aufgegeben und Frau Lehmann ent lassen werden. Jetzt hieß cs, jeden Groschen sparen, damit sie aushalten kosinte, bis sie eine Stellung gefunden hatte. ^ Das grausame Muß lenkte sie ein wenig von- ihrer Trauer ab. Seufzend erhob sie sich und trug das Geschirr selbst in die Küche hinaus. rau Lehmann sprach tröstend auf sie ein. ehr seltsam nahm sich das schlanke schöne Mädchen mit dem schlichten, schwarzen Kleid und den vornehmen, anmutigen Bewegungen in der engen Küche aus. wundervoll hob
sich das goldbraune, reiche Haar von dem schwar zen Kleide ab. Die feinen, blassen Züge strahl ten auch jetzt einen süßen Liebreiz aus, wo das sonnige Lächeln verschwunden war. ^rau Lehmann sah ihr verwundernd nach, als sie aus der Küche ging. „So n schönet Mädchen, das Fräulein Anni! Nee — um die is mich nich bange, wenn sie man ooch jetzt keene Moneten mehr hat. Die -wird mit Kußhand vors Theater cnkaschiert, wenn sie man will. Ich wer' ihr das mal bei Ielegenheit sagen. Na — und Verehrer
, Fräulein Anni," sagte Frau Lehmann wichtig, wenn erst mal der eene anfängt, denn bleiben die andern aus dem Haufe ooch nich zurück. Da kenne ick mir aus." vorragendes Beispiel zum Wohle aller Völker war und die großen Ideen im christlichen Sinne , ins Praktische umsetzte. Zum Festabend war der Zudrang so groß, daß viele Teilnehmer keinen Platz mehr fanden. Die dramatischen Szenen aus dem Leben der heiligen Elisabeth wurden mit vielem Geschick zur Darstellung gebracht und fan. ! d^n den allgemeinen
Menschen, die hier im Hause wohnten. Sie und die Mutter bat« ! ten nur freundlich die Grüße erwidert, wenn man sich im Treppenhaus begegnete. Sic fand es sehr freundlich und rührend, daß diese Leute alle ihre Teilnahme bewiesen. Denn Frau Lehmann hatte recht, einer nach dem an deren schickte Blutnen als Zeichen der Teil nahme. Frau Lehmann kontrollierte gewiffenhaf! ; ob keiner ausblieb. wieder einmal hatte es geklingelt. Anni achtete nicht darauf. Der Blumendufi; im Zimmer hatte sie tnüde gemacht
. Mit ge schloffenen Augen saß sie neben der toten Mut ter, als Frau Lehmann wieder eintrat. Diesmal trug sie aber keinen Kranz in den Händen, sondern nur eine Visitenkarte, die sie Anni mit spitzen Fingern reichte. „Iotte doch, Fräulein Anni — da is 'ne ! sehr feine Dame, die Ihnen sprechen will. Ick habe ihr in den Salong gefMrt. Und hier steht der Name darauf." Mit dieser umständlichen Erklärung stellte sie sich entschieden neugierig vor Anni hin. Diese hatte kaum einen Blick auf die Karte geworfen