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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1848
Tirol vor und nach dem 13. März
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Seite 41 von 53
Autor: Lentner, Joseph Friedrich / [Joseph Friedrich Lentner]
Ort: München
Verlag: Kaiser
Umfang: 63 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Xerokopie
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1848
Signatur: II A-3.548
Intern-ID: 153181
40 zuweisen. Das Gubernium aber, — besser gesagt sein Chef, j hatte eS lange Zeit unveröffentlicht gelassen und —- vielleicht erschiene ihm ein frommer Putsch als Volköcinsprache weniger unzulässig, als den Ministern der Aufschub des Vollzuges. Eine jener Unmöglichkeiten, die sich jetzt täglich ereignen, s schien allen diesen Plänen mit wunderbarer Gunst die 3?cifc schnellster Erfüllung zu - gewähren. In der Nacht deS 19ten ; Mai'S war der Kaiser und seine Familie in Innsbruck uncr- j wartet

angckommen. Die Sturmpctition der Wiener, so sagt f die Kamarilla — und die Künste der Kamarilla, so sagen die i Wiener, trieben den Monarchen zur Flucht — nach einer ru- ! higercn Stelle in seinen weiten Reichen. Nicht die Ursachen j dieser Flucht — wohl aber ihre Folgen waren für uns zu be- j denken. Jene, welche dem Kaiser die Route nach Innsbruck ! auf seiner Landkarte roth anstrichen, symboiisirtcn hierdurch die j Wiederaufnahme des halbverlornen Purpurs ihres Regiments. - Der Kaiser

, der letzte Hirtcnbube hätte sein Leben für ihn ? Klasse». Großer noch, aber nicht so ausrichtig gemeint, war j 41 die Freude der Illtramontaucn und Reaktionäre, die nun rü stig die Sicheln zur Ernte schwangen. Die Sonderstellung Tirols, die Basis ihrer Herrschaft, mußte durch die Kaiser- siucht sanktionirt werden. Vorerst also Zeter und Mord über die Wiener, die „infernalische Intelligenz", welche alle Fehl griffe von Oben und Unten verschuldet haben mußte. Schnell begreifend crboien sich die Schützen

Begehren der Gcwaltpartei erfüllen — und blöde war sie nie. Sollte Tirol zur Vendöe werden, sollten die Tiroler, die constitutionclleii, alle znm Stutzen greifen und mit dem Vive le rei guanä même den Bruderkrieg in Oesterreich er öffnen? Bei den alten Antipathien des Bauers gegen alles was er österreichisch nennt, —• Steuer und Schrciberplagen, war das so schwer nicht zu machen. Man hatte dem Kaiser gesagt, als er aus Wien um je den Preis entfernt werden sollte, im Lande Tirol finde

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1848
Tirol vor und nach dem 13. März
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Seite 42 von 53
Autor: Lentner, Joseph Friedrich / [Joseph Friedrich Lentner]
Ort: München
Verlag: Kaiser
Umfang: 63 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Xerokopie
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1848
Signatur: II A-3.548
Intern-ID: 153181
des Verständnisses und der besten Absicht zwischen Fürst und Volk. ES sollte uns leid thun, wenn eS anders wäre und' der Kaiser aus dieser Einfalt die herrliche Wahrheit nicht herauSfühlle-. Er hat ein Herz — und daS gewöhnt sich leicht den lauten PulSfchlag eines andern gleich gläubigen zu verstehen. Er und ■ seine Familie sprachen als bald ihr Behagen auS an der Stille und Ungeftörthcit, in der sie lebten. . Nun aber nahten in schlürfender Zudringlichkeit die dienst- besiiffcnen Vormünder deS tirolischen

auf den Schreibtisch deS Kaisers wandern, welche PillerSdorf und Dobblhoff der Einhändigungs-Deputation zurückgegeben haben Würden. In Innsbruck war der Kaiser ihrem Einfluß verfal len, ja alS Belohnung und Anerkennung konnte man begehren, Was man sonst kaum zu erbitten dm Mulh gehabt hätte. — Den Chrysostomiisscn Tirols fehlte eS nicht an Belegen, — diese Samuele wußten auch, daß sie keinen Saul vor sich hatten. Eine kluge Wendung, und der Kaiser war überzeugt, daß er daS Heerschild Oesterreichs am festesten

an den Separatismus Tirols wurden weder ge geben noch versprochen. Seine Tendenzen hielten dem großen Vertrage zwischen Fürst und Volk nicht mehr das Gleichge wicht, denn in die Wagschaalc der Constitution legte der gü tige Kaiser auch noch die volle Anerkennung der Maizugeständ- iiiffe. In der Gefahr daran zu erwürgen, mußte in des Kai sers Gegenwart dieser Sieg der Wiener, der Nationalgarde und Aula laut verflucht werden. Noch verweilt der Kaiser in Innsbruck, möge er lange bleiben und ihm der Aufenthalt

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1848
Tirol vor und nach dem 13. März
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Seite 48 von 53
Autor: Lentner, Joseph Friedrich / [Joseph Friedrich Lentner]
Ort: München
Verlag: Kaiser
Umfang: 63 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Xerokopie
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1848
Signatur: II A-3.548
Intern-ID: 153181
t nätiSmus versunkenen, seiner besten Vätertugend beraubten Volke,— in dessen letzten Pfennig sich die Habsüchtigen thci- len und dessen letzten Sclbstwillen die Alleinmächtigcn zermal men, — das wird das Tirol der Ultramontane,i sein, — wenn man annehmen will, cS vermöge für sich allein zu bestehen. Dennoch wird der Augenblick, wo sie dem Dolle Tirols die Frage stellen, ob es gegen des Kaisers Befehle und Obrigkeit • mit der Waffe in der Hand sich empören, ob cS seinen Kaiser

, — dm eS auf seinem tausendjährigen Gang durch die Geschichte nie gcthan. ES wird seine gesunden kla ren Augen aufthun im rechten Augenblicke, an sein mwerdor- . bencS Herz die Hand legen und mit frommem Munde seinen frommen Verführern erwicdern: „Gebt dem Kaiser waS deS Kaisers ist und Gott was Gottes ist!" ES möchte / — ehe jene Frage geschieht, wohl in Pflicht und Aufgabe der Regierung liegen, ein offenes starkes Wort zu sprechen, daS alles ändern würde. Man sage frei, daß hier die Lehrer der Wahrheit mit der Lüge spielen

, man zeige den Beginnenden daS Ende ibrcS Thuns. Nicht ein Nachge ben hilft, — darin läge die Bestätigung für so manchen Vor wand jener Vcrräthcrcicn. Zn Innsbruck, wo ihn daö Volk ! bei Mariahilf auf dem harten Estrich knicen und beten sah, muß ; der Kaiser eS auSsprecheu: „Tiroler, man will Euch mir j entreißen, darum lügt mau, ich und mein Gcsttz vernichten i Religion." Hallen wir solch ein ehrliches Handeln, — heut und ' Ht die Grundbedingung aller That deS Einzelnen wie der Völker und Regierungen

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