des Loses gelangt ist. Herr Zolleinnehmer Anton Spießberger schreibt: Gleich neben dem Zollamte Schalklhof, hart an der Schweizer Grenze, befindet sich ein recht arm seliges Bauernhaus, in dem drei Parteien wohnen, unter anderen auch ein gewisser Johann Kurz, j Dem Manne fehlt der rechte Fuß und ein Finger, i er hat eine Frau und sechs Kinder, welche den ganzen Winter hindurch in der größten Not lebten. Im Herbste pfändete man nämlich der Familie die letzte -Kuh und die Ziege, so daß die ganze Familie
den Winter über größtenteils von Kartoffeln und ohne einen Tropfen Milch leben mußte. Den einzigen Zuschuß für die armen Leute bildeten monatlich 27 K, die Johann Kurz von der Unfall versicherung erhielt. Am 5. d. M. traf ich diesen j armen Teufel wie alle Tage vor dem Zollamte, ! worauf ich unter anderem sagte: „Herr Kurz, ; kommen Sie in die Kanzlei, ich habe Staatslose da!" Wir gingen beide in die Kanzlei, ich gab { Silz. Am Peter-Paul-Feste hat die alljährlich ! übliche Wallfahrt der Nordtiroler
und jeder sein Scharflein für die nächst zu gründende Konfereuz hineingelegt hatte, ging es zur Gemütlichkeit über. Witzige Einfälle und Spässe gab es viele, bis das Dampfroß um 6 Uhr abends die meisten Wallfahrer wieder fortführte. Hiebei wurden auch zweier Vereinsbeteranen gedacht und gefeiert, nämlich des 80jährigsn „Jaggele^, von Imst, der noch nie eine Wallfahrt ausgelassen ihm ein Los in die Hand, Kurz schaute es trüb selig an und dann entwickelte sich ungefähr nach stehender Dialog: „Ja, ja, Herr Zolleinnehmer
— haben möchte ich so ein Los schon gern, aber wissen Sie, ich bin ein armer Teufel, Hab' keinen Kreuzer und kann es also nicht kaufen!" „Ich strecke Ihnen vier Kronen vor — kaufen Sie das Los." „Ja, wenn Sie so gut sind . . . Aber vier Kronen tun mir weh', wenn ich nichts gewinne." „Na, zahlen Sie mir die vier Kronen, wenn Sie einmal Geld haben. Und können Sie nicht zahlen, so werde ich auch nicht zugrunde gehen!" Kurz war endlich einverstanden und fragte noch, welches Los er denn nehmen solle. Ich sagte
: „Das, das ich Ihnen in die Hand gegeben habe." Er nahm auch dieses Los und entfernte sich mit einem „Vergelt's Gott tausendmal, Herr Einnehmer!" Am Ziehungstage trafen wir uns wieder. Kurz meinte: „Herr Einnehmer, ich bin Ihnen das Los noch immer schuldig!" und als ich erwiderte „Das hat nichts zur Sache", sagte er: „Halten Sie mit, teilen wir es!" „Ich habe", bemerkte ich, „selbst mit einem Kollegen schon zehn Lose gekauft, wenn ich noch eins nehme, muß ich Bankerott machen!" Scherzend schloß Kurz: „Na warten Sie, Ihre zehn