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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 20.10.1906
Umfang: 16
und werden sofort nach Berlin ab ge führt!" Ich entgegnete: „Ich bitte mir —" Der Offizier unterbrach mich schroff: „Sie haben hier nichts zu bitten! Sie sind mein Arrestant." , Dabei winkte er die Grenadiere heran. Trotzdem verlangte ich, den Haftbefehl zu sehen, worauf . mir der Offizier entgegnete: „Meine Legitimation i find hier diese Mannschaften. Das weitere wird j man Ihnen aus der Wache in Berlin, wohin Sie j jetzt transportiert werden, zeigen." Ich machte ! den Hauptmann darauf

wurde, sehr erstaunt, zumal ihm der Soldat nicht sagen konnte, ! wie der Hauptmann heiße. Der Offizier erstattete ! der Kommandantur telephonisch Meldung, und j bald darauf erschien der Kommandant General- ! adjutant Graf Moltke auf der Wache. Später ! traf auch als Offizier vom Tag Prinz Joachim j Albrecht mit einem Kriminalbeamten ein. Nach- j dem Graf Moltke mich und den Grenadier über ! den Vorfall vernommen hatte, traf auch der Küpe- i nicker Sta dthauptkassenrendant v. Wilt- \ berg

. Als die Bücher abgeschlossen waren, ließ er das in der Kaffe befindliche Geld wie bei einer Kasfen- revision aufzählen. Es waren 4002 Mark und einige Pfennige, darunter ein Tausendmarkschein. Der Hauptmann schüttete das Kurantgeld in Beutel, die er versiegelte, und setzte in das Hauptbuch den Vermerk: „Sollbestand 4003 M., beschlag nahmtes Geld 4002 M. Hauptmann . . ." (Den Namen konnte ich nicht entziffern.) Dann nahm er das Geld an sich und übergab mich zwei Gre nadieren, zwischen denen ich, gefolgt

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 20.10.1906
Umfang: 8
, das der Komik nicht entbehrt, hat sich am Dienstag im Städchen Köpenick bei Berlin ereignet. Ein Mann, der die Uniform eines Gardehauptmanns trug und den 12 Gardesoldaten begleiteten, hat die Stadtkasse beraubt. In ganz Berlin und wohl auch anderswo bietet das köstliche Gaunerstückchen viel Stoff zum Lachen. Der Vor fall ist folgender: Es war in der dritten Nachmittagsstunde, als der rätselhafte „Hauptmann' mit „seiner' Truppe in Köpenick eintraf. Dem Berliner Vorortezug, der um 2 Uhr 46 Minuten

auf dem Bahnhofe einlief, entstiegen zwölf Mann vom 4. Garderegiment zu Fuß, gleichzeitig mit ihnen betrat ein Hauptmann, Meisterin auf den Tisch und rief: „Sehen Sie, zählen Sie, ob dies die Summe ausmacht!' Frau Morau war wie versteinert. Sie sah bald den Knaben, bald das Geld an und glaubte ihren Augen nicht trauen zu dürfen. „Man hat es mir geschenkt!' rief Viktor. „Ich werde Ihnen alles erzählen, aber zuerst zählen Sie, ob es die Summe ausmacht.' Die Frau zählte die Goldstücke, sich die Tränen trocknend

nach 3 Uhr, war der Zug vor dem Rathause angelangt. Der Hauptmann befahl hier „Halt!' und gab einem Teile seiner Mannschaft Ordre, die beiden Zugänge des Rathauses zu besetzen. Vor jedem der beiden Tore wurde ein Doppelposten aufgestellt. Zugleich mit der Eskorte waren auch drei Droschken bei dem Rathaus angelangt, denen der Hauptmann befahl, am Hofe auf ihre Verwendung zu warten. Der Hauptmann selbst mit den übrigen sechs Mann begab sich in das Innere des Rat hauses. Hier ließ er zwei Mann vor die Tür

des Polizeibureaus, das sich im Rathause befindet, treten, um dort mit aufgeflanztem Bajonett Wache zu halten. Die in den übrigen Räumen anwesende Beamtenschast, die durch das Erscheinen des Haupt mannes mit seinen Soldaten nicht wenig erschreckt war, erhielt den strikten Befehl, ihre Zimmer nicht zu verlassen. Der Hauptmann begab sich direkt in das Zimmer des Bürgermeisters Dr. Georg Langerhans, eines Neffen des Berliner Stadtverordnetenvorstehers. Er stellte sich diesem vor, zeigte eine allerhöchste

Kabinettsordre und erklärte ihn für verhaftet. Dr. Langerhans verbarg nicht sein außerordent liches Erstaunen über eine derartige Maßnahme, deren Grund ihm gänzlich rätselhaft war und ver suchte es, den Osfizier zur Abgabe näherer Erklä rungen, wie zur Aufschiebung der Verhaftung zu bewegen. Der Offizier erinnerte den Bürgermeister daran, daß er, Dr. Langerhans, selbst Offizier sei und wisse, daß er, der Hauptmann, nur einer höheren Weisung gehorche, ohne selbst von den Motiven Kenntnis zu haben. Er gehorche

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 12
Datum: 20.10.1906
Umfang: 12
am Tage der Tat, erhöht. Mizzi Zeller, die ihre Strafe bereits angetreten hat, wurde in der Strafanstalt Vigoun von der über sie verhängten Strafe verständigt. (Ein geradezu unglaublich frecher G a u n e r fl r e ich) ist am 15. in der nahe bei Berlin gelegenen Stadt Köpenick ausgeführt worden. Um halb 5 Uhr nachmittags erschien ein Hauptmann mit einer Abteilung von 10 Soldaten im Rathause, ließ die Ausgänge besetzen, befahl allen Beamten, in ihren Bureaus zu bleiben, die abgeschlossen wurden und ver

haftete „im Namen des Kaisers" den Bürgermeister Dr. Langerhans, den er in einem an der Hintertür des Rathauses vorgefahrenen requirierten Wagen, be gleitet von einem Polizeisergeanten mit einem Sol daten auf dem Kutschbock, nach der Hauptwache in Berlin schickte. Er gestattete gnädigst, daß die Bürger meisterin, die darauf bestand, ihren Mann begleitete und nahm den Bürgermeister, der Reserveoffizier ist, das Ehrenwort ab, keinen Fluchtversuch zu machen. Dann begab sich der Hauptmann in die städt

. Haupt kaffe, dort befahl er dem Kassier, sofort die Bücher und die Kaffe abzuschließen, da er verhaftet sei. Er ließ sich daS Geld, 4002 Mark aufzählen und be schlagnahmte eS, indem er darüber Quittung gab. Dann versiegelte er es in einem Beutel. Inzwischen hatten sich Tausende von Menschen vor dem Rathaus angesammelt, sodaß die Gendarmerie die Ordnung aufrecht erhalten mußte. Der Hauptmann verließ, nachdem er noch den Befehl gegeben hatte, nach einer halben Stunde die Posten einzuziehen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 20.10.1906
Umfang: 12
, ja daß eine Abteilung Soldaten selbst aus so überwältigend komische und dabei doch völlig gelungene Art von einem einzigen Menschen düpiert wurde, das hat in Preußen ein militärisches Gewand getan, mit dem sich ein altes, krummbeiniges Individuum notdürftig behängt hatte. ES war in der dritten Nachmittagsstunde, als der rätselhafte „Hauptmann' mit „seiner' Truppe in dem Städtchen Köpenick eintraf. Dem Berliner Vorortezug, der um 2 Uhr 46 Min. aus dem Bahnhofe einlief, entstiegen zehn Mann vom 4. Garderegiment

zu Fuß? gleichzeitig mit nen betrat ein Hauptmann den Bahnsteig. Sitzung aber Baron Malfatti einen Vermitt lungsantrag gestellt, wonach die Zweidrittel- Mehrheit l8 Jahre lang erforderlich sein, dann aber eine Dreifünftelmehrheit zur Aenderung der Wahlkreiseinteilung genügen solle. Noch kennt man nicht das Schicksal dieses Antrages; fällt er durch und wird mit der Obstruktion der Tschechen eingesetzt, so soll das Schicksal des Parlaments bereits entschieden sein. Es heißt, es werde sofort die Verta

das Bajonett auspflanzen. In geschlossenem Zuge ging es nun zum Rathause. Der Hauptmann befahl hier „Halt!' und gab einem Teils seiner Mannschaft die Ordre, die beiden Zugänge des Rathauses zu besetzen. Vor jedem der beiden Tore wurde ein Doppel posten aufgestellt. Zugleich mit der Eskorte waren auch drei Droschken bei dem Rathause angelangt, denen der „Hauptmann' befahl, am Hofe aus ihre Verwendung zu warten. Der „Hauptmann' selbst mit den sechs übrigen Mann begab sich in das Innere des Rathauses

. Hier ließ er zwei Mann vor die Türe des Polizeibureaus, das sich im Rathause befindet, treten, um dort mit ausgepflanztem Bajonette Wache zu halten. Die in den übrigen Räumen anwesende Be amtenschaft, die durch das Erscheinen des „Hauptmannes' mit seinen Soldaten nicht wenig erichreckt war, erhielt den strikten Befehl, ihre Zimmer nicht zu verlassen. Der „Hauptmann' begab sich direkt in das Zimmer des Bürgermeisters Dr. Georg Langer- Hans. Er stellte sich diesem vor, zeigte eine allerhöchste

Aenderungen haben sich ferner, wie Redner bemerkt, in der Wahlrechts- srage vollzogen? Was kostete das auch bei tluS für einen Kampf? Aber dennoch fällt dies Gottesgeschenk unserem lieben Volke heute Offizier zur Abgabe näherer Erklärungen, wie zur Aufschiebung der Verhasiung zn bewegen. Der Offizier erinnerte den Bürgermeister daran, daß er, Dr. Langerhans, selbst Offizier sei und wisse, daß er, der „Hauptmann', nur einer höheren Weisung gehorche, ohne selbst von den Motiven Kenntnis

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 20.10.1906
Umfang: 12
Wilhelm dem gegen wärtigen Chef deS fürstlichen Hauses Hohen- lohe telegraphisch seine Entrüstung übermittelte. In welcher Erregung muß sich Kaiser Wilhelm befunden haben, da er das Telegramm ab- begleiten zu lassen. Nachdem er dem Bürger meister auf diese Art ein Zugeständnis gemacht hatte, ließ sich der Herr .Hauptmann'- die Kassenräume zeigen. Er ersuchte den Haupt kassier, die Kasse zu öffnen und ließ sich über die vorhandenen Papiere und das Bargeld Rechenschaft geben, schließlich erklärte

er, daß er Ordre habe, den gesamten Kassenbestand abzuführen. Es waren 4000 Mark. Herr v. Wiltberg war über den Befehl womöglich noch mehr bestürzt als der Bürger meister über seine Verhaftung. Doch ein Widerstand war auch für ihn unmöglich. Die 4000 Mark wurden ausgefolgt. Der Herr „Hauptmann' nahm das Geld mit Dank in Empfang und ließ eö in der Hosentasche ver schwinden. Dann erklärte er auch den Kassier für verhaftet. Die Kunde von der militäris chen Besetzung des Raihauses hatte sich inzwischen in Köpenick

auf der Straße nach Berlin ab. Der .Offizier', der die Soldaten befehligt hatte, gab diesen nun, soweit sie nicht zur Eskorte benötigt waren, Befehl, das Rathaus nicht vor einer halben Stunde zu verlassen und sich dann in ihre Kaserne zu begeben. Er selber zog, stolz wie ein Spanier, zum Bahnhofe. ES war noch einige Zeit bis zum nächsten Zuge nach Berlin. Der .Hauptmann' ließ sich auf dem Bahn- steigauSschank ein GlaS Bier kredenzen, das er in einem Zuge leerte. Der Wirt fragte teil nehmend : .So eilig, Herr

Hauptmann? Es ist ja noch reichlich Zeit.' Der .Offizier' nahm die Mütze herunter, wischte sich erschöpft die Schweißtropfen von der Stirn und antwortete seufzend: „Mein Gott, bei dieser Ausregung.' Um 5 Uhr 3 l Minuten ging der Zug nach Berlin ab und der .Hauptmann' dampfte mit ihm ab. Die Beamten des Rathauses hatten sich inzwischen von ihrer Bestürzung einiger maßen erholt. Die zurückgelassenen Soldaten hielten auf ihren Posten aus. Sie erzählten, sie seien bei ihrem Rückmärsche vom Schieß platze

unterwegs von dem .Hauptmann' ge stellt worden, dessen Persönlichkeit ihnen gänz lich unbekannt gewesen sei. Sie hätten aber seinem Befehle Folge leisten müssen. Nun wurde von den Beamten Telephon und Tele graph nach allen Seiten in Bewegung gesetzt. Gewiß ist jedenfalls das Eine, daß die Denkwürdigkeiten des dritten Kanzlers des deutschen Reiches sehr lehrreich und wirklich denkwürdig find für die Höfe Europas, lehr reich besonders für Oesterreich, das, wie schon unter Maria Theresia

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 20.10.1906
Umfang: 8
vor. Aber die Kritik kommt nicht über die schwarze Halsbinde hinaus. So geht's, dreizehn Mann hoch, nach dem Rathaus von Köpenick. Hier wird das Komische grotesk. Die Zweifel des Bürgermeisters wie sein Zorn über eine ihm an getane Schmach klappen zusammen, als der „Hauptmann' die „militärischen Zähne' zeigt. Höre man, wie das Stadthaupt von Köpenick den Vorgang schildert: „Ich saß zwischen V2 5 Uhr und ^ 5 in meinem Arbeits zimmer, als Plötzlich die Tür sehr energisch ge öffnet wurde. Als ich mich umdrehte, sah

Befehl mein Arrestant und werden sofort nach Berlin abgeführt!' Ich entgegnete: ,Jch bitte mir —' Der Offizier unterbrach mich schroff: ,Sie haben hier nichts zu bitten! Sie sind mein Arrestant!' Dabei winkte er die Grenadiere heran. Trotzdem verlangte ich den Haftbefehl zu sehen, worauf mir der Offizier entgegnete: Meine Legitimation sind hier diese Mannschaften. Das weitere wird man Ihnen auf der Wache in Berlin, wohin Sie jetzt transportiert werden, zeigen/ Ich machte den Hauptmann darauf

.' Nicht viel anders ist es dem Stadtkassen- rendant v. Wiltberg gegangen. Er macht folgende Angaben über die „Kassenrevision': Um die Zeit gegen ^5 Uhr kamen plötzlich zwei von meinen Kassenbeamten in das Kassenzimmer mit den Worten: „Wir bekommen Einquartierung; der Hauptmann ist ein recht unhöflicher Mann; er hat mich scharf angefahren und befohlen, daß alle städtischen Beamten sich auf ihre Zimmer zu begeben hätten.' Weiter wurde mir mitgeteilt, daß der Hauptmann auf den Korridoren Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten

patrouillieren lasse. Niemand darf in das Rathaus hinein! Selbst der Herr erste Beigeordnete und andere Stadt räte wurden von dem Doppelposten, der vor der Rathaustür steht, abgewiesen. Während ich noch überlegte, was das alles zu bedeuten hätte, trat der Hauptmann mit zwei Grenadieren zu mir in den Kassenraum, fragte nach dem Rendanten und herrschte mich, als ich mich meldete, mit den Worten an: „Schließen Sie sosort die Bücher ab! Ich habe Befehl, Sie zu verhaften.' Als ich mich weigerte und zunächst

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 12
Datum: 20.10.1906
Umfang: 12
e nt- sernt werden soll. Ter maxyarische Mößen- wahn wird nun geradezu unausstehlich und doch findet n an nickt 5en Mut, ihm einmal entgegenzutreten. der neuen Wache in Verlin, wohin Sie jetzt transportiert werde«', zeigen!' Ich machte, erzählte der Bürgermeiner weiter, den Hauptmann darauf aufmerksam, daß ich unterwcgs keinen Fluchtversuch machen würde, dann gestattete er nur, daß meine Frau mich nach Berlm begleiten dürfe und ordnete an, daß nur ein Grenadier, der sich auf den Kutfchbock zu setzen

habe, mich nach Berlin bringen solle. — Tie Soldaten, welche der geriebene Spitz bube zu seinem Gaunerstreiche benützte, erzählien: Ter Herr „Havpimann' erteilte den Besehl in sehr energischer Weise: „Die abgelöste Wache hat sofort meinem Befehl zu folgen, um aus allerhöchste Anordnung des Kaisers eine Ver^ Haftung vorzunehmen.' Die Mannschaft zweifelte keinen Augenblick, daß sie einen wirklichen Hauptmann vor sich habe. Da er außerordentlich sicher auftrat, fügten sich die Soldaten seinen Befehlen

, nur auf dem Bahnhof Köpenick erlaubte sich der aufführende Gefreite dem Vorgesetzten zu bemerken, daß sämtliche Mannschaften ohne Mitiagsmahlzeit seien. Ter Hauptmann ließ nun die Gewehre zusammensetzen und ordnete in einer Gastwirt schaft die Beköstigung der Mannschaften an. Währenddessen emsernte er sich auf kurze Zeit, wahrscheinlich um die Wagen zu requirieren, die später vor dem Rathaus vorfuhren. Nach dem Essen instruierte der Hauptmann die Mann- ^k N l.Z ' '>> Aoal ^arsamente. Immer wicder steigen Wolken

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 20.10.1906
Umfang: 16
vom Gardefüsilier-Regi- .nein den Befehl jjher die kleine Trupp.' für dir Zeil seiner eigenen Abwesenheit. So war alle? in bester militärischer Ordnung. Ans deni Wege vom Bahnhose Köpenick nach dein Rathanse hatre der Herr Hauptmann das Unglück, einen Sporn vom Absätze z.n vertieren. Gelassen winkte er den Gesreiten vom 4. Garde-Regiment heran und ließ sich von ihm mich den anderen noch abziehen, dann marschierte er ohne Sporen weiter. Gang gehener kam den Soldaten unterwegs die So che

doch nicht vor. Allen Zweifel liefen sie jedoch fahren, als sie in Köpenick bald sahen, wie der Herr Haupt- mann die Polizei im Zuge harte, wie Gendarmen und Polizeisergeanten stramm standen und jedem Befehle sofort nachkamen. Jetzt waren sie iibei- zeugt, daß der Herr Hauptmann sie zu einer wich tigen Mission mitgenommen habe, und widmeten sich ihrer geheimnisvollen Aufgabe mit allem Ernst und Eifer, und aus der anderen Zweite ließen sick die .Köpenicker Beamten von dem Betrüger nur verblüffen, weil er sich auf aktive

Soldaten stützte und die wirklirl>e militärische Macht zn seiner Ver fügung hatte. Jede Partei glaubte an die andere, und so hatte der Hauptmann beide in der Hand. Ter Kassenräuber isl »och nicht ermittelt. Seine Militärmütze und Hose I>at gestern abends ein Arbeiter am Nande des Tempellioser Feldes in der Nähe der Qdentraße und Emserstraße gefunden. Die Hose ist alt, abgetragen und glänzend, eine Offiziersertrahose, wahrsclvinlich bei einem Trödler gekauft. Die Mütze dagegen ist neu. Diese kaufte

sie sich denn auch selbst ans. Bemerkenswert ist, daß der Käufer die Kokar-den falsch angesteckt hat. Die deutsche Natioualkokarde aus den roten Nand der Mütze, die preußische oben au den Deckel, das ist weder den Soldaten noch dem Reserveoffizier Bür germeister Dr. Langerhans, noch den Gendarmen und Polizeibeamten aufgefallen- Die Achselstück-?, die der falsche Hauptmann trug, hatten, wie jcht festgestellt ifr, keinen Namensziig, sondern die An zeichen des l. Garde-Negimenrs. Die vom ihm unterschriebenen Bescheinigungen

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 7 von 32
Datum: 20.10.1906
Umfang: 32
Nachr'ichtynl Nr. 241. Seite 7. Mämstag den 20. Oktober 1966 Besitzern unter der Vorgabe, einem Bekannten Ms' einer Geldverlegenheit helfen zu müssen. Darlehen von je 150 Mark. In drei Hotels wurde ihm der Betrag anstandslos gegeben; ^wei von den Geldgebern verfolgten jedoch den Angeblichen Hauptmann und sahen, wie er MM Bahnhof ging. Dort stellten sie den Mann, der ihnen schließlich das' Geld wieder gab. Mit den restlichen 150 Mark fuhr

er von hier ab. Der angebliche Hauptmann trug eine Mütze, an der nur eine Kokarde zu bemerken war. Wie bekannt, hatte die Mütze des' Köpe- incker Hauptmanns auch nur eine Kokarde. Berlin, 20. Okt. Der Verdacht, den Gau¬ nerstreich in Köpenik verübt zu haben, richtet sich nun auf einen vor 15 Jahren entlassenen Zahlmeister der Gardefüsiliere. Die Persons¬ beschreibung soll ^enau auf den Gesuchten passen. Berlin, 19. Okt. Als die Soldaten, die den Bürgermeister

und den Rendanten von Kö¬ penick nach Berlin transportiert hatten, nach Köpenick zurückkehrten, gab es dort wieder gro¬ ßes Aufsehen. Vielfach drang schon der Humor durch. Man begrüßte die Grenadiere und Fü¬ siliere beifällig, da sie ja wohl den Köpe- nickern ihre 4000 Mark wiederbrächten. Die Soldaten schilderten bei ihrer Vernehmung noch¬ mals den Hergang. Der ^Hauptmann" habe sich in allen Stücken wie ein alter Vorgesetzter benommen. Er fragte

die beiden Gefreiten, wer von ihnen der älteste sei und übertrug dein Gefreiten vom Gardefüsilier-R ogiment den Be¬ fehl über die kleine Truppe für die Zeit sei¬ ner Abwesenheit. So war alles in bester mili¬ tärischer Ordnung. Auf dem Wege vom Bahn¬ hofe Köpenick nach dem Rathause verlor der „Hauptmann" einen Sporen vom Absatz. Ge¬ lassen winkte er den Gefreiten vom 4. Garde- .rogiment heran und ließ

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 20.10.1906
Umfang: 8
zu gestcklten. — Wegen UeVernahme der LeitMg des Untemehmens, das mit dem kommenden Frühjahr ins Leben treten soll, sind Verhandlungen mit bewährten Fach leuten eingeleitet, . Zum Kajsenraub in Köpenick. . -Der falsche Hauptmann, der am Dienstag unter mili tärischer! Unteistützung den frechn Kassenraub im Rathause von Köpenick ausführte, hat unmittelbar, nachdem er mit leinem Raub aus Köpenick in Berlin eingetroffen War in emem'Laden der südlichen Friedrichstmße einen Zivilanzua

eines Arrfsehers nach seinen Wünschen erklärte, er habe Zwar keine Karte, möchte aber die Ausstellung gern besichtigen. Der Aufseher, der ein ehemali ger Artilleriewachtmeister ist, hatte sofort den Eindruck, daß der Mann vor ihm in Hauptnmnnsuniform kein aktiver Offi zier, sondern! vielleicht aus dem Invalidenha u s sein könne. sE r sah sehr schäbig aus und' trug ein verstörtes Benehmen Zur Schau. Da der falsche Hauptmann stichhaltige Gründe für sein Verweilen in der Ausstellungs halle nicht angeben konnte

aus, es sei ihnen aufgefallen, daß! der Hauptmann seine Kleideretwas nachlässiger getragen Habe als andere Offiziere. Sie h'ätten ' aber das seinem Alter zugeschrieben und gsglaM, es sei ein Hauptmann von der Schloßgardekompagni e ge wesen^ In dieser Annahme habe sie das Wer des Borge-- setzten sowie seine Bemfung auf eine Kabinettsorder be stärkt. ^ ^ Naturgemäß Wird die Frage aufgeKorfen, wie G mög lich gewesen ist, daß der Bürgermeister, selbst Reserve- Offizier, sich so hat düpieren lassen

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 20.10.1906
Umfang: 8
das Rathaus besetzen und sämtliche Ausgänge, selbst die des Ratszauskellers, sperren und befahl, niemand aus dem Gebäude zu lassen. Dann ließ er den Bürgermeister Dr. Langerhans zu sich rufen, wies ihm eine angebliche Depesche des Kaisers vor. auf Grund deren der Bürger meister von Köpenick und der Rendant für ver haftet und die vorhandenen Barbestände für beschlagnahmt erklärt wurden. Der Hauptmann, ein Mann von 45 bis 50 Jahren, gewährte dem Haupt der Stadt eine kurze Frist, seine sieben Sachen

zu packen, und ließ ihn und den Rendcmten dann nach dem Hof bringen, wo drei Equipagen zur Abfahrt bereit standen. Auf dringende Bitte wurde dem Bürgermeister gestattet, seine Frau mitzunehmen. Unter militärischer Bewachung fuhren die Wagen dann nach der neuen Wache in Berlin Unter den Linden ab. Der Hauptmann aber blieb im Rathaus, setzte sich dann m den Besitz des Barbestandes von 4000 Mark, ging nach dem Bahnhof, löste sich hier eine Karte für vierzig Reichspfennig, fuhr nach Berlin

ein Vorfall sich abspielen als das Gaunerstück von Köpe-uck, an das die Bewohi^r des Städtchens noch lange denken werden. Kühnere und größere Raubtaten sind verübt worden, aber wohl me hat ein Räuber so alles auf die eine Karte: „Düpieren' gesetzt als gestern der verschwundene Hauptmann. Zu nächst, wie richtig der Verbrecher die P'yche des gedrillten preußischen Soldaten berechnet. Er spekuliert auf den unbedingten Gehorsam der

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Brixener Chronik
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Seite 7 von 8
Datum: 20.10.1906
Umfang: 8
hauptmann, Perugia. Nikolaus Morosini, Ingenieur, Wien. Jakob Codi, Baumeister, mit Sohn, Meran. Frl. Maria Senoner, Meran. Frau Codi, Baumeisters gattin, Meran. Frl. Ida Thessing, Deutschland. Herr und Frau Gallmetzer mit Dienerschaft, Eggental. Frau Maria Bacher, Niederdorf. Peter Huber, Theologe, .Salzburg. Villa Alexandra: Baronin Elisabeth Roden stein nebst Jungfer. Frl. Schulze. Miß Kropper. Graf Villa Nußdorfer: Gräfin Irene Dessewffy. Villa Dr. Pircher: Albertine Baronin de Prel mit Familie

, Lehrer, Innsbruck. Josef Trocker, Meran. Johann Joschvel, ^Gries b. Bozen. Heinrich Unterkofler, Goes b. Bozen. Alois Ober, Gries b. Bozen. Sebastian Freistein, Zell a.. See. Franz Harrer, Dekorationsmaler, Salnrn. Joses Antholzer, Expositus. I. Zborek, Professorswitwe, -mit Tochter, Salzburg. Baron v. Grenzenstein, Brixen. .Josef Gollicher, Musiklehrer, Wien. Ludwig Bernhard, Wien. Friedrich Winkler, Bruneck. Gasthof „Goldener Adler: Julius Schlangen- 'berg, Hauptmann des k. u. k. Jnf.-Regt. Tefchen

, Obervedis- heim. Johann Wegscheidel, Innsbruck. Anton Hauptmann, Wobern. Emil Merz, Asch, Böhmen. Alois Saldau, Grumm. F. Simetsberger, Innsbruck. Sigmund Franzl mit Schwester, Oettal. Josef Rimml, Oettal. Anna Mair, Meran. Johann Kres, Meran. Gasthof „Goldener Stern': Joh. Heindl, Kunsthändler, mit Frau, Wien. H. Jäger, Forstrat, mit Frau, Hohenaschau. Franz Bischof, k. u. k. Leutnant, Rovereto. Ida Stefan, Majorswitwe, Brixen. Frau Dr. Lilie mit Tochter, München. Lina Luisin, Innsbruck. Otto Wittmann

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