Tirol vor und nach dem 13. März
40 zuweisen. Das Gubernium aber, — besser gesagt sein Chef, j hatte eS lange Zeit unveröffentlicht gelassen und —- vielleicht erschiene ihm ein frommer Putsch als Volköcinsprache weniger unzulässig, als den Ministern der Aufschub des Vollzuges. Eine jener Unmöglichkeiten, die sich jetzt täglich ereignen, s schien allen diesen Plänen mit wunderbarer Gunst die 3?cifc schnellster Erfüllung zu - gewähren. In der Nacht deS 19ten ; Mai'S war der Kaiser und seine Familie in Innsbruck uncr- j wartet
angckommen. Die Sturmpctition der Wiener, so sagt f die Kamarilla — und die Künste der Kamarilla, so sagen die i Wiener, trieben den Monarchen zur Flucht — nach einer ru- ! higercn Stelle in seinen weiten Reichen. Nicht die Ursachen j dieser Flucht — wohl aber ihre Folgen waren für uns zu be- j denken. Jene, welche dem Kaiser die Route nach Innsbruck ! auf seiner Landkarte roth anstrichen, symboiisirtcn hierdurch die j Wiederaufnahme des halbverlornen Purpurs ihres Regiments. - Der Kaiser
, der letzte Hirtcnbube hätte sein Leben für ihn ? Klasse». Großer noch, aber nicht so ausrichtig gemeint, war j 41 die Freude der Illtramontaucn und Reaktionäre, die nun rü stig die Sicheln zur Ernte schwangen. Die Sonderstellung Tirols, die Basis ihrer Herrschaft, mußte durch die Kaiser- siucht sanktionirt werden. Vorerst also Zeter und Mord über die Wiener, die „infernalische Intelligenz", welche alle Fehl griffe von Oben und Unten verschuldet haben mußte. Schnell begreifend crboien sich die Schützen
Begehren der Gcwaltpartei erfüllen — und blöde war sie nie. Sollte Tirol zur Vendöe werden, sollten die Tiroler, die constitutionclleii, alle znm Stutzen greifen und mit dem Vive le rei guanä même den Bruderkrieg in Oesterreich er öffnen? Bei den alten Antipathien des Bauers gegen alles was er österreichisch nennt, —• Steuer und Schrciberplagen, war das so schwer nicht zu machen. Man hatte dem Kaiser gesagt, als er aus Wien um je den Preis entfernt werden sollte, im Lande Tirol finde