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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 17.09.1909
Umfang: 16
Lir,l,r »a»,r«-K,it»«g mu 6 Sir. 19 Per Kaiser unter den Tiroler Kauern. Att der Kaiser nach der Feldmesse auf dem Berge Jsel die Vorstellungen entgegennahm, zeigte es sich neuerdings, wie sehr die xiroler im Kaiser ihren geliebten, gütigen LandeSvater schätzen. Folgende Einzelheiten wären diesbezüglich zu berichten: Links vom Userzelte standen einige alte Bauern, Besitzer der TapferkeitS- mdaille und der Kriegsmedaille, auf die der Kaiser nun zuschritt. Statthalter Freiherr v. Spiegelfeld

stellte die Leute vor und der User erkundigte sich mit teilnehmenden Worten nach ihren Ver Missen. DaS strenge Zeremoniell, das sonst bei derartigen Feierlichkeiten beachtet wird, blieb diesmal ganz beiseite, die Bauern Meten dichte Gruppen, in deren Mittelpunkt der Kaiser stand, mhrere sprechen zugleich auf den Kaiser ein, sie warten gar nicht, biS er das Wort an sie richtet, und der Kaiser gibt allen freund lich Antwort und hat für jeden ein gütiges Wort. ES ist bezeich nend, daß viele der alten

Leute die Gelegenheit benützten, um den Kaiser eine Bitte vorzutragen. Einer will dies, der andere will jener, und die Bittsteller denken fich offenbar, man dürfe eine so seltene Gelegenheit, den langen Instanzenweg zu umgehen, nicht nnbenützt verstreichen lassen. Statthalter Freiherr v. Spiegelfeld hat einen Beamten an seine Seite gerufen und diktiert diesem die Wünsche und Bitten der einzelnen Petenten so wie sie der Kaiser ihm mitteilt. Nur schwer kann sich der Kaiser von den alten Leuten

loSmachen, mit der Redseligkeit des Alters erzählen sie von den Gefechten, an denen sie t-ilgenommen haben, und wenn der Kaiser einen oder den anderen fragt, bei welcher Gelegenheit er die Auszeichnung, die er trägt, verdient hat, fühlt sich der alte Mann verpflichtet, seine ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Von den streng höfischen Formen, in welchen sich sonst eine Vorstellung beim Kaiser abspielt, ist die Szene heute wesentlich verschieden, manchmal ist der Kaiser so dicht umringt

, daß man nur seinen Federhut aus der Gruppe ausragen sieht. Endlich gelingtS ihm aber doch, sichk von den Leuten freizumachen und schreitet auf den Fürstbischof Dr. Altenweisel zu, um ihm die Hand zu reichen. Im letzten Moment humpelt aber noch ein alter Mann, auf seinen Stock gestützt, dem Kaiser nach, zupft ihn ganz familiär am Aermel und der Kaiser muß noch eine lange Geschichte anhören, die der Bauer mit lebhaften Gesten vorträgt. Schließlich gelingt cs aber doch einem der mit der Aufrechterhaltung der Ordnung

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Tiroler Post
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Seite 10 von 20
Datum: 04.12.1908
Umfang: 20
Gutes Gedächtnis. Der Hofzug, der den Kaiser im August 1884 nach Arad brachte, brauste in die Ankunfshalle. Unter den Honoratioren, welche sich — so er zählte „Egyetertes" — zum Empfange eingefun den hatten, befand sich, und zwar in zweiter Reihe, der Gerichtspräsident Alexander Nagy. Der Kaiser hatte kaum noch das Kupee verlassen, als ihm auch schon die Gestalt des Präsidenten aufsiel. Der Kaiser schritt auf den Präsidenten zu und stellte an ihn die Frage, ob er nicht schon ge legentlich

des kaiserlichen Besuches vor zehn Jahren vorgestellt worden sei. Der überraschte Präsident bejahte die Frage. — Nach der Hof tafel, zu welcher auch der Präsident zugezogen war, wurde dieser vom Kaiser wieder angespro chen. „So habe ich Sie doch wieder erkannt," meinte der Monarch lächelnd. „Eure Majestät haben ein staunenerregendes Gedächtnis," er widerte der Präsident Nagy. „Ich brauche" — sagte der Kaiser — nur wenige Minuten mit Jemand zu sprechen, um dann nie wieder dessen Gesichtszüge zu vergessen

." Konfuse Redner. Mancherlei Anekdoten kursieren auch über die Art und Weise, wie der Monarch von den Vertretern der verschiedensten Korporationen angesprochen wurde. Die momentane Verwir rung spielt dabei eine große Rolle und in solch einem Augenblick versagt sehr oft das Gedächt nis dem Redner, besonders, wenn er seine Rede wörtlich einstudiert hat. So sprach der Bürgermeister von P. 1880 unter dem Lächeln des Kaisers den Herrscher, wie folgt, an: „H o ch w ü r d i g st e r Herr Kaiser

!" Auch redegeübte Parlamentarier geraten manchmal in Verwirrung. Auf seiner Reise nach P. sollte dem Kaiser eine Huldigungs adresse des Landtages (von M.) überreicht wer den. Der Sprecher begann: „H o ch d e r o Land tag erlaubt sich anmit, Ew. Majestät Hoch- deren Entschließung zu überreichen." Was beim Zivilisten nur ein Lächeln Her vorrust, ist beim Militär ein gewichtiges, fol genschweres Vergehen. Der Offizier muß eben stets volle Geistesgegenwart bewahren und die größte Bonhomie des Kaisers

kann den Un glücklichen vor den bösen Folgen seiner Verwir rung nicht retten. Dem schon bejahrten und in folgedessen besonders zur Milde geneigten Herr scher rapportierte ein hoher Offizier als Adju tant einleitend: „Exzellenz, ich melde ge- horsamst" . . . „Aber Otto", warf der Kaiser ein, um ihn unauffällig aus den Verstoß auf merksam zu machen. „Exzellenz, ich melde gehorsamst" . . . fuhr der Offizier fort. Das brachte ihm freilich den „blauen Bogen". Die geliebte Virginia. Als der Kaiser einst dem Künstler

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 01.09.1905
Umfang: 12
Hierauf fuhr der Kaiser zum Hotel „Kaiserkrone", wo für etliche Stunden das kaiserliche Hoflager aufgeschlagen war und die Aufwartungen erfolgten. Zuerst kamen an die Reihe der Kardinal Erzbischof von Salzburg Dr. Katschthaler und der Fürst Großmeister des souveränen Malteser-Ordens Thun-Hohenstein und dann die Geheimen Räte und Kämmerer und die hochw. Geistlichkeit. Dem Fürstbischof von Trient hatte der Kaiser vor der Aitdienz noch ein pracht volles Brustkreuz (Pektorale) mit goldener Kette

überreichen lassen und Fürstbischof Endri ci erschien zur Audienz schon mit diesen Zeichen kaiserlicher Huld geschmückt. Auch Fürst bischof Dr. Altenweisel von Brixen, die tirolischen Äbte und zahlreiche Ordensvorstände nahmen an der Audi enz des Klerus teil. Auf die Begrüßungsansprache erwiderte der Kaiser: „Ich weiß, daß der Klerus von Tirol kaiser treu, gut konservativ und patriotisch ist und wünsche, daß es in Zukunft so bleibe und daß er einig für das Wohl des Landes wirke." Darauf kam

das Offizierskorps an die Reihe und dann die Landtags- und Reichsratsabgeordneten Tirols, die sehr zahlreich erschienen waren. Der Kaiser sprach über die Verhältnisse im Reichsrat und meinte, eine gedeihliche Tätigkeit und Arbeitsfähigkeit sei jetzt doch zu hoffen. Das Gleiche gelte vom Tiroler Landtag. Die bestehenden Ge gensätze müssen sich überbrücken lassen, um zu fleißiger und einträchtiger Arbeit zu gelangen. Rühmlich hob der Kaiser die fleißige und ersprießliche Tätigkeit des Landesau s« schusses hervor

, der Notariatskammer, Aerztekammer und dann die drei Bürgermeister von Innsbruck. Se. Maje stät erkundigte sich über den Aufschwung der Landeshaupt stadt und freute sich über die bezüglichen Mitteilungen des Bürgermeisters. Dann berührte er das Projekt der Mitte walderbahn und stellte znm Schluß die Frage, ob es jetzt in Innsbruck ruhig sei. (!!) Indessen hatten am Musterplatz die Vertretungen der Gemeinden der Bezirke Bozen und Meran und anderer Auf stellungen genommen. Der Kaiser trat, nachdem die Audien zen

des Kaisertages in Bozen entnehmen, zu melden weiß. Dieser Rundgang des Kaisers in Mitte seines treuen Volkes, der wohl eine Stunde währte, war der schönste Teil des Kaiseraufenthaltes in Bozen und wird jedem Teilnehmer in unvergeßlicher Erinnerung bleiben. — Nachdem der Kaiser wieder in das Hotel zurückgekehlt war, erschien er auf der Altane desselben und ließ die Neservisten- und Schützenvereine mit ihren Musikkapellen vorbeidefilieren. Der Festzug umfaßte 6 Reservistenkolonnen, 9 Veteranenver

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 02.12.1908
Umfang: 8
starker Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Seile oder deren Raum 12 ft.; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Äbholstellen u. Ankündigungs - Aemtsrn entgegengenommen. Lrscheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. 1848 — 1908 . Am 2 Dezember 1848 vollzog sich im Thronsaal der fürsterzbischöflichen Residenz in Olmütz ein denk würdiger historischer Akt. Vor den versammelten An gehörigen der kaiserlichen Familie und den Staats ministern verlas Kaiser Ferdinand

eine Erklärung, in der seine Abdankung, die Verzichtleistung seines Bruders des Erzherzogs Franz Karl auf die Thronfolge und der Uebergang der Kaiserwürde an besten 18jährigen Sohn Erzherzog Franz Josef verkündet wurde. Der junge Kaiser kniete vor Kaiser Ferdinand und der Kaiserin nieder, um ihre Segenswünsche zu empfangen. Die ganze Szene war tief ergreifend, denn man stand unter dem Eindruck der großen Schwierigkeiten, die von ringsum drohten und empfand es, daß der junge Kaiser keineswegs auf Rosen

gebettet sein würde. Die Revolution erhob in Ungarn und Italien immer mäch tiger ihr Haupt und die politische Lage war bedenklich, wohin man auch blickte. Heute wird der allgeliebte Herrscher zurückdenken an jene ernste Stunde und die Worte, die ihm Kaiser Ferdinand damals sagte: ..Gott segne dich, sei brav, Gott wird dich schützen." „Brav" in der edelsten Bedeutung des Wortes ist Kaiser Franz Josef I. gewesen die langen Jahre seiner Regierung hindurch und der Segen Gottes hat auf seinen Län dern

und geduldig seine schwere Bürde weitertragen sehen. Aus Millionen Herzen steigen heute heiße Segens wünsche und Gebete zum Allmächtigen empor und aller Augen sind nach Wien gerichtet, wo der greise Kaiser im Kreise der Angehörigen seines Hauses die seltene Feier begeht, die nur den wenigsten Monarchen zu erleben vergönnt war. Und vor dem geistigen Auge ziehen die außerordentlichen und wechselvollen Ereignisse vorüber, die mit dem Namen Kaiser Franz Josefs und seiner Regierungszeit verknüpft

sind. Wie soviel anders hat sich im Laufe dieser 60 Jahre die Welt gestaltet, wie haben sich die Verhältnisse in unserer Monarchie in dieser Zeit geändert und umgebildet! Als der Kaiser die Regierung übernommen hatte, galt es einmal die Revolution in Ungarn niederzu werfen, dann aber gegen König Karl Albert von Sardinien in Italien Krieg zu führen. Radetzky schlug die Italiener bei Mortara und Novara aufs Haupt, König Karl Albert mußte fliehen und legte die Krone nieder. Die Revolution in Ungarn wurde

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 01.09.1905
Umfang: 12
. Sonntag, 3. September. Schutzengelfest. Donnerstag, 7. September. Regina. Montag, 4. Septemoer. Rosalia. Freitag, 8. Septembsp. Maria Geburt. Dienstag, 5. September. Laurent I. Samstag, 9. September. Gorgonius. Der Kaiser in Tirol. Im September 1899, anläßlich der Andreas Hofer = j Feier in Passeier, war unser greiser Monarch das letzte Mali in Tirol gewesen. Groß war daher die Freude, als es! hieß, daß unser Jubel-Kaiser heuer wieder nach Tirol kom-! men, werde um als oberster Kriegsherr

an den Manövern! auf den Getänden des Nonsberges teilzunehmen. Wochen-) lang schon wurden Vorbereitungen getroffen, um den Kaiser! nach altem Tirolerbrauch würdig zu empfangen. Und in der Tat, der Empfang in Bozen war des Kaisers und des Landes Tirol würdig. Die Ausschmückung der Stadt war nach übereinstimmenden Berichten prächtig und in den Straßen und Plätzen, durch welche der Kaiser auf seiner Fahrt kommen sollte, geradezu „pompös". Die Stadt Bo zen hat sich als vom echt alttirolischen Patriotismus erfüllt

gezeigt. Massenhaft war auch der Menschenandrang aus der näheren Umgebung und aus den umliegenden Tälern. Allles wollte voll Begeisterung den Kaiser Wiedersehen! Pünktlich zur angegebenen Stunde, um 7 Uhr mor gens am Sonntag 27. August, fuhr der Hofzug, von Salz burg über Innsbruck und Franzensfeste kommend, in den Bahnhof von Bozen ein. Es war ein schöner Morgen, ob wohl das Wetter am Abend zuvor ungünstig gewesen und gedroht hatte, einen Strich durch die Festfreude zu machen. Pöllerschüsse

verkündeten das Herannahen des Zuges und die Volkshymne wurde von der Musik intoniert. Als der Zug hielt, entstieg der Kaiser raschen Schrittes seinem Waggon und ging auf den Kardinal-Erzbischof Dr. Katschtaler von Salzburg zu, der gekommen war um als Metropolit an der Spitze der Landesbischöfe den Kaiser zu empfangen. Der Kardinal, der nur um zwei Jahre jünger ist als der Kaiser, richtete die ersten Begrüßungsworte an Hochdenselben. Der Kaiser drückte in seiner Antwort seine ganz besondere Freude darüber

aus, wieder unter seinen Tirolern weilen zu können. Nachdem sodann der Kaiser den Statthalter Baron Schwartzenau huldvollst begrüßt, wendete er sich zum Landeshauptmann Dr. Kathrein, welcher Se. Maje stät im Namen des Landes mit folgender Ansprache be- ! grüßte: Eure kaiserliche und königliche apostolische Majestät! AÜergnädigster Kaiser und Herr! Im Namen der gefürsteten Grafschaft Tirol erlaube ich mir Eure Majestät als unfern innigst- geliebten Landesfürsten am das Ehrfurchtsvollste zu begrüßen. Tirol ist glücklich

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Tiroler Post
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Seite 7 von 16
Datum: 03.09.1909
Umfang: 16
4 Uhr 30 Minuten kehrte der Kaiser selben Weg zurück, indem die Wagen in ümem Tempo die Spaliere und Reihen des Mikums durchfuhren. Der Kaiser dankte noch- Bls für die neuerlich dargebrachten Ovationen. Der Kaiser am Landeshauptschießstand. Nachdem der Kaiser beim festlich geschmück te Landeshauptschießstand angekommen, wo die Mtzenkompanie Mezzolombardo als Ehren sache Aufstellung genommen hatte, hielt Herr Lberschühenmeister Freiherr vonAnderLan folgende Ansprache: Eure Majestät! Zllergnädi

gster Kaiser und Herr! Zum zweiten Male wird heute dem den Aller- Mten Namen führenden k. k. Landeshaupt- meßstande das hohe Glück zuteil, dem allerhöch sten Protektor und Schirmherr an seinen Toren Men zu dürfen. Der erstmalige Allerhöchste Besuch galt der Eröffnung des neuerbauten Landes-Hauptschieß- standes und in Marmor haben wir mit goldenen Lettern das Ereignis eingegraben, zum Gedächt nis für die nachwachsende Jungmannschaft der Verteidiger des Vaterlandes. Die heutige Aller höchste

Anwesenheit Eurer Majestät gilt der Erinnerung an die große Zeit, in welcher vor hundert Jahren unsere Voreltern gekämpft und gesiegt, gestritten und gelitten haben für ihr Teuerstes: Weib und Kind und Thron und Al tar mit Gott für Kaiser und Vaterland. Wir empfinden tief die Weihe des Augenblickes,, wie tzir hier stehen zwischen Kaisersäule und Mar- tinslvand, dem erhabensten Denkmal von Habs burgscher Fürstenliebe und tirolischer Unterta- neutreue. Es erheben sich im Kreise die Schatten der Helden

des Jahres 1809, um mit uns den heißgeliebten Kaiser und Herrn zu huldigen und den mit Blut getauften Bund der Treue zu er neuern für immerdar. Es mögen sich die Kriegs- und Schützenfahnen, die stummen Zeugen der _n Vergangenheit unseres Heimatlandes, soeben geschmückt mit der bedeutsamen Erinne rungsmedaille, tief verneigen vor dem Aller höchsten Kriegsherrn zum Zeichen unserer Erge benheit und unverbrüchlichen Liebe. Der Kaiser erwiderte: Der Mir vorgetragenen Bitte, aus Anlaß der Jahrhundertfeier

, Sektionschef «reiherrn von An der Lan an Se. Majestät tatt, welcher sodann einzelne Schützen vorge stellt wurden. Nachdem der Kaiser die Schießhalle besieh st hatte, trat er die Fahrt zur Schlußstein- Mng des Greisenasyls an. Die Hoftafel. Nachdem der Kaiser aus dem v. Sieberer- tchen Greisenasyl zurückgekehrt war, begann so fort im Riesensaal der Hofburg die Hoftafel, die besonders hübsches Bild bot, weil man die verschiedenartigsten Uniformen und farbenpräch- tWm Trachten dabei bewundern konnte

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 8
Datum: 01.09.1909
Umfang: 8
spräche, es hat mich sehr gefreut, daß die Kufsteiner heraufgekommen sind. Wie entwickelt sich Kufstein, wird viel gebaut?" „Ja," sagte Bürgermeister Egger, „es wird viel gebaut, die Entwicklung ist eine gute, der Fremden verkehr ist bedeutend, wir sind zufrieden." Mit den Worten: „Nochmals meinen Dank, sagen Sie das der Bevölkerung, es freute mich sehr", verabschiedete sich der Kaiser von Bürger meister Egger. Sr. M. wurde noch Herr Vizebürgermeister Dr. Strele vorgestellt, dann sprach

der Kaiser Herrn G. R. Inspektor Nachbaur an. Als er jetzt an die Wörgler Gemeindevertreter herantrat, dankte Gemeindevorsteher Steinbacher im Namen Wörgls für den Besuch und schloß seine Ansprache mit den Worten: „Eingedenk der Taten unserer Vorfahren, die auf dem Schlacht felde von Wörgl Gut und Blut für ihren Kaiser dahingegeben, erneuern wir heute im Angesichte Eurer Majestät den Treuschwur für unfern geliebten Landes herrn und unser gemeinsames teures Vaterland!" Der Kaiser antwortete freundlich

und sprach verschie dene Gemeindevertreter an, so auch den R. Abg. Niedrist. Herrn Dekan Meyer von Kufstein fragte er nach der Größe des Dekanats. Der Kaiser sprach wiederholt sein Bedauern aus, daß ihm die Kürze der Zeit nicht gestatte, mit allen zu sprechen. Von der Beamtenschaft sprach der Kaiser Herrn Landes gerichtsrat v. Attelmeier an, den er nach oen Fort schritten des Grundbuches fragte. Er sagte dann: Ich freue mich sehr, Sie hier zu sehen, meine Herren. Sieben anwesende Veteranen aus dem Jahre

1848 zog er alle ins Gespräch und fragte sie, wo und in welchen Truppenteilen sie gedient hätten. Zwei Veteranen, Brücker aus Kirchbichl und Niederer aus Kufstein, die beide silberne Tapferkeitsmedaillen trugen, fragte er, wo sie diese erworben haben. Als S. M. zu den Schießstandvorstehungen kam, bat ihn Herr Oberschützen meister Sailer um die Gnade, seinen Namenszug zur dauernden Erinnerung in das aufliegende Gildenbuch der Kufsteiner Schützen einzutragen. Freundlich sagte der Kaiser

zu, er äußerte nur: „Das wird nicht schön ausfallen; ich habe meine Gläser nicht bei mir," und schrieb sich dann in das Buch ein. Großes Interesse äußerte der Kaiser für die historischen Schützenfahnen. Er fragte Herrn Schützenrat Gold schmied Kufstein nach dem Alter der Kufsteiner Fahne und ob fleißig aus dem Kufsteiner Schießstand geschossen werde und sprach seine Anerkennung dafür aus, daß die Kufsteiner Schützen die alte Tracht beibehalten haben. Freundlich sprach der Kaiser dann noch die Schulschwestern

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Tiroler Post
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Seite 6 von 20
Datum: 04.12.1908
Umfang: 20
1848 — 1908 . Kaiser Franz Josefs I. Leben und Wirken. Am 2. Dezember sind es 60 Jahre, daß un ser geliebter Kaiser den Thron seiner Väter be stiegen hat. Mit diesem Tage erreicht das Jubi läumsjahr seinen Höhepunkt. Wohl wenigen Menschen ist es gegönnt, eine solche Zahl von Jahren zu leben, und auch nur einige wenige Herrscher kennt die Weltgeschichte, welche sechzig Jahre regiert haben. Zu diesen wenigen gehört Franz Josef I. Es ist daher begreiflich, daß in diesen Ta gen nicht nur die Völker

Österreichs, sondern der ganzen Welt auf unseren erhabenen Kaiser schauen. Wenn man auf die 60 Jahre der Regierung des Kaisers zurückblickt, so muß man staunen über die Fülle des Guten und Nützlichen, das in dieser Zeit geschaffen wurde; man muß den Kaiser bewundern, als Herrscher wie auch als Menschen. Als Herrscher hat er alle Freuden und Lei den mitgemacht, die dieses Amt mit sich bringt, als Mensch haben ihn Schicksalsschläge heimge sucht, wie kaum einen anderen Bewohner seines weiten Reiches

. Die Thronbesteigung. Es war eine stürmische Zeit, als Franz Josef I. den Thron seiner Väter bestieg. Der von Metternich vertretene Absolutismus war er schüttert. Die Revolution erhob fast in ganz Europa ihr Haupt. Das Volk verlangte An teilnahme an der Regierung, Kontrollrecht der Staatsfinanzen und die Freiheit des Wortes und der Presse. Kaiser Ferdinand, der mit Recht den Beinamen „der Gütige" verdiente, war durch die vorhergegangenen Stürme regie rungsmüde und fühlte sich als kränklicher Mann den Anforderungen

residierte, einfanden. Aber nur wenige wußten, um was es sich handelte. Prä zise 8 Uhr erschienen Kaiser Ferdinand und seine Gemahlin, sowie Erzherzog Franz Karl mit der Erzherzogin Sofie und seinem Sohne Franz Josef. Kaiser Ferdinand verlas zum Erstaunen der meisten Anwesenden eine Erklärung, laut welcher er unwiderruflich dem Thron entsagte. Da er kinderlos war, sollte sein Bruder, Erz herzog Franz, unseres Kaisers Vater, sein Nach folger werden. Doch Fürst Windischgrätz verlas sofort

die Verzichterklärung dieses, so daß nun mehr die Krone auf den 18jährigen Erzherzog Franz Josef überging. Sobald dies schriftlich in einer Urkunde niedergelegt und unterzeichnet war, trat der junge Kaiser vor seinen Oheim hin, beugte das Knie, als wollte er um seinen Segen bitten. Ferdinand aber umarmte den Jüngling, küßte ihn und sprach: „Gott segne dich! Es ist gerne geschehen." Von den Anwe senden blieb wohl niemand bei dieser Szene tränenlos. Als sich der Hof in seine Gemächer zurück gezogen hatte, machte

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Tiroler Post
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Seite 9 von 16
Datum: 03.09.1909
Umfang: 16
und bringt zahlreiche Bilder von den Festzugs- Mppen. Die Bodensee-Rundfahrt. Dienstag um 7 Uhr 50 Minuten verließ der Kaiser feine Appartements und fuhr zur Lan dungsstelle, wo der bereitstehende Salondampfer »Kaiserin Elisabeth" bestiegen wurde, um eine Rundfahrt auf dem See zu unternehmen. In Bregenz hatten sich zur Abfahrt des Kaisers der Statthalter und der Landeshauptmann einge funden. In Lindau. Der Dampfer „Kaiserin Elisabeth" traf unter Pöllerschüssen und begeisterten Hochrufen ber

dichtgedrängten Menschenmenge um halb 9 ühr vormittags in Lindau ein. Prinz L u d- ^lg begrüßte den Kaiser namens des Prinz- Wnten auf das herzlichste. Vom Hafen fuhren ber Kaiser und Prinz Ludwig zur Villa „Am wo der Kaiser Prinzessin Therese be wußte. Nach dem Besuche der Prinzessin stattete öer Kaiser der Großherzogin von Tos- L a . n 0 eitlen Besuch ab und fuhr sodann mit dem Ezen Ludwig zum Rathausplatz, woselbst der Bürgermeister den Kaiser namens der Stadt ^lndau begrüßte und die Tochter des Bürger

- uleisters dem Kaiser einen prachtvollen Blumen- Muß überreichte. Hierauf folgte die Rückfahrt w Hafen. Beim Abschied des'Kaisers, der sich oeraus herzlich gestaltete, brachte der Bürger meister mit Jubel aufgenommene Hochrufe auf °en Kaiser aus. Der Empfang in Rorschach. Punkt 10 Uhr fuhr der Dampfer „Kaiserin von den Vertretern der Schweizer Behörden erwartet, in Rorschach ein. Namens des Bundesrates begrüßte Vizepräsident C o m- t e s s e den Kaiser in f r anzösischer Sprache. Er wies darauf

hin, daß während der 61jährigen Regierungszeit des Kaisers die Be ziehungen Oesterreich-Ungarns zur Schweiz nie die geringste Trübung erfahren haben. Redner schloß mit dem Wunsche, daß der Lebensabend des Monarchen inmitten der Liebe seiner Völker nie getrübt werde. Kaiser Franz Josef verlas die in französi scher Sprache abgefaßte Antwortrede, worin er dem Wunsche Ausdruck gab, die guten Beziehun gen mit der Schweiz weiter zu pflegen und zu entwickeln und bedauerte, daß die Kürze der Zeit ihm nicht gestatte, schweizerischen

Boden zu be treten. Hierauf überreichten sechs weißgekleidete Mädchen mit Schärpen in den österreichischen und den schweizerischen Farben Alpenrosen- und Edelweißbuketts. Der Monarch dankte jedem einzelnen Kinde sichtlich gerührt und ließ jedem ein goldenes Armband mit der Kaiserkrone oder eine Brosche überreichen. Der Kaiser unterhielt sich noch 10 Minuten mit den Anwesenden, worauf nach einem Aufenthalte von 20 Minuten das Schiff den Hafen zur Weiterfahrt nach Mainau verließ. Der Monarch

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 05.09.1909
Umfang: 16
alle anderen anwesenden Mitglieder des Kaistr- hausts waren bereits eine halbe Stunde vorher zum Empfange am Bahnhose vvrgefahren. Am Bahnhof fand die programmäßige Begrüßung statt, worauf der Monarch unter stümischen Hoch- rufen der spaiierbildenden Schützen- und Volks menge zur Hofburg fuhr. Dem kaiserlichen Hofwagen fuhr der Bürgermeister, weiter der Statthalter und Landeshauptmann voraus. Vom Bahnhof weg fuhr der Kaiser gemein sam mit dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand d'Este

, unter ihnen der Präsident des Ab geordnetenhauses Dr. Pattai und der Landes- hauptmann von Vorarlberg Rhomberg, die Hof- und Staatswürdenträger, Geheimen Räte und Kämmerer, sowie die höheren Beamten, die Ge meinderäte und Handelskammer-Präsident Walther. Ferner waren mehrere Nachkommen und Ver- wandte von Helden des Jahres 1809 erschienen. Nach Beendigung der kirchlichen Feier begrüßte der Herr Landeshauptmann im Namen des Lande« den Monarchen in deutscher und italie nischer Sprache. Der Kaiser erwiderte darauf

folgendes: „Die Erhebung Tirols ist als ein Beispiel dessen, was ein gottesfürchtiges, treues, durch harte Arbeit gestähltes Volk vermag, zum Ge meingut aller Völker geworden. Ich aber, der ich heute als der Enkel weiland Se. Majestät Eures in Gott ruhenden guten Kaisers Franz zu Euch spreche, ich gedenke mit meinem ganzen Hause dankbaren Herzens all der Getreuen, die damals Gut und Blut für ihren Kaiser geopfert haben. Daß dieser Geist in den Nachkommen fortbesteht, haben meine Kaiserjäger

, haben die Tiroler Landesverteidiger in allen Kriegen ge zeigt." Der Kaiser fuhr dann in italienischer Sprache fort und schloß: „So versichere ich Euch denn, liebe Getreuen von Tirol, meiner väter- lichen Liebe und entbiete ich Such meinen kaiser- Eichen Gruß und Dank. Ich und mein Haus halten Euch Treue uni Treue. Gott verleihe uns und Euch seinen Segen." Der Kaiser beehrte viele Veteranen, die sich vor dem Andreas Hofer Denkmal versammelt hatten, mit einer huldvollen Ansprache. Nach Beendi gung

dieser erhebenden Feier fuhr der Kaiser wieder in die Hofburg zurück. Das Volk wartete in allen Straßen nun auf den Festzug, welcher um halb 11 Uhr vom Berg Jsel abmarschierte. Um halb 12 Uhr erschien die erste Gruppe vor der Hofburg und der Kaiser sowie alle Anwe senden des kaiserlichen Hauses hatten in dem Kaiserzelt Platz genommen. Links und rechts davon befanden sich die Tribünen, die für die Aristokratie, Generalität und hohen Beamten und deren Familienangehörigen und die Ehrengäste bestimmt warm

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Tiroler Post
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Seite 8 von 16
Datum: 03.09.1909
Umfang: 16
nommen, daß E u r e. M a j e st ä t die Jahrhun dertfeier zur Erinnerung an die Heldentaten un serer Altvordern mit dem Allerhöchsten Besuche auszeichnen werden. Geruhen Eure M a j e- st ä t, daß ich namens der gesamten Bevölkerung der Landeshauptstadt den ehrfurchtsvollsten Gruß darbringe mit der Bitte, unsere Huldigung und die Versicherung unverbrüchlicher Treue alleranädigst entgegennehmen zu wollen. Die Antwort des Kaisers. Auf diese Begrüßung antwortete der Kaiser: Gerne

habe Ich nach 25 Jahren neuerdings den Boden Meiner treuen Stadt Bregenz betre ten, um inmitten der Bevölkerung des Landes an der Jahrhundertfeier teilzunehmen. Indem Ich den erneuten Ausdruck altbewährter Liebe und Treue mit herzlicher Befriedigung entgegen nehme, versichere Ich die aufstrebende Stadt Meines dauernden Wohlwollens und Meiner steten Fürsorge. Nach dieser Ansprache hielt der Kaiser einen Cercle, wobei er sich ungemein leutselig und freundlich zeigte. Er hat sehr viele Personen angesprochen und er wußte

für jeden ein liebes Wort. Dann bestieg der Kaiser mit dem Ge folge die am Bahnhofplatze bereitgestellten Wa gen und fuhr unter den immer sich erneuernden begeisterten Zurufen der wartenden Menge durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt. Vor der Bezirkshauptmannschaft hielten die Wagen. Ein altes Recht der Länder Tirol und Vor arlberg ist es, daß Söhne des Landes in ihrer schmucken Tracht ihrem Kaiser die 'Ehren wache stellen. Und so hat auch jetzt der Bregen zerwald 30 seiner Besten zu diesem Ehrendienst

entsandt, die hier unter den Klängen des Gene ralmarsches ihre Ehrenbezeigung leisteten. In weitem Bogen hatten die Offiziere und Staatsbeamten zum Empfang des Kaisers Auf stellung genommen. Der Kaiser verließ den Leibwagen und schritt die Reihen der Offiziere und Beamten ab, an viele derselben huldvolle Ansprachen richtend. An den Stufen des Ge bäudes brachten dann fünf Mädchen in den Trachten der Landesgaue den Jubel des Landes in hübschen Versen zum Ausdruck und überreich ten dem Monarchen

einen Strauß von Alpen rosen und Edelweiß. Mit Worten des Lobes und Dankes nahm der Kaiser die Festgaben entgegen und begab sich dann in.seine Appartements. Der Empfang beim Kaiser. Alsbald nach der Ankunft im allerhöchsten Absteigequartier begab sich der Kaiser in den gro ßen Salon desselben, wo der Empfang der Hof- und Staatswürdenträger, der Landtagsabgeord neten von Vorarlberg, der höheren Staatsbeam ten und einer von Pfarrer Fink von Lingenau geführten Abordnung der Landesverteidiger vom Jahre 1859

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 30.09.1910
Umfang: 12
Nummer IS Leiter. Nummer 39. Landeck, Freitag, 30. September 1910. 9. Jahrgang. Mariazell, 24. Sept. Umbraust von dem Jubel der Bevölkerung hat heute der Kaiser in Mariazell geweilt und auf einer genußreichen Fahrt die Schönheiten der neuen Bahn kennen gelernt. Bon den Leuten, die Zeuge der ersten Anwesenheit des Kaisers in Mariazell waren, leben heute nur mehr wenige. Ein paar Holzknechte, einige Veteranen, die da mals als junge Burschen im Spalier standen, sind die einzigen, welche die erste Reise

des Kaisers nach dem Wallfahrtsorte mitmachten. Sie stan den auch gestern wieder in den Reihen der ge dienten Soldaten, als der Kaiser unter dem Ge läute der Glocken und dem Krachen der Böller auf den Kirchenplatz fuhr. Das Wetter ließ viel zu wünschen übrig, aber es war doch besser, als man es nach den Erfahrungen der Vortage hätte erwarten dürfen. Um 9 Uhr 8 Minuten kam der Zug in der Station Laubenbachmühle an. Dem Kaiser wurde zuerst der Präsident des Abgeord netenhauses, Dr. Robert Pattai

, durch den Statt halter Grafen Kielmansegg als Schöpfer der Landesbahn vorgestellt, deren Bau er noch wäh rend seiner Tätigkeit als Landesausschuß in An griff genommen habe. Dann wurde die Fahrt fortgesetzt. Das Wetter hellte sich inzwischen ein Der Kaiser in Mariazell. wenig auf und als der Zug den großen Tunnel verlassen hatte, bot sich ein wunderbarer Fern blick auf die Höhen des Oetscher und seine Vor berge. Während der Fahrt ließ sich der Kaiser ein Glas Kognak reichen und nachdem er einen Schluck

genommen hatte, bot er auch den beiden Herren an. Als dann der Zug die Szenerie der Strecke in den Zinken durchfuhr, hielt er kurze Zeit zweimal hintereinander an, um dem Kaiser den genußreichen Anblick dieses äußerst schönen Panoramas besser zu ermöglichen. Der Kaiser äußerte sich wiederholt in Worten vollster Be wunderung über diese herrliche Landschaft. Pünktlich zur festgesetzten Stunde fuhr der Hofzug in die Station Mariazell ein. Auf dem Bahnhofe meldeten sich der Statthalter von Steiermark, Graf

Clary, der Bezirkshauptmann Rainer von Bruck an der Mur, und nach einem Aufenthalte von wenigen Minuten bestieg der Kaiser mit dem Statthalter Grafen Clary das Automobil und fuhr unter den ununterbrochenen Hochrufen der Bevölkerung in den Ort. Unter wegs waren einige hübsche Triumphpforten auf gestellt, die Häuser trugen reichen Fahnen- und Flaggenschmuck und das Bild des Kaisers war fast'an jedem Hause zu sehen. Auf dem weiten Platze vor der Gnadenkirche hatten die Vereine und die übrigen

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 07.09.1905
Umfang: 14
, 10. September. Maria Namen. Donnerstag, 14. September. Kreuzerhöhung. Montag, 11. September. Protus und Hyazint. Freitag, 15. September. Nikomedes. Dienstag, 12. September. Macedonius. Samstag, 16. September. Ludmilla. Der Kaiser in Tirol. Am Montag, Dienstag unb Mittwoch vorige Woche fanden um Romeno herum die Manöver statt. Es waren anstrengende Tage für das Militär, aber auch für den Kaiser. Am Mittwoch Vormittags schon wurden die Manöver als beendet erklärt, da die Truppen durch das schlechte Wetter

am Diens tag stark hergenommen worden waren. Der Kaiser äußerte sich sehr anerkennend über den Verlaus der Manöver. Alles sei ausgezeichnet gegangen; besonderes die berittene Gebirgsartillerie wurde be lobt. Um 2 Uhr nachmittags verließ der Kaiser Romeno. Die Fahrt nach Mezzolombardo glich ei nem Triumphzug und der Empfang in Mezzolom bardo war nicht minder schön und begeistert, als der in Bozen. Ungeheure Menschenmassen waren dort zusammengeströmt. Mit Pöllerknall und Glok- kenklang wurde Se. Majestät

in Mezzolombardo empfangen. Der Kaiser wurde vom Bürgermeister Fiorini begrüßt und die Tochter desselben über reichte Sr. Majestät einen Empfangstrunk. Fürst bischof Endrici von Trient hielt eine Huldigungs ansprache, wofür der Kaiser herzlichst dankte. Herr Landeshauptmann Dr. Kat hrein brachte hierauf die Begrüßung namens der italienischen Bevölkerung Tirols in kurzer Ansprache vor. Darauf erfolgte die Vorstellung der Vertretungen der autonomen Städte, des Klerus, des Landeskulturrates, der Staatsbehörden

, der Notariatskammer und der Ge meinden. Der Kaiser wollte mit jedem freundliche Worte wechseln und so kam es auch, daß die aus halb 7 Uhr festgesetzte Abfahrt des Kaisers eine halbe Stunde Verspätung hatte. Umschallt von Tausend Evviva-Rufen verließ der Hofzug Mezzolom bardo und der Kaiser reiste nach Ischl. Schmeichelnd für unser Land Tirol sind die Worte, welche Se. Majestät an Dr. Conci äußerte. Er sagte: „Die ser Empfang ist für Mich ein großer Trost in dieser schweren Zeit." Der Dank des Kaisers

. Se. Majestät Kaiser Franz Joses hat vor sei ner Abreise aus Tirol an den Statthalter folgendes Handschreiben gerichtet: Lieber Freiherr von Schwurtzenau! Bei meiner Anwesenheit im Lande Tirol hat die Bevölkerung eine in jeder Hinsicht loyale und patriotische Haltung betätigt und Mich an allen Or ten mit einer wohltuenden Herzlichkeit empfangen, die Mich innig erfreut hat. Ich fühle Mich daher veranlaßt, der Bewohner schaft Meines Landes Tirol für diese wiederholt, sowohl auf Meiner Reste

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 14
Datum: 19.08.1904
Umfang: 14
mit den andern Landtagen auch den von Tirol einzuberufen, obwohl zu dieser Ansicht jeder feste Anhaltspunkt fehlt, da die Ersatzwahlen doch einmal stattfinden müßten. Oesterreich-Ungarn. Kaiser von Österreich und König von England. König Eduard von England weilt seit einiger Zeit in Marienbad in Böhmen, um seine Gesundheit herzustellen. Unser Kaiser» hat nun dem König am 16. ds. einen Besuch dort gemacht. Da rüber wird aus Marienbad berichtet: Am Bahnhofe hatten sich König Eduard van England, der englische Botschafter

und der osten. Botschafter am englischen Hofe eingesunden. Die Begrüßung war sehr herzlich; die Monarchen um armten und küßten einander zweimal. Sodann mxk die Fahrt zum Absteigequartier des Königs Eduard angetreten, wobei die ungezählte Menschenmenge brausende Ovationen darbrachte. Nach kurzem Auf enthalte fuhr der Kaiser in sein Absteigquartier wo der König alsbald den Besuch erwiderte. So dann fuhr der Kaiser ins Kurhaus, wo ein großer Empfang der Gemeindevorstehung, der Abordnungen des Adels

, der Geistlichkeit, der Beamtenschaft, der Vereine und Kooperationen, sowie zahlreicher Per sönlichkeiten stattfand. Aus die Ansprache des Bür germeisters erwiderte der Kaiser, er sei gerne in die Stadt gekommen, die auch heute ihrer oft be währten dynastischen Gesinnung Ausdruck gab. Nach dem Empfange holte der Kaiser den König Eduard zur Rundfahrt ab, die unter begeisterten Ovationen der Bevölkerung erfolgte. Um 7 Uhr abend fand bei König Eduard ein Diner statt, wobei der König einen Toast ausbrachte

, in welchem er dem Kaiser für den Besuch dankte und versicherte, er werde immer die größte Freundschaft für den Kaiser fühlen. Der Toast klang in ein Hoch auf den Kaiser aus. Die Musik intonierte die Volkshymne. Der Kaiser erwiederte, er sei dem König zu besonderem Danke verpflichtet, daß er ihn hier besuchen durste, da ihm die lange Reise nach England nicht möglich gewesen wäre. Der Kaiser trank aus das Wohl des Königs und der Königin, sowie des ganzen königlichen Hau ses und auf die Dauer und Befestigung der tradi

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 03.01.1902
Umfang: 16
Seite 14 Nr. 1 „Tiroler V a u e r n - Z e i t u n g" Fürsten sprechen und erst vor wenigen Wochen lies; er einen meiner Nachbarn halb zu Tode prügeln, weil dieser es wagte, den Fürsten bei seiner An wesenheit um den Nachlass des Pachtes zu bitten." „So?" »Ja! Ich selbst getraue mich auch nicht!" „Warum?" „Weil der Verwalter hier allmächtig ist." „Und steht nicht der Kaiser über ihm?" Der Bauer lachte eigenthümlich. „Der weiß von alledem nichts!" „Und wenn er es nun wüsste und den Ver walter

des Verwalters wurde sichtbar. Als er den Fremden erblickte, knickt er zusammen und stammelte: „Der Kai —" „Ruhe!" donnerte ihm der Fremde zu und trat über die Schwelle. Sofort folgten die Bauern in- stinctiv nach. „Welchen Grund haben die Leute hier zu solchen Vorgängen?" frug der Fremde. Der Verwalter fiel in die Knie. „Verzeihung, Majestät!" Kaiser Franz, dieser war der Fremde, nah;;; seinen bäuerlichen Begleiter bei der Hand und stellte ihn vor den Verwalter. „Was hast Du diesem gethan?" „Er war schuldig

!" „Wie viel?" „Zehn Gulden!" „Und da gabst Du ihn und seine Familie den Unbilden der Witterung preis, Schurke! Darum hast Du Dich bereichert! Ich kenne Fürst H.! Mit seiner Einwilligung hast Du das nicht gethan. Ge stehe!" donnerte der Kaiser. „Nein!" „Wo ist das Pferd?" „In meinen; Stall!" „Die Kuh?" „Verkauft!" „Du wirst sofort das Pferd bringen und die Kuh ersetzen aus deinem Beutel. Im übrigen werde ich einen Mann finden, der Deine Stelle bis dahin versieht." Die Bauern hatten anfangs keine Ahnung, dass

der Kaiser ihnen selbst Hilfe brachte und als sie nun wussten, wer der Fremde war, da zogen sie sich scheu zurück. „Ist ein Mann da, der hier den Verwalter ersetzen kann?" frug der Kaiser. Die Anwesenden hatten sich selbst wiedergefunden und es tönte zur Antwort: »Ja!" „Wer?" „Der Schreiber Martins!" „Wo ist er?" „Hier!" Eine helle, klare, volltönende Stimme gab die Antwort und ein junger Mann, der sich bis jetzt bescheiden in der Ecke hielt, trat vor den Kaiser. „Sie sind hier bekannt?" frug der Monarch

. „Ja, Majestät!" „Vorderhand übernehmen Sie die Geschäfte des Verwalters, denn ich sehe in Ihrem Blick, dass Sie ein ehrlicher Mann sind. Suchen Sie die Sachen mit den Bauern auszugleichen und erstatten Sie dann mir und dem Fürsten Bericht. Sie aber," wandte sich Joses an den Verwalter, „verlassen das Schloss hier sofort, ebenso wie Sie dem Bauern hier alles vergüten und ihn; seine Hütte übergeben werden. So lange, bis das geschehen, bleibe ich hier!" Der arme Bauer wollte dem Kaiser zu Füßen fallen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 16.08.1905
Umfang: 8
oder deren Raum 10 fe.; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Abholstellen u. Ankündigungs - Aemtern entgegengenommen. Crscheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Zum 75. Geburtstage des Kaisers. Künftigen Freitag vollendet Kaiser Franz Josef sein 75. Lebensjahr. Auf Wunsch des Monarchen wird eine größere Feier unterbleiben, er selbst wird den Tag im Kreise aller Angehörigen des kaiserlichen Hauses in Ischl begehen. Fünfundsiebzig Jahre, dreiviertel Jahr hundert eines schicksalsreichen

Lebens find verflossen, ohne der körperlichen Rüstigkeit des greisen Kaisers etwas anhaben zu können, ohne die Grund züge seines Charakters, das äußerste Pflichtgefühl, die Güte u. die Versöhnlich keit im geringsten zu beeinflussen. Diese Seelengröße, mit der der Kaiser die Schicksalsschläge getragen, die ihn als Staatsoberhaupt, aber vielmehr noch als Menschen getroffen haben, hat ihm die Hochachtung und Verehrung der ganzen zivilisierten Welt und die un wandelbare Liebe aller Völker

seines vielsprachigen Reiches in dem Maße eingetragen, daß seine Persönlichkeit einzig und allein es ist, die über den erbitterten Kämpfen der Nationalitäten stehend, mildernd und versöhnlich wirkt und das allgemeine Chaos, dem Oester reich-Ungarn zuzusteuern scheint, noch hintanzuhalten im Stande ist. Als der 18jährige Erzherzog Franz Josef nach der Abdankung Kaiser Fer dinands am 2. Dezember 1848 die Regierung antrat und die Kaiserwürde übernahm, fand er das ganze Reich in revolutionärer Erregung. 1849 folgten

, nach dem Aufgeben der hoffnungs losen Metternich'schen Schöpfung, der österreich. Sekundo- genituren u. der österreichischen Provinzen in Oberitalien, die soviel Blut und Geld gekostet, folgte endlich eine Zeit der stetigen friedlichen Entwickelung, eine Zeit des politischen Fortschritts und der flnanziellen Kräf tigung, die nun bald 40 Jahre dauert und die wesent lich der Friedensliebe Kaiser Franz Josefs zu danken Kaiser Franz Joseph hon Oesterreich. ist. Allen ehrgeizigen, selbstsüchtigen Plänen abgeneigt

, hat der Kaiser sein Hauptaugenmerk eben dieser volks wirtschaftlichen Entwickelung und Konsolidierung zu gewendet und zu diesem Zwecke immer wieder aus gleichend und vermittelnd eingegriffen. Das wissen wir alle und dafür sind wir ihm dankbar und wenn der Fortschritt so langsam sich Bahn bricht, wenn die Erfolge so bescheiden sind, daß andere glücklichere Staaten uns vorauseilen im Wettbewerb des modernen Wirtschaftslebens, so wissen wir auch, daß dafür nicht der Kaiser verantwortlich

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 10 von 12
Datum: 11.09.1909
Umfang: 12
Bilder aus^den Tagen der Innsbrucker Jahrhundertfeier. Das eine stellt den Empfang Sr. Majestät am Süd bahnhof, das andere eine Gruppe aus dem Vorübermarsch des Landsturmes vor dem Kaiser- zelt bei der Hofburg dar. Kaiser Franz Josef hatte bekanntlich gehofft, während seines Aufent haltes am Bodensee auch das Luftschiff des Grafen Zeppelin bewundern zu können. Der Unfall, der die Rückfahrt des „Zeppelin IN" von Berlin nach dem Bodensee um einige Tage verzögerte, machte die Erfüllung dieses Wunsches

des Kaisers unmög lich. Der Kaiser, dem während seines kurzen Be suches in Friedrichshafen der König von Württem berg den Grafen vorstellte, sprach sein lebhaftes Bedauern über den Unfall aus und bat den großen Luftschiffer, im nächsten Frühjahre mit seinem Lenkballon Wien zu besuchen. Graf Zeppelin gab dieses Versprechen und berichtete dem Kaiser ein gehend über seine Arbeiten und Pläne. — Die g roßen österreichischen Kaiser manöver dieses Jahres, denen auch der Deutsche Kaiser beiwohnen wird, finden

bei dem mährischen Stäbchen Groß-Meseritsch, östlich von Jglau, statt. Das Manöverterrain lieg! im Gebiete der böhmisch mährischen „Landschwelle", eines Hügellandes, das auch größere Plateaus aufweist. Der greise Kaiser Franz Josef und sein hoher Gast werden in dem gräflich Harrach'schen Schlosse Groß-Mese- ritsch Wohnung nehmen. Die Manöverleitung führt der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand. Die Nordpartei steht unter dem Oberkommando des Erzherzogs Eugen; sie besteht aus dem 1. Korps

, aus einem unter dem Kommando des Generals der Infanterie von Nummer, des Kom mandanten des 9. Korps stehenden kombinierten Korps und der Kavallerie-Truppendivision Krakau. Die aus dem 2. Korps gebildete Südpartei wird von dem General der Infanterie von Versbach befehligt. Sowohl Erzherzog Eugen, als auch General Versbach sind in Tirol bestens bekannt. Der Erzherzog-Thronfolger wird dem Deutschen Kaiser bei den Manövern eine kleine Ueberraschung bereiten. Der Erzherzog wird mit Kaiser Wil- ftarte zu o/en Österreich/sehen

Ka/sermanörern 1909. Helm eine Automobilfahrt unternehmen und in einer Gegend, weit entfernt von jedem Haus, dem Kaiser ein Frühstück anbieten. Während der Deutsche Kaiser seine Zweifel in die Möglichkeit der Beschaffung eines Frühstücks ausdrückt, kommt ein kleiner mit allem Komfort ausgestätteter Küchenwagen nach dem Prinzip unserer neuen Armeefeldküchen heran und in kaum 20 Minuten wird das von einem Hofkoch zubereitete Dejeuner gargekocht fein und serviert werden. Auf diese originelle Weise

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 28.08.1909
Umfang: 16
und Vorarl berger Gebirgsartillerieregiment Nr. 1 und der Division der Tiroler beriitenen Landesschützen. Der Landeshauptmann von Tirol und der Bürger meister Wilhelm Greil begrüßen den Kaiser. Wagen fahrt in die Hofburg. — Auf dem Wege dahin bilden Schützen Svalier. Vor der Hofburg um 8 Uhr abends: Vortrag zweier Chöre durch den Tiroler Sängerbund, sodann Stadt- und Höhen beleuchtung, welche der Kaiser vom Balkon der Hofburg aus anhören, beziehungsweise besichtigen wird. Sonntag den 29. ds. M.: Früh

und die Präsidenten öffentlicher Korporationen. Die Auffahrt zum Berge Jsel erfolgt in folgender Weise: Zunächst der Bürgermeister von Innsbruck, dann der Landeshauptmann mit dem Statthalter, darauf Seine Majestät der Kaiser, dann die Mit glieder des kaiserlichen Hauses. Der Kardinal von Salzburg und der Fürstbischof von Brixen werden etwas früher anfahren. Alle übrigen müssen zu Fuß auf den Berg hinauf. Neben dem Offiziers- pavillon ist ein einfacher Feldaltar errichtet. Rings um denselben werden die alten

Schützenfahnen gruppiert. Unmittelbar nach der Ankunft Sr. Majestät Hallen der Besitzer des Berges, der Abt von Wilten Adrian Zacher, und der Kommandant des ersten Tiroler Kaiserjägerregiments Oberst Kruis Begrüßungsansprachen an den Kaiser. Darauf be gibt sich der Kaiser in das Hofzelt, wo der Fürst bischof von Brixen eine Ansprache an den Kaiser richtet. Derselben folgt die Bundeserneuerung mit dem Herz-Jesu-Liede. Das dürfte wohl der feier lichste Augenblick der ganzen Festfeier werden, wenn in der ganzen

weiten Umgebung die Pöller krachen, alle Glocken Innsbrucks und der umliegenden Dörfer läuten und die Töne des Herz-Jesu-Bündes- liedes, von Tausenden gesungen, zum Himmel er schallen ' werden. Die folgende Pontifikalmesse zelebriert der Fürstbischof von Brixen. Nach dieser richtet der Landeshauptmann von Tirol, Kathrein, eine Ansprache an Se. Majestät, welche höchstderselbe erwidert. Der Kaiser begibt sich dann zum Andreas-Hofer-Monument und legt dort selbst einen Lorbeerkranz nieder

an den Kaiser eines Ansprache und überreicht ihn eine in Gold geprägte Denkmünze. — Nachmittags 4 Uhr 20 Minuten: Besichtigung des von Sieberer'schen Kaiser Franz Joses-Jubiläüms-Greisenasyls.— 5 Uhr 30 Min.: Allerhöchste Hoftafel im Riesensaale der Hofburg. — Abends 7 Uhr 30 Minuten : Darstellung lebender Bilder im Stadttheater. Montag den 30. ds. M.: Früh 7 Uhr Ab reise von Innsbruck nach Bregenz. Auf der Fahrt findet ein kurzer Aufenthalt und hierbei Meldungen statt in Im st, Landeck, Bludenz, Feldkirch

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 17.04.1908
Umfang: 20
, 20. April. Ostermontag, Sulpitius. Dienstag, LI. Aprrl. Anselm, Lothar. Mittwoch, 22. April. Toter und Cajus. Donnerstag, 23. April. Adalbert. Freitag, 24. April. Georg. Samstag, 25. April. Markus. Inland. Wie nunmehr aus authentischer Quelle berich tet wird, kann es als Tatsache betrachtet werden, daß am 7. Mai vierzehn bis sechszehn re gierende deutsche Fürsten mit Kaiser Wilhelm an der Spitze in Wien anwesend sein werden, um an diesem Tage Kaiser Franz Jo ses ihre Glückswünsche zum 60jährigen

Regierungs jubiläum gemeinsam und persönlich darzubringen. Die deutschen Fürsten werden in der Mehrzahl schon am 6. Mai im Lause des Tages in Wien eintreffen. Ein Teil trifft erst am 7. Mai zeitlich Früh ein. Alle Souveräne werden in der Hofburg Absteigequartier nehmen. Bloß Ihre Majestäten der deutsche Kaiser und die deutsche Kaiserin, die am 7. Mai zeitlich früh auf der Rückreise von Korfu über Triest eintreffen und in der Station Penzing aussteigen werden, werden in Schönbrunn wohnen

. Sie werden jene Appartements beziehen, die Kaiser Wilhelm I. im Oktober 1873 innehatte, als er anläßlich der Weltausstellung in Wien weilte. Alle deutschen Bundesfürsten werden aus den Bahn höfen offiziell empfangen werden und sich am Mit tag des 7. Mai im Schönbrunner Schlöffe mit Kaiser Wilhelm zur Huldigung für Seine Majestät den Kaiser Franz Josef vereinigen. Am Abend wird ein Galadiner bei Sr. Majestät dem Kaiser stattfinden. An diesem werden das deutsche Kaiser paar, die regierenden deutschen Fürsten

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Tiroler Post
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Seite 9 von 20
Datum: 04.12.1908
Umfang: 20
Lager Radetzkys gefunden, dem in der glän zenden Erscheinung des jugendlichen Franz Josef aus dem Totenfelde von St. Lucia zum ersten Male wieder der Stern einer besseren Zu kunft aufging. Als Kaiser Ferdinand ganz und gar die Zügel der Regierung entglitten und sein Regime zerbrochen war, da übertrug er an Erzherzog Franz Josef, den noch das Morgenrot des Le bens umleuchtete, die große Sendung, der Wie derhersteller und Erneuerer der habsburgischen Monarchie zu werden. Es war ein Samstag

. Es erschienen die bei den Majestäten, Erzherzog Franz Karl mit Ge mahlin und Sohn Erzherzog Franz Josef mit Suite. Alles ließ sich auf die bestimmten Sitze nieder. Unter atemloser Spannung der Ge müter verlas Kaiser Ferdinand I. folgendes Schreiben: „Wichtige Gründe haben Uns zu dem unwiderruflichen Entschlüsse gebracht, die Kaiserkrone niederzulegen, und zwar zugun sten Unseres geliebten Neffen, des durchlauch tigsten Herrn Erzherzogs Franz Josef, höchst- welchen Wir für großjährig erklärt haben, nachdem

Unser geliebter Bruder, der durch lauchtigste Herr Erzherzog Franz Karl, höchst- dessen Vater, erklärt haben, auf das Ihnen nach den bestehenden Haus- und Staatsge setzen zustehende Recht der Thronfolge zugun sten höchstihres vorgenannten Sohnes un widerruflich zu verzichten." Fürst Schwarzenberg verlas sodann die Großjährigkeitserklärung des Erzherzogs Franz Josef, die Verzichtleistung seines Vaters auf das Thronerbe und endlich die feierliche Ent sagung Kaiser Ferdinands I. auf die Krone. Nachdem

die Abdankungsurkunden vom Kaiser und seinem Bruder gefertigt und vom Minister des Hauses gegengezeichnet waren, trat nun der jugendliche Monarch zu seinem Oheim heran und ließ sich vor ihm nieder. Tief bewegt, war er keines Wortes mächtig, um seiner dankbaren Rührung Ausdruck zu verleihen und den Segen seines Vorgängers zu erbitten. Kaiser Ferdi nand aber neigte sich über ihn, segnete und um armte ihn und sagte in seiner gutmütigen, schlichten Weise: „Gott segne dich, sei nur brav, Gott wird dich schützen

ihnen die Hand und drückte sie ans Herz. Zum Schlüsse las Le gationsrat Hübner das Protokoll vor, das sämtliche Anwesende, die beiden Kaiser ausge nommen, Unterzeichneten. Der Hof zog sich nun zurück. Bald verkündete man in der Stadt den vollzogenen Thronwechsel. Indes verließ Kaiser Ferdinand mit Gemahlin Olmütz, um in Prag der Ruhe zu pflegen. Die Feldherren eilten nach Wien, die Minister nach Kremsier, wo der Reichstag tagte. Eine außergewöhnliche Sitzung wird anberaumt. Es erscheinen die Minister, Fürst

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 24
Datum: 28.08.1909
Umfang: 24
. 17. Jahrgang. J)ex &ax\ex zu KuT. Der Kaiser kommt, der Kaiser kommt! Hell jauchzt durch's Unterland Der Jubeirus, von Dorf zu Dorf, Bis an des Ferners Wand. Mit Fähnlein und mit Tannengrün Prangt heut das kleinste Haus; S o ziert wohl nur T i r o l e r Ir e u Des Kaisers Wege ans! Der Senn' kommt von der höchsten Alm, Der Schütz' vom fernsten Tal ; Und Sens' und Pflugschar feiern heut', Und Fest ist überall. Das singt und klingt von Turm zu Turm! Das donnert und das kracht! — — Zu Hall im stillen Freithof

jäh Der alte Held erwacht. Der K r o n e n w i r t, der einst — es fei Dem.Enkeln nacherzählt — Zu retten seine Vaterstadt Sich selbst dem Feind gestellt. Er lauscht und reckt sich aus der Gruft: „Rückt neu der Franzmann ein?„ „Nein, Eure Enkel feiern heut Den Sieg v o n an n o neun! Und den ihr blutend schwurt, den Schwur Den schwören sie heut neu Mit Herz und Hand: d e m Vaterland, Gott und dem Kaiser Treu! Der Kaiser selber kommt in's Land, Mit ihm viel werte Gäst, Zu ehren die Tirolertreu

', Zu teilen unser Fest. Der Kaiser kommt! — Schon zieht er ein Wie jauchzt das Volk ihm hell! Da hebt der Held sich aus dem Grab, Eilt zu den Schützen schnell. Und ungesehen zieht er mit Bis die Kolonne steht; Der Kaiser tritt in's Gotteshaus, Und knieet zum Gebet. Und mit ihm betet alles Volk Doch ungesehen sinkt — Der Held auf's Knie; in seinem Aug' Hell eine Träne blinkt. „Nun kenn' ich mein Tirolervolk! Nun kenn' ich Habsburgs Sohn! Für alles, was ich litt und stritt, Das ist mein schönster Lohn

. Daß ich sie heute schauen darf Vereint um den Altar, Den Fürsten und sein treues Volk, Wie's anno neune war. O Heiland, Bundesherr Tirols, Leg Deine Segenshand Auf sie und halt in Deinem Schutz Den Kaiser und das Land!" 28. August 1909. I. Rumer.

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