Lir,l,r »a»,r«-K,it»«g mu 6 Sir. 19 Per Kaiser unter den Tiroler Kauern. Att der Kaiser nach der Feldmesse auf dem Berge Jsel die Vorstellungen entgegennahm, zeigte es sich neuerdings, wie sehr die xiroler im Kaiser ihren geliebten, gütigen LandeSvater schätzen. Folgende Einzelheiten wären diesbezüglich zu berichten: Links vom Userzelte standen einige alte Bauern, Besitzer der TapferkeitS- mdaille und der Kriegsmedaille, auf die der Kaiser nun zuschritt. Statthalter Freiherr v. Spiegelfeld
stellte die Leute vor und der User erkundigte sich mit teilnehmenden Worten nach ihren Ver Missen. DaS strenge Zeremoniell, das sonst bei derartigen Feierlichkeiten beachtet wird, blieb diesmal ganz beiseite, die Bauern Meten dichte Gruppen, in deren Mittelpunkt der Kaiser stand, mhrere sprechen zugleich auf den Kaiser ein, sie warten gar nicht, biS er das Wort an sie richtet, und der Kaiser gibt allen freund lich Antwort und hat für jeden ein gütiges Wort. ES ist bezeich nend, daß viele der alten
Leute die Gelegenheit benützten, um den Kaiser eine Bitte vorzutragen. Einer will dies, der andere will jener, und die Bittsteller denken fich offenbar, man dürfe eine so seltene Gelegenheit, den langen Instanzenweg zu umgehen, nicht nnbenützt verstreichen lassen. Statthalter Freiherr v. Spiegelfeld hat einen Beamten an seine Seite gerufen und diktiert diesem die Wünsche und Bitten der einzelnen Petenten so wie sie der Kaiser ihm mitteilt. Nur schwer kann sich der Kaiser von den alten Leuten
loSmachen, mit der Redseligkeit des Alters erzählen sie von den Gefechten, an denen sie t-ilgenommen haben, und wenn der Kaiser einen oder den anderen fragt, bei welcher Gelegenheit er die Auszeichnung, die er trägt, verdient hat, fühlt sich der alte Mann verpflichtet, seine ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Von den streng höfischen Formen, in welchen sich sonst eine Vorstellung beim Kaiser abspielt, ist die Szene heute wesentlich verschieden, manchmal ist der Kaiser so dicht umringt
, daß man nur seinen Federhut aus der Gruppe ausragen sieht. Endlich gelingtS ihm aber doch, sichk von den Leuten freizumachen und schreitet auf den Fürstbischof Dr. Altenweisel zu, um ihm die Hand zu reichen. Im letzten Moment humpelt aber noch ein alter Mann, auf seinen Stock gestützt, dem Kaiser nach, zupft ihn ganz familiär am Aermel und der Kaiser muß noch eine lange Geschichte anhören, die der Bauer mit lebhaften Gesten vorträgt. Schließlich gelingt cs aber doch einem der mit der Aufrechterhaltung der Ordnung