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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 17.08.1930
Umfang: 16
Dell find mit einem Stern und einer Nummer versehen. Einzelnummer 40 Groschen. Verwaltung inSnnSbruck. Nrarkmlllanftraste g (Telephon 741. 742). An diese sind olle Bestellungen. Geldsendungen und Beschwerden wegen Nichtzustellung de» Blatte« zu richten. Alle Nach richten und Berichte find zu senden an dleNebokton des „Tiroler Volks boten" in Trktzens tttnterlnntal). Ne. 33 Innsbruck, Sonntas, den 17. August hm 18 . Fahrgano So war Kaiser Franz Fosrph. Bei der großen Erinnerungsfeier an Kaiser Franz

S h in Hall hielt Bischof Dr. W a i tz folgende An- e: Der heutigen Gedächtnisfeier, dem pietätvollen Ge denken an Kaiser Franz Joseph I., seien einige Worte der Heiligen Schrift vorausgestellt, Worte Gottes über Regierungsgewalt und Herrscherpflichten, über Unter tänigkeit und Bürgertugenden, Worte Gottes, welche die Apostelfürsten Petrus und Paulus an die Chri sten der damaligen Zeit, an die Christen aller Zeiten und Völker gerichtet haben. Der Apostelfürst Petrus hat einst geschrieben

bei diesem Gedenken an Kaiser Franz Joseph, sprechen mit der Verantwortung vor Gott dem Ewigen, mit der Verantwortung vor Christus dem Herrn, dem König der Jahrtausende, dem König der Ewigkeiten. Kaiser Franz Joseph hat Oesterreich-Ungarn regiert. Er war legitimer Herrscher, das hat niemand bestrit ten. Er hat im weitesten Maße die Verantwortung für die Regierung dieses Reiches getragen. Er war sich be nutzt, was es heißt, „Kaiser von Gottes Gnaden" zu sein. Er fühlte sich verantwortlich vor Gott dem Herrn

, die bei- Mellos in der Geschichte der Staaten ist. Und als die Mer und Könige, als die Herrscher der damaligen vmaten Europas nach Wien kamen, den Kaiser zu Mn^ da sah man, wie geehrt und geachtet der Staat Österreich-Ungarn war und welches Ansehen Kaiser Dnz Joseph in ganz Europa genoß. Und dessen ge- Men wir heute. Ihm gebührte und gebührt die Me und es ist Pflicht der Untertanen, ehrendes An- Mken dem zu bewahren, der durch 68 Jahre die Re- Mung dieses großen Reiches in seinen Händen gehabt W- In wenigen

Oesterreichs sich, wenn es bei solcher Gelegenheit das Andenken eines Kai sers, wie es Kaiser Franz Joseph war, ehrt. Kaiser Franz Joseph hat Oesterreich-Ungarn regiert in einer Zeit, wo verschiedene Mächte an der Zerstö rung dieses Staates gearbeitet haben. Die Zarenregie- rung Rußlands hat mit Hilfe Serbiens Oesterreich zu grunde richten (vollen, sich selbst zum Schaden. Damals hat der Nationalismus begonnen, fein Verderben zu zeigen. Der Nationalismus ist für jeden Staat mit mehreren Nationen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 06.05.1923
Umfang: 14
Auszah lung verhalten. Einzelnummer 1200 K. = Verwaltung = tn SnnsbruS. SltaximiliauiiraSe 9 (Telephon 241 , 742.) An diese lind alle Beftellungen. Geldsendungen und Beschwerden wrgen AichtzusteNung de« Blattes zu richten. Alle Aach- richten und Berichte find zu senden an die Redaktion de« .Tiroler Volks- bsten"!nBaumkirchen (llnterlnntay Telephon..Doiders Ar. 12. Rr.iS Innsbruck, Sonntag, den 6 . Mal Jahrgang 1923 Hat Kaiser Karl adgedankt? Eine überflüssige Frage denkt sich vielleicht man cher

Leser; der Kaiser ist tot und wir haben nun einmal eine Republik, und da bleibt es sich gleich gültig, ob der stumme Dulder im Grabe aus der weltfernen Insel Madeira abgedankt hat oder nicht Das ist aber durchaus nicht so, im Gegeneil, die Frage, ob der Kaiser im November 1918 tatsächlich adgedankt hat, ist eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste staatsrechtliche Frage, die es für uns gibt. Hat Kaiser Karl tatsächlich abgedankt, und zwar für sich und seine Familie, ähnlich wie der deutsche

Kaiser, dann besteht unsere Staatsform, die Republik, vor Gott und der Welt Zurecht und ist jeder ein Revolutionär, der aus UmsturZ sinnt, hat aber der Kaiser nicht abgedankt, so ist sein ältester Sohn Kronprinz Otto rechtmäßiger Herrscher- von Oesterreich, wenn er auch in der Ausübung der Herrscherrechte und Herrscherpslichten durch äußere,. Umstünde behindert ist. Alan wat bisher fast allge mein der Ansicht, daß Kaffer Karl Nov. 1918 in aller Form abgedankt habe. Die einen stützten diese Ansicht

." Die meisten Zeitungen brachten dazumal das Mani fest mit der Ueberschrift „Der Kaiser hat abge denkt". Wir hatten eine andere Auffassung von der Tragweite desselben, waren daher vorsichtiger und .. schrieben: „Der Kaiser legt die Regierung nieder". UebSr die Rechtslage ließ sich dazumal schwer ein sicheres Urteil abgeben. Die Sache kam zu plötzlich, die Ereignisse überstürzten sich förmlich und viele Umstände, die von Bedeutung für die Lösung der Frage sind, waren gar nicht bekannt. Und so fe stigte

sich bei vielen das Urteil, daß mit der Heraus gabe des Manifestes der Kaiser tatsächlich abge dankt habe. Nun ist ein Buch erschienen, das in die Frage volle.Karheit bringt. Baron Werkmann, der Privatsekretär des Kaisers, hat dieser Tage ein Buch l)erausgegeben. das den Titel führt „Der Tote auf Madeira". Seit dem Umsturz dürfte kaum ein Buch erschienen fein, das interessanter wäre, und in dem sich mehr Aufklärung findet über die Voy- gäuge von dazumal und über die letzten Lebens jahre des Kaisers

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Seite 2 von 14
Datum: 16.04.1922
Umfang: 14
, zahlreiche Abge ordnete, Beamten und Vereine teil. In manchem Auge sah man Thronen glänzen — ein paar Sozi entfernten sich schimpfend. Aehnlich war es auch in Salzburg, Klagenfurt und Linz. In großer Feierlichkeit wurde in Budapest die Totenfeier für den Kaiser gehalten. In Ungarn scheint sich über haupt ein Umschwung vorzubereiten. Man beginnt cinzusehen, daß man im Oktober eine große Dumm heit gemacht hat; so machte es wenigstens für Fernestehende den Eindruck. Nebst der kirchlichen Feier beabsichtigte

, wenn das Kaiserhoch ausgcbracht wurde. Dafür veranstaltete die christlichfoziale Partei, be ziehungsweise die Reichsratsabgeordneten unter sich eine Trauerkundgebung. Die Tiroler Lan desregierung ließ sich aber trotz des Protestes der Sozialdemokraten nicht abhalten — zu ihrer Ehre fei es gesagt — eine Trauersitzung zu veran stalten, bei der Landeshauptmann-Stellvertreter Peer dem Kaiser einen warmen Nachruf hielt, in- t'cm er aus das traurige Geschick des Verstorbenen hinwies und besonders feine Bemühungen

zur Herbeiführung des Friedens dankend anerkannte. Unsere Sozialdemokratie hat sich dem toten Kaiser gegenüber wahrhaft erbärmlich benommen. Es wäre doch Sache des allergewöhnlichsten Anstandes gewesen, wenn sie dem Toten schon nicht die legte Ehre erweisen wollten, wenigstens zu schweigen; damit hätte sie sich in ihrer politisch-revolutionär- republikanischen Gesinnung wahrhaft nichts ver geben. Statt dessen krakehlten und beschimpften sie den Toten wie die Gassenbuben. Und gerade sie hätte alle Ursache

, dem Verstorbenen zu danken, denn auch auf sie erstreckte sich die Güte des Verstorbenen. Kaiser Karl hat seinerzeit dem Mörder Dr. Adler das Leben geschenkt, Kaiser Karl hat sich dafür verwendet, daß Dr. Bauer als Aus- tauschgefangener aus Rußland kam. Hätte er, statt Milde walten zu lassen, ihnen den Totengräbern des Reiches, die Strenge des Rechtes fühlen lassen, würde so mancher der sozialdemokratischen Führer bereits längst in der Erde modern. Aber Dankbar keit ist nicht jedermanns Sache

hat ihnen die richtige Antwort gegeben. Er sagte ihnen, er habe vom Kaiser nur Gutes empfangen und er sehe nicht ein. warum er nicht am Gottesdienst für denselben teilnehmen solle. Unsere Sozialdemokraten sind halt aus anderem Holze als die Reichsdeutschen. Diese haben unbe schadet ihrer Gesinnung am Begräbnis der Kaiserin Auguste in Berlin und am Begräbnis des bayeri schen Königs Ludwig teilgenommen und zwar als Amtspersonen. Unsere Sozialdemokratie ist halt total verjudet und in Freimaurerhänden und der Iud

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Seite 2 von 8
Datum: 06.03.1929
Umfang: 8
zu der vom Bundeskanzler im Nattonalrat angekündigten Errichtung einer katholische Universität in Salzburg käme. Auch ist man daran, in allen Bundesländern Aktionsausschüsse zu bilden wie ein solcher zuerst in Graz ins Leben gerufen wurde. Kaiser Karl und sein Kabineüsdirektor. Der Kabinettsdirektor des Kaisers Karl, Graf P o l z e r- Hoditz, hat in einem im Amalthea-Berlag in Wien erschienenen Erinnerungswerk die Person des letzten österreichisch-ungarischen Kaisers und Königs einer ein geh

e n d e n W tt r d i g u n g unterzogen. In dem Werke, das wir bereits allgenrein besprochen haben, finden sich bisher noch wenig bekannte Einzel Herten, die das Charakterbild des Kaisers deutlich beleuchten. So ist jedenfalls die Stellungnahme des Kaisers zu dein uneingeschränkten U-Bootkrieg, wie er von der deutschen Heeresleitung aus propagiert wurde, von Interesse. Graf Polzer schreibt darüber: Seine Majestät erhielt die Meldung von einer drohen den Haltung Spaniens aus Anlaß des verschärften Unterseebootkrieges. Der Kaiser

und überschätzt sich selbst. B e r- linist mitBlindheit geschlagen und wird uns ins Verderben stürzen." Die angebliche TrnnLsnchi Kaiser Karls. Bekanntlich ist über Kaiser Karl erzählt worden, daß er zur Trunksucht neige. Graf Polzer gibt die Geschichte dieses Gerüchtes bekannt, indem er schreibt: Es ist eigen tümlich, wie sehr das tragische Moment selbst in Nebensächlichkeiten das Schicksal Kaiser Karls durchsetzte. Das Gerücht der Trunksucht hat seine Geschichte. Es ging von Baden aus. Iw sogenannten

„Kaiserhaus" amtierte zur Zeit, als sich Kaiser Karl dort aushielt, ein Oftizier, übrigens ein Mann lauterster Gesinnung, ein treuer Diener seines kaiserlichen Herrn, doch kein gruirdsätzlicher Verächter des Alkohols. Besonders des Abends, während der Arbeit, und als ötese beerrdet war, auch in Gesellschaft eines oder des anderen Kameraden, pflegte er seine Sor gen durch tiefe Blicke ins Glas zu verscheuchen. Im Kreise der Dienerschaft wurde er kurzweg bei seinem Taufnamen Karl genannt. Und die Diener

bezw. Die nerinnen, die ihm die Getränke aus dem an das Kaiser haus anstoßenden Hotel „Zur Stadt Wien" und aus dem gegenüberliegenden Kaffeehaus holten, ahnten wohl nicht, was sie anrichteten, wenn sie sagten, es gehöre für den „Karl", oder ,Fkart" habe wieder seinen „Fetzen". Die Nichteingeweihten glaubten, es handle sich um den Kaiser, und so verbreitete sich das Gerücht, Kaiser Karl ergebe sich dem Trunk, scheinbar aus sicherster Quelle, non Baden aus in alle Länder des Reiches

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Seite 3 von 12
Datum: 09.04.1922
Umfang: 12
gen. — Am Abend des 21. November 1916 ft a r b der greise Kaiser Franz Josef. Der noch nicht dreißigjährige Karl bestieg den Thron - „in schicksalsschwerer Stunde", wie er selbst in seiner Bekundung an Kaiser Wilhelm sagte. Es ist wohl noch allgemein erinnerlich, wie ihn damals der all gemeine Jubel empfing. Es wird selten einmal ein Herrscher bei seiner Thronbesteigung mit so allge meinem Jubel begrüßt worden sein, wie Kaiser Karl. Vor allem anderen erwartete man von ihm zwei Dinge: Erstens

Linderung der Not. die sich bereits bitter bemerkbar machte, und Zweitens Be hebung der entsetzlichen Mißstände an der Front, Etappe und im Hinterland. Der Kaiser tat. was er konnte. In Wien zum Beispiel ließ er durch Hof suhrwerke Kohlen in die Viertel der Armen füh ren, Weißbrot beschlagnahmen und in die Spitä ler führen u. dgl. Befehl kam über Befehl, um die Lotterwirtschaft namentlich in der Etappe zu be kämpfen. Es war vergebens. Das Uebel hatte zu tief gefressen, die B e f e h l e wurden

nicht durchgeführt. Sobald der Kaiser bei seinen Frontüesuchen den Blicken der Anwesenden ent schwunden war. blieb alles wieder beim Alten. Um die ärgsten Härten des Krieges zu mildern, befahl er. daß die Väter k i n d e r r e i ch e r F a m i l i - en aus der Front gezogen und die 50jähr. entlas sen werden, und daß den Inyaliden durch die Zu erkennung von Tapferkeitsmedaillen besondere Zulagen gesichert werden. Auch ließ er die Tiroler Truppen nicht mehr wie in den ersten Kriegsjahren fortgesetzt ins schwerste

Feuer schicken. Es ist gar nicht zUi berechnen, me viele von unseren Tiroler Landesverteidigern dieser besonderen Fürsorge Kaiser Karls ihr Leben oder ihre Gesundheit ver danken. Seine Hauptsorge galt aber der Beendigung des Krieges. Es war nicht so fast die Furcht, den Krieg zu ver lieren, als das viele Elend, das der Krieg brachte und namentlich die vielen Blutopfer, die er for derte, was den Kaiser bewog, das Aeußerste zu versuchen. Als Kaiser Franz Josef ins Grab gesunken war, verkündete

zu beschirmen, allen erwerbs tätigen Gliedern der Gesellschaft die Früchte red licher Arbeit zu sichern." Dieses Gelöbnis hat Kaiser Karl, soweit es von ihm abhing, auch voll und ganz gehalten. Wie kein anderer Herrscher Europas, hat er vom ersten bis zum letzten Tage seiner Regierung keinen Ver such unterlassen, um dem Völkermorden ein Ende zu setzen. Die zahlreichen Kriegsbücher und Erin nerungen von Feldherrn und Diplomaten sind ebenso viele Beweise dafür, daß Kaiser Karl sein ganzes Sinnen und Trachten

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 08.04.1922
Umfang: 8
22 Anzeigenpreise «u* ju bezahlen. Anzeigenschluß jeden Donner» ta, mititag« llnterfchriftl.se Zuschrift« »erde» nicht »erückstchtig, Einsendungen nicht zurückge stellt, wenn nicht da« betrefsend« Port« beiliegt. Allen Anfragen ist da« Porto für dir Rückant »ort bei,ulegen. Nr. 27. Lienz, Samstag den 8. April Jahrg. 1822 Ein edles Herz hat aufgehört zu schlagen. Fern, weitfern von seiner Ahnen Reich und Heimat, als Verbannter mußte Oesterreichs Kaiser sein Leben beenden. Am 1. April um 11 Uhr 30 vormittags

, so meldete der Tele graph, starb, mit den Tröstungen der hl. Re ligion versehen, Kaiser Karl. Vor einem halben Jahre, anläßlich der zwei ten Ungarnreise, spielte der Hauptakt der Kö nigstragödie. nun ist da» Trauerspiel mit der Katastrophe des Helden zu Ende. Nach dem verunglückten Reftaurationsversuch kam Kai ser Kar! in die Hände seiner unerbittlichen Feinde, die ihn samt Familie wider Recht und Menschlichkeit aus die portugiesische Insel Ma deira verbannten. Die seelischen Erschütterun gen

und die materielle Not, die er und seine Familie in den Jahren des Unglücks erlitten haben, mögen auch am Lebensmark des erst 35 Jahre alten Kaisers gezehrt haben. Großes Gottvertrauen und bewundernswerter Stark mut hätten aber Kaiser Karl doch ausrecht er halten. Den Tod brachte ihm vielmehr das im Frühjahr jedem Europäer äußerst gefähr liche Klima Madeiras, welches den Kaiser mit hohem Fieber auf das Krankenlager warf. Eine doppelseitige Lungenenzündung trat hinzu und machte dem jungen Leben ein Ende. Uebec

hinaus; tiefschmerzliche Trauer bei allen normal Denkenden und Fühlenden her vorrufend. — Die Weltfreimaurerei aber wird frohlocken, daß ihr ein scheußliches Verbrechen nun voll und ganz gelungen ist. Kaiser Karl, widerrechtlich vom Thron gestoßen, widerrecht lich aus seiner Väter Heimat verwiesen, wi derrechtlich von der Entente gefangen genom men und verbannt auf eine fremde Insel mit ausgesucht gesundheitsschädlichem Klima, hat ausgelitten. Trauernd stehen im Geiste ungezählte Tausende

vor des Kaisers Bahre. In unge brochener Treue und Liebe die Einen, in Mit leid und Ehrfurcht vor der furchtbaren Tragik dieses Herrscherschicksals die Andern. Unsicht bar werden sich die Fahnen Alttirols upd Alt- österreichr vor der Bahre senken, wird noch der alten Treue Geist eines Andreas Hofer und Radetzky den toten Kaiser zu Grabe ge leiten und sein Andenken heilig halten. Aus dem Lande Tirol, von Kufstein bis zur Berner Klause dringe noch der letzte Ab schiedsgruß in de» Landesfürsten kalte Gruft! Sei

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Seite 3 von 16
Datum: 02.08.1925
Umfang: 16
er aus, sich an die Stirn schlagend; dann aber spannte er sich auch an den Wagen der Kaiserin und zog und lief zur Strafe desto eifriger; im Galopp ging es auch mit der Kaiserin dem Kaiser nach. Als der Kaiser mit seinem treuen Vorgespanne dem Rennplätze sich nahte, da wogte eine unabseh bare Menge heran und brach in einey endlosen Freudensturm aus; schrankenlos überließ man sich dem Jubel; da war nichts Gemachtes, Kommandier tes, alles strömte aus der Fülle der Seele. Den Kaiser sollten alle Innsbrucker sehen

; er wurde mit der Kaiserin und Sophia hinaufgezogen durch die Neustadt bis zur Triumphpforte; auch der Kaiser sollte sehen, wie Innsbruck über feine Ankunft jubelte, wie fein Erscheinen Tausende von Herzen elektrisiert hatte. Sie zogen durch die glän zend beleuchteten Gassen, keine Vorbereitung hatte das geschaffen, sondern das einzige Wort, vor einer Stunde gerufen: „Der Kaiser kommt!" Und erst jetzt ging es zurück zur Burg: gleich zog Ehrenwache auf. Dann aber wurde es stille vor der Residenz

, denn das Volk hatte den Kaiser und die Kaiserin gesehen und ihnen seine Liebe und Huldigung dargebracht. Sie weilten in seiner Mitte, die hohen Gäste und hatten der Ruhe dringend nö tig; das hatte der edle Zartsinn eines jeden heraus. So mochten heute nun wieder zum erstenmale nach langer Zeit das edle Herrscherpaar und die Erz herzogin eine friedliche Ruhestätte haben. Heute war selbst Walter noch um Mitternacht auf den Füßen; er plauderte gar viel und eifrig mit Ehrentraut; er dachte

noch nicht an das Schla fengehen. „Tränen preßte es mir heraus," sagte er, „als ich den guten Kaiser sah; ich glaube auch, Tränen in den Augen der Kaiserin und der Erzherzogin ge sehen zu haben. Ja diese Liebe, diese Anhänglichkeit mußte ihnen zu Herzen gehen. Ich alter Narr war weich wie Wachs; war dir nicht auch so? Wäre Heinrich hier gewesen, so hätte er, ich wette, sein Deutschtum fahren lassen." Als Walter von Heinrich sprach, da stahl sich aus dem Auge des Treulieb eine große, heiße Träne herab. Wo weilt

er? Ach wäre er doch auch hier! Heute wäre der Vater bereit zu verzeihen; vielleicht würde auch Heinrich mit den engen, friedlichen Plätzchen in Tirol zufrieden sein wie der Kaiser. „Jetzt ist's Zeit zur Ruhe!" sagte Walter, aus die Uhr sehend; „schon halb ein Uhr! Gute Nacht Ehrentraut? Gelobt sei Jesus Christus!" „In Ewigkeit, Amen!" antwortete Ehrentraut und wandte sich gedankenvoll ihrer Schlafkammer zu; sie schloß kein Auge. — „Der Kaiser in Tirol, in Innsbruck, der Kaiser von Wien geflüchtet

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Seite 4 von 20
Datum: 08.04.1928
Umfang: 20
zu andern Nationen. Er, der geradezu mit Vorliebe sich immer wieder den gemeinsamen Vater aller besonders der Bedrängten nennt. In jeder Fa milie, in der Familiensinn herrscht, schützt und ver teidigt man die Ehre des Familienhauptes; sollte ge rade in der schönsten Familie, die es auf Gottes Erdbo den gibt, in der Kirche Christi, dieser heiligen Familien- stolz fehlen und versagen? Enthüllung -er Kaiser-Karl. Geöenklafel in Wien. Das christliche Wien hat am Palmsonntag einen Akt der Pietät gegen den letzten

Kaiser Oesterreichs ver richtet, dessen Todestag sich am 1. April zum sechsten Male jährte. In der Antoniuskapette der Michaeler- kirche wurde zum pietätvollen Gedenken an den Toten von Madeira eine schlichte Gedenktafel enthüllt, die in ihrer Symbolik, in ihrer Schlichtheit und in der lapi daren Kürze ihrer Inschrift Lebensinhalt und Lebens schicksal dieses letzten Herrschers von Oesterreich kün det, dieses verkannten Herrschers, der fern von der Heimaterde, fern von der Ruhestätte seiner Ahnen

mit einem Lorbeerkranz geschmückt, wird der Na menszug des verstorbenen Kaisers nach Vollendung der Gedenktafel mit einem Dornenkranz umrahmt werden. Die Inschrift innerhalb des Kranzes lautet: „Dem Andenken an Karl von Oesterreich, Kaiser und König", darunter: „Er suchte den Frieden und fand ihn in Gott". Die Kirche konnte die große Zahl der Erschienenen nicht fassen, so daß viele Hunderte auf dem Michaelerplatz sich ansammelten. Unter den Er schienenen bemerkte man unter anderen den ehemali- Flanslldeckcii

in und vor der Kirche besorgte eine Ehrenkomvagnie der Frontkämpserver- einlgung unter Kommando des Obersten Czak und des Pfadfinderkorps Ostmark, Kaiserschützen und Kaiser jäger, Tiroler und andere Landsmannschaften. Um 11 Uhr erschien in Vertretung des Kardinals der ehemalige Burgpfarerr Bischof Dr. Seydl. der von dem Klerus der Kirche beim Portale erwartet wurde. Mit Mitra und Bischobsstab bestieg der Bischof die Kanzel und hielt von dort aus eine tiefempfunde Ge dächtnispredigt, die mit den Worten schloß

: Kaiser Karl war nicht auf das Aeußere der Personen und auf äußere Erfolge bedacht, sondern sah aus das Innerr- leben der Menschen. Ich danke heute Gott, daß ich die sem edlen Herrscher jahrelang Seelsorgedienste leisten durfte. Er hat als Kaiser und König bittere Ent täuschungen erlebt, aber das ist das christlich Große an ihm: er ist allen Bitternissen zum Trotz kein Er bitterter geworden. Cr suchte den Frieden und konnte ihn nicht bringen, er konnte ihn nicht finden und fand ihn schließlich

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Seite 3 von 12
Datum: 07.05.1922
Umfang: 12
betroffenen, an der Freimaurerei so sehr verfolgten, von den So- alisten bis übers Grab geschmähten und von den Ka- oliken so feig verlassenen Herrschers zu bringen. Wir (nehmen dieselben teilweise dem „Einsiedler Anzeiger". Bei der großen Offensive in Südtirol gegen Italien .ar der Kaiser, dazumal noch Thronfolger, selbst an die ront gezogen. Auf den schweren Waffengang bereitete er sich durch Empfang der heiligen Sakramente vor. Täg lich wohnte er möglichst der heiligen Messe

bei, und zwar mit auferbaulicher Sammlung und Andacht. Mehrmal, als lein Ministrant zur Stelle war, ministrierte er selbst. Zwei-, dreimal in der Woche empfing er die heilige Kom munion. Alle seine Erfolge bezog er auf Gott und schrieb sie seinem Segen zu. Ein ebenso herrliches Beispiel gab er an der Toten bahre seines Vorgängers, des Kaisers Franz Josef. Am Tage nach dessen Hinscheiden sah das Volk den Thron folger mit seiner ihm an Gesinnungsadel ebenbürtigen Gemahlin am Tische des Herrn. Am Abend erschien der junge Kaiser

am Paradebett, wo die Kaiserin den Rosen kranz lartt vorbetete und Karl antwortete. Vor der Bei setzung legte das jugendliche Kaiserpaar bei der Leiche einen Lorbeerkranz nieder mit einer herrlichen Schleife, worauf die letzten Worte des verblichenen Herrschers glänzten: „Ich habe noch viel zu beten. Karl und Zita." Am 22. April 1917 kam Kaiser Karl nach Bozen, um dort eine Kunstausstellung zu eröffnen. Er benützte den Anlaß um die Tiroler Parteivertretungen zu empfan gen und mit ihnen die innerpolitische

Lage des Tiroler Landes zu besprechen. Hier berief sich der Kaiser, sowohl der christlichsozialen als auch der konservativen Gruppe gegenüber ausdrücklich auf die Hilfe des vielen Gebetes und auf die Verehrung des göttlichen Herzens Jesu. Gott habe ihm bisher geholfen, er werde auch weiter Hel sen; nur recht beten müsse mam Welch mannhaftes, echt katholisches Wort, so wohl tuend in einer Zeit, wo die Staatsoberhäupter ganzer Länder es noch nie über sich gebracht haben, das Wort „Gott" auszusprechen

wüt oenträger, Abgeordnete. Es erschienen die Minister, die Geheimräte, der Bürgermeister, der Feldbischof. Dem kaiserlichen Wagen entstiegen der Kaiser und die Kaiserin, von der freudigen Menge jubelnd begrüßt. Zahlreiche Mitglieder des kaiserlichen Hauses folgten den Schritten des Kaiserpaares, vom Fürsterzbischof Kardinal Piss! mit dem Domkapitel und der Geistlichkeit in den hohen Dom geleitet. Hier vollzog sich das feierliche Pontifikalamt mit all dem Pomp, das eine solche Feier zu umgeben

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Seite 3 von 12
Datum: 26.07.1925
Umfang: 12
, wie ihm Radetzky, der Feldmarschall, auf die Achsel geklopft und ge sagt: „Grüße mir die braven Tiroler, sie behalte ich gewiß im Herzen, sie gehörten zu meiner tap feren Armee. Und das Urteil Radetzky's ist mehr wert als das Urteil von Tausenden moderner Windbeutel." Während Tirols Kernsöhne für Gott, Kaiser und Vaterland kämpften, wurde der Versuch gemacht, das neue Deutsche Reich zusammen zu doktern; das Reichsparlament wurde ausgeschrieben. Dok tor Eisenbart jubelte; er war bei den Wahlen

weiter vorwärts, immer mehr Rechte suchte man dem gütigen Kaiser Ferdinand abzu- trotzen; die Hand war gegeben, man wollte nun auch allmählich die kostbaren Kronperlen, ja so gar selbst die Krone. Prag forderte, Lemberg for derte, Linz forderte, Graz forderte, Pest wollte gar nichts mehr von Oesterreich wissen, Italien hatte sich losgelöst, das schöne Land an der Donau schien aus den Fugen zu gehen oder schon aus den Fugen zu sein. Am kaiserlichen Hofe war es ganz unheim lich zu wohnen, denn fast täglich

an das Fenster; Ehrentraut stürzte leichenblaß und mit aufgelöstem Haare herein! „Was gibts Papa?" rief sie, sich ängstlich an den Vater klammernd. „Ich weiß es selbst nicht," antwortete Walter; „Gott behüte uns!" „Der Kaiser kommt, der Kaiser! Lichter!" so er tönte es jetzt von der Gasse heraus. „Dann ist in Wien Revolution," sagte Walter; „das war vorauszusehen; der Kaiser muß sich vor seinen eigenen Untertanen flüchten. So weit ists nun in Oesterreich! Heinrich, Heinrich, da siehst du die Früchte

! Doch unsere Berge sollen dem Kaiser nun seine feste Burg sein, wir Tiroler seine feste Brustwehr, nur über unsere Leichen komme man an ihn! Trautchen, spute dich, suche alle Lichter zu sammen; ich muß fort, das Antlitz des gebeugten Monarchen zu sehen, bei uns soll er sich heimisch wie ein Vater unter den Kindern fühlen." „Aber Vater, wir wissen ja noch nichts Bestimm tes!" erwiderte Ehrentraut; „bleibe da, Vater, es könnte dir etwas passieren, ist ja jetzt die ganze Welt wild." Doch Walter ließ

sich nicht aufhalien, umsowe- Niger als der Ruf: „Der Kaiser, der Kaiser kommt!" anhielt und allmählig die Fenster der Häuser mH Lichterglanze zu schimmern ansingen. Und auch Ehrentraut und die Magd ergriff jetzt die Begerste- rung, in allen Winkeln wurden Kerzen und Leuch ter zusammengesucht und bald flimmerte es auch an allen Fenstern in Walters Hause, und als Wal ter in die Neustadt trat, war alles wie mit einem! Zauberschlage von Tausend und einer Nacht glän zend und taghell erleuchtet; eine unzählige Volks

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 08.04.1922
Umfang: 8
Kadi dem Tode des Kaisers. Die sterblichenHUeberreste des Kaisers wurden am Dienstag auf dem Friedhof von Capomonte in Funchal beigesetzt. — In spä terer Zeit dürfte die Uebersührung der Leiche in die Matthiaskirche in Ofen stattfinden. Die verschiedenen Nachrichten über den Inhalt des Testaments treffen nicht zu. * * * Ueber die letzten Augenblicke des Kaisers Karl meldet die „Agence Havas" aus Fun chal : Der Kaiser ist bei vollem Bewutztsein gestorben. Bis zum letzten Augenblick bezeugte

er seine Liebe denen, die an seinem Bette stan- den. Seine letzten Worte waren: „Mein Gott, dein Wille geschehe; in deine Hände empfehle ich mein Leben, das meiner Frau und meiner Kinder. Ich biete-Dir mein Leben als Opfer für mein Volk an." * * * Der christlichsoziale Parteiobmann Prälat Seipel widmete dem toten Kaiser einen war men Nachruf und erklärte, die christlichsoziale Partei lege an der Bahre des toten Kaisers, den Trauerkranz teilnahmsvoller Erinnerung nieder. In Wien und in allen größeren Städten

Oesterreichs werden Trauergottesdienste abge halten, zu denen das Volk in Mafien hin strömt. In Ungarn wurde Staatstrauer ange ordnet. Alle Blätter des In- und Auslands, soweit ihnen nicht Politik höher als mensch liches Fühlen, minimalster Anstand und zivi lisiertes Gebaren steht, widmeten unserm ver storbenen Kaiser ehrende Nachrufe. Das Andenken Kaiser Karls hochzuhal ten, sind besonders wir Katholiken verpflichtet. Denn Karl war nicht nur der Erste im Reiche als Kaiser, er war auch der erste und beste

und politischer Verbrecher. Uenxer kackrickten. Lienz, am 7. April IVA. Lienz. lO e f f e n t l i ch e st ä d t i s ch e H a n- d e l s s ch u l e.) Der bundesministerielle Inspektor für die österreichischen H a n d e l s l e h ra n st a l> ten Herr Hofrat Klemens Ottel weilte am 30. und 31. März l. I. in unserer Stadt, unterzog die hiesige städtische öffentliche Handels- diraranpi du Kaiser Kurl aus Her Sdnuetjei MM. (Aus .Grün in Tirol", von P. Maurus Earnot.) Es war im September des Jahres 1920

. Ich begleitete Kaiser Karl von Disentis nach Prangins bei Genf. Wie wir im Eisenbahn gang vom Fenster auf die Stadt Zürich hin schauten, begann plötzlich Kaiser Karl: „Pa ter Maurus, Sie kennen mich wohl durch und durch, sagen Sie mir: Wie kann man mich denn so, so verleumden?" „Verleumden ist das Allerleichteste. Haffe ich einen und Hab' ich kein Gewissen, so ver leumde ich, so viel ich kann." „Aber wie kann man denn solche Ver leumdungen glauben — selbst in Tirol?* „Ach, das geht auch leicht —" Nun sing

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Seite 6 von 18
Datum: 24.03.1929
Umfang: 18
Seite 4. Nr. 12. KW Fahre feit -er eezrmmsem« AUsseife Kaiser Karls. Nach dem Umstürze hatte Kaiser Karl das im Marchfelde gelegene Schloß Eckartsau zum Aufent halte gewählt. Inmitten einer kaisertreu gebliebenen Bevölkerung gedachte der entthronte Monarch die Ent wicklung der Dinge abzuwarten. Aber die Wiener „Arbeiter-Zeitung" hatte schon am 17. November 1918 einen Artikel gebracht: ..Die Dynastie soll auswan dern!" Van da ab hörte die Hetze nicht auf. der: Kai ser zum Verlassen Oesterreichs

oder zum ausdrücklichen Verzicht auf die Krone zu bringen. Karl Freiherr von W e r k m a n n. der letzte Privatsekretär des verewig ten Nlonurchen berichtet darüber in seinem Buche: „Der Tote auf Atadeira": Prälat Seipel, der einzige in Wien weilende Reprä sentant der letzten kaiserlichen Regierung, hatte im De zember 1918 die Aufforderung Prälat Hausers abge lehnt, den Kaiser zur Abdankung zu bewegew Doktor Renner, der im Aufträge des Staatsrates in der ersten Jännerwoche unangemeldet in Eckartsau erschien

, war vom Kaiser nicht empfangen worden. Da es also auf diesem Wege nicht gegangen war. beschritt man den diplomatischen und den militärischen. Man fcug in der Schweiz an, ob der Kaiser dort ausgenommen werden könnte. Auf ein Einverständnis mit dem Kaiser konnte man sich nicht berufen, die Antwort war demnach vor auszusehen: die Schweiz verneinte. Der militärische. Weg! Die Lebensmitteltransporte für Eckartsau wur den'überfallen und ausgeplündert. Bewaffnete brand schatzten die Wildkammer der nahe Eckartsau

gele genen kaiserlichen Herrschaft Orth. Scharen von or ganisierten Wilderern drangen bis in die Nähe von Eckartsau vor und schossen das Wild zusammen. Ein mal gab es einen regelrechten Kampf zwischen diesen Wilderern und der Gendarmerie. Das Verhalten der deutschösterreichischen Regierung erregte die Aufmerksamkeit der auswärtigen Kabi nette. Mitte Februar teilte der Chef der englischen Mi- litärmission in Wien. Oberst Cunningham der Regie rung mit. daß der König von England dem Kaiser und König

einen englischen Ehrenkavalier zuteilen werde. Als solcher kam später Oberst Strutt nach Eckartsau. Nach dem Zusammentreten der konstituierenden Na tionalversammlung wurde die Agitation ärger denn je. Die Behelligungen Eckartsau häuften sich. Wieder wendete man sich an Tr. Seipel mit der Bitte, den Kaiser zur Abdankung zu bewegen. Wieder lehnte er ab. Die „Arbeiter-Zeitung" erhob am 13. März die Forderung „Karl muh abdanken!" Am 20. März stellte sie das Begehren „Alles Monarchische muß weg!" Der Staatskanzler

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 18
Datum: 24.03.1929
Umfang: 18
Sette 4. Nr, 12. Zeh» TWm fett -ererzwMM«e» UUsTeife Kaiser Karls. Nach dem Umstürze hatte Kaiser Karl das im Marchfelde gelegene Schloß Eckartsau zum Aufent halte gewählt. Inmitten einer kaisertreu gebliebenen Bevölkerung gedachte der entthronte. Monarch die Ent wicklung der Dinge abzuwarten. Aber die Wiener „Arbeiter-Zeitung" hatte schon am 17. November 1918 einen Artikel gebracht: „Die Dynastie soll auswan dern!" Van da ab horte die Hetze nicht auf. ben Kai ser zum Verlassen Oesterreichs

oder zum ausdrücklichen Verzicht auf die Krone zu bringen. Karl Freiherr von W e r k m a n n, der letzte Privatsekretär des verewig ten Alonarchen berichtet dariiber in seinem Buche: „Der Tote auf Aiadeira": Prälat Seipel, der einzige in Wien weilende Reprä sentant der letzten kaiserlichen Regierung, hatte im De zember 1918 die Aufforderung Prälat Hausers abge lehnt. den Kaiser zur Abdankung zu bewegen. Doktor Renner, der im Aufträge des Staatsrates in der ersten Iännerwoche unangemeldet in Eckartsau erschien

, war vom Kaiser nicht empfangen worden. Da es also auf diesem Wege nicht gegangen war. beschritt man den diplomatischen und den militärischen. Man frug in der Schweiz an, ob der Kaiser dort ausgenommen werden könnte. Auf ein Einverständnis mit dem Kaiser konnte man sich nicht berufen, die Antwort war demnach vor auszusehen: die Schweiz verneinte. Der militärische Weg! Die Lebensmitteltransporte für Eckartsau wur den überfallen und ausgeplündert. Bewaffnete brand schatzten die Wilükammer der nahe Eckartsau

gele genen kaiserlichen Herrschaft Orth. Scharen von or ganisierten Wilderern drangen bis in die Nähe von Eckartsau vor und schossen das Wild zusammen. Ein- mal gab es einen regelrechten Kampf zwischen diesen Wilderern und der Gendarmerie. Das Verhalten der deutschästerreichischen Regierung erregte die Aufmerksamkeit der auswärtigen Kabi nette. Mille Februar teilte der Chef der englischen M- litarmission in Wien. Oberst Cunningham der Regie rung mit, daß der König von England dem Kaiser und König

einen englischen Ehrenkavalier zuteilen werde. Als solcher kam später Oberst Strutt nach Eckartsau. Nach dem Zusammentreten der konstituierenden Na tionalversammlung wurde die Agitation ärger denn je. Die Behelligungen Eckartsau häuften sich. Wieder wendete man sich an Dr, Seipel mit der Bitte, den Kaiser zur Abdankung zu bewegen. Wieder lehnte er ab. Die „Arbeiter-Zeitung" erhob am 13. März die Forderung „Karl mutz abdanken!" Am 20. Marz stellte sie das Begehren „Alles Monarchische mutz

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 25.03.1922
Umfang: 12
in Banden" überschrieb, Klipp und klar beweisen, daß die Tiroler von 1809 gar nicht jene kaisertreuen Männer waren, als die sie bisher gegol ten haben und daß nur eine spätere Geschichtsschrei bung ihre Taten auf das Konto der Kaisertreue ge bucht und damit eine Geschichtsfälschung began gen habe, die das Bild gänzlich entstelle. Es habe nicht einmal unser Andreas Hofer seinem Kaiser Liebe und Treue bis zum letzten Augenblicke be wahrt! — So waren sie also Betrug, die Erzählungen von der seit 1363

so oft bewährten Treue der Tiroler, so war es wohl auch Lüge, was Herr Dr. Pembaur, der heute als einer der Schriftleiter des „Alpenland" zeichnet, vor sieben Jahren in seinen Kriegsgedichten hinausgerufen hat? (Seite 52): ».Ich glaub an Oesterreichs siegreichen Stern Und fluche den Tod allen Serben Und will für unseren Kaiser und Herrn Für Oesterreichs Ehre sterben!" Es scheint zwar nicht zu glauben, daß der Dr. Pem baur von heute und dieser kaisertreue Studiosus Pembaur von 1914

, als die Tiroler in der Hofburg den Kaiser adler hervorsuchten, auf eine große Stange steckten und oben in der Maria Theresienstraße aufstellten. Da kamen die Schützen und kletterten empor, an der langen Stange, um den Kaiseradler .zu küssen und viele taten dies unter Tränen. Auch stellten sie das Bildnis des Kaisers und des Erzherzogs Johann vor der Triumphpforte auf und die Tiroler knieten da mals vor diesen Bildern nieder und weinten vor Freude. Es spricht eine wunderbare Treue aus diesen kleinen Zügen

. Als Andreas Hofer von der Ueber- macht der Feinde überwältigt, sich im Spätherbst 1809 in die Bergwildnis zurückziehen mußte und sein ganzes Hab und Gut in Sand im Passeier Zurückließ, da nahm er e i n Andenken mit — die goldene Ehren kette, die der Kaiser ihm geschenkt hatte. Jeden Tag küßte Andreas Hofer oben in der Verlassenheit der Bergwildnis das Medaillon mit dem Kaiserbild, das an dieser Kette hing. Es war dies ein zarter Ausdruck der Liebe und Treue zum Herrscherhaus." Wer

werde, von seiner unbestechlichen Treue zum Kaiser, die ihn bewog, einen Antrag, in Napoleons Dienste zu treten, um sein Leben zu retten, ohne Zö gern abzuweisen! Ja, Sweth berichtet auch, daß Hofer im letzten Augenblicke seines Lebens, angesichts sei ner Henker noch seinem Kaiser ein lautes „Hoch" ge bracht habe und wir haben dieser Erzählung Vertrauen geschenkt, weil sie dem entspricht, was wir sonst über Hose? wissen. Aber nein, der Artikelschrei ber behauptet, es besser zu wissen und erklärt sie als Lüge, als Fälschung

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 31.03.1929
Umfang: 12
! Die vorderen Gräben werden auf-gegeben. Sind es noch Gräben? Sie sind zerschossen, vernichtet — es sind nur einzelne Grabenstücke. Löcher, verbunden durch Lauf gänge, Trichternester, nicht mehr. Aber die Verluste der von drüben häufen sich. Sie haben nicht mit so viel Wider stand gerechnet..... „Die gnädige Frau." Kaiser Franz goseph und Fra« Schratt. - Aus den Erinnerungen des Leibkammerdieners Ketterl. Im Verlag >der UniQersitätsbuchIhan-d'lu>ng Gerold und Eo. (Wien) ist ein un-tevhaltsames Buch

über den Kaiser Franz Joseph erschienen. Sein langjähriger Kammerdiener Ketterl schildert den Kaiser so, wie er ihn im täglichen, intimsten Verkehr kennen gehont hat. Man evhält interessante Einblicke in das Leben eines Monarchen, den als Mensch sein Kammerdiener weit mehr gekannt hat als Staats männer und Politiker. Aus dem Buche bringen wir zum Teil jenes Kapitel, das die Beziehungen des Kaisers zu Frau von Schratt schildert: „Des Kaisers Gemahlin, amt allen verfassungsmäßig eingeräumten Rechten

und Privilegien, war Kaiserin Elisabeth. Offiziell stimmte dies vollständig und das Hoszeremoniell kannte nur eine Kaiserin: Elisabeth; bei Hof gab es aber nicht nur eine Kaiserin als repräsentative erste Dame des Reiches, sondern es gab noch eine „gnä dige Frau". Und Frau Katharina von Schratt war flir alle am Hose — auch für Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth — „die gnädige Frau". Frau v. Schratt war nicht die „Freundin" des Kaisers, sondern sie war des Kaisers Freund, und zwar dessen treuester

selbst, die bestrebt war, eine Frau zu finden, die, wenn mau so sagen kann, sich ein wenig nm den Kaiser kümmere und ihn betreue. Es ist bekannt, daß Kaiserin Elisabeth und Frau von Schratt in herzlicher Zuneigung aneinander hingen und daß Frau v. Schratt auch bei jenen Gelegenheiten, da Franz Joseph mit Elisabeth auf Reisen war, die Gesell schaft des Kaiserpaares bildete. Die beiden Damen unter hielten sich prächtig miteinander, k ü ß t e n sich wiederholt, und auch Außenstehende mußten den Eindruck

rauchte der Monarch die österreichischen Regieerzeugnisse, die Virginia und die Regatta Media. Weilte seine Majestät in Wien, so fuhr er fast täglich nach dem Dejeuner um 1 Uhr nach Schönbrunn, um in dem „Kammergarten", einem für den Kaiser reservierten Teil des sonst allgemein zugänglichen Schloßgartens, in frischer Luft kurze Zeit spazieren zu gehen. Der Monarch hatte ja in der Wiener Hofburg gar keine Gelegenheit, im Freien Bewegung zu machen. Bei diesen täglichen Promenaden wurde der Kaiser

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 14
Datum: 06.05.1923
Umfang: 14
= 5 = stimmig! Auch die Leute des Prälaten Hauser hat ten gegen die Monarchie gestimmt: Von den Christ- lichsozialen fehlte unseres Wissens nur Dr. Schoepfer. Wie man sieht, war der Kaiser hinter gangen worden. Nun ist das eigentlich eine ziemlich nebensächliche Sache. Denn es ist schon oft jemand um sein Recht betro gen worden. Wir lesen einen solchen Fall z. B. in der Bibel in der Geschichte von Esau und Jakob. Die Frage ist aber die, ob mit obgenannten Worten tatsächlich eine Abdankung

ausgesprochen wurde. Der Kaiser hatte es nicht im Sinne, das ist sicher. Wie hat nun das Manifest die damalige Regierung aufgefaßt: diese Auffassung ist zweifellos maßge bend, Aus nachfolgender Tatsache ersieht man klar, welche Auffassung die Regierung hatte. Am 10. Dezember stellte Prälat Hauser, wie Werkmann berichtet, dem Dr. Seipel, als dem ein zigen in Wien weilenden Vertreter der letzten kai serlichen Regierung vor, Seitz wolle im Staatsrat die förmliche 'Abdankung oder die ausdrückliche Ab setzung

des Kaisers verlangen; er — Hauser — suche nach einer milderen Form; das beste wäre, wenn Seipel den Kaiser zur Abdankung bringen könnte. Der einstige Minister stellte sich hiefür nicht zur Verfügung. Am 22. Dezember brachte Staats- Kanzler Dr. Renner die Frage im Staatsrat zur Sprache. Das Direktorium beauftragte ihn mit der Klarstellung der staatsrechtlichen Lage. Renner be gab sich nach Eckartsau, um den Kaiser zu Abdan- kung zu bewegen. Er wurde aber gar nicht vorge lassen. Das alles zeigt klar

und deutlich, daß auch die dazumalige Regierung fest überzeugt war, daß der Kaiser mit der Unterzeichnung des Manifestes nicht abgedankt habe. Wie wenig übrigens die „deutschösterreichische Republik" sich selbst für ge setzlich rechtmäßig ansah, beweist folgendes Begeb nis. Mitte Februar teilte der Chef der englischen Militärmission in Wien, Oberst Cunningham, der deutschösterreichischen Regierung mit, daß der Kö nig von England dem Kaiser und König einen eng lischen Ehrenkavalier Zuteilen

werde. Im Ministe rium des Aeußern, wo Staatssekretär Dr. Bauer regierte, erschrak man ganz gewaltig. Es ist wohl verbürgt, daß Dr. Bauer damals ausrief: „Das kann unser Ende sein. Was machen wir, wenn Kai ser Karl Minister ernennt und sie uns durch seinen englischen Offizier präsentieren läßt? Wir könnten nichts anderes tun, als unsere Amtsrüume schleu nigst verlassen." Eine Regierung, die so denkt und spricht, ist eben der Ueberzeugung, daß der rechtmäßige Herrscher niemand anderer ist als der Kaiser

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 8
Datum: 02.07.1930
Umfang: 8
. Sie aber sagt: „Ich will zu Ritter Max! Er hat mich hieheck- bestellt." „Da gibts keinen Ritter Max," antworteten die Helle bardiere. „Du meinst wohl unsere Majestät heiligen römischen Reiches Herrscher Kaiser Maximilian?" Wie vom Blitz getroffen, steht Magda da. Das war also der Kaiser, den Zie über die Berge geleitet. Und eine tiefe Traurigkeit befällt sie. Sie steht eine lange Weile, ohne zu sprechen, dann aber wendet sie sich, um zu gehen. Aber da springen auf einmal die Wachen von den Bänken

, Hornsignale schmettern. Der Kaiser selbst kommt. Er hat die Szene vom Balkon aus beobachtet und eilt hinab, um das Mädel heimzuholen. Nein, er hat sie nicht ver gessen^ die ihm Engel in der Not war, damals, als er nach einer Niederlage in den oberitalienischen Gefilden Waffen- und hilfslos über die Berge floh. Er hat sie nicht vergessen, da er, den Häschern entflohen, zu seinen Truppen fand und sich die Krone wieder fester aufs Haupt drücken konnte. Und er nimmt sie in seine Residenz. Vier Wochen später

heiratet er heimlich und in aller Stille die Rofnerstochter. Aus der Tiroler Bauerstochter wird die Kaiserin von Deutschland. Kurzes Liebesglück. Nun folgte unendliches Liebesglück. Magda gab sich ganz dieser Liebe hin und nach einem Monat gestand sie dem Kaiser, daß sie sich Mutter fühle. In seinem Glück erzählte Maximilian seiner Umgebung von dem bevorstehenden Er eignis. Da aber empörten sich die Schranzen um ihn, die schon lange die Verbindung des Kaisers mit Mißgunst verfolgt hatten. Nein

, der Kaiser brauchte legitime Erben, nicht Bastarde, die ihrerseits niemals Kaiser werden konnten. Man hatte auch schon eine Partie in Aussicht genommen: Herzogin Blanka von Mailand. Sie sollte dgzu verhelfen, die umstrittene Stadt end gültig in den Besitz der Habsburger zu bringen. Der Kaiser ist zwei Tage auf der Jagd. Da nähert sich ein landfremder Händler geheimnisvoll der Frau. Er wisse, daß der Kaiser nichts lieber habe als die schönen, >buniten Korallen, die aus den Felsen des Meeres gebrochen

nicht zweimal machen. Sie legt sich das Geschmeide um den Hals, und Zeise lächelnd entfernt sich der Händler. Tags darauf kommt der Kaiser von der Jagd heim — und findet seine Gattin auf der Totenbahre. Wächsern, bleich, aber mit einem Lächeln von Glück um die geschlossenen Lippen. O, ihr letzter Gedanke war ja er gewesen. Er sieht die Korallenkette. Schlimmes ahnt ihm. Er reißt die Kette von ihrem Hals ... Zu spät! Die geschlossenen Augen öffnen sich nicht mehr wieder. Maximilian läßt die Kette

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 26.10.1924
Umfang: 16
Gesellschaft zu schätzen weiß, auch wenn seine Urheber ehemalige Feinde M. Die steirische Ostergabe an die Verbannte Kaiserfamilie. Von Maria-Theresien-Ritter Haupimann Baron Kirchner. (Fortsetzung.) Einmal fragte ich den Kaiser, als er mit seiner: Sol datm spielte, ob er die Soldaten gerne habe, worauf der Kaiser erwiderte: „Wissen Sie, den Krieg habe ich nicht ^erne, denn so viele Menschen müssen leiden, aber die Soldaten habe ich sehr gerne, ich verehre sie, es sind so Markige Menschen

können, so- ange wird und muß es Soldaten geben, die die heimat- «che Scholle gegen fremde Uebergriffe verteidigen. Nach der ersten Ueöerraschung befaßten sich die Kaiser- mder sogleich und intensiv mit den Spielsachen. Die Erz- Mzoginnen waren emsig mit den Puppen beschäftigt, die Erzherzoge mit den anderen Spielen. Dem kleinen Felix am besten sein „Schlaumeier", wie er seinen Fuchs nannte, den er gerade bekommen hatte und Tag und Nacht bei sich behielt. Die anderen Erzherzoge spielten gleich mit den Schiffen

, während der junge Kaiser den ältesten Bruder Robert zum „Soldatenspielen" einlud. Sie setzten sich uns den Boden und zu mir sagte der Kaiser: „Ich bitte, Herr Haupimann, Sie nehmen an meiner Seite Platz, denn Sie sind ein erfahrener Kriegs mann. Jetzt kam es zur Aufteilung der verschiedenen Armeen. Ter Kaiser: „Also ich nehme mir die Oester- reicher, die Ungarn, die Deutschen und die Russen und du Robert, die Franzosen, Serben, Italiener, Rumänen, Engländer und was du noch sonst hast." — Der Kaiser stellt

nach rückwärts laufend aus. Otto sieht dies und ruft seinem jüngeren Bruder mit Schadenfreude zu: „Ha, Robert, jetzt stellst du die Schande deiner Armeen aus!" — Robert erwidert schlagfertig: „Ja, das weiß ich, die Kerle lausen ja auch schon zurück!" Während die Beiden so mit den Soldaten spielen, fragt mich der junge Kaiser: „Haben Sie im Krieg bei den Italienern auch die Krankheit „paura neleosa" be merkt?" Ich wußte nicht, was der Kaiser damit meine, woraus er mir erklärte: „Die „paura neleosa

" ist eine Krankheit, unter denen die Italiener leiden; es steigt ihnen nämlich die Furcht so in die Glieder, daß sie tot Umfallen!" Ich mußte über diese Erklärung herzlich lachen, doch der Kaiser meinte, daß dies wirklich so sei, denn seine Mama habe ihm schon oft erzählt, daß der Papa, wie er die Offensive gegen Italien im Jahre 1916 kommandiert hat, zweierlei Arten von Italienern kennen lernte; die einen, die davonlausen und die anderen, die überhaupt vor lauter Angst tot Umfallen, so soll z. B. die Brigade

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 05.08.1928
Umfang: 12
Regensburg senden. — Indessen zog sie selbst mit jung Agatha in des Grafen Spaltenau Gefolg schaft gen Regensburg zum kaiserlich Heerlager. War aber der Kaiser zu dieser Frist gen Nürnberg geritten, und bis er zurückgekehrt, mußten sie etlicher Tage warten. Alsdann trat der Spaltenau gar streitbar vor den Kaiser und saget ihm bitter Beschwerde, daß des Kaisers Sohn Friedrich sein Töchterlein mit falschem Wort berücket und zu einer heimlich Ehe verführet Hab. Ter Kaiser stand ein Zeitlang

da, wie vom Himmel ge fallen, durchbohret dann den Kläger mit strengen blicken, fragend, ob er an einem Irrwahn spinnet oder ein Schalknarretei beliebet. Da aber der Gras noch stärker aufgetrommelt, ließ der Kaiser sein Sohn, Her zog Friedrich, rufen, ihn vor das edel Fräulein Agatha stellend. Und alsogleich haben die beiden, so Herzog Friedrich wie jung Agatha, auf das heilig Kreuz ge schworen, daß sie einand nicht kennen, auch ihr Leben lang kein Sterbenswörtlein mitsammen gesprochen. Gleichermaßen beteuert

der Kaiser, Herzog Friedrich wäre seit länger denn zwei Jahren nicht über die schwäbisch Gemarken hinausgekommen. Da stürmet der Graf noch wilder und erzählet alles, was er von der Heirat seiner Tochter erfahren, inssonderlich, daß der trügerische Bräutigam dem Kaisersohn aufs Haar gleich gesehen, und hätte jedmänniglich ihn für solchen gehalten. Auch weiset er dem Kaiser die Heiratsurkund vor, wie des Ritter Ekkesteins Adelsbrief, so vermeinet, daß sie erschlichen oder mit Geld erkaufet worden. All

- nun ward der Kaiser nachdenkend, runzelt die Stirn und sagt, er kennet ein Ritter, der dem Herzog Fried rich gleichet wie ein Zwillingsbruder, nebstdem auch aus heimlich Ursach sein wahren Namen verhehlet. Diesen wolle er zur Rechenschaft ziehen und falls er schuldig befunden, müsset er es mit sein Leben ver büßen. Jetzo waren die Gräfin Kleeburg und jung Agatha in groß Kummer und Angst, wußten sich auch nimmer zu helfen. Glücklicher Weis erschien alsbald Meister Aribo, in ein herzoglich Schalksnarr

verklei det, und ratet der Gräfin, daß sie dem Kaiser die volle Wahrheit eröffnet. Aber solchem widerstrebet die Gräfin, maßen sie des Kaisers strengen Tadel gefürch tet. — Indessen ward der Ritter Ohnewappen vor den Kaiser gerufen und gar herbe der Meintat bezichtiget, daß er sich für des Kaisers Sohn ausgegeben und als solcher das Grafentöchterlein zur Ehe verführet. Der Ritter beschwöret sein Unschuld, verriet aber auch dem Kaiser kein Wörtlein von dem bindend Geheimnis, also wie er es fein jung

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 20.07.1929
Umfang: 4
Kind konzentrierte Essigsäure in Nach einigen gewechselten Worten verlangte der Kaiser, zu General Escobedo geführt zu werden. Wir ritten nach der Garita de Celaya. Am Fuß des Cerro sahen wir zwei mexikanische Reiter im Streit, wahrscheinlich um Beute. Der eine schoß dem Gegner durch die Brust, daß das Blut in einem Strahl aus dem Rücken hervorspritzte. Der Kaiser rief mir zu: „Sehen Sie, wie scheußlich!" Wir stießen auf einen Trupp feindlicher Offiziere. Einer davon sprengt auf den Kaiser

zu, grüßt ihn und ruft: „Ich begrüße Sie nicht als Kaiser, aber als Erz herzog von Oesterreich, und bewundere Sie wegen Ihrer heroischen Verteidigung!" Ein anderer Offizier benahm sich sehr lärmend und roh; er hielt dem Kaiser und mehreren seiner Umgebung seinen Revolver vor das Gesicht, und das schien, als habe er nicht übel Lust, sich durch Er schießen des Kaisers einen Namen zu machen. Furcht hielt ihn jedoch wahrscheinlich ab, denn es war in dem feind lichen Heere bekannt gemacht, daß, im Falle

der Kaiser gefangen würde, jeder, der sich an dessen Leben vergreife, erschossen werden solle. Man wollte ihn lebend haben! — In der Nähe der Garita de Celaya trafen wir auch Escobedo mit seinem Gefolge. Es wurde Halt gemacht und sogleich von feindlichen Offizieren ein Kreis um den Kaiser gebildet. Wir kehrten alle um und ritten wieder nach dem Cerro de las Campanas zurück. Ich sah Escobedo zum ersten Male. Es war ein Mann von etwa 40 Jahren, freundlich in mexikanischer Weise, allein sein Gesicht

hatte einen falschen Ausdruck. -- In früheren Zeiten war er Maultiertreiber gewesen, hatte aber dann notdürftig die Rechte studiert und sich der liberalen Partei angeschlossen, für welche er einige Banden organisierte. Er hatte das Glück, eine österreichische Abteilung mit einem Geldtransport zu überfallen, und gewann einigen politischen Einfluß. Er war durchaus kein Soldat und sehr bedacht, sich niemals dem Feuer auszusetzen. Auf dem Weg nach dem Cerro war Escobedo neben dem Kaiser. General Mirafuentes

von seinem Stabe ritt auf den Kaiser zu und verlangte von ihm im Namen Escobedos seinen Säbel. Ein anderer General nahm meinen Säbel und die Revolver des Kaisers, die ich in meinen Gürtel gesteckt hatte. Auf dem Cerro stiegen wir alle ab. Escobedo forderte den Kaiser auf, in das Zelt zu treten und ich folgte. Der feindliche General war ebenfalls von einem Offizier be gleitet; ich glaube, es war General Mirafuentes, doch kann ich es nicht mit Bestimmtheit behaupten. Außer uns war niemand zugegen. - Nachdem

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Seite 7 von 18
Datum: 17.04.1927
Umfang: 18
mit den Welschen müde, machte Kaiser Franz Josef I. ein Ende und bot dem „Friedensvermittler" Kaiser Napoleon das Königreich Venetien an; dieser griff zu, gab es aber, wie sicher bereits vereinbart, sofort an Italien ab. Die österreichische Armee in Italien war also jetzt frei, Erzherzog Albrecht, Oberfeldherr der vereinigten Armeen, wollte, kampfesmutig wie sein Vater, Erzherzog Karl, die Preußen bis zur Donau ziehen lassen und ihnen dann entgegentreten. Bis marck verschmähte

es in jener Stunde nicht, sogar mit den Ungarn ein Bündnis gegen Kaiser Franz Josef I. zu versuchen; der Versuch mißlang aber kläg lich. Edel zeigten sich auch die liberalen Gemeinderäte der Stadt Wien — nicht. Man gab dem Kaiser in Bittschriften und durch Deputation zu verstehen, die allzu strenge geführte Regierung und die ungeeigneten Ratgeber des Monarchen hätten das Mißgeschick ver schuldet, er möge zur Leitung des Staates Männer berufen, die den Völkern (d. h. den Wienern) Ver trauen einflötzen. Der Kaiser

gab ihnen die treffende Antwort, bei Festsetzung der Reichsverfassung, an der man ja seit Jahrzehnten arbeite, käme es auf die Bedürfnisse des ganzen Reiches an, nicht nur auf die Wünsche der Wiener Gemeinderäte. (Bei Oesterreich im kleinen von heute hört man es beinahe umgekehrt, deshalb haben wir die Republik.) Kaiser Franz Joses erklärte sich also zu Friedens verhandlungen bereit unter zwei Bedingungen: Keine Gebietsabtretung an Preußen und seine ihm treu ge bliebenen deutschen Bundesgenossen

dürfen nicht schwer geschädigt werden. Letztere Bedingung wurde allerdings nur halbwegs eingehalten, Sachsen konnte der Kaiser sogar nur durch eine Art neuer Kriegs erklärung retten. Im Friedensvertrag mit Preußen lautete der folgenschwerste Punkt 4: „Der Kaiser von Oesterreich erkennt die Auflösung des bisherigen Deutschen Bundes an und gibt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates." Außerdem ver pflichtete sich Oesterreich

zu einer Zahlung von 20 Mil lionen preußischer Taler zur Deckung der Kriegskosten oder eines Teiles derselben. Das Ausscheiden aus dem Deutschen Bunde war es, was Bismarck be zweckt und erreicht hatte. Italien ließ sich Zeit. Garibaldi blieb vorläufig in Cüdtirol und man hörte: „Fin. all Brenners l" „Bis zum Brenner!" Der Kaiser blieb aber unnachsichtig auf der Forderung bestehen; erst müsse ganz Tirol geräumt werden, ehe von Frieden gesprochen werde und, um diesem Satz Nachdruck zu verleihen, wurde ein ganzes

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