und Zwergen der alten Sagen unter schied: Die Hornissen waren gefährlich, sie waren eine Art fliegenden Unheils, eine stän dige Bedrohung.unserer kindlichen Spielfreu den. Die Hornissen waren unsere Feinde. Irgendwann erfährt jedes Kind, daß Hor nissen gefährlich sind. Ich hatte' es vdth.Vater erfahren; er hatte mir anvertraüt, daßsleben Hornissen diuroh ihre- Stiche ein Pferd töten könnten. An einem sehr heißen Sommertag saß ich mit Hermann P. um die Mittagszeit hinterm Sägewerk im Sand. Die Arbeiter
, zu denen auch Hermanns Vater gehörte, hatten Mittags- ■ pause, der lange Blechsohomstein mit den nach edlen Selten gespannten Haltedrähten gab nur einen dünnen, durchsichtig flim mernden Rauch von sich, und die schweren Sägemaschinen standen still. Die Ruhe war fast vollkommen, nur hin und wieder brüllte in der Feme eine durstige < Kuh, und einmal polterte dampfend und ratternd ein riesiger Güterzug über die nahe Bahnstrecke. Selbst die Geräusche waren von der Hitze trocken. . Hermann und ich saßen
auf den Boden, und wir hörten unsere Herzen gegen die Erde schlagen, und wir waren voll Angst und Hel denmut. Das war begreiflich: Unsere Feinde trugen den Tod im Leib. „Sieben Hornissen töten ein Pferd“, sagte ich leise zu Hermann. Er nickte bejahend, und ich sah ihm an, daß das nichts Neues für ihn war. „Drei einen Mann“, sagte er. In diesem Augeniblidk fegte so ein Biest in unregelmäßigem Zickzaokflug heran; wir warfen uns nieder und drückten unsere Ge sichter in den heißen Sand. Wir wagten
als ehrenrührig. Ja, noch mehr: Es war auf die Dauer nicht möglich, sich Ach tung und Respekt der anderen zu erhalten, wenn man nicht eine Hornisse erlegt hatte. Die Zeit, zu der man diese Mutprobe ablegen mußte, war die, zu der man ins erste Schul jahr aiuflgenommen wurde. Es war Hochsommer, Hermann und ich gin gen seit fünf Monaten zur Schule und wir hatten noch keine Hornisse erlegt. Wahr scheinlich waren wir nicht die einzigen, die noch keine Hornisse getötet hatten. Aber alle anderen hatten wenigstens
Wir bestraften ihn für seine Lüge mit kind lich-grausamer Verachtung, und noch heute, nach rund dreißig Jahren, nennt man Ihn in dem kleinen Dorf verächtlich den „Baum- schlüpfer“. Die Luft war also im Augenblick rein. loh blinzelte zu dem- Baum hinüber, und Her mann sah auch bin, es war gerade ganz ruhig dort. .Drei töten einen Mann“, sagte Hermann nooh einmal, und ich fügte, um unseren Hel denmut noch strahlender erscheinen zu las sen, hinzu: „Eine tötet ein Kind." Hermann sah mich entsetzt an. „Jaiwohl