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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 211 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
und Mutter, die im untern Theile der Hütte schliefen. Hofer eilte mit seiner Gattin Zur Thüre, sah die bewaffnete Masse und sprach mit fester Stimme: „Wer spricht deutsch?' Der Anführer drängte sich vor, und Hofer sprach zu ihm: „Sie sind gekom men, mich gefangen zu nehmen. Ich bin Andreas Hofer. Mit mir thun Sic, was Sie wollen; ich bin schuldig. Für mein Weib und mein Kind und den jungen Menschen da (Sweth) bitte ich aber um Gnade; denn sie sind wahrhaft unschuldig.' Sweth

, der Leidensgefährte Hofers, erzählt weiter: „Wie mir, banden die Soldaten auch dem Hofer die Hände auf den Rücken, um den Hals einen Riemen und um die Lenden einen Strick. Erst als Hofer auf solche Weise unwehrbar war, trat ein Soldat nach dem andern zu Hm hinzu und raufte ihm Haare aus dem Bart mit den Worten: Miese Haare will ich wohl aufbewahren und mit nach Hause nehmen, damit ich sagen kann: ich war bei der Gefangennehmung des Generals Barbone' (so nannten die Franzosen den Andreas Hofer). Den Sohn

und die Gattin befestigte man nur um die Lenden. Die Hütte wurde vollständig durchsucht, das Geld genommen, ebenso auch Hofers Säbel und Pistolen, sowie die früher erwähnten zwölf Gewehre. So endete, die achte Woche unseres Wuchtaufenthalts. Nun begann der Zug. Hofer und ich gingen voraus; seine Gattin und sein Sohn Johann hintendrein, und so führte man uns über das mit Schnee und Eis bedeckte steile Gebirge unweit St. Mariin der Ebene Zu. Kaum eine Viertelstunde von der Hiitte entfernt, ließen wir. Hofers

Sohn und ich, schon den Pfad blutig hinter uns; denn man ließ uns keine Stiefel oder Schuhe anziehen. Der edle Hofer, dessen Gesicht voll Blut und dessen Bart blutvereist war, sprach uns oft mit einem zum gestirnten Himmel gerichteten Blicke tröstend zu : ,Betet, seid standhaft, leidet mit Geduld und opfert es Gott auf; dann könnt ihr auch etwas von euren Sünden abbüßen!' So sprach er öfters, der christliche Held,

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 154 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
Bedingung, daß er selbst oder seine Verwandten die veruntreute Summe ersehen müßten. — Hormayr hatte aus unbekannten Gründen den Landrichter von Sterzing, vr. Regu la!!, seines Amtes entsetzt und in Brixen einsperren lassen, und die wiederholten Bitten des Verhafteten um Untersuchung oder Frei lassung waren erfolglos geblieben. Als Hofer auf diese Sache auf merksam gemacht wurde, überwies er dieselbe der Landesadmini stration zu schleuniger Untersuchung, und die Folge davon

war, daß der Eingesperrte unverzüglich in Freiheit gesetzt wurde. — Der tapfere Hauptmann der Bozener Standschützencompagnie, Franz Gasser, hatte Hofer als Obercommandanten nicht anerkannt, sondern ihm unter beleidigenden Aeußerungen den Gehorsam verweigert. Er wurde deshalb verhaftet und einem Verhör unterworfen, woraus Hofer die Untersuchungsacten der Landesadmimstmtion Zustellen ließ. Diese schrieb Gaffers Benehmen einem Mißverständnisse zu und rieth zu dessen Entlassung. Hofer verlangte hierauf von Gaffer

eine Abbitte und verfügte, nachdem dieser Forderung Genüge ge schehen, dessen sofortige Freilassung. — Gegen den bayerisch ge sinnten Schuldirector Hu 'bel in Innsbruck war Hofer besonders > aufgebracht; er ließ ihn nach Meran bringen und dort interniren; aber nie konnte er dazu bewogen werden, dessen Besoldung Zurück zuhalten, noch weniger dazu, ihm dieselbe ganz zu entziehen. Hofer machte auch von dem Rechte der Begnadigung Gebrauch- Aus seinen Befehl wurden zwei Sträflinge, die von ihrer sieben

- i jährigen Strafzeit erst drei Jahre abgebüßt hatten, aus der Hast j entlassen. — Der Wildschütze Peter Schwaiger von Wattenberg ^ hatte einen Zager des Freihcrm von Lochau, der ihm die Flinte abgenommen, erschlagen und sich nach Bayern geflüchtet. Nach mehreren Jahren freiwilliger Verbannung stellte er sich vor Hoftr und bat unter Thränen der Reue um Begnadigung für feine über eilte That. Hofer gewährte ihm dieselbe, schärfte aber dem Büß' fertigen auf das nachdrücklichste ein, „daß er sich in derlei

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 183 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
hervorgebracht. Die Mnthlofen fanden darin einen Deckmantel für ihre Feigheit, und die Engherzigen, die nur sich selbst im Auge hatten, durften sich klug und verständig nennen, wenn sie der Sache des Vaterlandes den Abschiedsbrief gaben. So kam es, daß sich das erhebende Drama des Jahres 1809 in eine er schütternde Tragödie verwandelte. XIX. Hofer auf dem Berg Jsel. Hofer schwankt und fällt den Fanatikern anHeim. Der Freiheitskampf wird zum Ausruhr. Hofer unterwirft

sich. Wenn sich auch der Absall der Muthlosen und Engherzigen von Hofer und der Sache des Vaterlandes vollzogen hatte, so wog doch dieser Ausfall in materieller Beziehung nicht schwer: auf das Wehrhafte Bauernvolk übte Hoser, als Träger des vaterländischen Freiheitsgedankens, nach wie vor den gleichen ungetrübten Zauber aus, und die siegreichen Gebirgsfohne, denen in ihrem unbedingten Vertrauen auf Gott nichts unmöglich schien, waren entschlossen. Zur Rettung des Baterlandes alles, auch das Unmögliche, zu wagen

; — verhängnisvoll für Hofer und das biedere Volk der Tiroler wurde nur der wachsende Einfluß, den die Fanatiker auf den irregeleiteten Führer gewannen. Diesem Einfluß preisgegeben, verlor er mehr und mehr die Klarheit des Urtheils und ließ sich in Bahnen lenken, die zum Verderben führen mußten. Von Hall aus ließ der Obergeneral Drouet an Hofer die Aufforderung ergehen, mit Rücksicht auf den abgeschlossenen Frie den, von welchem er ihm die bestimmte Nachricht gab, alle weiteren Feindseligkeiten einzustellen

. Hofer verlangte dagegen Waffenruhe bis zur Ankunft eines Couriers des Hauses Oesterreich, oder einen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 12 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
vili Seite XIII. Militärische Organisation Tirols durch Andreas Hofer. Verhältnis; zwischen Hoser und Hormayr. Tirolische Ausfälle ins bayerische Gebiet. Kriegerische Borfälle in Sndtirol. Hormayr und Buol organisiren das De- fensionswefen. Hofer tritt wieder in den Vordergrund 78 XIV. Lsfebvre wieder in Tirol. Hoser der Hosfnnngsstern in der allgemeinen Entmutigung. Kämpfe zwischen Sterzing und Brixen. Expedition nach Oberinnthal. Flucht Lesàre's von Sterzing nach Innsbruck. Ruska

im Pusterthal 93 XV. Die dritte Jselschlacht und dritte Befreiung Tirols durch Andreas Hofer 119 XVI, Andreas Hoser Regent von Tirol 139 XVII. Thätigkeit Hofers als Obercommandant des Landes Tirol. Ausfälle vom Pnsterthnl aus in das feindliche Gebiet. Eroberung der Pässe in Unterinnthal. Kampf bei Unken. Kaiserliche Auszeichnung Hosers . > . 144 XVIll. Ungünstige Ereignisse in Sndtirol und in Unterinn thal. Ungewißheit der Lage der Dinge. Der Feind erobert neuerdings Unterinnthal . 159 XIX. Hofer

auf dem Berg Jsel. Hofer schwankt und fällt den Fanatikern anHeim. Der Freiheitskampf wird zum Aufruhr. Hofer unterwirst sich 171 XX. Hofers erzwungener Wortbruck). Gährung im Volke. Kämpfe bei Meran und in Passeier. Hofers Verblen dung. Tirol niedergeworfen 184 XXI. Hoser im Verstecke. Seine Gefangennehmung , . . 194 XXII. Andreas Hofer im Kerler zu Mantua und fem Tod 202 XXIII. Hosers Verherrlichung nach seinem Tode . . . , 203

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 187 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
Trauewost verkündigen wollte, ward er vom Schmerz so tief er griffen, daß seine Krankheit zum Ausbruche kam und er mit einem herzzerreißenden Schrei zu Boden stürzte. Eni seht verließen alle Anwesenden das Zimmer. Hofer hatte hierauf mit Roschmann eine vertrauliche Besprechung, an der seine geheimen Bauernräthe sowie der Intendant von Wörndle und der Schükeumajor von Plmvtn aus Schlanders theilnahmcn. Nachdem Roschmann die Versammelten von der Thalia che des Friedensschlusses überzeugt

hatte, ermahnte er den Obercommandanten Hoser und seine Um gebung auf das nachdrücklichste, den Feindseligkeiten sogleich ein Ende zu machen und das bewaffnete Landvolk nach Haufe zn schicken. Hofer nahm mit allen Anwesenden diesen allein vernünf tigen Vorschlag au und fügte sich mit Ergebung in das Unvermeid liche. Roschmanu verfaßte in Eile Abberufnngsschrcibcn an alle Eommaudauteu, sowie Friedcnserklärnngen an die französischen nnd bayerischen Generale, welche Schriftstücke Hofer mit seinem Namen

unterfertigte und durch Eilpost und Sendboten überall hin ver breiten ließ. I» das bayerische Hauptquartier nach Hall wurde Thurnwalder als Courier mit dem Auftrag geschickt, die Einstellung aller Feindseligkeiten vou feiten der Tiroler anzuzeigen und den . Antrag aus einen 14tägigen Waffenstillstand Zu stellen, da Hofer die Zustimmung des ganzen Landes für nothwcudig hielt. Nach Meran wurde die Nachricht vou dem Friedensschlüsse durch Johann Holzknccht gebracht, dem Hofer zugleich deu Austrag crthelstc

, einige Männer in sein Hauptquartier zu schicken, um mit ihnen weitere Bemthungm zu pflegen nnd die geeigneten Maßregeln festzusetzen. Bor seiner Abreise nach der Schweiz übergab Roschmann dein Dbercommandanten 20909 Gulden in österreichischen Banknoten zu freier Verfügung und ertheilte ihn? den Rath, mit deu vier Schimmel» des Obersten Spaur in das bayerische Hauptquartier zu fahren, die Pferde zurückzugeben und sich denk Kronprinzen von Bayern vorzustellen. Hofer war entschlossen, diesen Rath zn be folgen

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1867
Andreas Hofers letzter Gefährte : zur Feier des 100. Geburtstages des Nationalhelden
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Seite 94 von 176
Autor: Hägele, Joseph Matthias / J. M. Hägele
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: XII, 162 S.. - 2., teilw. umgearb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Sweth, Kajetan
Signatur: I 107.000
Intern-ID: 311375
Hemd, abgestutzte Strümpfe, sogenannte „Hösel ^und seine Jacke , ich aber Hosen und Hemd nebst einem Mantel. Unsere übrigen Kleidungsstücke ^ hatten wir im Stalle, wo Hofer und dessen Gattin sich befanden. Es war ein italienisches Freicorps, welches uns ge fangen nahm , doch steckten einige darunter, welche Deutsch sprachen und mich sogleich als den Adjutanten des Hofer erkannten. , , „Während man mich band, wurde ich nut derben Stößen, Schlägen und unzähligen Ohrfeigen grob miß handelt

und sodann führte man mich und den Sohn vor die Hüttcnthüre. Roch getraute sich Keiner unserer Beherrscher, in die Hütte zu treten, sondern Hofer trat frcimüthig heraus, fragte, ob Jemand unter dm Herrn Deutsch verstehe, und als ein Adsutant des Generals Baraguay d'Hilliers hervortrat und ihm sagte, dah er Deutsch versiehe, so sprach Hofer: „Sie sind gekom men, um mich gefangen zu nehmen; m.t nur thun Sic, was Sie wollen, denn ich bm schuldig, sur me», Weib und mein Kind und diesen jungen Menschen

(wo er mich meinte) bitte ich aber um Gnade, denn sie sind wahrhaftig ganz schuldlos!' — Auf jene Weise, wie uns die heilige Schrift lehrt, daß die römiichen Kriegsknechte sich beeilten, den göttlichen Lehrmeister auf dem Oclbcrge zu binden, beschleunigten sich auch diese 600 Mann, welche ausgezogen waren, um vier Personen gefangen zu nehmen. „Wie mir banden sic auch dem Hofer die Hände auf de» Rücken, um den Hals einen Riemen und um die Lenden einen Strick. Erst als nun Hofer auf 4

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 156 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
Kolb, von himmlischen Erscheinungen und Eingebungen zu erzählen j wußte und stets die Worte im Munde führte: „Die Engel wollen ^ Blut sehen', hatte nicht den geringsten Einfluß: Hofer und sein ! Bauernrath beflissen sich in allen Stücken der Besonnenheit und Mäßigung. ' Ueberblickt man die ganze innere Verwaltung des Landes, welcher Hofer als Bauernkönig vorstand/ so kann man sein Ver dienst um das Land nicht hoch genug anschlagen, indem er nach ^ dem Sturze der bayerischen Herrschaft

unter den schwierigsten Ver hältnissen den plötzlichen Uàrgang unfühlbar zu machen und Gesetz, Ordnung und Zucht durchgehend aufs kräftigste aufrecht zu er halten wußte. Hofers Augenmerk war unverrückt auf das Wohl des Vaterlandes gerichtet, während er für sich selbst weder Ruhm noch Vortheil suchte. Willkür oder Parteilichkeit fanden bei ihm keinen Zutritt. Alle seine Regierungshandlungen trugen das be wunderungswürdige Gepräge der Gerechtigkeit, Billigkeit und Milde, und das Land Tirol, das in Hofer seinen Retter

erkannte, fühlte ^ sich während seiner Regentschaft glücklich. ! XVII. ! Thätigkeit Hofers als Obercommandant des Landes Tirol« Ausfälle vom Pusterthal aus in das feindliche Gebiet. Eroberung der MW in Unterinnthal. Kampf bei Unken. Kaiserliche Auszeichnung Hofers. In der Landesverwaltung hatte Hofer seine Behörden Zur Seite, die nach seinem ernsten Willen Gesetz und Ordnung aufrecht er hielten, und deshalb war seine Thätigkeit in dieser Richtung nicht so sehr in Anspruch genommen. Anders verhielt

es sich mit der militärischen Oberleitung des Landes, die Hofer unumschränkt in seiner Hand behielt. Seine vorzüglichste Sorge war, alle noth-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 169 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
^ l5? ruhigen Hofer aus seinem gewöhnlichen Gleichnmthe. Er trat auf den Balkon der Hofburg und rief den Gefangenen zu: „Ihr habt euch nicht zu fürchten; ihr werdet von mir gut behandelt und mit allem Notwendigen versorgt werden. Aber wo ist der Haupt- Mann Osterhuber?' Der Aufgerufene trat vor und ward von Hofer in derbster Sprache mit Vorwürfen überhäuft und zur Einsperrung im Zuchthause verurtheilt, wo man ihm jedoch alle Bequemlichkeit und die beste Verpflegung zu theil werden ließ

. An dem gleichen Tage — dem 29. September — kamen auch die beiden Landesschützen-Majore Sieberer und Eisenstecken, die der österreichischen Armee bei ihrem Abzüge aus Tirol gefolgt waren, nach einer mühe- und gefahrvollen Reise durch das Gebirge, als Ueberbringer der goldenen Medaille mit goldener Kette, durch welche Kaiser Franz die Treue und Hingebung Hosers belohnen wollte, und einer kaiserlichen Beisteuer von 3000 Ducaten zu den Kosten der Landesverteidigung, in Innsbruck an. Der hocherfreute Hofer schrieb

sogleich an sämmtliche Commandantschaften des Lan des: „Sehr gute Nachrichten sind uns eingelaufen an dem herr lichen Festtage des hl. Michael. Es werden die Herren Pfarrer ermahnt, eine Andacht anzustellen am Feste des hl. Franziskus ^ als am 4. October d. I. — und das I'o làm lanàmns abzuhalten zum Kaisers-Namenstage. Wie er diesmal uns Tiro lern eine so schöne Meldung gemacht, es muß uns erfreuen.' Die Ueberbringer der kaiserlichen Huldbeweise empfing Hofer, der alle Kommandanten

, die mit den österreichischen Truppen das Vaterland verlassen hatten, als Abtrünnige und Fahnenflüchtige ansah, anfangs Mit großer Kälte- doch wandte er bald dm beiden verdienten Männern sein früheres Vertrauen wieder zu. Dem tüchtigen Eisen stecken übertrug er das Commando in Südtirol und dem umsich tigen Sieberer das Commando im Unterinnthal. In Innsbruck wurde der von Hofer angeordnete Gottesdienst mit ganz besonderer Feierlichkeit abgehalten. Alle Behörden waren ' dazu eingeladen und begleiteten den Obercommandanten

10
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 62 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
Um dem Kommandanten von Passeier seine ganz besondere Hochachtung für dessen große Verdienste um die Rettung der vater ländischen Freiheit auszudrücken, verordnete der Intendant vor seiner Rückkehr nach Bozen, daß Hofer mit seinen Passeirern am 19. April statt nach Kaltem, wohin die übrigen Landesvertheidiger dirigirt worden waren, unmittelbar nach Bozen marschire, und er versprach zugleich, daß er der Mannschaft Hofers bis Gries ent gegenkommen und sie mit ihrem Commandanten, dem das Vater

land einen so wesentlichen Theil seiner Befreiung schuldig sei, in die Stadt Bozen einführen werde. Als Hofer, von dem Inten danten eingeholt, in Bozen angelangt war, brachten ihm die Ka pellen der Regimenter Hoheulohe-Barlenstein und Lusignan ein Ständchen. Da Bozen der gleichzeitige Sammelpunkt des aus 3000 Mann bestehenden regulären Militärs und der Landesver theidiger war, so konnte die Ordnung leicht durch Excesse gestört werden. Wo sich eine solche Gefahr zeigte, wandte man sich stets

an Hofer, der mit seinen ehrlichen Thalleuten sogleich und mit Erfolg jedem Unwesen entgegentrat. Es wurde ihm überall willig Folge geleistet, und Passeirer Wachen stellten selbst auf den be drohtesten Punkten vollkommene Sicherheit her. In Bozen kam Hofer in nahe Berührung mit der angesehenen Familie von Gio vanetti, deren Haus der Sammelpunkt der österreichischen Pa trioten war und die in Hofer das Ideal eines tirolischen Bauern verehrte, in welche!« der religiöse Sinn und die Liebe zu Oester reich

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 112 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
dem abziehenden Qbcrgenercil Buot nachfolgen; dorthin folgte auch der Oberstlieutenant von Taxis mit seinen Truppen vom Brenner her. Letzteren! hatten sich zur Flucht aus Tirol, außer den Com- Mandanten Aschbacher, Sieberer und Teimer, auch Frischmann und viele anderen angeschlossen; selbst Eisenstecken trennte sich in Sterzing von Andreas Hofer und zog den Flüchtigen nach. Hofer selbst, der kurz vorher von Sterzing aus den Landsturm der Urn gegend und durch seinen Schwager Joseph Güster deli

Landsturm in Passeier und im Burggrafenamte hatte aufbieten lassen, hatte dieses Ausgebot nach dem Abzüge der Oesterreicher widerrufen, weil er den Feind weiter entfernt glaubte; als er aber von der Nähe desselben sichere Kunde erhalten, ließ er durch Eilboten uberall den Landsturm neuerdings aufrufen. Es herrschte demnach bei Hoser und seiner Umgebung offenbar Unentschlossenheit und Verwirrung. Gleich nach dem Erlasse des zweiten Aufgebotes sandte Hofer einen Courier mit einem Schreiben

hatten, schon diesseits des Brenners. Bei der Nachricht von dein Herannahen des zahlreichen Feindes verließ Hofer eiligst seinen Aufenthalt bei Sterzing und zog sich über den Jausen in ein Versteck zurück. Ohne irgend welchen Widerstand zu finden, rückten die Sachsen lind Bayern in Sterzing ein. Hier erkundigte sich General Rouyer bei dem im Städtchen anwesenden Finanzrath Rapp nach dem Sandwirkh Hofer, indem er dessen Zuschrift vorzeigte, die er vor wenigen Stnuden erhalten hatte. Der Finanzrath suchte ihn über !

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 85 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
Beweis seiner Schwäche angesehen und brachte die ganz entgegen gesetzte Wirkung hervor. Deroy selbst erkannte die Gefährlichkeit seiner Lage und ließ, auf den Rückzug bedacht, die schwersten Ge schütze nach Unterinnthal abführen. Unterdessen waren Hofer und seine Hauptleute während der kurzen Waffenruhe eifrigst bemüht, ihre Mannschaft mit Munition Zu versorgen. Zum Glücke waren den Bauern Munitionswagen der abziehenden Oesterreicher in die Hände gefallen, welche eiligst und rechtzeitig

über den Brenner geschafft und den Landesvertheidi- gern zur Benutzung übergeben wurden. Hofer schickte nach allen Seiten Laufzettel mit dem dringlichen Ersuchen um schnelle Hilfe Zum zweiten, auf den 29. Mai festgesetzten Angriffe. Ein solcher Zettel an die Oberinnthaler fiel zufälligerweise in die Hände Teimers in Jmft, der sich von seinem Freunde Hormayr, als dieser an der Sache des Vaterlandes verzweifelte, getrennt hatte Und seitdem für die Erhebung des Vinstgaues und Oberinnthales unausgesetzt thätig

gewesen war. Teimer war von den bisherigen Operationen Hosers nicht unterrichtet; dennoch ließ er, durch dessen Hilferuf zur Theilnahme begeistert, sofort nach allen Seiten hin den folgenden Ausruf verbreiten: „Meine lieben Oberinnthaler! Uebermorgen (29. Mai) greife ich den Feind von der Seite des Berges Jfel an; kommt mir also zu Hilfe.' Hofer seinerseits sandte vom Schönberge aus an Straub einen eigenhändigen Zettel wit folgenden Worten : „Bester Herr Straub, seien Sie von der Güte und thuen

, An dr. Hofer. 2. Aufl. 4

14
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 181 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
gekommen, verhielt sich still und schweigsam, und hatte keinen andern'Rath als den, Innsbruck aufzugeben und nur den Berg Jsel zu halten. Hofer sah die bedenkliche Lage des Landes ein und erkannte, daß nichts anderes mehr Zu halten sei als die Thermopylen von Tirol, die Schluchten vom Berg Jsel bis Zum Brenner. Ehe er dahin abging, wollte er von der Stadt Innsbruck ein Darlehen von- 10 000 Gulden aufnehmen; allein im Drange der kurz bemessenen Zeit konnten nur 2000 Gulden aufgebracht

werden. Diese Nothforderung wäre unterblieben, wenn Noschmann einen Theil des von Oesterreich mitgebrachten Geldes dem Obercommandanten zur Verfügung gestellt hätte. Am 21. October brach Hofer von Innsbruck auf und zog sich hinter die Höhen des Jselberges zurück, wo alle Schlitzen und Stürmer der Umgegend versammelt waren. Speckbacher nahm seinen alten Posten Zwischen Patsch und Hall ein; Firler stand auf den Anhöhen von Hötting bis Kranewitten; Straub sammelte Mit Hilfe des Oberfeldkaplans Donay die zerstreuten Bauern

in Innsbruck und bewog sie durch sein Ansehen, auf den Jselberg hinaufzuziehen. Hofer schlug sein Hauptquartier in Steinach am Fuße des Brenners auf. Von dà aus schrieb er an die Com- Mandantschaft von Merau: „Nun hat uns'das Schicksal so weit getroffen, daß wir Innsbruck gestern abends verlassen mußten. Wir postirten uns auf dem Berg Jsel; allein ich fürchte, daß wir uns hier nicht halten können, indem die Leute völlig in der Furcht stnd und bereits niemand mehr standhält.' S t a IN pfer, Andr. Hofer

15
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1867
Andreas Hofers letzter Gefährte : zur Feier des 100. Geburtstages des Nationalhelden
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Seite 76 von 176
Autor: Hägele, Joseph Matthias / J. M. Hägele
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: XII, 162 S.. - 2., teilw. umgearb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Sweth, Kajetan
Signatur: I 107.000
Intern-ID: 311375
IQpcii. ^ Hofer selbst schwankte, er besaß eben etwas, was ,* e Diplomatie nicht zu besitzen pflegt und seden- kalls mi Wiener Frieden nicht gezeigt bat — nämlich ein ^ cr 35 die Ereignisse rissen ihn fort. Der wüthende Kapuziner und Speckbacher warfen den Feind aus allen Engpässen zurück, sie eroberten Berchtesgaden und Hallein und drangen nach Kärnthen vor und als N hundertfach überlegenen Feinden weichen mußten, Impften sie mit einer Tapferkeit fort, bei welcher Ber- kerkerwutb sede Erwägung

überwog. Hofer setzte sich übermale am Berge J sel fest, nachdem sich die Feinde an her Ziltcr Vereinigt batten und auf die Haupt stadt losmarschirten. Am 25. October rückte Wrede mit klingendem Spiel in Innsbruck ein, am 26. ward er wiederum vertrieben, jedoch nur für kurze Zeit. Am 27. wurden alle Stürme auf den Berg set st egre ich abgeschlagen, in der Nacht Vom 26. auf den 30. October erhielt Hofer aber durch ein Schreiben des Erzherzogs Fohann sowie durch eine Proelamation des Bicekönigs Eugen

volle Gewißheit, daß der Wiener Frieden abge schlossen und Tvrol prcisgcgebcu sci. Diese Gewißheit sowie die atlseitrge Mahnung, sich zu unterwerfen, batten zur Folge, daß Tausende voll beißen Röpsen nunmehr dell Nüchternen und Kalten beitraten. Am 31. October lieh Hofer die feindlichen Borposten augreifen, allein am 1. November mußte er die Berschanzungen am Berge 3fd anfgeben. Nun föiibtc er Abgeordnete flit den Biceköm'g von 3ssalicn, um ülil diesem zu unterhandeln und Unterzeichnete

16
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1867
Andreas Hofers letzter Gefährte : zur Feier des 100. Geburtstages des Nationalhelden
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Seite 84 von 176
Autor: Hägele, Joseph Matthias / J. M. Hägele
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: XII, 162 S.. - 2., teilw. umgearb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Sweth, Kajetan
Signatur: I 107.000
Intern-ID: 311375
über einen Bortrab barte erfechte» helfen, so nahten dichte Feindeskolonnen, die man vom Jaufen herab- ziebcn fab, dem Heimathsorte Hofers. Jetzt erst, in, letzten Angenblicke, floh Hofer mit Weib und Kind und seinem letzten Kampfgefährten, nnscrm Kajetan, vorn Saudwirtbshause der sogenamiten Kellerlahne zu. Hier hatte er einnral im Sommer, mitten irn Glanze seiner Sieges Herrlichkeit, einige Tage verborgen dein Gebete, der Stlbstprüfuug, der ernsten Betrachtung obgelegcn, jetzt trennte

ihn die Kellerlahne von der Welt und bot ihm und den Sciriigen den ersten Schutz. Die Rächt brach herein. St. Leonhard war durch viele Lagerfeuer, die bis zum Saiidwirthsharrse reich ten, herrlich beleuchtet. Lange schaute Hofer schweigend hinab in's Thal. Schmerzliche Gedanken mochten in dieser Stunde seine Seele zerreißen. Derselbe Feind, den das begeisterte Volk dreimal aus seinen Bergen geworfen, den er an der Spitze von Tausenden ge schlagen — jetzt saß et im Hause seiner Väter und ohnmächtig mußte er dieß

mit an sehen. „Ist wirklich möglich, daß dieß lauter Franzosen sind L' fragte Hofer endlich den Kajetan. Dieser ver- stcherte, es sei beim Abzüge weit und breit kein Landes- vertbcidiger mehr zu sehen gewesen und erbot sich, eine RecognoScirung in's Thal herab zu unternehmen. Ein Beweis, daß Hofer eher an Wunder als au den Untergang Tyrols dachte, dürste darin liegen, daß er nach einigem Zögern das Anerbieten des waghalsigen Burschen annahm. Sie sattelten zusammen ein schwarzes Pferd, umbanden die Hufen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1867
Andreas Hofers letzter Gefährte : zur Feier des 100. Geburtstages des Nationalhelden
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Seite 86 von 176
Autor: Hägele, Joseph Matthias / J. M. Hägele
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: XII, 162 S.. - 2., teilw. umgearb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Sweth, Kajetan
Signatur: I 107.000
Intern-ID: 311375
'kmi das verzärteltste Muttersöhnchen rasch entbehren und ertragen. Aber lagen die Franzosen nicht ganz in der Nähe? Konnten sie dein nächtlichen Reiter nicht nachspüren? War Berrath ganz und gar eine Sache der Unmöglichkeit? Die Nacht ging übrigens ruhig vorüber. Beim Mor gengrauen war Hofer schon wach und hieß Weib und Kinder binaufziehen in's Gebirgsdorf Prantach, zum treuen Pfandler.' Sie gehorchten; nachdem es völlig Tag geworden, folgte er ihnen mit dein Kajetan nach. Auf ihrem Wege sahen

sie den Abzug der Franzosen aus St. Leonhard. Man konnte dieselben leicht Zählen, denn der tiefe Schnee und schlechte Weg zwang sie zu einem ziemlich regelmäßigen Gänsemarsch. In Pmntach fanden Hofer und die Seinen die herzlichste Aufnahme. Pfandler selbst wachte lange Rächte hindurch für die Sicherheit seiner Gäste, deren Zahl durch den wackern Anton Wild vermehrt wurde. Eines Abends traten plötzlich zwei Kapuziner in die Stube, Abge sandte des Generals Daraguay d'Hilliers. Sie forder ten im Namen

des Generals die schriftliche Erklärung, ^ daß Hofer für seine Person den Franzosen nichts mehr an- haben «olle — der Aufstand lag in seinen letzten blutigen Zuckungen, deS Sandwirths bloßes Auftreten hätte die wilde CSfiifl noch mancherorts zur rasenden Flamme an gefacht. Hofer hielt alles weitere Blutvergießen für den Augenblick für unnütz, Kajetan schrieb auf sein Geheiß die verlangte Erklärung kurz nieder, er Unterzeichnete dieselbe. Die Kapuziner hatten noch einen weitern Auf trag. Baraguay d'Hilliers

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1867
Andreas Hofers letzter Gefährte : zur Feier des 100. Geburtstages des Nationalhelden
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Seite 101 von 176
Autor: Hägele, Joseph Matthias / J. M. Hägele
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: XII, 162 S.. - 2., teilw. umgearb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Sweth, Kajetan
Signatur: I 107.000
Intern-ID: 311375
sein ganzes Dasein , dann seufzte ein Anderer tief auf wie ein Sterbender; dazu der eintönige melancholische Schritt der Wachen draußen auf den Gängen, ab wechselnd mit dem Lärm der Ablösungen und Visitatio- nen. Kajetan betete und weinte bis zum Tagesgrauen. Plötzlich hörte er, wie Hofers Kerkerthüre geöffnet wurde, rasch griff er nach seinem Stocke und sah durch das kleine Thürfensterchen Geistliche bei Hofer eintreten. Diese hatten ihn zum Tode vorzubereiten, der letzte Hoffnungsschimmer

in Kajetans Seele erlosch, regungs los starrte er nach der Thüre. Die Geistlichen kamen wieder heraus bis auf Einen, der bei Hofer blieb. Der Döninger sank wieder auf sein Strohlager. Auf einmal öffnete sich die Thüre seines eigenen Kerkers, der ehrwürdige Erzpriester Manifesti von Mantua stand vor ihm. Er übergab ihm mit Hofers letzten Grüßen alles Geld bis auf einen Zwanziger, welches gute Menschen auf der Reise hieher den Beiden zuge steckt hatten, nebst einem Zettel, worauf Hofer mit Bleistift

die Worte geschrieben: „Lieber Kajetan! empfange hier das letzte Vermögen, das ich habe, lebe wohl und bete für mich, denn um 11 Uhr muß ich heute sterben.' Der Erzpriester wiederholte die Mahnung, für den Berurtheilten zu beten, in lateinischer Sprache und erwiederte auf Kajetans Frage: ob-es denn nicht mög lich wäre, zugleich mit Hofer sterben zu können, mit dem kaum zweideutigen Bescheide: Für heute nicht; er möge sich nur recht Vorbereiten, es werde nicht lange mehr dauern.

19
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1891
Sandwirth Andreas Hofer.- (Sammlung historischer Bildnisse ; 9)
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Seite 77 von 232
Autor: Stampfer, Cölestin / von Cölestin Stampfer
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 217 S. : 1 Portr.. - 2., verb. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas
Signatur: II 101.820 ; II 116.225
Intern-ID: 188515
schaft in Binstgau, an Hofer, der die Trauerbotschaft von den unglücklichen Kriegsereignissen im Innthal? und dell Greuelthaten des Feindes erst auf seinem Rückmärsche nach Passeier vernommen hatte, eine Zuschrift richten des Inhaltes: „der brave Sandwirth möge mit ein paar Vertrauten per Post nach Innsbruck reisen, ivo er ihn und den Commandirenden finden werde, um über die Angelegenheiten des Vaterlandes Zu berathen'. In Passeier an gekommen, eilte Hofer sogleich über den Jansen nach Sterzing

, wo er den Obercommandirenden Chasteler nicht mehr antraf, wohl aber ein Schreiben von ihm an den General Buol auffing, worin diesem der Abzug vom Brenner und die Besetzung von Schabs bei Brixen aufgetragen wurde. Höchst betroffen darüber, schrieb Hofer eigenhändig folgenden Brief und Aufruf nach Passeier: „Liebster Freund! „In Eil muß ich Euch berichten, daß Ihr gleich die An stalt treffen und mir eilends die ganze Mannschaft über den Jaufm nach Sterzing nachschicken möchtet. Auch seid Ihr so gut, den übrigen Gerichten

sogleich Zu berichten, daß das Volk geschwind mir nach eilet und das ohne Verzug, indem das Militär überall retirirt; auch haben wir vernommeil, daß die Bayern alles verbrennen; sie verschonen kein Kind. Es sind 6^8000 Bayern. Eilet nur und lebet wohl. „Ich bin Euer Freund, ach! trauernder Andrä Hofer, Commandant von Passeyr.' Dieser Sturmruf Hofers that seine Wirkung. Die ganze wehr hafte Mannschaft rüstete sich zum schleunigen Auszug. Die all gemeine Stimmung äußerte sich in den Worten: „Mehr

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