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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 17.07.2003
Umfang: 16
S Ü I) T I K 0 Ende einer Odyssee Mit der Rückgabe der Kaumheimer-Porzellansammlung von Seiten der Provinz Trient wurde ein jahrzehntelanges Unrecht aus der Welt geschafft. Die wertvollen Porzellan-Figuren wurden einst dem Juden Julius Kaumheimer auf seiner Flucht vom, Meran nach Amerika abgenommen. Von Joachim Innerhofer Z ufrieden streckt sich der Präsident der Jüdischen Kultusgemeinde Meran, Federico Steinhaus, in seinem Sessel. Angespannte Monate lie gen hinter ihm. In verschiedenen

amerikanisch-jüdischen Zeitun gen, aber auch in den amerikani schen Kultusgemeinden suchte er nach der Familie Kaumheimer. Gefunden hat Steinhaus die Fa milie schließlich in San Francisco. Grund der Suche: Wertvolle Figu ren aus Meissner Por zellan, die einst dem Patriarchen der Fami lie, Julius Kaumhei mer, gehörten und ihm während seiner Flucht aus Nazi-Deutschland in Italien abgenommen wurden, sollten dem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben wer den. In einer kleinen Zere monie im Trientner „Castello del

Buoncon- siglio“ fand vor einem Monat die Übergabe statt. Insgesamt 64 Fi guren aus Meissner- Porzellan konnten den Nachkommen über reicht werden. Julius Kaumheimer, der Vater der heute in San Fran cisco lebenden Hans (John) und Grete, begriff in den 30er Jahren, dass es für ihn und seine Famüie in Nazi-Deutschland unerträg lich wird. Die Nürnberger Ras sengesetze brachten das Fass zum Überlaufen: Julius, seine Frau Selma und die Kinder mach ten sich auf die Flucht. Die Fami lie will erst

einmal einen sicheren Hafen anlaufen und dort das Ende der Naziherrschaft in Deutschland abwarten. Das soll te sich aber als großer Irrtum he- rausstellen. Auch in Meran, wo hin Julius Kaumheimer mit sei ner Familie geflüchtet ist, werden sie als Juden laut einem italieni schen Dekret zu unerwünschten Personen. Er muss mit seiner Fa milie erneut die Flucht antreten. Nun steuert Julius Kaumheimer Amerika als neuen Hafen an; für viele Juden damals das „gelobte Land“ und letzte Zufluchtsstätte. Innerlich bereits

vorbereitet, heisst es nun erneut Koffer packen, Ausweise in Ordnung bringen und natürlich ein Ein reisevisum für die Vereinigten Staaten ergattern. Nicht so leicht für eine Familie mit Kin dern und ohne großen finanziel len Rückhalt. Doch einen Schatz kann Julius Kaumheimer doch sein Eigen nennen: eine Figuren-Sammlung aus Meissner-Porzellan. Es dient der Kaumheimer-Familie als Re serve und als Rückversicherung. Eigentlich ist das Meissner-Por zellan für Julius Kaumheimer die große Leidenschaft. Schon

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 11.10.1939
Umfang: 4
dort, wo Reuter Brieftauben schickte. Demnächst wird er staatlich eingeführt. Paul Julius hört derartiges nicht gern, gerät bald in Har nisch. Die schnellste seiner Tauben wird mit dem elektrischen Funken nicht um die Wette fliegen. Elektrische Telegraphie! Man hat von ihr von Gauß, dem deutschen Physiker, schon allerhand gehört, allein im Ernstfall, wo bleibt da das Geschäft mit den Tauben? Paul Julius erbleicht, sieht Ruin vor Augen. Der Teufel hole diesen Siemens.... allein der Mann kommt zur rechten Zeit

. Umstellen muß man sich, sofort umstellen ... aber wie? Siemens, auch kein Dummer, weiß Rat. Er schlägt Reuter vor — er ahnt ja nicht die Folgen — .... kann sie nicht ahnen —, doch jetzt in Aachen, nach Fertigstellung der preu ßischen Telegraphenlinie, die gerade bis dorchin geht, ein De- pefchenbüro der elektrischen Telegraphie zu eröffnen. Paul Julius horcht auf, wird sehr interessiert, als Siemens weiter hin berichtet, ein gewisser Bernhard Wolfs, der Herausgeber und Begründer der im 48er

Jahr'erschienenen freisinnigen Berliner Nationalzeitung, errichtete kürzlich mit Hilfe seines Onkels, des Justizrates Siemens, ein ähnliches Institut in Berlin. Der Hinweis genügt. In Berlin kommt Julius einer zuvor, Wolff, ein Stammesgenosse! Mit diesem Wolfs wird noch zu reden sein. Andererseits: traut Wolff, ein wendiger Gesell, sich in Berlin, Paul Julius traut sich in Aachen. Mit einem Schlag ist Reuter Feuer und Flamme für elektrische Tele graphie. Unter vier Augen mit seinem Weib spricht er: „Jda Gott

sandte uns den Siemens. Ein gescheiter Mann. Ich folge seinem Rat, gebe die Taube auf. Jda, hast du Lust zu elektrischer Mechanik?" Paris—Brüssel—London Jda hat. Allein, das Geschäft springt nicht so an, wie man erwartet. Abwartend verhält sich das Publikum, glaubt an Schwindel, mißtraut dem elektrischen Dienst. Reuters haben Sehnsucht nach Tauben, greifen gelegentlich zurück aus Tauben. Schließlich reißt Julius die Geduld. Auch ist Aachen ihm zu pro vinziell geworden. Er spricht zu Jda: „Packe

sind sie noch schneller. In Paris nimmt sich Engländer ihrer behutlich an, insbesondere der eleganten Frau Jda. Den Gatten schiebt er bald in Havas-Geschäften nach Brüssel ab. Nur läßt sich Paul Julius nicht schieben. Er ist kein blinder Hesse; er läßt die Frau Nachkommen, Frau nebst Sohn. Sie erscheint auch, elegant wie immer, gekleidet nach der letzten Pariser Mode des Jahres 1851. In Brüssel wächst auch kein Weizen. Paul Julius erntet nicht. Aber das submarine Kabel verbindet jetzt Calais mit Dover, Anlaß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 08.07.1953
Umfang: 6
Minute schnell allerhand hineinstecken kann, sehr gut aus. Geht es ins Gebirge, nehmen wir anstatt der Handtasche lieber unseren alten guten Ruck sack mit, den wir auch bei Wanderungen in den Bergen immer brauchen können. Ehe wir mit dem Einpacken beginnen, überlegen wir genau, was wir mitnehmen wollen und bereiten alles vor. Um nichts zu vergessen, ist es gut, ein für allemal eine Liste von den verschiedenen Kleinigkeiten, Julius war in Rosalia verliebt — das wäre alltäglich, wäre der Julius

nicht kaum an die zwanzig, Rosalia aber schon weit über vier zig. Julius ist fesch und Rosalia vertrocknet. Julius legte Rosalia fast alle Tage sein Herz zu Füßen. Sie küßte ihn — er pflückte Ihre „Schönheit“ — ein richtiges „Gspusi“ war fertig, wie einstmals zwischen Joseph und Potjphar. Eines Tages packte Rosalia der Ge- wissenswurrn. „I hab do an Mann und a Kind, Julius. Dös muaßt doch vastehn. I möcht die ja gern, bist a not schiach, aha s'geht nimma, d'Leut redn viel in da Pfarr.“ Die Tage vergingen

, die Wochen. Julius* Liebe steigerte sich. Rosalia mahnte zwischen Küssen: „Geh nimma her zu mir, sunst gschicht an Unglück.“ Auch ein Halskettchen stellte sich ein, eine Armbanduhr aus Julius* Hand für Rosalia. „Zweng dera Uhr kenn i di a not nemma. Vastehst? Suach da an andere, gibt ja mehra in Mariapfarr“, sagte Rosalia. „Na“, meinte Julius, „Du oder koane. Du, oder i bring mi um . . Die Tage vergin gen. „Wann a sich halt doch umbringa dat? Dös war a Malheur. Dös Gschroa in da Pfarr und dö Leut und dös

Umgredat und dö Kostn.“ Am nächstbesten Tage: „Du Julius, um bringa darfst di nöt.“ — Aber es half nichts. Nach dem Kuß sagte Julius: „Wann i mi Geschworenensenat den mehrfach vorbestraf ten 32jährigen Friedrich Kniejski des Gatten mordes schuldig und verurteilte ihn zu le benslänglichem schweren Kerkers. In dem seit mehreren Tagen laufendem Verfahren wurde am Tag der Urteilsverkün dung noch eine Zeugin aus Wien einvernom men, die mit dem Angeklagten intime Bezie hungen unterhalten

, den Proviant und alles, was wir auf der Reise gern bei der Hand haben wollen. —ika— schon nöt umbring, dann bring i dein Mann um, und‘s Kind . . Wegen dieser Worte hatte sich Julius ge stern vor dem Gericht wegen Erpressung zu verantworten. Geständnis um Geständnis rollte über seine Lippen. „I hätt mi selba eh nöt umbracht“, sagte er, „s* war nur a Dro hung.“ — „Da haben wir es!“ schrie der Staatsanwalt. „I liebte sie ja eh heiß, Herr Oberrichter. Heiß und innig. Kennens dös verstehn?** Der Vorsitzende

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Volksbote
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Seite 12 von 14
Datum: 24.10.1974
Umfang: 14
an Julius Demetz RUNDSCHAU IN DER WELT in Washington ausschließe. Außerdem befände sich Nixon in einem „Stim mungstief“. — Eine Änderung der US- Politik gegenüber Kuba ist nach Mei nung des amerikanischen Präsidenten Gerald Ford „zur Zeit nicht gerecht fertigt“. Bei einem Treffen mit den Vorsitzenden mehrerer spanischsprechen den Organisationen in den USA er klärte Ford, die USA würden keine Schritte unternehmen, um die diploma tischen und wirtschaftlichen Beziehun gen mit Kuba wiederherzustellen

. Vor knapp einem Monat wurde einer der bekanntesten Sportförderer Grodens in St. Ulrich zu Grabe getragen: Im Al ter von erst 56 Jahren war . Julius De metz aus dem Leben’gerissen worden. Julius Demetz erfreute sich auch an je nem schicksalhaften 16. September be ster Gesundheit. Im Schlittschuhraum „seines“ Eisstadions in St. Ulrich traf den Präsidenten des HC Gröden der Herzschlag. Die übergroße Menschenmenge, die ihm am ersten Herbsttag das letzte Ge leit gab, genügten als Beweis

, welcher Wertschätzung sich der so plötzlich Ver storbene im ganzen Land erfreute. Julius Demetz war eine der markan testen Persönlichkeiten Grodens. Be stimmt gab es keinen Zweiten, der so viele Menschen kannte, wie „Giul“. Sein Bekanntenkreis reichte von Wien bis nach Prag, von Berlin bis Mailand und Rom, ja sogar in Kanada und in den USA hatte er viele Freunde. In Süd tirol kannte man Julius Demetz nicht allein des Eissportes wegen. Julius Demetz wurde in St. Ulrich am „Wer geschichtliche Reminiszenzen pflegen

an die Front. Er kämpfte u. a. auf Kreta und wurde schwer verwundet. Julius Demetz wurde mit dem EK 1, mit dem EK 2 und dem Silbernen Ver dienstzeichen für Verwundete ausge zeichnet. Zeit seines Lebens hatte sich Demetz dem Sport verschrieben, in Gröden nann te man ihn scherzhafterweise oft „Mister Eishockey“. Er war einer der führenden Männer in dieser Sportart, Südtirol hat mit ihm sehr viel verloren. Seine sportliche Laufbahn begann er als Skiläufer, und er war auch einer der ersten, Grödner Skispringer

, die sich auf der heute leider vergessenen kleinen Schanze im Langental mutvoll in die Tiefe warfen. Gleichzeitig entbrannte auch seine Leidenschaft für den Eis hockeysport. Mit seinen 1,82 Metern und kräftigem Oberkörper war er der ideale Verteidiger. Schon vor seinem 30. Lebensjahr wog Julius Demetz über 100 Kilogramm und war im Spiel wie der Fels in der Brandung. Zwanzig Jah re lang war er eine der Mannschafts stützen Grodens. Wie viele Eishockey partien wird er zusammen mit seinen Freunden Zen Nocker-Runcita

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Volksbote
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Seite 8 von 20
Datum: 19.12.1974
Umfang: 20
war er aus dem Belt heraußen. Als der Bäckermeister mit seinen Füchsen schellend aus dem Dorf hin austrabte, war noch finstere Nacht. Die Sterne funkelten am Himmel und die Sichel des Mondes verschwand soeben hinter dem Horizont. Die Peitsche knalU tc lustig durch den klaren kalten Win ter. „Die sollen den Julius noch kennen- lcrnen“ brummte er vor sieh hin. „Be dauert haben sie den armen Buben, als ob er davon schon etwas hätte, aber getan nichts. Ich will ja nicht sagen, daß der junge Schullehrer

mit seinen paar Gulden Monatsgehalt hätte etwas tun sollen. Aber der Förster, der Krämer und der Müller, die hätten ja auch Geld! Die dachten halt, wenn einer etwas tun soll, dann der Julius, der hat eine Bäk- kerei und eine Landwirtschaft dazu, der kann es leicht machen! Die haben eine Ahnung, wie mich meine Kinder ausge pumpt haben. Meine beiden Töchter heirateten in die Großstadt, sic sind noble Damen geworden und der einzige Sohn mußte justament studieren und ja nicht Bäcker werden. Er ist Naturfor scher

und ist zur Zeit in Afrika und alle drei kümmern sie sich einen Teufel um ihren alten Vater. Mein Weib hätte nicht so früh von mir gehen sollen. Aber gegen Gottes Willen kann ich mich nicht auflehnen. Sei es wie es sei, der Peter, der arme Bub, soll seine Geige haben!“ Julius Schindler hatte seine Gedanken kaum zu Ende gesponnen, als die Mor genröte am östlichen Himmel emporstieg und er in die Stadt hineinfuhr. Als hät ten die Rosse gewußt, wohin sie sollten, trabten sie frohgemut dje Hauptstraße entlang

dazu. Julius Schindler stülpte seinen Pelz vom Leibe, nahm eine Geige nach der anderen in die Linke und den Bogen in die rechte Hand. Er strich über die Saiten und jedesmal gab es einen jämmerlich krat zenden Ton und jedesmal schüttelte der Bäckermeister abweisend den Kopf. Un tertänigst richtete der Kaufmann die frage an ihn, ob er überhaupt Geige spielen könne. „Ach so“, meinte Schind ler, „natürlich kann ich das nicht!“ „Se hen Sie verehrter Herr“, fuhr der Kauf mann fort, „diese hier wäre

nicht zu teuer und ist doch ein sehr gutes Instru ment!“ Er nahm die Geige an das Kinn und strich zart und fein über die Saiten; worauf der Bäckermeister interessiert zuhörte. „Hm, hm", sagte er, „klingt schön, sogar sehr schön!“ „Sehen Sie mein Herr,.diese Geige würde ich Ihnen sehr empfehlen. Kaufen Sie das Instru ment und Sie werden Ihre helle Freude daran haben!“ „Und was soll sie ko sten?“ fragte Julius Schindler. „Achtzig Gulden“ war die Antwort. „Achtzig Gulden, ein sündteures Geld!“ „Nicht so teuer

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 5 von 6
Datum: 31.12.1949
Umfang: 6
allen geschätzten Lesern, Mitarbeitern und Inserenten die Sdiriilleiiung des HALLER LO KAL-AN ZEIGE RS sowie allen geehrten Kunden UNION-DRUCKEREI, Solbad Hall Der nöTxTf tm Duußel Es war zur Zeit der Fliegerangriffe und der Verdunkelung, und als dann die Tage kürzer und die Nächte einsamer wurden, hatte Julius folgendes in die Zeitung ein rücken lassen: „Eigeninserat. Junger Mann, Boxer, ideal, Kulturmensch, mit Anwartschaft auf Ruhegehalt, sympathisches Äußeres und Inneres, sehnt sich nach einem glücklichen

, aber ich bin ein Kulturmensch mit einer eigenen trauten Wohnung, har monischen Plüschmöbeln, einer wie echten Palme und einem künstlerischen Wand teller in Gips vom Trompeter von Säcken- dorf. Die Fleischmarken brauche ich nicht alle. Mit vorzüglicher Hochachtung zeichne ich weiteren Aufträgen gerne entgegen sehend als Ihre ergebene Ludmilla.“ Postwendend schrieb Julius: „Heißgelieb te Ludmilla! Ich will dein Trompeter von Hötzendorf sein. Laß mich bald mit dir auf dem trauten Plüschsofa in deiner eigentümlichen Wohnung

ein duftendes Gulasch aus dem künstlerischen Teller essen. Das allein gibt die harmonische Ehe. Wir treffen sich morgen abend acht Uhr im Stadtpark. Erkennungszeichen eine rote Rose auf dem Hut. Ewig dein Ju lius.“ Nachmittag schon kam Antwort. „Mein Julius! Ich lege zu deinen Füßen die Fleischmarken in dem Gipsteller und du bist der Trompeter. Du schreibst wirklich ideal, doch die rote Rose kann ich nicht auf den Hut stecken, weil man sie im Dun keln nicht sieht. Ich bin sehr unglücklich und weine

indem daß ich dies schreibe. Denn du bist mein Glück. Ich komme um acht Uhr und pfeife anstatt der Rose „Oh Tannenbaum“. Deine treue Ludmilla.“ Abends acht Uhr pfiff Ludmilla im Stadtpark eine halbe Stunde lang den Tan nenbaum. Aber dann war es so stimmungs voll! Julius trat auf sie zu und seine starke Faust bebte, als er ihr Händchen ergriff. Er sah sic nicht, aber er fühlte Ludmilla so süß, daß er sogar die Fleischmarken vergaß. Sie waren nur Gefühl. Wie nahe sind sich doch Liebe und Kultur! Jetzt wußten sie, warum

man in Theatern, Kon zerten, Kinos, Tunnels u. dgl. m. immer verdunkelt. Wegen des Gefühls. Sie blie ben bei der Zeit: acht Uhr abends im Stadtpark. Nur Julius nahm den musika lischen Teil auf sich und änderte die Me lodie von „O Tannenbaum“ auf „Gern hab’ ich die Frau’n geküßt“. So ein Kerl war er. Jetzt pfiff er jeden Abend im Stadt- Bis . . . Weiß Gott, warum ihm plötzlich die Fleischmarken einfielen. Bereits im Para dies ging es bergab, als sie zu essen an fingen und das war nicht einmal Fleisch

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Volksbote
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Seite 6 von 12
Datum: 26.03.1959
Umfang: 12
Die Abrechnung q Der Fuhrmann Julius fuhr täglich seine Botenfuhre hin und her. Er war ein einfacher Mensch und tat niemandem etwas zu leide. Seine Rößlein betreute er, als ob es seine Kinder wären. Ein eifriger Christ war er aber auch nicht. Am Sonntag ging er zwar im Feiertagsgewand zur Kirche, weil es die an deren auch taten. Um Ostern ging er auch zur Beichte und Kommunion, weil es eben sein mußte. Er rückte vor den Wegkreuzen seinen Hut ein wenig und nahm ihn ab beim Betläuten

. Auf das Beten selbst hatte der Julius aber ganz vergessen. Schlimmes tat er zwar auch nichts: er fluchte nicht, betrank sich nicht, stahl nicht und hatte für Men schen und Tiere ein warmes, offenes Herz. Er ließ Fußgänger gerne auf seinem Wägel chen aufsitzen und nahm armen Deuten die verschiedensten Dinge mit hin oder brachte sie ihnen mit. Dafür erhielt er von ihnen immer ein Vergelt’s Gott. Ueber dieses Wort hatte er einmal gründlich nachgedacht und erfaßt, daß Gott ihm all diese kleinen Gefäl ligkeiten

einst vergelten würde. Und so hatte er alle diese Vergeltsgott in ein kleines ab gegriffenes Büchlein mit einem kleinen Kreuz lein hineingezeichnet, denn das Lesen und Schreiben hatte der Julius längst vergessen.. Das Büchlein war schon bald voll geschrieben mit solchen kleinen Kreuzlein. Es war am Karsamstag, Julius kehrte frü her als sonst mit seinem Fuhrwerk heim, denn er mußte doch noch zur Osterbeichte gehen. Da begegneten ihm auf der Straße zwei Kin der, ein Bub und ein Mädchen. Zuerst gingen

sie vorbei, dann aber kehrten sie um und fragten Julius, ob pr nie den Osterhasen sehe. „Welchen Hasen?“ frag dieser, denn er war mit seinen Gedanken gerade bei der Gewis.- senserforschung gewesen. „Den Osterhasen“, sagten die Kinder, „der die bunten Eier bringt.“ „Aha“, sagte Julius, „woll woll, cHm begegne ich immer.“ — „Geh, sag ihm, er soll doch einmal zu uns kommen und uns n'cht immer vergossen. Wir wohnen in dem Hci'ien. schiefen Häuschen, ganz am Ende des Dcrfer.“ — .Ist recht“ entgegnete der alte

Ju’h.is, „werde es ihm heute noch sagen.“ Froh riefen beide Kinder ein herzliches Vergelt’s Gott. Da zog der Fuhrmann sein blaues Sack tuch heraus und. machte in .'demselben.izjjfe! Kneten, wie er es immer tat, damit er die VernsHsgott nicht vergaß und sie abends dann im Biichi vermerken konnte. Julius ging also am Abend zur Osterbeicht und am Ostermor gen zur Kommunion. Zum Festgottes di erst konnte er nicht mehr gehen, denn er fühlte sich so sonderbar müde und abgespannt. Er legte sich ins Bett

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 15 von 16
Datum: 17.06.2005
Umfang: 16
, sondern vor allem die Freiheit und Leich tigkeit der Büdfindimg. Geht man durch diese Reihen mittel- formatiger Papiere, wird einem klar, wie Bonell wie ein Dämon des gierigen Blicks seine Mate rialien aufsaugt und sie seinem Universum einverleibt. Die Ausstellung im Kunstfo rum Unterland in Neumarkt ist noch bis Samstag, 18. Juni, zu sehen. t~' v - • Ensemble VocalArt und Starr Cellist Julius Berger (mt)Das Ensemble VocalArt und der Star-Cellist Julius Berger gestalten auf Einladung der Brixner Initiative Musik und Kirche

am Sonntag, 19. Juni um 20.30 Uhr ein besonderes Kon zert in der Freinademetzkirehe Milland. v ij Der Cellist Julius Berger stammt aus Augsburg und stu dierte bei Antonio Janigro, Zara Nelsova und Mstislav Rostropo- vic. Mit 28 Jahren wurde er an die Musikhochschule Würzburg berufen; seit t 1992 leitet er eine Klasse -an' der'internationalen Sommerakademie des Mozar teums. Salzburg. In Aufführun gen und vielbeachteten CD-Ein- spielungen widmet er' sich be sonders den Werken von Luigi Boccherini, Paul

und Leiter ist . Domkapellmeister Hein rich Wälder, ein ange wiesener Chorfachmann und Professor für Kir chenmusik am Bozner Musikkonservatorium. Auf dem Programm steht zu Beginn J. S. Bachs doppelchörige Motette „Komm, Jesu, komm“, ein Meister werk ersten Ranges. Die Motette beginnt mit drei Starcellist Julius Berger: Eine Garantie . für einen besonderen Konzertabend " . :> w* v , . ff Ausrufen: „Komm!“ Dahn erst darf sich die erste Phrase entfalten. Der Text '•voller *' " Erdenmüdigkeit mrd 'm^kürzhn

^wfechen beiden Chören dialogisie renden Phrasen dekla miert. Ein schlichter Choral beschließt das vier teilige Werk. j Es folgen vier Teile aus den „Acht geistlichen Ge sängen“ von Max Reger, die in ihrem schlichten, meist akkordisch homo phonen Satz an Choräle von Johann Sebastian Bach erinnern.: Zwischen diesen Chorwerken spielt Julius Berger Sätze aus 1 der Suite Nr. 2 für Violon- k cello solo von Reger. Es sind Ausdrucksstücke von hohem Rang, die eigenständige Anre gungen aus den Solosonaten

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 13.10.1941
Umfang: 4
als Kammersänger Dr. Julius P ö l z e r, den bekannten und beliebten Heldentenor der Münchener Staatsoper, nach Kufstein. Kammersänger Pölzer, dessen große, trag fähige Stimme sich überall höchster Wertschätzung er stellt, ist ein Sänger von ausgezeichneter Kultur und stärkster Ausdruckskraft. So wird das große, an Ab wechslung reiche Programm, das er am Dienstag abend in der Aula unserer Oberschule in Begleitung des Mün chener Pianisten Dr. Franz Hallasch darbringt, für alle Kufsteiner Musikfreunde

Todesfall. Aus Wiener-Neustadt kommt die Trauer nachricht, daß dortselbst am 10. Oktober Reichsbahn oberinspektor i. R. Pg. Julius Holzer nach längerem Leiden im 72. Lebensjahre verschieden ist. Mit ihm ist ein guter und edler Mensch dahingegangen, ein ehemals um das völkische Leben von Kufstein verdienter Mann. Fast vier Jahrzehnte war Julius Holzer steim hiesigen ^üdbahnamt tätig und gehörte während dieser Zeit den völkischen Vereinen, u. a. dem Deutschen Schul verein Südmark, der Liedertafel

und dem Turnverein Kufstein als tatkräftiges Mitglied an. Besonders beim Turnverein Kufstein wurde die Nachricht vom Hin scheiden seines ehemaligen Vorstandes und verdienten Ehrenmitgliedes Pg. Julius Holzer, der in einer langen Reihe von Jahren die Geschicke des Turnvereins mit großer Umsicht leitete, mit Trauer aufgenommen. Wäh rend seiner fast 37jährigen Vereinszugehörigkeil betreute Julius Holzer verschiedene Wartschaften und nahm nach dem Weltkrieg besonderen Anteil an dem Wiederaufbau der völkischen

Turnsache. Anläßlich seiner Verehelichung verließ Julius Holzer 1931 Kufstein und übersiedelte nach Wiener-Neustadt, wo er ebenfalls am völkischen Turnerleben werktätigen Anteil nahm. In einem Ehren- und Abschiedsabend würdigte der Turnverein Kufstein seine Verdienste und verlieh ihm in der Hauptversamm lung im Jahre 1932 die Ehrenmitgliedschaft. Anläßlich der 60jährigen Bestandesfeier des Turnvereins Kufstein wurde ihm auch das silberne Ehrenzeichen für treue Mit gliedschaft überreicht. Mit Julius

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 06.09.1956
Umfang: 6
, 7. September, 20 Uhr, Großer Saal der Arbeiterkammer Innsbruck: „Land des Eises", ein Reisebericht einer französi schen Expedition, die ein Jahr lang in Grön land wissenschaftliche Untersuchungen durchführt«. Eintritt frei! Die unerfreuliche Geschichte vom flotten Julius und der „fleißigen“ Theresia Der 26jährige, aus Innsbruck stammende Julius Frater gehört zu jener Kategorie junger Männer, die gern auf Kosten anderer leben. Er verstand es, ein Mädchen anhäng lich gar nicht zur Anhänglichkeit geschaf

- lich gar nicht zur Anhändlichkeit geschaf fen ist. Mit den Mitteln, die aus dem „Ge werbe“ jener „Dame“ eingingen, lebte der hübsche Juliu s flott in den Tag hinein. Seit 1952 unterhielt er dieses Verhältnis und es brachte ihm in den Jahren die runde Summe von 100.000 8, was für den guten „Geschäfts gang“ der „Dame“ spricht. Er versprach sei ner Holde n sogar die Ehe, worauf diese noch mehr auf Einnahmen bedacht war, denn im künftigen Hausstand sollte e s an nichts feh len. Aber Julius dachte gar

nicht an die Ehe, sondern n ur ans „Wurzen“, das er mit Gründ lichkeit besorgte. Zwischendurch kam er wie der mit dem Gesetz in Konflikt — er brachte es auf ansehnliche zeh n Vorstrafen — so daß er relativ gar nicht so viel Zeit in der Frei heit verbrachte. Als Julius die ihm leihweise von seiner Freundin überlassenen Radioapparate dau ernd verkaufte, wurde es dieser zu dumm. Nachdem sie schon mehrmals die Apparate ausgelöst hatte, bettelte nämlich Julius immer so lange, bis sie ihm wieder einen gab; „ich höre

so gern e Musik“, flötete er und Theresia, im Umgang mit Männern eigentlich eine Koryphäe, schmolz dahin und so ging es hin und her, bis endlich der sprichwörtliche Krug entzweibrach. Anstoß hiezu war eine andere Dame, mit der Julius nebenbei ein Ver hältnis unterhielt, das nicht ohne Folgen blieb, was auch Theresia erfuhr. Und nun machte Theresia Schluß und zeigte Julius an. „Vier Jahre hat er vo n mir gelebt. Wenn er in dieser Zeit viel gearbeitet hat, dann 20 Tage“, sagte Theresia

vor dem Einzelrichter (OLGR Dr. Wild) zornerfüllt „Ich gab ihm täglich 30 S Taschengeld und kam zur Gänze für Wohnung, Kleidung und Verpflegung auf. Dabei war er so anspruchsvoll, daß er noch völlig neue Anzüge, die ihm nicht mehr ge fielen, zu Schleuderpreisen verkaufte.“ Theresia legte das Leben eines Taugenichts bloß. Und Julius’ „Braut“, die auch im Ge richtssaal anwesend war, hörte staunend zu .. Wegen des Verbrechens der Veruntreuung, das er vorerst abzustreiten versuchte, und wegen der Uebertretung

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Südtiroler Ruf
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Seite 8 von 8
Datum: 01.09.1965
Umfang: 8
, im Hochsommer 1865, begann Julius Payer mit der erdkundlichen Auf nahme des Gebietes um Sulden. Das war der Beginn der Ortler erschließung. Sechs Berggipfel, darunter die Erstbegehung der Suldenspitze (3383 m), wurden aufgenommen. Aber auch den Ortler selbst erstieg der Bergfor- scher mit seinem Begleiter, von St. Gertraud aus, über die Taba- retta-Scharte in knapp 8 Stunden. Ein Jahr später, nachdem er an der Schlacht von Custozza teilge nommen und ausgezeichnet wor den war, gelang dem Oberleut nant

Weltkrieg, wären kaum möglich gewesen, wenn nicht vor einhundert Jahren das Gebiet mit über 50 Dreitausen dern kartenmäßig festgelegt und erschlossen worden wäre. In Sulden, dem kleinen Ge- birgsdörfel inmitten der Eis riesen, erinnert eine Gedenktafel an die beiden Erschließer dieser gewaltigen Alpenlandschaft, dem ehemaligen k. u. k. Oberleutnant Julius von Payer und seinem ge treuen Suldener Bergführer Hans Pinggera. (Leider ist diese Ge denktafel derart mit Namens zügen verunstaltet, daß ihr wah rer

Sinn kaum mehr erkennbar ist. Es wäre zu .wünschen, daß sich das .zuständige Denkmalamt dieser Sache annimmt.) Auch die Payerspitze und die Payerhütte, die vom Zweig Prag des Deut schen und österreichischen Al penvereins, in 3000 m Höhe, im Jahre 1875 erbaut wurde, tragen den Namen des kühnen Bergfor schers aus dem Sudetenlande. Ebenso der Payer-Ferner und die Cima di Payer in der Adamello- gruppe. Tirol dankt Julius von Payer die Erschließung schönster Alpenlandschaften. Julius von Payer starb

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 12.10.1939
Umfang: 4
Johannes Breem: Die Wahrten Aber die Lttgenfabrihen Havas und Keuler Ende 9 Der nächste größere Coup gilt dem Schah von Persien. Auch er geht in die Falle. Paul Julius finanziert die aufsehener regende große Europarundreise des Fürsten mit 300.000 Pfund aus eigener Tasche. Paul Julius kann es sich leisten. Jedoch umsonst ist der Tod, und der nicht einmal. Als Gegenleistung läßt sich Reuter wucherische Zinsen zahlen. Sie bestehen in sämtlichen persischen Konzessionen von irgendwelchem Wert

. Praktisch gesehen herrscht Reuter über Persien. Rußland erhebt auf diplomatischem Wege Einspruch. England aber steht treu zu seinem „Telegraphenkönig". Es weiß warum. Reuter, schein bar unabhängig, ist in Wahrheit das Sprachrohr der Regie rung. Die Regierung ist sich nicht immer der Umkehrung be wußt, d. h. — häufig weiß sie nicht, daß sie das Sprachrohr Reuters ist. Ein großer Tag für Paul Julius bricht an. Aus Deutschland trifft ein Brief ein. Nach seiner Lektüre schließt Paul Julius sein Weib

in die Arme: „Jda, was sagst du nun? Deine Pro phezeiung drang in Gottes Ohr. Ich bin Baron. Herzog Ernst von Sachsen-Coburg erhebt uns in den Adelsstand!" „Na, nu nich! Herbert, dein Sohn, zeichnet ab heute General bevollmächtigter der Reuter A.-G., Baron Herbert de Reuter. Welch stolze Stunde. Platzen werden die Rothschilds!" — „Erblicher Adel?" Siegmund, obgleich er nur noch schriftlich mit Paul Julius verkehrt, macht sich weiterhin erheblich nützlich. Als Herbert gleichgestellter Bevollmächtigter

der Gesellschaft, schließt er mit Havas in Paris, mit Wolfs in Berlin ein kompliziertes System streng geheim zu haltender Kartellverträge ab . . . wie denn überhaupt die Praktiken der Drahtzieher ängstlich verschleiert werden. Im alten Haus in der Old Jewry wird um Intrigen nur getuschelt. Bei dem Kuhhandel über kartellmäßig abgesteck- ten Einfluß- und Betätigungssphären kommt Bernhard Wolfs zu kurz: er ist der Dumme. Beim Geschäft spielt gleiche Rasse keine Rolle. Paul Julius yeidete schon damals, in Aachen

Julius erbte er Gerissenheit, von Mutter Jda die hellroten Haare. Onkel Siegmund lehrte ihn die Drehs und Kniffe des Gewerbes. Des Vaters Lieblingswünsche, die mächtige Dynastie der de Reuters zu begründen, eine Dynastie, die an Glanz und Macht sämtliche bisher vorhandenen jüdischen Dynastien übertreffen soll, steigert sich bei ihm zur Magie. In hypertrophen Wahnvorstellungen hält er sich für den neuen Moses, der berufen ist, sein Volk zu neuem Gedeihen zu erhe ben, nur mit dem Unterschied

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Südtiroler Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 17.01.1964
Umfang: 8
Freitag, 17. Jänner 1964 Südtiroler Nachrichten Nr. 1 — Seite 5 JULIUS RAAB GESTORBEN gehen, wenn schon, dann nur das erreichen, was nicht in ihrer Absicht liegen dürfte? Denn mit ihrem Trend „Zurück nach Trient!” erreichen sie bestenfalls die Schwä chung — gebrauchen wir einen ihnen geläu figen Ausdruck — „der Konzessionsbereit schaft der römischen Regierung” und der Trentiner DC-Exponenten, die bekanntlich in Rom, diesseits und jenseits des Tiber, Ge wicht haben. Aus diesen Gründen

zu keiner Einigung kommen sollte, und daß hei einer bilateralen Lösung „Vorkehrungen getroffen wer den müssen, um für den Fall neuer Zwistigkeiten eine Institution festzu stellen, die Entscheidungen zu treffen hat”. Ein Blick von der Dreiherrenspitze (Ahmtal) Am 8. Jänner ist Österreich um einen großen Staatsmann, Südtirol aber um einen aufrichtigen Freund ärmer geworden. Julius Raab, der Altbundeskanzler, unter dem Österreich den Staatsvertrag erlangte, ist nach längerer Krankheit, aber bis zum Ende unermüdlich

der europäischen Verbundenheit nur dienen, wenn es den Südtirolern die Rechte gewährt, die dem Geiste des Behauptungskampfes unserer abendländischen Welt entsprechen. In diesem Sinne grüße ich unsere Brüder und Schwestern in Südtirol...” Und in diesem Sinne haben die Südtiroler seiner gedacht: in Verehrung und Dankbar keit. An den „Freiheits-Kanzler”, an den großen Menschen Julius Raab. h. b. Das Beispiel Zypern „Wer vor einigen Jahren über den Brenner fuhr, konnte . .. Mauerinschriften mit dem warnenden Text

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 30.09.1952
Umfang: 6
polizeilichen Erhebungen sowie durch den Obduktionsbefund erhärtet wurde. Danach hat Vanjo nach einer Auseinander setzung mit seiner Braut, ärgerlich über ihr (Fortsetzung auf Seite 2) Der Fall Julius Deuiseh Durch den raschen Ausschluß des Bank direktors Dr. Landertshammer, als dieser sich zum Verteidiger der Bankenkorruption aufwarf, hat die Sozialistische Partei bewie sen, daß sie ohne Ansehen der Person vor allem auf Sauberkeit in den eigenen Reihen hält. Der gestern mitgeteilte Beschluß

des Parteivorstandes, bei der Parteivertretung die Einsetzung eines Schiedsgerichtes zur Ueberprüfung des Verhaltens Dr. Julius Deutschs zu beantragen, beweist das gleiche: die Partei ist entschlossen, wo es notwendig ist, ihre Grundsätze ohne Ansehen der Per son auch gegenüber früher verdienten Ver trauensmännern durchzusetzen, wenn diese durch verletzte Eitelkeit oder aus anderen Motiven Anlaß dazu geben. Man mag diese Notwendigkeit sehr bedauern; man kann diese Festigkeit nur begrüßen. Die Untersuchung

gegen Dr. Julius Deutsch durch ein Parteischiedsgericht wird, wie der Wortlaut des Beschlusses deutlich sagt, natürlich nicht wegen seiner Zeugen aussage im Steyrermühl-Prozeß beantragt; sie hat mit dieser Aussage nichts zu tun. Die Sozialistische Partei steht selbstver ständlich auf dem Standpunkt, daß eine Aus sage vor Gericht, bei der ein Zeuge sagen muß, was er für wahr hält, niemals den Ge genstand einer Parteiuntersuchung bilden kann; auch dann nicht, wenn diese Aussage anderen Aussagen

oder selbst objektiven Tatsachen widerspricht — dies zu beurtei len ist ausschließlich Sache des Gerichtes — oder wenn eine solche Aussage der Partei abträglich ist. Die Untersuchung gegen Dr. Deutsch wird vielmehr wegen eines Umstandes be antragt, der auch am Rande dieser Aussage, dort, wo sie nichts mit dem Gegenstand des Prozesses zu tun hatte, aber keineswegs bloß dort zutage getreten ist: der Solidari sierung Dr. Julius Deutschs mit dem wegen parteischädigenden Verhaltens ausgeschlos senen Dr. Landersthammer

deutlicher an die Seite seines mit der OeVP gegen die Sozialisten konspirierenden Freundes stellte — bis dies im Gerichtssaal, unter Mitwirkung des Herrn Dr. Gürtler, zu einer traurigen Sensation wurde. Julius Deutsch mag sich, als er sich da im Bunde mit Herrn Dr. Gürtler fand, an eine andere Verhandlung in einem anderen Gerichtsaal erinnert haben. Es war vor mehr als fünf undzwanzig Jahren beim Bezirksgericht in Grein. Da wurde ein unbekannter junger Provinzadvokat, Dr. Hans Gürtler, Sohn

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Volksbote
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Seite 1 von 12
Datum: 16.01.1964
Umfang: 12
' Ire. ln öilerrelrhi Elaielnum- oer 2.20 Sehllllni - Abonnenienlselniahlunii und Amelien annahme he; allen Alhesla-Gesrhällsslellen SPED IN ABB POSTAI.E - OBIIPPO PRJMO Nummer 3 Bozen, den 16. Jänner 1964 44. Jahrgang Julius Raab, ein Freund Südtirols, gestorben Oesterreichs Altbundeskanzler Ing. Julius Raab ist am 8. Jänner in Wien gestorben. Ju- laus Raab war von 1953 bis 1961 österrei chischer Bundeskanzler und längere Zeit auch Vorsitzender der ÖVP. Er ist in höchster Par tei

sehr genau verfolge und bereit bin, die im Pariser Abkommen festgelegten Rechte der Südtiroler jederzeit zu vertreten.“ Am 3. Oktober 1955 erklärte Bundeskanzler Ing. Julius Raab, daß Oesterreich nicht nur berechtigt, sondern auch ver pflichtet sei, im Rahmen des Pariser Vertrages über Südtirol die Belange der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols wahrzunehmen und auf die Erfüllung der Bestimmungen dieses Vertrages durch Italien sowohl dem Wortlaut als auch dem Sinne nach zu achten. Auf diese Erklärung

«ungeheuerliche NolionalgelUhW Am 9. April 1958 äußerte sich Bundeskanz ler Ing. Julius Raab in einem Interview über inoffizielle Gespräche, die er mit italienischen Staatsmännern bei einem Besuch in Rom ge führt hatte. Raab sagte u. a.: es sei leider eine Tatsache, daß das italienische Volk von einem unge heuerlichen Nationalgefühl er füllt sei. Die nationalen Leidenschaften wür den schon in der Jugend durch einen entspre chend profilierten Geschichtsunterricht an den Schulen entfacht. Hier ruhten

wird der Achtung, die es in der Welt genießt, und der Idee der europäischen Verbundenheit nur die nen, wenn es den Südtirolern die Rechte ge währt, die dem Geist des Behauptungskampfes unserer abendländischen Welt entsprechen. In diesem Sinne grüße ich unsere Brüder und Schwestern in Südtirol.“ Am 17. Februar 1959 berichtete Julius Raab im Ministerrat über die offizielle italienische Mitteilung, daß für hohe österreichische Funk tionäre die Einreise anläßlich der Tiroler Lan desfeier 1959 (150jähriger Todestag

eine. Verständigung in den beide Länder interessierenden Fragen er zielt werden könne. Segni gab in dem Brief ferner seiner Ueber- zeugung Ausdruck, daß durch direkten Mei nungsaustausch zwischen Rom und Wien weiterhin versucht werden müsse, die Wege zu finden, um zwischen Italien und Oesterreich Klarheit und die guten Beziehungen wieder herzustellen. Er regte daher an, daß die Be sprechungen fortgesetzt und sogar mit größter Eile weitergeführt werden sollten. Bundeskanzler Ing. Julius Raab gab am 24. Jänner 1960

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Dolomiten
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Seite 16 von 20
Datum: 13.09.1968
Umfang: 20
Copyright Wolfgang Krilger Verlag GmbH, Hamburg „Endlich! Wozu der Aufenthalt und die Aufregungl Diese lausigen Idioten. Dickschädel und Dummköpfe sind das, diese Preußen, verstehen kein Wort von dem, was man sagt. Endlich..." , ,Wieder ein Pfeifsignal. Der Dampf zischte, und die Wagen rollten von neuem über die Schienen. Julius hörte seinen Vater flüstern. Er strengte sich an, um zu verstehen, was er sagte, aber er konnte nur hin und wieder ein Wort auffangen. Der Vater sprach hebräisch. Er betete

. Auch Julius betete nun. Sein' Gebet war an den jungen Rabbiner ge richtet, der vor dem goldenen Leuchter stand. Er murmelte die,paar hebräischen Worte, die er kannte und verstand. Der Zug fuhr schneller. Jetzt, wo sie hinter den preußischen Linien waren, würde es keinen Aufenthalt mehr geben, das Zugspersonal würde versuchen, die verlorene Zeit wieder cinzuholen, Julius wurde gegen die Steine geschleudert, sein kleiner Körper wurde einmal nach die ser, dann nach jener Seite geworfen. Die Wagen schwankten

so hin und her, daß er nicht ruhig Hegenbleiben konnte. Sein Körper wurde von den scharfkantigen Steinen aufgerlebcn. Es war die reinste Folter. Hände, Knie und Gesicht waren geschwollen, die Haut war vielfach zer- schundcn. „Sag ihnen, sie sollen halten. Halten! Halten!“ schrie er. Der Zug fuhr noch schneller. Er raste jetzt fauchend und schnaubend durch einen Tunnel. Die Luft war dick von Ruß und Rauch, die Nacht pechschwarz. Julius schnappte nach Luft, er erstickte beinahe. „Papa!“ jammerte er. „Papa, laß

mich nicht sterben!“ Paul Calman tastete in der Dunkelheit nach ihm. Er zog ihm und dann sich selbst die feuchten Kleider aus, warf diese über sich und zog Julius an seinen nackten Körper, ganz dicht an die Haut, so daß seine eigene Wärme in ihn über ging und ihr Fleisch zusammen war. Er preßte ihn in seine Arme, so daß Julius nur seinen Körper und nicht die schar fen Steine fühlen konnte,- während er selbst zerschundcn und blutend auf dem Rücken lag, den Kopf an einen großen rauhen Stein gelehnt. Da schlief

Julius ein. • i Fünf Wochen lang durchzogen die Cal- mans wie Handwerksburschen das Land zwischen Dijon und Marseille. Sie bet telten, borgten und stahlen. Nachts schlie fen sie bei mitleidigen Bauern oder in Kirchen und manchmal sogar in Hecken unter freiem Himmel. Der Monat Fe bruar war mild, und weiter südwärts schien die Sonne den ganzen Tag von einem bluuen, wolkenlosen Himmel. Sie aßen, wenn sic etwas zu essen hatten. Julius nahm cs auf sich, Nahrung herbei zuschaffen. F.s bereitete

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 04.05.1951
Umfang: 6
Licht über den kleinen Raum, in dem sich zwei Männer bewegten. Der eine war Herr Schmidt. Der andere war der Mann, der sich Julius nannte und zu flü stern pflegte, wenn er mit Gefangenen sprach. Jetzt flüsterte er nicht. Er kniete vor einem großen, in die Wand eingelassenen Tresor und packte Papiere und Mappen in eine Tasche. Auf seiner Stirn stand Schweiß in vielen kleinen Tropfen. Herr Schmidt war damit be schäftigt, eine kleine Sendeanlage zu vernich ten, die in einer Ecke des Zimmers aufgebaut

war. Herr Schmidt ging gründlich und syste matisch vor. Er benützte einen Hammer. „Wo sind die anderen?" fragte der Mann, der sich Julius nannte „Vorausgefahren“, sagte Herr Schmidt „Sie erwarten uns an der Grenze.“ Pflichterfüllung bis über den Tod Nagasaki, 3. Mai (AFP). Der japanische Arzt Takaschi Nagai. der von den Auswir kungen der auf Nagasaki abgeworfenen Atom bombe in Mitleidenschaft gezogen worden war und seit dieser Zeit das Bett hüten mußte, ist vorgestern abend gestorben. Dr. Nagai

bereit?“ „Er steht in der Tuchlauben.“ Der Mann, der sich Julius nannte, sah auf, als er ein summendes Geräusch vernahm. Ueber der Tür glühte eine rote Lampe auf. Herr Schmidt zuckte zusammen. „Das ist das Zeichen des Mixers! Die Polizei ist schon da.“ Der Mann, der sich Julius nannte, schloß die große Tasche und stellte sie auf den Tisch. „Gehen Sie in den Bunker und holen Si« das Mädchen!“ „Und den Mann?" „Ach was, Sie Idiot!“ Der andere wurde wütend. „Das Mädchen brauchen wir, wenn die Polizei

uns verfolgt. . Herr Schmidt duckte sich, zuckte die Achseln und ging. Der Mann, der sich Julius nannte, überlegte kurz. Dann sah er, daß eine zweite rote Lampe auf glühte. Er wußte: die Polizei hatte die eiserne Tür erreicht. Julius war ein Mann des schnellen Entschlusses. Er nahm die Tasche, drehte sich um und verließ das kleine Zimmer durch eine dritte Tür. Herr Schmidt fühlte sich gar nicht gut, während er den Gang zu der Zelle entlang ging, in der Klinger und Maria saßen. Zwei mal glaubte er Stimmen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 10.10.1939
Umfang: 4
trüber Kanäle. Wiederum ertönen Haß- und Hetz gesänge. Es gibt wenig Neues unter dieser Sonne. Jedoch... Die Welt ist hellhörig geworden. Sie kennt die abgeleierte Rattenfüngermelodie. Sie pfeift auf sie. Denn... Lügen haben kurze Beine...! Reer Israel, $j Frau Jesaphat ist einverstanden. Berlin begrüßt ein Ehe paar Reuter. Die junge, elegante, hochblonde Frau erregt bald Aufsehen, ist überall. Paul Julius macht in Büchern. Nicht sehr lange. Buchverkauf wirft mäßig ab. Paul Julius spukt Lukrativeres

mit Nach richtenübermittlung durch Brieftauben. Hättest du Lust zu Brieftauben, Jda?" „Großer Gott, Julius, dein Köpfchen! Auf was du nicht alles kommst!" „Ich habe lange nachgedacht. Etwas Aehnliches schuf bereits vor Jahren der Franzose Charles Havas, soll in Paris mit Nachrichten und Korrespondenzen gute Geschäfte machen." „Jda Jesaphat, geborene Magnus, ich habe genug von ganz Kassel, von ganz Hessen. Wir reisen wieder ab. In meiner Heimat blüht mein Weizen nicht. Meine Heimat enttäuschte mich, wie stets

soll mich schützen", ruft Frau Jda aus, „Beer Israel, am Ende wirst du noch Baron!" „Beschrei es nicht! Jda, dein Wort in Gottes Ohr! Und nenn mich nicht Beer Israel. Gewöhn dich endlich dran, nenn mich Paul Julius. Vergiß nicht, wir legten ab den Namen Jesaphat, führen mit Bewilligung den Namen Reuter. Ich, Paul Julius Reuter, Kind armer jüdischer Eltern, vorerst noch schlicht Reu ter, beabsichtige, in Berlin ein feiner Mann zu werden. Wie verabredet, lege ich deine Mitgift in die angesehene Stargardsche

, sie auszuwerten, Kapital aus ihnen zu schlagen. Wer sie zuerst in Händen hat, und der Vermittler hat sie zuerst, besitzt den Vorsprung, knetet den Teig, kann nie verhungern." Frau Reuter ist helle, begreift, worauf ihr Mann hinaus will. Klar: Nachrichtenbesitz bedeutet Bargeld, und daß Tau ben schneller fliegen als Stafettenpostillone reiten, leuchtet ihr ebenfalls ein. Paul Julius ergänzt: „Vor allem denke ich an die Börse. Börsendepeschen eilen, Kursnotierungen verlieren an Bedeu tung, verschleppt

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