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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 11 von 20
Datum: 26.03.2005
Umfang: 20
und Freundschaft mit Alexander Langer. 1976 löst sich „Lotta contimia“ auf. Sofri zieht sich aus der Politik zurück, reist, schreibt, berät die regie renden Sozialisten, bis ihn 19S8 die Vergangenheit einholt Sofri wird verhaftet. Die Beschuldigung: Planung und Beihilfe an der Ermordung des Mailänder Polizeikommissars Luigi Clabresi im Jahr 1972. Die Anklage beruht auf der Aussage eines reuigen Kronzeugen. Nach 10 Jahren und 13 Prozessen mit zum Teil ent gegengesetzten Urteilen wird Adriano Sofri 1997

. Haben Sie Ihren Freund nicht gewarnt? Hätte ich ihm den Gruß entziehen sollen? Und außerdem stellte sich das Problem ja umgekehrt: Alex verzieh mir nicht, dass ich mich zur Ruhe gesetzt hatte. Er war derjenige, der mich andauernd aus meinem Egoismus herauszie hen wollte, mir Vorschläge mach te, für mich Ämter erfand. Ab und zu ist es ihm sogar- gelungen. Damals zum Beispiel, 1982, als wir zusammen zu Ghaddafi nach Libyen gingen. Langer wollte Sie zurück in die Politik ziehen, und Sie wollten Langer zum Privat mann

miteinander ge sprochen? Natürlich habe ich ihm das alles gesagt, und irgendwann hat er die Kritik sogar akzeptiert. Aber Sie kannten ihn doch selbst: Alex hatte diese durch und durch liebenswürdige Art. Er war ein Schmeichler. Er brachte es nicht über sich, Leu ten, die sich ihm anvertrauten, die Wahrheit zu sagen. Welche Bedeutung hatte für Langer das Jüdische in ihm? Eine enorme. Die hohe, geradezu pedantische Pflichtauffassung. Oder denken Sie an seinen ausge sprochen starken Familiensinn

. Dieses strenge Verhältnis zum Elternhaus. Ach, was war der Alex doch aufgeregt, als er mich seiner Mutter vorstellte. Für ihn war das eine Zeremonie. „Macht weiter, was gut war!“ Was ist nachahmenswert an Langer? Fürs erste würde ich junge Leute vor jeder Art Nachahmung war nen. Nicht nur von Langer, son dern grundsätzlich. Etwas, was gut, ja sehr gut war an Alex, war, dass er das kapiert hat: Es gibt große Menschen, von denen man lernen soll, aber man darf nie den Fehler machen sie zu imitieren

. Von jemandem lernen, ihn aber nicht imitieren? Nehmen wir das Beispiel Don Mila- ni. Als der wollte, dass wir die Uni versität verlassen, sagte ich sofort: ciao, arrivederci! Von Don Milani kannst du eine Menge lernen. Aber wehe, du machst dich zum Jünger. Du würdest ein Kretin. Mache Ivan Illich nach, und du wirst seine Kari katur sein. Wenn du glaubst, Lan ger nachahmen zu wollen, wirst du die schlimmste Langer-Karikatur werden. Dass mir keiner ein Lan- gerianer werde! Aber war nicht gerade Alexan

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 12 von 24
Datum: 10.12.1997
Umfang: 24
Il Tag eszeitung 12 jAfCe-CVCV ffk -, K U T, T v R macht weiter, was gut war“ Alexander Langer 19f 6 -1995 Der Selbstmord Alexander Langer* 1996 kam uucr/caitct. Seine Anhänger trauerten um ihn. Der Südtiroler Helmut Lechthaler und der Tageszeitungsredakteur Christoph Franceschini haben ihm einen Film geieidmet. S ein Tod hat sowohl die Linken, als auch die Grünen in Italien er schüttert. Alexander Langer erhängte sich im Juli 1995 in der Nähe von Flo renz an einem Oliyenluutm. Nur kurze Zeit

vorher, hatte er einen Nachruf auf Petra Kelly ge schrieben, die die Leitfigur der Grünen in der Bundesrepublik gewesen war. In diesem Nachruf schilderte er ganz eindrücklich, wie grol.! die Last war, die auch er als Hoffnungsträger zu tragen hatte. Langer war Mitbegründer der Neuen Linken, gründete die Al ternative Liste für das andere Südtirol und war später bei den Grünen. Für alle drei politischen Gruppierungen saß Langer im Landtag. likSI» wurde Langer ins Kuropiiische Parlament in Drüs sei

gewählt und wurde Vorsitzen der der Grünen Fraktion. I .anger hat 1! IST» tür die italienische Kuliurzeitschrift „Delfagor" seinen eigenen literarischen Lebenslauf geschneiten. Der Titel: „Minima personalia". Dieser Lebenslauf ist für Helmut Lechthaler und Chri stoph FVanceschini der Aufhänger für einen Film über Langers Leiten geworden. Die Ililder werden nicht kommentiert. Kommentar ist ein zig und allein der von Langer seil>stgeschriebene Lebenslauf. In Interviews mit FVeunden, Fa milienangehörigen

. i tolitischen Weggelahrten und politischen Gegnern Langers zeichnen Fran- ceschini und Lechthaler ein Por trät Alexander Langers. Der Film beantwortet nicht vor dergründig die Rüge, warum Langer sich selbst getötet hat. Langer schildert vielmehr mit seinem 19S5 geschriebenen Text sein Leben zwischen l'nrast und Zwiespalt. Der Film macht weiter, was gut war’ Alexander Langer 194(3 - 1995“ hat heute um 11.00 Uhr im Dozner Filmclub Premiere. I n der RAI Sender Duzen wird der Film erstmals am Freitag um 21.25

man gerne ei nen Sonderweg. Kann das gut gehen? Die Voraussetzungen dafür, etwas Gutes zu machen, sind da. Die staatlichen Universitätsstruktu ren in Italien sind nicht unproble matisch. Daher ist es manchmal nicht schlecht, ohne Tradition und mit einer tabula rasa zu beginnen. Aber es ist trotzdem sehr schwie rig. Interview: Susanne Barta Ich habe alter nie eine offizielle KINO BOZEN Filmclub PREMIERE: MACHT WEITER, WAS GUT WAR.“ - ALEXANDER LANGER 1947 -1995 Ein Film von Christoph Franeeschini

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 14 von 16
Datum: 29.10.1905
Umfang: 16
Doktor Langer wartete noch einige Minuten auf das Donner wetter seines Herrn Schwagers. Da aber aües still blieb, schlich er'sich mit dem Stoßseufzer: „Gott sei Dank, daß ich nicht verheiratet bin!" wieder fort. Er werde sich also frank und frei wie bisher jeden Sommer in einen kleinen Kurort begeben, um den zehnmona lichen Groß stadtstaub mit einigen Bechern irgend eines Brunnens hinab zuspülen, und frische Waldluft einzuatmen. — Einige Wochen später liefe er sich im Kurort

M . . . . von der Brunnennymphe den dritten Becher füllen und ging dann der Waldbank zu, wo er jesen Morgen nach der absolvierten Promenade ein Stündchen beschaulicher Ruhe verbrachte. Dies- mal war aber die Bank schon von einer Dame eingenommen. Doktor Langer bemerkte dies zu spät und zog rasch abschwenkend im Vorübergehen höflich den Hut. Schnell erhob sich die Dame. „Sollte ich Ihnen zufällig ein Lieblingsplätzchen geraubt haben?" Doktor Langer stammelte die gewöhnlichen Enrschuldigungs- Phrasen

, welche bei solchen Gelegenheiten üblich. Die schöne Unbekannte lächelte. Sie sei ohnehin schon beim letzten Becher, sagte sie, und er möge nur sein Glas neben das ihre aus die Bank stellen: sie sei schon halb am Heimwege. Doktor Langer bedauerte dies sehr und bald war die Unterhaltung im besten Gange. Von nun an trafen sich die beiden — anfangs nur gelegentlich, später täglich — bei der Bank, wo die Vögelein so lustig sangen, die Grillen zirpten und die Baumwipfel geheiumisvll rauschten. Aber Doktor Langer hörte von alledem

nichts? er horchte nur auf das liebenswürdige Geplauder seiner hübschen Nachbarin. Durch Erkundigungen hatte er herausgebracht, dah die hübsche Frau — er schätzte sie anfangs der Dreißig — Witwe sei und schon durch einige Jahre hindurch zum Kurgebrauch nach M .... komme. Doktor Langer, sonst als Langschläfer bekannt, war von nun an der Erste beim Brunnen. Wenn er dann das lichte Kleid seiner hübschen Unbekannten erblickte, eilte er auf dieselbe zu, schenkte ihr den Brunnen ein und trug das Muntelet

oder den Becher, ja sogar das Arbeitskörbchen der hübschen Frau bis zur Waldbank. Er, welcher in Halms „Sohn der Wildnis" über den armen Jngomar vor Lachen fast platzen konnte, merkte seine erschreckende Aehnlichkeit mit dem blöden Jungen nicht im geringsten. Und da die Menschen sich selbst am wenigsten kennen, so war er mit seiner Rolle ganz zufrieden. Wenn er dann die hübsche Witwe bis ans Parktor begleitet hatte und sie seinen Augen entschwunden war, dann war für ihn auch der Tag zu Ende. Doktor Langer

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 05.07.2005
Umfang: 16
, um größeren Maschinen die Landung zu ermöglichen, verschließe sich Südtirol dem lu krativen Markt des Kcmgresstourismus. Trennen Südtirol wirklich nur 200 Meter Asphalt vom großen Glück? SEITE 2 Partisanen von Langer Als Alexander Langer 1970/71 am klassischen Lyzeum in Bozen unterrichtete, schrieb ihm Direktor Oswald Sailer ein Dienstzeugnis, das ein Stück Südtiroler Zeitgeschichte ist. Professor Langer war an allem Schuld: Streik, mangelnde Hygiene, amoralische Lektüre und sogar am Tod eines Schülers

. Von Christoph Franceschini „Wenn man die Situation dieser Klassen mit den anderen, also je nen, die nicht unter dem Einfluss von Professor Langer stehen, vergleicht, kann man einen enor men Unterschied feststellen“, heißt es in dem Schreiben. Der „Bericht über das Betragen von Professor Alexander Langer im Schuljahr 1970/71“ ging an das Unterrichtsministerium und soll te eigentlich das Ende einer Professorenkarriere sein. Unter schrieben vom Direktor Oswald Sailer endet das „streng vertrau liche Dokument

“ mit einer ver nichtenden Analyse: „Also keine Abwesenheit wegen Streiks, kein Fall von Undiszipliniertheit, Un ordnung, fehlender Hygiene usw. ■ Dasselbe lässt sich von den Klas sen des wissenschaftlichen Ly zeums sagen, die nicht unter dem direkten Einfluss von Professor Langer und seiner einseitigen FVeünde stehen.“ Das Dokument ist ein Stück . Geschichte aus Tagen, die längst vergessen scheinen. Es ist ein Zeugnis jener gesellschaftlichen und politischen Auseinanderset zung, die in Südtirol Anfang

der siebziger Jahre geführt wurde und in deren Mittelpunkt Alexan der Langer stand. Und es ist ein Abbild der Mittel, wie man den heute hochgejubelten Politiker, Zeit seines Lebens mit allen Mit teln bekämpft hat. Alexander Langer kehrte 1969 nach seinem Jura-Studium in Florenz und einem Studienjahr in Bonn nach Südtirol zurück. Er beginnt am Bozner Klassischen Lyzeum „Walther von der Vogel weide“ Philosophie und Geschich te zu unterrichten. In der Bozner Schule - wo auch das wissenschaftliche Lyzeum

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
2005
Freiräume = Spazi liberi.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 2005, 1)
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Seite 34 von 131
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: [66] Bl. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch
Anmerkungen: Beitr. teilw. dt., teilw. ital.
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur: III Z 342/2005,1
Intern-ID: 403599
Am ehesten sei Alexander Langer Übersetzer gewesen. Nor bert Kasers Texte ins Italienische. Den Dario Fo live in Berlin. Die Grüne Politik den Italienern. Aber nur übersetzt habe er ei gentlich nie. Mit ihm tauchte plötzlich eine ganz neue Zweisprachigkeit auf. Nicht nur waren seine Texte flüssiger, unbürokratischer geschrie ben, sie waren anders. Sie waren nicht übersetzt, sondern auf Deutsch für deutsche Leser und auf Italienisch für italienische Leser geschrieben. Eine Übersetzung

nicht in der Sprache, sondern auch in der Mentalität des jeweils anderen. Und dass die Leser alles lesen würden, davon ging dieser idealistische Übersetzer einfach aus. Alexander Langer hat Südtirol genervt. Er war ein Störer. „Weil die Optanten fehlten!“ Dann „Option 81!“ Er habe Fehler aufgezeigt und damit ein Problem geschaffen, das Südtirol nicht sehen wollte. Er habe das Problem verständlich gemacht, auch für das Ausland, wo man mit dem Begriff des „ethnischen Proporzes“ nichts anfangen konnte. „Je klarer

wir trennen, desto besser ver stehen wir uns.“ Er hat den Zeiger-Spruch zum Markenzeichen stilisiert und ihn umgekehrt: „Je mehr wir miteinander zu tun haben, desto besser verstehen wir uns.“ Er schrie „Apartheid“ und ließ sich als „Goebbels von Tirol“ beschimpfen. Erst die Durnwalder-Generation habe ihn schließlich zu nehmen gelernt. Reden lassen und niederstimmen. Ersuchte Freunde im feindlichen Lager. Sie habe ihn reden lassen, dann niedergestim mt. Der Langer-Spruch vom „friedlichen Zusammenleben

“ wird zum meist missbrauchten Begriff. „Bravi ragazzi del ponte“, hat Alessandro Urzl dem „Alto Adige“ gesagt, als wir wieder einmal für die gemeinsame Schule protestierten. „Schön, dass sich die Jugendlichen für Politik interessieren“, sagte Kasslatter-Mur. Alexander Langer hat gegen den ethnischen Proporz gekämpft und war ein Detail besessener Proporzianer in vielfacher Ausfer tigung. Bei jeder Sitzung, bei jeder Tischordnung hat er sich den Kopf zerbrochen, wie man wohl dem Proporz am ehesten gerecht

würde. „Ach, was hat er gelitten als er und ich - zwei Männer, beide deutsch - in den Landtag gewählt wurden“, erzählte mir Arnold Tribus, „er meinte ich solle doch aus Rücksicht auf die Sprachen- und Geschlechtergerechtigkeit zurücktreten. Und ich antwortete: Trete du doch zurück oder erkläre dich zur itali enischen Frau.“ Fast hätte er es getan. Den deutsch-lästigen Wählerwillen einfach zu akzeptieren, dazu fehlte es Langer an Gelassenheit.

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 17.05.2005
Umfang: 16
Mythos Langer kann nicht wanken! Das Interview mit Adriano Sofri im Gefängnis von Pisa über Alexander Langer, (Tageszeitung, 26/27 März 05) - Sofri hat dort noch über zehn Jahre zuzubringen - ist nicht gerade vergleichbar mit einem Gespräch am häuslichen Kamin und daher für eine sachliche Analyse der Bedingungen, welche die 68er-Bewegung in Südtirol und Italien vorfand, eine denkbar ungünstige Umgebung. T rotz einiger launiger Be merkungen über Langer hat Sofia aber doch die Hauptverdienste

Langers ge nannt. Das waren die damals für Italien neuen Themen Föderalis mus, Ökologie und Friedenspolitik. Es sollte bei der Beurteilung von außerordentlichen Persönlichkei ten, die unter widrigen Umstän den Ideen träger wie Langer wur den, um gesellschaftlich-politi sche Änderungen anzustoßen, et was Grundsätzliches nicht ver gessen werden: Ideelle Konzepte und Prinzipien zu positiven Ver haltensänderungen im Zusam- meleben'von Menschen gehören zu den unverzichtbaren Kultur leistungen

, die nicht am Maßstab raschen Erfolges bei ihrer politi schen Durchsetzung gemessen werden können. Ideen überdau ern große Zeitstrecken! Ihre Notwendigkeit und das unabläs sige Bemühen zu ihrer Verwirk lichung ergibt sich gerade für einen Kontinent wie Europa, wo unverhältnismäßig viele blutige Kriege geführt wurden. Nach den Zusammenbrüchen und moralischen Niedergängen der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert haben Bestrebun Alexander Langer: Nichts wäre falscher, als bei ihm von „Weltverbesserer

" also einer wirklichkeitsfremden Sicht und Handlungsweise zu sprechen gen, wie sie von Langer und an deren gefühlt wurden, eine er höhte Bedeutung. Um Kursände rungen in der Gesellschaft zu verwirklichen, bedarf es größter Anstrengungen von einer Gruppe ideell Hochmotivierter und dazu noch bestimmte Voraussetzun gen in der Bevölkerung, die z.B. in Südtirol nur in sehr geringem Umfang gegeben waren. Langer musste daher-mit beträchtlichem missionarischem Eifer seine Zie le verfolgen. Als religiösem Men schen standen

ihm ohne Zweifel starke geistige Energien zur Ver fügung. Da in Südtirol, wie auch in Italien, vorrangig Aufklärung notwendig war, weil noch kaum ein Problembewusstsein existier te - im Gegensatz zu Deutsch land, wo die Umweltbelastungen wesentlich spürbarer auftraten - sollte Langer vor allem als Auf klärer gesehen und bewertet werden, nicht als Politiker! Den Begriff „Idealismus“ im Zu sammenhang mit Langer in ein zweideutiges Licht zu setzen, würde also von einer völligen Ver kennung der Situation

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 17 von 20
Datum: 12.04.2003
Umfang: 20
K i: L TUR ■ 17 Van Gogh, Mishima, Langer Eines der ehrgeizigsten Projekte der Stiftung Neues Stadttheater steht vor der Uraufführung: Die Oper über Alexander Langer: „Alex Brücke Langer “. A m Donnerstag, 24. April um 20.00 Uhr wird im Neuen Stadttheater Bozen die Oper „Alex Brücke Langer“ von Giovanni Verrando, 1965 in Sanre mo geboren, über das Leben des Politikers, Philanthropen und Schriftstellers Alex Langer, der sich 1995 49-jährig das Leben nahm, uraufgeführt. Die ur sprünglich

vom Festival d’Art Lyrique/Académie européenne de Musique in Aix en Provence in Auftrag gegebene Oper wird zur Gänze von der Stiftung des Neuen Stadttheaters Bozen produziert Regie führt der Japaner Yoshi Oida, jahrzehntelang Assistent von Peter Brok und ohne Zweifel einer der größten Regisseure des zeitgenössischen Theaters. Warum eine Oper über Alexan der Langer? Was fasziniert an dieser Persönlichkeit, dass sie nur acht Jahre nach dem Freitod zum Sujet einer Oper wird? Die Frage wurde bei der gestrigen

“, sondern die Neugier, wie ein Künstler vom Format eines Yoshi Oida mit diesem Stoff umgehen werde, nannte Direktor Manfred Schweigkofler gestern als einen der Hauptbeweggründe für die Oper. Yoshi Oidas Antwort war deutlich: Ihn interessiere die dunkle Seite solcher Verzweiflungstaten. Wie der japanische Schriftsteller Yukio Mushima habe Langer seinen Selbstmord angekündigt. Als ein zigen Ausweg, um den politischen, sozialen, ökologischen Konflikten zu entkommen. Mishima wollte mit seinem Freitod

gegen die Amerikanisierung Japans und den Verfall der Traditionen protestie ren. Langer hat den archaischsten aller Selbstmordformen gewählt, indem er sich an einem Baum er hängt hat, Mishima hat sich nach den Regeln des Harakiri entleibt. Jenseits dieser Parallelen und poli tischen Motive interessieren Yoshi Oida aber vor allem die persönli chen Gründe, der geheime Sinn des Selbstmordes. Darin trifft er sich mit Tom Schenk, verantwortlich für Szenen und Video in der Langer-Oper. Der Holländer Schenk denkt bei Langer

to von Vito Ugo Calabretta geglie dert sich in acht Szenen in einem einzigen Akt. Die biographischen Begebenheiten des Alex Langer, 1946 in Sterzing geboren, wech seln dabei mit Inszenierungen seiner zahlreichen Schriften: Um schrieben wird dabei sei seine öffentliche Figur als Politiker, Journalist, Schriftsteller und lei denschaftlicher Verteidiger der Menschenrechte. Um den Ansprüchen des Textes besser gerecht zu werden, werden die Sänger und Schauspieler (Michael Bennett, Aida Caiello, Roberta

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 20.05.1998
Umfang: 16
Mi 20,5.1998 Nr. 99 2 Tag eszeitung S Ü l> T I R O Fortsetzung von S. 1 den nächsten Landtagswah len für Luis Durnwalder zu entscheiden, Messner hat auch einige aufgelistet. Man kann das tun, ohne sich des halb schämen oder rechtferti gen zu müssen. Solange sich Alexander Langer zur Wahl gestellt hat, hat Messner im mer ihm seine Stimme gege ben. Er hat aber auch immer größten Wert damuf gelegt zu unterstreichen, daß er sei ne Stimme der Perso>i Ale xander Langer gibt und nicht seiner Partei

. Eine ähnliche Begründung gibt er heute auch in seiner Wahl für Durnwalder an, er wähle eben den weitsichtigen und effizienten Landeshaupt mann und nicht seine Par tei, die SVP Messner hat al so nie die alteruatire Liste oder die Grünen gewählt, mit denen konnte er nie et was anfangen, auf die blickte ei- abschätzend und mißt maisch, mit einer gc- irissen Vcmchtuug. Seine Beziehung zur Bewegung war eine fast ausschließliche Beziehung zu Alexander Langer. Eine Beziehung von Genius zu Genius

. Nun, ich habe Alexander Langer auch ein bißchen gekannt, aber einen Durnwalder habe ich in ihm nie gesehen. Im Gegenteil, wenn es zwei entgegengesetz te Persönlichkeiten in der Südtimler Politik gegeben hat, dann sind diese Langer und Durnwalder. Zu grund verschieden nxiren ihre Auf fassungen von Politik, zu verschieden auch ihre Vor stellungen von der Zukunft Südtirols. Jede der beiden Persönlichkeiten war und ist eigenständig und stark ge nug, daß mau weder dem Landeshauptmann das Erbe von Alexander Langer

auf halsen noch Langer für die Legitimation des Flugha fens, Ötzi- und Messnermu seums hemnziehen muß. Das wäre eine sinnlose In strumentalisierung. Und die verdient sich Langer nicht, noch hat sie der Herr Lan deshauptmann notwendig. Dieser zieht sein Pivgmmm auch ohne den Segen Lan geis vom Himmel duivh. Mir persönlich bleibt ein Luis Durnwalder nach wie vor lieber als ein Alexander Durnwalder. Das soll aber Reinhold Messner nicht hin dern, der 80.595stc Wähler des Landeshauptmannes zu wciäcn

hat, seine Meinung im Laufe der Zeit zu ändern, dieses Recht kann ich ihm nicht abstreiten. Eines ist, wenn Reinhold Mes sner sagt, er erkennt die Ver dienste des Dr. Magnago und des Dr. Durnwalder an. Können Sie nachvollziehen, daß nicht alle einverstanden sind, wenn Messner sagt, Durnwalder wäre der Erbe des Alexander Langer? Ach so, so weit bin ich nicht ge gangen. In diesem Punkt erlaube ich mir eine andere Meinung. Die wäre? Ja, daß er eben nicht der Erbe Alexander Langers ist. Mit Alexander Langer

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 24
Datum: 30.07.2005
Umfang: 24
der Be werber, die bereits im Besitz der vörgeschriebenen Lehrbe fähigung sind und am Wettbe werb teilgenommen haben, um von der besseren Punktezahl Gebrauch zu machen. Wer nicht eigens ins Schulamt ge hen will, findet die Ranglisten und Verzeichnisse auch im Inter net, und zwar auf der Homepage des Deutschen Schulamtes unter der. Adresse www.schule.suedti- rolit/landesschulamt. BRIEF AN DEN Immer noch liegt mir- der: Artikel von Christoph Ranceschini „Partisanen von Langer“ üiderTageszeitung vom 5. Juli

im Ma gen, An Hand, des Dienstzeugnisses, das der damalige Direktor . des klassischen Lyzeums von Bozen, Oswald Sailer dem Lehrer .: • - Alexander Langer ausgestellt hat, beschreibt Ranceschini die 1 damalige Situation an dieser Schule: Demnach ständen sich der : ; „deutschnationale“ Sailer mit seinem ^.reaktionären“ Lehrkör per und der „demokratische“ Langer gegenüber. Das stimmt so; nicht, ; denn ich habe Personen und Umstände gut gekannt. Auf- gäbe des jungen Lehrers Langer wäre

es gewesen, seinen Schülern die Grundlagen der Philosophie und der Geschichte zu vermitteln und sie zum selbständigen Denken zu erziehen. Statt. dessen hat Langer ii£der Schule eine einseitige politische Agita- tion und Indoktrinationbetrieben; die von ihm eingeführte „po- ; - litische Benötim’g“ ist mit den Regeln und den Bildungszielen ei- :• : nes klassischen Lyzeums absolut unvereinbar Längere Verhal- . ten auch in derSchule wurde offenbar von seiner Zugehörigkeit zu „lötta continua“ bestimmt, zu deren führenden

Köpfen er ^ gehörte. Das erklärte politische Ziel dieser Bewegung, die viel - Unheil angerichtet hat, war die Beseitigung der bestehenden Gesellschaftsordnung, dir Motto lautete: „Der-Kampf und nicht 4 der Wahizettel entscheidet.“ Das ist sicher keine Einführung zur Demokratie und schon gar nicht in einer Schule. Wenn heute ge- : : wisse Kreise dem Politiker Langer posthum eine Art von HeiK- f-v genscheiri verpassen möchten, sollten sie diese geschichtlichen • versuchen. „ ' - . Mit den bestën Grüßen

verbleibe ich ' - ■ ‘‘-v-:.*-:.'.;-,."-i":.. IhrEgmont Jenny : Lieber GènossëJennÿ! Sie haben sicherlich Recht, wenn Sie behaupten, dass Langer die- Schule damals vor allem als Ortfür die Verbreitung seiner‘politi schen Ziele sah. Man darf aber den damaligen Zeitgeist nicht ver- : gessen, es gab'damals in ganz Italien, eine starke linke Schülerbe- ■: Lotta continua , betrieb eine uiüste politische Agitation, sie war so * aufgeputscht, -dass sie tatsächlich an die Revolution glaubten, - Langer inklusive

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 30.06.2005
Umfang: 16
Do 30.6.2005 Nr. 132 Tag eszeitung „Er war ein Illusionist“ Siegfried Stuffer über den jungen Alexander Langer, seine Mitarbeit in der Zeitschrift „Die Brücke “ die damalige Situation in Südtirol, die Verpolitisierung Langers und sein Hang, die Welt etwas anders haben zu wollen, wie sie ist. REDEN UBER Tageszeitung: Herr Stuffer, Sie waren in den sechziger Jahren einer der Gründer der oppositio nellen Gruppe „Die Brücke“. Mit dabei war auch Alexander Langer. Siegfried Stuffer: Wir haben damals

ist sie nicht verstanden worden. Natürlich sind wir dann schnell in Kontrast und in Opposition und sogar in Siegfried Stuften „Er war ungewöhnlich, er war anderes wie die anderen, man könnte ihn nie ganz erfassen, ganz verstehen" hat, wo er jegliche Form von Sozi aldemokratie in Südtirol verteu felt hat Also in einem Hirtenbrief So war damals also die Stimmung im Lande. Zurück zu Alexander Langer. Wie haben Sie ihn Erinnerung? Er war ungewöhnlich, er war an ders wie die anderen, man könnte ihn nie ganz erfassen, ganz

ist da gewesen und da ist plötzlich der Alex aus irgendeiner Weltge gend aufgetaucht Seine Schwächen? Es waren vor allem menschliche Schwächen. Etwa, dass man ei gentlich mit ihm nie richtig warm geworden ist und dass er irgend etwas Unerklärbares an sich ge habt hat irgendwie auch etwas, was nicht so typisch Südtirole- risch war. Wenn das eine Schwäche ist Also in der Hinsicht „Die Brücke“ war eher eine kulturelle Zeitschrift Langer aber schrieb vor allem Politi sches. Ich habe schon gesagt dass

das auch eine Erneuerungsbewegung der Gesellschaft war und Gesell schaft und Politik hängen ja auch irgendwie zusammen. Wir waren in dem Sinne also auch ein politi sches Organ und wir haben natür lich auch gegen diese absolute Einheitsform der politischen Ver tretung in Südtirol und gegen die Monopolpresse stark agitiert, in sofern also war der Langer mit seinen Ansichten, mit seinen poli tischen ja auch da zuhause. Aller dings hat sich dann bald heraus kristallisiert dass die politischen Ansichten sich in verschiedene

Richtungen entwickelt haben. Als Langer von der ,JVotwenig- keit einer neuen Linken in Süd tirol“ schrieb, kam es zum Bruch. Ja, das stimmt. Wir haben ja nur allgemeinpolitische Aufsätze und Artikel gebracht also über gesell schaftspolitische Themen. Alex hat dann immer mehr konkrete Dinge angepackt und er hat auch Anschluss an politische Bewegun gen gesucht Als Lydia Menapace, dann von der DC weg ist - sie war ja auch Landesassessorin - und die, die eine interethnische Neue Linke gegründet

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 24
Datum: 13.08.2005
Umfang: 24
werden sie mit der dor- Weltjugendtages zeitweise Weltjugendtag zu all jenen tigen Pfarrgemeinde um 9.30 umstellen, um ausführlich von bringen, die nicht selbst daran Uhr die Heilige Messe feiern, diesem Großereignis berich- teilnehmen können. BRIEF AN DEN HERAUSGEBER Alexander Langer Alexander Langerl Die Person Alexander Langers macht auch anlässlich des zehn ten Todestages immer noch von sieh reden, und aus manchem, ’was gesägt oder geschrieben wird, lassen sich jene Emotionen * erahnen, die in Tendenzen Teile

; einmalig in der Geschichte Europas, finde ich, und außerdem ein Zeugnis für vorbildliche Unterwürfigkeit. U.a. wurde Langers pädago gische Tätigkeit ins Visier der Kritik genommen; dazu muss ich sagen: Erstens war Alexander Langer noch jung, als er mit sei ner Unterrichtstätigkeit begann, und als junger Mensch, auch als junger Erwachsener und Lehrer, ist man manchmal von ... ..Idealen-der-Weltverbesserung beseelt, und macht in diesem : Übereifer auch z.T. gewaltige Fehler - und so sehe ich auch Langers

pädagogische Arbeit von damals, die ich nur vom Le sen her kenne. Und wenn es Leute gibt, welche Langer in der damaligen Zeit als extrem einstufen - und das würde ich auch niemanden verwehren -, dann frage ich mich allerdings, warum wird denn dann — v.a. von Leuten, die das Extreme so sehr ver abscheuen — nicht: auch bei jenen Personen ein wenig in ihrer Vergangenheit nachgewühlt, die als junge Leute begeisterte Anhänger des Hakenkreuzes waren, in Rouffach - ich verwen- .. de ganz bewusst^e-heutige

sich der anfangs so rebellische Goethe im Laufe seiner reifen Jahre hin mauserte. Langer hat diese reiferen Jahre nicht mehr erlebt, wohin sein weiterer Weg geführt hätte, können wir nicht wissen, allerdings ist es auch Tatsache, dass Leute, die heute — um das Vokabular meiner Großmutter zu gebrauchen - alte Esel oder alte Böcke sind und immer noch an NS-Grundsätzen hängen wie ein kleines Kind am Rockzipfel seiner Mutter. Zudem möchte ich eines bemer ken, ohne einseitig ideologisch zu argumentieren

: j un g e Linke haben über ihren Weg, über den sich streiten lassen kann, eine idealere, sozial gerechtere Welt angestrebt; faschistische und nazistische Grundsätze entbehren solcher Ideale, sie enthalten Hass und das Streben nach Gewalt, und dass heute nicht weni ge junge Leute zu rechtsextremen Haltungen neigen, scheint den Blutdruck unserer Südtiroler Gesellschaft weit weniger zu heben als seinerzeit die Persönlichkeit Alexander Langers. Georg Lezuo, Bozen Alexander Langer II Zehn Jahre sind nun vergangen

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Volksbote
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Seite 7 von 16
Datum: 02.03.1995
Umfang: 16
$ Bozen und Umgebung i Kandidiert Alexander Langer doch? Er denkt über eine Eigenkandidatur nach Alexander Langer liebäugelt jetzt (vielleicht) doch mit dem Bür germeistersessel. Auf einer Pres sekonferenz erklärte er seine „Be reitschaft zu einer Eigenkandida tur", falls die Bürger das wollen und der Regionalrat das Wahl gesetz abändert. Erst dann wird er auch sagen, welcher Sprachgruppe er angeboren möchte und ob er dafür sein Europamandat aufgeben will. Aus der SVP wurde bereits scharf

geschossen. Parteiobmann Siegfried Brugger erklärte: „Ein interethnischer Langer an der Spit ze Bozens würde bedeuten, daß der Vizebürgermeister ein Italiener wäre und daß damit die deutsche Sprachgruppe auch noch den Vize verliert." Noch ist es freilich nicht sicher, ob Langer kandidieren will und kann. „Ich möchte prüfen, ob es beim Normalverbraucher einen Rückhalt für mich geben würde", erklärte er. Dann ließ er durch- blicken, daß er die Diskussion über seine mögliche Kandidatur nicht auf der Ebene

aus dem Parteienfilz her auszuführen. „Ich will in diesem Sinne die Alternative zu AN sein." Eine Koalition mit den Post faschisten schloß Langer daher auf jeden Fall aus, und auch die SVP sieht er als Gegner im Wahlkampf. Selbst das „Projekt Bozen" von Rudolf Benedikter läßt er nicht gelten: „Das ist eine rein deutsche Verbindung. Die Bürgerliste, an die ich denke, ist eine interethnische. Projekt Bozen kann aber entschei den, ob sie mit uns mitmarschie ren." Seine Freunde dürfte er so wieso eher im linken

italienischen Lager suchen. Als Hinweis darauf diente gestern der Veranstaltungs ort. Langer hielt seine Pressekon ferenz in einem Raum des PDS in der Reschenstraße. Seine Kandidatur hängt jetzt frei lich nicht nur vom Echo der Bür gerschaft ab, sondern auch von einem juridischen Engpaß. Langer hat nach wie vor keine Sprach- Die Gesten sagen alles. Alexander Langer fragt: „Warum soll ich nicht über eine Kandidatur nachdenken?", Siegfried Brugger sagt: „Nein. Dann verlieren

. Für die Gemeinde wahlen in Bozen muß dasselbe Recht gelten wie für die Parla ments- oder die Europawahlen." Langer kündigte aber auch ge richtliche Schritte an, falls der Re- ionalrat ihm das Recht zur Kan- idatur verweigern würde. Um gewählt zu werden, muß der Europaparlamentarier aber auch seine Anhängerzahl vergrößern. 6500 Vorzugsstimmen erhielt er bei den EU-Wanlen; 30.000 braucht es aber voraussichtlich in Bozen, um überhaupt in die Stichwahl zu kom men. Langer rechnet freilich an ders

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1905
Joseph Anton Koch : sein Leben und sein Schaffen
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Seite 43 von 156
Autor: Jaffé, Ernst / von Ernst Jaffé
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 134 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Koch, Joseph Anton
Signatur: II A-10.703
Intern-ID: 1855
— 39 — Ob sich Jaeobi für den Künstler, dessen Malweise ihm — nach einer Stelle des Humboldt’schen Briefes zn schließen — selbst nicht gefiel, verwandt hat, wissen wir nicht. So viel ist sicher, daß Koch seine Absicht nicht erreichte. Br wurde vom bayerischen Hofe stets stiefmütterlich behandelt. Dagegen kam er durch diese Angelegenheit in einen engeren Verkehr mit den beiden Langer, dem Yater Peter, Direktor der Kunstaka demie in München, und seinem Sohne Robert, Professor an derselben Anstalt

einzudringen, sei sehr weit entfernt von kümmerlicher Dieberey.“ Damals hatte der ältere Langer darauf hingewiesen, daß das Koch's che Bild eine ein gehendere Betrachtung verdiene und dann gewinne. Hierüber schreibt Koch: „Das Urteil Ihres Herrn Vaters ist für mich sehr tröstend, es ist, was ich immer fühle, nicht sowohl für den Augenblick zu frappieren, als zu beschäftigen, so daß die Arbeit bei wiederholter Betrachtung neue Gegenstände darbietet. Um das zu erfüllen ist es wohl möglich, bei der Ausführung

in gewisse Härten zu verfallen, dieses begegnete selbst großen Meistern, welche unsere Meister sind, ohne gerade die Härte als Erfordernis eines Kunstwerkes anzusehen“ 1 ). Die beiden Langer begnügten sieh nicht damit, Koch mo ralisch zn unterstützen, sondern sie verschafften ihm auch Auf träge. Auf ihre Fürsprache hin bestellte der Präsident v. As beck bei dem [Künstler zwei italienische Landschaften, Pen dants. Das eine (jetzt im Leipziger Museum Nr. [531) gibt *) 51 Briefe an Langer

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 2 von 24
Datum: 24.12.2005
Umfang: 24
, dass heute ja Weihnachten ist Wünschen wir den Gaiwven ein Weihnachtslicht der Hoff nung. Und Ihnen allen auch: Frohe Weihnacht! (arnold.tribus@tageszeitung.it) Späte Anerkennung Die Alexander Langer Stiftung hat am Donnerstag Abend in Rom den Preis „Roma per la Paca e l'azione umanitaria“ erhalten. Roms Bürgermeister Walter Veltroni würdigte in seiner Laudatio den Menschen und Politiker Alexander Langer mit einer persönlichen Liebeserklärung. Von Christoph Fkanceschini „Für die Stiftung bedeutet

dieser Preis, eine große Anerkennung für ihre Tätigkeit, die sonst doch eher im Stillen abläuft“, sagt Hel mut Moroder. Der Präsident der „Alexander Langer Stiftung“ ist noch überwältigt von den Ein drücken in Rom. Moroder hat am Donnerstag Abend in der italienischen Haupt stadt den diesjährigen Preis „Roma per la Paca e 1 'azione uma- nitaria“ entgegengenommen. Der Preis wird heuer zum zwölften Mal vergeben und wurde bisher unter anderem Papst Johannes Paul II oder den „Médecins sans Frontières“ verliehen

. Die „Alexander Langer Stiftung“ erhielt den Preis vor allem für ihre Völker verbindende Frie densarbeit im ehemaligen Jugos lawien. Das Geld soll für das Hilfsprojekt „Adottiamo Srebre nica“ eingesetzt werden. Übergeben wurde der Preis vom römischen Bürgermeister Walter Veltroni, der in seiner Laudatio sehr ausführlich und liebevoll auf den Träger der Stiftung Alexan der Langer einging. „Alexander Langer war ein freier Mensch. Er hatte eine seltene Gabe, eine Gabe, die wir alle brauchten, in einer Zeit

in dem Hass und Tren nung allzu oft die Überhand neh men, vor dem gegenseitigen Re spekt, vor der sachlichen Ausein andersetzung der Ideen, vor der Römischer Bürgermeister Walter Veltroni: „Alexander Langer war ein freier Mensch" Liebe und der Achtung des Ge meinwohls. Langer betrachtete die Dinge mit einer absoluten in tellektuellen Freiheit Er weiger te sich im anderen einen Feind zu sehen, den es zu schlagen gibt Er sah keine Mauer zwischen sich und den anderen, zwischen einem Volk

und dem anderen, zwischen den Menschen. Und wo Mauern waren, arbeitet er um Brücken zu schlagen“. Mit diesen Worten charakterisierte Walter Veltroni Alexander Langer, den er gut kannte. Die Rede des römischen Bürgermeisters war eine späte Anerkennung für den vor zehn Jahren gestorbenen grünen Poli tiker. „Dass ein so hoher Würden träger eine so klare und deutliche Würdigung für Alex ausspricht, ist eine später aber sehr, sehr Stiftungspräsident Helmut Moroder: „Eine späte aber sehr, sehr wichtige Anerkennung" wichtige Anerkennung

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
(1968/1970)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 13 - 15. 1968 - 1970)
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Seite 32 von 44
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 1968,1-5 ; 1969,1-4 ; 1970,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1968,1-5 ; 1969,1-4 ; 1970,3-4
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur: III Z 342/13-15(1968-70)
Intern-ID: 319171
daß diese Zeit — laut LANGER — vor bei ist. Damals war natürlich kein irr turn möglich, da ja strenge Gesetze das Denken auf der Suche nach Wahrheit regelten, und gewiß haben diese Gesetze das Denken jeweils zur Wahrheit geführt, sonst waren es ja keine zeitlosen Geset ze gewesen, die auf das Denken so er folgreich eingewirkt haben. Kommt noch dazu, daß diese Gesetze „angeborene Wesenseigenschaften der menschlichen Matur” waren. Ob LANGER hier versehent lich eine Kantinterpretation versucht

hat? Vermutlich doch nicht, weil KANT kein Determinist war, d.h, nicht glaubte, der Mensch würde mittels Naturgesetze zu wahren Aussagen gezwungen. Welcher Standpunkt soll das also gewesen sein, von dem LANGER meint, er sei einst weit verbreitet gewesen? Einige Namen täten ganz gut, um das Wissen der Leser zu bereichern. — Neu ist auch die Be hauptung, daß man das durch Naturge setze geregelte Denken „Adaequatio men- tis ad rem" nannte. Wirklich kühne Phi losophen, die solches taten! Aber wie hießen

sie eigentlich? — Schließlich be hauptet LANGER, wenn er sich recht erinnere, würde man zeitlos gültige Natur gesetze gewöhnlich auf den Namen „Lo gik" taufen. Auch hier ist LANGERs Erin nerungsvermögen getrübt, denn bis jetzt hat man von einer solchen Taufe immer noch Abstand genommen. Aber warum sollte man nicht einen neuen Mißbrauch des Wortes „Logik” einführen? So etwas ist gewiß sehr bereichernd und eröffnet neue Möglichkeiten für Leute, die von Lo gik nichts verstehen. Im folgenden erfährt der Leser

an sich-Sucher]. Aber wir hö ren, daß LANGER dieser alten Wahrheit gar nicht den Prozeß machen will, vermut lich weil es ihm an Aktenmaterial fehlt und weil diese arme, alte Wahrheit von ihm schon so verstümmelt wurde, daß sie genug bestraft ist. Wenn der Leser genug Geduld aufge bracht hat, stößt er schließlich auf die neue LANGERsche Wahrheit. Es ist eine Wahrheit „für ihn" und dazu beglück wünschen wir ihn, weil es sich „qualita tiv um eine ganz andere Wahrheit” han- deit, denn sie sieht: nicht menr

ausgezeichnet, daß in ihr endlich „Cha rakter" enthalten ist, während die alte Wahrheit eine charakterlose Angelegen heit war. So ergibt sich endlich bei der neuen Langer-Wahrheit die ersehnte Ab stufung in Grade der Wahrheit: meßbar mit dem neuen LANGERschen Wahrheits thermometer. Danach sind Aussagen über den Mond weit weniger wahr (um wie viel Grad?) als Aussagen über Perso nen, da letztere Charakter haben, wäh rend man dem guten Mond ganz stille jeglichen Charakter und jegliche Psyche absprechen muß

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Bücher
Jahr:
2001
Kulturelle Identität & Volkszählung = Identità culturale & censimento.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 2001,1)
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Seite 84 von 118
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: 121 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch
Anmerkungen: Text dt. und ital. ; Xerokopie
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur: III Z 342/2001,1
Intern-ID: 617849
Es ist in diesem Zusammenhang gegen die Politik von A. Langer oft eingewendet worden, dass dessen Kritik an gewissen Aspekten der SVP-Autonomiepolitik zwar berechtigt, dessen Vergleich der Volkszählung von 1981 mit der Option von 1939 aber unangebracht gewesen sei. Diese Kritik ist richtig und falsch zu gleich. Zweifellos ging es bei der Volkszählung von 1981 nicht um eine so dramatische Entscheidung wie „Auswandern" oder „Dableiben", das war auch Lan ger selbst vollkommen bewusst

. Aber mit der not wendigen Erklärung über die Zugehörigkeit zu ausschliesslich einer der drei vom Autonomiestatut offiziell „anerkannten" Sprachgruppen nahm diese Ent scheidung für nicht wenige (vor allem junge!) Men schen des Landes tatsächlich den Charakter einer Wahl für die eine oder andere „ethnische Staatsbürger schaft" mit gravierenden Konsequenzen an. Worauf es Langer damals vor allem auch ankam, war der Akt eines „Tabubruchs". 1979, im Abstand von 40 Jahren, war es in der öffentlichen Meinung Südtirols

noch vollkommen unmöglich, über ein so einschneidendes und traumatisches Ereignis wie die Option von 1939 offen, ehrlich und selbstkritisch zu sprechen. Das war erst 10 Jahre später möglich, nach dem Abtritt der „Wehrmachtsgeneration" (Magnago, Zeiger, Benedikter) von der politischen Bühne. Und so wie beim Thema der Option kam es Langer auch darauf an, zu zeigen, dass es kein Tabubruch sein musste und dass man nicht automatisch und generell als „Feind der Autonomie" stigmatisiert werden durfte

, wenn man das von der SVP entworfene Autonomiemodell nicht als das einzig und allein „seligmachende" ak zeptierte. Insofern verstand Langer seinen Kampf gegen die bevorstehende Erfassung aller Bürger des Landes in „ethnischen Katastern", die gewaltsame Re duktion der „Mehrfach-Identitäten" vieler Menschen auf die drei offiziell zugelassenen „ethnischen Käfi ge" als Ausdruck „einer patriotischen und positiven Grundhaltung zu Südtirol und allen seinen Bewoh nern" und als Willensbekundung „für die Einheit

1 981 - und bezahlten dies in den folgenden Jahren mit dem Schei tern bzw. mit dem stillschweigenden Aufgeben ihres bis dahin vehement verfochtenen Anspruchs einer „interethnischen" Partei. Langer und seinen politischen Freunden ging es bei ihrem Kampf gegen das neue Verfahren der für 1981 geplanten Volkszählung um eine Art „Fundamentalkritik" an dem von SVP und DC aus gehandelten Autonomie-Modell, das eben gerade Ende der 70er Jahre unverkennbar seine ersten Krisen erscheinungen aufwies

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 11 von 24
Datum: 31.12.2005
Umfang: 24
iiSonntagsgespräch Wer Wurzeln hat, stirbt Gad Lerner, italienischer Star journalist, hat ein provozierendes Buch geschrieben: „Du bist ein Bas tard“. Darin singt er das Hohelied auf Alexander Langer und stürzt einen anderen Südtiroler Säulenheiligen vom Sockel. Lernerzieht los „gegen den Missbrauch der Identität“. Tageszeitung: Herr Lerner, Sie spre chen in einem Land, in dem ethnische „Identität“ ein Rechtstitel ist und ihre Pflege gewissermaßen Pflicht. Wissen Sie das? Gad Lerner: Ich komme

nach Südtirol, seit ich Alex Langer kennen gelernt habe, und das sind bald 40 Jahre her. Apropos Alexander Langer - der dürfte derjenige gewesen sein, der mit dem Identitätskult ähnlich hart abgerech net hat, wie Sie es jetzt in Ihrem Buch „Du bist ein Bastard“" tun, nur eben vierzig Jahre früher. Mit Verlaub, Alex Langer war derjenige, der mich zunächst auf den Wert von Iden tität und ethnischer Zugehörigkeit über haupt erst aufmerksam gemacht hat. Er war es, der mich ermuntert hat, zu meinem Jude

-Sein zu stehen. Von Jude zu Jude? Von Bastard zu Bastard, wenn schon. Da mals, zu „Lotta-continua“-Zeiten, war die Revolution alles. Was zählte da, ob man der einen oder anderen Religion war oder ir gend einer ethnischen Minderheit an gehörte. Man stand auf Seiten der Palästi nenser, und auch ich schrieb gegen den is raelischen Imperialismus an: Und Langer? Alex, der damals in der Bewegung schon ein Großer war, trat an mich heran und machte mich aufmerksam darauf, was ich da tat. Er meinte, ich solle

meine Zu gehörigkeit zum jüdischen Volk nicht ver leugnen. Dafür werde ich ihm mein ganzes Leben lang dankbar sein. Sie wissen schon, Langer galt in Südti rol nicht grad als Herold des ethnischen Identitätsbewusstseins, sondern eher fürs Gegenteil? Alex bekämpfte den Ethnozentrismus, das ist etwas anderes. Es ist diese kollektive Egomanie, die sich heute so gefährlich ausr breitet. Alex war ein Mensch, der hingegen den Wert von Heimat sehr wohl erkannt' und anerkannt hat. Er ließ

“. Die lügend des Verrats gegen die Erpressung der Zugehörigkeit, das habe ich von Langer gelernt. Wollen . wir. zum Bastarden■: Gad Lerner 'kommehrWafumj,bist du ein Bastard“? Ich bin es. Wir alle'sind es. Wenn Ihnen das . Wort zu derb ist, sagen Sie von mir aus • Mestize dazu. Ich weiß schon, dass ich pri vilegiert bin: geboren und Kindheit in : Beirut; die Eltern gebürtige Israeli aus ei ner Zeit, als der Staat dort noch Palästina hieß; der Großvater aus der Ukraine

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 29.06.2005
Umfang: 16
Mi 29.6.2005 Nr. 131 Tageszeitung Süd I R O ff Ein brillanter Geist dieses Parlamentes" Der langjährige CSU-Europaparlamentarier, Otto von Habsburg über Alexander Langer, seine Bedeutung im EU-Parlament, seine besondere Intelligenz und den Vergleich mit einer Kerze, die an beiden Seiten angezündet worden ist. Taceszkiting: Herr von Habs burg, wenn Sie Alexander Lan ger in fünf Sätzen beschreiben müssten, was würden Sie sa gen? Otto von Habsbuug: Also wenn ich versuchen würde, fünf Sätze

zum We sentlichen durchstoßt, ist nicht bei vielen gegeben. Und er ist im mer zum Wesentlichen durchge stoßen, so dass ich der Ansicht bin, er ist wirklich einer der bril lanten Geister des Parlamentes gewesen. Welche Rolle hat Alexander Langer im EU-Parlament ge spielt? Eine sehr große Rolle, speziell in den Fragen der Außenpolitik. Auch dadurch, dass er eigentlich eine Gruppe von Freunden hatte; die nicht unbedingt seiner Rrakti- „Er war eine Kerze, die von beiden Seiten abgezündet worden ist u on angehört

haben. Es gibt im EU-Parlament neben den Frak tionen, gewisse Freundschaften oder Fbeundschaftsbünde, die sich in der Politik auswirken. Und da hat er zweifelsohne eine Rolle gespielt. Sie werden bestimmt gemerkt haben, dass sie in ver schiedensten Gruppen, Men schen gefunden haben, die ihn sehr geschätzt haben und die mit ihm auch sehr viele Dinge vorher REDEN UBER Otto von Habsburg: „Alexander Langer war einer der saubersten Charaktere, die ich getroffen habe" besprochen haben. In Fragen der Außenpolitik

zum Beispiel habe ich immer versucht, zuerst mit Langer zu sprechen, weil er ers tens einmal von gutem Rat war und zweitens, weil man mit ihm ehrlich sprechen konnte. Politisch trennte Sie doch sehr viel vom grünen Langer. Trotz dem vertrauten Sie ihm beson ders. Warum? Wissen Sie, ich habe ihm oft Sa chen gesagt, von denen ich nicht wollte, dass sie bekannt waren. Und Sie wissen, dass Politiker im Allgemeinen sehr geschwätzig sind. Wenn ich etwas mit Langer besprochen habe, ist es nicht wei tergegangen

und er hat sich absolut nicht ge schont Ich habe mehrfach mit ihm darüber gesprochen, ich habe ihn gebeten, etwas langsa mer zu treten, weil ich mir gesagt hab, ich habe eine gewisse länge re Erfahrung gehabt als er, dass man sich auf eine sehr lange Dis tanz einstellen muss, speziell ei ner, der so jung war, wie Alexan der Langer. Aber darauf hat er nicht gehört und das ehrt ihn auch wieder, weil er dieses tiefe Pflichtbewusstsein gehabt hat. Das führte aber auch dazu, dass er sich in politische Er eignisse absolut

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 10 von 20
Datum: 26.03.2005
Umfang: 20
10 O S T E R G E S P R Ä C H „Dass mir keiner Langerianer werde!“ Zehn Jahre nach dem Tod von Alexander Langer. Florian Kronbichler spricht im Gefängnis von Pisa mit Adriano Sofri, Langers Weggefährten aus der 68er-Bewegung, über die Frage: Was wäre es wert, den heute 20-Jährigen über Alexander Langer zu erzählen? Tageszeitung: Herr Sofri, im Sommer werden es zehn Jahre her sein, dass Alexander Lan ger sich in einem Olivenhain bei Florenz erhängt hat Per sönlichkeit und Schicksal sind schon

Geschichte. Müssten Sie einem heute 20-Jährigen er klären, wer Ihr Freund Alexan der Langer war, was würden Sie ihm erzählen.? Adkiano Sofri: Ich würde an fangen bei Südtirol. Ich habe niemanden gekannt, der so weit läufig war wie Alex und gleich zeitig ein so enges, ja intimes Verhältnis zu einem kleinen Nest hatte. In seinem Fall hieß dieses Nest Südtirol. In der großen Welt unterwegs sind heute ja al le. Das macht die Globalisierung. Abei- der Bezug zur Herkunft ist abhanden gekommen. Vorbild

Alexander Langer: Wur zelmandl und Globetrotter? Ja, zu unserer Zeit gab’s wenige, die das in sich vereinen konnten. Ich zum Beispiel war eigentlich nur Italiener. Viel mehr Italiener als Alex, natürlich, aber nicht so lokal verhaftet. In der Welt draußen war ich auch nicht Ist das nicht ein bisschen ein Manko italienischer Intellek tueller überhaupt? Natürlich, Alex konnte die Spra chen. Das ist etwas, was ich einem 20-Jährigen erklären würde: Der Mann konnte Sprachen. Wir ler nen Sprachen

sind. Dieses Gerede vom Langer als Voraus denker ist ein ziemlich abgedro schener Gemeinplatz. Und doch hat er in vielem weit vorausgedacht Mag sein. Trotzdem muss gesagt werden: mit allen wichtigen Zie len, die er sich gesteckt und für die er gekämpft hat, ist er eigent lich gescheitert. Er hat Dinge er funden, die sich mit ihm dann nicht entwickelt haben. Später sind die gleichen Ziele von ganz anderer Seite aufgegriffen und auf gegenteilige, karikaturhafte Art vorangetragen worden. Ge siegt haben Alex’ Ideen

. Auf die ist er selbst sehr spät gestoßen. Wir alle frei lich noch viel später. Also gar nichts Neues mit Langer? Doch, Alex gebührt die Vater schaft für etwas sehr Bedeuten des. Sein Verdienst ist es, dass er das damals herrschende Bedürf nis nach revolutionärer Weltver änderung weg vom Klassen kampf und hin zu den Werten eben der Ökologie und des Frie dens gesteuert hat. Dafür ist er nach Auflösung von „Lotta conti nua" politisch aktiv geblieben. Im Gegensatz zu mir. Ich habe die Politik hingeschmissen. Alex hat mir das nie

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Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
(1968/1970)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 13 - 15. 1968 - 1970)
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Seite 47 von 60
Ort: Bozen
Verlag: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 1968,1-5 ; 1969,1-4 ; 1970,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1968,1-5 ; 1969,1-4 ; 1970,3-4
Schlagwort: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur: III Z 342/13-15(1968-70)
Intern-ID: 319171
Pepi ZEIGER, Innsbruck •SKOLAST: Wie heißt die Lehrergruppe, der die SH die Unterstützung von 50.000 Lire zuwies? LANGER: Ja, also, ich möchte voraus schicken, daß ich jetzt allein für mich spreche und nicht im Namen der Gruppe. Ich persönlich habe mit der Gruppe seit ungefähr eineinhalb Monaten keinen Kon takt mehr, weil ich erst seit kurzer Zeit wieder in Bozen bin und noch keine Ge legenheit hatte, mich über den seitheri gen Arbeitsverlauf zu erkundigen. Damals, vor eineinhalb Monaten

". SKOLAST: Ja, es geht jetzt ja auch nicht um den Namen, sondern es geht uns dar um, zu wissen: wer ist bei dieser Grup pe, und was setzt sie sich zum Ziel? LANGER: Ich kann nur wieder sagen, daß ich mich auf die 1. Versammlung berufen muß. Ein gewisser Prof. Benito BARDELOT TO hatte sie einberufen und geleitet. Er ist ein ehemaliger Lyzealprofessor di ruolo, mit laurea usw„ der sich vor kurzer Zeit in die Mittelschule hat versetzen lassen, weil er der Ansicht ist, daß man gerade in der Mittelschule

: Wer ist außerdem beteiligt an der Gruppe? Wieviel deutschsprachige, wieviel italienischsprachige Leute? LANGER: Bei dieser ersten Versamm lung waren wir — glaube ich — vier oder fünf deutschsprachige; einige waren ent schuldigt, andere haben sich nicht ge meldet. Außerdem waren etwa 15 Italiener dabei und zwar drei bis vier ältere, also di ruolo und mit allen Studientiteln, das andere Studenten oder Supplenten, mei stens junge natürlich. SKOLAST: Hat die Gruppe bisher schon etwas getan? LANGER

herausgegeben. Was die Gruppe sonst getan hat: sie hat sich meines Wissens ziemlich oft getroffen und sie hat inzwischen den Problemkreis abge steckt und die Leute sind sich vielleicht untereinander klargeworden, was denn nun wirklich wichtig ist. SKOLAST: Wir kommen also vielleicht schon zum Ziel, zu den Aufgaben, die sich diese Lehrergruppe stellt. LANGER: Eine Gruppe von Italienern hat dort in der ersten Versammlung als wich tigstes Problem das der teuren Bücher an gesehen. Es wurde anhand

; ich habe mich zwar beteiligt, habe immer sehr gute Noten bekommen und trotzdem nichts mitgekriegt. LANGER: Ja, das ist eine Sache — selbstverständlich sind sich diese Leute des Problemes bewußt — Also bei Fä chern, die wirklich ein progressives Wis sen voraussetzen — Chemie, Physik, Ma thematik, usw. — kann man vielleicht auf solche Sachen nicht verzichten. Ich glaube, die Gruppe hat inzwischen si cher auch über dieses Problem gesprochen Zufälligerweise waren bei der ersten Sit zung fast nur literarische Fächer vertre ten

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 27.08.1997
Umfang: 16
G E S E Tag eszeitung S C H A F Mi 27.8.1997 Nr 167 13 „Eine Revolution von unten!“ Ganz im Sinne seines „Macht iveiter, ivas gut 2var“ wurde in Innichen das neueste Alexander Langer-Buch vorgestellt. Gedanken über die Zukunft und Perspektiven der interethnischen Bexvegung in Südtirol. Von' Stefano Recchia I m Pustertaler „Ober land“ ist die Dämme rung längst schon her eingebrochen, herbstlich düstere Nebelschwaden ziehen über die noch sommer lich anmutende Talsohle. Es ist kurz nach 21.00 Uhr

, als wir durch die müden Gassen an der Stiftskirche vorüberschreiten, ehe wir in der gemütlichen Tee stube des „Hotel Sehmieder" verschwinden. An diesem be deutungsvollen Ort, an dem sich schon Alex Langer oft und ger ne aufgehalten hat, kam vergan gene Woche jener interethnisch alternative Flügel zusammen, der an ein multikulturelles und mehrsprachiges Südtirol immer noch glaubt. Neben einigen Tou risten sind überraschend viele Neugierige und Interessierte eingetroffen, sodall auch die Veranstalter ein zufriedenes

Lächeln kaum unterdrücken können. Nach einer kurzen Ein leitung durch den engagierten Innichner Gemeinderat Walter .Mair beginnen Riccardo dello Sharha und Siegfried Baur mit ihrer Lesung, dem eigentlichen Sinn des ganzen Abends. Die beiden möchten ihr Buch - eine Sammlung ausgewählter Auf sätze und Schriften des verstor benen Alexander Langer - erst mals auch in der östlichen Lan deshälfte vorstellen. Die Ideen Langers - erklärt Siegfried Baur - gelten bereits heute als wissenschaftlich fun dierte

Thesen. Mit dem Kli schee des idealistischen oder gar realitätsfremden Träumers habe Langer somit „wahrlich wenig gemeinsam", kommt der Bozner Sprachwissenschaftler langsam in Fahrt. Langer, der „Siidtiroler Querdenker" schlechthin, sei im Gegenteil ein äußerst pragmatischer Denker gewesen. Ein überaus „konkre ter“ Utopist, der seine Vorstel lungen stets mit großer Über zeugung und beeindruckender Klarheit darlegen konnte. An hand der in Innichen vorgestell ten Sammlung „Aufsätze zu Südtirol 1978

-1995“ kann der Leser gleichsam mit dem menschlichen Werdegang der Person „Alex Langer“ auch die gesamte Entwicklung der inter ethnischen Bewegung in Südti rol anschaulich nachvollziehen. Nach längeren Aufenthalten in Florenz, Rom und Bonn hatte Langer 1978 den Tod seines Freundes N. C. Kaser zum An laß genommen, um nach Südti rol zurückzukehren. „Ein Toter ist bereits zuviel“, schreibt Lan ger selbst in einer seiner zahl reichen Arbeiten. „Zudem“, er klärt der aus Florenz stammen de Wahlsüdtiroler

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