Spaziergänge, idylliche Ruhe, keine Winde, keine Bora; im „Hotel des Palmes“ finden Sie den denkbar größten Komfort, also warum in die Ferne schweifen?“ So fuhren wir denn eines Tages, als gerade Frau Holle ihre ersten Schneeflocken ausschüttete, von Wien fort, ln der Hauptstadt war der Himmel grau, je mehr wir uns dem Semmering näherten, desto heller schien die Sonne, desto blauer wurde der Himmel. Wie gern wäre ich in Mürzzuschlag ausgestiegen, um einen Tag auf des Semmerings sonnen durchleuchteten Höben
zu skizzieren. Das will geschaut, empfunden, wie eines der Wunderwerke der Natur angestaunt werden. Est ist eine Art Gottesdienst, den der gläubige Mensch feiert, indem er solche, zur Andacht stimmende Naturschönheiten auf sich einwirken läßt. In Bozen hieß es Halt machen. Nach anstrengender Fahrt fühlt man sich im „Greif“ so wohl wie im eigenen Heim. Der „Greif“ ist ein Gasthaus eigener Art. Da waltet die Tochter der Frau Emma von Niederdorf mit ihren Söhnen. Das Haus macht von außen gar
keinen sonderlichen Eindruck, alt, unschön; aber innen, welche Behaglichkeit! Seit 15 Jahren, wenn ich, wie alljährlich, nach dem Süden fahre oder von dort heimkehre, ist der „Greif“ stets mein Lieblingsaufenthalt. Im Wintergarten unter Palmen, bedient von weißgekleideten Kell nerinnen, schmeckt es so trefflich, wie kaum wo anders; und Frau Staffier hat für jeden ihrer Gäste, gerade wie einst Mutter Emma, ein freundliches Wort; sie kennt sie alle, die im Herbst südwärts ziehen, und freut
von Gries reges Leben. Man lauscht den Klängen der wohlgeschulten Kurkapelle, liest Zeitunge, bleibt bis zum Sonnenuntergang, des Rosengartens unver gleichliche Schönheit bewundernd. Am nächsten Mittag setzten wird die Fahrt nach Arco fort. Der Weg von Mori bis Arco führt 1 V 2 Stunden lang durch steinreiches Land ; Steingerölle überall; keine Vegetation. Wie ein Wunder mutet uns dann, als wir in Arco aussteigen, die grüne Land schaft an. Lieberall in frischem Grün prangende Gärten! Wir hatten „Hotel
des Palmes“ zu unserm Aufenthalt erwählt. Wars möglich! Da blühten jetzt im Dezember noch Rosen, Chrysanthemen im Parke! Palmen der ver schiedensten Art, dunkelgrüne Zypressen, Lorbeerbäume, Magnolien, Zedern, blühende Agaven fesseln den Blick. Wir glauben uns in eine Frühlingslandschaft versetzt und atmen mit wonnigem Behagen die ozonreiche Luft ein. Im Hotel reger Verkehr. Es sind die alten Stammgäste, die, angelockt von Arcos wundermildem, Klima alljährlich wie derkehren. Eine Sonnenbahn, wie sie Arco