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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
Mir dm Kaiser. fünfzig Jahren, als Kaiser Ferdinand aus Wien flüchten mußte, suchte er Zuflucht in Tirol und fand hier liebevolle, begeisterte Aufnahme. Die Kaisertreue der Tiroler hat sich in den Tagen der Gefahr immer am glänzendsten bewiesen; wenn andere abfielen, dann schlossen sie sich nur um so enger an ihren Kaiser und Herrn. Heute ist keine Rede von Flucht und Gefahr. Im Gegentheile, der Kaiser feiert ein Jubelfest und Millionen treuer Unterthanen feiern es dankbar mit. Die herrliche

Gestalt unseres Monarchen steht nach fünfzigjähriger Regierungszeit, während der ihm Sorgen und Prüfungen wahrlich nicht erspart geblieben sind, ungebeugt da. Die ganze Welt blickt voll Ehrfurcht auf ihn, den ritterlichsten der Monarchen. Wir Tiroler danken Gott, daß er unser war, daß er unser ist. Und wenn wir singen: „Gott erhalte unseren Kaiser!" quillt der Wunsch aus tiefinnerstem Herzen. Wir schaaren uns enge um ihn, wie unsere Väter um den Thron sich schaarten in den Tagen der Gefahr

. Haben wir nicht Ursache dazu? — Dem hohen Herrn war es nicht vergönnt, sein Jubelfest in Freuden zu be gehen. In der Kapuzinergruft stehen zwei Särge — an dem einen sind die Kränze, die ihn bedecken, noch kaum verwelkt — die umschließen das, was dem Kaiser auf Erden das Theuerste sein mußte. Das Jubeljahr ist zum Trauerjahr geworden. Und fehlen etwa in diesem Jahre die Sorgen der Regierung, die Mühen des hohen Amtes? — Ach, schwer und bleiern liegt der Himmel über uns; unsicher und drückend ist die Lage

. — Auch an schrillem Mißklang fehlt es nicht zwischen den Feierklängen des Jubeljahres. Als im Parlament die Vertreter der verschiedenen Gruppen sich versammelten, um über die Huldigung zu beschließen, die dem Kaiser am Gedenktage seines Re gierungsantrittes bereitet werden sollte, haben wir da nicht Einen darunter gesehen, der, hämisch lächelnd, den Saal verließ? Haben wir nicht Tags darauf gelesen, wie eine andere Gruppe des Hauses dagegen protestirte, daß diesem Manne allein der Ruhm so traurigen Handelns

gebühre, denn sie (diese Gruppe) habe von vorneherein sich der Berathung ferne gehalten? Und im offenen Parlament war es, wo Einer von Kaisertreue wie von einer Waare sprach, die man nur gegen entsprechenden Preis verhandeln soll. Solche Gesinnung liegt dem Tiroler ferne, der den alten Wahlspruch des Landes: „Für Gott, Kaiser und Vaterland!" in Ehren hält. Unter den Fahnen, die diesen Wahlspruch trugen, hat Tirol Sieg und unver gänglichen Ruhm sich erworben. „Für Gott, Kaiser und Vaterland

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
, daß alle tirolischen Lehrer in ihren Bestrebungen, sich eine entsprechende Existenz zu schaffen, einig sind. Auch die von uns die Sache genau untersucht, und der Ausgang sei zweifelhaft, aber wenn er die Bittschrift nehme und ein Eck ein biege, so heiße das so viel, als der Kaiser bewillige das Ansuchen und dann wäre Alles gewonnen. Und nun stand der Bauer oben in einem glän zenden Saale voll Pracht und Herrlichkeit, daß er schier meinte, die Augen müßten ihm vergehen vor lauter Schauen, und rings um ihn standen

hohe Ge nerale und feine, schwarzgekleidete Herren, die Brust ganz mit Orden bedeckt, und die warteten Alle, um den Kaiser zu sprechen. „Oh mein." dachte der Bittsteller, „da werd' ich lang warten müssen, denn ich komm' sicher zuallerletzt, und der arme Kaiser, der dös viele Reden alles angehört hat, wird sich gar nix merken von dem. was mi' angeht." Aber es dauerte gar nicht lange, da trat auf einmal ein Bedienter auf ihn zu und winkte ihm. er möge ihm folgen. Vor einer hohen, weißen

, mit Goldleisten verzierten Thüre blieb sein Führer stehen. Kreitner begriff, daß hier das Zimmer Sr. Majestät sei, und das Herz begann ihm derart mächtig zu schlagen, daß es ihm förmlich den Athem verlegte. Aber da gab cs kein langes Ueberlegen. Sein Führer öffnete die Thüre, er schritt hinein und stand — vor seinem Kaiser. Seine Majestät trug den einfachen Generalsrock, nur mit der Kriegsmedaille, dem Dienstzeichen für fünfzig Jahre und dem bei Sta. Lucia und Acs im Kugelregen erkämpften russischen Georgs

auch ein Landtags abgeordneter beiwohnte, gestalteten sich äußerst an regend; besonders interessant war das Referat über die Lehrergehalte der österreichischen Kronländer. Beim Vergleiche derselben mit denen Tirols stellte sich heraus, daß die Lehrer Tirols diesbezüglich sogar hinter denen Galiziens und der Bukowina stehen. Das spricht doch ziemlich deutlich dafür, daß eine Abhilfe noththut. Politische Rundschau. Per Kaiser an den österreichischen Kpiskopat. Anläßlich des von den österreichischen Bischöfen

auf dem Reiche ruhen möge, dessen Leitung seine Gnade Mir anvertraut hat. Franz Josef m. p. Gödöllö. 18. November 1898." Militärische Hrradeuakle. Der Kaiser hat an läßlich seines Regierungsjubiläums zu befehlen geruht: 1. Allen Angehörigen der im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder, welche dermalen wegen allein ist der Kaiser". Und als nun der Kaiser auf ihn zutrat und das seelenvolle Herrscher auge auf ihn richtete, da erging es ihm wirklich so. wie er es sich daheim vorgestellt hatte. Er brachte

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 12 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
Ge fährtin von der Seite gerissen, daß sie den Jubeltag ihres hohen Gemahls nicht mehr erleben sollte. Die Revolution hat dem Kaiser wiederholt das Schwert in die Hand gedrückt, dem Reich die schönsten Pro vinzen entrissen. Die Revolution hat im Innern Oesterreichs die Rationali täten entzweit, die Leidenschaften ent facht und die Völker gegeneinander gehetzt. Der Vaterlandsverrath hebt kühn und offen sein Haupt, mit frecher Stirne, in Schrift und Wort, mitten im gesetzgebenden Körper sogar. Wehe

ergreift dabei jeden Oesterreicher, zu erst und zumeist aber den Vater sei ner Völker, den Kaiser. Er hat nicht allein muthig Stand gehalten gegen alle diese Attentate der Revolution, er ist auch ihr Opfer, ihrMartyrer geworden. Er ist in seinem 50jäh- rigen Kampfe das Muster und Vorbild geworden für seine Völker. Wie Kaiser Franz einst den Lockungen des ersten Napoleon wider stand, so hatte Franz Josef gegenüber dem Dritten, der ländergierig über den Rhein schielte, die stolze Ant wort

: „Ich bin ein deutscher Fürst." Aber nicht in der Mißachtung und Unterdrückung der andern Nationali täten bestand dieses Deutschthum, wie es heute vielfach Sitte geworden, son dern in der Gerechtigkeit für alle seine Völker, in der Fürsorge für alle Nationen unter seinem Szepter. O welch' ein Beispiel ist der Kaiser in unserer an dem engherzigsten Natio nalismus krankenden Zeit seinen Völ kern, der deutsche Kaiser, welcher Deputationen, Truppen, Bittende oder Beglückte in deren Muttersprache böhmisch, polnisch

, kroatisch, magya risch oder italienisch anredet. Sollte man es nicht für unmöglich halten, daß ein Staat, der einen solchen Fürsteri an der Spitze hat, in seinen tiefsten Tiefen aufgewühlt wird wegen der Frage, ob die Staatsbeamten eine zweite Landessprache erlernen müssen? Aber nicht allein darin war uns der Kaiser ein Vorbild. Er war auch der erste Katholik seines Staa tes, dessen Gottvertrauen in den Stürmen seines Lebens sprüchwört- lich* geworden, jenes Gottvertrauen, das sich bei dem furchtbaren

Schlag am 10. September so glänzend ge zeigt hat. Er war ein Friedensfürst, dem Europa nicht zu letzt die Jahrzehnte lange Ruhe, dem seine Völker die friedliche Entwickelung und die Segnungen ruhigen Fort schrittes verdanken. Franz Josef war allen seinen Völkern vor 1848 . Das ReVoLVtlonslahr sChenkte OesterrelChs VerWalsten VöLkem Den gVetlgen FrleDensfVersten Kaiser Franzloseph. 1898 . Das goLDene IVbeLIahr Ihres hoChherzIgen FVersten feiern heVte Die treVen Vnter HabsbVrgs SCepter Vereinigten

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
ihre« Abschluß durch eine Prüfung erhalten, geht hervor, daß sie ge wissermaßen als Fortsetzung der Studien (oder besser als Praxis, wie bei den Beamten) aufgefaßt werden. DaS sollen jene Herren auch bedenken, die immer davon reden, daß die Studienzeit der Lehrer nur 4 Jahre umfaffe. „So! wer hat Euch denn das gesagt?" fuhr ihn der Pfarrer an, „wie könnt's Ihr nur so dummes Zeug reden? Unser Kaiser hat noch keinem seiner Landeskinder die Thüre gewiesen, und wann Ihr den Hans frei haben wollt's, dann müaßt's

ihn halt recht schön bitten, und werd's segn'n, das hilft." — „Ja, aber wann i unfern Kaiser siech, da Vorschlages ma g'wiß die Red'," meinte der alte Kreimer schüch tern, „und dann is Alles umasunst." Diese Möglichkeit leuchtete dem Pfarrer ein, aber sein gutes Herz fand bald einen Ausweg. „Wißt's was," sagte er, „kimmt's nur morgen zu mir, da werd' ich enk Alles schön auf einem Bogen Papier aufschreiben, und den überreicht Ihr nachher dem Kaiser, wann er zu Euch kommt. Wann Euch aber der Kaiser

mit den goldenen Schnüren auf der Brust und auf den Achseln so freundlich und lieb mit einem armen Bauern waren. Sein Selbstgefühl und seine Kourage stiegen auch ganz gewaltig, und er konnte es schon gar nicht mehr erwarten, seinen Kaiser einmal von Angesicht zu An gesicht zu sehen. Endlich war der ersehnte Tag ge kommen und der Verwandte, der ihn in die Burg begleitete, schärfte ihm nochmals ein, genau Acht zu geben, was der Kaiser mit seiner Bittschrift mache. Wenn er sie bloß auf den Tisch hinlege

, dann werde Worte ««fr Sprüche. Mir bleibt doch gar nichts erspart auf der Welt! Kaiser Franz Josef. Kaum ist ein Schmerz, den Er nicht schon ertragen, Doch etwas konnte er, zum schönsten Trost sich sagen: Daß seine Völker Leid und Lust mit Ihm getragen. August Radnitzky zum 40. Regierungsjubiläum deS Kaisers. „Ich bete zu dem Allmächtigen, der Mich so schwer heimgesucht, daß Er Mir noch Kraft gebe, zu erfüllen, wozu ich berufen bin. Ich bete, daß Er Meine Völker segne und erleuchte, den Weg der Lieche

und Eintracht zu finden, auf dem sie gedeihen und glücklich werden Mögen." Kaiser Franz Josef. Lerne leiden, ohne zu klagen! Kaiser Friedrich. „Wie Gott will," ist mein Gesetz, Der Befehl des Kaisers meine Politik Und: „Ruhe in Gefahr" ist meine Diplomatie, Feldmarschall Radetzky. Oesterreich muß ein Hort aller Völker sein! Kaiser Franz Josef. Völkergebieter, vertraut nicht Bajonetten die Throne. Fest bestehen sie nur, treu von der Liebe be- v. Kalchberg. Ginbiag'n, Herr Kaiser! Eine wahre Geschichte

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 10
Datum: 02.12.1898
Umfang: 10
Muthigsten der Muth hätte sinken können, unser Kaiser verzagte nicht. Sein Reich und die gesammte Welt blickt in ungetheilter Hochachtung und Verehrung zu ihm em por, den seine Weisheit, seine außerordentliche Gütö) seine unbeugsame Gerechtigkeit zu einer unvergäng lichen Gestalt m der Geschichte macht. Als eiy hehres Beispiel aller bürgerlichen und ritterlichen Tugenden steht der Monarch jedem seiner Unterthcl- nen vor Augen. Das Band der Liebe und Treue, welches die Unterthanen

an den Herrscher bindet, ist bei uns Tirolern am festesten geknüpft. Nirgends wurzelt der dynastische und patriotische Gedanke so fest wie in unseren Herzen. Dies soll so bleiben zu allen Zeiten. Die Liebe zum Kaiser, von unseren Vor fahren überkommen, sie sei das heiligste Vermächt nis späten Geschlechtern. Am heutigen Tage aber sollen aus Tausenden treuer Tirolerherzen heiße Segenswünsche zum All mächtigen emporsteigen, daß unserem Kaiser Trost werde nach den vielen schweren Prüfungen, die ihm bisher

auserlegt waren, daß er ihn beschirmen, ihm und seinen Völkern den ersehnten Frieden gebe. Mächtig soll der tausendstimmige Ruf zum Himmel dringen: Gott erhalle, Gott beschütze unseren Kaiser! Politisches. In der vorigen Woche hat eine Ministeran klage wegen Galizien das Abgeordnetenhaus ziemlich lange beschäftigt. — Im Juni ds. Js. hat sich unter der Bauernbevölkerung Galiziens eine Be wegung gezeigt, welche ihre Spitze gegen die Juden kehrte und zu immer schärferen Ausschreitungen ge gen Leben

wir ken zusammen, daß aus die galizischen Angelegenhei ten von Wien aus wenig Einfluß genommen werden kann. Im Lande selbst ist die polnische Adelspartei allmächtig. — Das Ergebnis der Verhandlungen war die Ablehnung der Anklageanträge. Die Ver hängung des Ausnahmezustandes war sicher gerecht fertigt. Beide Häuser des Reichsrathes hielten feierliche Sitzungen, in denen dem Kaiser die Huldigung zum Jubiläum dargebracht wurde. Im Abgeordnetenhause fehlten die Schönerianer und Sozialdemokraten cor

- porativ. Einige Abgeordnete der dt 4chen Volks partei hatten ihre Abwesenheit damir entschuldigt, daß sie keinen schwarzen Rock haben und daher nicht zur Festsitzung erscheinen können (!!) Die Präsiden ten der Häuser hielten feierliche Ansprachen. So dann wurde die Sitzung geschlossen. — In Wien findet heute große Beleuchtung statt. Der Kaiser aber weilt zu Wallsee in der Familie seiner Tochter Erzherzogin Marie Valerie. Der Reichsrath hat wiederum bis 6. d. M. Ferien, weil in die Zwischenzeit

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
Elisabeth Kaiserin und Königin geb. zu Possenhofen am Starnbergersee am heiligen Abend 1837, als Tochter des Herzog Max in Bayern, vermählt mit Kaiser Franz Josef I. 1853. Am 8. Juni 1867 wurde Elisabeth an der Seite ihres Gemahls feierlich als Königin von Ungarn gekrönt. 1879 feierte das Kaiserpaar die silberne Hochzeit. Sie war eine be sondere Freundin des Berglandes Tirol, welches sie oft zu längerm Aufenthalt besuchte; zum letzten Male kam die theuere Monarchin auf ihrer Todtenreise

am 15. Sept. in ihr getreues Land, nachdem fie am 10. September in Beau Rivage bei Genf das Opfer eines verruchten anarchistischen Attentates geworden war. — Am 17. Sept. wurde die sterbliche Hülle Ihrer Majestät unter uner- ineßlicher Betheiligung der Bevölkerung und unter per- sönlicher Theilnahme einer sehr großen Zahl fremder Fürstlichkeiten in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Die schreckliche That hat in der ganzen zivilisirten Welt einen allgemeinen Aufschrei des Abscheus hervorgerufen. Kaiser

und Zoll. Kommet all' ihr Brudervölker, Kommt aus Gestreichs weiteu Gauen, Aus den Städten, aus den Thälern, Unsers Kaisers Fest zu schauen. Kommt, der Erde Herrscher alle, Seht den Hort der Desterreicher! Findet zwischen Nord- und Südpol Sich ein einziger ihm gleicher? So vereinigt, so verschmolzen wie das Duften mit der Rose Ist das Volk mit seinem Kaiser In der Länder weitem Schoße. Ia l Das Volk! Denn jene llleutrer, Die verrätherei anhuben —' Grimm entrüstet ruft es Destreich — Sind nicht Volk

, sind Lotterbuben I Der Getreuen Herzen alle werden nur noch lauter pochen, Und der Liebe heil'gen Engel wird kein Teufel unterjochen. Kaiser! wenn beim Sternenscheine lkküd sich Deine Augen schließen, Steht ein Engel selig lächelnd Nah an Deinem Schlummerkissen. Und er flüstert: Gottgesalbter, Schlafe sanft, ichIbring Dir Kunde, Daß an Liebe Du der reichste Herrscher aus dem Erdenrunde. Br. Korbert. Tiroler Adlers Flug zur Zußelfeier. Aus zum Flug, Tiroler Adler, Auf zu stolzem, frohem Flug! Hoch muß

Dich die Schwinge tragen, wie sie nie so hoch Dich trug! Höher noch als uns're Berge, Höher wie der Wolken Flor Steig mit lautem Flügelschlage Rother Adler heut empor! Eile hin zur blauen Donau, Edler, treuer Alpensohn, Und im Iubel laß Dich nieder Dort, wo unsers Kaisers Thron! Bring dem Fürsten warme Grüße, Grüße noch vom alten Schlag, Künd Ihm, wie Tiroler Herzen Iauchzen laut zum hohen Tag! „Fest und treu zu Dir, o Kaiser, Schwört das heil'ge Land Tirol!" — wenn Tiroler einmal schwören, Klingt der Schwur

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 02.12.1898
Umfang: 10
werden. Nr. 48. Hall, am 2. Dezember 1898. Jahrg. 6. WocHen-KcUenöer:: 49. Woche. 2. Adv.-Sonnt. Eo. Johannes im Gefängnis. Mittwoch, 7, Sonntag, 4. Dez. Barbara. Petras Chrysol. Donnerstag Montag, 5. Dez Sabbas. Crispina. Bassus. Freitag, 9. Dez. ch Dienstag, 6. Dez. Nikolaus. Asella. Dionysia. Samstag, 10. Dez. Dez. f (Salzb.*) Ambrosius. Rig. 8. Dez. Empfang. Mariä. Euchar. Leokadia. Valer. Abel? Melchiades. Deusdedit. Der 2. Dezember. Heute fährt sich zum 50. Male der Tag, an dem der Kaiser den Thron

seiner Väter bestieg. Mitten in sturmbewegter Zeit, wo das alte Gefüge des österreichischen Staatskörpers wankte u. krachte, wo soviele innere und äußere Gefahren das Haus Österreich bedrohten, übernahm unser Herrscher, damals ein Jüngling von 18 Jahren, die schwere Ausgabe das Staatsschiff zu lenken. In den verflossenen fünfzig Jahren ist unser Kaiser dieser Aufgabe im vollsten Maße gerecht ge worden. Das Wohl seiner Völker war der Leitstern, der ihn führte; diesem opferte er seine Jugend, sein ganzes

Leben. Welche Veränderung ist in diesen fünfzig Jah ren mit unserem Vaterlande vor sich gegangen, wel che Veränderung aus allen Gebieten staatlichen Le bens, menschlichen Wissens und menschlicher Thätig- keit! Den Übergang vom Polizeistaate zum Rechts- staate, vom absoluten zum conftitutionellen Staate verdanken wir dem Kaiser. Die Verfassung, sein Geschenk, legte den Grund zu einer gedeihlichen Ent wicklung unseres Staatswelens. Kunst und Wissen schaft, alle Zweige der Volkswirthschaft

der Völ ker, durch ein grauses Geschick dem Vater entrissen, und zuletzt noch im Jubeljahre selber das Gräßlichste, Unfaßbare: die holde Gemahlin, seinen Trost und seine Stütze, durch Mörderhand verlieren zu müssen — wahrlich zu viel des Leids! Die Liebe aber, die der Kaiser zu allen seinen Völkern hegt, sein starkes Gottvertrauen, sein strenges Pflichtgefühl, haben ihn aufrecht gehalten in allen Stürmen der Zeit. Wo zu mancher Stunde dem lKKUKUUKUUKUKKKKKKUKUKKKUUKKKKKUKKKKKKKKKUKKKKUUUKKKKUUKKUK

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 10
Datum: 02.12.1898
Umfang: 10
worfen. Der Hauptschlag wurde bei Raab aus geführt. ^ General Schlick belagerte Raab.'Schon ün der Schlagt bei Leipzig hatte et? theilgenommen und dabei das rechte Auge verloren. Die- Sol-' daten nannten ihn nur den „Vorwärts'. „Wir müssen Raab nehmen,' sprach der General, „also vorwärts, Soldaten, wir lieben unseren Kaiser, das übrige wird sich finden.' Die Batterien «löffneten das Feuer, Da ertönte der Jubelruf der Soldaten: „Hoch lebe der Kaiser!' Seine Majestät wollte ftlbst die Beschwerden

des Krieges mit seinen Getreuen theilen, und seine Gegen- Vart flammte alle Zuyt äußersten Heldenmuth an. Die VerschanznNgen wurden genommen. Da näherte sich General Schlick dem Kaiser und sagte: „Majestät, in einer halben Stunde wird ganz Raab in unserer Gewalt sein.' Der Kaiser fprach: „Ich selbst will an der Spitze des ersten Bataillons in die eroberte Stadt einziehen.' „Majestät,' entgsgnete Schlick, der um das theure Leben des Kaisers besorgt war, „es ist das erste- und sicher das letztemal, dass

allen voran furchtlos die gefährliche Brücke. Unter seinen Füßen wankten die morschen und halbverkohlten Balken. Glücklich kamen alle über die Brücke und erreichten den Marktplatz, wo die siegestrunkenen Soldaten dem Kaiser tausend stimmig zujubelten. So wurde Raab genommen. Nachdem Gör gey dann bei Vilagos sammt seinem Heere von 40.000 Mann die Waffen strecken musste, war der Aufstand besiegt. Kossuth floh, und Ungarn beugte sich der hochherzigen Macht der Habs burger. Italien. Das Jahr 1859

- war für Oesterreich ein schweres Unglücksjahr. Feldmarschall Radetzky war im Jahre 1858 hochbetagt gestorben. So lange er lebte, fürchteten ihn die Piemontesen, gewitzigt durch die Schläge von 1848 und 1849. Nach seinem Tode drängte aber König Victor Emanuel sofort im Bunde mit der Revolntions- Partei Italiens auf Krieg gegen Oesterreich, und Kaiser Napoleon III. lieh dazu französische Hilfs truppen. Die Entscheidungsschlachten bei Magenta und Solftrino verlor Oesterreich, obwohl nach Feindeszeugnis unsere

Truppen den aufopferndsten Heldcnmuth zeigten. Der Kaiser selbst stürmte in der Schlacht bei Solferino seinen Soldaten voran. „Vorwärts, ihr Braven,' rief er, „auch ich habe Weib und Kind zu verlieren.' Die gegnerischen Verluste waren so furchtbar, dass ein französischer General sagte: „Noch einige solche Siege, und wir kehren ohne Armee heim.' Der Geschichtsschreiber Wolfgang Menzel be hauptete: „Die Oesterreicher haben wie die Löwen gefochten und waren trotz der Niederlage unsterblichen Ruhmes

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 4 von 16
Datum: 02.12.1898
Umfang: 16
ten Lande Tirol vom ganzen Herzen ein Hoch!" Mit den Worten: „Diesen Tag werde ich nie vergessen!" verabschiedete sich abends der Landesherr von der Bevölkerung. Den Winter von 1870 auf 187!. brachte die kaiserliche Familie zum größten Theil in Tirol zu. Der Kaiser kam am 20. Dec. 1870 früh mit dem Kronprinzen Rudolf hier an und reiste dann nach Meran weiter. Am 2. Jänner abends traf Se. Majestät wieder hier ein, desgleichen

der Kronprinz. Der Kaiser besuchte während des bis 5. Jänner dauernden Aufenthaltes zahlreiche Anstalten, so das Ferdi¬ nandeum, die Glasmalerei-Anstalt, die Universität, das Mili¬ tär- und das Stadtspital und mit dem Kronprinzen am 4. Jänner abends auch das Jägerfest im Redoutenfaal. Be¬ vor der Monarch Innsbruck verließ , spendete er für die Kinderbewahranstalten, das Waisenhaus, den Arbeiter-Unter¬ stützungsverein, für arme Witwen und Waisen

den Betrag von 5000 st. Am 14. April traf der Kaiser zum zweiten Mal in diesem Jahre (l 87 1 ) unter Glockengeläute in dem festlich be¬ flaggten Innsbruck ein. Der Aufenthalt dauerte zwei Tage und war mit einem Ausflug nach Halt verbunden. Zu Beginn des Jahres 1872 besuchte der Kaiser aber¬ mals sein Land Tirol. Anlass bot der Aufenthalt der Kaiserin und der kaiserlichen Kinder im Schlosse Trautmannsdorff bei Meran. Der Empfang in Tirol überbot

an Wärme und Be¬ geisterung beinahe die Ovationen im Jahre 1863. Nach Innsbruck kam der Kaiser in der Nacht vom 7. auf 8. Febr. Während seines kurzen Aufenthaltes besuchte er u. a. auch das Landhaus, dann abends das Theater und den Redouten- saal, wo wohl gegen 200 Personen in malerischen Landes¬ trachten, einen Hochzeitszug darstellend, an ihm jauchzend vorüberzogen. Der Brautführer brachte auf den Kaiser und die Kaiserin ein stürmisch

wiederholtes Hoch aus und reichte dem Kaiser ein Glas. Der Kaiser erwiderte mit einem „Hoch dem Lande, dem Volk von Tirol; Meine lieben Tiroler leben hoch!" Im Jahre 1878 wohnte der Kaiser den Manövern bei Sterzing bei. Auf der Rückkehr von denselben traf er am 26. September in Innsbruck ein, wo er feierlich empfangen wurde und u. a. das Pädagogium und das Museum besich¬ tigte. Am 27. Sept. reiste Se. Majestät wieder ab. 1881 besuchte

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
durch Amerika stellen werden, ist abzuwarten. Freudig begrüßt j dürfte sie allein von den englischen Vettern werden. ; Ob aber in der letzten Sitzung der Friedenskonferenz von Paris schon das endgiltige Schicksal der Philippinen entschieden ist, kann man füglich bezweifeln. Es ist sehr leicht möglich, daß jetzt erst der eigentliche Streit um die Inseln losgehen wird. Gewiß ist nur Eines, nämlich daß Spanien heute den Rest seiner einst so stolzen Kolonialmacht verloren hat. Zer Sultan sandte an Kaiser

Nikolaus II. ein Telegramm, in welchem er sagt, die Nachricht von der beabsichtigten Entsendung des Prinzen Georg nach Kreta habe auf ihn und seine Völker den schmerzlichsten Eindruck gemacht. Kaiser Nikolaus werde den Sultan unendlich verpflichten, wenn er die projektirte Entsendung des Prinzen Georg nach Kreta in welcher Eigenschaft immer verhindern werde, was für den Sultan ein neues Zeichen der Freundschaft und des Wohlwollens des Kaisers Nikolaus bilden würde. Der Sultan hoffe zuver sichtlich

, Kaiser Nikolaus werde eine erfreuliche Ant wort ertheilen. Es verlautet, der Czar beantwortete die Depesche des Sultans abschlägig unter dem Ausdrucke des Bedauerns. Innsbrucker Lokalnachrlchren. Kaiser-Jubiläumsfeier. Die am Sonntag von den hiesigen katholischen Vereinen veranstaltete Kaiser-Jubiläumsfeier nahm einen äußerst würdigen Verlauf. Die Stadt, ebenso die Vororte hatten Festesschmuck angelegt und dem Festgottesdienste, wie auch der Festprozession wohnte eine unzählige Menge Andächtiger

ebenfalls abgebrannt. Am 2. Dezember, als am eigentlichen Tage des Kaiser jubiläums, war morgens das höchste Gut zur öffent lichen Anbetung in der Pfarrkirche ausgcfetzt und um 8 Uhr vormittags begann der Festgottesdienst, an dem das gesammte Landesschützenbataillon, das Offizierskorps, die Beamtenschaft, der Veteranen verein, Gendarmerie, Finanzwache, die Vertreter der Bürgerschaft, alle öffentlichen Funktionäre und eine Menge anderer Andächtiger theilnahmen. Nach dem Gottesdienst fand die Vertheilung

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 02.12.1898
Umfang: 16
Seite Z Namen mit unverwelklichem Lorbeer umkränzen wird, die Entwicklung der Kunst, Literatur, des Handels und Gewerbes. Groß und zahlreich sind die Werke deS Fortschritts auf allen Gebieten menschlichen Schaffens. Verständnißvoll ist der Kaiser auch auf die geänderten Verhältnisse auf dem Gebiete deS Kriegswesens eingegangen. Wohl ausgerüstet, mächtig und achtunggebietend steht die Armee da, ihr wendet der Allerhöchste Kriegsherr seine ganze Aufmerksamkeit zu und er wird niemals müde

, ihre kriegsgemäße Ausbildung zu überwachen. So hat nur der Kaiser eS be wirkt, daß Oesterreich-Ungarn ein viel umworbener und begehrter Bundesgenosse ist. Unbestritten ist aber der Kaiser die erste Autorität deS Reiches, wie kein anderer Souverain. In jeder kritischen Lage der Politik, bei jeder Besorgniß er regenden Wendung fliegen unsere Gedanken und Empfindungen förmlich instinktiv dem Monarchen zu, erwartungsvoll, zuversichtlich: der Kaiser wird Rath schaffen, der Kaiser wird helfen! Ohne aus der Verfassung

herauszutreten, ist der Kaiser in allen bedeutenden Fragen der inneren und äußeren Politik der eigentliche Regierer, und weil der ge nauere Beobachter der Vorgänge dies weiß, weil auch die Masse des Volkes dies ahnt, weil in den düstersten Augenblicken der Reichsgeschichte die Person deS Kaisers schlichtend, erlösend in den Vordergrund trat, daher die allseitige Verehrung, das hingebende Vertrauen für den Herrscher, daher das hoch überragende Ansehen, das er allenthalben genießt, und das an den Gemarkungen

des Reiches wahrlich nicht seine Grenze findet. Verklärt wird dieses gewaltige Ansehen durch die Liebe und Dankbarkeit, welche warm und innig den Monarchen umgibt, den Vater feiner Völker. Man nenne die herrlichsten, stolzesten Namen, mit denen die Geschichte die ruhmreichen Herrscher der Nachwelt überliefert, keiner ist herr licher, keiner stolzer, als der Name, der unserem Kaiser für alle Zeit gebührt, ihn für alle Zeit zu einer einzigen Erscheinung in der Herrschergalerie machen wird, der Name

: „Der pflichttreue Kaiser.' Unermüdlich und unverdrossen obliegt der Kaiser seinem ungeheuren Pflichtenkreise, den er vor ei'em halben Jahrhundert übernommen. Nicht anders als thätig, besorgt um das Wohl seiner Völker, stets mit Aufgebot eines scharfen Verstandes und einer im Lichte der Erfahrung gereiften Weisheit, stets das allgemeine Beste erstrebend, steht das Bild des Monarchen vor unseren Augen. AuS dem Sturm der weltbewegenden Zeit, in welcher er die Würde deS Herrschers übernahm

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 11 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
gebracht; aber der edelmüthige Kaiser Franz I., welcher nur das Wohl und die Rechte der europäischen Völker vor Augen hatte, wies alle Verlockungen dös Eigennutzes, alle Besorgnisse vor dem Ausgange eines gefährlichen Kampfes von sich und wurde, sein starkes, tapferes Heer gegen Napoleon aufbietend, der Retter der Verbündeten, derBefreier Europa's." Aber die Revolution ruhte nicht. Jener Staat, der einen beständigen Widerspruch gegen sie bildet, war ihr fortwährend ein Dorn im Auge. „Das Zugrundegehen

nicht schon längst, man müßte im Interesse Europa's, im Interesse der Humanität selbst sich beeilen, ihn zu schaffen." Ein Kaiser von Oesterreich ist also von selbst durch seinen Beruf ein Kämpfer gegen die Revo lution, unser Jubelkaiser ist es aber in des Wortes schönster und schwerster Bedeutung gewesen wäh rend des halben Jahrhundertes seiner Regierung. Schon als jungem Erzherzog begegnen wir ihm auf der Flucht vor dem Aufruhr, der das alte Habsburgerreich in seinen Grundvesten er schütterte

, war die Welt in eine solche Gährung und u erinnern, bilden dieselben ja doch nicht malige sehr erbauliche Theilnahme des Kaiser- Krisis gerathen, noch nie (vielleicht mit Aus- ngste Ruhmesblatt im stolzen Ehrenkranze paares (Ferdinand I. und Maria Anna) sowie nähme des Jahres 1618) sah sich das Haus des, den Treue und Opfermuth unseres des ganzen anwesenden a. h. Hauses. Oesterreich seit seines 600jährigen Bestandes von für das angestammte Fürstenhaus ge- Den Gipfelpunkt erreichte die Feierlichkeit

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 02.12.1898
Umfang: 4
in Matrei oder an den Gensdarmerieposten in Steinach oder an die Bezirkshauptmannscht Innsbruck berichtet werden. Bon der Rienz, 30. Nov. Der Hirtenbrief des österreichischen Episkopats zum Kaiferjubiläum wird hier herum noch immer fleißig gelesen. Ihr Berichterstatter kennt Jemanden, der dieses denk- und aller Beachtung und der Befolgung würdige Aktenstück über Ersuchen be reits fünfmal vorgelesen hat. Nun erscheint den Leuten die erhabene Person unseres Kaiser-Jubilars mit scharf- markirten Zügen

im hellsten Lichte und dies bewirkt, daß die innigste Liebe zum Kaiser und der freudige Stolz, einen solchen Kaiser zu haben, immer wieder aus den Herzen aufflammt. Aber noch Eines verdanken wir dem Hirtenbrief unseres Gesammt-Episkopates. Derselbe sagt es mit klaren Worten, woher die Schwierigkeit der Lage und die Wirrnisse unserer Tage kommen und wie den selben abgeholfen werden kann und soll Ausgleichen und Versöhnen! Hiezu bedarf es in erster Linie moralischer Kraft, und erst in zweiter Linie poli

Liechtenstein hielt eine großangelegte historische Rede und schloß mit dem Wunsch, Oesterreich möge die führende Rolle im Zukunstskamps der christlichen Kultur gegen den atheistischen Sozialism us übernehmen. *) Leider verspätet eingetroffen. Die Rvd. *) Prioaldepesche, leider gestern verspätet eingetroffen. Die Red. Wien, 1. Dez. Anläßlich des Kaiser-Jubiläums werden 2000 Auszeichnungen für Militärs, 2000 für Zivilisten, 1200 für Staatsbeamte, 300 für Frauen erfolgen. Wien, 1. Dez. Zur Vorfeier

des morgigen Re gierungsjubiläums veranstalteten Abends die Veteranen- und Feuerwehrvereine einen imposanten LampionSfackel- zug. welcher die ganze Ringstraße pafsirte. Ein riesiges Publikum verfolgte den Zug. Abends war Retraite sämmtlicher Regimcntsmusikkapellen, welche mit klingendem Spiele die Straßen durchzogen. Die die Musikkapellen begleitende überaus große Menschenmenge brach fort während in begeisterte Hochrufe auf den Kaiser aus. Wien, 2. Dezember. Die „Wiener Zeitung" publi- zirt den Armeebefehl

, worin der Kaiser des Jahres tages, an welchem er vor fünfzig Jahren an die Spitze der Kriegsmacht trat. gedenkt, und sagt: Ich wußte und weiß mich geeint mit hunderttausenden wackeren Krieps- leuten, die den Treueid stets gehalten und die däs eherne Gebot der Pflicht gegen das theure Vaterland, in deren Erfüllung wir stehen oder fallen, verbindet. Der Kaiser sagt der Wehrmacht herzlichsten Dank für die selbstlose Hingebung und den oft glänzend bewährten Todesmuth, gedenkt dankbar der braven

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Volksblatt
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Seite 11 von 12
Datum: 02.12.1898
Umfang: 12
glänzenden Sieg über die Italiener und ebenso Admiral Tegetthof einen Seesieg bei Lissa über die italienische Flotte. Venetien wurde aber trotzdem an Italien abgetreten. Kaiser Franz Josef berief nun den größten Theil der Truppen aus Italien nach dem Norden des Reiches, wo unseren Waffen das Glück leider nicht günstig war und die Ent scheidungsschlacht bei Königgrätz überaus unglücklich für Oesterreich ausfiel. Oesterreich schied demnach aus dem deutschen Bunde uud gab seine Zustimmung

zur Neugestaltung Deutschlands ohne Oesterreich und trat seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein an Preußen ab. So hatte unser guter Kaiser gleich in den ersten Jahren seiner Regierung mit schweren Streitigkeiten zu kämpfen, die erst init dem Jahre 1878 ihr Ende erreichen sollten. Laut des Berliner-Congresses fiel Oesterreich die Aufgabe zu, Bosnien zu besetzen und in diesem von der türkischen Wirtschaft arg bedrückten Lande Ordnung zu schaffen. Am 29. Juli 1878 erfolgte der Einmarsch des österreichischen

Heeres in Bosnien, wo aber die dortige Bevölkerung, von der türkischen Regierung aufgestachelt, unseren Truppen einen ungeahnten Widerstand entgegensetzten und unsere tapferen Soldaten mit großem Heldenmuthe Stück für Stück dieses Landes sozusagen erobern mussten. Erst als am 18. August, dem Geburtsfeste unseres Kaisers unser Militär die Hauptstadt des Landes Serajewo erstürmt hatte, sollte wieder Friede werden. Nun gieng unser Kaiser aber ernst lich daran seine ganze Aufmerksamkeit ^— der inneren

> Ausgestaltung Oesterreichs zuzuwenden. Schon nach dem unglücklichen Feld zuge im Jahre 1859 fühlte sich unser Kaiser veranlasst, ein seinen Völkern bei seinem Regierungsantritte gegebenes Wort einzulösen und seinen Völkern eine Ver fassung zu geben. So erließ der Kaiser am 20. October 1860 ein Diplom, durch welches be stimmt wurde, dass das Recht, Gesetze zu geben, abzuändern und aufzuheben, vom Kaiser und dessen Nachfolgern nur unter Mitwirkung des Reichsrathes und der Landtage ausgeübt werdm solle

Culturstaaten in Europa geworden und die zahlreichen stattgefundenen großartigen Ausstellungen bestätigten diesen Ruf in glänzender Weise. Die Herrschertugenden unseres Kaisers. Die in Kaiser Franz Josef bei seinem Regierungsantritte gesetzten Hoffnungen haben sich auf das herrlichste erfüllt. Wir finden in unserem glorreich regierenden Monarchen alle Herrschertugenden in wahrhast großartigem Maße vertreten. Sein Fleiß und sein Eifer, mit denen sich der Kaiser den Regierungsgeschäften widmet

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 10
Datum: 02.12.1898
Umfang: 10
Jahrg. XI. Freitag, „Brixener Chronik.' 2. December 1898. Nr. 97. Seite 5. Völker getragenen Krone des Kaiserthums Oester reich und der sämmtlichen unter demselben ver einigten Königreiche und sonstigen wie immer be nannten Kronläiiüer' zugunsten des Erzherzogs Franz Joses »und der nach Ihm zur Thicnfolge berechtigten Nachfolger'. Nachdem die Ablesung beendigt und die Abdankungsurkunde vom Kaiser und vom Erzherzog Franz Kail unterfertigt, vomMinister des kaiserlichen Hauses gegengez-ichnet

war, trat der neue jugendliche Kaiser zu vem alten Herrn und ließ sich vor ihm auf das Knie nieder. Vor heftiger innerer Bewegung keines Wortes mächtig, schien er seiner dankbaren Rührung Ausdruck geben und den Segen seines gütigen Oheims sich erbitten zu wollen; der neigte sich über ihn, segnete und nmarmte ihn und sagte in feiner gutmüthigen, schlichten Weise: .Gott segne dich, sei nur brav, Gott wird dich schützen, es ist gern geschehen!' Diese Worte — sie wurden nur von den Nächststehenden ver

haften werde. Von dem alten Kaiser wandte sich der neue zur Kaiserin, um auch vor dieser sich aus die Knie niederzulassen: si; beugte sich über ihn, indem sie ihn an sich zog und mit der Inbrunst und Innigkeit einer Mutter umarmte und küsste. Dasselbe wiederholte sich bei den Eltern des jugendlichen Monarcher. Er trat darauf zu den übrigen Mitgliedern des Kaiser hauses, die sich von ihren S tzen erhoben halten, um ihrem neuen Haupte und Herrscher den Tribut der Huldigung zu zollen, reichte

ihnen die Hand und drückie sie an sein Herz. Zum Schlüsse wurde das vom LegationSralhe Hübner über den Vorgang aufgenommene Protokoll vorgelesen und von allen Anwesenden, mit Aus nahme der beiden Kaiser, unterfertigt. Der Hof zog sich m seine Gemächer zurück, und eines der folgenreichsten Ereignisse der neueren Geschichte^ Oesterreichs war zum Abschluss gekommen. Nach der Entfernung des Hofes wurden die Flügel türen der Eintrittsiäle geöffnet und die dort versammelten eingelassen, denen Fürst Schwarzen berg

in wenigen gewichtvollen Worten den voll zogenen Thronwechsel verkündete. Unmittelbar darauf erfolgte, von Trompetenstößen eingeleitet, m den beiden Landessprachen die öffentliche Kundmachung des Actes auf 3 Punkten der Stadt: auf dem Oberring, vor dem Rathhause, auf dem Niederung und ausdemDomplatze.Verjünge Kaiser «mpfieng seine Minister, seine Heerführer; als Wmdischgrätz vor ihm erschien, flvg er ihm ent gegen: „Ihnen verdanken wir alles, was noch ist und existiert', rief er aus und fasste

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 02.12.1898
Umfang: 10
Huldignngsacte an die Stufen des Thrones gelangen zu lasse». Se. Majestät der Kaiser hat, wie das „Vater land' mittheilt, anlässlich des HirtcnschreibenS, welches die Bischöfe der im ReichSrathe vertretenen König reiche und Länder erlassen haben, an Se. Eminenz den Herrn Cardinal Aürst-Erzbischos Dr. Grafen SchSnborn folgendes Allerhöchstes Handschreiben aller- »gnädigst zu richten geruht: „Lieber Cardinal Graf Schönbor n! In dem Hirtenbriefe des österreichischen EpiScopateS anlässlich

den Herren: Schroth, Hopp6, Blnmau, Geb- hard, Roland, Felix und Ungar besetz'. — Zum Be- nefiee der komischen Alten, Fran Minna Straßmcyer gelangt die in Vorbereitung stehende komische Operette „Augot, die Tochter der Halle' von Chiles Lecoqne in der nächsten Woche zur Ausführung. Telegraphische Äepcsche«. (Tcicgraininc des Corrcsvondcnz-Burcav.) Amftctten, 1. Dec. Se. Majestät der Kaiser traf in Begleitung der Kronprinzefsin-Miewe Stephanie, Tochter Erzherzogin Elisabeth und der Prinzessin Gisela

Wallsce aus sichidaren Wachlands war groß artig. Wien, 1. Dcc. Im Laufe des Tagcö hielten zahl reiche Corporationen JnbilänmSscstsitznngcn ab. Erz herzog Ludwig Victor überreichte namens des weißen Kreuzes Persönlich die HnldignugSadresse der Gesell schaft. Eine Abordnung von 8 österreichischen Börfen- räthen überreichte dem Ministe Präsidenten eine Hnldi- gnngöadresse für den Kaiser. Die Ausschmückung der 2312 Stadt ist nahezu vollendet. — Die „Wiener Abend post' und die „Allgemeine Zeitnng' feiern

sämmtlicher Regimentsmusilkavellen Eine dieselben begleitende überaus große Menschenmenge brachte fortwährend begeisterte Hochrufe auf den Kaiser ans. Wien, 1. Dec. Ans allen Landeshauptstädten und zahlreichen Provinzstädten sowie ans Ungarn lausen ununterbrochen Meldungen über enthusiastische Mani festationen der Bevölkerung für den Monarchen ein. Die Städte sind prachtvoll decorrert; einige hatten schon heute abends illuminiert. Militärmusikkapellen durch zogen abends mit klingendem Spiele die Straßen

. Die Volkshymne wurde von den massenhaften Menschen- massen mit begeisterten Hochrufen auf den Kaiser be gleitet. Wien, 2. Dec. Die „Wiener Zeitung' publiciert einen Armeebefehl worin Se. Majestät der Kaiser des Jahrestages, an welchem er vor fünfzig Jahren an die Spitze der Kriegsmacht trat- gedenkt nnd sagt: „Ich wusste und weiß Mich geeint mit Hunverttau- senden wackerr KriegSleuten, die den Eid der Treue stets gehalten, die das ehrende Gebot der Pflicht gegen das theure Vaterland, in deren Erfüllung

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 3 von 16
Datum: 02.12.1898
Umfang: 16
Gleichberechtigung aller Völker des Reiches und der Gleich¬ heit aller Staatsbürger vor dem Gesetze, sowie der Theil- nahme der Volksvertreter an der Gesetzgebung, werde das Vaterland neu erstehen, in alter Größe, aber mit verjüngter Kraft." Kaiser Ferdinand begab sich mit seinem Hofstaate noch an demselben Tage Nachmittag nach Prag, wo er nun seinen Ruhesitz aufschlug. „Lebewohl meine Jugend", soll der jugendliche Regent ausgerufen

unseres Reiches, der Regierung unseres Jubelkaisers Franz Josef, für den heute Millionen dankbaren Herzens die Bitte zum Himmel empor¬ senden: Gott erhalte noch viele, viele Jahre, Gott beschütze unseren vielgeliebten Kaiser! Der Kaiser in Innsbruck. Während des halben Jahrhunderts, da Kaiser Franz Josef I. das altehrwürdige Scepter in dem Reiche der Habs¬ burger führt, ist kein Decennium vergangen, in welchem nicht der Hauptstadt des Landes Tirol

die hocherfreuende Auszeich¬ nung zutheil geworden wäre, mindestens einmal den geliebten Monarchen in ihren Mauern begrüßen zu können. Schon als 14 jähriger Prinz kam der Kaiser in unsere Berge. Am 8. September 1844 abends traf er mit seinen Brüdern Max Ferdinand und Karl Ludwig vom Unterinnthal her hier ein. Die Erzherzoge nahmen im Gasthof zur „Sonne" ihr Absteigequartier und besuchten am nächsten und zweit¬ folgenden Tage die Hofburg, die Hofkirche

dem künftigen Thronfolger Kirchenrecht, Dr. Albaneder österr. Recht, Prof. Albert Jäger tirolische Landesgeschichte vor, Kapell¬ meister Raffael ertheilte den Unterricht in der Musik. Zur Fortsetzung der militärischen Studien fehlten in diesen Kriegs¬ tagen die Lehrkräfte. Als Ersatz wurden militärische Schriften gelesen. Am 21. Juni nahm Erzherzog Franz Josef in Inns¬ bruck neben der Kaiserin (der Kaiser war wegen Kränklichkeit nicht dabei

), und den Erzherzogen Franz Karl und Ferdinand Max an der feierlichen Frohnleichnamsprocession theil. In Innsbruck war es auch, wo unser jetziger Kaiser die hl. Fir¬ mung empsteng. Am 26. Juli des genannten Jahres er¬ theilte ihm und seinen Brüdern, Max Ferdinand und Karl Ludwig, der Fürstbischof von Trient, Tschiderer, in der Hof¬ kirche dieses Sacrament. — Neben seinen Studien machte der kaiserliche Prinz während seines damaligen Innsbrucker Auf¬ enthaltes

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Zeitungen & Zeitschriften
Pustertaler Bote
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Seite 3 von 18
Datum: 02.12.1898
Umfang: 18
Keichsrath - Huldignngs - Sitznnge». BeideHäuserdeS Reichsrathes versammelten sich am 25. Nov. zu außerordentlichen Sitzungen zum Zwecke der Huldigung anläßlich des Regierung?« Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers; das Abgeordnetenhaus um 11 Uhr vormittags, das Herrenhaus um 12 Uhr mittags. Auf der der Tagesordnung stand in beiden als einziger Gegenstand die HuldigungSkundgebung für Se. Majestät den Kaiser anläßlich des bevorstehen« den 50jährigen RegierungS-JubiläumS. Präsident D5 v. Fuchs

eröffnete die Sitzung des Abgeordnetenhauses mit einer Ansprache, m der er auf die Regierung Sr. Majestät deS Kaisers einen Rückblick warf und sagte, der Kaiser war stets ein bewunderungswürdiges Beispiel unwandelbarer Pflichttreue, rückhaltloser Hingebung an das Reich und die Völker und heldenmüthiger Ausdauer in allen Wechselfällen des Lebens. Oesterreich verdanke dem Kaiser die kulturelle Entwicklung des öffentlichen Lebens, der Wehrmacht, der Wissenschaften, der Kunst, der Literatur, des Handels

und Gewerbes. Mit Bewunderung und Liebe, mit inniger Verehr« ung blicken die Völker Oesterreichs auf den Kaiser. Die Versammlung stimmte begeistert in das dreifache Hoch auf Se. Majestät den Kaiser ein und ermächtigte das Präsidium, die Glückwünsche des Hauses an den Stufen des Thrones niederzulegen. Der Präsident des Herrenhauses Fürst zu Windisch-Grätz richtete an das HauS ebenfalls eine Ansprache, in welcher er hervorhob, alle Kreise der Bevölkerung empfinden die Bedeut« ung deS JubiläumStageS

. Unser aller Herzens bedürfnis ist eS, bei diesem Anlasse dem Kaiser die Gefühle unwandelbarer Treue, Verehrung, Liebe und DanWarkeit auszudrücken. Redner hob die Fortschritte hervor, welche Oesterreich während der Regierungszeit deS Kaisers gemacht hat und sagte, fest steht und glänzend gekrönt mit dem Lorbeer treuer Pflichterfüllung und voll gerechter Begeisterung für den obersten Kriegsherrn unsere herrliche Armee da; mächtig und Achtung gebietend nach außen ist die Stellung deS Reiches, in dessen weisem

Herrscher die Welt den Hüter des Friedens verehrt. (Lebhafter Beifall.) Wir beten zu Gott, daß er unseren Kaiser noch lange Jahre beschützen und erhalten möge. DaS HauS stimmte in ein dreimaliges begeistertes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser ein und ermächtigte das Präsidium, die Glück wünsche an den Stufen des Thrones niederzu- legen. Nach diesen Kundgebungen wurden beide Sitzungen geschlossen. Mit der imposanten einmüthigen Huldigung der beiden Häuser deS österreichischen ReichS- rathes

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
in das Spital nach Tesero gebracht. Vermischtes. — Jubiläumsan ge binde. Die Erzherzoge haben beschlossen, dem Kaiser als Jubiläumsangebinde ein Reiterdenkmal des Kaisers Rudolf von Habsburg zu widmen. Mit der Ausführung diese- Denkmal-, dessen Aufstellungsplatz vorläufig noch nickt bestimmt ist, wurde der Bildhauer Professor Kaspar v. Zum busch betraut, — Konrad Ferdinand Meyer, der be rühmte Schweizer Dichter, von dem wir letzthin das Poem „Ich bin ein Pilgerim" gebracht haben, ist am 28. Nov

bereits wieder der Hauptstadt von Madras genähert, so daß man jetzt bekennen muß, ganz Indien sei von der Seuche ergriffen. Trotzt»m werde von Manchem angenommen, daß es sib in diesen Krankheiten und den zahlreichen Todesfällen nicht um die wirkliche Pest handle. — Ungleich vertheilt. Königin Wil helmine von Holland ist aus Anlaß ihrer Krönung vom deutschen Kaiser zum Chef der Wandsbecker Husaren ernannt worden. Hw.u hat ein Backfisch folgende hübsche Verse gedichtet: Dem holden Holländer Kömgskind

Mit seinen achtzehn Jahren. Dem schenkte der Kaiser als Angebind, Ein Regiment Husaren. Da seufzte manch' Mägdelein nassen Blicks Ob all der Reiter und Pferde: „Wie sind doch die wahren Güter des Glücks So ungleich vertheilt auf der Erde! Die Eine kriegt fast achthundert Stück Husaren — es ist zum Weinen! Mir wär' schon der winzigste Lieutenant ein Glück — Doch mir schenkt der Kaiser keinen." — Der Humorist Rauchenegger widmete dem Bozner Batzenhäusl folgenden lau igen Vers: A Viertel macht g'lustig A Halbe macht

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 6 von 10
Datum: 02.12.1898
Umfang: 10
Landtags abgeordnete und Honoratioren und ihnen zunächst zahlreiche adelige Damen. In der Wilteuer Pfarrkirche, welche nur die Geistlichkeit betrat, während draußen die betende Menge stillestand, ertönten das Magnifieat und das Gebet für den Kaiser. Den erhebenden Schluss dieses Theiles der Feier bildeten in der Jnnsbrucker Hauplpfarr- kirche Gebete mit dreimaligem Segen und Dechargen der Veteranen. An die kirchliche Feier schloss sich würdig die abends in den Stadtsälen veranstaltete weltliche

füllende Zuhörerschaft, ausgehend vom Glanz des Jubiläums und der gegen sätzlichen tiefen Trauer in der kaiserlichen Familie, mit ergreifenden Betrachtungen über die Quelle und den erschreckenden Siegeslauf des Anarchis mus — zeigt, wie der Kaiser uns lehre, Leiden tragen und auf Gott vertrauen, und fordert auf, ihm und dem Vaterland? Treue zu geloben. Herr eanü. zur. Vehring knüpft an das Andenken der Landesmutter schöne Gedanken über das Vaterland und die Hochschule alma watör als Mutter in höherem

Güter in Mittel europa, namentlich in Deutschland und besonders auch in Tirol. Seinem und der Versammlung begeisterten Hoch auf Seine Majestät unseren Kaiser Franz Zosef folgt die von allen gesungene Kaiserhymne. Der Vorsitzende bringt die an Höchstdenselben abzusendende Adresse zur Verlesung uüd Annahme, spricht für dies Versammelten das Kelöbniä. der Treue, fordert auf zur Einigung und fasst den Zweck der Feier zusammen in die Worte , unseres Wahlspruches: „Für Goth Käiser und Vater land

trennen uns von jenem Momente, mit welchem unser erhabener Herr, Kaiser und König ein halbes Jahrhundert Seiner Regierung vollendet haben wird. Wahrlich, eine lange Spanne Zeit, die seit dem denkwürdigen A December 1848 ver flossen ist, an welchem unser Herr und Kaiser im erzbischöflichen Schlosse zu Olmütz den ehrwürdigen Thron der Habsburger bestiegen hat. Diese 50 Jahre, welche seit jenem denk würdigen Tag verflossen sind, sie waren unter dem milden Scepter unseres Kaisers segens volle Jahre

für Oesterreichs Völker. Doch für Ihn, der uns mit milder Hand und treuer Hingebung an Seine schweren Herrscherpflichten.regierte, waren diese fünf Decenmen nicht etwa nur Jahre steter und ungetrübter Freude, nicht immer erstrahlte über diesem 50jährigen Regentenleben die Sonne menschlichen Glückes. Harte Prüfungen, schwere Heimsuchungen und Wechselfälle mannigfacher Art waren unserem Herrn und Kaiser beschieden und haben demselben manch — schmerzliche Opfer auferlegt. Was aber auch immer der Zeiten Lauf

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Volksblatt
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Seite 4 von 12
Datum: 02.12.1898
Umfang: 12
des Budget- und Ausgleichs-Provisoriums im parla mentarischen Wege anzustreben, während er zugleich entschlossen ist, die beiden Provisorien im Wege des §14 zu decretieren. Danach ist wohl auch anzunehmen, dass die Tage der Reichsrathssession gezählt sind. In informierten parlamentarischen Kreisen erwartet man die Vertagung des Reichsrathes für 18. December. Gegen Ende December werden dann die Landtage zusammentreten und mit einer gleichlautenden kaiser lichen Botschaft als Antwort auf die Huldigung

der Vierziger jahre verfügte Erzherzog Franz Karl und der Groß enkel unseres Kaifers, Erzherzog Ludwig, über die Salzkammergutjagden, an welchen unser Monarch oft theilnahm. Kaiser Maximilian I. war unserm Kaiser stets das Ideal eines Waidmannes. Seit der Kaiser nach seinem Regierungsantritte die Jagdgebiete von Reichenau, Neuberg, Mürzsteg, Eisenerz und daS Salzkammergut als „Meine Jagd' bezeichnete, ist die viele Jahre darniedergelegene Hochgebirgsjagd wieder in Blüthe gekommen. Anfänglich genügte

dem Kaiser die 2. December 1898 allereinfachste Unterkunft. Die im Laufe der Zeit er bauten Jagdhäuser bewahren den Charakter vornehmer Einfachheit. Keine körperliche Anstrengung ist dem Kaiser zu groß, wenn eS gilt einen Birschgang auf Hirsche, oder eine Treibjagd auf Gemsen im Hochge birge zu unternehmen. Auch heute noch bezwingt der Kaiser einen. Aufstieg von drei und mehr Stunden spielend. Mancher jüngere Jäger muss beschämt zu- rückbeiben, wenn der Kaiser an der Spitze seiner Gäste den Ausstieg

zu den Jagdständen antritt. Bis zum nächsten Stand trägt der Kaiser den Kugelstutzen selbst und gern lässt er den bequemsten Stand einem seiner Gäste, um demselben ein besonderes Jagdvergnügen zu be reiten. Ansänglich wurde Reichenau vom Kaiser ost besucht. Schon im Jahre 1850 schoss seine Majestät daselbst zwei Auerhähne und einen Birkhahn, denen in den folgenden Jahren bis zwölf Hähne per Jagdsaison folgten. Ost kam der Kaiser zwischen 12 und 1 Uhr nachts an, ruhte bis 2 Uhr morgens und stieg ost

bei stockfinsterer Nacht bei Laternenschein zum Balzplatze. Schon um 6 bis 7 Uhr früh kehrte Se. Majestät wieder nach Wien zurück. Größere Anziehungskraft auf den Kaiser hatte Mürzsteg. In der Nähe deS Wasserfalles, wo sich die Mürz durch ein schmales Felsthal windet, wäre im Jahre 1883 die Kaiserin beinahe verunglückt, da ein Steg unter den Hufen des Pferdes einbrach. Ein zufällig daherkommender Holzknecht befreite Ihre Ma jestät aus ihrer Lage. Hier ist eine Tafel mit dem Bildnisse des heil. Georg eingesügt

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