100 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1853/03_06_1853/BTV_1853_06_03_2_object_2985264.png
Seite 2 von 4
Datum: 03.06.1853
Umfang: 4
, weil über die voit ihm gestellte Anfrage erst bei einer nächstens abzuhaltenden sie: Mein Großvater hat es mir erzählt. Zu meiner Zeit befragte man die alten Lente. . . Der Vater meines Großvaters hatte den feierlichen Einzug des Herrn von Fenelon in Cambray gesehen .. . Man hat eS mir sehr oft wiedererzählt. Ich glaube, daß Tante Luise, wenn sie darüber nachgedacht hätte, nns von dem »Frieden der Damen' und dein Aufenthalte KarlS V. in Cambray hätte er zählen können; nnd das Gedächtniß des Herzens war ihr eben

sie sehr, aber ich fürchte, wir liebten sie kaum, weil wir sie nicht kann ten, nnd doch hätte dies einsam stehende Herz viel leicht die Liebe eines Kindes bedurft, nm sich zn er wärmen nnd zu erfreuen! Ohne Bande irdischer Zu neigung hatte Tante Luise wenigstens die Frömmig keit, welche Alles ersetzt, aber auch diese übte sie, wie ihre anderen Tugenden, geräuschlos. Um Morgen ging sie, was für Wetter es anch war, zur ersten Messe nach der Hanptkirche, ich glaube, daß sie dort oft zum Abendmahl ging, und ich glaube

, aber ohne daß Jemand ihre Leiden und ihre Klagen erfuhr. Obgleich sie das achtzigste Jahr erreicht hatte, er laubte ihr ihre Gesundheit doch noch auszugehen, sie wollte auch, obgleich sie sich leicht beklemmt fühlte, allein zur Prozession des GottesfesteS gehen, aber meine Mutter verließ sie nicht. Nach Hause zurück gekehrt, schien Tante Luise ermüdet zu sein und zog sich in ihr Zimmer zurück; wir sahen nach ihr zu wiederholten Malen und meine Mntter bezeigte einige Unrnhe. Am Abend bat uuS Taute Luise

, uns zurückzu ziehen; sie fühle sich ruhig, sagte sie, und zum Schla fen geneigt. Ich umarmte sie; sie machte das Zeichen des Kreuzes auf meine Stirn und sagte: „Schlaf' wohl, Anialie!' und wir zogen uns zurück. Am andern Morgen stand Tante Luise nicht auf, um «euu Uhr hatte sie noch nicht geschellt; mein Vater und meine Mutter sahen sich unruhig an, endlich sagte meine Mntter: „Ich will hinanfgchen, mein Lieber.' Und sie stieg die Treppe hinauf. Mein Vater ging hinter ihr her, und ich weiß

ansah. Er trat vor, neigte sich auf daS Bett nnd sagte mit einer Stimme, welche mit in's Herz drang: »Unsere gute Tante Luise ist nicht mehr . . .' uud indem er diese Worte sagte, erhob er den Vorhang. Ich sah Tante Luise rnhig liegen mit geschlossenen Augen, in den gefallenen Händen hielt sie den Rosen kranz, mit welchem sie eingeschlafen war. S»e war nicht bleicher als gewöhnlich, aber ihre Zuge hatten etwas Strenges und Hartes, welchrS ich noch nicht kannte. . . Dieses Etwas war der Tod — Luise

1
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1853/03_06_1853/BTV_1853_06_03_1_object_2985262.png
Seite 1 von 4
Datum: 03.06.1853
Umfang: 4
, schön ist's wenn aus dem Haber ?-Das Rebhuhn steigt— ich habS versucht—das Schönste aber »Im Schützenleben ist die Schlacht.« Hermann v. Gilm. Das Tagebuch einer alten Jungfrau. Aus dem Französischen. Tante Luise war die Schwester meines Groß vaters, ste hatte nie Eambray, ihre Vaterstadt, uoch das alte Haus verlassen, welches seit zwei Jahrhun derte» ihrer Familie gehörte. . Als dieses Haus durch Erbschaft in die Hände meines Vaters kam, fand er Die Kammer erachtet gegen diese Entscheidung wege

Gesellschafter > als eigentlicher Fondsbesitzer erscheint. Tante Luise dariu, welche damals sechzig Jahr alt war; sie bewohnte dasselbe Zimmer, welches sie als junges Mädchen bewohnt hatte; und fuhr fort dann zn leben mit meinem Vater, meiner Mutter, mit uns Allen, ohne etwas in ihren Gewohnheiten zn ändern. Sie nahm wenig Platz ein nnd machte wenig Ge räusch. Ich glaube sie uoch zu sehen, mager, schwäch lich nnd blaß; ihre durch die Zeit veränderten Ge sichtszüge waren sein nnd zart gewesen, ihre schwar zen

, noch immer ausdrucksvollen Augen ließen errathen, daß auch Tante Luise eine Zeit der Frische und Schönheit gehabt habe, aber Blässe und Runzeln warfen eiueu traurigen Schleier über dies ruhige Gesicht. Taute Luise sprach wenig, sie schien den Ereignissen der Politik, den Fortschritten der Wissenschaften und den allgemein gewordenen Entdeckungen der Industrie nnd der Künste gleich fremd zu sei». Sie lebte in sich selbst mit Gott zu ihrem Vertrauten und auf die Vergangenheit zurückgeueigt, welche allein

2