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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 24.10.1916
Umfang: 4
man aber den richtigen Maßstab für das Verbrechen, dem Graf Stürgkh zum Opfer gefallen ist. W'e das MmtLt Mfchah. Der Ministerpräsident pflegte saK alltäglich im Hotel Me iß! & Schadn im großen Speise saal an seinem Stammtisch in oft wechselnder Ge sellschaft von Bekannten das Mittagsmahl einzu nehmen. Auch gestern war Gras Stürgkh zwischen halb 2 und 2 Uhr in den Saal gekommen. In seiner Gesellschaft befanden sich diesmal der Statt halter in Tirol Gras Toggenburg, der gestern früh hier ankam und abends

ZettungSnachfordrrungen gebührenfrei- Ü5S5B55“MK3“ Nr. 84. Lienz, Dienstag, 24. Oktober Jahrg. 1916. Graf Stürgkh ermordet. M). Wien, 21. Oktober. MmrstZrprsstdenL Gras Stürgkh wurde heute mittags das Opfer eines Attentates. Während Graf Stürgkh im HsLsl „Meise! L Cthadn" das Mittagessen einnahm, trat der SchriMeller FrisLrich Adler an den Tisch heran und gab in rascher Folge drei Schüsse auf Len MmsterpräsidenLen ad. Graf Stürgkh wurde in den Kopf gstroffsn und war sofort tot. *• Das war die knappe Meldung

wieder obrersen wollte, und Freiherr Franz Aehrenihal, der Ulanenritt- meister a. D. und ein Bruder des verblichenen Mi nisters des Aeußeren Aehrenihal ist. Drei Tische von dem Tische des Ministerpräsi denten entfernt hatte ein Malm Platz genommen, den man wohl Noch nie im Hotel, in das meist Stammgäste kommen, bemerkt hatte, der aber durch nichts von den gewohnten Besuchern abstach. Es war ein Mann von beiläufig 30 bis 40 Jah ren, groß und breit, mit blondem, gestutztem Schnurrbart, Brille und langem

, wohlgepslegtem Haar. Er hatte derart an der Querseite des Tisches Platz genommen, daß er den Tisch des Gra sen Stürgkh vor sich hatte und gegenüber dem Mi nisterpräsidenten saß. Ncachbar des Grafen Stürgkh war Statthalter Gras Toggenburg, dem Minister präsidenten gegenüber und mit dem Rücken gegen den vorbeschriebenen fremden Mann saß Freiherr von Aehrenihal. Der Ministerpräsident hatte das Mittagsmahl in angeregtem Gespräche eingenommen und rauchte gerade zum schwarzen Kaffee eine Zigarre. Auch der Fremde

, den zu beobachten kein Anlaß vorlag, war mit seinem Mittagmahl fertig und hatte be reits bezahlt. Die Gesellschaft des Grasen Stürgkh war bald zum Aufbruche bereit, als sich plötzlich der fremde Gast von seinem Tische erhob und ge gen den Tisch des Ministerpräsidenten schritt. Gras Stürgkh und Graf Toggenburg sahen ihn heran kommen. Sie glaubten wohl, er wolle eine Ge sellschaft an seinem Nachbartische besuchen. Als der junge Mann aber in die Nähe des Tisches des Mi nisterpräsidenten gekommen war, legte

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 29.10.1905
Umfang: 16
Das sichtbare Erstaun» <jcuon>8 bewegte den Diener zu einem überlegenen Lächeln, und gönnerhaft fügte er hinzu: „Der Graf sah Sie vom Balkon aus, als Sie am Hotel Königshof vorübergingen und läßt Sie bitten, ihm sofort Ihren Besuch zu machen." Im Moment stand dem jungen Manne die Szene vor Augen, wie sich der glattrasu'rte, ältere, vornehme Herr mit dem ungenrein freundlichen Wesen im Vestibül des Hotels dem Notar als Kurt von Senkenberg vor- steüte. „Ich weiß nicht, was der Herr Gros

, ein Testament zu machen und über sein großes Testament zu verfügen. Wieder stieg ein heißes Interesse für die junge Frau in ihm auf, der man, wie der Gras großmütig versichert, die kostbaren Möbel schenken und auch sonst noch für sie sorgen wollte. Er sieht sie vor sich stehen als Madonnengestalt, ihr Kind auf dem Arm, die alle Gnadenakte der gräflichen Familie zurückweist, um arm und verlassen in die Welt hinauszu flüchten. „Ich weiß ja nicht, was der Herr Graf mit Ihnen sprechen will," versetzte

der Diener, „ich habe mn: den Auftrag, Sie zu ersuchen, ins Hotel zn kommen. Man kann nicht wissen, was vorliegt," fügte er hinzu, als er das Zögern Bertows bemerkte. In diesem Augenblick tauchte das Verlangen in Bertow auf, die Partei des Grafen Wellborn zu ergreifen, etwas für ihn zu tun, was ihm nützlich sein könnte. Er fühlte es heraus, daß dem Testator von seiten des Senkenberg eine Gefahr drohte. Es ergriff ihn ein freudiges Verlangen, dem hilflosen Greis zur Seite zu springen, dabei vergaß er ganz

das bleiche Gesicht seiner guten Tante und den eigenen Jammer seiner Lage. „Was der Herr Gras von mir will, wissen Sie nicht?" „Nein," versetzte der Leibdiener, „aber sehen Sie mal, es ist doch schon sehr viel, daß sich der gnädige Herr für Sie interessiert. Dies ist sonst nicht seine Art. So mancher junge Mann würde stolz daraus sein, wenn ihm Graf Senkenberg eine Audienz bewilligen wollte." Der helle Aerger klang aus diesen Worten heraus. Der Mann in der Livree fand es ganz unfaßbar, daß ein junger

Mensch zögern konnte, wenn der Gras Senken berg ihn vor sich besche.den will. „Es wird wegen der Testamentsache sein," erriet Bertow, „nun, ich habe ja ein paar Augenblicke Zeit und werde mitkommen." Die beiden gingen die schmale Gasse hinaus nach der Hauptstraße zurück. Bertow lebte sich immer mehr in die schöne Aufgabe hinein, die er sich nun gestellt. Seine Brust füllte sich niit frohem Stolz bei dem Gedanken, mit seiner jugendlichen Kraft, mit seinem juridischen Wissen, das nicht unbedeutend

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