesicht war nun wieder frisch und durchblutet, seine Blicke lebhaft. (Fortsetzung folgt.)

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 11.03.1943
Umfang: 4
in Joachims thal, Oesterreich." Ein süßes starkes Parfüm lastete schwer auf seinen Nerven, es betäubte ihn fast. Er empfand den Blick von Augen, die forschend auf ihm ruhten. „Schmerzt sie sehr, diese Sehnsucht?" fragte ihn eine Stimme voller Spott. Eine Stimme, die er kennen mußte. Vogel sah auf. Er wußte es sofort. Es war Luise Heder- meyer. Sie hatte ihn erkannt. Trotz seines elen den veränderten Aussehens. „Du glaubtest wohl, ich würde dich nicht er kennen", sagte Luise. „Ich liebe

dich doch . . . oder weißt du das immer noch nicht?" Verbor gene Sehnsucht klang aus ihrer tiefen Stimme. »-Verlas. Berlin SW 11. — Nachdruck verboten! „Sieh her. . . ich trage chn stets, deinen Ring ... das Pfand deiner Liebe!" „Was machst du in Konstantinopel?" fragte Vogel. Er war aufgestanden und hatte rasch den Brief gefaltet. „Du scheinst noch nicht lange in der Stadt zu sein?" sagte Luise. „Sonst würdest du die große Neuigkeit schon gehört haben, von der ersten Tournee des Wiener Balletts in Konstantinopel

zu ahnen, als zu sehen. Dort, wo die Schiffe lagen, leuchteten rote und grüne Lichter herüber. „Ich habe auf dich gewartet", sagte Luise und trat ganz dicht an ihn heran. „Ich wußte, daß du einmal zu mir kommen würdest . . ." „Du irrst", sagte Vogel. Er trat einen Schritt zurück. „Ich und du, wir haben nichts gemein sam als die Erinnerung an eine Leidenschaft. Ich liebe dich nicht. Du kannst mich nicht zur Liebe zwingen . . ." Vogel zeigte auf das Meer, wo die Lichter türkischer Tintenfischfänger

nach seiner Hand. „Denkst du nicht mehr an jene Stunden da mals in Magdeburg?" raunte sie ihm zu. Er fühlte ihren warmen Atem. „Nein, ich denke nickt daran. Ich will nicht daran denken." Er schob sie von sich weg. Seine Lippen verschlossen sich in Entschlossenheit. „Dann werde ich deiner geliebten Ilse diesen Ring senden!" schrie Luise auf und sta- ipfte vor Zorn mit chrem kleinen Fuß den BoK4n. Es war jetzt dunkel geworden, die Lichter zogen sich im Halbkreis entlang des Goldenen Horns. In ihm wurde

es auf einmal ruhig, ruhig und kalt. Die Gefahr, die er riesengroß vor sich aufsteigen gesehen, schmolz in nichts zusammen. Fast wie eine Befreiung überkam es ihn. „Gut. Du willst erpressen?" sagte er nüchtern. Fast erleichtert. „Wie viel also?" Es war zu finster geworden, als daß Vogel in den Mienen der schönen Tänzerin hätte lesen können. „Tausend Taler!" Luise hatte es laut gerufen. Nur diese beiden Worte. „Tausend Taler!" Für tausend Taler konnte er also den Ring zurückbekommen. Das war für ihn ein Ver mögen

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Dolomiten
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Seite 6 von 8
Datum: 28.06.1941
Umfang: 8
. fpctfr wach auf! Von Gerda Wachsmuth. In der Nacht, in sencr Stunde, in der mit blassen Farben der Ta« aufzusteigen beginnt, erwacht Luise. Ihr Herz schlägt in dumpfen dunklen Stögen und auf ihrer Stirn steht leich ter Schweiß. Immer ist das so. wenn sie von „ihm' geträumt hat. Don dem leichtsinnigen Mann mit dem hellen Haar und den lachenden Augen, der auf einmal in Luises Leben ver schwunden. wie er gekommen. Ach. Luise kann sich noch so genau aller Einzelheiten erinnern: auf einer Veranstaltuna

sie tun und sie heiße Luise. Und er hat aufmerksam zu gehört. wie ihm Luise erzählt hat, daß sie aus den Bergen stamme. Ob sie sich dann hier, in der Stadt, wo sie keine Berge sehe, wohl fühle? „Jetzt ja', hat Luise geiagt. und ihre Augen sind noch blauer, noch dunkler geworden, als sie Arno dabei angesehen hat. Es ist plötzlich eine unbändige Lebensfreude in ihr. sie findet alles so herzlich, was um sie herum ist: den großen Saal, der voll ist von Menschen, Rauch, Musik und Gelächter, den leichten

bat er dann an der Haus tür gewartet, und sie ist zu ihm hinuntergegan gen. Sie bat lich das helle seidene Tuch mit den kleinen Mustern um den Nacken gelegt, das ihr die Hausfrau zum Geburtstag gegeben hat. Es ist ein schönes Tuch, und Luise hat es immer so sehr geschont. Aber jetzt will sie ja hübsch sein. Für ihn. Luise seufzt. Dag ist nu» alles vorbei. Eines Abends ist der Mann Arno nicht mehr gekom men. stattdessen hat er einen Brief gesandt: er müsse leider fort aug der Stadt

— sich um sie bemüht. O nicht, daß er ihr lästig würde, er ist ei» ernster stiller Mann — aber Luise will nichts mehr wissen von Liebe und Güte. Am Pfingstsonnabend. in den Nachmittggs- ftunden. fällt es der Hausfrau ein. daß in der Sohle ihres linken weißen Schuhes ein Loch ist. .^Luisc'. sagt sic, „gehen Sie mir doch zum Schuhmacher Heinrich und fragen Sie. ob er vielleicht die kleine Sache noch machen kann.' Anton Heinrich ist nicht allein in seiner Werk statt. er hat ein kleines Mädel von vielleicht vier, fünf

Jahren bei sich. „Meine Tochter', sagt er stolz. „Ach. das wisse das Fräulein Luise nicht? Seine Frau sei bald nach der Geburt des Kindes gestorben und die Großmutter habe das Mädelchen zu sich genommen. „Aber ich habe immer Sehnsucht nach ihr. sie ist heute das erstemal allein zu mir gekommen. Ein Vahnbeamter hat sie mitgenommen.' Luise nickt. Sie hat nach den Händchen des Kindes gelaßt, und die Kleine lacht ihr zu: „Du bist io hutssch'. sagte sie. und Luise wird sehr rot. Einmal hat Schließlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 18.06.1949
Umfang: 10
Hantel Ueber das Gesicht der Sonne huscht «in früh- lingshaftes Lächeln. Eine kleine Spannung liegt in der Luft. Fetzt ist es so weit. Der Student steht am Fenster und lächelt auch. Langsam wendet er sich um und geht zu seinem Kasten. Da hängt sein neuer Mantel, ein Mantel, wie man ihn im Frühling trägt. Er hatte allerhand gekostet. Für einen Stu denten war es sehr viel Geld. Aber der alte Man tel ging nun wirklich nicht mehr. Außerdem — Luise! Er schämte sich fast, wenn er in dem alten Fetzen neben

lhr ging. Sie war immer so nett angezogen. Es hemmte ihn und er war befangen. Aber jetzt hatte er einen neuen Mantel, jetzt muß das anders werden! Heute nachmittag um 3 Uhr! denkt er mit einer kleinen Aufregung im Herzen. Luise streckt ihm strahlend die Hand entgegen. Langsam schlendern sie durch die Straßen. Der Student hängt sich in Luise ein. Das hat er noch nie getan, denkt sie. Aber sie lächelt. Und sie gehen weiter hinaus aus der Stadt, dort, wo die Sonne viel schöner scheint

als zwischen den Häuserwän den. Der Student lacht und hält lange Reden. Er sieht Luise tief in die Augen. „Sie sind ein ent zückendes Mädchen!" sagte er. Luise erkennt ihn gar nicht wieder. Herrlich ist heute die Welt. Immer weiter geht er mit ihr in den Frühling hinein. Nur Luise und die Sonne sieht er. Alles andere versinkt. Und plötzlich greift er um ihre Schulter, und sein Ge sicht beugt sich über das ihre. Ganz anders ist er heute als sonst, denkt Lmse und streicht ihm übers Haar. . . Bor ihrer Haustür

verabschieden sie sich. „Morgen" sagt Luise. Langsam und versonnen geht der Student nach Hause. Er schließt die Tür auf. Da durchfährt ihn ein Schreck. In seinem Kasten hängt, still und unschuldig — fein neuer Mantel. H. Sch. Gesundheitsfragen s Seuchenhaft auftretende Darmerkrankungen, ein Übel des Sommers 57.6 Kilometer Faden für einen Anzug Steilere Süeingkeilen Schildbürgerstreiche Die guten Bürger von Schilda, die durch man chen Streich die Unsterblichkeit ihrer Vaterstadt gleichsam auf dem Gewiffen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 21.03.1946
Umfang: 8
in Bozen Wer in Bozen seines Weges über die Talfer Brücke kam, ist nicht weitergegangen, ohne bei dem Obststandl, hart neben der Brücke, zuzukeh ren. War es, um etwas mitzunehmen oder war's nur, um mit der Standl-Luise, der netten Inha berin, ein paar grüßende Worte zu wechseln. Ob es ein heißer Tag war, ob es regnete, ob der Wind über die Brücke in die Talfer blies, immer saß sie da, gleich freundlich und dienstbereit. Und ob es Sommer war oder Winter, das ganze Jahr war ihr Stand! schwer überladen

mit allen Herr lichkeiten, die der Herrgott in aller Welt für uns Süßmäuler wachsen läßt. Da gab es Körbe voll Kirschen, Pfirsiche, Trauben, Bananen, Datteln, Birnen und Äpfel und alles mögliche. Und wie das halt mit gar vielem so ist, gab es auch von diesen Herrlichkeiten bei der Luise verschiedene Qualitäten. Rote und schwarze Kirschen, weiße und blaue Trauben und Apfel waren es gar dreierlei. Von der dritten Qualität stand eine Kiste voll unter dem Pudel. Blaßfarbig waren sie und hie

, das Bübl hatte nur Augen für die Äpfel im papiernen Seidenkleid!. Oft mußte es Luise mahnen, weiterzugehen, es hätte der Apfel wegen schier auf das Heimgehen vergessen. Eines Tages kam es dann mit hoch roten Wangen und freudeglänzenden Augen zum Stand! gelaufen, legte einen Kreuzer hin und lispelte: „Ein' Apfl mit'm Papierl, ein' solchen" — Luise schüttelte den Kopf und langte um einen von der zweiten Sorte. „Ein' solchen kannst hab'n, Büabl, von der ersten Sorte kostet einer zwei Kreuzer." Das Bübl

stand starr, machte zwei kugelrunde Augen, fassungslos vor Enttäuschung. Dann nahm es flink seinen Kreuzer wieder urtd lief davon. Luise sah ihm verwundert nach. Plötzlich machte sie einen wütenden Fahrer nach einem Apfel und riß ihm das Seidenpapier herunter. „Firlefanz, verflixter Firlefanz! Tust grad die einschichting Herzln verführn und unz'frieden machen!" Auf einmal wurde sie ernst und still. War's im Leben nicht auch manchmal so? Da spart einer blutig hart zwei Kreuzer und langt

mit hungerndem Herzen nach einem Apfel in glänzendem Seiden papier. Später hält er in der einen Hand das Papierl, zerknüllt und unscheinbar geworden und in der andern Hand den Apfel, nicht runder und nicht süßer als einer um einen Kreuzer. Am andern Morgen kam des Bübl wie aus der Büchse geschossen über die Brücke gerannt zum Stand!. Es legte zwei Kreuzer auf den Pudel und machte mit der Hand eine bittende Geste nach den Äpfeln von der ersten Sorte. Reden konnte es nicht, so war es außer Atem. Die Luise

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 09.11.1942
Umfang: 4
heiratete der Steuermann Dierk Larf- sen damals die Luise Tampken. Das Glück zog in ein friedliches, schönes Haus ein, welches er sich von seinen Ersparnissen bauen ließ. Lange Wochen war der Steuermann oft mit seinem Logger fort, um vor Island reiche Fänge zu machen und nach Arbeit und Mühe klingenden Lohn zu ernten. Luise, eines Fah rensmann Tochter, wußte von zu Hause um die Stille, die das Herz einer Seemannsfrau tragen mußte, daß es nicht wild aufbegehrte im langen Alleinsein

noch glücklicher und zufriedener. Glückhaft gin gen die Jahre dahin, pendelnd im Auf und Ab des Scheidens und Wiedersehens und immer größer wurde die kleine Luise. Schon nahm sie Dierk mit an Bord, zeigte ihr den Logger und erzählte ihr vom Meer, von seinen Geheimnissen und Tiefen, seinen Freuden und Leiden. Ja, und vielleicht würde er sie einmal mitnehmen, wenn sie erst erwachsen war. Hell jauchzte die Kleine auf, nicht wissend/was es bedeutete vor Island bisweilen im Sturm und Ne bel zu kreuzen, aber stolz

befal len, den Kreis der frohen Kameraden, und auf dem Heimweg fing es dann doch in seinem Innern zu bohren und zu hämmern, zu klopfen und zu quälen an. Ein einziges Mal preßte er ächzend von den Lippen: „Unmöglich ist das... Luise ist und war mir treu...!" Doch es brachte ihm keine Erlösung und die Saat des anderen schlug die erste, schwache Wurzel. Nicht wie sonst schaute er an diesem Abend offen und frei in die Augen seiner Frau. Er begann zu suchen und zu forschen und die Gesichtszüge der Mutter

mit denen seines Kindes zu vergleichen. Unruhig wälzte er sich in der Nacht von einer Seite auf die andere und konnte kaum das Frühlicht erwarten, um der gärenden Unrast den Zweifel zu nehmen. Und mit niederschmetternder Gewißheit krallte sich die Erkenntnis um sein Herz: das Kind hatte wirk lich keine Aehnlichkeit mit der Mutter und nicht mit ihm! Daß er das noch nie bemerkte! In dumpfer Schweigsamkeit schied er von seiner Frau zur neuen Fahrt. Verwundert und verstört nahm Luise sein sonderbares

. Und dann einmal, als ein Sturm den Logger zum Spielball der Wellen^ machte, kam er zu dem Entschluß, daß auch nur ein Sturm seine Seele vom widerlichen Druck des Miß trauens befreien könne. Er wollte nun Luise die Ge wissensfrage stellen, und mochte dann der Augen blick entscheiden, so oder so, aber eine Entscheidung Unsere geistige Heimat Wo unsere Einbildungskraft zum ersten Male innig ergriffen wird von dem, was wir unser Leben lang für gut und edel halten werden; wo wir erschüttert eine höhere Wirklichkeit

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 6
Datum: 04.02.1944
Umfang: 6
Filiale und wollte diese Zweigstelle groß ausbauen zu einem breiten und interessan ten Betätigungsfeld. Daß ihn die in Bälde beabsichtigte Heirat mit der reichen Gräfin Nauheim zu einem ganz be sonders beliebten Teilhaber stempeln mußte, sagten sich seine bisherigen Chefs gegenseitig. Irma übersiedelte auch gleichzeitig nach Triest; und zwar hatte sie, um nicht wäh rend Michaels Arbeitszeit so viel allein sein zu müssen vor der Hochzeit, Frau Körner und Luise zu überreden ge wußt, sie nach Triest

zu begleiten und dort ebenfalls einige Monate Wohnung zu nehmen. Selbstverständlich war dann Jan Marius, der bei der Klärung dieses Falles so überraschend. zu einer Braut ge kommen war, nichts anderes übrig geblieben, als feine Zelte gleichfalls in der „unruhigen" Stadt an der Adria aufzu schlagen. Denn schließlich wollte auch er während der kurzen Verlobungszeit seine Braut nicht ganz aus den Augen lassen, und daß diese Ansicht ganz auf Gegenseitigkeit be ruhte, hatte ihm Luise in nicht mißzuverstehender

Welse kundgetan. Eine Bedingung hatte Luise Körner ihrem Ber- 1. Kind; Friedrich Landegger, Kössen, 1. Kind. Hochzeit: Obergefreiter Peter Sieger, Zimmermann aus Westendorf, und Anna Adelsbacher, Hausgehilfin aus Kufstein, Kranken hausgasse. Todesfälle: Marlies Dane, technische Assi stentin aus München, 29 Jahre; Anna Noichl, Landarbeiterin aus Iochberg, 54 Jahre; Johanna Scheiflinger geborene Vogelmann, Bozener Platz 3; Josef Markt, Arbeiter aus Innsbruck, 64 Jahre. Langkampfen. Geburt: Josef Egger

war. diesem Blick, und der be absichtigte tätliche Angriff entwickelte sich unter seinem zwin genden Blick zu einer eindeutigen Liebkosung. Einige Tage später jedoch hatte er mit Luise noch ein Erlebnis, das seine eben gepriesene Fähigkeit als Schlan genbändiger Lügen zu strafen schien und seine Sympathie für die fußlosen Schuppenkriechtiere bedenklich ins Wanken brachte. Die beiden waren bei einem abendlichen Ausflug nach dem im Norden von Triest gelegenen Villenort Villa Opi- cina, den sie mit der Straßenbahn

sich mit einer kurzen Eitschuldigung, Da das Rascheln des Tie res ihm den Weg verriet, hatte er es auch bald entdeckt und unter Zuhilfenahme eines der in größerer Anzahl am Boden liegenden Pinien-Zweige erlegt. Luise saß wie vom Schlag gerührt da, als er jetzt mit der getöteten Schlange — es handelte sich um eine "er noch oft vorkommende, etwa 80 Zentimeter lange „ro e Viper" — in der Hand vor sie hintrat. Wie er aber die Angst in dem bleichen Gesicht Luisens bemerkte, schleuderte er den leb losen Körper

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 08.10.1943
Umfang: 8
. Diö' Augen von Fräulein Ewert, halb verglast, starrten rr vor Entsetzen, weitaufgerissen in die Höhe, das Haar var gelöst, das aschgraue Gesicht verzerrt und blutbefleckt. Wie Cilly ihre Herrin dann aufheben wollte, und das kleid berührte, schrak sie neuerdings zurück. Das Kleid war in dieser Stelle ganz naß, und Cilly erkannte mit großem ^eid, daß es Blut war, was ihre Finger bei der Berührung ot gefärbt hatte. Luise klammerte sich halb ohnmächtig an einen Stuhl; ie fühlte, wie ihre Krkie

zitterten. Sie vermochte kein Wort ,u sprechen. „Um Gottes Willen, Fräulein Ewert," stammelte jetzt lilly, „was ist denn geschehen?" Und sie berührte die Lie- ,ende sanft an der Schulter. Tante Angis Zähne schlugen bei der Anrede plötzlich vie im Fieberfrost zusammen. „Ist — er — fort?" kam es vie ein Hauch von ihren Lippen. „Wer — wer denn, um Christi willen?" ,,Er —" Dann fiel ihr irrender Blick mit einem Mal ruf ihre Nichte Luise, und von neuem lief es wie Entsetzen »urch ihren Körper. Sie schloß

. Sie mußte da zu wieder den Weg über den Flur wählen, denn sie hatten vergessen, die Tür vom Wohnzimmer aufzuschließen. Luise, noch immer völlig verstört, folgte mechanisch. . Wir brauchen jetzt vor allem einen Doktor, Fräulein Luise", unterbrach Cilly dann mit heiserer Stimme das „Tiroler Volksblatt" Münster. Verwunbetenbetreuung. Kürzlich war eine größere Gruppe von verwundeten Soldaten aus dem Reservelazarett Wörgl in Münster zu Gast. Die Partei sorgte für die Betreuung der Kameraden und führte

plötzlich eine heftige, abweh rende Bewegung und schüttelte den Kopf. „Nicht — nicht. Um keinen Preis die Polizei —stam melte sie mühsam, ohne die Augen zu öffnen. Cilly und Luise blickten einander verwundert an. Dann sagte Cilly liebevoll, aber bestimmt, wie es so oft die Art alter Dienstboten ist, die sich bei besonderen Anlässen manch mal zur Familie zählen: „Das geht nun einmal nicht anders, liebes Fräulein! Es ist Vorschrift, aber man wird Sie sicher nicht quälen, dafür werde ich schon sorgen

sie sich vor der Chaiselongue auf die Knie und ergriff die leblosen Hände der Daliegenden. Sie jammerte und stöhnte und streichelte ihre Hände immerfort. „Ach Gott, ach mein Gott, was ist ihr denn nur passiert — sie liegt ja da, wie tot! — Was sollen wir denn nur tun! — Arme, — Liebe, — so komm doch zu Dir — sieh mich an! — Ach, wenn doch Ernst nur da wäre — wo ist denn Ernst eigentlich? — Ach ja, Ernst ist ja zu seiner Braut gefahren, — ach Ernst, warum mußt Du auch gerade jetzt nicht da sein. Mein Gott! — Cilly! — Luise

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 27.02.1951
Umfang: 4
Das Montafoner Zwei-Pisten-Rennen in Schruns-Tschagguns begann am Samstag mit dem fünf Kilometer langen Abfahrtslauf von der Kapellalpe nach Schruns (Höhenunter schied 1200 Meter). Die Strecke war sehr schwierig. Sieger blieb der österreichische Juniorenmeister Martin Strolz; der aus Aispen stammende McDonald (USA) gelangte auf den 12. Platz. Bei den Damen ließ die Vorarlberger Meisterin Luise Jaretz keine Konkurrenz aufkommen und siegte über legen. Die Ergebnisse: Herren: 1. Martin Strolz (Vorarlberg

) 4:24.16; 2. Hell Lantsehner (Tirol) 4:31.71; 3. Erich Sailer (Tirol) 4:35.63; 4. Gebhard Hillbrand (Vorarlberg) 4:35.78; 5. Sepp Tschofen (Vorarlberg) 4:40.11. — Damen: 1. Luise Jaretz (Vorarlberg) 2:57,36; 2. Mariedl Maier (Steiermark) 3:06.34; 3 Resi Thomandl (Steiermark) 3:44.22. Gestern wurde das Zwei-Pisten-Rennen mit einem Abfahrtslauf in Tschagguns und einem Spezial-Slalom abgeschlossen. Sieger wurde Martin Strolz und bei den Damen Luise Jaretz. ; Die Hartmannabfahrt war 3.2 km lang und wies

einen Höhenunterschied von 800 m auf. Der Streckenrekord der Da men, den Dagmar Rom mit 3:11 innehatte, wurde durch Luise Jaretz unterboten, wäh rend der Rekord Edi Malis (3:01) ungeschla gen blich. Ergebnisse der Hartmannabfahrt: Herren: 1. Martin Strolz, 3:06.17; 2. Sepp Tschofen, 3:12.11; 3. Gebhard Hillbrand, 3:12.11. — Damen: 1. Luise Jaretz, 3:1.89; 2. Erika Hin teregger, 3:15.43; 3 Maria Maier (Steier mark), 3:23.31. Gesamtwertung um den Silberpokal: Her ren: 1. Martin Strolz, 0 Punkte; 2. Gebhard Hillbrand

, 8.77; 3. Sepp Tschofen, 8.85; 4. Heli Lantsehner; 5. Otto Moser. — Damen: 1. Luise Jaretz, 0 Punkte; 2. Maria Maier, 16.16; 3. Erika Hinteregger, 35.2. Der Spezialtorlauf wurde eine Beute des Tirolers Toni Spieß. 38 Tore waren bei einer Streckenlänge von 540 m und einem Höhen unterschied von 150 m zu durchfahren. Der Torlauf galt nicht für die Kombinationswer tung. Ergebnisse: Herren: 1. Toni Spieß (Tirol) 83.12; 2. Sepp Staffier (Tirol) 87.16; S. Erich Schuster (Vorarlberg) 87.16; 4. Heli

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 22.08.1944
Umfang: 10
Di«nstag, den 22. August 1944 „Innsbrucker Nachrichten" Nr. 197 Seite 5 Das Stelldichein / von Serena Flohr Das junge Mädchen saß in seinem lustig-bunten Zommerkletde auf einem Baumstumpf am Waldes rand ober dem Wiesenhang, der in leichter Neigung sich zur Stadt hinabsenkt. Sie war ausgeregt und voll Erwartung, die kleine Luise, war sie doch zum allererstenmal zu einem Stelldichein gegangen, zu einem Stelldichein mit einem ihr völlig unbekannten Manne. Aber die Worte in dem tagsvorher erhal

Wangen färbten sich dunkler. Was würde er sagen? — Nun, oberst sagte er gar nichts! — Er warf einen, wie es ihr schien, erstaunten und nicht sehr freundlichen Blick auf sie und setzte sich in einiger Entfernung ebenfalls auf einen Baum stumps. Nach einer.guten Weile völliger Stille kam in sein Gesicht ein Zug von Ungeduld, der sich schließlich in Unmut wandelte. Luise begriff das nicht. Sie war doch zur Stelle; aber lag cs denn nicht an ihm, das erste Wort zu sprechen? Unendlich lange Zeit verging

, wie sie cs dünkte, dann hörte sie endlich seine Summe: „Warten Sie auch auf jemanden?" „Na, cs ist schwer, aus Ihrer Antwort klug zu werden, aber ich will nicht in Sie drängen, wahr scheinlich sind Sic nur da herausgesticgen, um die jchöne Aussicht zu bewundern." Es klang spöttisch, und Luise schaute ihn betroffen an. „Sie scheinen ärgerlich zu sein", stellte sie beküm mert fest und dachte an die betörenden Worte, die in dem Briese standen, „aber ich weiß wirklich nicht, weshalb." , „Woher sollten

Sie das auch wissen können?" lachte er kurz auf, umspannte seine Knie mit den Armen und blickte finsteren Auges auf das Dächer gewirr hinab. In Luise erwachse Trotz. „Wenn Sie so schlechter Laune sind, hätten Sie bester daheimbleiben sollen", stieß sie hervor und erschrak doch gleich wieder über ihren Ausspruch. „Danke bestens für Ihren klugen Ratschlag!" höhnte er, wandte sich aber doch ihr zu und fügte ruhiger hinzu: „Aber vielleicht haben Sie damit recht. Nur weiß man leider im vorhinein nie, ob man richtig

oder sglsch handeln wird." Wieder war eine Pause, dann gestand Luise wie aus tiefem Nachdenken heraus: „Das verstehe ich nicht!" Und schüttelte betrübt den braunen Locken kopf. Der junge Mann stand aus, machte ein paar Schritte hin und her, kam näher zu dem Mädchen heran und warf sich achtlos auf den Waldboden. „Man wird ungeduldig, wenn man nur noch we nige armselige Stunden zur Bersügung hat und wenn in dieser knappen Zeit eine Herzenssache ent schieden werden soll —, können Sic das bester be greifen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 01.11.1943
Umfang: 4
." f "Zweifellos. Der Herr Untersuchungsrichter' m# rm Io gerne zu einer Blamage verhelfen! Er lachte h z ch t> schüttelte Luise kräftig die Hand. „Und nun Kopf hoch, Fräulein! Noch ist Polen nicht verloren. An der Tür kehrte Luise plötzlich noch einmal um. ,,^cy A zwar nicht, ob die Sache irgend t , sagte sie, „aber ich will es Ihnen doch lwber g ch tteilen. Seit einigen Tagen bemerke rch»zu versch lgeszeiten eine schwarzgekleidete, oevschlererte , -lche mir dur ihr sonderbares Wesen aufgefallen 4 . „Wieso

Sie nicht, sie anzusprechen, Fräulein Kör ner. Sie wird schon von selbst kommen, wenn sie ihre Scheu erst überwunden hat. Denn offenbar hat sie etwas auf dem Herzen und möchte es Mitteilen. Ein vorzeitig gesprochenes Wort könnte sie nur verscheuchen. — Und nun leben Sie wohl! Wenn ich den Schauplatz des Verbrechens untersuche, werde ich bei Ihnen vorsprechen." „Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Marius, für Ihre Bereitwilligkeit, uns helfen zu wollen", mit beiden Händen umfaßte Luise des Detektivs Rechte „Sie glauben

nicht, in was für einer gedrückten Stimmung ich mich auf den Weg zu Ihnen machte. Und nun bin ich so hoffnungsfroh und so glücklich darüber, daß ich vor allem auch meiner schrecklich besorgten Mutter so viel Trotz bringen kann. Wie unendlich wird sie sich schon darüber freuen, daß außer ihr und mir noch jemand an die Unschuld unseres Mischa glaubt. — Auf baldiges Wiedersehen, Herr Marius!" Wortlos begleitete sie der Detektiv zur Haustür. In gehobener Stimmung verließ Luise unten das Haus. Ihre Gedanken kreisten trotz

, schöne, ganz neuzeitliche Villen mit schmucken Ziergärten, die jedoch zumeist nur im Sommer bewohnt waren. — Es war am Tage nach ihrem Besuch bei Jan Marius, als Luise Körner gegen Abend in ihrem Wohnzimmer saß und angestrengt nachdachte. Vor ihr lag ein Stoß Zeitun gen, die sie soeben durchgesehen hatte Die Mutter war mit tags nach München gefahren und wollte mit dem 8-Uhr- Zug wieder eintreffen. (Fortsetzung folgt.)

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 8
Datum: 25.07.1941
Umfang: 8
Prafch- berger, Ebbs: Elfriede Maria Luise des Iosef und der Cäcilia Durkowitzer, Langkampfen. * „Die Heimat reicht der Front die Hand!" Unter diesem Leitwort waren am Dienstag abend die Ver wundeten der Kufsteiner Lazarette zu einem fröhlichen Kameradschaftsabend in der Zellerburg versammelt. Stabsarzt Dr. Mehner begrühte die Gäste der NS.- DAP., des Reichskriegerbundes und der NSKOV. Dar auf nahm Kreisleiter Pg. Ploner das Wort, sprach den verwundeten Soldaten den Dank der Heimat aus und gab

, die für sie und Mr die Autorin -zu einem Bombenerfolg werden muhte. Vorteilhaft unterstützt durch die heimische Mund art, gaben sie prächtige, originelle Inntaler Bauerngestal ten ab, wie man sie sich als Träger dieser Posse nicht besser hätte wünschen können. Der Hofwirt und sein Weib (Mar Nigg und Luise Zaderer), deren Schwester Emerenz (Gretl Burgthaler), deren beider Mutter (die alte Heinerin) sowie der schlaue Mesner (Herbert Nfgg) und sein schneidiger Sohn Vestl (Luis Triendl), dann noch die alte Traudl (Luise

Stunden lang fast ununterbrochen aus vollem Halse und bedankte sich nach jedem Aktschluß durch jubelnden Beifall für das ausgezeichnete Spiel und für die vortreffliche Leistung der Autorin, die selbst leider nicht sichtbar wurde. Viel Gefallen fanden die Besucher auch an den Eesangs- einlagen Luise .Zaderers, deren schneidige Iodler und lustige Alpengsangln 'stürmisch beklatscht wurden. Die Veranstalterin des fröhlichen Abends, die Kreisdienststelle Kufstein der DAF. (NSG. „Kraft durch Freude

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