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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 16.02.1933
Umfang: 16
kM JtoMtersteß, den 16. Februar 1S33 Drei-Eichen-Hof von Volfgang Marken Urheber-Rechtsschutz-. Verlag , Oslos Meister. Werdau in Sa. 129. Fortsetzung.) „Und auf zweihundert Mlle haben S° gepfiffen?' warf Sattler «in. „Alle Hochach. tunst» Hermann! Damit imponieren ©te uns doppelt. Was gedenken Sie nun zu tun?' „Ich muß «inen Posten annohmen, als Verwalter, Inspektor. Ich finde bestimmt et» was Geeignetes. Ich fahre heut« hinüber zu Oberst von Kettler. Der hat Verbindungen. Ich denke nicht lang

. Kein Gesetz der Welt kann ihm den Verkauf des Hofes verbieten. Darin liegt'doch die Gefahr. Verkauft Gottlieb Rüster den Hof und hinterläßt er seinen An gehörigen nichts — wer null dann etwas unternehmen?' „Die Entmündigungsklage einleiien.' „Das würde Hermann erstens nicht tun. uns dann: Wer kann ihn entniündigen? Keiner kann Nachweisen, daß er geistig nicht inehr zurechnungsfähig ist. Nein, praktisch zu machen ist nichts. Hermann kann seinen Großvater verklagen, daß er seinen kranken Sohn unterhäü

und eine bestimmte Rente zahlt. Dazu ist «r verpflichtet. Vielleicht ist auch für Hermann eine solche Rente heraus- „Veit sffofe' Rr. 7 — Sstte S zuholen. Das weiß ich aber nicht genau. Jedenfalls: zu machen ist herzlich wenig.' * Anita und Helga waren allein. „Du bist so ernst, Helga.' sagte Anita herz lich. „Geht dir Hermanns Schicksal so nahe?' „Ja!' sagte Helga seufzend. „Mich beküm mert es doppelt, weil wir... ich vielleicht etwas mit schuld an dem Ganzen bin.' „Du... und schuld?' „Ja, indirekt. Du weißt

, daß Gottlieb Rüster mir besonders nicht grün ist, wegen des Prozeffes, und daß es chm einen Stoß gegeben hat, weil Hermann ausgerechnet mich zum Tange führte. Vielleicht hat der alte Herr nun geglaubt, daß Hermann... mich, die älter ist als er, begehrt. Wer soll mich begehren? Siehst du, das alles zusammen hat erst den Boden bereitst, das kann ihm keiner übelnehmen, denn jeder andere würde es auch so tun.' „Warum meinst du das?' Anita nahm Helgas Hände und sah ihr ins Auge. ,»Er liebt dich, Helga!' sagte

nochmals im Rahmen eines Gleich nisses den alten Rüster zu mahnen. Daraufhin trat Gottlieb Rüster zum Ent setzen des ganzen Dorfes aus der Kirche aus. Oberst von Kettler hatte auch davon gehört. Er hatte den Besuch Hermanns schon erwartet und hörte nun aus dessen Munde alles genau. Er war entrüstet wie die anderen. Er versprach Hermann, daß er mit dem Alten einmal gut deutsch rede, daß er von einem Verkauf ja absehen solle, und daß er dem Sohne monatlich vierhundert Mark Unterstützung

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 23.02.1933
Umfang: 16
„Was soll das bedeuten?' herrschte er Hermann an. „Wollen Sie sich strafbar machen?' „Ich will, daß mein Großvater nicht unser Land verschleudert. Das will ich. Im Dorfe kauft niemand Die sind genau so erbittert wie ich. Sie sind ja kein Bauer und wissen nicht, was uns der Hof ist. • Dreihundert Jahre ift er im Besitze der Familie, und jetzt will ihn der Alte verkaufen, weil nicht alles nach seinem Mllen geht. Wir werden uns dagegen mit Händen und Füßen sträuben.' Der Notar entgegnete erregt

: „Ihr Groß vater kann tun, was er will. Sie haben kein Recht, ihn zu hindern. Ich empfehle Ihnen» sich unverzüglich zu entfernen, sonst benach richtige ich die Gendarmerie und last« Sie verhaften.' „Lassen Sie es gut fein, Doktor!' sagte Hermann. „Ich weiß, Sie tun nur Ihre Pflicht. Ich habe gegen Sie keinen Groll. Ich komme setzt in die Gaststube und werde meinem Großvater noch einmal ins Gewissen reden.' «Ich bitte Sie, es nicht zu tun. Cs gibt ein Unglück.' „Seien Sie ohne Sorge

beruhigte ihn. „Um Gottes willen, Herr Rüster, kein« Exgeflel' Dann wandte er sich zu Hermann: „Bitte, lasten Sie Ihren Großvater in Ruhe! Sie haben kein Recht, sein Verhalten zu tritt» steron.' Hermann lehnte di« Stange mit dem Schild ' an die Wand und setzte sich stumm an einen Tisch. Er wartete, was nun geschehen würde. Er sah, wie sein Großvater sich mühte, die Wut und Erregung niederzukämpfen. Plötzlich fuhren alle zusammen. Gottlieb Rüster schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte

. Der Alte nickte mit zugeknisfenen Lippen. „Ja! Vertrag maihenl Ich will's erledigt haben. Habe nur die eine Bedingung: Mll bis an mein Lebensende auf dem Hofe woh nen bleibm, sonst nichts!' „Keinen Auszug?' „Nein, nur wohnen, und wenn ich's auch nicht tue, aber ich will das Recht zum Woh- mn. £oben.' 1 <32. Fortsetzung.) Eine Wette war Schweigen, dann strich eine warme weiche Mädchenhand über Her manns heiße Stirn. „Nein,' sagte das Mädchen stark. „Sie sind nicht heimatlos, Hermann. Der Drei- Eichen

die Belle! Die Alle'bette! Ich wünsche dir Glück! Hast ja das Glück!' Helga hörte diese letzten Worte Bater Christians. „Cr will mich, Vater Christian . . . mich altes Mädchen! Ich kann nichts machen! Ich habe ihn ja auch so lieb.' Die Offenheit des sonst so verschlossenen Mädchens ergriff die Herzen. So zogen sie, Jubel im Herzen, in das Haus. Bergessen war alles Widerliche, alle Qual. Der Hof war verloren, aber mehr war ge wonnen! Im Zimmer umarmte Hermann Helga, die es willenlos mit sich geschehen

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 26.07.1934
Umfang: 12
das Paket abgeben!' „Komm, ich halte es! Lauf, mein Junge!' Johann lief auch rasch. Hermann sah sich um, dann wickelte er das Paket auf. Es war die Platte und sechs Abzüge lagen dabei. Sehr eigenmächtig eignete sich Hermann die Platte und einen Abzug an. Dann gab er Johann das Päckchen wiäier. Bevor dieser ins Gastzimmer treten konnte, war Hermann wieder an seinem Tisch, ohne eine Miene zu verziehen. Aber seine Begleiter merkten, daß was vorgegangen war. Plötzlich sagte Hermann leise

: „Ich habe die Platte! Der Photograph wird sich um gucken!' Stolze schmunzelte innerlich und dachte: „Ein verfluchter Kerl!' Nun beobachteten ste den Photographen. Eie sahen, wie er das Päckchen beaugen scheinigte und stutzte. Dann schüttelte er den Kopf. Sein Auge traf sich mtt Hermann» Blick. Aber der Chauffeur schaute so friedlich und unschuldig wie ein Lamm vor sich hin, daß keinerlei Verdacht aufkam. Hermann zeigte den Freunden vorsichtig das Bild. Ts war glänzend gelungen und köstlich an- zuschaue». Gerade

in dem Augenblick, da da» Wasser sich auf die Häupter der Sänger ergoß, hatte die Platte das Bild aufgefangen. Hermann erhob fich, um die Bilder heim- zuschaffen, und ließ Stotze mtt seine« Lolon- tar allein. Die Stimmung in der „Krone' wurde ge hobener. Besonders am Stammttsch der Jungen war es munter geworden. Stotze hörte.nicht auf das, was die anderen sprachen, aber ab und zu flatterte« doch ein paar Worte an sein Ohr. Man machte fich am Rebenttsch über Fra« Karoltne Laibachir lustig. „Warum sehen

kos. In diesem Moment trat Hermann ein. Als er feinen mächtigen JtSxpec durch die Türe schob, wurde es mit einem Male ruhig. Sie hätten Respekt vor seinen Fäusten. Stotze nahm wieder Platz am Tische. Her. mann folgt e ihm. „Was war den« los?' fragte Hermann oexeranoen. „Ach, weiter nichts! Man wollte uns an- pflanmen!' Um Mitternacht fetzte das Theater wieder ein. Die vierzehn Mann am Stammtisch der Jungen hatten Mut gekriegt. Wieder fiele« Witze über Frau Karoltne. Aber Hermann stand fix

euch das nicht gefallen von dem Lumpen! Ihr könnt reden, was ihr wollt!' „In eine Erziehungsanstalt, .gehörst du, Maler!' rief ihm Hermann zu. Sein dickes Gestcht war rot vor Gttmm. Der Witt versuchte zu vermitteln. Stotze war gleichfalls aufgestanden. „Hal ten Sie doch Ruhe, mein« Herren!' bat er. „Schlechtigkeiten über Frau Laibacher, das dulden wir nicht!' „Sio habe» hier »tcht alleinige Rechte!' schrie ihn der Witt an. „Halten Sie Ruhe oder ich entferne Sie aus meinem Lokal!' „Was!' brüllte ihn Hermann

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 26.01.1933
Umfang: 12
gewesen, daß niemand, aber auch niemand um seine Ausflüge mit dem Mädchen wüßte. Hermann sah ihn an. Cr kannte seinen Wohltäter fast nicht wieder, der sich äußerlich freilich nicht ver ändert hatte, dessen Stimme aber so rauh klang, in dessen Augen etwas war, was ihn erschreckte. Auch 'Johanna schien zu ahnen, daß hier etwas nicht ganz stimmte. Sie wartete schweigend, und nun erwiderte Hermann Lehner, immer noch verwundert: „Herr Doktor, mir brauchte niemand zu verraten, wo ich Sie suchen mußte: aber hätte

ihm so manchen herrlichen Tag! Aber Sie wissen ja selbst, welcher Genuß es ist, mit ihm wandern und seinen Worten lauschen zu dürfen! Sie verdanken ihm mehr noch als ich . . . Und nun nehmen Sie unseren — meinen herzlichsten Glückwunsch entgegen! Ich sehe Ihnen doch an, daß Sie die Prüfung, glän zend bestanden haben —' Noch wußte Hermann Lehner nicht, was er denken sollte. Er kannte dieses schöne, blonde Mädchen ja nicht; aber er drückte Johannas Hand und bedankte sich, um sich dann dem Arzt zuzuwenden. Fast scheu

bist du geworden trotz der vielen Stuben arbeit! Nun aber sollst du dich erholen ...' „In meinen geliebten Bergen!' unterbrach ihn jetzt Hermann Lehner. Dabei warf er verstohlen einenBlick auf die Unbekannte, die still zur Seite stand. Doch Doktor Braumüller lachte auf, lustig, wie er meinte, und rief: „Kein Gedanke daran, Junge! Ich habe schon einen ganzen Reiseplan für dich zu sammengestellt! Du wirst dir jetzt erst ein mal die Welt besehen und gleichzeitig dabei lernen. Du mutzt die großen biologischen

Stationen besuchen — Doch davon reden wir daheim! Ich bitte, mir zu verzeihen, Fräulein Johanna, daß ich mich so ganz der Freude des Wiedersehens hingab! — Also, Hermann, diese junge Dame hier ist wirklich deine Nachfolgerin geworden. Sie erweist mir die Freundlichkeit, mich ab und zu auf meinen Wanderungen zu begleiten und meine Einsamkeit zu mildern. Leider kann ich sie dir unter keinem anderen Namen vorstellen, denn — Doch das kümmert dich nicht, und ich weiß, du wirst dich fügen, wenn ich dich bitte

, zu verschweigen; daß du uns beide hier getroffen hast, daß wir mit einander wandern. Ich bin zwar ein alter Knabe, der jungen Damen nicht mehr ge fährlich werden kann; doch du kennst die ge schwätzigen Zungen der Leute, und ich gönne Fräulein Johanna die Erholung, die diese Wanderungen ihr bringen. Verstehst du mich?' Immer verwunderter wurde Hermann Lehner. Er nickte zwar, aber er verstand den Doktor durchaus nicht. In seiner Verlegen heit sagte er: „So' will ich hier nicht länger stören.' Da aber kam

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 26.07.1934
Umfang: 12
war sehr damit einverstan den, denn der Oberkellner tat ihm leid. Die 20 Mark taten Wunder. Wilhelm strahlte über das ganze Gesicht. „Wenn's wieder mal so paßt, meine Herren!' Heftiger schlug es an die Tür. „Im Namen des Gesetzes!' Schute öffnete die Tür, die er wohlweislich verriegelt hatte. Von draußen drängten die Rausgeworfe nen hinter dem Wachtmeister nach, aber die drei Freunde standen wie eine Mauer. „Ruhe dort hinten!' brüllte der Wacht meister, der kaum Lust kriegte. Hermann packte zu und zog den Wacht meister

mtt raschem Griff herein. „Zum Donnerwetter!' brüllte er dann. „Zurück oder es gibt noch mehr Dresche!' Mit einem Ruck drängten ste vor, und die Mauer wich. Sie hatten doch Dampf vor den Dreien bekommen. So sehr der Wachtmeister auch tobte und schrie, es nützte nichts. Am Wagen setzte eine zweite Prügelei ein. Hermann erkannte, daß hier im Halb dunkeln die Lage schwieriger war. Gr riß, mit einem Arm wie ein Berserker um stch schlagend, die Wagentüre auf, stieß Schute und dann Stolze ins Innere

. Für ihn war's nun das Schwerste, ans Steuer zu kommen. Aber es gelang, wenn er dabei auch manchen Schlag einstecken mutzte. Der Motor sprang an. „Achtung, Kanaillen!' schrie Hermann. Gr gab Gas. Auf den Trittbrettern stan den noch einige, aber die Vornstehenden wichen rasch, als der Wagen plötzlich anzog. „Hundert Kilometer!' schrie Hermann. Da sprangen die letzten drei ab. Hermann lachte sein lustiges, fröhliches Lachen und gab schärfer Gas. Der Wagen rollte in sausender Fahrt davon. „Na, Herr Schute

, während die Schönheitsfehler der anderen nur in blauen Flecken bestanden. „Was ist denn da passiert?' fragte der alte Bahnhofswirt Stegerwaldt. „Da hat's was gegeben!' „Und ob, mein guter Karl!' entgegnete Hermann munter. „Wir haben vor einer Viertelstunde die „Krone' ausgsräumt.' „Was, die „Krone'? Wie ist denn das paffiert?' . Hermann erzählte ihm alles. Stegerwaldt strahlte. „Kinder, das ist ja zum Heulen! Die „Krone' ausgeräumt? Wieviel Mann waren es denn?' „Ra, so rund zwanzig! Schute, Sie müssen sie doch gezählt

. Der schrie immer bloß: Polizei!' Der Bahnhofswirt wollte sie unter allen Umständen noch etwas länger halten, aber Hermann drängte. „Der Wagen mutz ins Bett!' sagte er. „Gin anderes Mal, Karl! Ein anderes Mal!' * Am nächsten Morgen, als Frau Laibacher mit ihren Töchtern am Kaffeetisch satz, kam Hermann und ftagte nach den Orders. Die drei Frauen sahen ihn erstaunt an. „Nanu, Hermann, was ist denn pasiiert?' ftagte Frau Laibacher erstaunt. „Sie sehen ja aus, als ob Sie in eine Prügelei ge kommen wären

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 21.05.1941
Umfang: 8
mehr zähmen konnte. „Ja, also, Herr Baron', setzte eben Gustav aufs neue an, da platzte Marie ihm da zwischen, sie konnte es nicht herunterschlucken: „Nich wahr, Herr Baron, Sie haben es doch nie bereut, daß Sie unsern Hermann damals jenommen haben?' Ihre Augen hingen, der guten Antwort gewiß, an seinem Gesicht. „Wir haben es niemals bereut, Frau Schulze. Ihr Sohn war immer ein eifriger, bescheidener und gern gesehener Hausgenosse.' Maries Augen leuchteten in Mutterstolz. Gustav aber trat feierlich

nicht brauchen, und Kinder hat sie nicht. Nu kriegt das der Hermann!' „So, so, so', nickte Gaten, „einen Pastor heiratet sie.' Egon dachte an seinen schlechten Streich: „Dazu paßt sie besser, Vater', tröstete er. „Vielleicht — Hermann Schulze stand inmitten der an deren wie benommen: „Ich — ich habe ein Gut —' flüsterte er und glaubte zu träumen. „Ja, mein Sohn', sagte Marie und legte stolz strahlend ihre Hand auf seine Schulter, „nu brauchst du nich in Stellung zu sehn. Nu kannst du da gleich einziehn

.' Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Auge. „Nu nimm dir eine gute Frau, Hermann, denn ziehn wir auch zu euch, wenn wir alt sind und Rühe haben wollen.' Da gratulierte dem Hermann Schulze die ganze vornehme Verwandtschaft: Marie aber sagte leise zu Gustav: „Das is der schönste Tag meines Lebens.' Hermann sah wie durch einen Flor die glücklichen Eltern und im Kreis um sich die andern. Auf Hanna blieben seine Augen haf ten und strahlten plötzlich in Besitzerfreude auf. Die flog

auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals: „Ach, Hermann, ist das schön! Jetzt können wir auch gleich heiraten, ganz wie wir es schon als Kinder gewollt haben.' Da wurde Hermann noch verwirrter. Un beholfen legte er seinen Arm um sie und stand als hilfloser Mittelpunkt da. „Na Hanna!' rief erschrocken Frau Amalie und glaubte zu versinken vor beschämender Enttäuschung. „Hanna!' rief Marie Schulze in aufwallen der Muttereifersucht. „Ja, aber Hanna?' fragte verblüfft August Zuppke und sah hinüber zu Egon

, dem die große Überraschung unschwer vom Gesicht zu lesen war. „Du weißt nicht einmal, ob Hermann dich überhaupt will', sagte grob Marie und ver suchte, Hanna von dem hölzern dastehenden Sohn fortzubekommen. Es gelang ihr nicht. „Der will', lachte Hanna und wurde plötz lich gewahr, daß ihr Hermann noch immer schweigend wie ein Stock stand. „Oder hast du etwa anders gemeint?' fragte sie besorgt, ^.warum hast du mich denn geküßt?' Hermann stotterte in tödlicher Verlegenheit Unverständliches, aber er hielt

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Lienzer Zeitung
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Seite 26 von 28
Datum: 25.07.1908
Umfang: 28
l- ^ Hermann Rot sagte nichts mehr. Er schüttelte Hans Erdmann an der Schulter, daß ihm die Gelenke knackten und trieb ihn zum Aufstehen. Als sie zum Frühstück herunterkamen, saß Herr Leven augen scheinlich in bester Laune bereits am Kaffeetisch und beschäftigte sich eifrig mit einem Briefe, der vor ihm lag. Nachdem sie ge frühstückt hatten, sagte er mit vergnügtem Schmunzeln ganz beiläufig: „Na, nun werden Sie ja die Gelegenheit haben, meine Liesel kennen zu lernen. Heute abend kommen

auch. Es ist ohnehin immer ein bißchen einsam hier.' Noch immer fanden die zwei ihre Sprache nicht wieder. Nur Hermann Rot stammelte irgend etwas Undeutliches, und sie maßen sich beinahe feindselig mit den Blicken, während Herr Leven von morgen und übermorgen sprach, als ob es eine ganz ausgemachte Sache sei, daß seine Gäste nun noch länger bei ihm bleiben würden. So fanden sie denn keinen Augenblick, um ihren Gefühlen un gestört Luft zu machen. Das war vielleicht ganz gut, denn als nach etwa einer halben Stunde

Herr Leven endlich aufstand, um, wie er sagte, im Hause nach dem Rechten sehen, da hatte sich die erste Erregung beruhigt und sie konnten beraten, was zu tun sei. Von Abreise durfte keine Rede sein. Das hätte Herr Leven ihnen sehr übel genommen und eigentlich waren ja auch mit dieser un erwarteten Ankunft der Schönen ihre geheimsten Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Hermann Rot nahm die Sache entschieden humoristischer als Hans Erdmcmn, der geradezu tragisch gestimmt

zu sein.' Nun machte Hermann Rot auch ein ernstes Gesicht. Mer der Zchalk blitzte doch aus seinen Augen. „Du hast recht, alter Kumpan, bleiben wir also, bieten wir dem Glück vertrauensvoll die Hand, wie es im Lvtterieprvspekt so schön heißt. Versuchen wir, ob wir das große Los ziehen oder eine Niete.' Aber dann stieg ihm ein andres Bedenken auf. „Eigentlich finde ich es nicht richtig, daß wir Freindlinge das Glück des Wieder sehens der Familie stören. Würde es nicht taktvoller sein, wenn wir einen Ausflug machten

unmöglich, daß die schöne Liesel Leven irgendeinem andern den Vorzug geben könnte vor ihnen beiden. Und was sie beide anbetraf, so würde er schon Hermann Rot aus dem Felde schlagen, der in diesem Falle gezeigt hatte, daß er gar nicht im stande sei, eine wirkliche, echte Leidenschaft zu zeigen, weil er den 5 -i- ganzen Schatz seiner Liebe schon in Klemgeld verausgabt hatte, während er, Hans Erdmann, der schönen Rheinländerin ein noch fast unberührtes Herz entgegenbringen konnte. Darum sei es ab scheulich

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 22.03.1907
Umfang: 8
— wi chciser und fremd sie klang! tige, deren leblose Glieder das glänzende weiße Gewand umhüllte^ „Sind Sie es, Ebel? Geschwind um des Himmels willen, zum das leise rauschend weit über den Boden floß; daneben ging Eva, Arzt, der .Herr ist —' einem Marmorbilde gleich anzuschauen, das Gesicht wie erstarrt in Ein entsetzlicher Aufschrei schallte durch das stille Zimmer, und Schmerz, als der junge Mann jäh sein verstörtes Gesicht umwandte, sah Erst als Hermann und Werner mit ihrer Bürde in Gretchens

er der Braut sich gegenüber. Zimmer angelangt waren, kam Leben in Evas Gestalt. Sie klengeltt Aber war die Gestalt dort im Türrahmen, in dem langen nach dem Mädchen und hörte auf des Doktors Anordnungen, der weinen Gewände, dessen Farbe mit der schneeigen Blässe des Gesichts sich wieder mit .Hermann ins Sterbezimmer begab und erst später wetteiferte, deren Augen mit so irrem Ausdruck zu ihm ausschau- nach Gretchen sehen wollte, ten, wirklich sein rosiges Lieb? * » ^ Emen Augenblick hefteten sich die beiden

Augenpaare entsetzt Im Hause war es inzwischen lebendig geworden, die Dienst- ineinander — dann kam Leben in die Gestalt des Mädchens. Mädchen nnd die Diener liefen mit verstörten Gesichtern dnrchein- „Hermann, was ist denn hier geschehen, was ist mit dem Papa?' ander und schauten ängstlich flüsternd auf die Tür des Kontors/ .Hermann hatte sich unwillkürlich so gestellt, daß er der Braut die niemand zu öffnen wagte. Dabei hatten sie so vollständig d<ch den Anblick des Vaters verbarg. Jetzt umfaßte

. ^ ' schaftskleides über ihren Arm geschlagen nnd schaute aus der Spitzen- „Wo ist der Papa? Ich muß ihn scheu, Hermann!' Umhüllung, die ihrm Kopf bedeckte, verdrießlich auf die Gruppe. Ihr Blick flog durch das Zimmer und blieb auf der leblosen Ge- „Warum steht ihr denn hier hernm, und warum öffnet mir stalt im Lehnstuhl haften. niemand die Tür; — was hat diese Unordnung zu bedeuten?' „Tot, tot!' schrie sie gellend auf, daun, ehe Hermann es hin- Die Angeredeten wollten erschreckt davoneilen, doch ein her dern

konnte, sank sie, wie vom Blitz getroffen, zu den Füßen des rischer Blick bannte sie an die Stelle. Entseelten nieder. „Nun, bekomme ich keine Antwort?' „Mein armes, armes Lieb!' murmelte Hermann und kniete neben Eben wollte der Diener den Mund zu einer Entgegnung öffnen, der Ohnmächtigen nieder, um gleich darauf aufzuspringen und zum als Hermann und der Doktor Lorenz in dem Hausflur erschienen. Klingelzug zu eilen. „Barmherziger Gott und niemand kommt!' . Die Dame trat rasch auf sie zu. Da endlich

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 30.03.1933
Umfang: 16
: „Jetzt — jetzt bist du uns wieder willkommen.' Breie Hände reckten sich ihm entgegen, und vieles war vergessen. Der alte Paulmüller. desien Dorothee m- zwischen den Georg Kaluschke geheiratet hatte, kam an des Alten Tisch und sagte: „Gottlob — hast einen Urenkel! Mllst doch, daß er aus dem Hofe sitzt wie du und alle Rüster, die vor dir waren. Hast schlecht an Hermann gehandelt, wie ich bald an meiner Dorothee. Aber nun kannst du alles wieder gutmachen.' „Soll werden!' sagte Gottlieb. „Willst du Hermann den Hot verschreiben

.' Am nächsten Tag wußten die Dorfbewoh ner, daß der bekannte Geheimrat Gerlach und seine Frau auf dem Rüsterhof wohnten, um sich zu erholen. Am Nachmittag sahen sie ihn mit,seiner Frau im leichten Jagdwagen durch das Dorf fahren. An diesem Tag war auch der Bauer Paul müller auf dem Drei-Eichen-Hof zu Gaste. Er bewunderte gebührend den jungen Karl und sah, wie glücklich das junge Paar war. Als er eine Weile da war. rückte er heraus. „Du, Hermann... der Alte hat den Rüster hof zurückgekauft.' Diese Nachricht

war eine Sensation auf dem Drei-Eichen-Hof. 2lnita. die im Hausflur stand und die Worte gehört hatte, rief es dem alten Christian zu, der eben nach dem Stalle gehen wollte und nun flugs kehrt machte. Wenige Augenblicke darauf waren cckle im Wohnzimmer um Paulmüller versammelt. „Mein Großvater hat den Hof zurück- gekaust. Nun hat ihm doch das Gewisien ge schlagen,' sagte Hermann bitter. „Zu spat nur! Pater ist um seiner Schuld willen so plötzllch gestorben. Wie soll ich dem Allen das je vergessen

können?' Paulmüller nickte. „War bitter. Hermann. Aber lab das Me. Cr will dir den Hof geben.' „Das will er?' „Ja. aber... du sollst zu ihm kommen.' „Soll ihn wohl bitten?' „Sollst nur kommen. Er will Frieden für seine alten Tage.' Hermann sah finster vor sich hin. „Als ich von ihm ging, Paulmüller, schwur ich. daß ich den Hof nicht eher wieder betreten würde, bis er selber zu mir kommt und mich holt. Ich habe geschworen, und ich kann nun nicht anders handeln.' „Sei nicht so hart, Hermann. Hast gesehen

Gutes vom Drei-Eichen-Hof gehört, daß ich gern, so lange ich hier bin. freundnachbarsiche Beziehungen zum Drei-Eichen-Hof pflegen möchte.' Hermann reichte ihm die Hand. - „Seien Sie uns willkommen, Herr Geheim- rat. Ich bin Hermann Rüster.' Dann stellte er alle Bewohner des Drei-Eichen-Hofs vor. Am längsten blleb des Geheimrats Blick an Anitas schönem Antlitz hängen. Er nahm am Tisch Platz, und man bewir tete ihn so gut es ging. Dem alten Herrn schien es zu munden, und die Bewohner gefielen

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Lienzer Zeitung
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Seite 29 von 36
Datum: 14.08.1909
Umfang: 36
Er rückte seinen Fauteuil ganz nahe zu ihr heran und begann dann: „Sie haben doch Hilde wirklich lieb, nicht wahr?' „Allerdings!' „Und auch Hermann?' „Auch Hermann!' „Und Sie möchten die beiden glücklich wissen, nicht wahr?' „Ich kenne keinen sehnlicheren Wunsch!' „Nun, dann räumen Sie hier das Feld; ziehen Sie wieder in Ihre Wohnung zurück. Nicht erst in vier Wochen, sondern gleich — heute noch.' „Aber ich begreife nicht....' „Wenn Sie mich nicht begreifen, so dürfen Sie mir doch glau ben

: Hilde und Hermann haben, seitdem sie von ihrer Reise zu- i>'ick sind, auch noch nicht eine glückliche Stunde hier in ihrem Heim vcclebt! Ein jungverheiratetes Paar muß allein sein, das ist nun smmsl, ich möchte beinahe sagen: Naturgesetz.' „Ich störe die beiden doch nicht — ich mache mich doch nur nütz lich! Hilde ist in so manchem noch unerfahren und unbeholfen!' „Dann wird sie eben Lehrgeld zahlen, wenn sie etwas un- eschickt macht. Nehmen Sie ihr alle Sorgen ab, so wird sie nie selbständig

und drückte ihr einen herzhasten Kuß auf den Mund. „Unser Verlobungskuß!' sagte er. Da schlang auch sie ihren Arm um seinen Nacken. „Du guter, lieber Mann!' Und Glück und Seligkeit sprachen aus ihren Augen. * 5 ^ Hilde und Hermann wandten sich, nachdem sie sich von Onkel und Tante getrennt, die Straße rechts hinab. Als sie den beiden Alten aus den Augen waren, fragte Hermann: „Wollen wir denn wirklich zusammen „auf die Mädchensuche' gehen? Willst du das nicht lieber allein besorgen

? Ich meine, wir können unsere Zeit jetzt besser verwenden. Wie wär's mit einem kleinen Bummel nach dem Tiergarten?' Hilde aber wollte davon nichts wissen! „Nein, nein, erst die Arbeit, und dann das Vergnügen! Und besser ist's schon, wenn du dabei bist, da ist doch ein Mißgriff, wie mit Lisette, ausgeschlossen. Sie warf ihm bei diesen Worten einen schelmischen Blick zu. Hermann aber entgegnete mit geheuchelter Entrüstung: „Na, höre mal, du scheinst mich für einen netten Don Juan zu halten!' „Weiß man's denn?' „Aber Hilde

—!' „Nun, wenn du nach dieser Richtung hin dein Gewissen rein fühlst, und keine neue Überraschungen zu befürchten hast, dann kannst du mir auch helfen, die häuslichen Sorgen zu tragen, und solch eine Mädchensuche ist eine häusliche Sorge, eine sehr große sogar; das kannst du mir glauben!' Hermann lachte. „Na gut denn — ich bin dabei! Aber nachher kommt das Vergnügen: ein kleiner Bummel durch die verschie denen Gänge des Tiergartens — einverstanden?' „Einverstanden — obwohl wir es doch eigentlich nicht mehr nötig haben, gerade

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 24.07.1934
Umfang: 4
und für die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse der Frau Ruin Wae. Amirt, gei. Situimi sowie für die Blumen- und Gedächtnisspenden entbieten wir auf diesem.Wege unseren aufrichtigsten Dank. Die tiefkraueenden Hinterbliebenen. Bolzano, Curon, Roma, den 23. JÜli 1934. 19 Roman um eine wahre Begebenheit von A. v. Sazenhofen. „Halt!' sagte Buddin. „Krankenbesuch? Und eilt?' Hermann nickte nur. Da sagte Buddin: „Was zu reden ist, reden wir nachher.' Er rief auf den Flur hinaus: „Einspannen!' In fünf Minuten

stand der kleine Doktorwagen da. Buddin war schon in Hut und Mantel. Er stieg in den Wagen und nahm die Zügel. Während der Rappe die Pappelstraße hinunterlief und die Heide wie ein einziges, große», schwarzes Tuch sich ausspannte, über das der Himmel dunkel, schwer und niedrig hing, sagte Hermann alles, was er zu sagen hatte. Buddin nickte nur. Auch er kannte ja den alten Landral. „Mußte so kommen! Mußte wohl einmal so etwas kommen — na, wir werden sie schon wie der gesund kriegen

, und über das andere keine Sorge, keine Seele wird es ersahren.' Als er abcr dann aus der gebeugten Stellung am Kranlcnbeir sich ausrichtete und hinüber ins Zimmer ging, wo die Freunde ihn erwarteten, da hatte sein verwittertes, gütiges Gesicht eine tiese Falle aus der Stirn. „Doppelseitige Lungen- und Rippenfellentzündung! Krankenhaus wäre wohl das beste, geht aber nichc in diesem Fall, also schicke ich Ihnen eine Diakonissin.' Hermann wollte etwa? einwenden. „Keine Sorge! Wir hàn eine Schwester, die erst vor acht Tagen

, ihre Aufgabe an. Gunter und Hermann atmeten aus. „Ich nehme Sie gleich in meinem Wagen mit nach Brackhansen, Herr von Brackhausen, wenn Sic wünschen', sagte der Doktor. „Eine Ver schlimmerung ist heute nacht bis jetzt nicht mehr eingetreten, das Fieber ist nach wie vor 39,9'. Ehe Hermann einstieg, drückte er Gunter hundert Mark in die Hand. „Wazu?' „Du wirst es brauchen! Nimm!' „Aber du kannst es doch nicht entbehren, Her mann!' „Zusällig doch!' In Brackhansen sprang Hermann ab, und der Doktor fuhr grüßend

weiter. Es war ihm nicht gut zu Mute, dem armen Hermann. „Wo ist der Herr Landrat?' „Der gnädige Herr ist heute morgen um süns Uhr weggesahren. Er kommt vor acht bis zehn Tagen nicht zurück.' „Hat er das gesagt?' „Ja, gnädiger Herr!' Die Dienerschaft war ver stört. „Das gnädige Fräulein ist seit gestern —' „Das gnädige Fräulein —' sagte Hermann rasch, „ist bei ihrer Tante, der Frau Generalin, in Berlin.' Man sah. wie sie ausatmeten, denn sie hatten es doch gemerkr, daß es zwischen Vater und Tochter etwas gegeben

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 05.01.1933
Umfang: 16
. Tempo. Tempo! Sehen Sie sich doch den schönen Drei-Cichen-Hof an. Cr ist durch das Material geradezu verschandelt. Das muß so rasch wie nur möglich weg. Ich will doch den Hof malen. Da muß er doch bald wieder in Ordnung sein.' Das leuchtet« allen ein. Der Toppen-Mban kam zum Großbauern Gottlüeb Rüster. „Tag. GottKeb!' „Tag. Alban!' „Hast du deinen Wälzen Heroin?' „Alles, auch die Gerste.' „Genau so. Nur ein Morgen Hafer steht noch, und den holt eben Hermann. Wo kommst du her?' „Aus d«m „Schwan

Der strenge Winter hat das ganze Un geziefer vernichtet. Das langsame Tauwerrer hat viel Feuchtigkeit im Boden zurück- gelassen. Der viele Schnee war ja wie Dünger. Und da wächst nun das Gemüse, daß es «ine Lust U, es anzuschauen. Haben die «in Kraut! Ich sage dir, Blumenkohl ... Köppe. enorm groß.' Nun rollte ein Erntewagen in den Hof. Hermann kam mit dem Knecht und brar-te die letzte Fuhre Hafer. Der Knecht spannte das Pferd aus und brachte es in den Stall. Hermann trat näher und grüßte den Toppen-Mban

. „Da hätten wir das Letzte reingöholt. Der Hafer ist nicht schlecht.' „Nee. nee,' sagte Wban. „Bin auch sehr zufrieden.' Der Alte sah die beiden erstaunt an. »Ihr wißt wohl gar nicht, wie man lagen darf? Ein Bauer hat immer nur eine Mittol- ernte, und wenn er das Korn nicht in die Scheunen bringt. Erst nach zehn Jahren gibt er zu, daß es damals ein« Rekordernte war. So halben wir's immer gehandhabr.' Hermann und Alban lachten. * Hemnann frühstückte mit seinem Groß vater. Sie sprachen

. was ich selber wist! Aus dem Hofe hier schaffe ich, und du hast keinen Mund. dich zu be- klgaeh. Aber was es sonst gibt, da lasse ich mir von 'Mem Menschen d^einreden. Das merke dir. Großvater! Du bill ein Menkopf, das weiß ich, über rechne nicht damit, daß mein Kopf weniger hart ist ' Damit verlieh är das Zimmer und ging an feine Arbeit. v Der Alte starrte ihm nach und atmete schwer. Hermann ging am Freitag nach dem Dvei- Eichen-Hof. Er wußte von der Anwesenheit Hans Berghoffs und hatte mit ihm bereits

. „Sonntag ist Erntefest,' sagte er. „Fein!' Anita lachte über das ganze Ge sicht. „Wir wevden wieder einmal tanzen. Wir gehen alle. Herr Bevghoff hat nrir schon seine Kavalierdienste angeboten.' Hermann sah auf Helga und wurde etwas rot, als er fest sagte: „Und... ich bin gekom men, um Sie, Fräulein Helga, zu bitten, mir zu erlauben, daß ich Sie Sonntag zum Tanze führe.' Aller Augen ruhten dabei auf Helgas schönem Gesicht. Das Mädchen war leicht verlegen gewor den. Aber sie nickte und sagte freundlich

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 27.10.1940
Umfang: 6
Tönning. den 27. Oktober 1940-XVIN , p e n z e l l u n g' Veite? Aas Mädchen von Gkpros v. Hans Hermann Russak-Athen gab seinen Freunden das geliehene Boot. Von der Mutter hatte er erreicht, seine Hoch vom alten Kastell, mit dem Mar- >i,slöwen im grauen Geminier über dem Kurator, sieht man hinab auf das Städt- àn, ein Mosaik flacher Dächer, grauer» rechteckiger Felder in den weißen Rah men der Firstmauern, und auf den wei ßen Strand der sanft gerundeten Buch!, in deren Umarmung Woge auf Woge

. Sie lief davon, dunkle, schmale Wege entlang, bis sie vor der Hütte des Großvaters auf der Tlirschwelle nieder sank. Sie lehnte sich eng an den Pfosten und drückte die Hände auf die hämmern de Brust. » Lange saß sie in dem Türwinkel und schaute gegen dèn Himmel, der mit viel- taulend goldenen Lichtern auf sie herun tersah. Aus ihren Augen rannen Tränen, aber sie lächelte, als sähe sie ein stilles, schönes Wunder, das tief in ihre Seele tauchte. Dai Aee? in «te? Duc/ie Hermann und Armin, zwei Brüder

, die ihre Magazine schon ge laden und in dreißig Schritt Entfernung Stellung genommen hatten. „Stehend?' fragte Hermann. „Liegend?' fragte Ar min. Barbara sah auf das Zielherz, dann die beiden Schützen an, lächelte und sag te: „Kniend! Zuerst die Spitze unten, dann links hinauf, immer auf die Köpf chen, und rechts wieder hinunter? Wer fängt an?' Hermann kniete schon schußfertig, der kleine rote Strah! Duckte, Barbara lief und ri«f erfreut: „Großartig! Genau in die Spitze!' Kaum war sie aus der Schublinie

ßer als ein Schönheitspflästerchen. „Wer das trisft!' — „Ich bin an der Reihe', sagte Armin, „es ist ungerecht gegen Hermann!' Damit schlug er aber auch schon an, schoß, und das Kreidepünktchen war verschwunden. Hermann rief: „Noch nicht zu Ende!' und legte an, aber er hatte es schwerer als der Bruder, das Ziel war verschwunden, die kleine Schuß- narbe in der Rinde kaum zu erkennen; zudem flirrte jetzt ein Sonnenstrahl durch die schwankenden Buchenäste über das ge marterte Herz hin und fallende

Blätter drehten sich verwirrend daran vorbei. Zweimal setzte er ab, dann schoß er. Deutlich war der Aufschlag im Stamm zu hören, darauf ein häßlich scharfes Schwirren und ein Laut Barbaras, fast einem erschreckten Aufatmen gleich. Als die Brüder sich nach ihr umsahen, lag sie am Boden; die linke Brusthälfe färbte ein schnell wachsender Blutfleck. „Mein Gott!' stieß Hermann hervor. „Ein Rückpraller! Ich Hab auf deine Kugel geschossen!' Als sie neben Barbara niederknieten, schlug sie die Augen

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 12.01.1933
Umfang: 16
■V® • j , Donnerstag, dm 12. Jänner 1V3S »Volk sboie' Nr. 2 — Seite 3 Drei-EicheN-Hof von Golfgang Marke» Urheber > .Ztechtsschutzf Verlag Oskar Meister. Werdau in 6% - (20. 3ortfeHttttfl.) Hermann war etwas befangen. Helga merkte, wie Hermanns Augen schwärmerisch auf ihr ruhten, und sie empfand plötzlich eine große Freude darüber. Regle sich auch in Ihr das Weib, oder war <?s nur die Freude zu gefallen? Bater Christian blieb vorläufig auf dem Hoke. Flock, der große Schäferhund, heulte

sich kurzerhand und verbrühe sich An'iba nackte und stand auf, ging mit chm Arm in Arm nach dem Tanzsaal. Hcrn.ann sah Helga an. !,Wie ist es. Fräulein Helga, wollen wir es^ guck versuchen?' Er sah, daß er zur rechten Zelt gesprochen hatte, denn eben hatte der Rechtsanwalt um den Tanz bitten wollen. Helga stand ohne Ziererei auf und sagte freundlich: „Gern, Hermann. Aber ich habe lange nicht ge:anzt.' Dr. Koch rief Helga zu: „Aber um den nächsten Tanz bitte ich er gebenst. Fräulein Kettler.' Helga nickte

auf Takt, und das übrige tat die Tanzlust und Lebens freude. Daß Hennann Rüster — sie wußten alle, daß er ursprünglich auf Gottlieb Rüsters Wunsch die Dorothee zum Tan.»e führen sollte — mit der Herrin vom Drsi-E'chrn-Haf er schien. war für die Postelwitzer Burschen und Mädel Sensation. „Hat Hermann Absichten auf das Mädel?' so fragte man sich. Hübsch war sie. Wirklich, dag mußte man ihr lassen. Vornehm wirkte sie, so einfach sie auch gekleidet war. Und die beiden Gestalten paßten so glänzend zusammen

. Wir freuen uns, daß uns du Postslwitzer Bevölkerung so emgrgen7ommt und uns — bis heute wenigstens — noch nicht spüren lletz, daß wir Fronte sind. Aber wir möchten das gute Berbältnks gswahrt hw'-en, und darum bitte ich Sie. tanzen Me nicht nur mit mir Auch Ihr Großvater würde vielleicht böse sein. Ich glaube, seit er weiß, daß ich ihn um seinen Prvzrßgewinn gebracht habe, ist er mir nicht mehr ganz grün.' Hermann seufzte auf. „Das stimmt letdsr, Fräulein Helga. Was glauben Sie. er hat mir halb und halb

und das Geld zu kernen Lebzeiten unterzubringen? Me kennen meinen Großvater nicht. Cr verschenkt seine Sympathie gelegentlich genau so reichlich wie seinen Haß, und er kann hassen. Sein erstes und letztes Wort ist: Ich bin der Herr!' „So habe ich ihn ja auch eingeschätzt. Er ist sicher ein Cbsenkopf. der sich nicht zwingen läßt. Aber wird er auch Sie zwingen?' Hermann schüttelte den Kopf und sagte fest und bestimmt: „Nie und nimmer, und wenn ich mein Lebtag ein armer Teuiel sein müßte

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Volksblatt
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Seite 6 von 10
Datum: 18.03.1903
Umfang: 10
. Im vergangenen Jahre hatte sie mit ihrem jetzt noch lebenden Eheherrn, Johann Aigner, die goldene Jubelhochzeit gefeiert. Allbekannt ergeben Mauthners impräg- nierte Futterrüben-Samen die höchsten Erträge. Ebenso vorzüglich wie auch unübertroffen sind Mauthners Gemüse- und Blumensamen. Kirchliches. Geheimer Rat. Wie das „Linzer Vbl.' meldet, hat Se. Majestät der Kaiser den hochwst. Herrn Bischof Dr. Franz Maria Doppelbauer von Linz zum Geheimen Rate ernannt. k>. Hermann Pichler -j-. Am 17. März, ^212 Uhr

Mittags hat der edle und allbekannte Hermann von seiner kleinen heil. Kreuzzelle aus, die er mit einiger Unterbrechung 17 Jahre lang bewohnte, seine Reise in die ewige Heimat angetreten. Sein Heimgang bedeutet für die deutsch-tirolische Franziskaner-Provinz einen großen Verlust und ist speziell für das Kloster Bozen ein schwerer Schlag, denn er war die Seele des großen altehrwürdigen Konventes. Geboren im rebennmkränzten St. Nikolaus bei Kältern am 18. April 1840, erhielt der kleine Alois

und seinen gleichmäßigen Fleiß. Am 25. August 1860 nahm Pichler in Salzburg das Kleid des hl. Franziskus und erhielt dabei den schönen Namen Hermann. Unter der tüchtigen Leitung des seligen ?. Peter Singer vertiefte sich nun ?. Hermann in den Geist der Regel des heil. Ordensstifters und hatte am Ende seines Probe jahres einhellig alle Stimmen sür sich. Nun ging es an das Studium der Theologie und Philosophie, dem ?. Hermann mit allem Eifer oblag. Am 29. September 1864 erhielt er die hl. Priesterweihe und feierte

in feierlichster Weise am 4. Oktober in Kältern seine Primiz. Von 1867 an wirkte ?. Hermann als Professor am Gymnasium in Hall und seit 1872 als solcher am Gymnasium in Bozen. Volle 28 Jahre somit opferte der Verblichene seine Kräfte undTalente demhiesigen Gymnasium, ward ge liebt von seinen Schülern und geachtet von seinen Mit professoren. Seine feurigen ExHorten in der Gym nasialkapelle wurden gerne gehört und blieben ent schieden nicht unfruchtbar. Während dieser Zeit leitete ?. Hermann mit wahrhast

väterlicher Liebe und Umsicht viermal als Guardian die große Klostergemeinde und zwar von 1886 bis 1889, 1889 bis 1892, 1893 bis 1896 und von 1898 bis 1901. Schon unter seinem ersten Guardianate wurde mit der Restaurierung der Kirche begonnen und nach und nach einzelne Teile hergestellt. Vom Jahre 1881 bis 1883 war ?. Hermann Provinz- definitor und von 1893 bis 1896 Kustos der aus gedehnten Provinz. Als Custos mußte er auch im Auftrage des hochwst. Ordensgenerals die Klöster der bayerischen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 13.11.1909
Umfang: 8
in 5 Jahren zirka Kr. 11.000'— Dazu kam der Mangel an Eignung des Hauses für die Zwecke des Landeskulturrates. Schon die Lage - weit draußen in der Leopold straße ist eine sehr ungünstige, wegen der weilen Entfernung vom Zentrum der Stadt. Dazu kam noch der Umstand, daß die im Hause ein gemietete Schnapsbrennerei der Firma Robitschek und Hermann durch einen ansehnlichen Teil des Jahres hindurch das ganze Haus mit verschiedenen Fnselgerüchen erfüllte, so daß viele Bewohner des Hauses den Eindruck empfingen

des Landeskulturrates überaus geeiguet, weshalb er mit der Eigentümerin wegen des Verkaufes sosort in Verhandlung trat. Das Ergebnis dieser Verhandlung war, daß Frau Glonner mit einer Zuschrift vom 11. Juni 1909 ihr Haus dem Landeskulturrate um den Preis von Nr. 162.000 anbot nnd erklärte, mit diesem Anbole zwei Monate im W?-te zubleiben. Der Verkauf des Hauses z.'eopoldsiraße Nr. 2^ bot bedeutende Schwierigkeiten, weil die Firma Robitschek ^ Hermann einen im Jahre 1904 abgeschlossenen uud durch 10 Jahr;.-gelten

den und erst im Jahre 1915 ablausenden Miet- vertrag in Händen hatte, der ihr die Venütznng emes Ladens samt Kanzlei, der ausgedehnten Keller, ferner der zum Betriebe der Brennerei erforderlichen Hvsgebäude und die uneingeschränkte „B rixener Chro u i k.' Benützung des gesamten Hofraumes gegeu einen Mietzins von jährlich Kr. 2000 zusicherte. Diese kontraktliche Bindung hatte für die Firma Robitschek ^ Hermann großen Wert, nicht bloß weil für ein so großes Geschäft der Lokal wechsel von Nachteil

sein kann, sondern auch, weil bei den Verhältnissen, wie sie sich gerade in den letzten Jahren herausgebildet hatten, der Mietzius als verhältnismäßig sehr billig gelten konnte. Andererseits hatte der frühere Präsident vor vier Jahren die Zinssteigerung von Kr. 1000 (für welche dieses Lokal vorher an einen anderen vermietet war) auf Kr. 2000 nur durch das Zu geständnis, eines zehnjährigen Vertrages erreichen können. Diefe günstige Lage der Firma Robitschek A Hermann mußte bei einem eventuellen Verkauf des Hauses in Rechnnng gezogen

werden. Nach den Bestimmungen des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches mußte der Landeskulturrat beim Verkaufe des Hauses entweder seine Verpflichtung gegenüber der Firma Robitschek «k Hermann auf den Käufer überbinden (dadurch märe der Ver kauf des Hauses sehr erschwert und der Kauf preis nicht unerheblich herabgedrückt worden) oder aber der Landeskulturrat hätte die Firma Robitschek Hermann für den Schaden, den sie aus der beim Verkauf des Hauses bewirkten Erlöschung ihres Mietvertrages erlitten hätte, entschädigen

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 03.07.1940
Umfang: 4
auf Umwegen nach Hause steht noch immer ^ verprügelt deswegen. Aber gesagt hàt'es Ebereschen ^ ^ ^ orn, vielleicht ist das Astwerk im > schwärmt, Hermann. Ich weiß noch, «vie - ou Asche geworfen wird, lit ihren Büschen vc Weißdorn, vielleicht ist das Ästwerk im Lause der Jahre etwas kräftiger gewor den, aber sonst hat alles das alte Gesicht behalten. Oben im Türkenwald ist jetzt «ine Lichtuim geschlagen, es heißt: für die Autobahn. Landmesser sind in letzter Zeit eifrig bei den Feldern vom roten Borwerk

Gewesen. Der Bauer pflügt, sät und ern tet, das ist sein gottgewollter Beruf, und es gibt keinen besseren auf dieser Etde. Eines Tages kommt Ina, des Bauern Weib, auf das Feld hinaus, zu ganz un gewohnter Stunde. Sie legt ihrem Mann beide Hände auf die Schultern und sagt chm dabei etwas in das Ohr, daß dem Bauern das Gesicht ganz licht davon wird. »Was sagst du, Ina?' — Er kann es noch gar nicht recht glauben. „Hermann Ist da? Hermann Allmers aus Südafri ka? Ja, warum hast du ihn nicht gleich mitgebracht

?' »Weil ich meinte, so einen seltenen Be such empfängt man besser daheim in sei ner besten Stube.' „Da hast du auch recht.' Cr spannt sein Pferd vom Pflug, klopft es auf die star ken Lenden und zieht mit ihm hofwarts. „Hermann, aus Südafrika', sagt der Bauer immer wieder vor sich hin. „Also ist er doch einmal zurückgekommen, nach vierzig Jahren. Wie sieht er eigentlich aus? „Wie soll er aussehen, wie ein Mann, der Geld hat.' „Vierzig Jahre in Afrika! Wie der Kerl das nur hat aushalten können. Im mer

wie dich hätte ich dem Hermann schon ge wünscht.' „So?' Die Bäuerin weiß nicht, wo ihr Mann hinaus will. Seltsam, wie verändert der Bauer mit einem Mate ist! Alle Schwere ist von ihm abgefallen. Er steht da und sieht Ina. Inzwischen sind sie vom Hügel bis vor den Hof gekommen. Da steht Hermann Allmers in der Toreinfahrt, beide Hände in die Hosentaschen seines lichtgrauen An zuges vergraben, und lacht über das gan ze Gesicht, als er Jens, den Bauer, an kommen sieht. Sie staunen beide einander

«m, und jeder sucht wohl im anderen den Junqen von damals, als sie nnch vieni a Jahre jünger waren. Wie schließlich der Bauer als erster die Svrache wiederfin det, brinai er nichts weiter heraus, als. Dienste d-n 1k Juni I940-XVM „Nun. du Afrikaner!' Hermann Allmers bkilt die Hand des Bauern immer noch fest. Er ist alübbeiß vor 5?reude. und keine Augen glänzen. „Offen gestanden', fährt der Bauer fort. ..batte ich dich mir ander« vorbe stellt. So. mit p'n?m breiton A»t und jedenfalls ein bikchen verwildert

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Dolomiten
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Seite 11 von 20
Datum: 20.10.1934
Umfang: 20
. San Martina: Laaeder Alois. Bolzano: Hafer Karl, Glorcnz: Theiner Josef,Lagundo: Cufler Josef, S. Martina; Bartolini Franz, Merano: Proh- liner Franz, Bolzano: Unterlechner Franz, Bolzano; Schöpf Hermann. Resia: Winkler Josef, Teliino: Hölzl. Rud.. Akerano; Waldner Alois, Tirolo: ttngericht Josef, Briitinger Fr.. Akerano: Riß Thomas, Merono; Eizlbalcr Iah.. Akerano: Ganthaler Karl, Voktal: Le>mgruber Hermann, Cccna; Rainer Johann. Akerano. Fritsch cibc: Schöps Heim., Resia; Wald- aer Alois. Tirolo

Franz, Postal: Lochinann Andreas. Foiana; Bauer Johann fen., Tirolo; Damian Alois. Tires: Leiter Johann. Parcines; Hölzl R'dol?. Rcrano: ErUich Hermann. Akerana; Plankl Alois. San Ecnelio: Fahrner Karl. Akerano. Dritter Teil: Kleinkaliber. Elnzelmelfter: l. Kl.: Spechtenkaufer Mar, Senales. Lalogler Simon. , Bolzano: Egger Iofet jun.. Merano; Bartolini Franz. Merano: Winkler Joief. TeNmo: Gamoer Josef. Senales. — 2. Klasse: Gamper Matth.. Senales; Sonvie Sinrone. Tirolo; Oberhofer Johann jun

Anton. Bol-ano; Innerkoiler Joief. Tires: o Delleman» Alois. Andriano: Spechtenbauier Max. Senales: Bauer Johann. Lana: Oberbofer Johann ien.. Senales: Lafogler Simon. Bol zano: Soo„ie Sim.. Tirolo: Lochmann Ändrä, Foiana: Akadcr G<. Merano: Haller Johann fen.. Merano: Höker Korl, Glorcnza: Bartolini Fr.. Akerano: Riva L. Merono; Priioster G.. Riiiano: Auherer Joabnn. Avoiano: Problincr Franz Bol-'no: Winkler Joief Testino; Wald ner Alois Tirolo: Lcimgrnöer Hermann. Sceoa: Aküller Rudolf. M'rano

: Meßner Ludwia. Bol zano: Laduroor Mich, Laaundo: Gent. Fiorini Gugl'elmo. Akerano: Eamner Matth., Senates: Riß Thomas, Merano; Gruber Huao, Ralles: Blatter Alois, Sg„ Martina; Schön? Hermann. Rsstn: Dr. F«al Anton, Bioiteno: Pichler Franz. Postal: Oberbofer Johann in»., Senales: Hoch'v, Jnnerhofer Franz, Eovelano: Tbeiner Josef. Laannda: Unterlechner Franz, Gries: Mair am Tinkhoi Gottfried, Selno d! Malini: Ladurner Anton. ;nk-'ra,>a: Flarer Joief. Sre»a. Fe st kche i bc: Höl>l R'd., Akerano: p.De'lc

: Haller Johann ieir.. Akerano: R!i? Tbanros. Akerano: Ladurner Franz. Laaundo: König Hermann. Merano: 'Auherer Johann, Avoiano: Hochm. Innerbofer Fraizz, Eauelano: Math» Jose?. Ralles: Gralli Alfred. Merono; Prünster Jaöann. Ri?iana: Lnchman» Andreas. Faionaa: Kofler Heinrich. Merano: A»dor?er Jo?ef. Merano: Gruber Franz. Paitol: Sonvie Simon Tirolo: Bauer K. sen.. Tirolo: Frau Anna Haller. Merano: Oberbofer Johann hm.. Senales: Rainer Seb.. S-nales; Hofer Karl. Glorcnza: Müller Rudolf, Merano

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 16
Datum: 07.09.1911
Umfang: 16
!,? tiap-i« «'S--»,,« ne Lab? M»eri!? MrÄl Zlo,.s. nen Füßen schütteln? Verlassen und verraten! Bitte, erkläre mir diese Worte!' Die Erfrischungen, die neben Hermann standen, schien dieser kaum zu beachten. „Hermann, bevor du urteilst, lies den kurzen Brief und den Inhalt des Couverts, das neben dei- nein Teller liegt, tausend Mark sind es, die jetzt zu deiner Verfügung stehen.' Hermann blickte verwundert auf. .Tausend Mark,'Mutter? Woher? Wovon redest du?' „Lies, Hermann, und dann erzähle

ich dir einen Teil meiner Lebensgeschichte.' Hermann las die wenigen Zeilen und nahm dann die Geldscheine in die Hand. „Und du hast keine Ahnung, wer der Spender sein kann, Mutter?' „Nein, Hermann.' „Und deine Adresse, wie geuau!' Frau Hetlinger nickte. Ein plötzlicher Gedanke ging dem jungen Manne durch den Kopf. Hatte nicht Herr Hofstetter seinen Brief zur Besorgung erhalten und die genaue Adresse seiner Mutter dadurch erfahren? War ihm das Wesen dieses Mannes am Abend seiner Ankunft im Herrenhause uicht

sonderbar vorgekommen? Und am folgenden Morgen hatte er sich so angelegentlich nach seiner Familie nnd seiner Studienzeit erkundigt. Sollte Hosstetter vielleicht der Geber sein? „Mntter, weist Herr Hofstetter vielleicht von unserer augenblicklichen Lage? Das heißt, kann er von derselben nicht durch Zusall erfahren haben?' „Nein, Hermann!' mar die fast rauh klingende Antwort. Dann fuhr Frau Hetlinger in ruhigerem Tone fort: „Dies ist unmöglich. Erst durch deinen Brief habe ich nach langer Zeit die erste

Knude von ihm erhalten. Und selbst, wenn er nnsere Lage ge kannt hätte, würde er nicht einen Finger für uns gerührt haben. Glaubst du denn, das; der, der seine Brant, als sie plötzlich arm geworden mar, verliest, dasz ein solcher Geldmensch so ohne weiters tamexd Mark opfern würde? Nimmermehr!' Hermann bemerkte die sich steigernde Erregtheit seiner Mntter nnd schwieg. Gedanken kamen und gingen. Nach längerem Schweigen begann Frau Helüng.r die Erzählung ihrer Jugendliebe nnd schloß

dann mit den Worten: „Perlassen! Verraten!' Wie hart und rauh war der Ton. Hermann glaubte eine ihm fremde Stimme zn hören. Dem jungen Manne wurde es immer weher nms Herz, sein Blick trüber. Seine Mutter war aus Fenster getreten. Am herbst lichen Abendhimmel zogen die Sterne heraus. Ihr mildes Licht beleuchtete die erregten Züge der schon ergrauteu Frau. Ein trauriger Blick des Sohnes folgte ihre» Bewegungen, beobachtete ihre Züge. Die Erinnerung der Mntter war in die Nacht getaucht, in dunkle Nacht. „Verlassen

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Alpenzeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 15.07.1934
Umfang: 8
sich über die Akten. Es war ein plötz liches Schweigen. Dann fragte der Nichter wieder. „Sind Sie mit niemanden im Pavillon zusammengetroffen? Be denken Sie, daß Sie hier stehen, des Mordes an geklagt. Wenn Sie also unschuldig sind, wie Sie sagen, so müssen Sie reden, wenn Sie sich retten können.' „Ich bin mit — niemanden dort zusammenge troffen.' Jetzt wurden die Briefe verlesen. Bei der Stelle, daß ein Mann um dieser Frau willen jedes Ver brechen begehen könne, war eine laute Empörung im Saal. Hermann

Mosel, Hermann, und laß die Geschichten ruhen! Gut, er war dein Freund! Kann ^ nmn nichts mehr machen. Ich glaub' zwar nicht, 'daß einer so ganz ohne Grund in so eine Sose . hineinkommt — aber, wenn du's auch glaubst, da'gibt es doch nichts anderes als das Tischtuch-entzwei zu schneiden. Da gibt' einmal kein Pardon Einer, der gesessen hat, ob unschuldig oder nichtschuldig, der ist erledigt — Da gibt's keinen Berkehr mehr! Also kost' den Wein! Er ist'wirklich vorzüglich!' Hermann hatte das Glas schon

in der Hand. Er stellte es wieder hin. „Ich bin anderer Ansicht.' „Ansichten gibt's da keine! Du trägst meinen Namen, gehörst zur Familie, Senior bin ich — also, ich wünsche—' „Wünsche, was gerecht ist! Das ist nicht gerecht!' Hermann erwartete jetzt einen Zornesausbrauch, aber er kam nicht. Die blauen Augen versuchten zu >rollen',' es gelang ihnen nicht. Sie zwinkerten bloß. 5 -- ,,AIso mach', was du willst! Du bist alt genug! Ich jedenfalls Hab' nichts mehr mit dem Kerl zu tun. Unangenehm genug

, daß er mein Nachbar ist! Und der Claire, dem dummen Mädel, sprichst du. bist so gesällig, kein Wort von der Geschichte! Ich weiß nicht, was sie hat. Sie ist ganz verändert seit der verfluchten Hochzeit.' Dann war das Nachtmahl. Es ward im Speise zimmer serviert, das eine Sehenswürdigkeit war an altem Schnitzwerk, venetianischen Gläsern, alten Majoliken und war — exzellent. Hermann er zählte von seinen neuesten Funden. Bis zu einem gewissen Grad interessierte sich der alte Herr sür dies Hebiet der Forschung

. Wenn dann dies Thema aus dem Tapet war, dann wurde Hermann langweilig, behauptete Claire immer, und so^ saß sie denn heute dabei, während die Herren redeten und redeten und hatte eine Todesangst, im Herzen und àn brennenden Wunsch, Hermann allein zu. sprechen. Ach EiM daß sie ihn nicht hatte.kommen sehen! Und so si»!? sie denn unter dem Tisch an.znach seinem Fuß Z>I angeln, und ihn zup stupsen und zu treten mit ihrem Absatz sein Schienbein zu bearbeiten. erinnerte er sich Plötzlich an seinem Freund

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Alpenzeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 21.11.1926
Umfang: 12
Das Unterbot tungsblatt' Mißtrauen Skizze von Mte àbowstì Bantler Grofsing, jso-nst à worttarger Maün, hätte sich Aier eine bestimmte Angele genheit Wr zu gem mit jemand, der sein Ver- lrmien verdiente, ausgesprochen. Einen solch«, flkmbte er zwar in seinem KMierèr Hermann Thiede zu bsfltzen, -—> doch da e« den Genann« ten selbst anging, konnte er umnWich mit ihm Mcksp räche nehmen. Grossinig hatte vor zwan zig Jahren den elternlosen Thiede als Lehrling angenommen und sich UM» von dessen kauf

emWaft mit dem Gedanken, Hermann Thiede als TeWaber in seine Blank auwmehmen. Das erschien unge- woMlch. In Wirklichkeit märe es jedoch eine seiner Urößtm kmsmannilchen Daten gewor den. Nu? bohrte noch àe Frage csÜUend-da- geigen... Ob Hermann Thiià ini der Dwi ge gen jede Bersuchrmg gewappnet lbkeWvN werde? Die uNkviderlegbiaire Llnilwort mußte so schnell wiv möglich erbracht werden. kln einem der nächsten Tage hörte Hermann TPode seltnem Chef,u>. Wohàer mà gespann ter Aufmerksarnkeiiid

zu. „Also', wiederholte der Wankier, ^Sie haben diesen Scheck Wer LlX) MWe, lsotwie dies — Me stch zu überzeugen — mit unbeschädigten Banksiegem -veeschene Paket, dlas einen Schmuck im Werte von einer MMon Ätthält, an einen ältesten GÄfthiciffsf-reMld, Genewlkvnlsui Mögen- tal in Hamburg, persönlich gu iübergeben. MLpgeàl W unterrichteil. Er erwartet Sie eine Stunde- nach AnkuW des >abendWchen Schnell zuges. Angenchme Reise, Neber Thiede/ Hermann Thiede hatte ein Gefühl prickeln den àhHohagens, als er —> VMcÄfllgMein

/^/ Appiano, Oktober 1S26. L. ?. I'tialer » « ster und spielte lässig mit ihrer isWernen Hand tasche. Hermann Thkede Äberlegte gerade, wie er sich ihr Wtzenàr gu verhaUen habe, Äs von Uhren Utz)pen ein Schrei erMnte. Mitzschnell fuhr >ihr Köpfchen zu ihm herum. „Wie herrlich, daß Du wieder da bist. Ach, der Juig steht einen Augenblick... NRe, hà mir mein SàrWschchen wieder. Es list mir eben oniiMten. Ich isellbst käme gewiß zu ifpat. Mein unlcingst vertnaxter «Fuß geisàlltet mir noch keine Hust

.' .... Und sie Wob W Palst hinaus, nach dem sie mW tràmrphiersndMi BW fàestelW hatte daß der oeiMebte ReNeisefWrte seine bis her langisitooll behütete gewe Ledertasche nun»- mehr «uif den Sitz Kietzen ließ. Als Hermann Thiede das SWberÄschchen draußen ausgehoben hatte, Wf er -Noch àe Weile hin und her, um beim Schaffner die Ur sache dieises nicht vorgesehenen Aufenthaltes als eine vSWge harmlose Störung gu erSumdenl. Der Ziug setzte sich berà wieder in Bewegung, à er endlich vluif das TriiMrett sprang

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