87 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_91_object_6027613.png
Seite 91 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
fessor manchen Tiroler gefördert, so auch Valentin Gailmetzer. Rabensteiner weilte immer wieder in Klausen und ist 83jährig am 4. Jänner 1930 in München gestorben. Der am 16. März 1846 in Graun im Vinschgau geborene Heinrich Natter, der schon am 13. April 1892 in Wien erst 46jährig starb, weilte oft in Gufidaun und Klausen. Er ist der Schöpfer des 1889 in Bozen aufgestellten Walther-von- der-Vogelweide-Denkmals und des am Bergisel in Innsbruck 1893 enthüllten Andreas-Hof er-Denkmals

. Rabensteiners Schüler, der am 9. Februar 1870 in Obereggen im Eggental geborene Valentin Gailmetzer, war vornehmlich als Kirchenbildhauer tätig und sein Werk bezeugt beste alte Tiroler Tradition mit gotischen An klängen. Er kehrte 1902 aus München nach Tirol zurück und ließ sich zuerst in Kaltem, dann 1905 für immer in Klausen nieder, wo im gleichen Jahr sein Gedenkrelief „Bürgermeister Perlath mit einer Deputation vor der französischen Generalität 1809“ enthüllt wurde. Viele Werke aus seiner Hand stehen

in Tirol, aber auch im weiteren deutschen Land, bis Troppau in Schlesien. Durch 16 Jahre führte er das Bürgermeisteramt von Klausen und starb 88jährig 1958. Dem gleichen Jahrgang gehört der am 6. Jänner 1870 in Kastelruth ge borene Holzbildhauer und Wirt in Klausen Josef Schieder an. Er besuchte die Fachschule in Gröden und die Kunstlehrstätte Kaspar Weiß in Frankfurt und ließ sich 1910 ständig in Klausen nieder. Er starb 84jährig in Klausen im Jahre 1954. Der auch zuweilen im Klausener Kreis

sich zeigende Bildhauer Heinrich Ludwig wurde am 14. Juli 1875 in Altrei geboren, besuchte die Fachschule Bozen und arbeitete 25 Jahre mit Meister Bachlechner und später selbständig an Krippen, Kleinplastiken, Kirchenbildern. Er starb 80jährig am 27. August 1955 in Solbad Hall. Vollzog sich das Leben des am 6. August 1882 in Klausen geborenen Bild hauers Josef Piffrader vornehmlich in Salzburg, so schuf er doch das 1909 in Klausen aufgestellte Pater-Haspinger-Denkmal und blieb stets eng

mit seiner Heimatstadt verbunden. Sein am 17. September 1888 in Klausen geborener Vetter Hans Piff rader, auch als Radierer und Lithograph tätig, studierte an der Wiener Akademie und lebte dann in seiner Südtiroler Heimat, in der er mit bedeu tenden Werken her vor getreten ist, auch Präsident des Süd tiroler Künstler bundes war, bis zu seinem Tode in Bozen am 25. November 1950. Zu seinen Jugenderlebnissen gehört das damalige Klausener Künstlerleben auch für den am 7. September 1885 in Klausen geborenen und daselbst

1
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_132_object_6027654.png
Seite 132 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Klosterkirche, dann bis 1835 im alten Friedhof neben der Pfarrkirche, von 1835 bis 1863 im gegenwärtigen Stadtfriedhof und von 1863 ab im eigenen Klosterfriedhof. In der langen Zeit des Bestandes beherbergte das Kloster viele vorzügliche Männer voll Seeleneifer, Gelehrsamkeit und Frömmigkeit. Es sei nur auf einige bekannte Namen hingewiesen: P. Tiburtius Stipler aus Innsbruck, langjähriger Sekretär und Begleiter des P. Gabriel. War lange in Klausen und hielt 18 Jahre hintereinander

die Fastenpredigten in Säben. Er starb 1731 in Bozen, 83 Jahre alt. P. Barnabas Sepp von Seppenburg, vom Ritten gebürtig, berühmter Prediger und glühender Patriot, rettete den Loretoschatz 17.97. P. Joachim Haspinger von Gsies, er kam nach der Aufhebung des Klosters in Schlanders im August 1808 nach Klausen, von dort rückte er als Feldpater der Schützen von Klausen, Gufidaun und Latzfons ein. Er ist in den Freiheits kriegen berühmt geworden. Klausen hat ihm zur Säkularfeier 1908 sogar ein Denkmal errichtet

. P. Agatho Maas von Ried in Tirol, er war 24 Jahre Novizenmeister in Klausen, dreimal Provinzial, starb in Klausen im Rufe der Heiligkeit 1895. P. Anselm Kofler von Villnöß, Novizenmeister und Guardian, er starb in Klausen 1905. P. Alphons Steinegger von St. Michael in Eppan, er war Lektor, Novizen meister und Provinzial, starb 1913 in Klausen. P. Georg Trümmer von Wollmattingen, er war im Kloster Klausen von 1901 bis zu seinem Tode am 23. Dezember 1923 tätig. Als eifriger Betreuer der Loretokapelle

und sorgfältiger Schatzmeister bemühte er sich nach der Über schwemmung um die Rettung der Kostbarkeiten und leitete auch mit viel praktischem Sinn die Wiederherstellung des Klosters. P. Florentin Ainhauser aus Durnholz wirkte 39 Jahre in Klausen; von allen geschätzt wegen seiner tiefen Frömmigkeit starb er am 25. März 1958 im Alter von 88 Jahren, der letzte auf dem Klosterfriedhof in Klausen begrabene Kapuziner. Das Totenbuch der Ordensprovinz berichtet von 40 Kapuzinern, die in Klausen geboren

2
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_131_object_6027653.png
Seite 131 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
feier am Karsamstag geschah in den Kapuzinerkirchen, wie es auch sonst in Tirol üblich war und wahrscheinlich aus der Verehrung des hl. Kreuzes sich entwickelt hat (vgl. P. Kolumban Gschwend OSB, Die Depositio und elevatio Crucis, Sarnen 1965). Beliebt waren in der Kapuzinerkirche in Klausen be sonders auch die Weihnachtskrippe und die vom Krippenverein eingeführte Krippenmesse und das 40stündige Gebet, das dort in der Weihnachtszeit gehalten wurde. Eine andere Andacht war der Englische

Rosenkranz oder „Heilig-Andacht“, die in der Kapuzinerkirche seit 1760 gehalten wurde. Es ist eine Stiftung der Witwe Ursula Käsbacher geb. Bergmeister (Mutter von drei Kapuzinern) und des Dr. Dobler, Chirurg in Klausen. Sie haben ein Kapital von 700 fl. hinterlegt, von den Zinsen sollten die Spesen gedeckt werden. Unter Kaiser Josef II. wurde diese Andacht verboten, aber später wieder eingeführt, wenn auch das Stiftungskapital verloren war, bis durch die geänderten Zeitverhältnisse der Gegenwart

die Besucher fehlten. Die Anregung für diese Andacht kam sicher von Villanders, wo sie heute noch jeden Sonntag nach der Frühmesse gehalten wird. In der Ordensprovinzgeschichte heißt es: In den letzten Dezen nien des 17. Jahrhunderts führten die Kapuziner zur Pflege der christlichen Vollkommenheit unter den heilsbeflissenen Weltleuten den Dritten Orden des hl. Franziskus ein und entwickelten ihn allmählich zu einer nicht geringen Blüte. So wurde auch in Klausen und den umliegenden Gemeinden der Dritte

. Es wäre ja gerade in unserer Zeit ein hl. Franziskus und sein echter Geist nötig. öfters wurden die Patres auch zu Kranken gerufen und für die Fraktion Frag, die früher zu Villanders gehörte, war oft ein Pater zur Betreuung der Kranken eigens beauftragt. Für Säben stellte das Kloster oft einen Beichtvater und aushilfsweise wurde dort auch die Kaplanstelle versehen, z. B. war P. Bern hard Plider. der 1820 starb, längere Jahre in Säben Kaplan. Eine besondere Bedeutung erhielt das Kloster in Klausen

, als das Noviziat dorthin verlegt wurde. Lange Zeit hatte man die Novizen in irgend einem Kloster untergebracht, wo gerade die Platzfrage günstig war, wenn viele Novizen waren, verteilte man sie auf mehrere Klöster. Klausen wurde zuerst Hilfsnoviziat in den Jahren 1821—1823 und 1829—1831, damals war Noviziats kloster Brixen, aber dort konnten nicht alle Platz finden. 1833 wurde Klausen das eigentliche Noviziatskloster und nur im Notfälle mußten einige Kandidaten in einem anderen Kloster ihr Probejahr

4
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_47_object_6027569.png
Seite 47 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Georg Kierdorf-Traut Zur Geschichte der Burg Branzoll Zahlreiche Stadtansichten von Klausen lassen die Wandlungen des Bau werkes der Burg Branzoll vom frühen 16. bis zum 20. Jahrhundert gut erkennen. Die älteste bekannte Darstellung der Burg hat Albrecht Dürer in seinem Kupferstich „Das große Glück“ 1505/1506 verewigt Während als Erbauer der Stadt Klausen Bischof Konrad von Rodank (1202 bis 1216) schon früh nachgewiesen werden konnte, gab es über die Erbauung der Burg Branzoll

sehr unterschiedliche Meinungen. So wurde von F. Pitra angenommen, daß sie die Bischöfe von Säben erbaut hätten 2 3 ). Auch wurde die Meinung vertreten, daß die Erbauung wenigstens in das 12. Jahrhundert zu verlegen sei s ). Tinkhauser war der Meinung, daß die Herren von Säben als Burggrafen der bischöflichen Burg Säben, Schloß Branzoll mit dem Ge richte Klausen zu Lehen trugen 4 ). Nach den gewissenhaften Untersuchungen von G. Töchterle ist die Burg Branzoll mit ziemlicher Gewißheit in den Jahren 1255—1256

®). Damit war die Burg im Besitz des geistlichen Fürstentums. Von 1421 bis 1434 taucht in den Urkunden des Stadtarchivs Klausen der Name Vincentz Tichtel als Pfleger auf „Pranzoll“ und Stadtrichter von Klausen auf’). Von 1465 bis 1671 war Branzoll Sitz des fürstbischöflichen Burggrafen (Stadthauptmannes) und Gerichtshaus 8 ). Daher war noch viele Jahre der Name Hauptmannsschloß gebräuchlich. Am 15. 7. 1671 fiel die Burg einem Brand zum Opfer, nur die starken Mauern blieben stehen. Danach bewohnte das Gebäude

der Stadthauptmann, Baron Thomas von Grosina. Mehr als hundert Jahre lang war die Ruine ver lassen. Die bayrische Regierung, die während der napoleonischen Zeit in Tirol herrschte, schrieb die Burgruine am 16. 7. 1807 zur Versteigerung aus. Trotz des sehr günstigen Angebotes fand sich kein Käufer. Später erhielt die bischöfliche Verwaltung das Schloß wieder zurück und schenkte es 1874 der Stadt Klausen. Laut Kaufvertrag vom 2. 12. 1895 wurde die Burg an den Münchner Burgenforscher, Geheimrat Dr. Otto Pieper

, für tausend Kronen verkauft *). Pieper bewohnte dann nach notdürftigem Ausbau den Turm. Am 19. Juni 1911 kaufte der Mühlenbesitzer Franz Lintner aus Putzen, Gemeinde Teis, den Ansitz für siebentausend Kronen'"). ') G. Kierdorf-Traut: Alte Stadtansich ten von Klausen. Der Schiern 41, 1967, S. 441. *) F. Pitra: Klausen und Umgebung. Brixen. 1910, S. 51. 3 ) Atz-Schatz: Der deutsche Anteil des Bistums Trient. Band III, S. 98. 4 ) G. Tinkhauser: Beschreibung der Di özese Brixen. Band I, S. 110

5
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_93_object_6027615.png
Seite 93 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Riss, der am 31. Oktober 1874 in Schwaz geborene Hans Weber-Tyrol und andere. Die Tiroler Maler trugen zweifellos nicht wenig zum besseren Vertraut werden der zahlreichen aus den verschiedenen deutschen Landschaften kom menden Künstler in Klausen und mit Tirol bei. Das Septennat der Öster reicher wurde ebenso wie das schon geschilderte Sextett der Tiroler Maler von in München seßhaft gewordenen Malern angeführt. Da war der schon seit 1865 in München lebende und dann 1878 bis 1919

ist, als Landschaftsmaler tätigen Fritz Rabending hatten es in Klausen und Umgebung besonders die Herbststimmungen, die alten, holzgedeckten Brücken und die tosenden Wellenstürze des Eisack angetan. Wie fehlten die ihm heute, da des Eisacks Wasser abgeleitet ist! Aber die anderen Österreicher lebten in Österreich. Der Genremaler Theo dor Josef E t h o f e r, geboren am 29. Dezember 1849 in Wien, der 15 Jahre sich in Venedig, Florenz und Rom aufhielt, was ihm die Würde eines päpstlichen Commendatore eingetragen

hatte, lebte seit 1898 in Salzburg. Von dem am 25. November 1847 in Wien geborenen und dort am 16. März 1922 gestorbenen Robert Ruß sind viele seiner Südtiroler Bilder in Samm lungen erhalten, so in Prag eine Mühle in Klausen, in der Galerie Liechten stein Klausen, Laubengang in Meran und Motiv aus Mals. Aus dem Schaffen des am 13. Juli 1873 in Wien geborenen Aquarell malers Josef Frank kamen in die Innsbrucker Sammlung des Erzherzogs Eugen Bilder wie Schloßhof in Gufidaun und Motiv aus Rattenberg

zu Klausen erfüllten Maler dieser Epoche zwischen 1880 und 1914 aber kam aus München. Nun waren nur einige von ihnen gebürtige Münchner, denn wie heute München mehr denn eine andere Stadt im voralpinen Donauland deutscher Zunge auf kulturell und wirtschaft lich rege Menschen aus ganz Europa durch seine Lebendigkeit anziehend wirkt, so war es im 19. Jahrhundert schon auf Künstler. Aus den Ateliers und Bier gärten der Isarstadt München aber zog es sie ins Tiroler Weinland und das im Zeichen

der Erinnerungen an Albrecht Dürer und Walther von der Vogel weide romantisch nahegerückte Eisackstädtchen Klausen mit seiner ursprüng lichen Natur und urwüchsigen Gastlichkeit. Wie dieses Klausen auf die Künst ler wirkte, was es ihnen bot und was sie empfanden, das hat uns der 1887 bis 1912 alljährlich wiederkehrende und um ein Klausner künstlerisches Ge meinschaftsgefühl verdiente Ernst Loesch in seinen beiden schon erwähnten Erinnerungsbändchen überliefert. Der am 28. April 1860 in Abtswind in Fran ken

6
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_89_object_6027611.png
Seite 89 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Franz Hieronymus Riedl Klausen an der Wende zum 20. Jahrhundert als „Mekka der Künstler“ So viel modernes Bauen auch verändernd in das altvertraute Bild der Landschaft im Eisacktal eingegriffen, so sehr in der Jüngstvergangenheit Straßen-, Eisenbahn- und Autobahnbauten, Flußregulierungen und Wasser ableitung des Eisack durch Kraftwerksanlagen und Zweckbauten des neuzeit lichen Lebens die Umgebung der Stadt Klausen verwandelt haben, so sehr Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerungszahl die Stadt

erweitert haben, das historisch-vertraute Klausen selbst ist weitgehend unverändert erhalten geblieben und bei notwendigen Erneuerungen, Modernisierungen und Restau rierungen wurde bisher möglichst auf Erhaltung des traditionellen Charakters Rücksicht genommen. Hat der schmale Raum zwischen Fluß und Berg, nun nochmals begrenzt durch Eisenbahn am Fluß und Brennerdurchgangsstraße mit Tunnel im Berghang, einst nur Wachsen und Werden der Stadt an einer einzigen Ortsstraße, verbunden mit der darüber

liegenden Burg Branzoll durch Ringmauern, gestattet und in Verbindung mit dem hochaufragenden Klosterfelsen von Säben zu einem Gesamtbild besonders malerischer Art und berückendem Reiz werden lassen, so präsentiert sich auch heute das Eisack städtchen Klausen fast unverändert so, wie Albrecht Dürer es vor fast einem halben Jahrtausend erblickt und gezeichnet hat. Ludwig Steub nannte Klausen einmal „das rätische Capua der Geister“. Es mag in der Vergangenheit schon auf viele als ein Urbild

der altertümlichen Tiroler Kleinstadt gewirkt haben, ähnlich wie Rattenberg am Inn; und beide Städtchen tun es auch heute noch. Wobei Klausen den großen Vorteil hat, daß der gewaltige Reisestrom zwischen Norden und Süden sich heute dank der Umfahrung durch die Brennerstraße und bald auch Autobahn nicht mehr durch die Enge seiner einzigen engen Stadtstraße zwängt, wie es in Rattenberg immer noch der Fall ist. Die Enge des Raumes nötigte in Klausen zu gründ lichster Ausnützung jeden Bauplatzes und so wirkt

zählenden, aber an Einkehrstätten reichen Städtchens empfinden. Paul Tschurt- schenthaler hat in seiner Studie „Klausner Tage“, in seinem von Hugo Atz- wanger und Heiner Gschwendt geschmückten Büchlein „Südtiroler Wander bilder“, geschrieben: „Klausen ist das malerischeste Städtchen, das man sich denken kann.“ Dann erinnert er, wie Albrecht Dürer und seitdem viele Meister, Maler, Künstler vor dem fesselnden Landschaftsbilde gesessen und es in sich aufgenommen haben. Und es kamen von weit her Männer

7
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_125_object_6027647.png
Seite 125 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Zwecke, dem gottesdienstlichen Ge brauche, entfremdet, aber nur so konnten sie vor dem Verfall bewahrt werden. Jetzt übernimmt auch die Stadt Klausen die Betreuung und Überwachung dieser Kunstschätze, die von Spanien durch einen Klausener den Weg hieher gefunden haben und sie werden weiterhin eine Sehenswürdigkeit des Künstler städtchens Klausen bleiben. Vielleicht wäre jetzt sogar die Möglichkeit gegeben, das seinerzeit beste hende Stadtmuseum und das 1920 eröffnete und bereits 1925

wieder ge schlossene Haspingermuseum wieder einzurichten. Es wäre sicher zu begrüßen, wenn Klausen neben dem spanischen Loretoschatz auch eine Sammlung von hiesigen Kunstwerken besäße und die Besucher so auch einen Einblick in heimatliches Kunstschaffen und Heimatgeschichte erhielten. Die Kapuziner und ihre Wirksamkeit in Klausen Wie schon erwähnt, sind die Kapuziner im 17. Jahrhundert in Tirol einge zogen und wurden überall, wohin sie kamen, mit Freuden aufgenommen. Gerade im 17. Jahrhundert wurde mancherorts

die Predigt weniger gepflegt. Die Unterweisung des Volkes geschah in der Advents- und besonders in der Fastenzeit durch Gastprediger. Die Kapuziner übernahmen gern diese Art Mission. Die Ordensprovinzgeschichte führt eine ganze Reihe von Ortschaften an in denen 1668—1770 fast jährlich ein Kapuziner die Fastenmission hielt, darunter wird auch Klausen genannt. An den meisten Orten, wo Klöster errichtet wurden, übernahmen die Kapuziner auch die sonntägliche Predigt auf der Pfarrkanzel. So wollte der damaüge

Pfarrer und Domherr Jakob Perkhofer auch in Klausen dem ersten Guardian P. Romuald Peisser die Pfarrkanzel übertragen. Aber nur wenige Sonntage predigte P. Romuald in der Pfarre, weil das Domkapitel, das damals für die Pfarre Klausen zuständig war, diesen Auftrag nicht bestätigte. Von 1710 ab hielten die Patres für einige Zeit in Villanders regelmäßig Fastenpredigten und etwas später versahen sie eine zeitlang auch die Pfarrkanzel dort. Gewöhnlich aber predigten die Patres in den verschiedenen

um entsprechende Vollmachten immer zahlreicher. Als der Ordensgeneral 1621 die tirolische Provinz visitierte und die Verhältnisse kennenlernte, erlaubte er für jedes Kloster wenigstens zwei bis drei Beichtväter, später wurde dieses Verbot ganz aufgehoben. Als in Klausen das Kloster entstand, galten die Kapu zinerkirchen schon vielfach als gern besuchte Beichtkirchen, wenn auch noch längere Zeit die Vorschrift bestand, die Osterkommunion in der eigenen Pfarr kirche zu empfangen.

8
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_34_object_6027556.png
Seite 34 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Die finanziellen Belastungen des Fürstentums Brixen im 14. Jahrhundert — und vereinzelt auch später — haben es mit sich gebracht, daß der Zoll von Klausen auch mehrmals verpfändet werden mußte. Schon 1297 II 23 wird in einer Urkunde des Neustifter Propstes Peter auf Grund eines päpstlichen Mandates der Archidiakon Mag. Berchtold beauftragt, das entfremdete Mensalgut des Fürstbistums zurückzugewinnen. Unter diesem entfremdeten Besitz wird auch aufgezählt der kleine Zoll in Klausen

pensio thelonei non in sortem sed solum in usuram cessit.“ Domherr Heinrich, Spitaler in Klausen, belastete den Bischof mit der Aussage, „quia theloneum in Clusa obligavit usurariis et quod pensio huius anni tantum pro usuris cessit“ I0 * ), mit anderen Worten: Bischof Landulf hat den Klausner Zoll, aus dem damals fast ein Drittel der Einkünfte des Fürstentums kamen (500 Mark), Florentiner Han delsleuten um ein Darlehen von 3000 Gulden verpfändet, wobei der Zollertrag nur zur Verzinsung des Darlehens

berechnet wurde, nicht zur Darlehensbezah lung “). Die Wirtschaftskrise des 14. Jahrhunderts machte Verpfändungen des Klausner Zolles fast zur Regel: Nach dem Tode Landulfs mußte das Dom kapitel die Besitzungen diesseits der Haslacher Klause und den Zoll von Klausen den Tiroler Landesfürsten Otto, Ludwig und Heinrich um 400 Mark verschrei ben. 1302 III 11 hat das Domkapitel das landesfürstliche Pfand eingelöst, dafür aber den Florentiner Handelsherren Thomasius Ugolini und Silvester Guidonis de Rubeis

für 536 Mark Darlehen u. a. den Zoll von Klausen auf 4 Jahre ver pfändet 12 * ). 1306 IV 14 wurde der Zoll zurückgestellt ,s ). Aber schon 1308 XII 30 wurde der Zoll wieder auf 3 Jahre Thomasius Ugolini, Silvester und Bartolo des Guido de Rubeis verpfändet, weil diese Kaufmannsgesellschaft die 2000 Goldgulden Annaten für den neugewählten Bischof Johannes in Rom erlegt hatten u ). Fürstbischof Johann hat 1314 XI 19 den Klausner Zoll für einige Jahre an den Handelsherrn Otto v. Bengis um ein Darlehen

für ein Darlehen von 600 fl '*). Seit dem 15. Jahrhundert wurde der Zoll von Klausen, wie übrigens auch die Zölle von Brixen und Bruneck, meist zu Amtsrecht gegen jährliche Ab rechnung verliehen. Der Zoll in Klausen wurde von einem bestellten Zöllner, mit bestimm tem Jahresgehalt und Wohnrecht im Zollhaus von Klausen, verwaltet. Das Zollhaus wird bereits 1335 XII 18 gelegentlich einer Beurkundung in demselben erwähnt 19 ). Der Zöllner wurde in sein Amt eingeführt durch eine sogenannte Bestal lung

9
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_85_object_6027607.png
Seite 85 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
sind diese Bilder entstanden, ohne jeden literarischen Ehrgeiz, nur Ausfluß einer tiefen Liebe zu Stadt und Volk. Ihr Stil ist realistisch, keine süßliche Schönfärberei. Der Maler Loesch weiß, daß ein Bild Licht und Schatten braucht, wenn es wirken soll. Aber es ist ein Realismus, der, indem er enthüllt, zugleich verklärt, weil der Dichter erkannt hat, daß auch die dunklen Seiten zu jener Menschlichkeit zählen, die uns eine Stadt erst liebens wert macht. Klausen, wie es war, Klausen, wie es sein soll, hätte

kein schöneres Denkmal finden können. Der Zauber der Stadt fand seinen Niederschlag auch in zahlreichen Dich tungen, deren Schöpfer nicht enger mit der Landschaft am Eisack verbunden waren. Oft aber gab schon ein flüchtiger Eindruck den Anstoß, eine gewisse menschliche Handlung im Weichbild oder in der Umgegend von Klausen anzu siedeln. Wir dürfen in diesem Zusammenhang den zweibändigen Roman ,Der Zöllner oon Klausen“, 1884, von Johann von Wildenradt übergehen, der in die Zeit der Reformation

erklang, die armen Nonnen hefteten mit oerwandten Gedanken ihren Blick auf den Wagen, in dem Auge der jüngeren glänzte eine Träne. — Und das Horn erklang schmächer und schrnä- cher, die Glocken des Klosters übertäubten seine hinsterbenden Töne 20 ). Es ist der Blick auf das stolze Säben, zu dessen Füßen der Postillon durch das nächtliche Städtchen Klausen hinzieht. Diese Vollendung im Einklang von Natur und Kunst, Geschichte und Ge genwart, Berg und Fluß hat Dichter immer wieder begeistert in den Raum

von Klausen einkehren lassen, um eine bestimmte Handlung in dieser Gegend zu entfalten. Helene Böhlau gestaltet in ihrem Roman ,Das Haus zur Flamm”, 1907, ein stürmisches Schicksal, das erst im Frieden dieser Welt zu sich selber findet; die stärkste der Erzählungen in Anna Croissant- Rusts ,Kaleidoskop“, 1921, entblößt ein Stück menschlichen Lebens im mitt leren Eisacktal; in Franz Karl Ginzkeys Roman ,Der oon der Vogel weide', 1947, wird das Gericht Klausen wieder und wieder in die Mitte der Handlung

10
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_90_object_6027612.png
Seite 90 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
brachte, zu sehen. Hinter den Gelehrten kamen die Maler... und nun erst wurde es fröhlich und laut. Klausen wurde zu einem Worpswede oder Dachau, man malte, zeichnete, zechte, begeisterte sich an dem alten Winkelwerk der Stadt, man machte Ausflüge, liebte und sang in den abendmilden Gärten, und der Klang der Laute tönte zum Zirpen der Zikaden, zum Rauschen des Eisacks. Der Krieg (1914) machte dem allen ein Ende, und heute liegt Klausen still da, aber eben so schön und freundlich wie früher

, wenn auch das Wesen der Stadt ungeschmälert geblieben ist. Die Leute von damals sind in die Ge schichte eingegangen und auch hinsichtlich der Gaststätten hat sich manches verändert. So gibt es das „Lampl“ nicht mehr, wo vor allen anderen Gaststätten die Heimstätte der Künstlerschaft in Klausen war. Schon der Gesandte der Republik Venedig hatte 1492 im „Weißen Lamm“ übernachtet, das 1791 von Georg Kantioler erworben wurde und bis 1909 im Besitz seiner Nachkommen verblieben ist. Es erlebte seine große Zeit

angesehen als Künstler wie Wirt. Das „Weiße Kreuz“ führte zuerst Rauter, Das seit 1883 im Besitz der Kathi Nußbaumer stehende Gasthaus mit seiner berühmten Künstlerstube ist bereits 1392 mit Andreas dem Aufschläger als Wirt erwähnt. Doch soll hier ja nicht durch damalige und heutige Gaststätten geführt werden. Uns interessieren die Gäste, die Künstler, die im letzten halben Jahrhundert des ungeteilten Tirol sich hier wohlgefühlt haben; wer damals im romantischen Klausen Freundschaft pflegte

davon Bildhauer, und diese sämtlich Tiroler sind. Unter den neun Ar chitekten wiederum sind alle bis auf einen keine Tiroler. Bei den Malern aber stammt nur rund ein Zehntel von rund 50 aus Nord- und Südtirol. Klausen war demnach Stelldichein der deutschen Maler vor allem, die sich in Klausen ungemein wohl fühlten und viele Anregungen empfingen. Die Bildhauer Der älteste unter den mit Klausen verbundenen Tiroler Bildhauern ist Hans Rabensteiner, geboren am 16. Jänner 1847 in Villanders

11
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_82_object_6027604.png
Seite 82 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
verschiedene Bilder der Tiroler Passion, um den Heilssinn des Sakraments eindrücklich zu vergegenwärtigen. In Klausen ist uns eine figurale Prozession seit 1634 bezeugt. Der Gesellpriester Maximilian Lederer führte sie am Kar freitag nach Sähen, wobei die Teilnehmer nicht nur in stummem Gebet ver harrten, sondern die einzelnen Stationen des Leidens Christi bildhaft vor stellten 12 * ). Ein Spieltext ist uns freilich nicht erhalten. Wohl aber kennen wir die Prozessionsordnung des Jahres 1688

Bild. Die Predigt suchte den Vorgang den kend nachzuvollziehen, konnte aber auf die Vermittlung durch Bild und Bei spiel nicht völlig verzichten. Das zeigen uns gerade die Predigten des Heri bert von Salurn, der gegen Ende des 17. Jahrhunderts zeitweilig in Klausen tätig war. Er stammte von der Sprachgrenze, war 1637 in Salurn ge boren und ist 1700 in Meran gestorben. Sein bürgerlicher Name war Anton Mayr. Als er 1656 bei den Kapuzinern eintrat, wählte er den Klosternamen Heribert

, der durch den Ort seiner Herkunft ergänzt wurde. Im Jahre 1671 hielt er die Fastenpredigten in Klausen. Wie er das Volk ansprach, das zeigen uns seine beiden Sammlungen .Dominicale Concionum pastoralium, das ist Sonn- tags-Predigen', 1693, und Festivale Concionum pastoralium, das ist Fest- und Feyrtag-Predigen“, 1705. Er war ein Redner großen Stils, der in manchen Zügen Abraham a Santa Clara vergleichbar ist. Wie der große Wiener Prediger, so redete auch er in Bildern und Gleichnissen, durch die er seine Lehre

unmittel bar eingängig macht. Trotzdem er nach einem festen Schema verfährt, wirkt er nie eintönig oder langweilig. Zunächst wirft er das Problem auf; dann sammelt er Beispiele aus Geschichte und Sage, Bibel und Alltag, an denen er die Frage erläutert; dann zieht er die Schlußfolgerung, die mit zwingender Logik Fabel und Lehre unter das gleiche Gesetz stellt. Die Verbreitung seiner Bücher verbürgt seinen Erfolg. Wir besitzen zwar kein Zeugnis davon, wie seine Fastenpredigten auf die Bürger von Klausen

wirkten, jedoch dürfte sein Wort nicht ohne nachhaltigen Eindruck geblieben sein. Dann breitet sich für fast zwei Jahrhunderte Dunkel über das literarische Leben in Klausen. Wir erfahren weder wie die Aufklärung im kleinen Ge meinwesen gewirkt hat, noch welche Folgen der Freiheitskampf des Jahres 1809 im Städtchen zeitigte. Erst als um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Tirol die Besinnung auf die historischen und volkskundlichen Traditionen einsetzte, da erschien die verträumte Gemeinde

12
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_83_object_6027605.png
Seite 83 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
tal, vornehmlich die Gegend um Klausen, ist in der Sammlung .Sagen aus Tirol', 1850, besonders reich vertreten. Ist es ein Zeichen dafür, daß gerade da die alte Zeit in romantischer Deutung am längsten fortlebte? Zingerle hat es sicher so empfunden, denn das bestimmte ihn nicht zuletzt, sich auf Burg Summersberg in Gufidaun einen ständigen Feriensitz zu schaffen. Durch ihn rückte die Landschaft um Klausen in den Mittelpunkt der Tiroler Altertums forschung. Sein Musensitz in Gufidaun wurde

, siedelt er gern in der Landschaft seiner Kindheit um Meran an, jedoch bildet die herbere Gegend des Eisacktals gelegentlich immer wieder den Hintergrund scharf profilierter Charakterbilder. Unverlierbar jedoch ist das Bild der Stadt, das er in den ,Schildereien aus Tirol', 1876/77, zeichnet, dessen Vorwort in Klausen datiert ist: Ein milder Abend hatte sich aufs lachende Tal gesenkt, als die stolze, zinnen reiche Burg auf senkrechtem Felsen oor unsern Blicken auftauchte. Von dem Türmchen des Klosters

klang die Abendglocke nieder ... Der Zug hielt. Wir ver ließen, froh das ersehnte Ziel erreicht zu haben, den Waggon. Vor uns lag jenseits des hochwogigen, rauschenden Eisacks das langgestreckte Klausen am Fuße des hochabfallenden Felsens, überragt von den Ruinen des Schlosses Branzoll und dem unvergleichlichen Sabiona ... Auf der gedeckten Brücke überschritten mir den Isarkus und traten in die dämmernden Gassen. Doch roas sage ich Gassen? Klausen besteht ja nur aus einer einzigen langen Straße

, die so eng ist, wie der Volksroitz sagt, daß die gegenüber wohnenden Nachbarn aus den Fenstern mit einander konversieren, ja es soll schon oorgekommen sein, daß ein rauchender Nachbar dem andern, dem das Feuer in der Pfeife ausgegangen ist, den Fidibus aus dem Fenster über die Straße bot... Das Städtchen Klausen besitzt keine Merkwürdigkeit als die unvergleichliche Gasse, eine contrada lunga in engster Bedeutung 1S ). So wie Zingerle da beschreibt, liebevoll bis in jedes Detail, so hat Spitzweg

seine verträumten Winkel gemalt, in denen der Glanz unnennbarer Tage schlummert. Wie Zingerle, so stammte auch Arthur von Wallpach zu Schwa ne n f e 1 d nicht aus der Klausener Gegend. Aber Schloß Anger bei Klausen wurde ihm für ein Leben zur Heimat. Dort ist er 1946 gestorben. Wallpach ist ein führender Vertreter der liberalen Zeitgedanken, die er mit nationalen und religiösen Zielen verband. In den Zeitschriften .Scherer' und .Brenner', deren Mitarbeiter er war, trat er vor allem durch freireligiöse

13
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_76_object_6027598.png
Seite 76 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
als „Laurins Garten“ stif tete, hat Karl Felix Wolff noch 1938 gesehen '*). Das Bozner Denkmal Es gehört im weiteren Sinne zum Thema, da ja Klausen die Wiege der Walther-Renaissance gewesen ist. Wir sind durch die Festschrift 15 ) über die glanzvolle Einweihung des Jahres 1889 und deren Vorgeschichte bestens unter richtet und gewinnen vor allem den Eindruck, daß damals eine Begeisterungs welle nicht allein die Städte Klausen und Bozen erfaßt hatte, sondern im weitesten Sinne des Wortes das ganze Land

und geifert“ sein Lied angestimmt habe, was über einen eher harmlosen Hinweis auf die gegen Rom gerichtete Spruchdichtung nicht hinausgeht. Würdigung und Wertung Es wurde bereits gesagt, daß es als positiv zu werten ist, wenn diese literarische Renaissance und Reminiszenz in gewissem Sinn ein ganzes Land, also den ganzen deutschen Süden erfaßt hat. In diesen Jahren der Walther- Begeisterung wurde viel für den Grundstock jenes guten Namens „Südtirol“ getan, von dem wir heute allesamt zehren. Klausen rückte

und den Zauber der Eisacktaler Landschaft beschworen 17 ). Neben diesen durchaus erfreulichen Aspekten mag man gerechterweise auch auf einige Übersteigerungen des alldeutschen Gehabes hinweisen, wie sie vor allem aus manchen Gedichten des Arthur von Wallpach (1866—1946) sprechen, der auf Schloß Anger hauste und Zingerle nach dessen Tod (Inns bruck, 17. Sept. 1892) gewissermaßen als literarischer Hausherr in Klausen ab gelöst hat. Es wäre aber völlig ungerecht, wollte man Klausen und seiner Künst lerkolonie

“, Innsbruck 1889, mit zahlreichen wissenschaftlichen und belletristischen Beiträgen; hiezu auch „Erinnerungsblätter“, von J. Ph. Amonn, mit Illustrationen von Fr. Widter, Bozen o. J. IC ) Ebda. (Mayr), S. 11. 17 ) Die Aufsätze und Zeichnungen von Ernst Loesch finden sich fast voll zählig in den Jahrgängen des „Schiern“; Carl Ritter von Lama gab 1963 im Richard Pflaum-Verlag, München, zwei Bändchen „Südtiroler Erinnerungen“ von Ernst Loesch heraus, in denen alle auf Klausen und Umgebung bezogenen Texte

Loeschs gesammelt sind. Die Ein leitung bietet manches Wissens werte über das alte Klausen und zur Biographie Loeschs.

14
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_126_object_6027648.png
Seite 126 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Wenn das Kloster in Klausen auch nicht so sehr aus einer seelsorglichen Notwendigkeit heraus entstanden ist, wurde doch die Klosterkirche bald ein Zentrum der sakramentalen Seelsorge nicht bloß für Klausen, sondern auch für die weitere Umgebung. Ein Kloster soll in einer Ortschaft auch immer ein Zentrum des religiösen Lebens und der Frömmigkeit sein, aus dem Segen ausgeht, solange es seinen Zweck erfüllt. Jede Zeit hat nun auch ihre eigenen Formen und Äußerungen des religiösen Lebens

. Dieses Kirchlein wurde von Andächtigen gerne besucht, wenn auch das eigentliche Wallfahrerziel in Klausen doch immer Säben blieb. Zweimal im Jahre, am Freitag nach Christi Himmelfahrt und am Freitag nach Fron leichnam zog man von Villanders in Prozession nach Loreto auf der Frag und hielt dort Gottesdienst. Ebenso zog die Pfarre Klausen am dritten Sonntag im September und am Rosarifest zu einer Andacht nach Loreto. In den letzten Jahren sind diese Prozessionen von Villanders und von Klausen unterblieben

.“ Diese Ölbergandacht wurde um 1750 auch in Klausen eingeführt. Solche und ähnliche Mechanismen wurden aber 1784 vom Ordinariat verboten. In Klausen ist aber die Fastenpredigt am Donnerstag in der Fastenzeit geblie ben, bis sie später auf den Sonntagnachmittag verlegt wurde und vor einigen Jahren, wegen Mangel an Besuchern ausblieb. Die Aufstellung der hl. Gräber und die Aussetzung des Allerheiligsten am Karfreitag bis zur Auferstehungs-

15
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_95_object_6027617.png
Seite 95 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
Als Kirchenmaler großen Ruf und viele Aufträge hatte der am 31. Mai 1866 in Hamburg geborene und am 11. Mai 1900 in Speyer verstorbene Carl Koch. Stuckschüler war der am 20. Dezember 1879 in München geborene Otto K o p p, der auch viele Wandmalereien machte. Weil das „Lampl“ überfüllt war, fand der am 10. Februar 1864 in Berg neustadt im Kreis Köln geborene Maler Alexander K o e s t e r zunächst nur in der Dependance „Gamp“ Platz, als er zuerst nach Klausen kam. Aber da durch konnte

er das Treiben der Enten auf der Wiese und im Eisack besser beobachten und seine berühmten Entenbilder malen. Er heiratete des Lampl- wirts Kantioler Tochter und wurde so familiär wie kein zweiter mit Klausen verbunden. Aber wie die anderen Kantioler-Kinder wollten auch er und seine Frau nach der Eltern Tod das „Lampl“-Gasthaus nicht weiterführen. Nach Jahrzehnten in Klausen lebte er zuletzt in Diessen am Ammersee und starb im Dezember 1933 in München. Der am 6. Juli 1858 in Stettin geborene Graphiker Albert

Krüger, aus gebildet an der Berliner Akademie, schuf Radierungen von Szenen aus Süd tirol und von Typen alter Bauern. Mehrere Studienaufenthalte führten den am 17. August 1817 in Darmstadt in Hessen geborenen Maler Julius Lange, der in seiner Heimatstadt am 25. Juni 1887 starb, nach Tirol und auch nach Klausen. Der Genremaler Herman Lindenschmid, geboren am 13. September 1857 in Frankfurt und dann seßhaft in München, wo er am 8. Oktober 1939 starb, hinterließ schöne Blätter aus Südtirol

, so eine Südtiroler Kirche und kartenspielende Bauern. Gerne weilte in Klausen der Genremaler und Zeichner, der am 10. März 1843 in München geborene spätere Konservator der Schloßgalerie in Schleiß heim, wo er am 19. Mai 1897 gestorben ist, Heinrich von Lossow. Hochgebirgsmaler war der Piloty-Schüler Karl Ludwig, geboren am 18. Jänner 1859 in Römhild, gestorben am 17. September 1901 in Berlin. Der 1883 bis 1914 als Akademieprofessor in Berlin wirkende Genremaler Paul Meyerheim, geboren in Berlin am 13. Juli 1842

und dort gestorben am 14. September 1915, trat besonders mit realistischen Landschaften und Tier bildern mit ironischer Art hervor. Schon im Grödner Tal hatte der Landschaftsmaler Charles Palmie Studien gemacht, der am 22. Oktober 1863 in Aschensieben geboren wurde, ehe er nach Klausen kam und dort sofort sich an die Ausmalung des Walther- Saales im „Lampl“ machte. Er starb am 15. Juli 1911 in München. Für die Reihe „Erschließer der Berge“ des Alpenvereins malte der am 13. September 1867 in Karlsruhe geborene

16
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_145_object_6027667.png
Seite 145 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
wähnung dieses Namens bei der Verrechnung von Arbeiten an einer solchen Straßensperre verwendet 68 ). Die Formen mit au, clausa, sind, wie Battisti bemerkt, Latinisierungen, clausa war wohl im gelehrten Latein, aber nicht im Romanischen des Eisack tals in Gebrauch. Während unser Ortsname Klausen sicher durch deutsche Umformung, Diphthongierung, seit dem 12., 13. Jahrhundert, aus der Form Clüsa entstand, hat aber auch das Buchwort, Gelehrtenwort clausa in der deut schen Sprache gelebt

. Aber in der Überlieferung des Stadtnamens Klausen kommt eine Form Klöse nie vor. Als man diese zwei Lehnwortformen klüse und klöse noch nicht so säuber lich trennte, wurde der Stadtname Klausen zur Keimzelle einer kühnen Hy pothese, die zwei politische Sprüche Walthers von der Vogelweide in Klausen zu lokalisieren suchte. Walther hat in diesen kleinen Dichterwerken als Anhän ger des staufischen Kaisers Friedrichs II. im Streit zwischen Kaiser und Papst, ja als Propagandist des Kaisers, gegen das damalige Papsttum

, frommen Eremiten und nicht eines Einwohners von Klausen der damaligen weltlichen Machtentfaltung des Papstes gegenüberstellen. So hat denn die Hypothese Domanigs wohl niemand überzeugt. Trotzdem spukt dieses Wort klöse durch die Klausener Gegend. Wir haben nämlich in Velturns zwei Hofnamen Klosner, heute noch gesprochen khloasner, wie es dem Wort klöse entspricht. Die Urkundenbelege reichen zwar nicht aus, um die zwei Höfe genau zu sondern, sie sind aber trotzdem recht wertvoll, denn der eine von 1358

, „hof ze der Klosen“, bezieht sich auf eine dortige Ortslage 71 ). Auch solche Urkundenformen wie die von 1329 — Ulreich der Chlosner — im Neustifter Urkundenbuch Nr. 527, 477, die Tarnel ler Nr. 2219 auf einen Hof in Schrambach bei Velturns bezieht, können nicht als „Mann aus Klausen“ verstanden werden. Für einen Hofnamen Kloasner in Gulln bei Velturns bringt Tarneller keine ältere Form als „Klaisnerhof“ eH ) Stolz, Ausbreitung d. Deutschtums in Südtirol, Bd. II, 1928, S. 272, dort eine Rechnung

17
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_124_object_6027646.png
Seite 124 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
sind nur die Wächter. So stimmte nun die Mehrzahl der Kapitularen für die Annahme der Loretokapelle und des Kunstschatzes. Der Bau wurde nun begonnen und im Frühjahr 1703 vollendet. Der Loretoschatz besteht aus wertvollen Altarausstattungen in Silber und Bergkristall, Kelchen und Paramenten. Im einzelnen sei auf die öfters erschie nenen Beschreibungen verwiesen. (Z. B. F. Pitra, Der Schatz von Klausen, Bozen 1906; Josef Weingartner, Kunstdenkmäler Südtirols; Jos. Oberhollenzer, Jahrbuch

in Vergessenheit und wurden dem Verfall überlassen. In unserer Provinz besteht nur noch die in Klausen. Im Laufe der Zeit haben viele Kunstgegenstände Schaden gelitten. Das Kloster, an der verkehrswichtigen Straße gelegen, war natürlich auch den Drangsalen und Nöten stürmischer Zeiten ausgesetzt. P. Ephrem Kofler be richtet (Zeitschrift des Ferdinandeums, Gabriel Pontifeser und Schatz von Klausen, Innsbruck 1844): In der Zeit, da das Land von den französischen und bayerischen Truppen bedrängt war, mußten

) vom Kriegsjahr 1797 schreibt: ... „in Klausen war P. Guardian Barnabas Sepp mit dem Loretoschatz geflohen“. Es mag sein, daß er selber oben genannten gefährlichen Transport begleitet hat. Aus den verschiedenen Berichten wird sich wohl ergeben, daß der Schatz auf verschiedene Verstecke verteilt wurde. Eine noch größere Gefahr drohte dem Loretoschatz zur Zeit der bayerischen Besetzung des Landes 1808—1813. Am 6. Juli 1808 wurde der bayerische Galerieinspektor Dillis beauftragt, auf seiner Reise durch Tirol

nachzusehen, was sich an Kunstsachen Wertvolles vorfände. Am 14. Oktober 1808 kam er in das Kapuzinerkloster in Klausen, wo er verschiedene kostbare Gemälde und andere Kunstwerke aufzeichnete, die dann teils nach München teils nach Innsbruck für die dort zu errichtende Kunstschule gebracht werden sollten. Der allgemeine Aufstand in Tirol scheint aber die tatsächliche Sendung dieser Gegenstände verzögert zu haben. Doch im Jänner 1813 erhielt der berühmte Maler Schöpf in Innsbruck den Auftrag, die früher

von Dillis bezeichneten Kunstgegenstände zu überprüfen; sie sollten nach München gebracht werden. Schöpf scheint sich dieses undankbaren Geschäftes nicht besonders eifrig angenommen zu haben. Auch das Landgericht Klausen bemerkte in seinem Bericht am 14. März 1813, daß viele Gegenstände ohne Gefahr großen Scha dens oder Zertrümmerung gegenwärtig nicht transportiert werden könnten,

18
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_94_object_6027616.png
Seite 94 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
in München ein Haus gebaut, sie begründeten 1889 die Galerie im Bozner Batzenhäusl und beider Vermächtnis bewahrt das Biberaeher Museum. Braiths Spezialität waren Bilder des weidenden Viehs. Mit Loesch besonders befreundet war der am 2. Juni 1862 in Karlsruhe geborene und am 21. September 1924 in Fürstenfeldbruck verstorbene Land schaftsmaler Adolf Des Coudres, der sein Jahr zwischen diesen beiden Städten teilte und dazwischen gerne mehrere Wochen lang Klausen aufsuchte. In der Ostseestadt Danzig

der in Frankfurt am 13. Sep tember 1852 geborene Landschaftsmaler Friedrich H a u c k seine Ausbildung. Mit seinem Vater, dem Direktor der Nürnberger Kunstschule, war der am 29. April 1878 in Nürnberg geborene Hans Hammer zuerst nach Klausen ge kommen, dem er bis zu seinem frühen Tod treu blieb. Das sächsische Leipzig war die Heimat des 1857 geborenen Carl Gustav Hermann, der 1878 bei Löfftz in München sein Studium begann. Von ihm gibt es schöne Fruchtstilleben, Landschaften und Interieurs aus Südtirol

, be sonders Klausen und Umgebung. Vermutlich der am 8. März 1833 in Falkenberg in der Niederlausitz ge borene und seit 1869 öfters in München ausstellende, in Berlin lebende Maler Ernst Hildebrand war öfters Gast in Klausen, es könnte aber auch der am 18. März 1876 in Tuchei in Westpreußen geborene gleichnamige Land schaftsmaler sein, der in Berlin seinen ständigen Aufenthalt hatte. Der Maler, Radierer und Bildhauer Otto Höger, geboren am 27. Mai 1881 in Hamburg und gestorben am 4. Dezember 1944

in Rastatt, wird auch als Be sucher in Klausen genannt. Der vielseitige Maler und Radierer Georg Kellner, geboren am 1. Mai 1874 in Nürnberg und dort gestorben am 30. Juli 1924, der zeitweilig in München lebte, fand sich auch mehrmals in Klausen ein. Die Bezugnahme auf den Maler E. Kirchner in den Aufzeichnungen von Loesch dürfte sich wohl auf den am 20. Februar 1865 in Halle an der Saale geborenen, seit 1888 in München lebenden Mitarbeiter der „Fliegenden Blätter“ und „Meggendorfer Blätter“, Eugen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_81_object_6027603.png
Seite 81 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
des Rittertums. Die Entwicklung nimmt ihren Ausgang von den Klöstern Innichen und Neustift, dann aber sind es die Tiroler Städte, die das Spiel um Leiden und Auferstehung Christi zum Ausdruck ihrer eigenen Welt umgestalten. Alle Städte sind an diesem Vorgang beteiligt, wenngleich die Spielzeugnisse der Tiroler Passion keineswegs überall gleich dicht sind. Zahl reiche Nachrichten über Aufführungen kommen uns aus Sterzing, Hall und Bozen zu, wogegen Brixen, Meran. Klausen, Schwaz. Rattenberg und Kitzbühel

. In Klausen selbst enthält das Stadtarchiv keine Berichte, daß die Passion dargestellt wurde. Wohl aber wissen wir von Vigil Raber von einem solchen Spiel, das auf Schloß Anger bei Klausen zur Aufführung kam. Da sonst überall in der Kirche gespielt wurde, läßt diese Nachricht aufhorchen. Anton Dörrer meint u ), daß sich weder in noch vor der Pfarrkirche in Klausen ein entsprechender Platz fand. Wer aber den Schloßhof von Anger kennt, der weiß, daß er kaum mehr Raum bot. Das kann der Grund

nicht sein. War es nicht vielmehr so, daß ein aufgeschlos sener Adliger dem Volk die Möglichkeit gab. die ihm die Geistlichkeit verwei gerte? Nicht überall wurde unter dem Eindruck der anbrechenden Reformation das Spiel gern gesehen. Dafür, daß die Geistlichkeit sich zurückhielt, gibt Brixen ein schönes Beispiel. In Klausen sind die Verhältnisse vielleicht ähnlich gewesen. So wich man auf den neutralen Boden der Burg aus, wo dem Spiel trieb des Volkes keine Grenzen gesetzt waren. Wenn aber die Stadt das Spiel übernahm

über ein Jahrhundert bewahren konnte. In diesem Prozeß nimmt Klausen eine beschei dene, aber genau fixierbare Stelle ein. Diese Entwicklung ging mit der Reformation zu Ende. Wohl kam es wäh rend des ganzen 16. Jahrhunderts noch zu Aufführungen in verschiedenen Städten, aber die lebendige Fortbildung eines bestimmten Handlungskomplexes hörte auf. An die Stelle des Spiels trat im Zuge der Gegenreformation die Prozession, in der der neuerwachte Glaube seine Stärke und Gültigkeit be zeugte. Dabei besteht

20
Zeitungen & Zeitschriften
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_07_1972/Schlern_1972_07_01_9_object_6027531.png
Seite 9 von 146
Datum: 01.07.1972
Umfang: 146
des Pfingstfestes gab Gelegenheit, die Patrone der Apostelkirche gemeinsam dar zustellen), ein Gekreuzigter um 1500 und eine sitzende Madonna aus dem 15. Jahrhundert. Die Fresken Rupert Potschs in der Liebfrauenkirche auf Säben (Unsere Liebe Frau 1516, Mariä Verkündigung und zwei Propheten 1519) sind beim Neubau der Kirche im 17. Jahrhundert zugrundegegangen. In Klausen dürfte in spätgotischer Zeit kein Maler oder Bildschnitzer ansässig gewesen sein, so daß alle Aufträge den Brixner Künstlern zufielen

. Nur ein Goldschmied, Hans Payr, ist in den Jahren 1507 bis 1539 als Bürger in Klausen erwähnt. Einen besonderen Schatz stellten die 59 Tartschen (Setzschilde) des Klausener Bürgeraufgebotes aus der Zeit um 1480 dar, die in einem Turm am Eisack aufbewahrt und im vorigen Jahrhundert in alle Welt zerstreut wurden. Einer dieser Schilde, aus mit Leder überzogenem Holz und rot-weiß-rot bemalt, hat sich im Tiroler Landesmuseum erhalten. Nach einer längeren Pause, hervorgerufen durch die religiösen Wirren

waren auch in Klausen einige Künstler ansässig. Der Tischler und Maler Georg Wärter schuf 1583 „eine Altartafel mit zwei Flügeln und darinnen die Geburt Christi mit guter Ölfarbe gemalt und die Gesimse und Leisten vergoldet samt dem geschnitzten und vergoldeten Gespreng um 30 Gulden“ für die Liebfrauenkirche in Säben. 1612 folgte ein Altar in der gleichen Kirche vom Maler Jeremias Rumpf er und vom Tischler Hans Rumpfer um 342 Gulden und 1600 eine Kanzel von Hans Rumpfer und dem Maler Georg Napl um 42 Gulden

zu Cln. (Klausen) mit meiner alleinigen hand den 10. october verfertigt 1636.“ Auch er zog später nach Brixen und schuf 1664 das viel bewunderte, aus Kup ferblech getriebene Denkmal des Pegasus im Mirabellgarten zu Salzburg, wo bei er als M a x i m i 1 i a n R ö c k, Kupferschmied aus Brixen, bezeichnet wird. Das Modell zu diesem Pferd stammt vom Hofbildhauer Caspar Gras in Inns bruck. In diesen Jahren werden die ersten Grödner Bildhauer in Klausen an sässig, denn diese Stadt bot ihnen den Weg heraus

aus der Enge ihres Heimat tales. 1618/1650 wird der Bildhauer Dominik Balueg aus Corvara, der seinen Namen in Ortner eindeutschte, in Klausen erwähnt. Nach 1650 setzte der Barock im Raum von Brixen mit voller Stärke ein. Seine Träger waren in der Baukunst die Mitglieder der aus der Lombardei nach Bozen zugewanderten Familie Delai. Einer ihrer frühesten Bauten ist die Liebfrauenkirche auf Säben, die von Jakob Delai aus Bozen 1657 bis 1658 errichtet wurde. Sie ist ein achteckiger Zentralbau mit einem in

21