, nur die Stasi Kurz, die „gemischte Warenhändlerin" an der näch sten Straßenecke bei der Haltestelle der Elektrischen, gab ihre Ansicht nicht auf; und ihr Wort hatte Gewicht, denn sie war schon zum zweiten Male Witwe und man munkelte, sie sei das drittemal Braut. „Auf den Sommer folgt der Winter", dozierte sie hinter dem Ladenpudel, „wie in der Natur, grad so in der Ehe. Und einen Apfelbaum darf man net wachsen lassen, wie er will, man muß ihn zustutzen und veredeln. Das tut ihm vielleicht weh
, aber dann bringt er erst die guten Früchte." Einige Frauen nickten beifällig, ein paar andere, ganz frisch gebackene, kicherten. „Ja, ja, es ist so", bekräftigte die Stasi Kurz, „denn es muß so sein, es ist eine Notwendigkeit!" Das sagte sie in so bestimmtem Tone, daß keine mehr etwas erwiderte. Befriedigt ging die Stasi Kurz wieder an ihr Geschäft: „Also, was brauchen's noch? Richtig, 10 Deka Preißelbeerkompott und a Schmirgelpapier." Eine Weile war der Laden leer, dann kam eine sehr hübsche junge Dame herein
. „Schad", dachte die Stasi Kurz, „wenn sie grad ein bißl früher gekommen wär, wie die anderen noch da waren. Aber natürlich, die müssen zuerst die längste Weil schnäbeln und schmusen, die verrückten Liebsleut — pardon, das ehren werte Ehepaar." „Grüß Gott, gnä Frau. Na, wie Sie blühend ausschauen! Wie geht's dem Herrn Gemahl?" „Danke, gut." ' „Natürlich, natürlich, so ein nettes, liebes Paarl! — Also, was darf i Ihnen geben?" „Heute brauch ich eine ganze Menge." Damit fing sie an, aufzuzählen
. Der Stasi Kurz lachte das Herz im Leibe: das gab ein gutes Geschäft ab. „Lauter feine Sachen, Sie wissen halt, was gut ist, gellens, gnä Frau", lobte sie. „Feiern Sie einen Geburtstag oder Na menstag?", konnte sie sich nicht enthalten, zu fragen. „Nein, ein Jubiläum." „Aha, ich weiß schon. Gellens, wenn Sie und der Herr Gemahl wieder eine Wochen länger verheiratet sind oder gar wieder einen Monat mehr, dann feiern Sie ein Jubiläum. Aber was ist denn heut? Sie haben doch am Anfang vom Monat Hochzeit
. Da hatte Albertl einen großartigen Einfall: „Weil der Kleine unser beider Kind ist, soll er auch unser beider Namen tragen." „Gut, also Albert Hermann." „So nicht. Den halben Namen von dir und den halben von mir." „Das gibt grad Herbert; oder Berther . . ." „Halt, ich hab's: Wercher." Davon waren beide über die Maßen entzückt. Von nun an hatte die Stasi Kurz außer den gemischten Wa ren auch wieder allerhand Neuigkeiten auf Lager. Die Anna, Herminchens Hausgehilfin, trug sie ihr zu und die Stasi Kurz