405 sich befinden, wo die Apostel und Jünger einst standen, und mit un verrücktem Blicke gen Himmel schauend vor seliger Wonne, vor hei ßestem Verlangen nach dem Wohnorte ihres göttlichen Meisters ver gaßen, daß sie noch unten stehen auf der Erde; bis die Engel auf Wolken herabschwebten, um sie aus ihrer Entzückung zu rufen mit den Worten: »Was steht ihr da, und schauet gen Himmel?« — als hatten sie ihnen sagen wolleü, daß es nicht genug sey, sich nach dem Himmel zu sehnen
, daß man denselben auch verdienen müsse; daß Kampf und Leiden, Kreuz und Dornen, Liebe, lind abermals thätige Nächstenliebe die Stufen seyen, auf denen man zum Himmel empor steige; daß der Himmel das Vaterland der unschuldig Verfolgten, der Verachteten, der ungerecht Mißhandelten sey u. s. w. ; — aus einem solchen Platze sich wissen, und Mitwirken mit der Erinnerungsfeier dieses so lehrreichen, herzergreifenden Festes — o! wessen Seele würde da wohl nicht von den nämlichen Gefühlen und Gedanken durchdrun gen worden seyn
Sitte Gezelte unter freiem Himmel aufgeschlagen wur den, wandelte auch die religiöse Familie — den Kustos des heil. Lan des in ihrer Mitte — den Weg hinan, den vor mehr als achtzehn hundert Jahren der göttliche Lehrmeister im Kreise seiner Tranten gewandelt hatte. Nur vier Religiösen waren zurückgeblieben, um die nie zu unterbrechende Wache am heil. Grabe zu halten. Alle übrigen sah man um Ein Uhr nach Mittag in geregeltem Zuge durch das öst liche Stadtthor hinausziehen, dami hinab