Geschichten aus den Bergen ; 4 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2963)
Geschichten aus den Bergen, iv. 17 - kann also nur leicht verletzt sein, der Pflichttreue Jäger aber schlägt sich den Schädel ein. Mit Aufgebot aller Kräfte, die stark im Schwinden be griffen pitb, kriecht Bestl abwärts auf den Wilderer zu, den er trotz der eigenen fürchterlichen Verwundung einliefern will und muß. Wohl heißt es die Zählte aufeinanderbeißen vor Schmerz, aber Bestl Zieht mit seinem warmen Blute die Fährte über Geröll und Sand bis zu der Rinne, in welcher der Wilderer liegt. Eben
nicht, der entsetzliche Schmerzen erleidet, aber bevor er nicdcrstnkt, will er den Wildschützcn noch fesseln. Er nimmt seinen Leibriemen ab mib schnürt dem Gefangenen Hände und Fuße bis zur Un beweglichkeit. Kaum damit fertig, verlaßt den Jäger das Bewußtsein. Die Nacht senkt sich herab, eine frostige Oktobernacht, mit ihrem Schleier den ohnmächtigen Jäger und seinen bewußt losen Gefangenen in den Felsen umfangend. Wer am frühen Morgen mit Schrecken zuerst erwachte, war der gefesselte Wilddieb, der lange
nachsinnieren mußte, bis er begriff, wie er in diese Lage kommen konnte. Nun liegt neben ihm der Jäger in seinem Blute-, ohnmächtig, wenn nicht gar schon tot. Allmächtiger Gott! Wenn der Bestl tot ist, dann ist's ja auch um den Burschen gefehlt, der an Händen und Fiißen gefesselt, unmöglich von seinem Platze sich fortbewegen kann. Sein Kamerad liegt oben wahrscheinlich ebenfalls schwer verwundet, vielleicht verblutet,' 2 '