467 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1890/13_09_1890/OBEWO_1890_09_13_3_object_8019205.png
Seite 3 von 8
Datum: 13.09.1890
Umfang: 8
, schöne Gestalten, die Wehrmacht des Oberlandes repräsentirend, theils in „Und wahrscheinlich hat er auch Grünspan an gesetzt!" stotterte Heinz. „Was Staub — was Grünspan! Her mit dem Pokal!" befiehlt Lehmann und schon ist Onkel Hans hinaus, ihn zu holen, schon bringt er ihn herbei, schon hat Lehmann — den Deckel abgehoben! „Ein Brief???!" Die jungen Leute fassen sich kampfbereit bei den Händen. Lehmann beginnt zu lesen: „Geliebter! Der Vater ist ein Tyrann! Und wenn 100 Meere zwischen uns liegen

— wir kommen doch zu sammen! Geduldig wartet auf Dich Deine Liesl." Wie Heinz das hört, kann er sich nicht halten und gibt Lehmanns Tochter schlankweg einen schallen den Kuß. Onkel Hans ruft „Bravo!" und Lehmann weiß überhaupt nicht, was er sagen soll. Einige ganz besondere Liebenswürdigkeiten wie z. B. die Worte: „Hinaus!" — „Niemals!" — „Fluch!" — „Enterbung!" scheinen auf seinen Lippen zu liegen. Ehe jedoch nur ein solches Wort hörbar wird, hat Onkel Hans seinen Bruder energisch ins Neben zimmer gezogen

Vaterland." In diesem Augenblick pufft mich mein ungeschickter Nachbar mit dem Kolbeit in die Seite, mein Gewehr geht los — Krach! — Centrum!! Ich hatte den Preis! Ohne den nachbarlichen Kolbenstoß hätte ich eher den Mond getroffen als die Scheibe." — — Tief gedemüthigt starrte Lehmann aus dies verjährte Selbstbekenntniß; Onkel Hanns lachte ironisch: „Und in diesem Ruhme hast Du Dich fünfzehn Jahre lang gesonnt! Du Tagrndspiegel! Wenn Du unvernünftig bist, lese ich den Brief vor, wo Du hin kommst — erst

bei Heinz und Liesl, dann im Bu reau, dann am Stammtisch überall ohne Er barmen ! Wenn Du aber nachgibst, dann hört kein Mensch davon und ich reiße das Dokument entzwei, sofort, von oben bis unten." Lehmann seufzt tief auf: „Reiß zu, Bruder, reiß zu!" Die jungen Leute können sich noch immer nicht erklären, wieso die Dinge auf einmal eine so vor theilhafte Wendung genommen haben, denn Onkel Hanns ist schweigsam wie ein leeres Grab. Lehmann schleicht mit seiner blanken Büchse ein wenig gedrückt

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1890/13_09_1890/OBEWO_1890_09_13_1_object_8019203.png
Seite 1 von 8
Datum: 13.09.1890
Umfang: 8
dem ungeduldigen Ankömmling ein hochrothes Gesicht, von dem die ganze Gluth ihres blitzblanken Heerdes wiederstrahlt. Draußen steht ein junger Mann in schmuckem Schützenhabit, schlank, sonnenverbrannt, dunkle Augen, braunen Spitzbart. „Sehr nett," denkt Guste, „aber gar nichts gegen meinen Maikäfer!" „Sie wünschen?" „Herr Lehmann ist wohl momentan noch im Bureau?" „Gewiß doch! — immer bis Eins." „Aber — aber," der junge Mann scheint etwas gerlegen, — „wenn vielleicht Fräulein Lehmann zu sprechen wäre. —" Guste

" ihr vor der Nase in's Schloß ge worfen hat und begibt sich wieder an ihren Hochofen. Der Schmorbraten ist inzwischen wirklich ange brannt, aber das macht nichts. Herr Lehmann hat keine so feine Zunge und das Fräulein — mein Gott! Der könnte man heute Kieselsteine vorsetzen! Frisch verliebte Leute sind in derartigen Küchen angelegenheiten meistens ungemeim nachsichtig. — Die drinnen umarmen sich noch immer. Liesl hat den rechten Arm fest um den des jungen Mannes geschlungen, mit der linken Hand hält

sie des Vaters Flinte, deren Lauf unter ihren fleißigen Fingern eben wieder so blank geworden ist, daß die Sonne in hellen, blitzenden Lichtern daraus zurückstrahlt. Endlich, endlich löst sich das selige Schweigen. „Heinz, lieber Heinz, wo kommst Du her?" „Direkt aus Amerika, Liesl, als Abgesandter zum Schützenfest! Mädel — was sagst Du dazu?" Und er weist stolz auf das bunte Abzeichen in Knopfloch. „Ich bin nur neugierig auf das lange Gesicht von Papa Lehmann beim Wiedersehen mit dem geliebten Neffen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1890/13_09_1890/OBEWO_1890_09_13_2_object_8019204.png
Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1890
Umfang: 8
zu heben, da — knarrt ein Schlüssel in der Entreethür! Papa Lehmann! Beide schlüpfen ins Zimmer zurück, ohne den Becher berührt zu haben. Dann tritt Papa Leh mann über die Schwelle. „Was der Teufel, Junge, Du hier?" Etwas verlegen wird er doch — der junge Herr aus Amerika. „Jawohl, Onkel, erschrick nur nicht zu sehr! „Sogar" — er holt den Zettel aus der Tasche — „sogar bei Dir einquartirt." des 1291 gegründeten Schweizerbundes begangen werden. Die Hauptfeier findet in Schwyz statt. Aus diesem Anlasse

eingetrosfen und Nach mittag rückte die wackere Musikkapelle von Ried ein, die beim Bußkreuz den Herrn General Beck, der mit dem Zuge von Innsbruck kam, erwartete und mit klingendem Spiel bis zu seiner Wohnung geleitete. Abends konzertirte die Rieder Kapelle im Bräuhaus garten des Herrn Egger, und der stürmische Beifall, der ihr zutheil wurde, mag Beweis sein, daß ihre Leistungen allseitig anerkannt wurden. Die Imster Kapelle besorgte den Zapfenstreich, Erft stutzt Lehmann ein wenig, dann denkt

sie kein Wässerchen trüben, Lehmann erzählt von seinen Schützenthaten lange, merkwürdige Reno- mirgeschichten, Onkel Hans aber schüttelt ungläubig den Kopf dazu und lacht leise vor sich hin. „Na, warte Du, ich Hab' Dir auch eine kleine Schützen« Reminiscenz mitgebracht zur Abkühlung! Die zeig ich Dir nachher, wenn wir allein sind!" Und dabei schmunzelt er wie ein Kobold! — Aber Leh mann läßt sich nicht irre machen. „Beim Bundes schießen wird sich's ja ausweisen," radomontirt er weiter, „ob meine alten Augen

noch so klar und meine alten Knochen noch so fest sind, wie damals — vor fünfzehn Jahren. Wo ist mein Ehrenbecher?" Heinz und Liesl verfärbten sich — Hans lacht, daß ihm die Thränen aus den Augen kommen. Ja, ja — viel Wein konnte Lehmann niemals vertragen. „Wo ist mein Ehrenbecher? Ich will daraus trinken aus das Gelingen unseres Bundesschießen!" „Aber der Becher ist ja verstaubt, Väterchen!" wirft Liesl ein, während ihr alle Glieder zittern.

3
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1891/06_10_1891/BRC_1891_10_06_5_object_146222.png
Seite 5 von 8
Datum: 06.10.1891
Umfang: 8
sie so zerlumpt aus, dass kein anständiges Gasthaus sie aufnehmen wollte. (Graf Herbert Bismarck) ist, wie die „Augs burger Postztg.' meldet, mit seiner Schwester, der Gräfin Rantzau, in Wörishofen bei Pfarrer Kneipp eingetroffen und im dortigen Cnrhotel abgestiegen. Also wohl,- um die KneiPP'sche Cur zu gebrauchen! (Wer ist Lehmann?) Gewiss ein Berliner, werden die Leser denken, oder wenigstens ein gewisser Jemand jenseits der Elbe; denn der Name klingt so norddeutsch. Aber weit gefehlt und nicht errathen

! Lehmann ist ein Elfäfser, aus dem Ried gebürtig, in der Rheingegend zwischen Colmar und Straßburg, er ist ein ansehnlicher, intelligenter Mensch, er war ein gewandter Kellner, bis er sich aufs — Stehlen verlegte. Und da ist er auch kein gewöhnlicher Dieb. Er ist Specialist, wie heute alle hervorragenden Fach leute, er betreibt den Einbruchsdiebstahl. Aber auch darin hat er wieder sein Besonderes. Seine Fachgenossen, die „schweren Jungen', wie die Berliner Verbrechersprache sie nennt, sind meist

Persönlichkeiten, die gelegentlich auch vor An griffen auf Leib und Leben mcht zurückschrecken. Das hat Lehmann nie gethan. Er hat noch nie einem Menschen ein Haar gekrümmt und doch unzähligeinale eingebrochen. Aber, was soll das alles? Der Leser wird ungeduldig.' Da müsste ich die Frage beantworten: „Wo ist Lehmann?' — und das vermag ich nicht. Könnte ich es, so würden die ersten Staatsanwälte von Belfort und Colmar mich dankbar in ihre Arme schließen; denn diese beiden möchten's gar zu gern wissen

, und gerade für diese fährt Lehmann augenblicklich im strengsten Jncognito in der Welt herum. Vor einigen Tagen verkündete uns nämlich der Telegraph, was wir längst erwartet: Lehmann ist im Gefängnisse von Belfort wieder ausge brochen. Wiederum? Ja leioer. Nunmehr sind uns drei classische Ansbrüche aus Gesängnissen von Lehmann bekannt. Zuerst glückte es ihm, aus dem Bezirksgefängnisse in Colmar zu ent kommen. Hier hat er aus Leintuchstreifen und seiner Leibbinde die „Rettungsleine' zusammen gebunden

. Endlich hatte man ihn wieder, und er wanderte ins große Zuchthaus nach Ensisheim. Auf einmal kam die unglaubliche Kunde: Lehmann ist aus Ensisheim durchgebrannt. Wirklich un glaublich war's: Aus dem Laudeszuchthause mit seinen Einzelzellen, seinen Gitterfenstern, hohen Mauern und seinem Militär! Hier scheint er mit einer Corsettenseder die Traillen durch sägt, und sich das betreffende Seil aus Abfällen gesponnen zu haben. Von da ab hat er nuu im ganzen Elsaß ein wahres Nomadenleben ge führt

4
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1890/10_07_1890/MEZ_1890_07_10_1_object_599471.png
Seite 1 von 6
Datum: 10.07.1890
Umfang: 6
sie draußen im Vorzimmer vor dem altmodischen Schränkchen auf dem der silberne Ehren- becher Prangt, den sich Bater Lehmann vor IS Jahren bei irgend einer großen Schützenfeier „erschossen' hat. Kein Dienst bote durfte jemals mit täppischen Händen dem Prachtstück vahen, Lehmann selbst berührte es niemals, aus Furcht sein Heiligthum fallen zu lassen und durch einen Riß, eine Beule zu verunzieren. Nur Liesl durste das Kleinod herunternehmen, es ab stauben und an hohen Feiertagen zur Wahrung des väter lichen

zu heben, da knarrt ein Schlüssel in der Entreethür! Papa Lehmann! Beide schlüpfen in's Zimmer zurück, ohne den Becher berührt zu haben. Dann tritt Papa Lehmann über die Schwelle. „Was der Teufel, Junge, Du hier?' Etwas verlegen wird er nun doch — der junge Herr aus Amerika. „Jawohl, Onkel, erschrick nur nicht zu sehr! Sogar' — er holt den Zettel aus der Tasche — „sogar bet Dir ein quartiert.' Erst stutzt Lehmann ein wenig, dann denkt er sich: „Ach was l Die alten Dummheiten sind längst vergessen

und LIeSl ist schon wer weiß wie lange über die Sache hinaus.' Er streckt dem Gast beide Hände entgegen: „Na, denn willkommen, Junge!' Onkel Hans, Lehmanns Bruder — ein jovialer alter Herr mit freundlichem Rothspohngesicht, hat sich zum Esse» eingefunden, und alle Vier sitzen seelenvergnügt um den appe titlich gedeckten Tisch und lassen sich den verbrannten Schmor braten schmecken. Heinz und Liesl thun so fremd und fromm, als könnten sie kein Wässerchen trüben, Lehmann er zählt von seinen Schützenthaten

lange merkwürdige Renom- mirgeschichten, Onkel Hans aber schüttelt ungläubig den Kopf dazu und lacht leise vor sich hin. „Na warte Du, ich hab Dir auch eine kleine Schützen-Reminiscenz mitgebracht zur Abkühlung! Die zeig' ich Dir nachher, wen» wir allein sind!' Und dabei schmunzelte er, wie ein Kobold! — Aber Lehmann läßt sich nicht irre machen. „Beim BundeSschießen wird sich's ja ausweisen', radomontirt er weiter» „ob meine alten Augen »och so klar und meine alten Knochen noch so fest

sind, wie damals — vor fünfzehn Jahren. Wo ist mein Ehrenbecher?' Heinz und Liesl verfärben sich — Onkel Hans lacht, daß ihm die Thränen aus den Auge» kommen. Ja, ja — viel Wein konnte Lehmann niemals vertragen. „Wo ist mein Ehrenbecher? Ich will daraus trinke» auf das Gelingen unseres Bundesschießens!' „Aber der Becher ist ja so verstaubt, Väterchen!' wirst Liesl ein, während ihr alle Glieder zittern. „Und wahrscheinlich hat er auch Grünspan an gesetzt!' stottert Heinz. „Was Staub — was Grünspan! Her

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1899/04_11_1899/OBEWO_1899_11_04_5_object_8024588.png
Seite 5 von 18
Datum: 04.11.1899
Umfang: 18
, vom Herrn Fachlehrer Lehmann aus Wien hier abgehalten wurde, fand durch die angekündete Ausstellung seinen Abschluß. Dieselbe wurde am Sonntage den 29. Oktober vom Herrn Bezirkshaupt mann Bruder in Gegenwart der Marktgemeinde vorstehung und der Kurstheilnehmer mit einer An sprache eröffnet. Herr Bezirkshauptmann machte sodann unter Führung des Herrn Fachlehrers einen Rundgang durch die Ausstellung, unterzog die aus gestellten Gegenstände einer eingehenden Besichtigung und drückte seine Anerkennung

jeder Theilnehmer ein Frequentationszeugniß vom k. k. technologischen Gewerbemuseum in Wien. Die in verhältnißmäßig kurzer Zeit erzielten guten Er folge, sind hauptsächlich der geschickten Lehrmethode des Herrn Fachlehrers Lehmann, der eine sehr gute Beibringungsgabe hat, zuzuschreiben. Nach Schluß der Ausstellung versammelten sich die Kurstheil nehmer und Mitglieder des Gemeinderathes im Gast hofe zur Glocke zu einer geselligen Unterhaltung, die durch Quartettgesang und Zither verschönert wurde. Zu Beginn

derselben ergriff Herr Bürgermeister Bauer das Wort und setzte in längerer Rede die von der Regierung auf Grund der Gewerbe-Ordnung einge leitete Gewerbeförderungs-Aktion auseinander, die auf zwei Hauptpunkten beruht: tüchtige Schulung und Ausbildung der Lehrlinge und Gehilfen, wobei der Zeichenunterricht eine große Rolle spielt und gemein sames Arbeiten in geschlossenen Verbänden. Am Schlüsse seiner Rede dankte der Herr Bürgermeister dem Herrn Fachlehrer Lehmann für die vorzügliche Leitung des Kurses

6
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1894/10_10_1894/MEZ_1894_10_10_1_object_639912.png
Seite 1 von 12
Datum: 10.10.1894
Umfang: 12
in den einzelnen Parlamenten ergibt folgendes Resultat: Deutschland 11,5 pCt. der Sitze, Frank reich 6 pCt., Italien 4 pCt., Ver. Staaten 3 pCt.» Dänemark 2 pCt., Großbritannien 1,3 pCt., Schweiz 1,2 pCt. der Sitze. In Oesterreich-Ungarn, Belgien, Holland, Spanien, Schweden und Norwegen ist die Vertretung gleich Null. Der Präsident des Oberlandesgerichtes in Brünn tritt in Ruhestand. Als sein Nachfolger Km Lehmann ans Hambnrg. Eil!« Episode aus dem Leim bei Königs i! arol von »iumänieil. Mitgetheilt von Eug

einen Gefallen? „Also, hören Sie mich an l' suhr Bratianu sort. «In einigen Tagen trifft «in großer Kaufmann aus Deutschland, Herr Lehmann, ein Hamburger, hier ein. Der Mann führt viel Geld bei sich. Er reist nach Bukarest, um mit uns mehrer« bedeutende Geschäft« zu entriren. Ich selbst hab« Ihn ausgefordert, dahin zu kommen. Nun möcht« ich sehr gerne, daß Lehmann'S Anwesenheit in Wien ganz unbekannt bleibe. Möchten Sie ihn nicht zu sich ins Quartier nehmen?' Da eS sich hiebet um eine dem Minister

zu erweisende Gefälligkeit handelte und Herr Popowicz zudem die Aussicht hatte, so im Handumdrehen einige einträglich« Geschäft« mit dem reichen Hamburger Handelsmann abzuschließen, erklärte sich Popowicz sofort mit großem Vergnügen bereit, Herrn Lehmann gastfreundlich zu empfangen. Zwei Tage später tras Herr Leha.ann ein. DaS war «in wirklich sehr feiner, vornehme^ Kaufherr. Herr Popowicz erwies ihm alle erdenklichen Aufmerksamkeiten und beniitzte auch jeden schicklichen Anlaß, dem jungen, sehr distinguirt

aussehenden Hamburger Handelsmann unterschied liche GeschäftSvorschlSge nahezulegen. Lehmann ging immer mit großem Eiser aus die Ideen de» Herrn Popowicz «in, doch kam es niemals zu einer endgiltigen Abmachung, da Lehmann schließlich (Popowicz sekkirte mit seinen Geschäfts- Vorschlägen den Gast oft bis in die spät«» Nachtstund«» hinein) immer wieder erklärte: „Warten Si«, bi» lch in Bukarest feste» Fuß gefaßt hab«, dann btsuchen Sie mich dort, und wir schließen

Alles ab.' Da war nichts zu machen, und Popowicz entschloß sich zu warten. Nach einem mehrtägigen Aufenthalt« «ist« Herr Lehmann ab, Popowicz schüttelte ihm kräftig die Händ« und ri«s: „In Bukarest sehen wir uni witder, da müssen wir handelSeinS werden >' — „Gewiß, natürlich!' erwidert« H«rr Lehmann. Zwei Tage nach dem Erzählten las die erstaunt« Welt, und mit ihr auch Popowicz, die Kund« in d«n Blätter», daß Prinz Karl von Hohenzollern als freigewählter Fürst von Rumänien an der LandeSgrenze festlich und unter unbeschreib lichem

7
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1893/03_10_1893/BRC_1893_10_03_7_object_137739.png
Seite 7 von 8
Datum: 03.10.1893
Umfang: 8
, Der kleine Tiroler Vetter, fl. —.60 (M. 1.—). — Hacker, Der Türk von Neu- hausl, fl. —.72 (M. 1.20). Leh mann, Ceeily Tyrell, fl. —.72 (M. 1.20). — Zeh mann, Clotilde von Arnaud, fl. —.90 (M. 1.50). — Lehmann, Goldonkels Erinnerungen, fl. —.60 (M. 1.—). — Leh mann, Irene, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehman n, Versöhnt, fl. —.72 (M. 1.20). — Meier, Anna vom Engel, fl. —.60 (M. 1.—). — Meier, Begegnisse eines langen Thierquälers, fl. —.54 (M. —.90).' — Meier, Neue Erzählungen, fl- '-^2 (M. 1.20). —Meier, Flöri

, fl. —.60 (M. 1.—). — Die Gemsschützen, fl> —-64 (M. —.90). — Der Glaube als Leuchtthurm, fl. —.72 (M. 1.20). — Die Hinterbliebenen des Enthaupteten, fl. —.66 (M. 1.10). — Korn, Adolf und Walbnrga, fl. —.72 (M. 1.20). — Des Künstlers Schutzgeist, fl. —.72'(M. 1.20). — Leh mann, Aus Sturm zum Frieden, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehmann, Der Thaljunker, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehman n, Ver loren und wiedergefunden, fl. —.60 (M. 1.—). — Meier, Bruder Josef, fl. —.60 (M. 1.—). - Meier, Die Harfe des Kassanno, fl. —.60 (M. 1.-). — Mittermaie

). — Henze, Das Hirtenglöcklein 2c., fl. —.60 (M. 1.-). - Jfka, Rosen und Dornen, fl. -.72 (M. 1.20). — Klar, Die Jugendgenossen, fl. —.60 (M. 1.—). — Klar, Die Klause im Norden, fl. —.60 (M. 1.—). — Klar, Schicksale eines Waisenmädchens, fl. -.60 (M. 1.-). — Klar, Eine Tochter, fl. -.72 (M. 1.20). - Leh- mann, Aurelius und Cäsonia, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehman n, Der Graf von Valfort, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehmann, Tirolerherzen, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehmann, Wolfrat von Beringen, fl. —.72 (M. 1.20

, Leiden und Freuden, fl. —.30 (M. 1.50). — Lehmann, Der letzte Reichen stein, fl. —.60 (M. 1.—). - Leh mann, Ritter Gerold von Helfenstein, fl. —.90 (M. 1.50). — Lehmann, Thomas Morus, fl. —.72 (M. 1.20). — Die Mauren in Valencia, fl. —.72 (M. 1.20). — Mittermaie r,. Der Abtrünnige, fl. —.72 (M. 1.20). — Mittermaie r, Aus dem Leben eines Heimatlosen, fl. —.72 (M. 1.20). — Mittermaie r, Der Fall der Zacken burg, fl. —.72 (M. 1.20). — Mittermaie r, Die Gräfin von Seeburg, fl. —.72 (M. 1.20

). — Lehmann, Vom Bettelknaben zum Edelmann, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehmann, Elvira, fl. —.72 (M. 1.20). — Lehmann, Osman und Miriam, fl. —.72 (M. 1.20). — Oldenbourg, Ein Kaiserthron, fl.—.72 (M. 1.20). — Rosenstiel, Die segensreiche Flucht, fl. —.72 (M. 1.20). — Traunstein, Agnes Bernauer, fl. —.60 (M. 1.—). Xslenrien ISS4 5alirga,ng, mit Iiübsoiism ?arüendilä - '—- «1^1. — t'reis inol. Stempel 3K kr. üu Ukren unserer lisden KI. von i^ouräes, mit?ardendilü „III. ?awiliv' von Baumeister, kreis ind. Stempel

9
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1892/08_03_1892/BRC_1892_03_08_1_object_144400.png
Seite 1 von 8
Datum: 08.03.1892
Umfang: 8
das größte Gewicht legt, und bei welchem Anlasse die wichtigsten Principien-Fragen in Bezug auf die Schule zur Iseuilleton. Ein berühmter Spitzlmbe. Was Alt und Jung im Reichsland aufs lebhafteste beschäftigt, ist keineswegs der Sturz des französischen Ministeriums — davon spricht man kaum — sondern die weit interessantere Neuigkeit — dass die Polizei ihn wieder einmal hat, Lehmann, den berühmten Spitzbuben, „die erste lebende Autorität auf dem Gebiet des Ver- schwindens aus bewachten Gebäuden'. Lehmann

, wo er am hellen Tage in einen Kaufladen einstieg und 2640 Francs mitnahm. Seine „Berühmtheit' im Elsasser Heimatlande datiert seit dem Jahre 1890, wo er wegen einer ganzen Anzahl geriebener Gauner stückchen in das Gefängnis in der Fadengaffe zu Straßburg abgeliefert wurde. Dort begann der Untersuchungsrichter alsbald ein gestrenges Ver hör mit ihm, aber weit kam er nicht; denn plötzlich schritt Lehmann, stolz wie ein Spanier, an dem verblüfften Richter vorbei nach dem Fenster und — wurde nicht mehr gesehen

! Man fragte das Land wohl auf und ab — er war und blieb verschwunden! Nur einmal war ein Gendarm auf seiner Spur, in Lehmanns Heimat dorf Sundhausen bei Colmar. Zu seiner Freude fand er dort an der Hausthür einen jungen z Mann im angelegentlichen Gespräch bei einer i Frau stehen, die er sogleich fragte, ob sie Lehmann ! nicht gesehen hätten, worauf ihm Lehmann aufs ^ freundlichste die geeignete Weisung ertheilte und ! der Diener des Gesetzes eifrig seiner Fährte : weiter folgte. Endlich bekam

man ihn doch und führte ihn in das mauerumgürtete Zuchthaus nach Ensisheim. Gleich beim Transport theilte Lehmann seinen polizeilichen Begleitern mit, er gedenke binnen kurzem wieder im englischen Hof zu Straßburg zu dinieren. Prompt wie immer hielt er Wort: im Mai war er bereits verschwunden. Eine Corsetfeder hatte er mit einem beim Spaziergange aufgehobenen Stein zu einer Art Säge verarbeitet, damit die Gitterstäbe seines hochgelegenen Zellenfensters durchgefeilt und war dann über die breite Mauer geklettert

, auf der Posten fortwährend auf und ab gehen. Als An denken hinterließ er uur den aus aufgesammelten Bindfäden kunstvoll gedrehten Strick, an dem er sich herabgelassen hatte. Sein Ruf erscholl nun wieder von allen Ecken und Enden; mindestens einmal in jeder Woche wurde auch seine Ver haftung gemeldet; hinterher aber war 's niemals Lehmann gewesen. Im Kienzheimer Wäldchen wollte ihn am 8. Juni das Auge des Gesetzes ganz sicher entdeckt haben; das Wäldchen wurde umstellt, und nun gieng mit Halüh und Halloh

11
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1899/15_10_1899/INTA_1899_10_15_1_object_7805409.png
Seite 1 von 12
Datum: 15.10.1899
Umfang: 12
veröffentlichen über Dieselben im Wesen ziemlich über einstimmende Berichte. Die „Politik" meldet: „Gleich zu Beginn ver sicherten die beiden Vertramnsmännrr, daß sie trotz ««■■■■■■■rm* ii hi nii.—f< Wenn man confus ist. Humoreske von Paul Bl iß. Herr Lehmann kringelte nervös und rief nach seiner Wirthin. „Frau Walter! Frau Walter! Wo stecken Sie denn nur?" Endlich kam die dicke Frau angepustet. „Mein Himmel! Sie werden mir noch die Klingelschnur abrnßen! Was soll ich denn nun schon wieder?" „Liebste, beste

Frau Walter, ich kann ja keinen reinen Kragen mehr finden!" rief der Zimmerherr, btt halb angekleidet umher lief. „Nanu! Wie ist denn das möglich? Ich habe 9hnen doch erst gestern die neuePlättwäsche gebracht." Suchend ging die Hausfrau im Zimmer herum, !vo alles bunt durcheinander geworfen war. „Na. hier sieht's ja wieder mal nett aus! Als ob die Wilden hier gehaust hätten! Wie können Sie denn nur alles so durcheinander wühlen, Herr Lehmann!" „Herr Gott, ich hatte eben Eile. Man er wartet

Hemden und so weiter lagen, fein säuberlich eingew'ckelt. die vielgesuchten reinen Kragen. „Na. da hört doch aber alles auf!" rief voll Entrüstung die Wirthin, „Sie werden ja von Tag zu Tag confuser! Wirft die reinen Kragen in den Wä chckorb — hat man dafür Worte!" Herr Lehmann aber ließ sie ruhig weiter schelten, nahm seinen Kragen, beendete seine Toilette und rief endlich: „Adieu, Frau Walter! Morgen Früh lassen Sie mich gefälligst ausschlafen." „So, so, die Nacht soll wieder durchgebummelt

werden — das ist schon ein nettes Leben!" Aber Herr Lehmann hörte nichts mehr, denn er war bereits auf der Treppe. Alsbald machte sich die Wirthin kopfschüttelnd daran, in dem Zimmer Ordnung zu schaffen, so gut es in aller Eile gehen wollte. Kaum aber war eine Minute vergangen, als die Thür aufgerissen wurde und Herr Lehmann wieder ins Zimmer stürzte. Frau Walter bekam einen heillosen Schreck. Die heutige Nummerumfaßt 12 Seiten. Hebung der Sprachenvcrordnungen platzzugreifen hätt^ die Regierung erst schlüssig

girten schieden, war nach den „Narodni lisch" ein absolut ungünstiger. Sie gewannen die Ueb^r- zeugung, daß es sich um eine entschiedene Wendung gegen das czechische Volk handelt. * * * „Was tst denn nun schon wieder los?" fragte sie zitternd. Herr Lehmann war ganz außer sich. „Denken Sie doch, das hätte ich ja beinahe vergessen : Heute kann ich ja gar nicht zum Herren« abend gehen. Heute ist ja das große Souper beim Regierungsrath, und meinem Chef darf ich doch keine Entschuldigung schicken

12
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1892/08_03_1892/BRC_1892_03_08_2_object_144406.png
Seite 2 von 8
Datum: 08.03.1892
Umfang: 8
kümmert aber die Arbeitslosen gewiss in letzter Linie. Wir sind keineswegs ge neigt, diese Leute trotz ihres ungehörigen Auf tretens so sehr scharf zu beurtheilen. Wenn jemand Weib und Kind hungern sieht, dann thut er manches, was er sonst unterlassen würde. Deshalb ist ihm auch viel zu Gute zu halten. Der satte Liberalis mus hat immer, wenn er die Massen aufgehetzt ergieng es einem promenierenden Kellner, der trotz allen Widerstrebens auf einige Zeit für Lehmann ins Gefängnis musste. Lehmann

selbst spielte inzwischen unter den mannigfachsten Ver kleidungen der Polizei fortgesetzt Streiche. Es erschien ein kunstvoll ersonnenes Vexierbild: „Wo ist Lehmann?', das sich eines großen Absatzes erfreute. Ganz unvermuthet kam da auf einmal die Kunde, dass Lehmann in Belfort dingfest gemacht sei. „Wann wird er wieder ausbrechen?' fragten die Zeitungen erwartungsvoll. Sehr bald lieferte Lehmann auch den Beweis, dass die französischen Gefängnisse für ihn ein ebenso überwundener Standpunkt seien

, wie die deutschen: er brach wieder aus. Man sah ihn in Straßburg spazieren gehen, auch wohl seinen Schoppen trinken und, wie es sich ziemt, baar. bezahlen, wobei er sich dann zum Abschied zu erkennen gab. Nun haben sie ihn wieder. Seine Tante in Neudorf brachte Verschiedeneinale Uhren aufs Pfandhaus, die aus einem Diebstahl in Ober elsaß herrührten-, man verhaftete sie und umstellte das Haus, ahnungslos, dass Lehmann drinnen in. Er hatte sich bereits hinter einem Schrank „Brise,wr Clirmrik

14
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1893/09_04_1893/INTA_1893_04_09_3_object_7794091.png
Seite 3 von 10
Datum: 09.04.1893
Umfang: 10
ist er ja eigentlich unmöglich geworden, nach diesem fürchterlichen Debüt. Wenn das sein Landsmann Lehmann erführe, er würde ihn für einen Ausbund von Unsolidität und Frech heit halten und ihm jede Beihilfe zur Erlangung einer Stellung versagen. Er hatte wie instinctiv den Weg zum Bahnhof eingeschlagen, wo er heute so hoffnungsselig und spannungsvoll angelangt war. Nun hatte er, der erste Tag war noch nicht vorbei, vom Baum der Erkenntniß gegessen und sich den Magen gründlich verdorben. Und das ohne Mittag

unterbrochen werden- dürfe, vorstellig werden, denn in Gebirgsländern seien 50 km eine so große Strecke, wie im Flachland 200 km und er fürchte aus dieser Verordnung eine Schä digung des Fremdenverkehrs. KR. Dannhauser vor dem Bahnhof still, um die lange Reihe der kofferbepackten Droschken vorbei zu lassen. Da rief es aus einem dieser Wagen heraus: „Heda, Ewald, bist Du's?" Das war sein Landsmann Lehmann. Daß der ihm gerade jetzt in den Weg kam! Eh' Ewald sich's versah, saß er in der Droschke. „Komm

' mit," sagte Lehmann. „Ich komme eben von einer kleinen Geschäftsreise und kann Dich gleich meiner Frau vorstellen. Es ist neun Uhr, da können wir noch ein paar Stunden plaudern." Ewald machte keine Einwände. Er ließ sich willenlos, mit seinen Gedanken ganz wo anders, die Treppen hinaufführen und ermannte sich erst, als Lehmann die Schelle zog. Wa — wa — was war das? Um Himmels willen!! „Ich bringe Dir noch einen Gast mit, Gustchen," sagte Lehmann und küßte das junge Weib auf die Stirn. Und zu Ewald

Dannhauser und Wopfner unterstützt. Einige andere Herren erklären sich gegen athmete er auf, sie schien ihn nicht verrathen zu wollen. Sie war also doch gut. Und einen solchen Engel hatte er seiner Pflicht abspenstig machen wollen, er Blaubart abscheulicher! Aber die Mutter, die Schwiegermutter, die noch immer ein ganz merk würdiges Gesicht schnitt! Ihr „so ein dummer Junge!" polterte ihm noch immer im Ohr. Man führte ihn zum Theetisch, wie ein Lämmchen zur Schlachtbank. Lehmann, der sehr guter Dinge

15
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INTA/1891/07_10_1891/INTA_1891_10_07_1_object_7790788.png
Seite 1 von 8
Datum: 07.10.1891
Umfang: 8
, den seine Wirthin zwischen die Blumentöpfe am Fenster gestellt hatte. Als Frau Lchmann mit dem Nachmittagskaffee er schien — wenn Ferdinand zu Hause war, brachte sie ihm stets unaufgefordert und unentgeltlich ein Täßchen — sagte er: „Sie sind ein wahres Ideal von einer Wirthin, Frau Lehmann, aber mit dem Kanarienvogel haben Sie's zu gut gemeint!" Frau Lehmann war ganz erschrocken. „Sie mögen das Thierchen nicht? Sie können das Lorchen nicht leiden?" fragte sie halb ängstlich, halb grollend. „Wie? Lorchen hetßt

das ruppige, kleine Vieh?" Frau Lehmann trat näher zum Fenster und blickte mit Zärtlichkeit in das Bauer. „Ja, wissen Sie", berichtete sie in ihrer um ständlichen Weise, „Lorchen ist uns einmal davon- geflogen. Wir waren ganz trostlos — das heißt eigentlich ich. Denn mein Mann meinte, er möchte keinen »Vogel mehr; man ärgere sich nur, wenn er eines Tages entwischt. Ich aber ging in die Zeitung, bot eine Belohnung, und richtig, ein Schusterjunge brachte wir Lorchen zurück. Ra, und da freute mein Mann

Krumen von Frau Lehmann's Finger. Die alte Frau weinte vor Rührung. „Min Gott", sagte Ferdinand, „wenn Sie das Vögelchen so lieben, behalten Sie es doch in Ihrer Stube!" „Das geht nicht", meinte die Alte. „Mein Mann dars's nit scheu, dann heult er — ja, ich heule auch! Sie sehen's ja!" „Aber warum denn nur? Und wenn Sie wirk lich alle Beide heulen, so geben Sie doch das Vögel chen fort. Vergiften Sie's!" Frau Lehmann stieß einen Schreckensschrei aus. „Lorchen vergiften? Aber Herr — was denken

war Hausdiener in einer Butterhandlung und hatte während des ganzen Jahres nur zwei oder drei dienstfreie Tage, — zu Ostern regnete es und schneite, da konnten wir nicht mit ihr ausgehen. Und da unser Lorchen sonst nirgends hinkam, kein Vergnügen hatte, licßen wir sie am nächsten Sonntag allein fort ... Sie kam nie wieder . . sie ertrank . . beim Kahnfahren . . ja. . sie ist ertrunken!" Wieder weinte Frau Lehmann und diesmal rannen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1890/10_07_1890/MEZ_1890_07_10_2_object_599475.png
Seite 2 von 6
Datum: 10.07.1890
Umfang: 6
, kann er sich nicht mehr halten und gibt Lehmanns Tochter schlankweg einen schallenden Kuß. Onkel Hans ruft „Bravo!' und Lehmann weiß überhaupt nicht, was er sagen soll. Einige ganz besondere Liebens würdigkeiten, wie z. B. die Worte: „Hinaus I', „Niemals!', „Fluch l', „Enterbung!' scheinen auf seinen Lippen zu liegen. Ehe jedoch nur ein solches Wort hörbar wird, hat Onkel HanS seinen Bruder energisch in s Nebenzimmer gezogen und hält ihm.nun solgende Standrede: „Verehrter Schützenkönig ! Heinz hat sich „drüben

in die Seite, mein Gewehr geht los — Krach! — Centrum!! Ich hatte den Preis! Ohne den nachbarlichen Kolbenstoß hätte ich eher den Mond getroffen, als die Scheibe.' Tief gedehmüthigt starrt Lehmann auf dies ver jährte Selbstbekenntniß; — Onkel HanS lachte ironisch: „Und' in diesem Ruhme hast Du Dich fünfzehn Jahre lang gesonnt! Du Tugendspiegel!' Wenn Du unvernünftig bist, lese ich den Brief vor, wo Du hinkommst erst bei Heinz und Liesl, dann im Bureau, dann am Stammtisch — — überall ohne Erbarmen

'. Wenn Du aber nachgibst, dann hört keiu Mensch davon und Ich reiße das Dokument entzwei, sofort, von oben bis unten. Lehmann seufzt tief auf: „Reiß zu, Bruder, reiß zu!' Die jungen Leute können sich noch immer nicht erklären wieso die Dinge aus einmal eine so vortheilhaste Wendung genommen haben, denn Onkel Hans ist schweigsam wie ein leeres Grab. Lehmann schleicht mit seiner blanken Büchse ein wenig gedrückt zwischen den Schießständen umher, dafür ist aber auf dem ganzen Festplatz weit und breit kein schmuckeres

19