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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 06.03.1923
Umfang: 8
ziehen. spürte er deutlich in ihnen. Er blieb mit einem Ruck stehen — da war niemand, und es kam auch niemand aus der Dunkelheit der Seiten straße. . Lag denn dieses sonderbare Gehen nicht in ihm selber? Pelle fühlte das Unbegreifliche und bekam Herzklopfen, die entsetzliche Müdigkeit machte ihn wehrlos. And Ellen — was hatte sie nur? Dies vorwurfsvolle Jammern, das in seinen Ohren klakg! Verstehen — was sollte er nur verstehen? Sie hatte es aus Liebe getan, sagte sie. Ach

was — weg damit! Er war zu müde, um ihr Ver gehen auch noch zu verteidigen. Aber was war das mir für ein Wandern? Nun sielen die Schritte mit den seinen zusammen, sie hatten einen doppelten Laut. Und wenn er dachte, sprach ein anderes Wesen mit darein — aus der innersten Tiefe. Es lag dasselbe Hartnäckige dar über wie über Mortens Einfluß: eine Ansicht, die sich überall Bahn brach, selbst wenn sie zum Schweigen gebracht wurde. Was wollte dies alles von ihm — hatte er nicht treu genug gearbeitet? War er nicht Pelle

, der den großen Kampf durch geführt hatte, zu dem alle aufsahen? Aber es lag keine Freude darin, der Takt von den Schritten der fünfzigtausend Kameraden hallte nicht in seinen Schritten wider. Man hatte ihn im Stich gelas sen, hatte ihn allein gelassen mit diesem verdamm ten Etwas hier in den öden Straßen — die Ein samkeit lag über ihm! Du bist wohl vor dir selbst bange geworden, dachte er mit einem bitteren Lächeln. Aber Pelle wollte nicht allein sein und lauschte stark um sich. Alles, was er besessen

vertreiben — so wie die Wanzen! Meinen Mann haben sie in den Tod gejagt —" Plötzlich erkannte sie Pelle. „Ach. du bist es, du verfluchter Teufel!" schrie sie. „Du selbst hast ja damit angesangen, ihn zu hetzen! Weißt du wohl noch, wie er aus der Flasche trank? — Früher hatte ex sich immer so ordentlich gehalten. Du hast ja auch gesehen, wie wir aus der St. Hans-Straße herausgeschmissen wurden — die Bewohner ver drängten uns — hast du das nicht gesehen? Ach. ihr Henkersknechte! Neberall habt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 11.12.1922
Umfang: 8
den Totschläger doch bei dir, Eriksen?" rief einer, und Eriken wandte sich bei der Treppe um und zeigte seine geballte Faust. „Nimm dich in acht!" riefen sie zu den Fenstern hinauf, „denn sonst kann es sein, daß Brennholz niederfällt!" Dann wurde es aus einmal still, die schwere Haustür war verriegelt. Pelle lauschte mit offenem Munde. ^Er wußte nicht, was sie wollten, und sie wußten es selbst auch nicht; aber doch war da ein neuer Ton in diesem hier! Dieses Volk bettelte nicht um sein Recht, sie schlugen

hin. „Hier ist unser Arbeitsplatz, und wir wollen Ab rechnung haben, das wollen. wir!" Dann jagte die Polizei die Zuschauer weg, sie zogen sich bei jedem Zufassen zögernd ein paar Schritte zurück und standen dann da und lachten. Pelle bekam einen Pust in den Rücken; er wandte sich schrill um und starrte einen Augenblick in das rote Ge sicht des Schutzmannes, dann zog er sich zurück, in- ; dem er murrend nach seinem Rücken griff. Sofia ab und verhaftete mehrere Anhänger der mazedonischen Partei sowie eine Anzahl Bewoh ner

, die von der jüngsten Jugend zum Rathaus eskortiert wird, und die Leute lachten. Pelle hielt Schritt auf dem Bürgersteig, er war in einer wunderlichen Stimmung. Irgendwo in ihm wogte es heftig, diese lächerliche Neigung, in die Höhe zu hüpfen und den Kops gegen das Pfla ster zu schlagen, stieg in ihm aus. das waren die Ueberbleibsel seiner Krankheit. Jetzt ober nahmen sie den Charakter übermütiger Kraft an. Er sah ganz deutlich, wie der starke Eriksen brüllend auf rien Groß-Berlins werden zurzeit etwa täglich vier

, um hinterher als Idiot herumzuwanken. Dann erhob sich die „Kraft", mächtig, und ward zu Tode gehetzt; sie wurden alle zu Hunden, um ihn v zu fällen, "und schwänzelten vor allem, was nach Obrigkeit und Vorgesetzten roch! Und er selber/ Pelle, hatte Prügel auf dem Rathaus bekommen, und man hatte mit Fingern aus ihn gezeigt, ge radeso wie aus die „Kraft". „Seht, da geht er und saulenzt, so ein Abschaum der Menschheit!" Ja, er hatte die Gerechtigkeit kennen gelernt und er wußte, wie wehe sie tat. Mer

jetzt war er dem Zauberbann entronnen und in eine neue Welt hin über, wo ernste Männer sich nicht einmal nach der Polizei umsahen, sondern das den Straßenjungen und alten Weibern überließen. ES lag eine mäch tige Genugtuung darin: und hier in dieser Welt wollte Pelle mit dabei sein, er sehnte sich, zu be greifen. Es war Sonnabendabend, und da wa ren eine Menge Gesellen und Nadlerinnen im Lager, um die Arbeit abzuliefern. Der Lagerist ging wie gewöhnlich umher und murrte über die Arbeit: ehe er bezahlte, riß und knutschte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 25.04.1923
Umfang: 8
Invaliden. Im Jnvalideuheim de? Hetzendorfer Schlosses in Wien kamen in der letzten Zeit Diebstähle zum Schaden der Invaliden und Angestellten und auch der Anstalt selbst, hauptsäch lich an ihren Badegegenständen, vor. Durch einen in den letzten Tagen an den Invaliden verübten Diebstahl von Rauchtabak lenkte sich der Verdacht ^ Pelle spöttisch an, „Du solltest ein Lebehoch auf l die Papierreform ausbringen." - Peter war Bote und eine Art Sekretär in einen: revolutionären Jugendverein

russischen Massaker — will ich schon sehen, daß sie angenommen wird. Aber es darf nicht das gewöhnliche Halleluja sein." „Nett, daß ich dich hier traf", sagte er zu Pelle mit seinem unveränderlichen finsteren Ausdruck. „Hast du was von Karl gesehen?" „Nein, wo ist der eigentlich?" fragte Pelle eifrig. . Der ist jetzt Großbürgcr — ich glaube, er hat ein Geschäft in der Adelstraße. Aber daran wird er nicht lange Freude haben." „Warum denn nicht? Steht es nicht gut mit ihm?" „Ja, aber eines schönen Tages

brennen wir euch den ganzen Krempel über dem Kopf ab — wir sind jetzt bald 'ne ganze Masse. — Hör mal. du könntest mal einen Avend in unserem Verein reden und uns ein bißchen von deinem Aufenthalt im Gefängnis erzählen; ich glaube, das würde interessieren. Wir beschäftigen sonst nie Außenstehende, sondern reden selbst. Aber dich einzuführen, würde, glaub' ich, i keine großen Schwierigkeiten machen." Pelle ver- j sprach das. „Er ist eingebildet, was?" sagte Morten, als er j die Türe hinter Peter

im Begriff, den einen Magen abzuschaffen und den freigewordenen Stoff in Zähne und Klauen umzusetzen." „Wenn sie nur hervortreten und ein Stück Arbeit mit verrichten wollten", sagte Pelle. „Die großen Worte nützen so wenig." „Wie geht es mit deiner friedlichen Revolution?" fragte Morten mit einem leisen Aufblitzen im Auge. „Siehst du einen Fortgang in der Arbeit?" „Ach ja, es geht langsam, aber sicher, die Welt wurde ja nicht in einem Tage erschaffen. Ich glaubte übrigens nicht, daß du dich dafür interes

sierst." „Ich glaube, du greifst die Sache richtig an, Pelle", erwiderte Morten ernsthaft. „Latz aber nur die Jugend unterheizen — um so schneller geht es. Es schadet nicht, daß hierzulande neue Eventuali täten auffprossen; die Leitenden können gern das Bewußtsein haben, daß Pulver unter den Minister seffeln liegt. Das wird ihr Verantwortlichkerts- gefühl gewaltig stärken! — Willst du Johanne nicht Guten Tag sagen? Sie hat sich sehr nach dir gesehnt. Leider geht es ihr wreder gar nicht gut." „Ellen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.11.1922
Umfang: 8
, geflohen ist. Seinem Auftreten in Versammlungen und seinen Reden entsprechend, mußte jedermann zur Ueberzeugung gelangen, daß Freund tatsächlich Kommunist sei. Freund machte sich aber nicht nur an die Kommu nisten, sondern auch an die Nationalsozialisten „Jawohl trinke ich, um die Reue zu betäuben. Aber das hast du wohl nicht nötig." „Ich bin inwendig so leer," sagte Pelle. „Arn Ende könnte der Branntwein mich ein wenig auf- richten. Mir is, als wäre ich gar kein Mensch, sondern ein totes Ding

, ein Tisch zum Beispiel." „Du mußt irgend etwas vornehmen — sonst wirst du ein Taugenichts. Ich habe so viele von unserer Art vor die Hunde gehen sehen: wir haben nicht viel Widerstandskraft!" „Mir is ganz egal, was aus mir wird'" antwor tete Pelle schlaff. „Ich pfeife aus das Ganze!" 23. Es war Sonntag, und Peue Unc Verlangen nach etwas, das über das Gewöhnliche hinaus ging. Zuerst war er draußen bei Jens: aber das junge Paar hatte sich gezankt und sich in den Haa ren gelegen. Das Mädchen

hatte die Bratpfanne mit dem Mittagessen in das Feuer fallen lassen, und Jens hatte ihr eine Ohrfeige gegeben. Sie war noch blaß und kränklich ötm der Fehlgeburt. Jetzt saßen sie jedes in seiner Ecke und schmollten wie zwei Kinder. Sie bereuten es beide, aber kei ner wollte dem andern das erste Wort geben. Es gelang Pelle, sie zu versöhnen, und sie wollten, daß er zu Mittag bleiben sollte. „Kartoffeln und Salz haben wir noch, und einen Schluck Branntwein kann ich wohl vom Nachbar leihen!" Aber Pelle ging

; er konnte es nicht mit ansehen. wie sie halb flennend übereinander hingen und sich küßten und sabbelten und ins Unendliche um Verzeihung baten. , Da ging er denn zu Dues hinauf. Sie waren in ein altes KanfmannShaus gezogen, wo Platz für ,Dues Pferde war. Mch ihnen schien es gut vor wärts <jtt gehen. Man 'aale, der alte Konsul inter essiere sich für sie und Hülse ihnen weiter. Pelle ! ging, nie hinein, sondern suchte Due im Stall auf, I •! traf er ihn nicht zu Hause, ko ging er wieder. — j j Bei Anne

war er nickt willkommen. Due selbst • ! nahm ihn freundlich auf. — Wenn er keine Fuhre ' ! hatte, pflegte er im Stall nmherzugehen und mit ! den Pferden zu vusseln: er nwchte nicht im Hause ! sein. Pelle gab ihm eine Handreichung, er schnitt i ihm Häckerling und half bei allein, was gerade vor- j lag, und dann gingen sie zusammen in die Woh nung. Due wurde gleichsam ein anderer Mensch — wenn er Pelle hinter sich hatte — dann trat er sicherer auf. Anne gewann mehr und mehr die Uebermacht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 18.01.1947
Umfang: 6
der dritten Woche Aus Stadt Wetterbericht der Wetterwarte Innsbruck für Tirol nnd Vorarlberg vom 17. Jänner Uebersicht: Dos von Spanien bis nach Süd- | rußland reichende Hoch wird von einer Strömung j aus Westen kurz unterbrochen. Nach einer Ver schlechterung am Wochenende wird am Sonntag wieder Wetterbesserung eintreten. In Innsbruck- Stadt wurden um 7 Uhr minus 10 Grad, um 14 Uhr plus 3 Grad gemessen. Vorhersage (gültig bis Samstag abends): Mor gens im Wösten wolkig, im Osten beiter und dun stig

. In einer sehr regen und vielfältigen Aus sprache wurden die diversen Fragen, an deren Lösung die Sektion arbeiten wird, erörtert, wobei Landes rat Genosse Heinz hervor hob. daß die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit dem Osten der einzige Ausweg aus der gegenwärtigen Notlage Oesterreichs darstellt.. Ein Komitee, dos aus wenigen Vertretern der Wirtschaft zusammengesetzt und dessen Vorsit zender Landesrat Oberhofer ist, wird im wesentlichen die praktische Arbeit in dieser Rich tung durchführen. Diebstähle

um DamenwSsrtie Wenn in einem Geschäft Warenbestände, bei spielsweise Damenwäsche und Strümpfe, durch dos Wirtschafteamt beschlagnahmt werden, so mußte, möchte man meinen, dem Geschäftsinha ber die Verfügungsmöglichkeit darüber entzogen werden. Ansonsten hat ja die Beschlagnahme praktisch keinen Sinn und verfehlt ihren Zweck, der nur darin bestehen kann, der Allgemeinheit entzogene Waren wieder ans Tageslicht zu för dern und den Bedürftigste?! zuzuführen. Augen scheinlich braucht ip unserem heutigen

, so häufig durchlöcherten Bew<rtschaftungssvstem auch diese Selbstverständlichkeit nicht immer der Fall zu sein, wie dos Beispiel der Firma Modenschneider in Innsbruck, Museumstraße, zu beweisen scheint. Bei dieser Firma wurde durch Verfügung des Wirtschafteamtes bzw. Vereorgungsausschusses Innsbruck-Stadt ein Posten Damenwäsche und Strümpfe beschlagnahmt. Eine bedürftige Haus frau, die sich in der Folge an die Firma wandte, um auf Punkte etwas von dem unverhofften Segen einzukaufen, wurde abgewiesen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 09.01.1923
Umfang: 8
1939, Ungarische 24-30. Die Verteuerung der Kleidung Lurch die Seidelzdlle. Die hochwurdige Prälatenregierung braucht Geld. Geld und wieder Geld. Nachdem aber das jüdische Finanzkapital der treuste Verbündete des Herrn Seipel ist — feine finanziellen Ratgeber 1,71 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. „Sie ruht nur," sagte Stolpe. „Vergessen, ja.^ die Polizei glaubt wohl nicht, daß sie noch existiert. Stecken Sie sie aber auf eine Stange, und Sie sol len sehen, wie sich die Kameraden

waren sie sehr verschieden. Sie begrüßte Pelle mit einem winzig kleinen Knicks und sah ihn ernsthaft an. Es lag ettvas Anmutiges, Stilles über ihr. das ihn gleich ein- ; nahm. Sie war dunkel gekleidet, ohne den gering sten Anstrich von Putz, aber in soliden Sachen. „Willst du nicht oblegen?" fragte die Mutter und knöpfte ihr den Mantel auf. „Du bist ja ganz naß, Kind!" sind der jüdische Advokat Dr. Kuhnwald und ein gewisser Herr Karpeles —, so hat dieses Finanz kapital auch nicht zu liefürchten, daß es etwa

." „Das ist nun einmal so, Vater — und es wird nicht bester, wenn du mich auch ausschiltst", er widerte Ellen mutig. „Nein, aber du brauchtest ja nicht zu dienen. — Es ist kein Sinn darin, daß unsere Kinder in den Häusern der Arbeitgeber Dienste verrichten sollen! — Geben Sie mir darin nicht recht?" wandte er sich an Pelle. Ellen lachte hell. „Das ist doch ganz einerlei — Vater arbeitet ja auch für die Arbeitgeber!" „Jawohl, aber das ist etwas anderes. Von Uhr so und so viel bis Uhr so und so viel und dann fertig

zung des Finanzausschusses wollten dann die christ lichen Herren von ihrem vorher gefaßten Beschlüße nichts mehr wißen und lehnten dre Widmung eines gewissen Betrages für di<r Arbeitslosen glatt ab. Der prinzipielle Beschluß des Landtages wurde also Nach einer Weile kam Stolpe mit einigen al ten Zeitungen herein, die er Pelle zeigen wollte. Ellen stellte sich hinter seinen Stuhl und sah hin ein; sie stützte den Arm auf seinen Rücken und kraute ihm gedankenlos das Haar. Die Mutter zupfte

sie am Kleid. Es waren illusttierte Blätter aus der bewegten Zeit. Die Uhr schlug halb zwölf, und Pelle brach er schrocken auf. Er hatte die Zeit ganz vergessen. „Nehmen Sie das Mädel mit", sagte Stoche. „Ihr habt ja denselben Weg. Nicht währ. Ellen? Dann hast du Begleitung. Es ist keine Gefahr, mit ihr zu gehen, denn sie ist heilig." Es klang so, als wolle er sich für seine Niederlage rächen. — „Kom men Sie bald wieder, Sie sind uns stets willkom men." Sie sprachen nicht recht viel auf dem Heimwege. Pelle

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 26.02.1923
Umfang: 8
alt; Anna Pramböck, ledig, Pflegling, 75 Jahre alt; Rofalie Gaßler, ledig, Bauerntochter aus Telfs, 27 Jahre alt. Abschaffungen. Aus Tirol wurden auf beständig abgeschafft der 17jährige Rudolf Drozd aus Leip zig, zust. nach Polen, und der 34jährige Viktor Sauheitl aus Wien. — Aus dem Stadtgebiete Innsbruck wurde für beständig der 57jährige Atha nasius Scherzer aus Zellberg, Bez. Schwaz, abge schafft. — Aus Oesterreich wurde der 32jährige 1W| Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö

arbeitete, auch wenn er aus war. Die Arbeit erfüllte sein Gemüt mit einer eigenen Schönheit, solange sie anhielt. Eine warme und glückgesättigte Welt stieg aus diesem Zchnkrvnenfcheingesicht empor, das immer deut licher aus der Dunkecheit herausglitt und alle Entbehrungen beiseite stieß. Wenn Pelle bei der Arbeit saß, schwang sich seine Seele aus all dem Drückenden empor, als sei er berauscht, es existierte gar nicht mehr für ihn. Er war auch Optimist und machte Ellen in Gedanken reiche Versprechungen

Schlaganfall, jetzt war es zu einer Stimme geworden. 32. An einem frühen Morgen wanderte Pelle in die Stadt hinein. Er war vor Ellen aufgestanden, um der peinlichen Morgemnahlzeit zu entgehen. Ellen wandte alle List an, um ihm eine ordentliche Nahrung beizubringen, und der Magen war nicht schwer zu überreden: hinterher schämte er sich dann darüber, daß er sich auf Kosten der anderen ver sorgt hatte; so schlau er auch war, konnte er rhr nicht auf andere Weise widerstehen, als indem er sich aus dem Staub

war es doch! — und ein gräßlich beschä mendes Gefühl allen Kameraden gegenüber. Pelle war wütend über diese Kriegslist, die im Grunde ihn als Leiter des offenen Kampfes traf: er hatte eine Niederlage erlitten und sann auf Rache. Trotz aller Anstrengungen der Strerkwache war es nicht möglich, eine vollständige Liste der Streikbrecher zu ^bekommen; der Aerger darüber aber brannte in ihm wie ein beschämendes Gefühl von Ohnmacht, er war dafür bekannt, daß er bis auf den Grund kam, wenn er etwas unternahm! So beschloß

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 10
Datum: 05.12.1906
Umfang: 10
Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Seile oder deren Raum 10 £.; bei Wiederholungen Preisnachlaß Anzeigen werden in Abholstellen u. Ankündigungs - Aemtern entgegengenommen. Lrfcheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Der Oleibnaebtsanzciger erscheint in uns. Blatt in Nr. 99. 100, 101 und 102. — Ankündigungen von Geschäftsleuten von gutem Erfolg! Anzeigen baldigst erbeten! Oesterreich* Ungarn. Rauferei im Hbgeordnetenhaufe. Am 30. bat dos Abgeordnetenhaus wieder einmal bewiesen

Majorität gesiegt. Die Kadetten wurden vollständig geschlagen. (Diepolitische Richtung derMoskauer Studenten.) Moskau, 30. November. Bei den Wahlen für das Zentralkomitee der Universität stimmten 5497 Studenten ab. und zwar 2044 Sozialdemokraten, 1462 Anhänger der Kadettenpartei, 1258 Sozial revolutionäre, 463 Unabhängige. 314 Anbänger der Arbkitspartei, 121 Polen und 33 Zionisten. Dos Z'vtralkomitee wird aus 12 Sezialdemokraten, 8 Anhängern der Kadettenpartei, 7 Sozialrevolutionären, 2 Anhängern

überreichen wollen und als man diesen einem Diener übergab, fand man unter den Blumen einen Dolch versteckt. Der gefährliche Besucher wurde ver haftet. (Das Urteil im Kronstädter Meuterer- Prozeß.) Kronstadt. 1. Dezember. Im Prozesse gegen die der Meuterei angeklagten Matrosen bat daS Militärgericht heute dos Urteil gefällt. 683 Angeklagte wurden zu Zwangsarbeit, Einreihung in Strafbatail- lone und Gefängnisstrafen verurteilt, die übrigen 117 freigesprochen. (Beraubung einer Transportgesell schaft.) Tula

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 23.06.1922
Umfang: 8
und Stücken: es klang, als laufe jemand und schlage sich mit Fausthandschuhen auf die Schenkel. Die letzten Stunden waren immer lang — die Sonne wurde so langsam. Und die Zeit hatte auch keinen In halt mehr; Pelle selbst war müde, und die Abendstille legte sich starken Aeußerungen dämpfend in den Weg. Aber nun fuhren sie da oben zum Melken aus, und das Vieh fing an, sich nach der Ecke ^r Wiese, die nach dem Hofe zu lag, hinaufzufressen; dann ward es Zeit. Und endlich fingen die Hirtenjungen drüben

in Galopp über. Sie sehnten sich — und Pelle sehnte sich. Hinter einer Wolke schoß die Sonne lange Strahlen durch den Raum, als habe sie alle ihre Fähigkeiten vor der Nacht zusammengesammelt und streckte sich nun aus, in einem Streben von Westen nach Osten. Alles zeigte in langen, dünnen Streifen, das Sehnen der Kreaturen lag Gütlich in der Luft abgespiegelt. In 'der Seele des Kindes war nichts mehr von da draußen; alles war heim,gekehrt und streckte sich vor wärts in einer fast krankhaften Sehnsucht

£. Flöckinger & Co. | Dem Arbeiter-Gesangverein | | ,,D’Knappen" in Häring zu § | seinemWiegenfeste ein herz-1 liches „Glück auf“ I I Gesan^sklub „Typographia“ § des lieben Gottes eigner Hut. Und mit Lasse is auch nich' gut anbinden, wenn es darauf ankommt. — So. du hast dich gesehnt? Da, es !s schön, in deinem kleinen Herzen zu wohnen, und Lasse kann sich bloß freuen. — Aber nu geh 'rein und iß — und nich' weinen, hörst du, Pelle?" Er schneuzte dem Jungen die Nase mit seinen harten, gekrümmten Fingern

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