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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 21.06.1909
Umfang: 8
debatte über den Staatsvoranschlag, und zwar die dritte Gruppe: Handelsministerium, Eisenbahnmini sterium und Landesverteidigungsministerium fort. Es sprachen die Abgg. Ko pp (deutschradikal), Schmid (christlichsozial), Löw (Sozialdemokrat) l und W i t t e k (christlichsozial), worauf dann die Ver handlung abgebrochen wurde. Nächste Sitzung heute Montag. Innsbruck und Umgebung. Innsbruck, 21. Juni. Der Lohn für Treue zum Himmel. * Sie waren bescheiden und lebten so ohne jedes größere Bedürfnis ruhig

und gottergeben im Orte dähin. Doch sie waren zufrieden, recht zufrieden in ihäer Einfachheit und Bedürfnislosigkeit, unglaub lich. zufrieden verdiente eigentlich der Zustand ge nannt zu werden, in dem sie lebten. Und sie hatten nur eines, an dem sie mit ab göttischer Liebe hingen — ihren Himmel. Es war der Thronhimmel in der Kirche. Wie die Kindjer an einem alten Spielzeug, etwa einem hölzernen Gaul, dem noch dazu alle vier Füße stehlen, vielleicht gerade deshalb, mit ungemein großer ,Liebe und Zärtlichkeit

hängen und nur lang sam, nach und näch erst, Liebe zu einem neuen höl zernen Merde gewinnen, so hingen die treuen Kin der ihrer Gemeinde an ihrem Himmel. Der Himmel jedsoch war schlecht, verbesserungs bedürftig. Der Pfarrer und der Bischof wollten ihn deshalb entfernten, weil sie fürchteten, der Himmel könne einmal auf sie stürzen und sie unter ihm begraben. Und sie waren noch so lebenslustig. Sie hatten zwar Sehnsucht nach dem Himmel, aber ihre Sehn sucht war nicht so groß, daß sie gerne

von einem herabstürzenden Himmel erschlagen werden wollten, um einige Jahre fpüher in den Himmel zu kommen Tie treuen Katholiken und treuen Anhänger alt ihren altgewohnten Himmel wollten von der Entfernung desselben nichts wiffen. Auf die Knie warfen sie sich und auf den Knien rutschten sie hin zum Bischof, küßten den Saum seines Gewanoes und baten ihn flehentlich:: „Papa, laß uns den Himmel, er ist unser Alles, sei nicht grausam und erhöre unsere Bitte." Doch der Bischof bkieb hart. Ungerührt sich von dannen begebend

, lie/ß er die treuen Katholiken, die mit unbeschreibliche^ Inbrunst und Anhänglich keit an ihrem Himmel hingen, zurück. Sein, des Bischofs, Wille mußte geschehen. Er sendete Arbeiter, welche den Himmel entfernen und einen neuen an seine Stelle setzen sollten. Auch Gen darmen schickte er mit, auf daß sein Wille ge schehe. ' Nun sammelten sich die treuen Katholiken, die frommen Gläubigen, um den Himmel; sie wollten seine Entfernung verhindern. Da drohte der Gou verneur, der nun meinte

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 08.08.1902
Umfang: 4
wie gewöhnlich dem Militarismus zu. Der humanen Bestrebung in Bezug aus Entlohnung ent spricht auch der in Gnaden zuerkannte Titel «ines bis zu drei Jahren in Verwendung stehenden Hilfsbeamten als Kanzleihilfs arbeiter, der später zum Kanzleigehilfen avanciert. Der Himmel auf Erden! Rede des Stadtpfarrers Paul Pflüge r.*) „Auf Erden ein Himmelreich" — in dem finden wir den Kern, das wahre Wesen des Evangeliums ausgedrückt. Evangelium heißt Freudenbotschaft. Im Mittelpunkt der Freudenbotschaft Jesu steht

die Verkündigung des Himmelreiches. Dieses Himmelreich zu schildern und in anmutigen Gleichnissen zu charakterisieren, ist Jesus unermüdlich gewesen. In diesem Himmelreich verkörpert sich ihm das Ideal einer vollkommenen Menschheit. Das Himmel reich ist ihm ein Bruderbund, eine Solidarität der Menschheit, eine geeinte Menschheit, wo niemand isoliert steht, sich selbst und seinem traurigen Schicksal überlassen, eine Menschheitsfamilie, wo es gilt: „Wenn ein Glied leidet, so leiden

die andern mit". Wie der Schmerz eines einzigen Gliedes des menschlichen Körpers den ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht, so soll auch das Elend nur eines leidenden Bruders oder einer entbehrenden Schwester die ganze Menschheit berühren. Ein Himmelreich! Der Himmel, das herrliche Blau, das sich wie ein unermeßliches Gewölbe über unsere Erde auszubreiten scheint und von den Menschen nur als ein Sinnbild des Er habenen, Göttlichen und Hehren überhaupt betrachtet wird, ist nicht darunter zu verstehen

, denn mit ihm ist nur der ideale, geistige Charakter der künftigen Menschenverbrüderung angedeutet. Der Himmel ist also ein Symbol des Sittlichen und Geistigen: Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, sondern von jeglichem Gotteswort, das heißt von Geistesspeise, Licht, Liebe, Freude! Wenn aber Jesus von einem Himmel-„Reich" spricht, so denkt er nicht an ein Jenseits, sondern stets an die Mensch heit aus Erden, an die Gestaltung des diesseitigen Menschenlebens. Ausdrücklich als ein diesseitiges Reich wird das Himmelreich

diese Vergleiche auf das Land „dort über oder hinter den Sternen" oder nicht etwa viel eher auf dieses Erdenleben? Nicht von einer Welt über den Sternen ist in Jesu Gleichnissen die Rede, sondern von unserem Erdendasein. Deshalb erklärt auch Jesus: „Das Himmelreich ist herbei gekommen!" (Matth. 4, 17). Und er sendet die Jünger aus zur Verkündigung: „Das Himmelreich ist nahe gekommen!" (Matth. 10, 7). „In den Himmel kommen", ein Ausdruck, wie ihn die Geistlichen brauchen und die Mütter ihren Kindern vor sagen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 13 von 16
Datum: 29.05.1904
Umfang: 16
bort so viel Zuckerwerk und Marzipan und Kuchen, wie viel man nur wollte. O, wie schön mußte es doch im Himmel sein! Der kleine Hans wurde nachdenklich und fragte Mütterchen immer mehr darüber aus, was jetzt wohl Schwesterchen da oben mache. Und die Mutter erzählte neue schöne Geschichten) daß die Engelchen dort immer so weiß gekleidet gingen, wie Schwesterchen auf dem wäre. Da hätte dann der liebe Gott ihrer Seele Flügel geschenkt, und da wäre sie schnurstracks in den Himmel gefloaen

. Als Hänschen einige Tage später wieder vergeblich auf Schwesterchen wartete und niemand im Zimmer war, wollte er nicht mehr so lange zögern, holte sich leise, leise seine Schachtel mit Bleisoldaten und lehnte sich recht weit aus dem Fenster. ® £ B § =s ,2 ® §\f I'f Totenbette. Und der kleine Sans lauschte und wollte auch so gern zum lieben Gott kommen. Einmal sagte Mama, alle artigen Kinder kämen in den Himmel,' da wurde Hans ganz still und artig und wartete auf Schwesterchen, die ihn abholen

sollte. Aber Schwesterchen kam nicht. Da wurde Hans ungeduldig und fragte die Köchin, wie Schwesterchen in den Himmel gekommen sei. llnd die Köchin sagte, daß Schwesterchen ganz einfach aus dem Fenster geguckt hätte und dann bmuntergesallen Eine Stunde daraus sand man Hänschen nach langem Suchen leblos aus dem Rasen an derselben Stelle liegen, an der man auch sein Schwesterchen tot auf- geßmden hatte. Ein seliges Lächeln umspielte des Knaben Mund, die Schachtel mit Bleisoldaten batte er fest gegen seine kleine Brust

gepreßt. Hänschen mar im Himmel.

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Tiroler Post
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Seite 9 von 12
Datum: 01.11.1901
Umfang: 12
, Ist sie doch in Minneglnth Abbild von der Minne Herrn. Und im Herzen heiß es spricht: „Einsam bist Du nie, o nie! Gottes Liebe läßt Dich nicht. Armer Mensch, gedenk an sie!" Franz Alfred Mull). Hütet euch! Erzählung von Wedeatis. (Fortsetzung.) lNachdruck verboten.) Wickel Hugo erzählte: „Vor alten Zeiten lebte ein Jüngling, der war sehr gottlos und böse. Er streckte seine Hand nach Allem, und selbst die goldenen Sterne am Himmel waren ihm nicht zu hoch. Da sprachen die Leute: Laß Deine Hand davon, die Sterne gehören

dem lieben Gott, sie darfst Du nicht anrühren. Aber der Jüngling hörte nicht. Frech wollte er nach des lieben Gottes Eigenthum greisen. So ging er eines Tages auf's Feld, zog in trotzigem Uebermuth seinen Degen und Hub an, Gott zu lästern. „Hast Du Gewalt, so wehre mich, sonst glaube ich uicht, daß Du Gott bist und Dir Alles gehört, daß Dein ist der hohe Himmel und die Erde und das Meer und was darauf webet und lebet." Und wie der gottlose Jüngling sich so wider den großen Gott erhob, da begann

ein seltsames Funkeln und Klingen vom Himmel. Es war, als rüste der Herr Sabaoth seine Heerscharen, gleich als fingen die Posaunen seines Gerichtes ihren mächtigen Ruf an. Der Jüngling er schrak, in Furcht und Grauen zog sich sein Herz zusammen. Nun wußte er, daß Gott lebt und Gewalt hat, und sein ist Himmel und Erde. Aber siehe! Statt des flammenden Schwertes, das der Jüngling erwartete, flog nur leise und linde ein schneeweißes Blatt vom Himmel herab und just vor seine Füße. Verwundert hob

Margareth hatte den Erzähler ernsthaft angeblickt; als er jetzt schwieg, sagte sie nachdenklich: „War das ein Märchen, Onkel Hugo?" Hugo fuhr wie aus einem Traume auf. Er hatte wohl vergessen, wem er seine Geschichte erzählte, aber als seine Augen denen des Kindes begegneten, glühte ein sanftes Feuer darin auf, und leise sagte er: „Nein, Kind, kein Märchen. Das weiße Blatt ist der Sohn Gottes, den der Vater vom Himmel herab gesandt hat. Er, der heilige Reine, hat unsere Sünden ausgetilgt

und uns in seinem Blute schneeweis ge waschen. D'rum spricht auch jeder Mund so selig froh: „Gelobt sei Jesus Christus!" und Himmel und Erde klingen zurück: „In Ewigkeit, Amen!" Und wie Margarethchen noch immer halb fragend und halb verwundert auf ihn schaute, da zog er es dichter zu sich heran und begann ihr von dem göttlichen Heilande zu- erzählen, der so gut, o, so gut ist und die auch gut macht, die ihn lieb haben. Und seine Stimme klang wie Musik, und seine Geschichten waren so süß, daß es dem Kinde

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 03.02.1906
Umfang: 16
Nr. 5 ^nterhaltuugsblatt M „Tiroler Land-Zcituug LSV«. Dergkrxftall. Erzählung von Adalbert Stifter. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Endlich, nachdem die Sterne lange allein geschienen hatten und nie ein Stückchen Mond an dem Himmel zu erblicken gewesen war, geschah etwas anderes. Es fing der Himmel an, heller zu werden, langsam heller: aber doch zu erkennen: es wurde feine Farbe sichtbar, die bleichsten Sterne erloschen und die anderen standen nicht mehr so dicht. Endlich wichen

, an dem ganzen Himmel war kein Stern mehr sichtbar, und alle Gegenstände standen in der Morgendämmerung da. „Nun jetzt gehen wir," sagte der Kuabe. ,^Ja, wir gehen," antwortete Sanna. Die Kinder standen auf und versuchten ihre erst heute recht müden Glieder. Obwohl sie nicht geschlafen hatten, waren sie doch durch den Morgen gestärkt, wie das immer so ist. Der Knabe hing sich das Kalbfellränzchen um und machte das Pelzjäckchen an Sanna sester zu. Dann führte er sie aus der Höhle. Weil sie nach ihrer Meinung

nur über den Berg hinabzulaufen hatten, dachten sie an kein Essen und untersuchten das Ränzchen nicht, ob noch Weißbrote oder andere Eßwaren darinnen seien. Von dem Berge wollte nun Konrad, weil der Himmel ganz heiter war, in die Täler hinabschauen, um das Gschaider Tal zu erkennen und in dasselbe hinunterzugehen. Aber er sah gar keine Täler. Es war nicht, als ob sie sich auf einem Berge befänden, von dem man hinabsieht, sondern in einer fremden, seltsamen Ge gend, in der lauter unbekannte Gegenstände

sind. Sie sahen heute auch in größerer Entfernung furchtbare Felsen aus dem Schnee emporstehen, die sie gestern nicht gesehen hatten, sie sahen das Eis, sie sahen Hügel und Schneelehnen emporstarren, und hinter diesen Uar entweder Himmel, oder es ragte die blaue Spitze eines sehr senien Berges am Schneerande hervor. In diesem Augenblicke ging die Sonne auf. Eine riesengroße blutrote Scheibe erhob sich an dem Schnee- lämne in den Himmel, und in dem Augenbli^ errötete der Schnee m die Kinder, als wäre

und sahen nicht hinunter. Schneefeld entwickelte sich aus Schneeseld, und am Saume eines jeden stand allemal wieder der Himmel. Sie gingen dessenungeachtet fort. Da kamen sie wieder in das Eis. Sie wußten nicht, wie das Eis dahergekommen sei, aber unter den Füßen empfanden sie den glatten Boden, und waren gleich nicht die fürchterlichen Trümmer wie an jenem Rande, an dem sie die Nacht zugebracht hatten, so sahen sie doch, daß sie auf glattem Eise fortgingen, sie sahen hie und da Stücke, die immer mehr

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 16
Datum: 30.04.1905
Umfang: 16
wiedergeben, etw as Größeres a l s d u r ch d a s Wort „? i u t": Es werde Licht, es werde das Firmament usw., die Welt aus dem Nichts ins Dasein rufen, ja noch etwas Größeres als so viele neue Welten schassen, als es Sterne am Himmel gibt. Gewiß, Gott ist allmächtig, aber das Nichts setzt seinem heiligsten Willen keinen Willen, keinen Widerstand entgegen, aber, bei der Rechtfertigung des Sünders, ist da nicht auch noch der böse Wille zu über winden, in dem der Sünder Gott widersteht?" Höher geaht's

? C, die Gewalt des katholischen Priesters steht nicht hinter derselben, sondern übersteigt und ü b e r t r i f f t s i e v i e l- mehr! Wo, Geliebteste, ist selbst im Himmel eine solche Gewalt? Die Schar der Patriarchen und Propheten, der Mürtyre.r und Blutzeugen und die Scharen der heiligen Jungfrauen und dann die Engel und Erzengel, können sie Dich lossprechen von Deinen Sünden? Nein, die Jung frauen mit all ihrer Reinheit, sie vermögen es nicht. Ja, noch mehr, selbst Maria

, die M u t t e r g 0 t t e s, sie kann es n i ch t. O, unbeschreiblich hohe Gewalt! Der Himmel läßt sich von der Erde, die Art und Weise zu richten, vorschreiben. Der Knecht ist Richter auf der Welt. Und der Herr bestätigt im .Himmel das Urteil, das jener auf der Erde fällt. Doch, Geliebteste, eine andere Gewalt der katholischen Priester haben wir noch zu erwägen, die, wenn möglich, n 0 ch h ö h e r und erhabener ist: Die Gewalt deö Priesters zu konsekrieren. Wo auf der ganzen Erde außer im rechtmäßig geweihten Priester findest Du diese Gewalt?

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Tiroler Post
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Seite 1 von 20
Datum: 09.02.1906
Umfang: 20
(Fortsetzung.) Endlich, nachdem die Sterne lange allein geschienen hatten und nie ein Stückchen Mond an dem Himmel zu erblicken gewesen war, geschah etwas anderes. Es fing der Himmel an, heller zu werden, langsam heller; aber doch zu erkennen; es wurde seine Farbe sichtbar, die bleichsten Sterne erloschen und die anderen standen nicht mehr so dicht. Endlich wichen auch die stärkeren, und der Schnee vor den Höhen wurde deutlicher sichtbar. Zuletzt färbte sich eine Himmels gegend gelb

, und ein Wolkenstreifen, der in derselben war, wurde zu einem leuchtenden Faden entzündet. Alle Dinge waren klar zu sehen, und die entfernten Schneehügel zeichneten sich scharf in der Luft. „Sanna, der Tag bricht an," sagte der Knabe. „Ja, Konrad," antwortete das Mädchen. „Wenn es nur noch ein bißchen heller wird, dann gehen wir aus der Höhle und laufen über den Berg hinunter." Es wurde heller, an dem ganzen Himmel war kein Stern mehr sichtbar, und alle Gegenstände standen in der Morgendämmerung da. „Nun jetzt gehen

oder andere Eßwaren darinnen seien. Von dem Berge wollte nun Konrad, weil der Himmel ganz heiter war, in die Täler hinabschauen, um das Gschaider Tal zu erkennen und in dasselbe hinunterzugehen. Aber er sah gar keine Täler. Es war nicht, als ob sie sich auf einem Berge befänden, von dem man hinabsieht, sondern in einer fremden, seltsamen Ge gend, in der lauter unbekannte Gegenstände sind. Sie sahen heute auch in größerer Entfernung furchtbare Felsen aus dem Schnee emporstehen, die sie gestern nicht gesehen

hatten, sie sahen das Eis, sie sahen Hügel und Schneelehnen emporstarren, und hinter diesen war entweder Himmel, oder es ragte die blaue Spitze eines sehr fernen Berges am Schneerande hervor. Zn diesem Augenblicke ging die Sonne auf. Eine riesengroße blutrote. Scheibe erhob sich an dem Schnee saume in den Himmel, und in dem Augenblicke errötete der Schnee um die Kinder, als wäre er mit Millionen Rosen überstreut wor den. Die Küppen und die Hörner warfen sehr lange grünliche Schatten längs des Schnees. ' „Sanna

, wir werden jetzt da weiter vorwärtsgehen, bis wir an den Rand des Berges kommen, und hinuntersehen," sagte der Knabe. Sie gingen nun in den Schnee hinaus. Er war in der hei teren Nacht noch trockener geworden und wich den Tritten noch bes ser aus. Sie wateten rüstig fort. Ihre Glied« wurden sogar ge schmeidiger und stärker, da sie gingen. Allein sie kamen an keinen Rand und sahen nicht hinunter. Schneefeld entwickelte sich aus Schneefeld, und am Saume eines jeden stand allemal wieder der Himmel. Sie gingen dessenungeachtet fort

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 14 von 16
Datum: 08.03.1908
Umfang: 16
Jüngling in den Glutaugen des geliebten Mädchens. Wir Menschen wollen nun einmal die Unendlichkeit erfassen; aber in stiller Nacht, wenn jene Weltenaugen funkeln, fühlt der Kundige am Himmel, daß irdisches Maß und irdische Größe vor jenen Massen und Größen verschwinden müssen. Bei Betrachtung des Reiches der Sterne verläßt uns die idealste Philosophie und Kombination, und wir fühlen, daß unser Erdball nur ein kleines Sternenstäubchen ist unter den großen und kleinen, die den weiten Weltenraum erfüllen

ein und eilen am Sterne 61 im „Schwan" vorüber, von dem der Lichtstrahl sieben Jahre bis zu uns braucht und kommen zur Siriussonne, der schönsten an unserem nördlichen Himmel. Acht Lichtjahre ist sie von der Erde entfernt und wollten wir diese Maßangabe in den Zahlenwert umsetzen, dann miißten wir acht Jahre in Sekunden zerlegen und die sich er gebende Summe mit 300000 Kilometern multiplizieren. Wir erhielten dann die Entfernung Sirius-Erde in Kilometern ausgedrückt! Indes die Siriussonne

be steht, daß überall derselbe Stoff zum Ausbau der Sonnen, der Planeten und Monde verwendet wurde. — Eines Tages führte Jehova den alten Vater Abraham hinaus vor die Tür seines Hauses und befahl ihm, die Sterne am Himmel zu zählen. So zahlreich sollte seine Nachkommenschaft sein. In diesem kurzen biblischen Berichte liegt die Tatsache angegeben, daß die Zahl der Gestirne unermeßlich ist. Wie ein flammendes Heer stehen sie in klarer Nacht am Himmel und gewähren ein ergreifendes Bild. Schon in uralter

Stunde am Firmamente leuchten i sehen, am Himmel nicht feststehen, sondern auf ein unbekanntes Ziel s lossteuern. So hat man bei unserer Sonne gefunden, daß sie mit j ihren Kindern, den Planeten, nach dem Sternbilde des „Herkules" hineilt. _ Unter den Sonnen des Himmels gibt es auch solche, welche dunkel sind und solche, deren Licht gewissen Schwankungen unterworsen ist. Das wird so manchem befremdend klingen, denn unter einer Sonne denkt man sich immer etwas Helles und Strahlendes

zwar auch als einer leuchtenden Körper an ihrem marsischen Himmel; aber dieses Licht er hält die Erde, ebenso wie unser Mond, von der Sonne. Die dunklen Sonnen drehen sich sehr oft um andere, die noch in voller Schönheit strahlen und nehmen somit diesen zeitweise dat Licht weg. Man nennt diese Sterne, um die sich dunkle Sonne» j drehen, „Veränderliche". — In unserem kleinen Weltsysteme herrscht eine Sonne, die wir in goldenem Gewände jahraus, jahrein über die weite, blaue Himmelsm wandern sehen. Nun gibt

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Gardasee-Post
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Seite 1 von 12
Datum: 13.03.1909
Umfang: 12
? Ist es das Sehnen nach der Köni gin des Tages, deiner Freundin, die sich jetzt schon tagelang hinter Wolken versteckt und nicht mehr sehen lässt, die, statt mit ihren frühlingswarmen Strahlen uns zu er freuen, Regen niedersendet zur Erde, und Schnee ? Hast du darum dein Antlitz ver hüllt, schöne Fee, weil der Himmel weint ? Der Himmel weint Wie melancholisch der See aussieht! Grau grün wälzen sich seine Wasser heran, um am Ufer müde zu zerschellen. Die Berge decken Nebel, die bis zum Wasserspiegel herabwallen

. Eintönig liegt der griesgrämige graue Himmel über den Wassern. Alles grau in grau; kein Licht, kein Schatten, keine Farbe Nur etliche kreischende Möven, die über die weißen Wogenkämme dahinstreichen, geben dem eintönigen Bild ein wenig Leben. Und aus diesem formenlosen, gespenstigen Grau rieselt es hernieder zur nassen, regen triefenden Erde. Der Himmel weint ..... Ein trostloser Anblick, dieses feuchte, ein tönige Grau, das wie ein Riesengespenst über See und Land liegt. Blauer Gardasee

, wo istdeineFarbenpracht? ■ Du siehst mich so traurig an, du See,, und schweigst . . , . Wie anders damals! Es sind fast zehn Jahre her, da stand ich an derselben Stelle am Seeufer, ein wenig abseits von der Straße nach Torbole, dort wo sich die Wasser des Sees in einen Wald von schwankem Rohr verlieren. Damals stand ich auf demselben Fleck am Seeufer, und der Himmel lachte wie ein fröhliches Kind und die Wellen kamen murmelnd heran an den Sand des Ufers bis knapp an die Stelle, wo wir zwei standen

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Gardasee-Post
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Seite 15 von 20
Datum: 24.12.1908
Umfang: 20
, daß es nur eine Welt gibt!“ Aber die gewaltigen Welt reiche wichen dem kleinen Reiche, das das Christkind vom Himmel her auf dieser Erde gründete und das wir darum Himmelreich nennen: Vom Himmel kam es auf diese Erde; den Himmel-will es auf Erden aus breiten; und in den Himmel will es diese Erde bringen. Ueberall dort aber ist der Himmel, wo man es im Herzen verspürt und erfährt, was der Lobgesang der himm lischen Heerscharen uns in der Christnacht mahnend verkündigte: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede

auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Ueberall da ist der Himmel, wo das Christkind das Licht seiner himmlischen Liebe unter einem Volke angezündet hat. — Und weil eben die Völker vor Christi Geburt dieses Licht der Liebe nicht kannten, sind sie im Dunkel der Sünde irre gegangen und gefallen. Denn was ist geblieben von jenen Weltreichen ? Wohl graben sie jetzt Steine und Städte aus; aber das sind doch nur tote Reste. Die Völker selber sind dahin und kehren nimmer wieder. Unnütz war ihr Dasein

, um zur Leier zu greifen und zu danken: Brich an Du schönes Morgenlicht! Das ist der alte Morgen nicht, Der täglich wiederkehret. Es ist ein Leuchten aus der Fern, es ist ein Schimmern, ist ein Stern, Von dem ich längst gehöret.“ Ja, es müssen herrliche Zeiten des Lichtes für unser Volk damals gewesen sein. — Heute freilich haben sich trübe Wolken vor das Licht der Weihnachtssonne geschoben; denn das Licht von oben wollen viele weder sehen noch haben. Sie spotten über den Himmel, der sich am Weihnachtstag

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 04.06.1905
Umfang: 12
Telephongespräch zwischen Himmel und Hölle Teufel: Beim Schinderhanues, was habt's denn Oes für a Schlamperei im Himmel, daß der Johannes Huß und sein Freund Hyronimus net ab- g'holt werden? Petrus: Wieso? Teufel: Ja hast denn net in den Zeitungen g'lesen, daß das Oberhaupt der rechtgläubigen (hihihi) russischen Kirche dö Mander über Antrag der Tschechen in die Gemeinschaft der Heiligen ausge nommen hat. Petrus: Dummer Teufel, hält i bald g'sagt, aber i will nix g'sagt haben, woaßt denn net

daß dö Mander beim Konzil in Konstanz vor den Augen des Papstes als Ketzer verbrennt worden sein? Teufel: Meine Kenntnisse in der Papstgeschichte haben im Himmel von jeher Anstoß und Aergeruis erregt, aber eben deswegen verlang i jetzt, daß dö zwoa Mander, dö eh net recht in meine sidele G'sell- ! schaft passen, stante pede abg'holt werden. Der > heilige Shnod will es! Petrus: Das geht mi gar nix an. Da heroben j wird getanzt wie der Papst pfeift, und damit basta! Teufel: Ausnahmsweise könnt's vielleicht

a grober Mensch sein, und schon längst aso an Deuter verdient haben soll. I will hoffen, daß der somit deutlicher Verkeilte in sich geaht, und sich weiter nix mehr zu schulden kommen laßt. Nutzt dö Warnung aber nix und kimmt mir no amal a Klage über ihn zua, na'r wear i gröber und deutlicher kemmen und dafür sorgen, daß dear kloane Bam net in den Himmel wachst. Die tschiggfreie Drathschmidt-Humanität macht iatzt unter den Eisenbahnern wieder amal viel von sich reden. Der Heizer Paul Babel in Lan deck

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Tiroler Post
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Seite 2 von 20
Datum: 02.02.1906
Umfang: 20
und da in der Finsternis seltsam zu funkeln begannen, als hätte er bei Tag das Licht eingesogen und gäbe es jetzr von sich. Die Nacht brach mit der in großen Höhen gewöhnlichen Schnel ligkeit herein. Bald war es rings herum finster, nur der Schnee fuhr fort, mit seiuenr bleichen Lichte zu leuchten. Der Schneefall hatte nicht nur ausgehört, sondern der Schleier an den. Himmel fing auch an, sich zu verdünnen und zu verteilen; denn die Kinder sahen ein Sternlein blitzen. Weil der Schnee wirklich __ gleichsam ein Licht

von sich gab und weil von den Wolken kein Lchlerer mehr herabhing, so konnten die Kinder von ihrer Höhle aus die Schneehügel sehen, wie sie sich in Linien von dem dunkeln Himmel abschnitten Weil es in der Höhle viel wärmer war, als es an iedem andern Platze im ganzen Tage gewesen war, so ruhten die Kinder enge aneinander sitzend und vergaßen sogar die Finsternis zu fürchten. Bald vermehrten sich auch die Sterne, jetzt kam hier des Eises, und die vorzüglichsten Geschenke, die sie heute hätten bekommen

sollen, lagen in versiegelten Päckchen in der Kalbfell- tasche im Hintergründe der Höhle. Die Schneewolken waren ringsuni hinter die Berge hinabge- Santa Lucia in Neapel. einer zum Borscheine, jetzt dort, bis es schien, als wäre am gan zen Himmel keine Wolke mehr. In allen Tälern bekamen die Kinder in dieser Stunde die Geschenke des heiligen Christ: nur die zwei saßen oben am Rande Seekadetten der Militärschule in Annapolis lernen Französisch mit Hilfe des Grammophons. surrken und ein ganz

dort und hier aus dem Schimmer empor. Der Mond war nirgends am Himmel zu erblicken. Als eine lange Zeit vergangen war, sagte der Knabe: „Sanna, du mußt nicht schlafen; denn weißt du, wie der Vater ge sagt hat, wenn man im Gebirge schläft, muß man erfrieren, so wie der al te Eschenjäger auch ge schlafen hat und vier Mo nate tot auf dem Steine gesessen ist, ohne daß je mand gewußt hatte, wo er sei." „Nein, ich werde nicht schlafen," sagte das Mädchen matt. Konrad hatte es an dem Zipfel des Kleides geschüttelt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 01.05.1903
Umfang: 16
" versteht man im Volks mund die drei Kalendertage: 12., 13. und 14. im Monate Mai, Pankratius, Servatius und Bonifazius benannt. Die Eismänner, wenn sie in ihrer Eigenschaft als Eismänner wirklich eintreten, d. h. wenn in den genannten Tagen die Luftwärme unter dem freien Himmel nachts unter den Gefrierpunkt sinkt, werden besonders gefürchtet, weil in dieser Jahreszeit schon das gesamte Pflanzenreich vollständig entwickelt und deshalb der Gefahr des Erfrierens stark aus gesetzt ist. Die Gefahr

heitere, wolkenlose Nächte folgen, denn die Wolken am Himmel hindern die Einstrah lung der Sonnenwärme bei Tag, während bei wolken losem Himmel zur Nachtzeit die geringe übrigge bliebene Wärme der Erdoberfläche und der Luft ungehindert in den Weltraum ausstrahlen kann. Die Wolken bilden zur Nachtzeit einen bedeuten den Schutz gegen zu rasche Wärmeausstrahlung in den Weltraum, selbst dann noch, wenn der Himmel nur dreiviertel oder halb bedeckt ist. Folgen auf einen ausgiebigen Regen wolkenlose Nächte

, so kann die Luft über dem Erdboden sehr bedeutend und rasch abgekühlt werden, da durch die große Wasserverdunstung auch bedeutende Wärme mengen aus der Umgebung entzogen werden. Ob in einer Nacht der Eintritt des Frostes zu gewärtigen ist, erkennt man mit ziemlich großer Sicherheit schon am vorausgehenden Tage oder Abend. Beträgt die Tageswärme am Vortage auf einem Orte ohne Sonnenschein kaum 10 Grad Reaumur, oder am Vorabend kaum 5 Grad Reaumur über den Gefrierpunkt, und ist der Himmel nachts wolkenlos

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Unterinntaler Bote
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Seite 5 von 12
Datum: 22.05.1908
Umfang: 12
für die Vertagung der Beschlußfassung wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes ein, jedoch wurde dieser Antrag abgelehnt und sohin der vom Bürgermeister vorgetragene Entwurf einstimmig angenommen. Mittlerweile war es 8 Uhr abends geworden, daher wurde über Antrag beschloffen, die Sitzung zu unterbrechen und deren Fortsetzung auf den nächsten Donnerstag festgesetzt. Kunst und Musik. (Himmel und Erde.) Aus der Bücherwelt liegt uns eine bedeutsame Erscheinung vor. Es ist die erste Lieferung eines neuen großen

populär-wiffenschastlichen Unternehmens auf christlicher Weltanschauung: „Himmel und Erde." Unser Wissen von der Sternenwelt und dem Erdball, (Wien Verlag der Leogesellschaft.) Der erste Band, der sich mit der Astronomie befaßt, führt den Titel: Der Sternen himmel. Die Bewegungen und Eigenschaften der Him melskörper. Die Bearbeitung desselben liegt in den Hän den der Professoren Dr. I. Plaßmann und Dr. Pshlo. Der Geologie ist der zweite Band gewidmet; sein Titel ist: Unsere Erde. Der Werdegang

des Erdballs und seiner Lebewelt, seine Beschaffenheit und seine Hüllen. Als Ver fasser lernen wir hier kennen P. Kreichgauer S. V. D. und Dr. Lukas Waagen. Hervorragende, angesehene und be währte Fachgenoffen wirken bei beiden Bänden mit. Ein Werk wie „Himmel und Erde" muß sich aber auch hinsicht lich seiner wissenschaftlichen und künstlerischen Ausgestaltung auszekchnen, wenn es voll und ganz seine hohe Mission er füllen soll. Diese erste Lieferung eröffnet einen verheißungs vollen Ausblick. Ganz

Überlegenheit gegenüber anderen Werken dre ier Gattung bekunden. Die beiden Bände „Himmel und Erde" werden, wie wir dem Prospekt entnehmen, in 28 Lieferungen zum Preise von je K 1.20 zur Ausgabe ge langen. Wahrlich, ein sehr mäßiger Preis, der die weit gehendste Anschaffung ermöglicht. So rufen wir denn „Him mel und Erde" ein „Glück auf" zu und empfehlen es für jedes christliche Haus und die Familie angelegentlichst und wärnlstenS; besonders sähen wir eS gern dort, wo man den Wissenseifer der heranreifenden

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 06.06.1909
Umfang: 16
oben und von unten, von hüben und drüben kannten, verabredet. Am frühen Morgen trafen sie vor dem Kurgarten zusammen. Dort fuhr die „Elektrische" nach Biebrich vorbei. Schon bei der ersten Begrüßung konnte ein aufmerk samer Beobachter feststellen, wie verschieden die Charaktere dieser Herren beschaffen waren. Ernst Krüger, der Chole riker, schimpfte aufgeregt über den bedeckten Himmel, die Unpünktlichkeit seiner Haushälterin, die ihm den Kaffee so pät gebracht, daß er sich beim Genuß

tvild auf. „Fällt mir ein — mich mit der Erziehung einer Frau abzuquälen. Dazu habe ich keine Geduld." „Brauchst du auch nicht —. die Frau erzieht dich, da sei ganz ruhig," erwiderte Adolf gemütlich. „Wenn ihr euch darüber geeinigt habt — da kommt unsre Elektrische," sagte Siellang, der Sanguiniker, lachend. „Sonst können wir aber auch auf die nächste warten, inzwischen werdet ihr schon zu Ende kommen." Willy Kvpplolv hatte inzwischen mit seinen grauen, melancholischen Augen den Himmel betrachtet

. „Natürlich, wenn ich mal auf schönes Wetter rechne, ist es Essig damit. Der Himmel sieht aus, als wollte er einfallen." Sienang faßte ihn lachend unter den Arm. „Weine nicht, Willy. Bei schönem Wetter einen Ausflug zu machen, ist keine Kunst. Und wenn es reg net, müssen wir nicht zu viel Staub schlucken." „Ich habe aber keiilen Schirm mit." „Dann leihe ich dir meinen lvasserdichten Spazierstock. Los, Kinder — einsteigen!" Sie sprangen lachend alle vier auf die hintere Platt form der Elektrischen

und ulkten sich gegenseitig an. Während der ziemlich langen Fahrt bis nach Biebrich hinaus umzog sich der Himmel immer mehr, und als sie rückwärts blickten, sahen sie den Neroberg im dichten Nebel liegen und das vergoldete Dach der russischen Kapelle schien wie eilt bleicher Mond in dem Nebelschwaden zu schwimmen. Als sie an der Dampferstation aus der Elektrischen stiegell, bot der Rhein ein melancholisches Bild. Ueber dem Wasser lvar der Nebel noch undurchdringlicher. Nicht einmal die Türme von Mainz

den Himmel zu beobachten. Ihre wundervolle Gestalt hob sich wie eine Silhouette von dem nebelgrauen Hintergrund ab. Ernst Krüger vermochte den bewundernden Blick nicht von ihr loszureißen. Jetzt kehrte sie an den Tisch zurück. Sie schien erbittert und ärgerlich zu sein über das ungünstige Wetter. Die Goldbraune legte begütigend ihre Hand auf den Arm der Schwester und sprach anscheinend tröstend auf sie ein. Es war eine wunderschön geformte weiße Mädchen hand mit rosigen schmalen Fingernägeln

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 26.03.1905
Umfang: 12
-Gespräch zwischen Himmel und Erde Lieber Wastl! Es wird Di und Deine Leser gewiß interessieren, was die bekannte Amts handlung des Pfarres von Langen feld im Himmel droben für Folgen g'habt hat. I bin zuasüllig beim Telephon g'standen, wia sich dös Ding abg'spielt hat und berichte Dir den Vorfall wia folgt: Petrus sitzt im himmlischen Portierstübele und lest die beliebtesten Witzblätter, die Tiroler Stimmen, die Post, das Vaterland, die Reichspost, die Köln. Volksztg. u. a. Da läutet's auf oamal beim

vorzunehmen. Petrus: Fallt mir gar net ein ! Das war no schöner. Papst: Was, Sie wollen mir net folgen? Da bleibt mir nix anderes übrig, als die Gewalt. Ich befehle Ihnen also kraft meiner in der Bibel vinkulierten Machtvollkommenheit, nach welcher im Himmel gebunden oder gelöst wird, was i auf Erden binde oder löse, die zwoa Madeln von Längenfeld 8tante peäe aus der Jungfern-Rubrik zu streichen und damit Schluß mit Jubel. Petrus: Kruzitürken! Mit dem Ausruas haut er die Hörmuscheln fuchsteufelswild

aus das Telephonpult, daß das Telephon zu Brocken geaht, nachher tuat er zähneknirschend, was der Pfarrer von Längenfeld im Namen des Papstes ang'stiftet hat, woraus man sehen kann, wer im Himmel oben eigentlich die .Hosen an hat. Die Person Christi in allen Ehre« I befaß mi zwar mit seiner Lehre wieder, seit i an aufmerksamer Leser des Wastl wor'n bin — schreibt mir oaner mit offenbaren Bezug auf mein Ar tikel über die letzte Schwurgerichtsperiode — aber sein Lehrsatz „Richtet nicht, auf das Ihr nicht gerichtet

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 12
Datum: 24.07.1904
Umfang: 12
des Tages wieder einmal mit Genuß verfolgen konnte. Das in all feinen Phasen von so wenigen zivilisierten Menschen genossene Naturschauspiel nimmt bei klarem Wetter damit seinen Anfang, daß der Himmel dort, wo später die Sonne hervorbricht, zuerst einen leichten Anflug von Grau bekommt, das aber nicht einen Augenblick sich völlig gleich bleibt, sondern ohne Unterlaß voll geheimnisvoller Bewegung ist. In jeder Sekunde weben sich von dort ans immer hellere und stärkere Lichter in die nach Westen

zurückweichende Nacht hinein, während unten auf der Erde noch alles im tiefen Schlaf und regungslosen Dunkel liegt. Sobald aber die ersten grauen Lichter sich aus die Erde herunter spinnen und die Wolken hoch oben am Himmel sich weiß färben, erwachen allmählich die Vögel in den Zweigen und be grüßen in kurzen, von längeren Pausen unter brochenen Rufen den neuen Tag. Diese halb verschlafenen Weckrufe in der Morgenstille sind wohl die entzückendsten und stiinmnngsvollsten Töne, die die Welt kennt. Halloh

! Halloh! schallt's erst vereinzelt da und dort — 's wird Tag! 's wird Tag! und allsobald quellen in der Runde allerorten Töne zum Himmel, die sich wie Fragen und Antworten anhören. Wie, was? schon Tag. schon Tag? meldet sich ein zweiter, und ein dritter zieht mißmutig über die Störung sein Köpfchen ans seinem warmen, schützenden Federwams und nießt ver drießlich, daßman's deutlich hören kann. Lächerlich, lächerlich! — Wie, wie, wie? — Doch, doch! — Sieh, nur sieh, sieh! — 's graut, 's graut

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