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Schlern
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Seite 14 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
beide auf der Frag bei Klausen) und schließ lich oben auf der Höhe über Gusidaun noch Fonteklaus, seit 1317 bekannt als Besitz der Herren von Süden, in späterer Zeit Jagd- schlößl der Herren von Jenner, welchen auch die Peerburg, der heutige Widum in Klau- sen-Griesbruck, gehörte. Die Griesburg nahe daran war einst Wolkenstein'scher Besitz, als diese Grafen die Gerichte Gusidaun und Villanders innehatten. Bei der Koburg, Peerburg, Fragsburg handelt es sich nicht um wirklich mittelalterliche

tranfit gloria mundi, setzt ein Reiseschilderer bei, als er berichtet, daß einer von den letzten des einst sv reichen Geschlechtes der Mayrhofen 1825 als Waldaufseher, der letzte aber 1880 als Nachtwächter in Klausen vom Schauplatz dieser Erde abtrat. Mehrere dieser Sitze sind in guten Hän den, die für die Einhaltung sorgen, ja den alten Glanz aufrecht halten, andere sind in Händen von Bauern, die freilich nicht immer auf die von ihrem Standpunkt aus unwe sentlichen Bestandteile ein Augenmerk ha ben

. Ringmauern und Zinnen zerbröckeln, ein Wappenstein hängt schief und droht ab zufallen, durch die latternden Butzenschei- benfenster zieht der Wind, aber immerhin besser so, als daß ein Spekulant irgend einen Phantasiebau an deren Stelle setzte. Möge der rankende Efeu am Gemäuer und der ragende Kästenbaum über dem Dache dem Vorübergehenden noch lange sein uraltes Lied zuraunen. Einiges über das Thinnetal und den Bergbau am Pfundererberge bei Klausen. Von Georg Das Thinnetal verläuft von Klausen

an der Straßenmauer neben dem Kapuzinerkloster in Klausen dartun. Durch dieses schluchtartige Tal, aus wel chem am 9. August so großes Unglück über das liebliche Klausen hervorbrach, führt be kanntlich die von der Bergverwaltung Klau sen erbaute, rund 4 Kilometer lange Erz straße zur Aufbereitung Garnstein und in S e e l a u s. ihrer Fortsetzung nach der Burg Gerstein. Letzteres Stück wurde von Generalleutnant Exzellenz v. Gerstein auf eigene Kosten er baut und ist sonach Privateigentum mit dem Servitute

des Benützungsrechtes seitens acht umliegender Bauernhöfe. Exzellenz v. Ger stein trug auch 2000 Gulden zum Baue der Strecke von Klausen bis zur Aufbereitung bei. Bei der Aufbereitung Garnstein zweigt der Gemeindeweg nach Latzsons ab. wäh rend am westlichen Gehänge neben einer Bremsberganlage nur mehr ein Gehsteig zum Bergbau auf dem Pfundererberge führt. Diese natürliche und bequemste Ver bindung der Gemeinde Latzfons und des Bergbaues am Pfundererberge mit Klausen und der außerhalb Klausen am Eingänge

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Schlern
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Seite 15 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
wesen wäre, selbe schon vor Jahrhunderten hcrzustellen. Daß dies trotzdem nicht ge schah, beweist, daß die alten Gewerken den groben unverläßlichen Gesellen im Thinne- tale sehr gut kannten. Während nämlich die bergbauliche Tätigkeit am Pfundererberg völlig in die graue Vorzeit zurückreicht und eine Burg Gerstein ebenfalls schon im 12. Jahrhundert bestand, befand sich im Thinne- tale bis zum Jahre 1844 nicht einmal ein Gehsteig. Der Verbindungsweg von Garn stein bezw. von Latzsons nach Klausen

führte bis dahin über Verdings und Pardell, wäh rend der Bergbau am Pfundererberge mit telst eines eigenen Erzweges über Mayr in Ums — St. Valentin nach der Frag, wo selbst noch ein Stadel unter dem Namen Erzstadel im Privatbesitze sich befindet, ver bunden war. Im Jahre 1844 wurde sodann mit dem Baue der Erzstraße Klausen — Garnstein begonnen und selbe im Jahre 1845 vollen det, feierlich eröffnet und für die Gemeinde Latzfons auch für den Privatverkehr freige geben. Der Kostenaufwand betrug 8899

sl. 41 kr. Die Straße wurde zwar vorwegs durch solide Uferschutzbauten gegen die Wut des Baches ausgerüstet, doch erlitten die selben immer wieder Beschädigungen und bedurften der ständigen Nachhilfe. Anfangs der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhun derts brauste aber der Thinnebach mit sol cher Wut hervor, daß sämtliche Brücken und der größte Teil der Erzstraße fortgerissen wurden, ohne jedoch an den Gebäuden Klau- stns besonderen Schaden anzurichten. Da die Bergverwaltung Klausen um dieselbe Zeit den seit dem Jahre

1827 eingestellten Bergbaubetrieb am Schneeberge wieder auf nahm, und daher ihre Haupttätigkeit dort hin verlegen mußte, blieb die Straße nach Garnstein durch viele Jahre gänzlich un fahrbar. Erst im Jahre 1887 schritt die Berg verwaltung Klausen, nachdem bis dorthin die mit einem Kostenaufwande von mehr als einer Million Gulden erstellte Anlage von Sterzing bis Schneeberg in Passeier voll endet war, zur Wiederherstellung dieser für den Bergbau am Pfundererberge eine Le bensfrage bildenden

Erzstraße nach Garn stein. Am 14. Juli 1889 konnte dieselbe in Anwesenheit von Vertretern des Staates, des Landes und einer großen Volksmenge aus den umliegenden Gemeinden feierlich eröffnet werden. Das freudige Interesse war hiebei allgemein und Klausen dürfte mit Ausnahme der Enthüllung des Hafpinger- denkmales wohl kaum ein weltliches Fest mit solchem Glanze gesehen haben. Viele Bürger von Klausen werden sich sicherlich noch an diese Feier erinnern. Durch die Erfahrungen der vorigen Pe riode belehrt

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Schlern
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Seite 35 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
Schkern-MEeikimgen. Zum Aufsätze: „Aus der Klausner Schulchronik" (siehe Klausnerheft <5. 67 ff.). Anhangsweise seien noch in Kürze ein paar Worte über den Werdegang der Schule in Klau sen angeführt. Die älteste Meldung, die uns über die Schule in Klausen erhalten ist, geht zurück auf das Jahr 1340. Die ersten Schulmeister von Klausen wa ren die Frühmesser der Stadt. Diese wurden zeit weise von einem Jungmeister in der Ausübung ihres Amtes unterstützt. Nach den Einrichtungen der damaligen Zeit

bestanden zwei Schulen, eine deutsche und eine lateinische. In letzterer wurden die Knaben auch im Kirchengesange unterrichtet. Die Frage, wo die Schule von Klausen damals stond, läßt sich erst für das Ende des 18. Jahr hunderts auf Grund urkundlicher Nachrichten be antworten. Dieselbe soll im Turm am Eisak, näm lich dort, wo heute die Eisakbrücke stadtseits an setzt, untergebracht gewesen sein. Dieser Turm ist 1880 anläßlich des Baues der Eisakbrücke abge brochen worden. Weil der Friedhof von Sankt

Andrä an die Schule grenzte, aebrauchte man häufig die Bezeichnung „Die Schule auf dem Freithof". Um das Jahr 1520 ging die Schule in Laienhände über, unter deren Leitung sie auch bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts ver blieb. Wie an allen anderen Schulen haftete auch an der Schule von Klausen der Stempel je ner unglücklichen Einseitigkeit, so daß den Kin dern alles eher als praktische, für das Leben er forderliche Kenntnisse vermittelt wurden. Die Lehrer jener Zeiten standen infolge

ihrer seichten Bildung in üblem Ansehen, da von einer Lehrer bildung überhaupt keine Rede war. Hier in Klau sen z. B. erkühnte sich ein Zimmermann (1783), um die Stelle als Lehrer anzusuchen. Eine we sentliche Verbesserung erfuhr die Schule zu Klau sen erst durch den Schulpriester Michael Wesch, der Im Jahre 1772 zu ihrer Reformierung nach Klausen berufen wurde. Nach der Schulordnung von 1774 erhielt die Klausner Schule den Titel einer Hauptschule, an welcher drei Lehrer, teils geistlichen, teils weltlichen

hat sich die Bürgerschaft Klausens ein bleibendes Wahrzeichen ihrer Schul- und Bildungsfreundlichkeit geschaffen, es sei denn, daß auch die nachfolgenden Generationen die Früchte dieses rühmlichen Werkes zu schätzen und würdigen wissen. Alfons Lorenzin i, Schulleiter in Klausen. * In Richard Boß' berühmtem Roman „Zwei Menschen" (Verlag I. Engelhorns Nachfolger, Stuttgart) steht im 4. Kapitel, S. 63, eine Schilde- rung über Hochwassergefahr, die einen nach dem Geschehnis von Klausen gar seltsam, wie erlebt anmutet

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Schlern
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Seite 36 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
des Gewässer. Es schwillt und steigt, brandet und braust, tobt und tost, wächst an zu einem beute gierigen Ungeheuer. Die wirbelnden, wallenden Wogen zerreißen die Ufer, zerbrechen die Dämme, strömen über, stürzen sich auf das arme, wehrlose Land. Die Glocken wimmern und warnen: Wassersnot! Wassersgefahrl" » Der Bergsturz von Sompunk. Ein ähnliches Unglück, wie es jetzt Klausen ge> troffen, hat im Jahre 1821 den Ort Lamuda der Gemeinde St. Leonhard in Abtei (Enneberg) heimgesucht. Unterhalb

Sompunt erfolgte damals ein gewaltiger Bergsturz, welcher der Gader den Weg verlegte, so daß sich ein See bildete, der eine Stunde an Umfang gewann und 6 Meter tief war. Vom Weiler Lamuda wurden damals 6 Wohnhäuser, 6 Wirtschaftsgebäude, 4 Werkstätten und 109.266 Quadratklafter Grundstücke verschüt tet. Der Schaden, den in unseren Tagen Klausen erlitten, ist natürlich nicht zu vergleichen mit dem, den damals der kleine ennebergische Ort erleiden mußte. Es wäre für unsere Heimatkunde äußerst wertvoll

aus einer Kugel stehend, dargestellt. Den Abschluß des Blat tes bildet eine unterhalb der Wolkenschicht sich breitende, großaufgefaßte Landschaft und diese Landschaft ist Klausen mit seiner nächsten Umgebung. Beim ersten Blick auf den Kupferstich wirkt die Gesamterscheinung des Bildes fremd. Sobald man aber das Blatt im Spiegel betrachtet, ist die Aehn- lichkeit mit Klausen unverkennbar. In den „Stu dien zur deutschen Kunstgeschichte", Heft 19: „Die Chronologie der Landschaften Albrecht Dürers

" von Dr. Berthold Händtke, bespricht dieser das genannte Werk des unsterblichen Meisters und stellt dessen Anwesenheit in Klausen fest auf einer vor 1505 stattgehabten ersten, bisher vermuteten, aber nicht urkundlich nachweisbaren Reise Dürers nach Italien, die ihn über den Brenner nach Sü den führte. In dem Gastzimmer neben dem Walthersaal im Gasthofe „zum Lamm" prangt neben den Raden- steinerschen Bildnissen Goethes, Steubs, Ignaz Zingerles, Defreggers und anderer auch das lok- kenumhüllte Haupt des großen

Nürnberger Mei sters Albreckst Dürer und unter diesem ein« von Ernst Loesch dem Hause gestiftete, wohlgelungene Reproduktion vom „Großen Glück". Loesch hat ne benseitig ein lineares Spiegelbild der Klausner Landschaft Dürers zur Ansicht gestellt, um augen fällig zu zeigen, daß Händtkes Ausführungen Al brecht Dürer sei der erste Maler gewesen, der vor rund 100 Jahren Klausen in seiner landschaftlichen Schönheit „entdeckt" hat, begründet sind. Dr. F. P i t r a, Klausen. » Die „Schlern"-vorträge

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Seite 26 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
Gesellschaftliche Verhältnisse in Klausen am Ausgange des Mittelalters. Von A. Pernthaler, Klausen. Stadtbild von Klausen war am Ausgange des Mittelalters nahezu vollendet, vj j In den vier folgenden Jahrhunderten ist es nicht merklich verändert worden. Es verlor nicht zum Vorteil des Bildes drei Stadttürme, im ersten Stadt viertel wurden zwei Häuser niedergelegt, um den Pfarrplatz zu schaffen; das vierte Viertel blieb unverändert; im zweiten und dritten Viertel hingegen wurden einige Umbauten

vorgenommen. Klausen war also schon vor vier Jahrhunderten gerade so wie heute eine „Groß stadt", das heißt eine Stadt, so groß, daß sie nicht mehr größer werden konnte. Wenn sich demnach das äußere Bild der Stadt im Verlaufe der Jahrhunderte nicht merklich verändert hat, so sind doch die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht ebenso unverändert geblieben. Es durfte deshalb nicht ohne Reiz sein, einen Blick in das öffentliche und private Leben der Stadtbewohner am Ausgange des Mittelalters zu werfen

. Die Nachrichten aus jener Zeit sind spärlich; deshalb darf diese Arbeit auf Vollständigkeit nicht Anspruch machen. Mit dem Beginne des zweiten Jahrtausends kam Klausen zum geistlichen Fürstentum Brixen und verblieb fast 800 Jahre in Freud und Leid unter dem Krummstabe. Der Fürst wurde vom Brixner Kapitel mit „Rat" der Gotteshausleute gewählt. Das Klausner Stadtrecht*) von 1428 sagt darüber: „Wenn man ainen Herrn von dem Kapittel erwellen wil, das sol das Kapitel tun mit rat Der von Klausen mit sampt

ihre alten Rechte und Freiheiten. Als Verwaltungsbeamter wurde der Burghauptmann von Süden bestellt. Klausen bekam einen eigenen Stadtrichter. Von diesem heißt es im genannten Stadt rechte: „Item Darnach soll ain Herr von prichsen vnß ainen Richter setzen mit rat der burger; Der selbig richter soll burger vnd elich gesessen sein in der stat. Dem Stadtrichter zur Seite standen in Malefiz- und andern ehaften Sachen die Schöffen (Gerichtsgeschworenen), 12 an Zahl, die von ihm mit Borwissen des Haupt manns

auf Gäben und mit Rat der Bürgerschaft zur Ersitzung und Aufrichtung eines ordentlichen Gedinges im Ehafthading aus den Bürgern gewählt wurden. Zu Diensten ') Benützt wurden: Stadt- und Ktrchenarchir Klausen, Sinnacher u. a.

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Seite 32 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
Herr Andre, Schulmeister, Herr Hans auf der Gufidauner Messe, sowie der Pächin- ger'sche Benefiziat. Wenn man bedenkt, daß gegen Ende des XV. Jahrhunderts in Klausen zwei Kirchen neu gebaut wurden, im Bezirke ringsum aber fast alle Pfarr- und Filialkirchen entweder neu oder im spätgotischen Stil umgebaut wurden, so kann man auf den guten religiösen Geist schließen, der damals im Volke noch herrschte. Einige Jahrzehnte später wurde es freilich infolge der Reformation anders. Klausen

. beistellen. Klausen verdankt seine Entstehung der Lage an der Talsperre Subsabiona sowie der hier schon von den Römern errichteten Zollstätte; sein Aufblühen und Gedeihen verdankt es aber dem Bergwerk im Thinnetal (Pfunderer Berg). Wie der Bergsegen auf das Gedeihen der Ortschaft im späteren Mittelalter Ein fluß nahm und wie mit dem Bergsegen auch der Wohlstand und die Steuerkraft der Bewohner verschwanden, erhellt aus einer von der Bürgerschaft an den Fürsten in Brixen im Jahre 1596 gerichteten

allhie in und um Klausen gewohnt; darbei können E. hochfürstlich Gn. gnädigst erwägen, daß zu derselben Zeit auch ein größeres Tuen und mehrers Gewerb hat sein müssen, wie denn auch bewißt (ist), daß unsere Vorvordern zu Klausen, ehe sich das Bergwerk erzeigt (hat), nur 3 Knecht versteuert und da dasselbe etwas zugenommen hat, sechs; darnach acht Knecht und da es am besten gewesen, auch dies Örtl (ist) erbaut wor den und in ein Gewerb gekommen ist, letzlich mit 10 Knecht (ist) besteuert

, also nach und nach hoch gesteigert worden ..." Am Ausgange des Mittelalters bestand in Klausen ein eigenes Berggericht; auch wird damals schon der Schmelzhütten in Putzen (an der Haltestelle Villnös) Erwäh nung getan. Das mittelalterliche Klausen war mit Wehren und Waffen wohl versehen. *) Der noch im XVIII. Jahrhundert Übliche „Ausstreichkreuzer" war eine Art Entgelt für den Schulmeister, welches dieser am Ende eines Schuljahres in Form einer zeremoniellen Handlung von jedem Kinde in Empfang nahm. Diese lächerliche

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Seite 39 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
Studie von Dr. Karl Meusburger über den ,Mausenit, das Gestein des Säbener Felsens", reiht sich an die Erinnerungen des Malers an, worauf ein gehaltvoller Aufsatz des Direktors Ing. Julius Garay-Bozen folgt, der sich mit dem gewerblichen Leben in Klausen seit dem Mittelalter bis in unsere Zeit hinein be schäftigt. Daß die arme Stadt auch schon in längst vergangenen Tagen von den Wassern des Eisaks und Thinnebaches oft schweres Ungemach zu er leiden hatte, weiß der verdienstvolle Geschichtsfor scher

Klausens Hochwürden A. Pernthaler zu er zählen, der in chronikartiger, aber eindringliche. Form die „Ueberschwemmungen in Klausen und Umgebung", vom Jahre 1208 beginnend, auf zählt. Auch „Aus Klausens Schulchronik" und zwar aus dem Jahre 1749 weiß uns der gegen wärtige Schulleiter Alfons Lorenzini kulturhisto risch Interessantes zu berichten und Dr. Reinhold v. Zingerle-Summersberg läßt in „Erinnerun gen" an seine Kindheit und an seine» Vater, den bekannten Germanisten und Dichter Prof. Ignaz

v. Zingerle, jene frohen Tage wieder ausleben, da Klausen als Künstlerstadt entdeckt wurde. Eine Inhaltsangabe bleibt immer nur Stück werk. Das Buch „zum Gedenken an Klausens großes Unglück" sei daher jedermann in die Hand gedrückt und ans Herz gelegt. Denen, für die es geschrieben wurde, ist die Heimat verwüstet, die Lebensarbeit übermurt. Nun heißt es wieder aufbauen, und wer nur irgend einen Baustein dazu beitragen kann, bleibe nicht müßig. Die Wohltätigkeitsfeste werden verrauschen, der Stau see

. Bon Ernst Loesch. Verlegt bei Karl Koch, Nürnberg. Klein-Oktav, 160 S. Preis 6 Mk. Seinen „Verschwundenen Gestatten", die in» vergangenen Jahre im selben Berlage erschiene» und allenthalben freundlichste und herzlichste Auf nahme fanden, hat nun Loesch, der liebenswür dige Maler und Erzähler, ein 2. Bändchen folgen lassen, das uns die im Eisaktal, hauptsächlich im Kllnstlerstädtchen Klausen, verlebten golden-son nigen Tage in meisterhaft geschilderter Weise vor Augen führt. Wer Klausen kennt

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Seite 38 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
4SI Klausen zum Gedenken au das große Unglück am g. August 1921. Aus Leid uno iUot erwächst oft starke Lira,, uno aus oem Loden des Dciireioes geoeiyen die herrlich,len Bluten. Als der „Schiern zu Beginn oes ZZayres lu-lu sein erstes oescyeioenes Heft ln unsere Bater sandte, da waren nur fromme Wun sche uno gute Hoffnungen seine Weggeiwsfen uno un übrigen muszie er sich selbst zu jener Hohe emporarveiten, von der er heule zu uns spricht. Unverzagt ist er im festen Bertraueii au, unsere uralte

itultur den Rlchtweg gegangen, der zu un seren Herzen führt, und als uoer einen unserer schönsten und durch die Geschichte geheiligten Orre unseres Landes das schwerste Unglück herein brach, da war unser „«Schiern" als Zeitschrift sür Heimatkunde und Heimalpflege an erster Stelle dazu berufen, in würdiger und künstlerisch ein dringlicher Form die fürchterliche Katastrophe, der das altehrwürdige Klausen zum Opfer gefallen, der breiten Oesfentlichkeit bekannt zu geben. Der Schlern-Berlag

Stätten unglaublicher Verwüstung und als Ge- gensatz jene stimmungsvolle Ansichten, durch die Klausen als Künstler- und Malerstädtchen welt berühmt geworden Ist. Den Reigen eröffnet ein Aquarell von Ernst Loesch, eine sonnige Studie vom Weg nach Süden. Aus dieses liebliche Bild aus glücklichen Tagen folgen 17 Aufnahmen, die in eindringlicher Darstellung das Fürchterliche zur Anschauung bringen, von dem das Eisakstädtchen am 9. August heimgesucht wurde. Es sind Photo graphien, die Theodor Forstner

aus Klausen und Rudolf Largajolli, Joses March, Matthias Pla- ninschek aus Brixen gemacht haben und deren überwältigendem Eindruck sich niemand zu ent ziehen vermag. Als wirkungsvollen Gegensatz da zu bringt das Heft sechs Federzeichnungen aus Alt-Klausen von Ernst Loesch und fünf Lichtbil der, in denen hervorragend malerische Punkte des Städtchens und seiner nächsten Umgebung festge- halten werden. Als besondere Kunstbeilagen sei- en noch die Wiedergabe eines Oelgemäldes von Alexander Köster

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Seite 24 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
1900 . Daß unser großer Albrecht DUrer einmal in Klausen gefeiert werden würde, hätte er sich gewiß nicht träumen lassen. Jetzt hält ein Gedenkstein auf dem Wege nach Lasen die Erinnerung daran fest, daß der große Meister an dieser Stelle gestanden ist und das Bild des Städtchens verewigt hat. Im Sommer des Jahres 1900 ver öffentlichte ein Königsberger Privatdozent-, Dr. Händtke, seine Entdeckung, daß der landschaftliche Hintergrund des Blattes „Das große Glück" ein Spiegelbild der Stadt

Klausen in Tirol darstelle. Bis in die geringfügigsten Einzelheiten stimmt das Bild in den heute noch erhaltenen Teilen der Stadt mit dem der Gegenwart überein. Dieser Fund erregte in ganz Tirol und nicht zum wenigsten in Klausen selbst das größte Auf sehen. Der einheimische Maler Rabensteiner, der einstige Villanderer MUllerbursche, dessen Talent von Defregger und Matthias Schmidt entdeckt und in München ausge bildet wurde, der sich später in unzähligen Werken kirchlicher Kunst und besonders

auch in der vorzüglichen Restaurierung alter Bilder betätigte, zeichnete auf Anre gung Kantiolers, des „Lamplvaters", eine schöne Nachbildung des bekannten Dürer'schen Selbstbildnisses aus der Pinakothek. Im Gastzimmer des Lampls war schon eine stattliche Reihe Bilder berühmter Männer, die für Klausen besondere Bedeutung hatten, von der gleichen Hand. Hier sollte nun auch Albrecht DUrer eingereiht werden. Im Herbste des Jahres fand die feierliche Enthüllung des Bildes statt. Das Gasthaus beherbergte um diese Zeit

Klausen, das schon einen Albrecht Dürer zu ent zücken vermochte und das allezeit Deutscher Art und deutscher Kunst ein treuer Hort gewesen ist!" Möge es wahr bleiben! Die vorstehenden Geschichtcheu stamme» aus dem eben erschienenen Büchlein: „Aus sonnigen Tagen im Eisacktal" von Ernst Loesch. Siehe die Besprechung des Büchleins auf Seite 432.

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Seite 2 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
Auf schwankem Ball die hohen Wolken hin Und mit der Häuser Reihn und krausen Giebeln, Mit Turm und Tor, Berg, jäher Wand und Burg Liegt Klausen unten zierlich hingebreitet. Der deutscheste und allergröhten einer? Er, Albrecht Dürer, hat mich so geliebt. Uird wie er es als Künstlertraum gestaltet, Sv blieb es her die vielen, vielen Jahre. Es schwebte über diesen grauen Mauern Ein stilles, nimmermüdes, treues Glück. Wohl jagten Tag für Tag in wilder Hast Die Stadt vorbei die kalten Eisackwogen Und schäumten

, Freistieg und Garten, Drang in das Haus und warf Urelternhausrat Mit spöttischer Gebärde aus die Gasse Und stopft den Bau mit neuem Krimskram voll — Allüberall, nur nicht im alten Klausen. Hier schien der neuen Zeit furchtbare Krast Ohnmächtig zu verebben, denn das Glück Schwebte zu Häupten dieser guten Stadt. Zwar bot es uns niemals die lauten Freuden, Die anderswo es freigebig verschenkt, Doch jedes Ungemach und jede Not, Die schien es gütig von uns abzuwehren: Drum trauten wir und bauten

polterten verjüngt Das enge Tal hinaus. Wo nur ein Damm Sich altgewohnter Art als Hemmnis fühlte, Barst er im Augenblick und mehrte berstend Des tollen Stromes flutendes Gemur. Ein Wald von Bäumen wogte tobend mit Und Haus und Mühle, Brücke, Steig und Straße Verschwanden jäh im wirbelnden Gebraus. So kam der Aufruhr in das Eisacktal, Auf Klausen zu, legt einen Riesendamm Von Felsen, Schurr und Stämmen in den Fluh Und schwellt das Wasser, das in jähem Lauf Weit reißender als sonst zur Tiefe hetzte

. Und nun geschah, was niemals noch geschehen, Seitdem die Stadt erbaut und das Gedächtnis Der Zeiten fernstes Dunkel schwach erhellt — Die Welt schien aus den Fugen uns zu fein. Der Eisackfluß, der seit des Landes Schöpfung Das Tal hinunterfloß, der floh nun aufwärts Und wandelte den üppig-grünen Anger Um Klausen her zum schlammdurchwühlten See. Und in die Häuser drang der Wogen Schwall, Fels über Fels in wüstem Durcheinander Mit Steingeröll, entwurzeltem Geäst Und eines Tales bröckligem Geschiefer. Die Keller

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Seite 17 von 40
Datum: 01.11.1921
Umfang: 40
Lehre Luthers besonders zugetan waren und bei der Erstürmung der bischöflichen Burg in Brixen im Mai 1525 unter Anführung des Michael Gaismair, Sohn eines Berg knappen von Sterzing, zuletzt Zolleinneh mers von Klausen, besonders tätigen Anteil hatten. Neben Stöckl waren es zu Ende des 15. Jahrhunderts auch hier die Fugger, die den Bergbau mit Erfolg ausbeuteten. Aller dings nicht zum besonderen Segen des Bergbaues selbst. Denn nach einer verhält nismäßig kurzen Glanzperiode trat

die Er schöpfung ein, weil die Gewerken, nur auf gl'oßtmöglichen Gewinn bedacht, es unter ließen, durch Vorrichtung neuer Abbaumit tel für die Zukunft zu sorgen. Daß dieser Bergbau bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts völlig darnieder lag, beweist uns eine Inschrift auf dem Bilde, das den Domherrn Mathias Jenner im Priester ornate auf dem Leichenbette darstellt und besagt: „Mathias Jenner, Domherr zu Brixen, Decan, Pfarr und Spitalherr zu Klausen, Urheber des Bergwerks am Pfunderer- berge

für den Niedergang des Bergbaues gewesen sein. In der nun folgen den Periode erreichte der Bergbau am Pfundererberge unter der Jenner'schen Ge werkschaft tatsächlich eine zweite Glanz periode und die Gewerkschaft gelangte zu großem Wohlstände. Die Erwerbung meh rerer Bergbaue in Kärnten, die Erbauung der neuen Schmelzhütte am Ausgang des Villnöstales im Jahre 1697 und die Erbau ung des stattlichen Schlosses „Seebegg" in Klausen geben Zeugnis vom Erfolge der Gewerkschaft. Aber auch dieser zweiten Glanzperiode

zu diesem Neubaue, welcher bereits mit Maschinen neuester Erfindung (kontinuier liche Setzsiebe) ausgestattet werden konnte. Wie schon eingangs erwähnt, wurde die Erzftraße nach Klausen bereits im oorher- gegangenen Jahre dem Verkehr übergeben. Seither erlebte der Bergbau gute und schlimme Zeiten und seine Geschichte ist der jetzt lebenden Generation wohl bekannt und in frischer Erinnerung, weshalb ich meine Ausführungen nun schließe und nur noch dem Wunsche Ausdruck verleihe, es möchte in Bälde ermöglicht

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