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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 10.11.1938
Umfang: 6
über die Witze Korntheuers, die ziemlich eindeutig um die Liebe gingen. Johann Langer, jung und sehnsüchtig bis über die Ohren in Luise verliebt, stürzte den Wein hastig hinunter; er hatte den rechten Arm seiner Angebeteten in Beschlag genommen. Luise ließ ihn gewähren; der einzige Mann, der sie am Tische inter essierte, war Raimund. Sie lachte ihn an, trank ihm zu: „Ferdl, auf unsere Kunst, was wir lieben!" Die Helle Stimme trug den Satz bis zu den Ohren Tonis; ihr Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck

, Schatzerl", erwiderte der Mann. Toni fühlte einen kleinen, stechenden Schmerz; der wollte nicht aufhören und grub sich wie mit Messern in sie ein. Raimund erschrak über das fahle Gesicht seiner Toni, in dem die dunklen Augen zu brennen schienen. Er versuchte mit der Linken die Hand von seinem Arm zu schieben. Die beiden Frauen, Toni und Luise, mißverstanden die Bewegung. Er streichelt mich, frohlockte Luise. Er streichelt sie, entsetzte sich Toni. Weinen saß ihr in der Kehle. Jetzt stand der Langer

auf und hielt eine gereimte Rede auf die Göttin der Leopoldstädter Bühne. Er schwankte ein wenig und machte übergroße Armbewegungen, die Luise zwan gen, näher an Raimunds Seite zu rücken. Nun saß sie dicht bei ihm und lehnte ihren Kopf unbekümmert an Raimunds rechte Schulter. In Toni raste ein Orkan der Empfindungen. Jetzt sagte auch noch die Kaltner Miezi: „Die treibt's aber a wengerl arg mit dem Raimund, so vor allen Leut'." Das Lotterl sah ängstlich zur Schwester, es war ganz ver wirrt. Die Kallnerin

möchte die arme, totenblasse Toni be ruhigen: „Dös sind halt so Komödiantenmanieren; die denken sich nix dabei." „Wie hatte die Mutter gesagt: ,So ein Schauspieler, der meint's ja doch net ernst, der spielt hall immer ...'" Toni möchte aufstehen und zur Mutter laufen, sich in ihrem Schoß ausweinen. Raimund fühlte, was in Toni vorging; unbewußt machte er eine Bewegung, als wollte er hinüber. Jetzt merkte auch die schlaue Luise, daß das dunkelhaarige Mädel an dem Tisch gegenüber, das keinen Blick

, daß möglichst viele Angehörige der sogenannten Demokratien, die Faschis- nähere Umgebung klatschte ihm Beifall, und Luise streckte ihm lässig die Hand zum Kusse hin. Unterdessen wisperte sie dem Raimund ins Ohr: „Geh, Ferdl, hast an heimlichen Schatz hier?" Den Satz konnte die Toni freilich nicht verstehen; ihren Blicken stellte sich die Szene sehr verliebt dar. Jetzt nickte auch noch der Ferdl und lächelle. Luise hatte ihr Ziel erreicht, sie wußte die Szene meisterhaft zu spielen. Die Toni zog

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 09.05.1936
Umfang: 8
bereits eingetroffen war und vorsorglich heißen Tee bereitet hatte, der den körperlich und seelisch durch frorenen Menschen wohl tat. Einigermaßen ins Gleichgewicht gekommen, begann Hans: „Ich muß dich um Entschuldigung bitten wegen des unerhörten Benehmens von Tante Luise. Sie ist eine entsetzliche Person." Willi traten Tränen in die Augen: „Wenn ich ge ahnt hätte, daß diese Frau mich öffentlich derart bla mieren könnte, wäre ich nicht mitgegangen. Ich habe es ohnehin nur schweren Herzens dir zuliebe

getan." „Ich bin dir sehr dankbar dafür und ich bitte dich, nimm die Taktlosigkeit der Tante Luise nicht so schwer, denn erstens liegt es in ihrer Natur, un ausstehlich zu sein und zweitens wirst du me mehr etwas mit ihr zu tun haben." „Das möchte ich auch wirklich nicht und ich werde ihr in weiten: Bogen ausweichen, wenn ich sie noch einmal zu Gesicht bekomme." „Du wirst nicht mehr mit ihr zusammenstoßen, denn sie kommt mir nicht mehr hier in die Woh nung und ebenso wenig werde ich zu ihr gehen

der menschlichen Gesellschaft zu machen." „Wenn sie sich unterstehen sollte, mir eine 'Mo ralpredigt zu halten, dann schmeiß ich sie hinaus!" „Das darfst du nicht tun, Hans, sie ist schließ lich deine Tante und weißt du, ob du ihre Hilfe nicht vielleicht einmal sehr nötig haben wirst?" „Hilfe von Tante Luise? Nein, niemals nähme ich einen Groschen von diesem alten Geizkragen. Lieber gehe ich v!vn Haus zu Haus betteln oder schieße mich tot." „Sprich nicht so voreilig. Wenn du — was Gott verhüte

zu eilen. Um halb neun Uhr des nächsten Morgens klingelte w Türglocke. Marie — mit verweinten Augen, weil chr Held eben mitgeteilt hatte, daß sie sich um einen anderen Poster: umsehen solle — öffnete und ließ "(ante Luise herein. Hans saß noch am Frühstücks tisch ur:d las einige Briefe, die der Briefträger vor wenigen Minuten gebracht hatte. Teils wäre:: es Kon dolenzschreiben, teils Antworten auf Anzeige, die Hans im „Neuen Wiener Tagblatt" und der „Neuer: Freien Presse" hatte erscheinen lassen

an sich schien, wenn sie funktionierte, geeignet, das Interesse vieler Stellen, die unter dem Diebstahl von Glühlampen litten, rvach- zurufen. Hans dachte eben darüber nach, ob diese Er- ftndung, wenn sie einschlüge, zwei Männer ernähren könne, als Tarrte Luise eintrat und ihn mit den Wor ten begrüßte: „Guten Morgen, Hans. Du bist noch beim Früh stück ?" „Wie du stehst, bin ich bereits fertig und bei der Arbeit. Uebrigens könnte ich es mir als Privatier auch leisten, noch später zu frühstücken. Du dürftest

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 23.11.1938
Umfang: 6
, das der Hollen-Bastl halb sprach, halb sang, während seine knochigen, langen Finger kreuz und quer über die Zither tanzten. Die Wirtin kam und sagte, daß die Stuben bereit seien. Der unheimliche Zitherspieler brach sein Lied ab. Cr würde als rechter Fuhrmann die Nacht im Stall bei den Rappen schlafen; er wünschte eine recht gute Ruh'. Raimund stand auf; er spürte ein leises Schwanken von dem schweren Wein in sich. Die Melodie klang ihm immer noch im Ohr. Auch Luise fühlte auf einmal, wie müde sie war; darum

faßte sie nach Raimunds Arm. Dann geleitete der Wirt dis beiden über die Holzstiege mit dem schwer geschnitzten Geländer zum oberen Stockwerk. Der „Pfaff vom Kahlenberg" schaute ihnen aus dem Bilder- nahmen mit seinen Schalksaugen fröhlich nach, und der Hollen- Bastl murmelle: „Sakra, sakra, die werden a gute Nacht haben!" Dann spielte er sich selbst noch ein Lied; das hatte eine gar wilde, erregende Melodie. — Droben brachte Raimund Luise bis vor ihre Stubentür; zwei brelle Betten mit hochgetürmtem

, kariertem Bettzeug standen an der Wand. Cr reichte Luise ihren Federnhut, den Muff und den mausgrauen Mantel. „Gute Nacht, Luiserl." Der Wirt stellte unterdessen das andere Licht in die schmale, kleine Kammer auf der anderen Sette des Ganges. Dann stteg er wieder mtt schweren Tritten die Treppe hinab. Als er die Tür zur Wirtsstube öffnete, hörte man ein Stück des wilden Liedes, das sich der Höllen-BasÜ zur eigenen Freude jang und spielte. Die Melodie schwang bis vor die Zimmertür. an der Luise

und Raimund noch immer einander gute ytacht wünschten. „Du, Ferdl, hat da nix geknistert? Am End' gibt's Mäuse hier!" Raimund mußte lachen: „Mäuse gibt's überall, warum net hier." Luise zog ihn an der Hand ins Zimmer. „I furcht' Maus' wie den Tod! Geh', schau, da huscht was!" Geduldig schaute er nach, doch es zeigte sich keine Maus. Da für entdeckten sie aber eine großmächtige, schwarze Spinne, die gerade über dem einen Bett baumelle. „Uije, a Spinnen, da schlaf' i die ganze Nacht net!" Das von soviel

Zimmer. In der einsamen Kammer gegenüber aber brannte nutzlos eine Kerze herab bis zum Stumpf. . . Auf einmal hatte die Welt ein anderes Gesicht; war das der Frühling? War es die Liebe? Raimund schien endlich an einem Ziel angelangt zu sein. Jener Ausflug nach Kahlenbergdorf hatte ihn verwandelt, er begann das Leben leichter zu nehmen. Luise bedeutete ihm eine gute Lehrmeisterin. Die Kritik schrieb, das beliebte Darstellerpaar fei gelöster denn je im Zusammen- spiel. Das Publikum vergötterte

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 21.11.1938
Umfang: 6
, um de» Schein eines den Gesetzen entsprechend« Vorgehens zu wahren, sogar soweit, die Krimlnalabteilmg aus dem Leibe urrd dachte, das kann morgen gut werden wenn die Erstaufführung ist! Endlich ging die Probe zu Ende. In Raimund arbeitete im mer noch der Satz: „Jessas, waren die zwei inemand' verliebt!" Vielleicht hatte sich Luise getäuscht, ober die Beschreibung sttmmte ... Eigentlich sollte er froh sein, daß er vergessen war; die Toni verdiente es wahrhaftig, daß sie glücklich wurde... Jedoch

auf einem Maskenball, die Luise wird sich wohl geirrt haben; unter einer Larve konnte man ja niemand erkennen. Er trat auf die Jägerzelle, und ein Meer von Licht flutete ihm entgegen. Den ganzen Vormittag hatte er den scharfen, mit Leim und Staub vermischten Geruch der Kulissenlust ge atmet, zwischen wackligen Versatzstücken, aufgemalten Land schaften im Scheins künstlicher Sonne gestanden. Nun über» wälttgte ihn die unerhörte Schönheit der Wirklichkett dieses herben, sonnendurchfunkelten Vyrfrühlingsmittages

; er blieb ge blendet unter der Tür des Theaters stehen. Luise trat hinzu; die scharfe Luft verursachte ihr Gähnen. Em Glück, daß heute abends eine Tanzpantomime von Rai- noldi ausgeftxhrt wurde. Eine Kalesche mit zwei flinken Gäulen Aappertg vorbei. „Schön, so hinauszufahren . . . vielleicht hie Donau ent lang „ . Raimund machte mit der Hand eine unbestimmte Bewegung. Luise blinzelte frierend in das Licht; sie hatte sich mehr für die Insassen der Kalesche als für die Fahrt interessiert. „War das Net

der Fürst ...?" „I wollt', i war' auch a Fürst; ich ließ ganz Wien Wien sein und würde der Sonne nachsahrn .. Luise möchte etwas antworten, aber ein emerttes Gähnen überfiel sie. „Heute müßte man den Tag ausnutzen, heute, wo spielfrei is . . Schlafen werde ich, dachte das nrüde Luiferl; aber bann kam ihr blitzartig ein guter Einfall. Sie verschluckte tapfer ihre WMgkett, um die günstige Gelegenheit auszunützen. „Weißt wag, Ferdl", sie tupfte bei diesen Worten auf seinen Arm, „wir nehmen uns a Wäger

! und fahx'n irgendwohin... Vielleicht nach Schönbrunn oder Hietzing oder ..." Luise steckte auf einmal voller Plane. „Schön wär's schon, aber . . Raimund sah betrübt auf das Rollenheft in seiner Hand. „I muß noch lernen; die Ross'n sitzt gar net und morgen . . „Ach was, Rolle; dir tat' es so gut, wann'st an die Lust kämst. Nimm die Rollen mit; i hör' sie dir unterwegs ab. Du kannst ja auch noch am Abend lernen und außerdem, wozu ist der Souffleur da?" „Ist schon wahr, und der Tag so blau

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 15.08.1935
Umfang: 12
und euch bei der Kapelle zusammen bestellt habt." „Pauli", bat Luise. „Laß mich in Ruh'!" gebot der junge Zimmermann, „du bist eine falsche Katze, Luise." Und Pauli wandte sich erzürnt ab- er hätte den Hackenstiel abbrechen mögen vor Grimm. Leonhard stand schweigend auf der Seite. Aber sein bleiches Gesicht und der finstere Blick seiner schwarzen Augen sprachen deutlich genug. „Pauli", nahm er jetzt das Wort und trat näher, „du tust der Luise unrecht. Uebrigens hast du dich nicht einzu mischen, wohin ich gehen

soll. Wenn's dir nit recht ist, daß ich da bin, dann brauchst du es nur Zusagen, weißt, soviel Schneid wie du hat unsereins auch." „A so geht der Wind", versetzte Pauli, dessen Erre gung sichtlich wuchs. Dabei legte er den Finger auf den Mund, um anzudeuten, daß die Tapferkeit des anderen bloß in Worten bestehe. Aber er hatte sich geirrt. Wie ein gereizter Eber schoß Leonhard auf Pauli los, der ihn indes furchtlos herankommen ließ. Da warf sich Luise zwischen die beiden. „So, jetzt ist genug geredt worden

", rief sie. „Ich kann das Streiten nit leiden. Leonhard, du gehst heim und bist vernünftig und du, Pauli, gehst an deine Arbeit." Leonhards Lippen zuckten. Seine nervigen Fäuste zitterten vor verhaltener Wut. „Ich geh' heim, Luise", sagte er, mühsam seinen Zorn hinabwürgend, „weil du's so haben willst. Pauli, mit dir rech'n ich schon noch ab!" Cr schüttelte drohend die Faust und verließ grollend den Platz, um alsbald im Walde zu verschwinden. Fetzt waren Pauli und Luise allein, allein mitten

' ist er mir zuwider gewesen, du weißt es selber, Luise. Gestern Hab' ich ein paar Wörtln mit ihm geredet nach langer Zeit, und heut' geht die alte Feindschaft schon wieder an. Mir ist der Mensch verhaßt — und wer ihn in Schutz nimmt, den mag ich auch nicht. Das kannst du dir merken, Luise." Ein herber Klang lag in Paulis letzten Worten. Sie beschlossen sein Gespräch mit Luise, denn unmutsvoll ging er, das Mädchen sich selbst überlassend, zur Kapelle hin an seine Arbeit. Luise blieb äußerlich ruhig. Sie sah

dem erbosten Freunde nach und wog ab, ob sie zu einem letzten Versöhnungsversuche die Hand bieten solle. Da aber über kam 'sie der Trotz. Nein, sie wollte es nicht tun, er hatte den ersten so schnöde abgewiesen. Jetzt wollte auch sie ihren Stolz zeigen. Sie fühlte sich in ihrer Ehre verletzt, denn Pauli hatte ihrem Worte nicht geglaubt. Und stumm entfernte sie sich, ohne auch nur einen Blick mehr auf den Burschen zurückzuwerfen. Kaum aber war Luise den Augen Paulis entrückt, kaum sah sie sich allein

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 30.01.1935
Umfang: 8
§ «flWmorfi. SO. 1935 Nr. 25 armtsbvucke* Zcffrm a JZ „Reglne“ in den Ton-Kammerllchtspielen Luise Ullrich in ihrer bisher besten Roste als Rechne' ,Fregine" ist der bahnbrechende deuffche Kammer- spiel-Spitzenfllm nach Motiven aus der gleichnamigen Novelle Gottfried Kellers mit Luise Ullrich in ihrer Meisterrolle. Adolf Wohlbrück, dem Hauptdarsteller in „Maskerade", und Olga Tschechow«. Alle werden diesen Film verstehen und von ihm ge fangen sein, weil er die einfache, natürliche Sprache

der Liebe redet. Ein armes naives Dienstmädel (Luise Ull rich) und ein reicher Ingenieur (Adolf Wohlbrück) fin den zusammen. In vielen früheren Filmen ist dieses Thema schon abgewandelt worden. Aber hier geschieht es ohne die Operettenfentimentalität. Der Film, ausgehend von einer Novelle Gottfried Kellers, erhält den Charakter unserer Zeit, indem das damals zur Zeit Kellers vielumstrittene soziale Ehe problem in diesem in der für uns Gegenwartsmen schen einzig verständlichen Art gelöst wird: Liebe

, die sich über alle gesellschaftlichen Schranken hinwe^etzt. Es bleibt das besondere Verdienst des Spielleiters Waschneks, die Vorzüge des Drehbuches geradezu mustergültig erfaßt und durch ein sprunghaftes Bor- wärtstreiben der Szenenentwicklung den Spitzenfilm des deutschen Kammerspieles geschaffen zu haben. Hat schon die Regie in der Inszenierung aus dem vollen Menschenleben geschöpft, so erhebt die Dar stellung in den Hauptrollen Luise Ullrich-Adolf Wohl brück und Olga Tschechova diesen Film zu einem Kleinod des deutschen Filmes

, das sich ruhig neben der vielbesungenen „Maskerade" sehen lassen kann. Luise Ullrich, das schlichte Dienstmädchen „Re gine", findet die Töne der schlichten Herzenseinfalt und der kindlichen Befangenheit in der aufkeimenden Liebe und ist voll inniger mädchenhafter Hingabe als Ingenieursfrau. Unbestritten hat sie sich mit dieser Rolle den Platz neben den besten deutschen Darstelle rinnen erspielt. Adolf Wohlbrück, der Hauptdarsteller in der „Mas kerade", ist der glücklich gewählte Partner Ullrichs

werden. Unterhalten kann nur, was wahr ist Von Luise Ullrich Der Tonfilm hat in der kurzen Zeit seines Bestan des ein Niveau erreicht, das in den meisten Fällen be schämend tief ist. Allenthalben hört man, daß der Film ja nichts anderes bezwecke, als das Publikum nach einem arbeitsreichen Tag zu unterhalten. Wir wollen uns einmal überlegen, was denn über haupt Unterhaltung ist. Unterhaltung muß doch zwei fellos mehr sein als nur ein Mittel zum Zweck, die Zeit totzuschlagen. Unterhaltung muß doch mehr

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 30.03.1935
Umfang: 12
Hände ihre Stirn mit frischem Wasser, und sie hörte eine melodische Stimme sagen: „Armes Kind, armes, kleines Mädchen!" Doris öffnete die Augen und sah Luise über sich ge neigt. Ihr Gesicht war bleich und voll Mitgefühl, und sie fragte sich, was wohl geschehen sein mochte. Sie lag auf einem Bett in einer andern Kajüte. Das Schiff war in Fahrt. Ein Sonnenstrahl drang durch das kleine Fenster. „Luise", sagte sie und versuchte den Kopf zu hoben. „Ich glaubte, es wäre neblig." „Wir hatten auch Nebel

", erwiderte Luise, „aber seit Mittag ist er verschwunden. Bleiben Sie liegen und halten Sie sich ganz ruhig." „Seit Mittag?" rief Doris aus. „Aber . . . wir sind ja gar nicht mehr auf demselben Schiss. O, ich hatte ganz vergessen, daß Sand uns gefangengenommen hat." „Ja, gnädiges Fräulein, es wird Ihnen alles wieder ins Gedächtnis zurückkommen. Sie waren sehr krank." „Oh, sie haben sich geschlagen!" Doris war bemüht, sich alle Ereignisse ins Gedächtnis zurückzurufen. „Luise, Sand und Börner

haben furchtbar miteinander gekämpft, und Herr Börner ift niedergeschlagen wor den." »Jetzt ist alles gut, gnädiges Fräulein", begann Luise wieder und reichte ihr ein Glas „Nehmen Sve das hier und ruhen Sie noch einen Augenblick, dann wird es Ihnen besser werden." Doris trank gehorsam, doch dann stieß sie das Glas zurück. „Sand hat mir etwas gesagt. . . etrvas von meinem Vater. Wenn ich mich nur erinnern könnte. Er hat gesagt... er hat gesagt. . . oh!" Ein schmerzlicher Schrei entrang sich chren Lippen

. Uns jetzt . . . Wenn sie doch nur sterben, zu ihm gehen könnte! Ganz erschöpft von ihrem Leid, blieb sie regungslos auf ihrem Bett liegen und bemerkte nicht einmal, daß Luise zu ihr kam und ihr eine warme Suppe und Arznei brachte. Unklar fühlte sie, daß die Sonne un- tergegangen war und daß tiefe Finsternis sie umhüllte. Dann bemerkte sie, daß eine Laterne angezündet wurde und sie hörte die Stimme Sands. Zorn und das Ver langen nach Rache überwältigten sie. Die Laterne schaukelte hin und her. Sand war wieder fort. Die Wellen schlugen

gegen das Schiff und der Wind heulte. Schließlich brach sie in Tränen aus, und Luise nahm sie in die Arme. Als der erste Schmerzensausbruch vorüber war, be gann Doris zu überlegen. Ihr Vater hatte sie für im mer verlassen. Sie konnte nichts mehr für ihn tun. aber sie mußte leben, bis seine Aufgabe erfüllt und seine Mörder der Gerechtigkeit überliefert waren. Sie wußte jetzt, um was es sich handelte, und wo der ge heimnisvolle Gegenstand sich befand, aber erst die Zu kunft würde lehren

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 26.09.1935
Umfang: 12
sie die Harterin. „Was hast denn, Diandl?" begann die Mutter, be fremdet über das todbleiche Aussehen ihres Kindes. „Du bist ja 's reinste Wachsbild. Ist dir nit gut?" „Nein," hauchte Luise, „mir ist wie zum Sterben." ,Das vergeht schon wieder, wenn du einmal verhei ratet bist," suchte die Harterin zu scherzen. „Weißt, Luise, g'rad' Hab ich dich gesucht, um dir zu sagen, daß in drei Wochen eure Hochzeit ist. Bist du einverstanden? Geh, schau nit gar so wehleidig drein." Luise stand da, das Köpft gesenkt

zum ersten Meister und die besten Aussichten in seinem Geschäft. Du brauchst ihn nit gern zu haben, Luise- die Lieb' kommt schon von selber, wenn's Zeit ist. Die Haupt sache ist, daß man sich achtet, von der Lieb lebt man nit, aber vom Geschäft, das ist das tägliche Brot, Diandl. Schau, dein Vater und ich hausen schon vierzig Vahr' mit einander- ich könnt' nit sagen, daß ich ihn aus Lieb gehei ratet hält- aber geachtet haben wir uns und fleißig gespart und gearbeitet haben wir und es ist uns immer gut

gangen. Da nimm dir ein Muster, Diandl." Luise blickte die Mutter mit einem unsagbaren Aus drucke an. War das ihre Mutter, die so sprach? So hatte sie doch in früheren Zeiten nie geredet! Hatte eine kurze Spanne Zeit ihren Sinn wirklich so unnatürlich umge staltet? Aber Luise war von Kindheit an zu einer gehorsamen Tochter erzogen worden- sie antwortete auf die Rede der Mutter nur mit einem aus tiefstem Grunde kommenden schmerzlichen Seufzer. „Du wirst sehen", begann die Harterin abermals

, „daß du keinen besseren Mann hättest kriegen können als den Leonhard. Und wie gern er dich hat, das weist selber." Aber Luise bedachte nur noch, daß auch der letzte Hoff nungsschimmer, der in ihrem Herzen geleuchtet, ausge löscht war. Sie sah sich verlassen von der ganzen Welt, selbst von denen, die ihr das Leben geschenkt hatten. Da überkam sie ein dumpfes Gefühl des Lebensüberdrusses und dieses Gefühl drängte ihr nach kurzem Erwägen die Worte auf: „Wenn's denn sein muß, so soll's geschehen

und ich werde dem Leonhard sein Weib. Aber, Mutter, das sag ich dir am heutigen Tag und vor unserem Herrgott: Den Leonhard Heirat ich und den Pauli lieb ich, so lang ich leb'. Und wenn das eine Sünd' ist, dann soll unser Herrgott mein cherz brechen und . . . er bricht's bald . . I das spür ich." Der Gram besiegte das Mädchen und sie brach in Tränen aus. Vergebens waren die Trostworte der Mutter, die ihrer Tochter die Sache in einem helleren Lichte zu zeigen suchte. Luise wies die seichten Reden zurück. „Laß mich allein

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 05.09.1935
Umfang: 12
.) In der Nacht zum Sonntag gaben die 1903 geborene und in Schwaz wohnhafte Rosa Lechner und der 1897 geborene Knecht Johann Schweizer gegen den Gendarmerie-Rahonsinspektor Graf mehrere Schüsse aus Dann kehrten beide nach dem Markte zurück, wo sie um die Mittagszeit anlangten. Nach dem Essen wandte sich Leonhard an Meister Harter, der allein in der Stube war, mit den Worten: „Meister, ich Hab' heute gehört, daß der Pauli mit der Luise wieder gut werden möcht. Du wirst mir's nit verdenken

, wenn ich mein, es könnte jetzt Zeit sein, daß du mit der Luise redest, du weist schon, warum." Was Leonhard da von Pauli erzählte, war lediglich seine eigene Erfindung- aber Harter glaubte seinem Ge sellen. Er hatte stillschweigend zugehorcht und die Stirne nachdenklich in Falten gelegt. „Wenn du es haben willst, Leonhard", sagte er jetzt, „dann red' ich halt mit der Luise. Geschehen muß es doch einmal." Es schien Leonhard, als ob Harter, indem er so sprach, weniger einem inneren Triebe als dem äußeren Zwange folgte

. In diesem Augenblick kam die Harterin in die Stube. Ihr war es recht, wenn mit Luise geredet werden sollte. Sie ging hinaus, um das Mädchen zu holen. Nach etlichen Minuten erschien die Mutter mit der Tochter. Harter zögerte ein wenig mit der Sprache. Da be gegnete er einem bedeutungsvollen Blicke Leonhards und nun begann er etwas heiser und unsicher: „Luise, du bist alt genug, um ans Heiraten zu denken. Der Leonhard da hat um dich angehalten und ich .. hm, hm und die Mutter haben ja gesagt." Obschon das Gesicht

des Schreinermeisters ernst genug aussah, hielt Luise die Rede des Vaters für einen Spaß. So wenig erkannte sie den Ernst der Lage, daß sie jetzt, nachdem Harter zu reden aufgehört hatte, in ein schallendes Gelächter ausbrach. „Aber heut' bist einmal gut aufgelegt, Vater", sagte sie belustigt. „Meinst vielleicht gar, ich scherz? Mutter, scherz' ich vielleicht?", tat Harter mit süßsaurem Lächeln. „Ja, Diandl, der Vater redet im Ernst", bestätigte die Hortnerin und wiegte gewichtig den Kopf. „Der Leon hard

hat dich gern und uns ist's recht, wenn du ihn heiratest." „Leonhard!" stieß Luise erbleichend hervor. „Ist das wahr? Heiraten willst du mich?" „Ja, Luise", antwortete der Geselle. „Ich hätt' wieder nach Salzburg gehen und die Witfrau von meinem ver- ihren Revolvern ab. Verletzt-wurde niemand. Rach der Tat sind Schweizer und Rosa Lechner geflüchtet. Lechner be fand sich schon zweimal in der Nervenkllnik. Schwaz. (Die Pulsadern ausgeschnitten) hat sich ein Bauernsohn aus der Umgebung von Schwaz. Der Bursche

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Seite 3 von 6
Datum: 21.11.1938
Umfang: 6
, die sich wie ein Schleier Zwischen ihn und die Umwelt legte. Lichtenfels hätte gern dem Freund von seiner, Lebenskraft abgegeben und seine Gefühle m beruhigtere Bahnen gelenkt. Roch wußte er nicht alles, was Raimund durchgemacht hatte; er sprach nur andeutungsweise darüber. Eine fast schamvolle Scheu ließ ihn auch dem Freunde gegenüber von Toni schweigen. Noch ein zweiter Mensch war ihm während seiner Krankheit naher gekommen, seine Kollegin Luise Gleich, die ihn immer wieder besuchte. Anfänglich zog die Wirtin

ein schiefes Gesicht; dann aber gewann das Luiserl mit seinem Frohsinn und kleinen Geschenken völlig das Herz der einfachen Frau, hauptsächlich aber damit, daß sie immer gern dablieb, wenn die Wirtin einen wichtigen Gang nach Nußdorf zu machen hatte. Raimund kam langsam zu der Ueberzeugung, daß er Luise manches abzubitten habe. Sie war ja gar nicht so oberflächlich; wie rührend saß sie manchmal stundenlang an seinem Bett und fürchtete sich vor keiner Ansteckung! Dazu das Weihnachts- Die Verordnung zeigt

es die sternklaren Februarnächte im Maskengetriebe, sinnt auf leichte Abenteuer unter dem Schutze der Maske und aufgekleb ten Nase und summt das Wörtlein „Liebe" im Walzerrhyth mus. — Luise Gleich stand morgens gähnend auf der Probe — abends Vorstellung, nachts Redouten, um zehn Uhr Probe, da zwischen höchstens zwei bis drei Stunden Schlaf, das machte gewaltig müde! Während sie sich so schläfrig gegen einen Eichen- stamm aus Pape lehnte, dachte sie bei sich, daß alle Abenteuer einander glichen; das einzige Wahre

nach dem unsteten Schau keln zwischen den Wellenbergen der Gefühle blieb doch die Landung im Hafen der Ehe. Heiraten... heiraten... dachte Luise; endlich muß ich Madame werden. Ile Klastil des Barvik und Rokoko ln Tirol Zum Vortrag Prof. Dr. Hammers im Heimatschutzverein Am Dienstag, den 22. d. M., veranstaltet der Heimat- schutzverein für Tirol einen Familienabend, bei welchem Unioersitätsprofessor Dr. Heinrich Hammer einen Vortrag über „Die Plastik des Barock und Rokoko in Tirol" (mit Licht bildern) halten

an. „Du, sag' einmal, kennst du den jungen Spillner von der Brauerei?" „Nur so vom Ansehen." Luise merkte, sie hatte da eine wehe Stelle berührt. Gestern war ihr der Spillner vorgestellt worden; sie verstand ihn ge schickt auszuhorchen nach dem Kaffeehaus Wagner und nach der ältesten Demoiselle. Antonia hieß sie, und der Spillner sagte, sie hätte eine unglückliche Liebe; zu wem, wußte er nicht recht; es sei ein Schauspieler. Luise war aber gescheit, sie wollte jetzt den Spillner beim Raimund ausspielen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 11.04.1936
Umfang: 8
mich verpflichtet, ihr nicht in den letzten Monaten ihres Lebens noch Kummer aufzu bürden. Auch würde meine Hochzeit eine Entzweiung meiner Mutter und der Tante Luise Hervorrufen, die ich nicht verantworten könnte." „Unter solchen Umständen hätte Beharrlichkeit noch immer zum Ziele führen können, aber du hast, den großen Fehler gemacht, deine Angebetete zur Gelieb ten zu machen. Dadurch erst hast du alles verdor ben." „Willst du mir daraus- einen Vorwurf machen?" „Dazu habe ich kein Recht. Ich weiß wohl

, es ist nicht jedermanns Sache, endlos zu warten und zu entsagen, wenn Blut zum Blute drängt. Schließlich sind wir nur einmal jung und lange dauert unsere Jugend ohnehin nicht mehr. — Aber sag' nur ein mal, hat denn diese ominöse Tante Luise wirklich Geld? Heute haben doch alle reich gewesenen Leute ihr Geld verloren?" „Sie hat wirklich eine schwere Menge Geld. Die ses schreckliche Frauenzimmer war nicht nur immer sparsam bis zum Geiz, sondern sie hat es auch vor trefflich verstanden, ihr Vermögen durch Krieg

und Inflation mit verhältnismäßig geringein Verlust zu erhalten." „Dann alle Achtung vor dieser alten Dame!" „In diesem Punkt ja, aber sonst — nun, ich will nichts gesagt haben." „Gut zu sprechen scheinst du auf diese Tante Luise gerade nicht zu sein." „Du würdest es begreiflich finden, ivenn du sie nur ein einziges Mal gesehen oder sprechen gehört hättest. Ein herrschsüchtiges Weib, dessen unbeugsamen Q I“ Ik I n" Spezialität: Marke OLLINi „STEINBOCK“ Johann Karl, St. Johann in Tirol Willen kalter Verstand

ist hier." „Meine Schwester?" fragte Frau Held. „Ja, gnädige Frau." Frau Held erhob sich mühsam von ihrem Stuhl und ging der eintretenden Hofratswitwe Luise Honau, einer sehr gut erhaltenen Sechzigerin von auffallend ener gischem Auftreten, die gewohnt schien, ihre Umgebung zu beherrschen, entgegen: „Grüß dich Gott, Luise! Was führt dich zu so ungewohnter Stunde zu mir? Wohl das schöne Wet ter, das zu einem Spaziergang lockte?" „Das Wetetr kann mein Tun und Lassen kaum beeinflussen. Ich bin nicht so sentimental. Dir geht

es ja — wie ich sehe — gottlob recht gut." Mit diesen Worten reichte Luise Honau der älteren Schwester die Hand. Es waren beide große, statt liche Frauen, ivenn auch die achtundsechzigjährige Julie durch ein schweres Magenleiden ihre Fülle verloren hatte, ihr Rücken etwas gekrümmt war und Schmer zen tiefe Runen in ihr Antlitz geschnitten hatten. Das Haar von Julie war schneeweiß, jenes von Luise ka stanienbraun und nur von wenigen Silberfäden durch zogen. Der Schnitt der beiden Gesichter war auffal lend ähnlich

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Südtiroler
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Seite 4 von 10
Datum: 15.12.1935
Umfang: 10
1256 entfernt: „Bruno Graf von Bullen- ftätten und Kirchberg in Schwaben. Bi schof v. Brixen, Gründer der Stadt Bruneck. A. D. 1256." Neue Südtiroler Frauendichtung Franz Max Wöß. Nach der älteren Generation südtirolischer Frauendichtung, die vor allem von Henriette Schrott-Pelze l, Elara P ölt -Nordheim und der Volkserzählerin Marie von B u o l gestellt wurde, tritt mit Maria Veronika Ra bats che r, Maria Mühlgrabner, Maria Ditha S a n t i f a l l e r und Maria Luise Mumelter ein neues Geschlecht

des Glaubenskampfes gleich zu Beginn mit dem Bekenntnis einsetzt: „Unser ist die Nacht, Marter Tod und Untergang", echot das Waldhäuslein Südtiroler, die da in Acht und Bann schon verraten sind! Der Reichtum an Bildern und mundartlich wertvoll wieder gegebenen Volksbräuchen entspricht dem gerne zum Barocken neigenden Südtiroler Volksempfinden. Wie allerdings die Ag nesnovelle Rubatschers und die Spiele (vor allem „Gotik") Maria Luise Mumelters beweisen, steht der Südtiroler gerade dem gotischen Kunftideal oft

christlichen Dramen aus dem deutschen Mittelalter erfolgte ein Einbruch in das deutsche Spiel der Gegenwart, der sich in der Zukunft noch verstärken wird. Von der jüngsten Dichtung Tirols ist es auch Maria Luise Mumelter. die zuerst mit ihrer „Gotik", dann aber auch mit dem „Spiel von der Pilgerschast" und dem „Spiel von der Treue" das Volksspiel im Sinne Mells bearbeitete. Jeder dramatischen Lei denschaftlichkeit fern, schafft sie auch ihre gern aufgeführten Bühnenspiele aus einer wesentlich

zum Legendären neigenden Begabung heraus. Nicht wirre Leidenschaft wie bei der Ru batscher, sondern geistige Klarheit und ein starker Sinn für künstlerische Ordnung, keine Sprache, die sich in glühenden Bil dern überstürzt, sondern weiche und leichtflüssige Rhythmik fielen schon bei dem religiösen Spiel „Gotik" auf, das sofort durch seine Ursprünglichkeit und Natürlichkeit einnahm. Obwohl Maria Luise Mumelter auffällig stark persönlich bleibt in der Ruhe ihrer Sprache und der Klarheit und durchsichtigen

Zeit zwar dem christlichen deutschen Volksspiel zustrebt, dramatische Talente aber selten sind. Die frischen lyrischen Verse Maria Luise Mumelters und ihre aus religiösem Volkserleben geschaffenen Spiele finden nun ein Gegenstück in der Erzählung „Magdalena vom Erberhof", die bei Franz Schneider in Leipzig als eine der prächtigsten modernen Jungmädchenerzählungen erschienen ist („Spiel von der Pilgerschaft" und „Spiel von der Treue" wurden im Sam melband „Weihespiele" von Renner bei Tyrolia verlegt

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 08.08.1935
Umfang: 12
auf Pauli gemacht hatte. „Aha", rief er den Burschen lachend nach, „blast der Wind von der Seiten! So schaut das Bratl deiner Mutter aus?" Pauli ließ sich aber durch diese freundliche Neckerei nicht beirren, sondern entfernte sich, während der Lenz mit den übrigen im Hausgang der „Traube" verschwand. Bald holte Pauli das Mädchen ein. „Luise!" rief er ihr zu. Sie blieb stehen und leichtes Erröten färbte ihre Wangen. „Du bist's, Pauli?" sagte sie. „G'räd Hab' ich zu deiner Mutter wollen, um sie zu fragen

, ob du schon von Partenkirchen kommen seist." „Gestern auf 'bie Nacht schon. Ist denn der Hannes nit heimgekommen?" Luise schüttelte bestürzt den Kopf. „Es wird ihm doch nir passiert sein", sprach sie mit einiger Besorgnis. „Ah, was nit gar", lachte Pauli sorglos. „Der ist halt bei dem schlechten Wetter über Nacht geblieben und kommt heut mit dem Postfuhrwerk." Dann berichtete Pauli, wie der Hannes, schon auf dem Heimwege, nach Partenkirchen zurückgekehrt sei, weil er Luisens Hut vergessen habe. „Der gute

Mann", sagte das Mädchen weich ge stimmt. „Das hält' es nit gebraucht, ich verlang mir ja keinen Hut. Ich bin dir fast bös, Pauli, weil du mein Ahnl umkehren hast lassen." „Ich Hab ihm genug abgeredet, er hat aber nit nach geben wollen. Mehr kann ich nit tun. Hab' nur keine Sorg', Luise, der Hannes kommt ganz gewiß mit dem Post fuhrwerk, wenn er nit am End' schon daheim ist." Pauli gab dem Mädchen ein Stück weit das Geleite, bis das Haus ihres Vaters, des Schreinermeisters Harter, in Sicht kam

. Das Haus lag am Eingang von Mitten wald, an der Straße nach Partenkirchen zu. Dort trennte sich Pauli von Luise. Diese wollte eben in das Gärtchen vor dem Hause gehen, als sie vom Gasteig, einer steilen Anhöhe, das gelbe Postfuhrwerk herab- schwanken sah. Von einer unbezwingbaren, inneren Unruhe getrieben, schickte sie sich an, dem Wagen entgegen zu gehen. Schon hatte sie die ersten Schritte gemacht, als die Stimme ihres Vaters durch das geöffnete Fenster fröhlich an ihr Ohr schlug: „Lckise! Komm

geschwind! Der Moser Leonhard ist dal" „Was?" rief Luise höchst überrascht. „Der Leon hard?" Und unter dem Eindrücke dieser unerwarteten Kunde vergaß sie ihre Absicht und kehrte schleunigst ins Haus zurück. In der Stube wurde Luise von einem großen, etwa dreißigjährigen Mann begrüßt, der in seiner körperlichen Erscheinung nicht unbedeutend von dem in jener Gegend heimischen Menschenschläge abwich. Er schien eher ein Italiener als ein Hochgebirgler zu sein. Seine Tracht war städtisch, auf dem Rücken trug

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Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 02.04.1935
Umfang: 8
gegeben und ihr empfoh len, sich gegen jeden Angriff Sands oder seiner Kum pane zu schützen und den Fluß zu überwachen. Sie hatte dann ein Motorboot nahen sehen, auf dem etwas in der Sonne blitzte, anscheinend ein Blaschinengewehr. Börner war dann mit Luise gekommen und allein wieder fortgegangen. Die beiden jungen Mädchen be obachteten, wie das Boot anlegte. Nun folgten die Ereignisse so schnell, daß Doris sich ihrer kaum bewußt wurde. Der größte Teil der Leute, die mit dem Boot gekommen waren, blieb

auf der Insel mit dem Maschinengewehr zurück. Die beiden jungen Mädchen wurden sofort aus das Boot gebracht. „Alfred!" rief Doris aus. „Sie haben Herrn Börner vergessen!" Aber die Männer achteten nicht auf ihre Worte. Luise legte ihre Hände auf den Arm des jungen Mäd chens und sagte: „Es wird alles nach seinem Befehl ausgeführt. Die Leute bleiben zurück, um ihn zu schützen. Sind wir in Sicherheit, so fährt das Boot zurück und holt ihn." Aber Doris riß sich von Luise los und rief flehend: „Kehrt zurück

! Die Leute werden ihn nicht schützen können. Er ist krank und schwach und ganz den Hän den dieses rohen Menschen ausgeliefert. Ich springe hinaus!" Doch Luise hielt sie fest und sagte: „Kommen Sie, gnädiges Fräulein. Wir handeln nur nach Len Befehlen Herrn Börners. Es wird schon alles gut gehen. Los!" Das letzte Wort war an die Matrosen gerichtet. Wäh rend das Schiff auf dem Fluß weiterschoß, litt Doris die schlimmsten Qualen. Plötzlich hörte man das Tack- Tack des Maschinengewehres. Das junge Mädchen

blickte zurück und sah Pulverdampf aufsteigen, aber es war kein Schuß mehr zu vernehmen. Die Insel ent schwand langsam den Blicken. In dem Boot waren nur unbekannte Männer, und der Führer antwortete auf die Bitten des jungen Mädchens nur, daß sie zu rückkehren würden, um Herrn Börner zu holen, so bald die Damen in Sicherheit seien. „Wir legen an der nächsten größeren Landungsstelle an und fahren dann mit dem Zuge nach Wien zurück", sagte Luise zu ihrer Herrin. „Sie werden sehen, alles läuft gut

, daß sie ihren Vater verloren hatte, und die Sorge um das, was sich inzwischen auf der Insel zugetragen haben mochte, machten sie unfähig zu ruhi ger Ueberlegung. „Sie sollten sich keine Sorge machen gnädiges Fräu lein", begann Luise, als sie glücklich im Zuge faßen. Ein Zeitungsverkäufer ging durch den Gang und Luise fragte Doris, ob sie losen möchte, dann würde sie einige Zeitungen kaufen. Doris kam plötzlich auf einen Einfall. „Nein, ich kann jetzt nicht lesen", erwiderte sie. „Aber wenn ich eine Partie Schach

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Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 6 von 10
Datum: 11.03.1939
Umfang: 10
12. AMTL. GÄSTEVERZEICHNIS DER KITZBÜHELER NACHRICHTEN Beinhaltet die in der Zeit vom 2. bis 8. März 1939 amtlich gemeldeten Wintergäste Articus Gerda, Berlin. Bichlalm Allersperger Waltraule, Wilzhofen. Resch Luise Albert Heinz und Frau, Jena. Patscheider Luise Are Otto, Berlin. Grandhotel Dr.-Jng. Ahsmann Carl u. Tocht., Berlin. Rosengart. Andrer Martin und Tochter, Homburg. Reisch Apelt Alfred, Fabr., Ruppersdorf. W. Rößl Arndts Gertrud, Magdeburg. Alpenhaus Auberlen Carl, Fabr., Stuttgart

. Lebenberg Angerer Wilhelm, Traunstein. Tiefenbrunner Angerer Hans und Frau, Altomünster. Haid Arbeitlang Otto mit Fam., Berlin. Holzner Aschenbrücker Carl und Frau, Stuttgart. Reisch Auckhofer L., Regensburg. Holzner Albert Johanna, München. Patscheider Luise Bülb'ng Hans, Fabr., und Frau, Ilmenau. Ehrenbhöhe Becker Eugen und Frau, Aschaffenburg. Hölzl Bertohld Grete, Düsseldorf. Bichlalm Burek Emilie, Wien. Rainer Brix Rudolf, Berlin. Grandhotel Baumann Elfriede und Tocht., Hamburg. Erika Bender Sophie

Luzia, Berlin. Luise Weber Ing. Fiedeler Erich, Hannover. Reisch Fritsch Herbert und Frau, Berlin. Alpenhaus Frackmann Annie, Plauen. Tiefenbrunner Fromm H. und Frau, Frankfurt. Holzner Fischer Bernhard, Basel. Erika Fern Rose und Annemarie, Stuttgart. Spielberger Fürstin Weikersheim Irma, London. Rechnitzer Feisel August und Sohn, Duisburg. Erika Ing. Fischer Friedrich, Wien. W. Rößl Das Beste in Obst, Gemüse und Südfrüchte aus erster Quelle täglich frisch bei Franz Foyer, Hinterstadt 26 Ältestes

Anni, Frankfurt. Rainer Fürst Erna, Wien. Montana Faust Annemarie, Mainz. Beyerhaus Fall Paula und Luise, München. Stang Fichtel Karl, München. Neuwirt 1 N f M 1 ; : t , M ! ' Dr. Grund Karl und Frau, Berlin. Bodenseer Grunert Kurt mit Fam., Bautzen. Villa Hoffman» 464 Glunkler Albert, Nürnberg. Erika Dr. Graßmann Hans und Frau, Planegg. Hölzl Gschwend Jsabella, Kempten. Tischlerei Huber Gaedecke Wilhelm, Hamburg. Licht McGregor R. A., Rio de Janeiro. Reisch Ski-Haus Hansjörg Schlechter Größtes

Robert und Frau, Berlin. Resch Luise Büttner Heinrich und Frau, Nürnberg. H. Meßner Bauer Eduard, Neuenberg. W. Rößl Bauer Otto, München. Rosengarten Baader Wilhelm, Nürnberg. Stang Besendorfer Josef, München. Stang Bothe Lotti, Gotha. Klausner Dornauer Hans, München. Oberaigen Denhard Hildegard, Berlin. Alpenhaus Dr. Dubrowitsch S., Wien. Holzner Endraß Peter, München. R. Pichler Arch. Eckardt Paul, Ludwigsburg. Alpenbaus Ing. Eckhoff Artur, Berlin. Hocheck Engel Georg, Koblenz. W. Rößl Engau Otto

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 19.09.1935
Umfang: 12
beim Mittag- esien, als eine Nachbarin zur Tür hinelnrlef: „Wißt'S es schon? Den Nüdlnger Pauli haben die Gendarmen geholt. Gleich werden sie ihn vorbeibringen!" Der Gchreinermelster sprang in die Höhe, sein Weib ließ den Löffel fallen, den sie eben zum Munde führen wollte, die Gesellen sahen sich bestürzt an und Leonhard eilte ans Fenster. Und Luise? Sie war totenbleich ge worden und wenig fehlte, so wäre sie zu Boden gestürzt. Aber sie tat sich Gewalt a« und es gelang ihr, lautlos ClSlawine

Botschaft ins HarterhauS gebracht hatte, war schon eine geraume Zeit fort, ohne daß Pauli mit den Gendarmen gekommen wäre. Dieser war nämlich auf sein Ersuchen, um nicht an dem Harter Hause vorüber zu müssen, auf einem anderen Wege auf die offene Straße geführt worden. Hier schritten jetzt die Gendarmen, mit dem Gefangenen in der Mitte, dahin. Plötzlich bemerkte Pauli dicht am Rande des Weges eine weibliche Gestalt. Bei ihrem Anblick fuhr ein brennender Niß durch seine Brust. ES war Luise

, die vor ihm stand, regungslos, wie vom Schmerze versteinert. Sie hatte die Hände ineinandergelegt, während ihre Augen, wie nach Trost und Hilfe suchend, aufwärts blickten. Jetzt ging Pauli mit seinem bewaffneten Geleite an Luise vorbei. Da öffneten sich ihre Arme weit, sie stürzte mit einem Klagelaut vorwärts und ehe es jemand hätte hindern können, hatte sie sich dem Gefangenen an die Brust geworfen. „Pauli! Muß ich das erleben?" rief das unglückliche Mädchen aus und ein Tränenstrom brach aus ihren Augen

. Sie zitterte und wankte. „Ich bin unschuldig, Luise," sprach Pauli tief er schüttert, „Gott im Himmel ist mein Zeuge. Glaubst mir?" Sie nickte stumm und keines Lautes fähig. Erst auf die Mahnung des Wachtmeisters hin, den Abschied abzu kürzen, brachte Luise hervor: „Fch glaub btt'«, Pauli! . . . Verzeih mir ... ich bltt' dich, wenn ich dir jemals Unrecht getan Hab ... O mein Pauli! Müssen wir so voneinander gehen? Pfüet dich Gott .. . jetzt ist alles . . . alles aus!" Luise küßte den Gefangenen stürmisch

. Dann löste sie den Arm, den sie um seinen Hals geschlungen hatte und trat schluchzend zurück. „Pfüet dich Gott, Luise!" preßte Paul! heraus und jetzt war es ihm, als müsse der Boden unter ihm sich öffnen, um ihn zu verschlingen. Schweigend und die Brust voll Weh und Gram zog Pauli dahin. Ueber ihm lachte ein wolkenloser, blauer Himmel, um ihn lachten blumige Fluren, ringsum thronte die Majestät und Freiheit der Alpenwelt und hob das Herz aus des Leibes niederem Jammer und erdrückender Sor- genwucht

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Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 04.08.1939
Umfang: 6
Freitag, den 4. August 1939 ,Neueste Zeitung Nr. 175 Seite 5 M rrstr deutsche SeekrlegWm entsteht „vremse" fährt unter englischer flagge Emil zaumngr erzählt vvn der Irrbarbett - Der Setdenlamps des StWchtsses .Königin Luise" (Eigenbericht der „N. Z.") Swinemünde. 4. August. Am 5. August jährt sich zum 25. Male der Tag, an dem -er als Hilfskriegsschiff ausgerüstete deutsche Bäderdampfer „Königin Luise" in der Themsemündung die ersten Minen legte und dann im Gefecht mit dem englischen Kreuzer

Imphion" und 16 Zerstörern mit wehender Flagge unter ging. Am 6. August folgte „Amphion" in die Tiefe, als er auf eine von der „Königin Luise" gelegte Mine auflief. Jetzt nach 25 Jahren ersteht dieser heldenhafte Kamps eines kleinen deutschen Schiffes im Film. Unter der künstlerischen Ober leitung von Emil I a n n i n g s und der Regie von M. W. Kimm ich dreht die Tobis vor Swinemünde den ersten deutschen Seekriegsfilm, der nicht nur ein Denkmal für die Männer fein soll, die am 6. August 1914

mit ersten Kräften besetzt wurden. Neben mir als dem Kommandanten der „Königin Luise" wirken Werner Krauß als Schiffsarzt, Gerhard Dienert als 1. Offizier und Joseph Sieber als Maat mit. Die englischen Seeleute aber werden von englischen Schauspielern dargestellt, die auch im Film nur englisch sprechen. So ist auch in diesen kleinen Dingen die Wirklichkeitsnähe des Films garantiert. Nebenbei erwähnt Jannings, daß ihm als „alten See mann" — er ist in feiner Jugend einmal eineinhalb Jahre als Schiffsjunge

herangeschaukelt kamen, mit Schwimm westen bewaffnet den Weg über die Jakobsleiter antreten. Die Damen allerdings wurden von kräftigen Seemanns fäusten hinuntergereicht." Zum Schluß erzählt Jannings noch, daß die Aufnahmen vor Swinemünde noch einige Wochen dauern werden. Eine Sensation wird es vor allem sein, wenn ein alter, der „Königin Luise" nachgebildeter Dampfer tatsächlich torpediert wird. „Darauf freue nicht nur ich mich, sondern auch die Männer von den Torpedobooten, die den „Aal" lösen dürfen." Rach

Beendigung der Dreharbeit in Swinemünde geht es dann in die Nordsee, vor deren Küste die Aufnahmen vom Auslaufen der „Königin Luise" am 4. August 1914 gedreht werden. Der Film soll eben in allen Teilen wirklichkeitsnahe werden. Herbert N o l t e. Die Nacht sinkt und die gespenstischen Flammen schaukeln auf den Wellen hin und her. Das Wasser in unmittelbarer Nähe des Brandes kocht und der weiße Wasserdampf steigt in die Höhe. Die Flammen geben einen seltsamen knisternden Ton. Zusammen mit dem Rauschen

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Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 18.04.1936
Umfang: 8
noch, daß du diesem „anständigen Mäd chen" zu Dank verpflichtet wirst. Die Person benützt den traurigen Anlaß deiner Erkrankung, tim sich in unsere Familie einzuschmuggeln. Solange ich noch et was mitzureden habe, darf dies nicht geschehen." „Du darfst nicht nach unsereir alten Alt sichten ur teilen, Luise, die sind überlebt! Das Heiraten ist für junge Leute heute so schwer, der Lebenskampf cm viel härterer als zu unserer Zeit. Dies hat andere Sitten entstehen lassen. Die Mädchen fönnen nicht, von den Eltern behütet, zu Hause

hat doch euch einen Beruf und braucht ihren Schlaf." „Was für einen Beruf hat sie denn?" „Sie ist Beamtin bei einem Advokaten." „So." Das Gespräch kam nun m alltäglichere Bahnen, Ä Luise Honau sich einen innerlichen Ruck gab und - ihre Uinuhe unter einem barschen Ton verbergend - sagte: „Was sagt denit Hans zu dein Skandal bet der Kreditbank?' Fürchtet er nicht für seine Stellung? Der Betrieb wird — wie ich hörte — außerordent lich eingeschränkt werden müssen, weint die Bank am Leben erhalten werden soll." „Hans macht

vom Finanzministerium, einem guten Freund meines Mannes, der mir immer gerne ge fällig ist und bat ihn, für Hans ein gutes Wort ein zulegen. Leider hat er eine Intervention abgelehnt, da sie ganz vergeblich wäre. Er sagte, daß die Hälfte der Beamtenschaft abgebaut würde, und zwar einer seits die pensionsreifen, andererseits jene, die erst nach dem Kriege engagiert wurden. Er meint, es stünde nicht günstig für Hans und er muß es wissen." „Es wäre entsetzlich, Luise, wenn Hans seinen Po sten verlieren

würde und wir beide von meiner klei nen Pension leben müßten!" „Noch ist es nicht so weit. Kommt Zeit, kommt Aat." Julie seufzte. Dann blickte sie zum Fenster hinaus ins Grüne, in den Sonnenschein. Ihr sorgengequälter Ausdruck schwand allmählich. Luise beobachtete die Schwester scharf. Sie gefiel ihr gar nicht und sie konnte es verstehen, daß sie im Geiste schon Ab schied nahm von dieser Welt. Arme Schwester, dachte ste, hast die Sonne so gern und wirst bald dorthin gerufen werden, wo sie nicht mehr aufgeht

. Als Hans Held gegen Abend nach Hause kam, empfing ihn seine Mutter gleich mit der Frage: „Wie steht die Sache mit der Kreditbank? Ich habe gchött, daß die Situation der Bank außerordentlich ungünstig sei und daß die Hälfte der Beamtenschaft entlassen werden soll!" Unangenehm berührt von dieser Frage erwiderte Hans: „Wer hat dir denn diesen Bären aufgebunden? Nicht einmal die Zeitung hat der Welt einen solchen Unsinn aufgetischt!" „Tante Luise war hier. . ." „Natürlich, Tante Luise! Die hört ja. immer

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Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 6 von 10
Datum: 25.02.1939
Umfang: 10
H., Frankfurt. Ansitz Blumau Kraneis Emil, Berlin. Widmeyr Kochan Margot u. Grete. Forst-Lausitz. Tiefenbrunner Kubitschek Änny, München. Os an na Kaminick Helene, Berlin. Hocheck Dr. Krantz Siegfried, Königsberg. Kaiser Dr. Knoflach Hans und Frau, Dornbirn. Kaiser Karlberger Richard und Sohn, Wien. I. Berger Krutwig Erna, Köln. Barbara Krause Alfred und Fam., Lüdenscheid. Luise Resch KohlhaaS Hildegard, Erbach. Neuwirt Kinjky Josef, Schreckenstein. Graf Traun Dr. Koß Oskar, Wels. Barbara Kioiber Viktor

, Memel. W. Rößl Dr. v. Lakatos Julius u. Frau, Budapest. Kvschek Lord Gage Henry R., London. Villa Rechnitzer Leyendecker Theo und Frau, Trier. Klausner Lng.-Sekr. Leithe-Jgsper u. Frau, Berlin. Kaps Leyendecker Theo und Frau, Trier. W. Rößl Lensenmayer Elly, Wetzlar. Bichlalm Lehmann Ilse, Danzig. Lebenberg Labonte Josef, Antwerpen. Luise Resch Lehsten Else, Berlin. Hocheck Lindacker Maria, Santiago. Waldschütz Im Alpengastliof HoctiecK am HahnenKamm 2 Minuten unterhalb der Seiibahn speisen

I. I., Holland. Beranek Hall Ella, Krefeld. Alpenhaus Dr. Hoffmann Georg, Köln. Kitzbühelerhof Haas Hildegard, Berlin. Alpenhaus Hübracht Louise, Berlin. Obernauer Heyse Walter, Rummelsburg. Alpenhaus Herold Else, Berlin. Guntermann van Hoyteina Elisabeth, Holland. Josef Werner v. Habe Gisela, Gelting. Lebenberg Dr. Hengler Kurt und Frau, Pforzheim. Tennerhof Hillinghauö Carl, Fabr., u. Frau, Barmen. Grandhot. Hofrat Saißner Heinrich u. Frau, Wien. Ganschnigg Holst Luise, Lübeck. Reisch Haar Elfriede, Wien

. Waldschütz Holst Else, Frankfurt. Reisch Hesse Johanna, Berlin. R. Pichler v. Heydebrand S., Berlin. Beranek Heise Ernst, Berlin. Salvenmoser Houghton Elizabeth, England. Ansitz Blumau Holtrop Christa, Dortmund. Straßhofer Hebenstreit Rosa, Leipzig. Fr. Neumeier Knechte! Otto, Bremen. W. Rößl Kosert Wilhelm und Frau, Berlin. Hans Ehn Kurzbein Anni, Berlin. K!apö Küfner Paula, Hof a. Saale. Much Meßner Krause Walter. Hamburg. Luise Resch Knoll Frida, Ludwigsburg. Kaiser Dr. Keyl Julius und Frau, Josef

Theodor, Berlin. Kaiser Müller Charlotte, Budapest. Reisch Müller Lina und Inge, Saarbrücken. Erika 4 Messerschmidt Toni, Gotha. Rosengarten Marzuhn Elisabeth, Berlin. Waldschütz Müller Luise, Köslin. Hölzl Cafe Rainer St. Johann in Tirol soll jeder Fremdengast kennen lernen Foto Tirol Wilhelm Angerer neben dem Kino Beste Ausarbeitung Ihrer Fotos, Projektion Ihrer Kinofilme. Kleinbildspezialist aus Lust und Liebe. — Die schönsten Postkarten. Kitsbühel, Telefon 85 Gepflegte Getränke — Vorzügliehe Küche

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 17.11.1938
Umfang: 6
, schmerzhaft fest; aber es tat gut zu wissen, daß man verstanden wurde, und es machte die Familienfeier erträglicher. Luise Gleich hiell an diesem Abend zwei Weihnachtsfeiern, eine mll dem Vater und eine mit dem Stani. Auf der letzteren ging es hoch her. An Sekt hatte der Stani nicht gespart, auch nicht an kostbaren Geschenken. Jedoch das dicke Ende kam nach. Nachdem die Tafel aufgehoben, rnachte er plötzlich ein weh mutsvolles Gesicht und kramte aus seiner Uniformtasche einen dicken Brief mit Wappensiegel

. „Magst lesen, Luiserl?" Er hiell ihr das eng beschriebene Blatt hin. Luise sah die Buchstaben vor sich tanzen. War es der Sekt? Oder der Schrecken, denn daß nichts Gutes in dem Brief stand, das las sie deutlicher aus Stanis Gesicht, als aus den verschnörkelten Buchstaben. „Ist es etwas Schlimmes?" „Vom Vater." Stani nickte bedeutungsvoll mit dem Kopf und fuhr mit der Hand aufgeregt nach dem hohen Kragen, Luise zeigte sich klug; sie schlang die Arme um ihn. „Wann's schlimm ist, red' mer net davon. Geh

zugelassen. 2luch in der Wirtschaft Sie entriß ihm das väterliche Schreiben mll einem solchen Schwung, daß dem Stani ein Fetzen davon zwischen den Fin gern blieb. „Red'!" Der kleine Fuß im Stöckelschuh trampelte auf dem zur Erde gesunkenen Blatt. „Was ist denn mll dem Brief?" Luise war völlig aus der Rolle der zukünftigen Gräfin Wal- dersbrunn gefallen. Stani fand in diesem Augenblick, daß sein Vater recht hatte, wenn er auf Lösung der Liebesaffäre be stand. Diese Erkenntnis gab ihm Mut, dem schönen

Hab'; ge dacht Hab' i, du bleibst immer, immer bei mir! Jetzt steh' i da, in der Christnacht verlassen! Z tu mir was an! I geh' in die Donau!" „Sei stad, Luiserl; a Tragödin bist hall net, du gehörst in die Posse. Schau, bist viel zu schön für die Fisch' in der Donau. Wannst so a Trottel, so a Waschlappen wie mich verlierst, das kann doch nur a Glück für di sein." Luise schluchzte: „I Hab' dich doch g'liebt." „Freilich und sollst a belohnt werden; mach' amal das Kasterl da auf." Luise öffnete die buntbemalte

Schachtel: „Zuckerln." „Mußt besser nachsehn, unter den Zuckerln liegt a Beutel." Hei, wie räumen die spitzen, gepflegten Finger die Zuckerln aus der Schachtel! Richtig, da lag ein Perlbeutelchen. Luise wog es in der Hand, schwer, schwer, dukatenschwer! Er hatte sich angestrengt, der gute Junge; zog man noch das Medaillon Deuffche Kohle gibt in jedem Falle heute den Rohstoff. Mit der Herstellung geeigneter Mischventile für Gas und Lust waren die anfänglichen Schwierigkeiten in der Verwendung von Stadt

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Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 22.11.1938
Umfang: 6
! Da muß sich ja der Raimund in dich verlieben, wann er ka Fisch net is!" „Vielleicht is er a Fisch, Vaterl?" „I glaub's net; er kann nur net aus sich herausgehen; er ist schüchtern. Doch zieh' den Mantel aus und iß erst. Mit an nüchternen Magen macht ma kane Ausflüge!" „Recht hast, Vaterl." Luise setzte sich nieder; auf Suppe hatte sie keinen Appetit mehr. Sie fing gleich bei den Dalken an, von denen die Wirtschafterin wieder eine gehäufte Platte herein brachte. „Gut sind's geraten", sagte Luise

Hascherl!" Mitleidig füllte sich Gleich seinen Teller mit Dalken an. Auch Luise ließ es sich während dieser traurigen Schilderung gut schmecken. „'s wird Zeit, wannst pünktlich sein willst", mahnte Gleich. „Soll er halt ein wenig warten, Vorfreude is auch a Freud' Auf mich haben schon ganz andere gewartet." „Freilich, erst hast du sie stehen lassen, dann haben's di sitzen lassen." Gleich, der sich niemals ein Wortspiel verkneifen konnte, lachte bei diesen Worten. Da rauschte das Luiserl ernstlich böse

und Luise den Mantel öffnen mußte. In Nußdorf angelangt, überlegten sie, wohin jetzt? „Weißt, Luiserl, je weiter man sich von der Stadt entfernt, um so schöner wird es. Wollen wir hier jausen oder noch a Stückerl weiter wandern?" „Weiter schon, Ferdl, aber net wandern, vielleicht fährt irgendein Gespann nach Kahlenbergdorf 'naus; da könnten wir mitfahren." Herrlich! Der Einfall leuchtete Raimund ein, und es fand sich auch wirklich ein Leiterwagen, der Kisten zum Baumwirt nach Kahlenbergdorf fuhr

. Weil nun der Wind unhöflicherweise Luise immer den Rauch unter den Hut jagte, mußte sie sich, um von dem Fuhrmann abzu rücken, ganz dicht an Raimund schmiegen, und die drei nicken den Federn streichelten ihm, wenn der Wagen holperte, ganz zart über Ohr und Wange. In Raimund erwachte ein frohes, fast übermütiges Gefühl; wie lange hatte sich niemand mehr an ihn angelehnt! Es tat so wohl, einen Menschen ganz nahe bei sich zu haben. War es Sünde, daß er sich über die streichelnden Federn freute

, daß ihm der schlechte Fahrweg so viel Freude machte? Sein Gewissen wollte streng und kalt das heitere Ge fühl aus dem Herzen drängen. Denk' an Toni, flüsterte es ihm zu; die Luise gab den Anlaß zu eurem ersten Streit, denk' an Toni! Jedoch das heitere Gefühl widersprach: „Willst du ewig ein Kopfhänger bleiben? War die Luise nicht gut zu dir, trägst du nicht ihre grüne Geldbörse in der Tasche? Hat sich die Toni um dich gekümmert? Ist sie vielleicht zur Christmesse in den Die Geiseln über die brutale Behandlung

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