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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 4
Datum: 29.11.1853
Umfang: 4
hat die im großartigen Wohlthun unermüdliche Kaiserin-Mutter zum Ankauf der Ed- Gewalt der fürchterlichen Gefühle war, die sich in ihm kreuzten. Hinter einer Kellerwand mußte ich, als wir vor Kronstettens Haus abgestiegen waren, Posto fassen, denn sorgfältiger als gewöhnlich durch» spürte heute Julius die öde Straße. Sich uube- merkt dünkend, schlüpfte er in die offen stehende Hausthür, aus welcher ihm das Frauenzimmer, von allen Tagen ganz verstört, entgegeu trat. Endlich, rief sie ihm zu, worauf

von 10 fl. gegen sie zn ver fügen. Wie der »Volksbote' erfährt, sind die Jesuiten in Freiburg nicht aus dem Lande gewiesen, sondern nur aus ihrem dortigen Hause, weil man nicht dul- das Hans dringen, in dein Julius Gräuliches im Schilde zu führen schien, als ich Manustritte auf mich zukomme« hörte, uud iu dem Herantretenden durch das helle Licht seiner Laterne deutlich den Frei herr« vou Kronstetten erkannte, der benebelt, wie gewöhnlich, von einer Nachtschwelgerei rückkehrte, und mit Gepolter die stiege hinanstieg

. Kanin mochte er oben angekommn, sein, als ein Schuß fiel, uud in demselben Auge«blicke das Angstgeschrei nnd Hilfe rufen einer Bedrängten an mein Ohr schlug. Schreckliches erwartend stürmte ich nnn in das Haus, wohin mir bald mehrere Menschen vom Knalle aufgeschreckt, gefolgt waren. Hier wnrde uuö der fürchterlichste Anblick von der Welt. — Marie Kron stetten, das schöne Gesicht dnrch ein Mal, das ihr Julius mit einer Schröpfmaschine, getaucht iu ätzende Laugen, in der Form eines Herzens

, auf der linken Wange eingebrannt hatte, auf immer entstellt, lag bewußtlos in ihrem Bette. An der Thür sich im Blute wälzend, röchelte der Baron seinem Mörder einen schaudervollen Fluch zu; und zwischen beiden krümmte sich Julius, den Stahl immer tiefer in seine Brust stoßend, der ihn den Qualen der Wuth ent ziehen sollte, die in seinem Innern toste. Zu seiner Rechten lag das furchtbare Instrument nebst dem HöUenwasser, wodurch er Marien, feinen Nacheschwnr lösend, die Schröpswuude eingedrückt hatte; zur Lin

. Es bleibt znr Erledigung der bischöflichen Frage nur noch übrig, daß die Ge sehen war, Julius unterstützt von dein Stubenmäd chen der gebrandmarkteu Marie, sei schon lange darauf ausgegangen, dieses sein Rachevorhabe» zn durchführen, bis er heute, begünstigt durch die be stochene Helferstielferitt, die Gelegenheit dazn ersehen und mit der selbstersnndenen Tinktur, eiuer Frucht seiner anhaltenden Arbeiten in Doktor Tornelli's La- boratorio, dem Tenfel in Engelsgestalt ein Denkmal aufgedrückt

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 4
Datum: 29.11.1853
Umfang: 4
in mir, daß ich mit Ungeduld den Abend er wartete, wo ich Julius wieder zn sehen hoffte. Wirk lich fand er sich bei Tegatzis Konditorei im Theater, nnd während des Nachhausefahreus auch wieder im Omnibus eiu, trieb sein gestriges Spiel in ^derselben Art, und vergaß anch nicht einen Zettel um den Drathgriff des Glockenzuges zu winden, ans dem aber hente durchaus nichts anderes stand, als: Ich war hier — Wo waren wir? Auf gleiche Weise gings noch dnrch sechs Abende. Immer machte Julius den Späher nm Kronstettens Haus, immer

stand, zu beenden, und begab mich daher, gleich den ver- wichenen acht Tagen, in das Theater, nicht des Schauspiels wegen, in welchem Julius uie zu treffen, sondern um ihn in Tegatzis Znckerbnde, wo er all- mälig dem dampfenden Grog tüchtig zusprach, iu's Auge zu fassen, und dann mit ihm im Gesellschasts- Wagen an den Ort meiner Beobachtung zn gelangen. Ohne mich durch fernere Ansprache ihm verdächtig zn machen, erwartete ich ruhig den Angenblick, wo die Theaterbesucher den Equipage,i zuströmten

, unter welchen auch Julius von mir wie vom Schatten ver folgt dem Omuibuswagen zueilte. Heute schieil er niir aufgeregter als je. Glühend rollten seine Augen, schwer hob sich der Athem in seiner Brust, nnd häß liche Zuckunge» verzerrten sein Gesicht, was ich als Wirkung deS im Uebermaße genossenen russischen Ge tränkes ansah, ohne zu ahnen, daß es mehr „och die

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