nach sechs Uhr sind wir angekommen. Zwei oder drei Minuten haben wir sicher auf dem Bahnhof herumgestanden.' „Fünf Minuten', sagte sie. „Bleiben noch sechs Minuten, die wir für den Weg vom Bahnhof zu unserem Hotel gebraucht habe».' Sie sah ihn verständnislos an. „In sechs Minuten,' fuhr er fort, „geht man fünfhundert Meter. Wahrscheinlich weniger. Also kann unser Hotel nur im Umkreise dieser Entfernung liegen. Machtest du nicht, als wir ankamen, eine Bemerkung über die Pariser Sonne?' „Ich fand
nur, daß es schön aussah. wie die Sonne sich so viel Mühe gab, ihre Strahlen durch die enge Gasse zu zwängen, an der wir oorüberkamen.' „Wunderbarl' sagte er. „Ja, es war auch wunderbar.' „Ach, ich meine, wie du das beobachtet last. Das beweist uns nämlich, da die Sonne um die Zeit genau im Osten fteht, daß die straße, in der unser Hotel liegt, genau vom Itorden nach dem Süden führt.' .Di« klug du bist!' meinte sie. „Das mußt du einem Chauffeur erzählen, der sagt dir sofort, wie unser Hotel heißt.' „Du vergißt
. Er war noch nie jemand begegnet, der so traurig und ver klärt zugleich ausgesehen hatte. Sieg btt Logik Es war eben sechs Uhr abends, als Schlau meier und Frau in Paris ankamen. Aber um sieben Uhr waren sie schon fix und fertig umgezogen auf den Boulevards und speisten. Dann gingen sie zum Montmartre hinauf, be suchten mehrere Kabarett«, tanzten und tran ken Wein, und erst als sie müde waren, riesen sie ein Tori, um ins Hotel zurückzufahren. „He. Chauffeur!' „S’il vous platt. Monsieur?' „Fahren Sic
uns ... in 311111 Himmel, Trudchcn. wie hieß doch das Hotel, in dein wir abgestiegcn sind?' „Das Hotel? Warte mal . . . Das war doch in der Straße . . . weißt du, wo wir längs gegangen sind. An der Ecke war doch noch das Geschäft mit den schönen Krawatten.' „Unsinn, die waren nicht schön, bloß billig!' Der Chauffeur hustete ein wenig. Dann nannte er den Romen eines bekannten Hotels in der Nähe des Nordbohnhofes. Sie fuhren hin, aber das Hotel mar es nicht. Sie fuhren zum nächsten Hotel, aber auch dort kannte
man sie nicht. Sie ließen sich noch zu sieben anderen Hotels fahren, dann dachte Schlaumeier an sein Geld. „So kommen wir nicht weiter.' sagte er zu seiner Frau, .wir müssen logisch oorgehen.' .Logisch?' sagte sie. „Wie willst du das Hotel finden mit deiner Logik? Geh zur Polizei und frage nach!' „Die kann uns jetzt auch nicht helfen. Höch- tens, daß sie uns eine Zelle zur Verfügung tellt. Und dafür find die Nächte in Pans zu chade.' „Wie du meinst', sagte sie. Er entlohnte den Fahrer und betrat mit ihr eine kleine