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Seite 4 von 6
Datum: 31.03.1931
Umfang: 6
in einem Koffer auf gefunden worden. Der Verhaftete hatte sich bereits mit ausländischen Sammlern in Verbindung gesetzt, um die Verfassungsurkunde zu verkaufen. Die Polizei ist zurzeit bemüht, die Mittäter Wohlgemuts ausfindig zu machen. Jeden Morgen fuhr Taler in die Gartenstratze, um Julius' Post zu holen, iunner in der Hoffnung, endlich sei ein Brief dabei, der dem Freunde Trost und Nachricht von der Verschwundenen gebracht hätte. Aber nichts — kein Lebenszeichen, keine Zeile! Xenia war verschwunden

und schien nicht wiederkehren zu wollen. Wußte sie denn nicht, daß Julius ihretwegen litt, daß er fast sein Leben für sie hatte lassen müssen? Der Arzt, 5er mit Recht stolz starauf war, Julius vom fast sicheren Tode gerettet zu haben, hielt ihn besonders streng, denn er wollte nicht durch etwas Unvorhergesehe nes den Verlauf der Genesung gestört sehen. Also mußte Julius schweigen, und niemand außer Taler durfte zu ihm. Geduld, Geduld und nochmals Geduld, das war die einzige Antwort, die der Arzt

und die Schwester für- fremde Besucher hatten. „Wenn vier Wochen abgelaufen sind, dann darf der Patient das erste Wort sprechen, aber auch nur das eine, denn viel mehr sind auch dann noch nicht gestattet!" Endlich kam auch dieser Tag heran, und als der Arzt zu Julius sagte, er dürfe jetzt zum ersten Male, aber sehr leise, zu seinem Freunde sprechen, da war dieses eine Wort: „Xenia?" Als aber Taler traurig den Kopf schüttelte und vor Wehmut nicht sprechen konnte, da liefen dem armen Julius zwei dicke Tränen

über die mageren Wangen, und er schloß mutlos die Augen. Lange lag er still und schien nachzudenken, dann aber raffte er sich auf und sagte laut und deutlich zu Taler: „Um Gottes willen, wo ist Xenia und warum sprichst du nie von ihr. Ist sie tot? Wenn ja. sag' es mir! Lieber die schreckliche Wahrheit, als diese grauenhafte Ungewißheit, in der ich seit Wochen bin! Ich ertrage das nicht länger. Sag' es mir, Heinrich! Ist sie tot, oder lebt sie und hat mich vergessen?" Heinrich ergriff Julius' Hand und beteuerte

, und er wisse nicht, wohin, aber es sei kein Zweifel, daß sie noch lebe. Ein wenig beruhigt schien Julius von dieser Nachricht doch zu sein, er begann aber von neuem zu grübeln und lag tagelang still, bis der Arzt endlich erklärte, der Pa tient sei jetzt kräftig genug, eine Bahnfahrt auszuhalten. Und er müsse nun augenblicklich an die Riviera gebracht werden. Eines Morgens wurde Julius in seinem Bett zur Bahn gefahren und in dem hellen, weißlackierten Sani tätswagen nach dem sonnigen Beaulieu gebracht

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Seite 3 von 4
Datum: 11.10.1939
Umfang: 4
dort, wo Reuter Brieftauben schickte. Demnächst wird er staatlich eingeführt. Paul Julius hört derartiges nicht gern, gerät bald in Har nisch. Die schnellste seiner Tauben wird mit dem elektrischen Funken nicht um die Wette fliegen. Elektrische Telegraphie! Man hat von ihr von Gauß, dem deutschen Physiker, schon allerhand gehört, allein im Ernstfall, wo bleibt da das Geschäft mit den Tauben? Paul Julius erbleicht, sieht Ruin vor Augen. Der Teufel hole diesen Siemens.... allein der Mann kommt zur rechten Zeit

. Umstellen muß man sich, sofort umstellen ... aber wie? Siemens, auch kein Dummer, weiß Rat. Er schlägt Reuter vor — er ahnt ja nicht die Folgen — .... kann sie nicht ahnen —, doch jetzt in Aachen, nach Fertigstellung der preu ßischen Telegraphenlinie, die gerade bis dorchin geht, ein De- pefchenbüro der elektrischen Telegraphie zu eröffnen. Paul Julius horcht auf, wird sehr interessiert, als Siemens weiter hin berichtet, ein gewisser Bernhard Wolfs, der Herausgeber und Begründer der im 48er

Jahr'erschienenen freisinnigen Berliner Nationalzeitung, errichtete kürzlich mit Hilfe seines Onkels, des Justizrates Siemens, ein ähnliches Institut in Berlin. Der Hinweis genügt. In Berlin kommt Julius einer zuvor, Wolff, ein Stammesgenosse! Mit diesem Wolfs wird noch zu reden sein. Andererseits: traut Wolff, ein wendiger Gesell, sich in Berlin, Paul Julius traut sich in Aachen. Mit einem Schlag ist Reuter Feuer und Flamme für elektrische Tele graphie. Unter vier Augen mit seinem Weib spricht er: „Jda Gott

sandte uns den Siemens. Ein gescheiter Mann. Ich folge seinem Rat, gebe die Taube auf. Jda, hast du Lust zu elektrischer Mechanik?" Paris—Brüssel—London Jda hat. Allein, das Geschäft springt nicht so an, wie man erwartet. Abwartend verhält sich das Publikum, glaubt an Schwindel, mißtraut dem elektrischen Dienst. Reuters haben Sehnsucht nach Tauben, greifen gelegentlich zurück aus Tauben. Schließlich reißt Julius die Geduld. Auch ist Aachen ihm zu pro vinziell geworden. Er spricht zu Jda: „Packe

sind sie noch schneller. In Paris nimmt sich Engländer ihrer behutlich an, insbesondere der eleganten Frau Jda. Den Gatten schiebt er bald in Havas-Geschäften nach Brüssel ab. Nur läßt sich Paul Julius nicht schieben. Er ist kein blinder Hesse; er läßt die Frau Nachkommen, Frau nebst Sohn. Sie erscheint auch, elegant wie immer, gekleidet nach der letzten Pariser Mode des Jahres 1851. In Brüssel wächst auch kein Weizen. Paul Julius erntet nicht. Aber das submarine Kabel verbindet jetzt Calais mit Dover, Anlaß

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Seite 4 von 6
Datum: 01.04.1931
Umfang: 6
. Nachdenklich ging er dann ganz langsam zurück und konnte sich nicht sofort entschließen, Julius alles zu er zählen, sondern saß noch eine Stunde auf einer Bank am User des Meeres. Eine schwere Last hatte sich ihm auf das Herz gelegt. Wie sollte er dem Freunde das Furcht bare beibringen? Wie konnte er ihm, dessen Gesundheit noch immer sehr schwach war, diese schwere seelische Er- schlttterung ersparen? Die Bilanz öes stäbtischen Elektrizitäts- Unternehmens weist für das Betriebsjahr 192R30 an Aktiven

. Temperatur —10 Grad, vollkommen bewölkt, leichter Nordwestwinö, Talsicht mittel, Fernsicht keine. Skifähre gut. Nein, es mutzte sein, und Henri beschloß, eine günstige Gelegenheit abzuwarten, bei der er dem Freunde lang sam nach und nach das Geschehene Mitteilen wollte. Sehr schweren Herzens kehrte er zur Villa zurück; da aber Julius wieder traurig in die untergchende Sonne starrte und schweigsam schien, sprach er nicht und verschob die schwere Aussprache auf den anderen Tag —ein Tag mehr oder weniger

spielte ja keine Rolle mehr. Der darauffolgende Tag ließ sich herrlich an. Die Sonne war in strahlender Pracht hinter dem Kap Martin auf gegangen, auf der Terrasse lag herrliche Morgenfrische, das weite blaue Meer leuchtete in all seinem Glanz. Julius trat, von festem Schlaf gestärkt, aus dem Zimmer heraus auf die Terrasse und sah mit frohen Augen hin aus auf die Schönheiten der Natur. Endlich wandte er sich zu seinem schon am Frühstücks tisch harrenden Freunde und sagte mit merkwürdig froher Stimme

: „Heinrich, mein Freund, mir ist heute so wohl zumute, wie schon lange nicht mehr. Du wirst sehen, wir erleben heute etwas Freudiges!" Oh, du Armer, wenn du wüßtest, was du heute hören mutzt, dann wärst du sicher nicht so freudig gestimmt, denn heute mutz ich endlich sagen, welch schreckliches Ge schick die arme Xenia ereilt hat! Ach, Julius, wenn ich dir nur helfen könnte, dachte Taler; aber er erwiderte nichts auf diese Anrede Stockens, sondern atz ernst, und ohne Julius anzusehen, sein Frühstück

. Julius schüttelte ein wenig den Kopf, denn er war es gar nicht gewöhnt, daß sein lebhafter Freund eine so ernste Miene machte. Was hatte er nur? Als sie gefrüvstückt hatten, trat der Briefträger auf die Terrasse und legte wie alltäglich, die eingegangenen Briefe vor Stocken aus den Tisch. Wieder suchte Julius, wie immer, den sehnlichft erwarteten Brief, der aber auch jetzt nicht gekommen war. Gleichmütig schob er alles Taler zu. damit dieser die Fragen der Freunde in Berlin beantwortete

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Seite 3 von 8
Datum: 19.03.1931
Umfang: 8
als beiweitem zu klein erweisen. So ist die Hörerfrequenz an der chirurgischen Klinik von 160 auf 277 gestiegen. Aehnlich ist das Verhältnis an der medizinischen Klinik. Auch zeigt sich, daß beide Kli niken trotz der Umbauten an Raummangel leiden. Nachdruck verboten ) 14 Eine verhängnisvolle Wette. Roman von Martin L. Jacobsen. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle 1930. Erregt trat Julius mit Heinrich an eine beleuchtete Stelle. Er las den Zettel, den Dr. Rodius geschrieben hatte. Darauf stand: „Xenia

! 9 Uhr 25 Minuten Anhalter Bahnhof. Warschau—Moskau, Billett beim Schalter in. Ich am Perron beim Zug. Im Falle du nicht kommst, warte ich in Dresden, Bellevue, bis übermorgen, Donnerstag. Dies letzter Termin!!!! Nemo." Julius starrte Heinrich an. Dieser packte ihn aber beim §lrrn und zog ihn Liber die Straße zum Autostandplatz und Aie dem Chauffeur die Worte zu: „Anhalter Bahn- hvf! Wenn Sie noch zurecht kommen, doppelte Taxe!" Und schon raste das Auto davon. Als der Wagen vor dem Bahnhof hielt

, war es 9 Uhr & Minuten. Beide stürmten zuerst zum Schalter m. Dort war nie mand zu sehen. Also schleunigst auf den Bahnsteig. Ein Aück war es, daß sie der Beamte an der Sperre aufhielt, jrmit sie Bahnsteigkarten lösten. In dieser halben Minute faßte sich Heinrich wieder so weit, daß er den auf- sttegten Julius am Arm festhalten konnte, so daß sie an- minenö gemächlich den D-Zug nach Dresden abschreiten Muten. .Beim zweiten Wagen hinter der Maschine stand ein Mann in weitem Reisemantel und mit Kappe

, der schein bar gespannt nach dem Ausgang geblickt hatte, im selben Mgenblick aber, vom Schaffner aufgefordert, kehrtmachte schleunigst ins Abteil verschwand. Gleichzeitig er- All das Abfahrtzeichen, und der Zug setzte sich in Be rgung und war in einer halben Minute aus der Halle daraus. Julius und Heinrich starrten sich wie geistesabwesend an, und beide sagten zugleich: „War das nicht Sascha, der Diener Krotovs?" „Zweifellos war es der lange, blasse Diener Krotovs," meinte Heinrich

. „Aber wo war sie, Xenia?" „Wahrscheinlich schon im Wagen," sagte Julius. „Unsinn! Sonst hätte der Bursche nicht auf dem Bahn steig gewartet! Biel wichtiger wäre es jetzt, zu wissen, ob er uns gesehen und erkannt hat!?" Beide zuckten die Achseln, dann aber schlug Julius vor, zu Krotov zu fahren, um dort nachzuforschen, ob der Diener da sei. Heinrich lachte und meinte: „Wie willst du das anstellen? Du kannst doch nicht ein fach hinfahren und den Baron fragen, ob sein Diener zu Hause ist. Das wird doch sogar

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Seite 3 von 10
Datum: 22.03.1931
Umfang: 10
sah Xenia ihren Freund an: „Wer ist Sascha, wer Krotov? Ich kenne keine solchen Menschen." Stocken erzählte nun alle Begebenheiten mit Krotov und schilderte auch dessen Diener. Aber Xenia schüttelte nur immer den Kopf und meinte, daß sie diese Leute absolut nicht kenne und nicht verstehe, daß diese mit ihren Angelegenheiten zu tun hätten. Nun meinte Julius, es sei schade, daß Taler gegangen, denn es wäre gut gewesen, mit ihm zu beraten und seine Meinung über alle diese geheimnisvollen Dinge

einmal M hören. Am nächsten Tage, am Mittwoch, telephonierte Julius Wen Mittag Taler an. Es hieß aber, er sei nicht im Atelier. Julius mußte also allein sein Frühstück etn- Wmen, hoffte aber immer noch, Taler würde kommen. Als dieser aber um zwei Uhr noch nicht da war, ging der Maler erst in das Kaffeehaus, in dem sich die Freunde sonst immer trafen: aber auch da war keine Spur von Taler zu sehen. Es wurde vier Uhr, und als Stocken schließlich nicht mehr warten wollte, da er noch vor dem Äsen einige Einkäufe

besorgen wollte, war es bereits fünf Uhr geworden. Gemächlich schlenderte Julius durch die Geschäfts straßen, kaufte noch ein Körbchen Erdbeeren für Xenia Md Zigaretten für sich. Als er um sechs Uhr abends heimkam und nach Xenia fragte, sagte die alte Johanna, Wien, 21. März. (Priv.) In der vergangenen Nacht wurde ein Teil der bekannten Burg Fei st ritz im Wechseltale durch ein Großfeuer vernichtet. Der Besitzer der Burg, Bankier Maximilian Mautner, der seine Sammlungen von geradezu un schätzbarem

in der Nacht auf den 14. ö. M. in das Werk genossenschaftsmagazin und in die Kanzlei der Klein- eisenindustrie eingebrochen und Feilen sowie Schreib material entwendet. Gleichzeitig wurden aus dem Kino saale des Kath. Arbeitervereines 16 Stück Grammophon- um elf Uhr vormittags sei ein Mann mit einem Briefe gekommen: darauf habe die gnädige Frau rasch Toilette gemacht und sei ausgegangen. Bis zur Stunde sei sie noch nicht zurückgekehrt. Julius machte für den Abend Toilette und ging ins Speisezimmer

eine Zigarette an und sah zwanzigmal auf die Uhr. Er konnte sich endlich nicht mehr der Vermutung er wehren, es müsse ihr ein Unfall zugestotzen sein, denn sie war sonst die Pünktlichkeit selbst gewesen. Plötzlich schoß ihm der Gedanke durch den Kopf: die Drohungen des russischen Banditen könnten zur Wirk lichkeit geworden und Xenia ihrer Freiheit beraubt sein. Sofort stürzte er zum Telephon, um Taler anzurufen. Die alte Dienerin meldete aber zum grenzenlosen Staunen Julius', ihr Herr sei am Vormittag

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 26.06.1938
Umfang: 8
den, und wehe dem. der ihm ins Gehege kam. .Vielleicht Hatte Annas stolzer Sinn das nicht ertragen können, sie hatten sich hastig erzürnt und .maulten lange Zeit miteinander. Das Ende vom Lied war, Heiteres von I. H. Rösler. Wäre Julius ein Kraftwagen gewesen, hätte kein Mensch ikin gekauft. Er ver brauchte zu viel. Wenn andere Men schen mit einem Löffel Suppe, mit einem Beefsteak und einer Schale Pudding satt werden, brauchte Julius eine ganze Schiis sel Suppe, vier Beefsteaks gehäuft mit Gemüsen

und Kartoffeln und einen Berq Pudding wie der sonst zum Mittagessen für ein ganzes Hotel reicht. Denn Pud ding aß Julius für sein Leben gern, Beef steaks aß Julius für sein Leben gern, und ohne Suppe konnte Julius überhaupt nicht leben. Dabei sah Ihm keiner an. wo er es eigentlich hinaß. Er war schlank wie selten einer, nur der Mund zog sich etwas breiter. Cr mußte es auch wohl sein, denn sonst wäre er kaum mit dem Essen im Leben fertig geworden. „Ich bin oerliebt', sagte Julius eines Tages. „Ich gratuliere

', meinte Ferdinand. „Wer ist es?' „Annemarie!' — „Was? Die dünne Latte?' „Wo die Liebe hinfällt!' erwiderte Julius gekränkt. „Es genügt, wenn einer schön in der Familie ist! Außerdem finde ich sie gar nicht dünn und dürr, sie ist schlank und rank.' „Viel Vergnügen!' „Das werde ich auch haben. Ich will sie nämlich heiraten.' Ferdinand machte ein komisches Ge sicht. „Heiraten? — Ach so, damit du ihre Portionen mitessen kannst?' „Unsinn! Aber das Essen macht mir Sorge.' — „Warum Julius?' „Sie wird wenig

essen, und ich muß viel essen', seufzte Julius. „Wie sieht es aber aus, wenn ich viel esse und sie nichts? Nach dazu, wo ich Freitag bei ihrer Mut ter eingeladen bin und mich verloben möchte!' Ferdinand dachte »ach. „Freitags gibt es dort harte Eier mit Mayonnaise', sagte er dann. „Weißt du das bestimmt?' „Ich kenne die Familie seit Jahren. „Das ist mein Unglück!' stöhnte Julius verzweifelt. „Magst du keine harten Eier?' „Im Gegenteil! Bei Eiern kann ich nicht widerstehen. Das ist meine Leib speise

. Da schlucke ich dreißig hinunter. Sie aber wird an einem Ei herumstochern, und ihr wird schlecht werden, wenn sie Mich essen sieht.' „Nichts einfacher als das', erwiderte Ferdinand vergnügt, „ich lade dich zuvor zu harten Eiern mit Mayonnaise bei mir ein.' Da schlägst' du dir den Wanst or dentlich voll, und dann gehst du zu An nemaries Mutter, wo du nur zwei be scheidene Eier ißt.' „Ferdinand, das ist eine glänzende Jdeel' jubelte Julius. Und sie war es auch. Und Julius kam -A Der Freitag kam. Ferdinand

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Seite 5 von 12
Datum: 02.04.1931
Umfang: 12
« L. Jacobfen. Copyright by Martin Fencbtwanger. Halle 1930. Taler wurde mit einem Telegramm an den berühm testen Berliner Nervenarzt, er solle sofort nach dem Sana torium am Genfersee reisen, fortgejagt. Der herbeieilende Hotelier wurde umarmt und beauftragt, die Billa gut in stand zu halten, denn er hoffe in Kürze mit einer Dame und Dienerschaft wiederzukommen. Als Taler atemlos zurückkam und meldete, daß der nächste Zug in zwanzig Minuten durch Beaulieu käme, rannte Julius ohne Hut

, so wie er war, zum Bahnhof. Wozu brauchte er Gepäck! Er brauchte nur den Zug, der ihn am schnellsten zu der Geliebten brachte! Taler kam noch rechtzeitig nach — und als sie im Luxus zug saßen, da hätte Julius am liebsten den Schaffner um armt, denn am Abend war man ja am Genfersee. Aller dings hieß es, dort noch eine Nacht Geduld haben, denn wenn man auch noch nach Vevey gekommen wäre, so hätte man auch dort warten müssen, denn abends wurden keine Besuche mehr ins Sanatorium gelassen. Taler hatte Mühe

, seinen ungeduldigen Freund zu bändigen. Und als sie am Abend am Quai Montblanc auf und ab gingen, war Julius immer zwei Schritte vor seinem schnaufenden Freunde. Schon um fünf Ubr morgens weckte Julius den fest schnarchenden Heinrich, und um sechs Uhr standen sie an Bord des ersten Dampfers nach Vevey. Im Sanatorium erfuhren sie, der Professor habe aus Berlin telegraphiert, daß er um zehn Ubr in Vevey ein treffe. Also hieß es noch warten. Die beiden Freunde fuhren zum Bahnhof, um den Professor zu erwarten

. Und als der Zug am Bahnsteig hielt, stürmte Julius sofort auf einen alten Herrn zu, der so aussah wie ein wichtiger Medizinmann. ..Was fällt Ihnen ein, mein Herr!" sagte dieser empört, denn es war ein Rübölreisender aus Düsseldorf und durch aus kein Professor der Medizin aus Berlin! Ganz unbemerkt trat nun ein junger, sehr eleganter Mann zu der Gruppe, die ziemlich laut gestikulierte, und sagte: „Wenn Sie Professor Lambert aus Berlin erwarten, so bin ich so frei, mich als diesen vorzustellen!" Lachend wurden

des Sanatoriums in größter Un geduld auf und ab und konnten kaum die Minute er warten, in der der Professor ihnen sagen würde, was seine Ansicht war uns was er anordnete. Der Professor und der Chefarzt traten auf die Garten terrasse hinaus. Julius und Taler eilten auf die beiden zu, und man setzte sich auf die dort stehenden Korbmöbel. Der Professor und der Anstaltsarzt schienen verschiedener Meinung zu sein. Letzterer war für eine ganz langsame und behutsame Anstaltsbehandlung mit allen ihren Hilfs mitteln

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 17.03.1931
Umfang: 6
würde. Dieser war stolz auf den neuen Ver trauensbeweis seines verehrten Freundes und sofort Feuer unb Flamme, schlug er vor, nicht zu Kewpinsky zu gehen, sondern lieber in ein weniger bekanntes und be suchtes Restaurant. Stocken war einverstanden, und so gingen sie in ein kleines Restaurant, erhielten einen ruhigen Platz an einem Tische in einer Ecke, bestellten ihr Essen — und während serviert wurde, erzählte Julius alles, was ihm in den letzten Tagen passiert war. Er beschönigte nichts, sondern hielt

ein Liebes verhältnis unterhielten, mieteten sich Samstag vormittags in einem Salzburger Hotel ein. Sie hatten in einem Paket leichter, schltetzlich auch seinen Verdacht und die Bitte um den Rat Heinrichs vorzubrtngen. Als Julius geendigt hatte, saß Taler eine ganze Weile mit gerunzelter Stirn nachdenklich da: dann sagte er: „Mein lieber Julius, wenn ich ganz aufrichtig und ehrlich sein soll, so sag ich dir: die ganze Geschichte gefällt mir nicht. Du weißt, ich habe Abenteuer leidenschaftlich gern

— aber nur solche mit Deutschen, deren Psyche ich verstehe: doch Rußland... brrr, das ist mir zu asiatisch und zu wenig kultiviert. Schon die Geschichte mit der „heiltgen Rache" ist so absurd und grotesk, daß sie ein richtiger Deutscher nicht verstehen wird, und wenn ich dir gut raten soll, dann lasse lieber dte Hände davon,- ich habe Furcht, öatz du nur Schwierigkeiten und Aerger davon haben wirft!" Hammel!" sagte Julius. „Gerade das reizt mich!" „Den .Hammel' quittiere ich mit Dank, ohne ihn vor läufig zurückzuerstatten

aber, mein alter Julius, erinnere dich daran, was ich dir heute gesagt habe! Bleibe im Land und nähre dich redlich, sagt ein Hammel zum ande ren, als es zur Schlachtbank ging — das sagt dir dein Freund Taler." „Ebenfalls Dank, mein Guter! Du zahlst schnell und mit gleicher Münze aber ich sage dir gegen deine Be denken wieder nur das eine: Schau sie dir an, und du wirst mir helfen, denn ich brauche einen verläßlichen und aufrichtigen Helfer, der kein .Hammel' ist, sondern ein ge riebener und schlauer Bursche

, wie zum Beispiel ein ge wisser Taler, mein intimster Freund und Bruder!" Damit hatte Stocken den kleinen Dicken gewonnen, und dieser krähte vergnügt: „Also, es sei! Ich will meine Hände einmal in dumme Geschichten stecken,- aber geht es schief, so gib nicht mir die Schuld — ich habe dir vorher gesagt: Fange nichts mit Asien an!" Als der schwarze Kaffee, die Zigaretten und der obligate Kognak serviert wurden, hatte der kluge Freund schon sein Plänchen fertig, sagte aber Julius nichts davon, son dern forderte

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Der Arbeiter
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Seite 7 von 13
Datum: 30.12.1931
Umfang: 13
. . j * * i Morgenssnne. Von Josef Betz jun. Mama Himmelfahrt. Von P. Niestroj « , 3 t s Der Sommer. Friedrich Mathisson . * * * , Die Schwachen. Von Alice Wern Herr , , * t , Erntszeit » * < * ? Augenblicke. Von Robert Hammerling , . , < Engel und Kinder. Von Julius Langbehn , t , , Gebet. Von Robert Enzmann Gottes Werkstatt. Von L. Mack . * , , , t Der Herr, mein Hirt. Von L. Mack Der Englische Grutz. Von Julius Langbehn , , . Der Rosenkranz. Von P. I. B. Diel , , , Laß die Rose schlummern. Von Robert Hammerling

* Heilands Fragen. Von Cordula Wähler . , « * . Totsnlied. Von Julius Langbehn . , , * t g Im Herbst des Lebens. Von R. W. , * * * * * Ser still! Von Fr. W. Weber St. Elisabeth. Von Josef Seeber Herbst. Von Mo.-Schwaz . 5Uage. Von Julius Langbehn Wenn es Abend wird. Von E. Maria Illasiewiez r - Zu Gott. Von Marianne-Schwaz * t Mach immer doch ein froh' Gesicht! Von I. N. . , g Die allerseligste Jungfrau. Von Julius Langbehn . Das ist groß. Von Klara Linser . . . . . . An eine Mutter nach der Geburt

. Von Julius Langbehn Heim zum Heiland. Von Julius Langbehn . * , . Ich will nicht. Von Franz Sichert ,,***. Gespräch der Kinder mit Jesu. 93 97 99 101 105 109 113 121 125 125 127 129 133 136 137 139 141 145 149 153 157 161 165 169 173 177 181 185 187 189 191 193 195 197 199 203 205 205 209 Zur Weihnachtskrippe. Von Anton Pichler. Frohe Neujahrsrvünsche. - Das junge Jahr. Franziska Deschinger. . Seite . 210 - 213 . 214 Romane und Erzählungen. Die Sünden der Bäter. Von Hansjörg Schwarz st e' ner

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Der Südtiroler
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Seite 3 von 6
Datum: 01.07.1931
Umfang: 6
die breite Dorfstraße hinab. Nach Brixen — in die Polizeistube im Rathaus wollte er. Die Lampe hätte er am Rad anzünden sollen — aber nein! Nur nicht Zeit vergeuden! Schon rauschte und grollte der Eisack neben ihm. Auf die Brücke zu — die den Zusammenstrom von Rienz und Eisack überspannt — dann irrt Rücken des Doms vorbei — so würde er sein Ziel am schnellsten erreichen. Schon biegt er flitzend auf die Brücke ein — „Himmeldonnerwetter! Haben Sie keine Augen . . .?" Julius liegt mit dem Rade am Boden

. Der Wetternde beugt sich aber doch, um ihm aufzuhelfen. „Augen — wenn Sie wie ein Brückenpfahl in der Finsternis stehen?!" „Warum stecken Sie Ihre Lampe nicht an?" „Habe ich Sie verletzt?" „Nein! Danke! Bin heil! Unsereins muß ja Nerven lvie Stahl haben." Ein wildes Lachen. „Alfred — bist ou's?" — Julius leuchtet mit der Lampe, die er rasch entzündet, seinem Gegenüber ins Ge sicht. Das ist wie zerrissen von Wut und Weh. „Alfred," durchMerts Julius, „Alfred — du weißt schon — und deshalb hier auf der Brücke

. . .?" „Frag nicht! Der Name ist gleichgültig! Es ist einer wie der andere!" Und jählings packte er Julius mit beiden Armen. „Julius, ich sage dir, einer von uns ist zuviel auf der Welt! Er oder ich!" Julius erbleichte — kein Blutstropfen war mehr in seinem Gesicht. „Junge," sagte er dumpf. „Was soll dann werden! Deine armen Eltern! Und deiner Schwester dienst du damit nicht! — Komm mit mir," fügte er in leichterem Ton hinzu. „Wir wollen sehen, wie wir sie am ehesten frei kriegen." „Geh

du! Ich bin gebunden. Muß zur Kaserne.. Ver gißt du? Ich bin Soldat — Soldat — im Heere dieser S-ieger!" Wieder schüttelte ihn ein Lachen — aber jählings hatte er di>e Arme um Julius' Hals geworfen und weinte — wesnte, als wolle er sich auflösen in Tränen. Julius hielt still. Und stand doch wie auf Kohlen« Sein Herz war zerrissen von Schmerz. Endlich richtete Alfred sich auf. „Nun geh! Hab Dank! Rette meine Schwester!" „Und du . . .?!" * „Um mich sorge dich nicht. Was an mir ist — ich will versuchen

, mit mir fertig zu werden. Hier - meine Hand ! darauf." * Julius war davon gefahren. Alfred irrte durch die ! Nacht. Er konnte nicht in die Kaserne! Mochte er sich j auch der Gefahr aussetzen, für sein Ausbleiben streng i bestraft zu werden! Unmöglich! Ein Wahnsinn kochte ! in ihm! Wenn er ihm in den Weg käme irgendwie ! — dieser Sieger! Er würde ihn niederknallen! Trotz Ju- i ligs! Nicht nur ihn! Alle! Würde die ganze Kaserne in Brand stecken — das ganze Kasino! — Eine Hölle loderte in ihm — ein ganzes Heer

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 17.03.1936
Umfang: 6
zahlreiche Mitglieder aus Schwaz, Vomp und Pill erschie nen waren. Als Gäste waren anwesend Bezirkshauptmann Dr. Leitner als ehemaliger Kaiserjägeroffizier, Hauvtmarm Otto Reichmann, Bundesführerstellvertreter aus Wattens. Präfekt Julius Haßl vom Paulinum Schwaz, die Aerzte Dr. Pfister und Dr. Waldhart von Schwaz, Oberstleutnant Edmund Weiser, Obmannstellvertreter der Ortsgruppe Schwaz und Kaufmann Somweber aus Ienbach, der die Grütze der dortigen Ortsgruppe überbrachte. Obmann Fähnrich Hubert Graf

, geboren 1867, wurde ein hervorragender Nerven arzt, Obersanitätsrat in Wien, Direktor der Heilanstalt Rosenhügel bei Wien und lebt derzeit im Ruhestande in Meran. Sein Sohn Benno (geboren 1905) starb als Stu dent in Wien im Jahre 1925. Seine Schwester Berta über nahm das Geschäft des Vaters Franz v. Sölder in Meran Julius. Sohn des Magtsrrarsdirektors Josef und der Josefine Streb, geboren in Graz am 27. Dezember 1837, wid mete sich dem Postdienste, war 1863 Postosfizial in Venedig schließlich

I. A. C. — Veldidena; 4 Uhi Sportklub — Heer. Jose fine, Tochter des Postdirektors Julius v. Sölder. geboren am 17. Dezember 1864 in Venedig, ergriff den Lehr beruf, wirkte viele Jahre sehr verdienstlich an der Lehrerm- nen-Bildungsanstalt in Innsbruck, wurde Schulrätiu. war eine der wenigen weiblichen Tiroler Landtagsabgeord neten (1920) und starb am 2. September 1930 im Hause ihrer Bruders Julius in Mödling. Eduard, Sohn des Postdirektors Julius und der Berte Bernodelli, geboren am 2. Juni 1866 in Willen

Nr. 23, trat in den politischen Dienst, amtierte bei den Bezirkshaupt mannschaften Trient, Cavalese, Lienz, Ampezzo und Bozen, trat 1902 aus dem Staatsdienst aus und wurde Magi stratsdirektor in Bozen. Mit dem Bürgermeister Dr. Julius Perathoner machte sich Sölder hochverdient um die Pflege deutscher Kultur in Südtirol. Auch als Alpinist machte er sich einen Namen. Er war mit Maria Rizzoli ver ehelicht und starb am 6. Dezember 1935 in Bozen. Bon seinen fünf Kindern siel sein Sohn Eduard (geboren

am 24. Oktober 1894 in Cavalese) als OberleutnanL-Artillorie- Kommandant des Werkes Lusern am 24. August 1915 ein« feindlichen 30-Zentimeter-Granate zum Opfer. Julius, Sohn des Postdirektors Julius, geboren in Innsbruck am 23. Dezember 1870, trat in den Bahndienst und lebt jetzt als Oberinspektor i. P. der Bundesbahnen in Mödling bei Wien. Mit seinen beiden Söhnen Julius und Ernst setzt er die niederösterreichische Linie fort. In Bruneck lebt eine bürgerliche Familie Sölder, mit Aerzten, Notaren

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 8 von 8
Datum: 10.11.1934
Umfang: 8
machen können." Der Finanzrat nahm, in einer Atempause, einen genießenden Zug aus seiner Zigarre. „Bist Du aber heute dramatisch, Julius!" „Laß nur gut sem — liebe Margit. Ich habe es mir zum Grundsätze gemacht, die düsteren Sei ten einer Sache meiner Umgebung nur dann vor Augen zu führen, wenn ich auch gleichzeitig den Ausweg klar vor mir sehe." Er sah forschend nach dem Korbstuhl seiner Frau hinüber, konnte aber an ihrem dämmerigen Profil die Wirkung seiner Worte nicht erkennen. „Jeder Aussaat —, jeder Heuernte geht

dieses Bangen in der Brust eines zielbewußten Landwirtes voraus: wie Mrd das Wetter darüber entscheiden? Darf man riskieren — 'die wogenden Aehren zu fällen — das saftige Gras dem Schnitt der Sense preiszugeben, ohne zu fürchten —" „No Julius — kann man nicht anders. Muß man natürlich lieben Gott überlassen." „Gewiß, liebes Kind — aber nicht ganz. Der hochentwickelte Mensch ist dazu berufen, sein Schick sal und Gott zu unterstützen." „Und wie willst Du das machen, Julius?" „Sehr einfach. Ich müßte

sein wird. Von weit und breit kämen sogar die Bauern gewallfahrtet —" „Lieber Julius — haben wir mcht Geld genug für solchen Wallfahrtsort. Fang Dir einen — Laub frosch — ist billiger und ganz dasselbe." „Nein — einet: Laubfrosch nicht —", warf Mädi rasch ein. „Ganz ineine Ansicht, liebes Kind — Dil hältst dies für Tierquälerei. Lieber Ingenieur, was _ sagen denn Sie? Sie Haben :n diesem Fall die ausschlag gebende Meinung, als mein ausgezeichneter Fach- mann und Instruktor." Er trat dabei unter dem Tisch

Ingenieur —" sagte s:e rasch, „sind Sie natürlich auf Seite meines Man nes. Seh ich ja vollkommen ein. Aber — ganze Station gleich — das ist mir zu viel, lieber Ju lius. Fahr in Gottes Namen nach Wien — kauf Dir Barometer oder Wetterhäusel — muß :::an doch Rücksicht nehmen auf Kostenpunkt. Zum Schluß noch Fernrohr — und ganze Sternwarte — geht natür lich zu weit. Mußt Du einsehen, Julius." „Nein, nein — von einer Sterinvarte kann nicht die Rede sein. Ich bleibe vorläufig schon mit allen Fasern

an das Problem ,Heimaterde' geschmiert/' „Vorläufig — ist gut. Bitt ich Dich nur eineS^ Julius — fahr, wenn's sein muß — lieber mor gen. Denn — wenn nächste Woche Tante Karla kommt — reis' ich mit Mädi auch glatt weg — wenn Du uns allein läßt." „Aber schau — habe ich Dich je m schwierigen Situationen schon im Stich gelassen?" Frau Margit seufzte eindeutig. „Nun also — keine Sorge." Er tvandte sich nnt gewinnender Liebenswürdigkeit an seinen Ingenieur. „— außerdem überlasse ich ja meme Damen

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 15.01.1931
Umfang: 8
nicht mehr erlebt. Sanft war sie in die Ewigkeit hinübergeschlummert. Auf ihrem kummervollen Gesicht lag ein tiefer Friede. Auf dem Tischchen bei ihrem Bett lag neben der Bibel Brunos Photographie. Auf der Rückseite stand in seiner Handschrift geschrieben: „Nur wer die Sehnsucht kennt. . ." Und darunter mit Bleistift gekritzelt, von zit ternder Mutterhand: „Gott schütze dich!" 18. Kapitel. Julius stieg rüstig hinan — aufwärts von Klausen — ins Villnöstal. Er war durch die unbeholfenen Schriftzüge

eines Bauern gebeten worden, einmal nach ihm zu sehen — er wisse nicht ein und aus. Oft kamen solche Hilferufe an Julius. Helfen können! Wenn die Kasse nur immer reichte! Regina war an seiner Seite. Es war das erstemal, daß sie sich von dem kleinen Erdenbürger, den ihnen der Himmel geschenkt, den sie kurz zuvor von ihrer Brust ent wöhnt, für ein paar Tage getrennt hatte. Marie-Theres war bei den Kindern geblieben. So konnten sie ruhig sein. Mit beglücktem Stolze blickte Julius auf die geliebte Frau

. Ihr Körper war von schlanker Fülle — und auf ihrem Ge sicht, über ihrem ganzen Wesen lag eine köstliche Reife, wie sie das Mutterwerden edlen Frauen bringt. Das grüne Lodenkostüm mit dem kurzen, weitfallenden Rock kleidete sie gut. Froher denn seit langem stieg sie mit Julius bergan. In unvergleichlicher Wildheit ragten in der Ferne vor ihnen die senkrecht abstürzenden Geißlerspitzen auf. Und um sie her in den goldenen Farben des Herbstes getaucht, lagen die lieblichen Anwesen und Dörfer

standen, i saßen über Papieren zwei Männer. Der eine rechnete — i rechnete. Der andere paffte. Eben kam die Bäuerin mit i kummergebeugtem Rücken herein und trug Kaffee und Brot ) und Butter auf. Verstohlen wischte sie sich die unaufhaltsam i ! rinnenden Tränen ab. „Herr Dr. Keßler! Sie hier?!" enffuhr es Julius. „Ja! Ich! Und nicht zu meiner Freude!" Dr. Keßler i ! rückte den weißhaarigen Kopf empor. Er reichte Julius und i ! Regina grüßend die Hand, stand auf und plötzlich

. Vier unmündige Kinder! Wegen zweitausend Lrre Steuern müssen sie von Haus und Hof. Morgen sindft obdachlos . . ." er wandte sich ab. Auch Julius kehrte den Rücken ins Zimmer hinein- Da legte sich eine leichte Hand auf seine Schulter. „Könnten wir diesmal nicht helfen, Julius?!" „Regina!" er wandte sich — blickte sie an — ffagen und dankbar zugleich. „Wir haben jetzt drei Kinder! D> Konkurrenz durch die italienischen Rechtsanwälte macht pq sehr fühlbar, und auch unser Gut bringt nur mühsam Steuern

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 21.11.1934
Umfang: 4
nach dem, was ihm erzählt wurde. Er öffnete vorerst einmal die Tür zum Zimmer seiner Frau. „Liebe, beste Margit, würdest du mir vielleicht einen dringenden Gang abnehmen?" Frau Margit war durch das Mißverständnis von vor hin noch etwas erheitert. „Was für Gang, Julius?" fragte sie ahnungslos. und Land. bewaffnete Macht statt. Wie uns vom Ortskommando Kufstein mitgeteilt wird, amtiert die ambulante Werbe kommission in Kufstein für den Bezirk Kufstein am 4. Dezember 1934 im Gebäude des Stadtmagistrates, Unterer

, welch' „Ja, es handelt sich nämlich, meine Schwester möchte mich ... oder noch lieber dich ..." Weiter kam er nicht. „Ah, schlag dir nur aus dem Kopf, Julius. Fällt mir nicht im Schlaf ein." „Bedenke, sie ist doch augenblicklich etwas leidend." „No, kannst du auch bedenken." Der Finanzrat wurde ungeduldig. „Ja, aber es ist doch schließlich das Versehen deines Mädchens ... ich wüßte gar nicht, wieso ich dazu komme, in diese Sache hineinge zogen zu werden." Frau Margit nahm ein frisches Taschentuch

aus der Kommode und sagte energisch: „Julius, jetzt geh schon! Hab ich satt, in Ehe mit dir immer Kastanien aus dem Feuer zu holen. Wenn du bist so feig ... zu was bist du dann eigent lich Mann?" Der Finanzrat sah seine Frau tadelnd an, wobei er etwas die Augenbrauen hob. „Von einer Feigheit kann bei mir überhaupt nie die Rede sein. Du hast mich eben noch nicht kennen gelernt, meine Kaltblütigkeit in Momenten höchster Gefahr." „No ja, leider." „In diesem Falle ist es nur meine Arbeitsüberlastung." „Julius

", sagte Frau Margit drohend, „das erzähl wem andern." Da schloß der Finanzrat seufzend die Türe zum Schlaf zimmer seiner Frau und sammelte auf dem langen Gang zum Fremdenflügel alle männlichen Energien, die ihm zu Gebote standen, was an seinem zielbewußten, kühnen Schritt auch äußerlich zu erkennen war. „Julius!" Sein Taufname wurde ihm förmlich entgegen geschleudert, als er eintrat. „Jetzt erst kommst du! Und mit einem Gesicht ... einfach, wie wenn die Schmach der ver flossenen Stunde

nicht gewesen wäre. Ja, weißt du denn von nichts? Julius ..." hauchte sie, „dann setze dich und höre, was in deinem Hause deiner eigenen Schwester angetan wurde. Es ist ja kaum zu glauben! Unerhört! Und ... ich werde lieber keinen Namen nennen", sagte sie spitz. „Bekanntlich haben ja Wände ... Ohren." TlicM cud d&i itfbiaße lesen! Das ist verboten, und kostet 2 Schilling! Nehmen Sie das neue Imperial-Rezept, das Sie von Ihrem Kauf mann bekommen haben nach Hause, gnädige Frau, und studieren Sie es dort in Ruhe

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 18.03.1931
Umfang: 6
nicht, was mit ihm geschehen war. Nach und nach erinnerte er sich an den Besuch bei Krotov, und die Folgen davon ver spürte er so heftig, daß er eiligst unter seine Dusche flüch tete und Ströme eiskaltes Wasser über seinen Brumm schädel laufen ließ. Als er wieder halbwegs Mensch geworden, überlegte er, daß jetzt wohl nichts mehr zu beginnen sei, weshalb er an Stocken telephonierte, um zu sehen, ob dieser zu Hause sei. Julius erwiderte sofort, Henry möge nur kommen, denn er habe ihn eben bitten wollen, dies zu tun — es sei

etwas vorgefallen, was von großer Bedeutung wäre. Als Heinrich bei Julius eintraf, fand er ihn sehr nieder geschlagen vor, und wortlos reichte er ihm einen Brief. Taler sah Stocken fragend an, und als dieser nickte, trat er ans Fenster und besah sich den Umschlag sehr genau. Es war ein gewöhnliches, billiges Kuvert, wie man solche in jedem Papierladen zu kaufen bekommt, und trug als Aufschrift die Worte: „An Frau Xenia Pilon, bei Herrn Stocken." Taler, sofort ganz Detektiv, konstatierte, daß die Adresse

von einer Männerhand stamme und daß der Brief ein eigenartiges Parfüm ausströme. Als er aus dem Um schlag ein Blatt herauszog und den Inhalt lesen wollte, sah er wieder staunend auf Julius, und dieser sagte kurz und ratlos: „Russisch!" „Jawohl, russisch! Was fangen wir damit an? Und übrigens, woher hast du den Brief?" Julius erwiderte, daß er ihn am Nachmittag, als er heimgekehrt sei, im Vorhaus seiner Villa unter einer dort stehenden Marmorvase gefunden habe. „Seit wann guckst du unter deine Marmorvasen?" fragte

schüttelte noch immer den Kopf und sagte: „Lieber Julius, ich kann mir nicht helfen, aber das sieht einem vereinbarten Einverständnis so ähnlich, und ich vermute, daß Xenia ihre Briefe so erwartet, empfängt und auch beantwortet!" Julius nickte mit dem Kopfe und meinte: „Ich mache doch lieber Schluß, denn die Sache ist mir doch zu geheim nisvoll und — verdächtig." Da trug sich etwas Sonderbares zu. Taler schnellte den dicken, eisenharten Bayernschäöel in die Höhe und knirschte: „Nun erst recht

nicht! Jetzt, wo ich diese Frau gesehen und kennengelernt habe, nun erst recht nicht! Jetzt reizt mich die Geschichte doppelt, denn ich glaube — du wirst mich einen Phantasten nennen —, diese Frau ist eine anständige Person und ist von geheimnis vollen Gewalten umstrickt, aus denen sie* sich nicht frei machen kann, obwohl sie aufs eifrigste danach zu streben scheint. Wenn man nur wüßte, was in diesem Briefe steht?!" Da meinte Julius: „ Fahr' doch zu Krotov! Der oder sein Sascha übersetzen ihn dir sofort!" „Gott bewahre

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 15.08.1934
Umfang: 8
er je 3 :0. Mit etwas weniger Erfolg kämpfte Oberrauch (Ersatz). Es gelang ihm zwar Sperling 3 :0 und Knapp 3:1 zu schlagen, mußte'aber gegen die taktisch besser spie lenden Gegner Tolloy durch 2:3 und mit Rott 1:3 dem A. S. Olympia zwei Punkte abtreten. Vom Schießstand. G Schützengilde Hall i. T. Vestgewinnerliste vom 5. Gesellschastsschießen am 5. August Haupt: 1. Bliem Ernst. 2. Lechner Karl, 3. Bader Jakob, 4. Hilbert Julius, 5. Dr. Wurzer Lambert, 6. Mattem Ru dolf, 7. Kugler Josef, 8. Plattner Franz. 9. Feichter

Julius, 10. Viertl Josef. Serie: 1. Recheis Karl, 2. Mattevi Rudolf. 3. Plattner Franz, 4. Kugler Josef, 5. Viertl Josef, 6. Bader Jakob, 7. Hilbert Julius, 8. Anker Jof. fen., 9. Feichter Julius. 10. Locher Georg, 11. Anker Jof. jun., 12. Lechner Karl, 13. Mark! Franz. Schlecker: 1. Streicher Alois, 2. Feichter Julius, 3. Recheis Karl, 4. Anker Jof. fen., 5. Mattevi Rudolf, 6. Bader Jakob, 7. Hilbert Julius. 8. Kugler Josef, 9. Plattner Franz, 10. Tratter Johann, 11. Bliem Ernst. Kranz: 1. Trailer

Johann, 2. Dr. Wurzer Lambert, 3. Locher Georg, 4. Anker Jos. fen., 5. Viertel Joses, 6. Bader Jakob, 7. Mattevi Rudolf, 8. Recheis Karl, 9. Plattner Franz, 10. Kugler Josef, 11. Streicher Alois, 12. Feichter Julius, 13. Lechner Karl. 14. Hilbert Julius. 16. Markl Franz, 16. Gögl Alois. Seldstsntkoimnns Innsbruck, 13. August. HM dem Emzelrichter OLGR. Dr. Hohenleitner (SlaManwalt Dr. Huber) stand der in Pfunds 1907 ge boren» und dahin zuständige Hilfsarbeiter Äonrad Netzer. Ihm würbe zur Last gelegt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 26.03.1936
Umfang: 8
. Der hundertste Geburtstag Julius Lotts Gestern waren es auf den Tag hundert Jahre, daß einer der größten Eisenbahningenieure, Julius Lott. der Erbauer der Arlbergbahn, das Licht der Welt erblickte, Julius Lott wurde vom Erbauer der Brennerbahn nach Tirol berufen, um bei der Trassierung der Bvennerbahn mitzuarbeiten. Auch in Ungarn -betätigte sich Julius Lott hervorragend beim Bau mehrerer Bahnlinien. 1875 wurde Lott zum Baudirektor der österreichischen Bahnen ernannt Rach einer Reihe von Bahnbauten

in allen Gegenden des heutigen O-esterreichs begann Julius Lott im Jahre 1880 mit dem Bau der Aklbergbahn. dieser wichtigsten West- Ost-Strecke Oesterreichs. Die Vollendung dieses technischen Wunderwerkes erlebte Julius Lott aber nicht mehr. Im Jahre 1883, am 2-1. März, also einen Tag vor seinem 47. Geburtstage, starb Julius Lott. Am Osteingvng des Arlbergtunnels errichteten ihm seine Mtarbeiter ein Denkmal, das am Tage der Eröffnung der Arlbergbahn, die am 20. September 1884 erfolgte, enthüllt wurde

. Mit Julius Lott ist einer der fähigsten österreichischen Eisen bahningenieure ins Grab gesunken. Der Bundespräsident zum Tode Dr. Schöpfers Zum Tode Dr. Schöpfers hat Bundespräsrdent Millaß dem Landeshauptmann Tr. Schumacher fogendes -Beileids telegramm geschickt: „Der Heimgang des um Oesterreich hochverdienten langjährigen- Tiroler Abgeordneten Prälaten Dr. Aemi-lian Schöpfer, in dem Tirol einen seiner besten Söhne und auch ich einen hochgesinnten Freund verlor, hat mich tief berührt. Bewegten Herzens

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 26.01.1939
Umfang: 12
Streicher sprachen im Berliner Sportpalast dnb. Berlin, 25. Jänner. Am Mittwoch abends hielt der Gau Berlin der NSDAP im Sportpalast eine Großkundgebung ab, auf der der ita lienische Staatsminister Roberto Farinacei und der Fran kenführer Gauleiter Julius Streicher, die beiden Vorkämp fer gegen die Völkerpest „Das Weltjudentum", das Wort ergriffen. Unter den Ehrengästen sah man den königl. italienischen Botschafter, Exzellenz Attolico, den Landesgruppenleiter des Faschio in Berlin, Graf Ruggeri

unter Oberführer Fu.hsel spielte alte und neue Kampflieder, die begeistert mitgesungen wurden. Unmittelbar nach dem Einmarsch der Fahnen und Standarten, an deren Spitze diesmal die Standarte des Berliner Faschio marschierte, erschienen Staatsminister Fa° rinacn und Frankenführer Julius Streicher mit ihrer Be gleitung — mit flämischem Beifall und den temperament vollen Duce-Duce-Rusen der Schwarzhemden begrüßt. Gaupropagandaleiter Wächtler evöffnete in Vertretung des erkrankten stellvertretenden Gauleiters

heit voller Loyalität beruht. Es ist eine Zusammenarbeit, die nicht nur diplomatisch, sondern auch aus jedem anderen Gebiet das italienische Volk mit dem deutschen Volk verbindet, um so eine einzige Einheit im Herzen Europas zu bilden und geistig wie for mal eine gerechtere und schönere europäische Kultur zu schaffen." Die Rede Julius Streichers Hierauf ergriff der Frankenführer Gauleiter Julius Streicher das Wort. In seiner hinreißenden Rede ging Saragossa, 26. Jänner. Die nationalen Truppen

werde. Franco wolle unter allen Umständen die Vernichtung der größten Industriestadt Spaniens ver meiden. Aus dem Bericht geht weiter hervor, wie sehn süchtig die Bevölkerung von Barcelona auf den Einmarsch Francos wartet, da sie dem Hungertode nahe sei. Julius Streicher mit der ihm eigenen geradlinigen Offen heit aus den Kern der Tinge ein. Streichers zweistündige Rede brachte eine Abrechnung mit der politisierenden Geist lichkeit. mit den versteckten Judenfreunden, die sich so gern des Mittels

der Flüsterpropaganda bedienten, und mit den Machenschaften des ewigen internationalen Judentums und seiner Helfershelfer. Unaufhörlich feien die Juden als Drahtzieher am Werk und verbreiten bewußt Verleumdung über Verleumdung. Mit aller Deutlichkeit wandte sich Julius Streicher gegen jene, die von Religion sprechen, aber nicht danach handeln. Ohne Glauben und ein göttliches Walten würden wir nicht in ein Deutschland hineingewachsen sein, wie wrr es heute vor uns sehen, und von dem wir nur sagen können: es rst

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 5 von 24
Datum: 09.01.1932
Umfang: 24
hatten eine krankhafte Schwäche für glanz volle Uniformen und Livreen. König Leopold ließ eine ganze Schiffsladung mit alten Hoflivreen aus Brüssel kommen. Für eine einzige dieser alten unbrauchbaren Livreen wurden weite Tagereisen fruchtbaren Landes eingehandelt, ohne daß die (Nachoruck verbalen.) 31 Die Zagd nach Diamanten. Roman von Otto Binns. Ich war verwirrt von der Situation, und ehe de Faramond aufblickte und zu jemand im Zimmer sprach, bemerkte ich Julius gar nicht. Er stand mit dem Rücken zur Tür und hielt

eine Pistole in der Hand. Ich klopfte an und hörte Henri de Faramond mit zitternder Stimme ftagen: „Wer ist da?* Ich antwortete nicht und wandte mich an Julius. „Oeffnen Sie die Türe, Julius! Lassen Sie mich eintretenl" „Teufel!" Ich hörte deutlich die Wut in Julius' Stimme darüber, daß ich ihm ins Maison Belvedere gefolgt war. Aber das kümmerte mich nicht. Mimi war im Hause und ich war entschlossen, keine Greueltat mehr zuzulassen. Wenn nicht ihr zuliebe, hätte ich nicht den kleinen Finger gerührt

, um Henri de Faramond zu retten. Er verdiente die Guillotine und Julius hatte ein Recht darauf, jede Rache, die ihm beliebte, auszu üben. Ich legte die Hand auf die Klinke und wollte die Türe öffnen — sie war nnen versperrt — von Julius, wie ich annahm.* „Oeffnen Sie, Julius,* sagte ich abermals. „Nein!" sagte er eigensinnig. „Sie müssen," antwortete ich, „hören Sie, Julius —" In diesem Augenblick unterbrach seine Stimme barsch meine Worte, aber er sprcch zu den beiden Männern im Zimmer

und nicht zu mir. „Fahren Sie fort, zu schreiben, de Faramond, und Sie, Le Cog, halten Sie gut die Hände hoch, sonst schieße ich ein Loch durch euch beide!" Ich fuhr fort: „Julius, die Kleine ist im Haus, ich versprach ihr, daß ich ihrem Vater nichts antun würde. Wenn Sie ihn Häuptlinge eigentlich wußten, worum es ging. Sie drückten ihren Daumen unter einen Kontrakt, den sie nicht lesen konn ten und das Geschäft war besiegelt. Als der Bedarf an Livreen nicht mehr gedeckt werden konnte, schickte man alte unbrauch bare

, in demselben barschen Tone: „Ist die Schrift fertig, Schuft? Gut! Lesen Sie, damit ich sehe, ob es gut ist und Le Cog kann es dann unterschreiben. Er ist ein schlechter Zeuge, aber besser als keiner." Ich ahnte, was Julius beabsichtigte. Als de Faramond mit zitternder Stimme vorzulesen begann, war ich meiner Sache sicher. Es war ein Geständnis dessen, was in jener Nacht ge schehen war, in der mein Freund Pelham erschossen wurde. Es enthüllte die ganze Geschichte, entschleierte die verabscheu ungswürdige

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 23.10.1937
Umfang: 10
LebenSiacs tiwl Zum 60 . Bestandsjahr det „wilden Bande". Cs wird für das heutige sportliebende und betriebsame junge Geschlecht nur schwer verständlich sein, daß es eine Zeit gab, in der das Bergsteigen eine ganz unbekannte oder doch eine sehr wenig bekannte Sache war. In dieser Zeit, es war in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, kam Julius P o ck nach Tirol. In Ungarn ge boren und seines Zeichens Uhrmacher, ließ er sich in Inns bruck nieder, das seine zweite Heimat wurde

bei Erstbesteigungen, die Pock entweder allein oder mit einem oder dem anderen der Genannten aussührte. Insbeson dere als Erschließer der im Herzen Tirols gelegenen S a r n- t a l e r Alpen darf Julius Pock gelten. Aber nicht in dieser seiner bedeutungsvollen Tätigkeit wol len wir seiner heute gedenken, sondern als Gründer und ersten „Häuptling" der „Wilden Bande", dieser ältesten Berg steigergemeinschaft Innsbrucks. Es war am Kirchtag, den 18. Oktober 1878. Da wanderten fünf bergfreudige Männer die Arzlerscharte

empor und durch die damals noch recht unwirtliche Pfeis dem Stempeljoch zu. Dort gaben sie sich, einer Anregung Pocks folgend, das Verspre chen, ihre freie Zeit bei jedem Wetter den geliebten heimat lichen Bergen zu widmen. Nach dem Abstieg über den Stempel wurde der Bund im Herrenhause bei den Bergknappen besie gelt. Das war der Gründungstag der „Wilden Band e", so nannte Professor Dr. Adolf H u e b e r, der ihnen am Gründungssonntag im Halltal begegnete, diese fünf wan derfrohen Gesellen Julius

verstorbener Häupt ling Hans S ch i m p p, der langjährige, getreue Hüttenwart der Bettelwurfhütte und Ludwig Schaufler, der durch viele Jahre die Schatzprüfung des Zweiges Innsbruck besorgt hat. Beiden wurde die Auszeichnung zuteil, Ehrenmitglieder des Zweiges Innsbruck des D. u. Oe. Alpenvereines zu sein. Sie teilten diese Ehre mit Julius Pock, der auch Ehrenmitglied des Akademischen Alpenklubs war. Ihm zu Ehren wurde auch der Steig auf das Brandjoch „Iulius-Pock-Steig" benannt. Die „Wilde Bande" ehrte

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