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Bozner Nachrichten
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Seite 11 von 12
Datum: 20.09.1911
Umfang: 12
Rr..S1ö weisse. Er versuchte nunmehr auch, seinen Mitbediensteten Gottfried B a ck n e r MigÄmaßen- der fahrlässigen U r- h e b e r s ch a f t am Brattdunglücke zu verdächtigen und berief sich zu dem Zwecke Saraus, daß etwa eine halbe Stunde vor dem Feuerlärm die rückwärtige. Türe des Hau ses, durch welche man gewöhnlich nicht seinen Weg nehme, wenn Mn nach Lienz hingehe, zugeschlagen worden sei, und daß damals vermutlich Lackner, dm er als leidenschaftlichen Raucher schon wiederholt

in der oberen Futtertenne rauchend gesehen habe, das Haus verlassen haben dürfte. Allein diese verdeckte Beschuldigung ist grundlos, da N i n d l ja nach eigener Angabe damals n i ch t sah, wer aus dem Hause ging, da Filomena Kröll weiters, wie bereits erwähnt,' als Zeugin bestätigte, daß Lackner auf seinem Gange nach Lienz den gewöhnlichen Weg durch die v ö r- d e r e Türe genommen habe und da alle Auskunftsperjonen übereinstimmend die Richtigkeit der Behauptung Lackners, er habe niemals

er aber in Fluß, verantwortet sich >in zusammenhängenden Sätzen und dies stellenweise recht lebhaft mit sehr lauter Stimme. Er bleibt bei seinem Leugnen und hält die Be hauptung aufrecht, daß er das den ihn eskortierenden Gen darmen gemachte Geständnis nur zum Schein gab, um vor den ihn ausfragenden und ihm zuredenden Gentmrmen Ruhe zu haben. Nindl bemüht sich vielmehr, die Schuld auf. den Knecht Gottfried Lackner zu schieben, von dem er sagt, daß er durch unvorsichtiges Umgeh?» mit Licht im Stall das Feuer

verschuldet haben müsse. Erwiesenermaßen hat aber Lackner lange vor dem Brande den Stadel verlassen, und hat sich dann überhaupt nicht in dem Futterhaüse aufgehalten. Der Vorsitzende hält dem Angeklagten die Widersprüche mit sei nen früheren Aussagen vot, Nindl leugnet aber hartnäckig weiter. Als ihn der Vorsitzende erinnert, daß er während des Feuers den Lackner mit dem Bemerken von den Ret tungsarbeiten abgehalten habe, er solle lassen, was ihm nicht angehe, sagte Nindl, laut auflachend

, daß dies nicht wahr sei. Das Verhör des unausgesetzt leugnenden Ange klagten währte eine volle Stunde. Die Zeugin Konstantia Reiter, Gattin des Thaler bauers, erklärte, daß Nindl ihr gegenüber sich nie über schlechte oder unzureichende Kost beklagt habe. Die weiteren Aussagen der Zeugin deckten sich mit der Anklage. Hervor zuheben ist nur ihre Aeußerung, daß ihr Lackner bereits früher einmal sagte, sie solle aufpassen, weil der Nindl Bö ses im Schilde führe' Auf die Frage des Vorsitzenden, tvas er dazu sage

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Bozner Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 20.09.1911
Umfang: 12
auf ein Jahr verdingt und im Lause der Zeit mehrfach Gelegenheit genommen, Mitbedien steten soz. B. der Sofie Kanzian und dem Gottfried Lack ner gegenüber, seiner Unzufriedenheit mit der vie len Arbeit und der angeblich schlechten, ungenügenden Kost im Hause Reiters Ausdruck zu geben. Er hatte sich auch auffälligerweise an den Ret tun g s a r b e i t e n, insbesondere bei der zunächst not wendigen Bergung des Viehes nicht bet e iIig t, viel mehr — wie die Bäuerin Konstantina Reiter und Gottfried Lackner

angeben — geradezu dagegen gewirkt, indem er dem Lackner, als dieser infolge des Brandes von seinem Wege nach Lienz zurückgekehrt, sich an der Bergung des Viehes beteiligte, Lackner solle stehen lassen, was ihn nichts angehe. Die Bäuerin Konstantia Reiter hatte weiters, wie bereits erwähnt, als sie nach der Bergung des Viehes in das Wohnzimmer zurückeilte, den Beschuldigten im Sonntagsstaate mit Rucksack und Stock wie zum Weggehen gerüstet, angetroffen. Weiters hatte er während des Brandes

zu Gottfried Lackner sich geäußert: „Jetzt sind wir erlöst, jetzt kann ich gehen'. Endlich hatte die Gendarmerie noch in Erfahrung brin gen können, daß der Beschuldigte schon früher wiederholt die Bemerkung zu Lackner gemacht hatte, er werde nicht das ganze Jahr beim Neiter bleiben, er werde schon schauen, daß er wegkomme, er werde es schon so machen, daß er weiter komme, und daß er zum gleichen Mitbediensteten in den Fa schingstagen d. I. sich beiläufig in dem Sinne geäußert hatte, es tväre überhaupt

Futterhause zu gelangen, wurde er noch an Ort und Stelle von den Gendarmen Hirtl und Böhm einem eingehenden Verhöre unterzogen. Er bestritt sowohl, je die von Lackner behaupteten Aeüßerungen getan, sowie sich der Brandlegung schuldig-ge macht zu haben und'behauptete zunächst, er sei den ganzen Nachmittag bis zu dem Feueralarm nicht aus der Stube, in der er sich mit Lesen beschäftigt hatte, hinausgekommen; dann berichtigte er dies jedoch, indem er angab, er habe sich kurz vor 7 Uhr auf den im Freien

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 20.09.1911
Umfang: 12
kehrte als erster wieder der Knecht Peter Nindl Mchhauje zurück, ihm folgten im Laufe des Nachmittags die übnq«.n Bediensteten de'- Hauses, mit Ausnahme d>.s Kn^htes Anton Gstraunthaler, welcher erst, ebenso wie d.r Bauer Johann Reiter selbst am Abende von Lienz nachhame aufgebrochen waicn.' Nach der Märende wurde das Vieh versorgt, die Magd Filomena Kröll tat dies unter Beihilfe des Knechtes Gottfried Lackner im o b e r e n Futterhause. Die Bäuerin beschäftigte sich unterdessen in der Küche

in Anwesenheit des alten Bartlmä Reiter mit der Zubereitung des Abendessens. Der Knecht Peter Nindl saß )vährenddem allein in der Stube. Nach der Besorgung des Viehes verab schiedete sich der Knecht Gottfried Lackner in der Küche von der Bäuerin zu einem neuerlichen Gange nach Lienz, wohin er, wie er sagte, eingeladen worden war und entfernte sich etwa um halb 7 Uhr abends, wie die Dienstmagd Filomena Kröll mit Bestimmtheit bezeugt, durch die gewöhnlich von den Hausleuten auf dem Wege nach Lienz benützte

. Da nicht allzulange vor dem im oberen Futterhause ausgebrochenen Brande die Dienstboten Filomena Kröll und Gottfried Lackner dortselbst mit der Fütterung des Viehes sich beschäftigt hatten, dachte man zunächst an die Möglichkeit, daß der Brand infolge ei ner Unvorsichtigkeit oder Nachlässigkeit der Genannten ent standen sein könne. Allein der bezügliche Verdacht erwies sich als haltlos, zumal es damals im Stalle noch hell genug und Unvorsichtigkeit mit Licht und Feuer entschieden in Abrcde Lackner damals

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