unbekannt. Ueber das Vorgehen Gells bin ich heute genau so aufgebracht, wie ich es da mals war, und wie ich annehme, daß jeder ordentliche und gewissenhafte Mann es fein muß. Es sollte mich wundern, wenn Sie, Herr Präsident, anderer Mei nung wären." „Ich muß Sie darum ersuchen, jedes Persönliche zu vermeiden. Ich bin damit beauftragt, Ihren Fall zu untersuchen, und erfülle meine Pflicht, wenn ich Fra gen an Sie stelle. Das, Herr Keller, darf ich Ihnen aber aus eigener Anschauung sagen, daß es bester
meines Klienten überzeugt und ersuche Sie, einen außergewöhnlichen Gang der Verhandlung vor- zunehmen. Ich möchte vorschlagen, zuerst die Herren zu vernehmen, die über den Charakter des Angeklag ten, seinen Wert oder Unwert als Mensch und Beam ter auszusagen wissen." „An und für sich habe ich keine Einwendung gegen den Vorschlag zu erheben", erklärte der Staatsanwalt, „ich möchte aber doch daraus bestehen, die beiden Kampfhähne des Sonntags, Gell und Gabriel Keller, an erster Stelle zu verhören
", gab er bejahende Antwort und entschuldigte das Fallen der Aeußerung mit der ungeheuren Erregung, in der er sich befunden habe. „Hier liegt der Angelpunkt des Prozesses", rief der Staatsanwalt, um von dem Verteidiger die Antwort hinnehmen zu müssen: „Hier ruht die Quelle der ver meintlichen, aber nicht vorhandenen Schuld." „Bitte, erzählen Sie, wie Sie den Verlauf des Tages verbracht haben, Herr Keller", forderte der Vorsitzende aus. Gabriel verriet, wie er im Walde von Gertrud an gehalten worden
von der albernen Hundegeschichte erzählt. Der An geklagte leugnet nicht, nach Beendigung Ihrer Erzäh lung den Ausdruck: „Und ich stecke ihm doch den Zun der an", gebraucht zu haben. Stimmt das?" „Wenn Karl das gesteht, warum haben Sie mich zur Bestätigung notwendig? Das Wort eines Halderbauern ist nicht zu verdrehen. Mein Bruder ärgerte sich mehr als ich über die Unverschämtheit, die Gell beging." „Glauben Sie daran, daß Ihr Bruder die Untat be gangen hat?" überraschte der Vorsitzende Gabriel Keller
von und zu einem Bezeuger tückischer Roheit. ^ „Haben Sie die Dogge auf Keller gehetzt?" ein Geschworener. „Ich", rief er aus und tänzelte von einem Bein m das andere, „ich — ein scharfes Gedächtnis ist mir J eigen, und das — ich meine, auf eine solche HM. lungsweise kann ich mich nicht besinnen. M den, besten Willen nicht. Es kann sein, daß ich den HM dazu aufforderte, mir ein weggeschleudertes Stück Hoi, zu suchen, und daß das Tier sich irrte. Das ist verständ- lich. Aber ich — ich die Dogge auf den Halber gejM