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Tiroler Wastl
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Seite 12 von 12
Datum: 10.09.1905
Umfang: 12
, denn so was ist kein Spaß. Noi, Herr Hauptmann. Also wann haben Sie den Abgang der Stiefel wahrgenommen? Wia i im Zügle d'rin g'sessa bin. Warum sind Sie dann nicht ausgestiegen, um sie zu holen? Weil — weil — 's Zügle g'rad pfiffe hat und wegg'fahra ist. Haben Sie bei der nächsten Haltestelle dem Herrn Hauptmann davon Meldung gemacht? Noi, Herr Hauptmann. Glauben Sie, daß er, wenn Sie dies getan Hütten, an die Ausgaugsstatiou telegraphiert Hütte, um Sie wieder in den Besitz der Stiefel zu setzen? Ja, das glaub i schon

. Haben Sie die Meldung vielleicht aus Furcht unterlassen, daß der Herr Hauptmann Ihnen eine strenge Rüge erteilen oder Sie gar bestrafen werde? Noi, Herr Hauptmann. Der Herr Haupt mann Pallang ist a seelengueter Herr und hat mir nia koa unebenes Wörtl net geba. Können Sie mir also net sagen, warum Sie diese Melde-Pflicht unterlassen haben? Noi, Herr Hauptmann? 962 Aber ich kann es Ihnen sagen. Sie haben dies darum unterlassen, weil Sie die Stiefel auf dem Bahnhof gar nicht mehr gehabt sondern schon vorher veräußert

, bis er mit trünenerstickter Stimme die Worte hervorbrachte. Bi Gott und alle Hilige und Ehr und Seligkeit das hau i ganz gewiß net tan. Lassen Sie doch das nutzlose Leugnen und legen Sie ein reumütiges Geständnis ab. Auf Ehr und Seligkeit, Herr Hauptmann, i hau nix einzug'steh'n. Dann schreiten wir zum Schluß des Ver höres. Bevor ich jedoch das Ergebnis der selben dem Schriftführer in die Feder diktiere, werde ich ich Ihnen noch einmal zusammenfassend wiederholen was Sie ausgesagt haben: Buchdruckerei R. Zech, Innsbruck

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 13 von 16
Datum: 16.03.1902
Umfang: 16
, nach Wiederbeginn des Kampfes, wurden dieselben trotz heldemnüthiger Gegen wehr durch die erdrückende Ilebermacht der Lesterreicher zurückgedrängt, und am 26. Juli nahmen sie nieder geschlagen ihren Rückzug gegen den Mincio. Obwohl verwundet, machte der Hauptmann Den Marsch zu Fuß mit feinen Soldaten, niedergedrückt und schweigsam. Kaum waren sie gegen Sonnenuntergang in Goito auf dem Mincio angelangt, suchte er augen blicklich seinen Leutnant auf, welcher mit zerschmetter tem Arme von der Ambulanz ausgenommen

morden war und vor ihm angelangt fein mußte. Es wurde ihm eure Kirche bezeichnet, welche eiligst in ein Lazareth verwandelt worden war; er begab sich dahin. Dieselbe war voll von Verwun dete»; die unglücklichen Opfer des Krieges lagen auf zwei Reihen Feldbetten und Matratzen, die man auf de» Fliesen ausgebreitet hatte. chveiAerzte und verschiedene Lazarethgehilfen kamen und gingen in größter Eile; überall hörte man unter drückte Schmerzensrufe und Wimmern. Kaum eingetreten, blieb der Hauptmann stehen

und lies; seine Blicke suchend umherschweifen Da hörte er in nächster Nähe eine leise, heisere Stimme, welche »Herr Hauptmann!" rief. Er wandte feine Augen nach der Richtung, ans tvelcher der Ruf kam, und erblickte den kleinen Tambour. Derselbe lag auf einein Feldbette und bedeckt bis zur Brust herauf mit einen: groben, roth und weiß karirten Fenstervorhang, die Arme ruhten auf der Decke. Sein Gesicht war gänzlich ab gemagert und farblos, aber seine Augen leuchteten wie schwarze Edelsteine

. „Bist Du hier?" fragte erstaunt, aber kurz der hauptmann. „Brav, Tu hast Deine Pflicht gethan." „Ich that, was ich konnte," erwiderte der Knabe. „Bist Du verwundet worden?" fragte der^ Vor gesetzte weiter, indem dabei feine Augen den Offizier suchten. „Glauben Sie," sagte der Tambour, welchem das stolze Bewußtsein, eine Verwundung erlitten zu haben, den Muth verlieh, zu sprechen, was er sich sonst diesem Manne gegenüber nie getraut haben würde, „ich hatte ein schönes Laufen als Hinkender. Augenblicklich

hatten sie mich gesehen, und hätte ich nicht zehn Minuten Borsprung gehabt, hätten sie mich erwischt. Glücklicher Weise traf ich gleich einen Hauptmann vom General stab, dem ich das Billet gleich übergeben konnte. Aber das war ein schlechter Abstieg nach ü*r österreichischen Liebkosung. Ich verschmachtete vor Durst,, fürchtete zu spät zu kommen :ui>- weinte vor Wutü. wenn ich darcm dachte, dau droben eine jebc. Minute Aufschub einem der Unsrigen vielleicht das Leben koste. Genug, ich habe gethan, was ich vermochte

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Tiroler Wastl
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Seite 3 von 12
Datum: 30.05.1908
Umfang: 12
derem nicht nur gleichwertig, sondern sogar über, wes halb soll die Rechtspflege, das Heiligste im Staats wesen, — gegenüber dem kgl. italienischen Heere um viele Jahrhunderte im Rückstand sein? Schon das Eine: Der angeklagte Artillerie- Hauptmann Zironi, beschuldigt tätlicher Snbordi- nationsverletzung außer Dienst und des Duellver gehens — erscheint mit drei, sage drei Verteidigern, den Advokaten: Die Benedetto, Libotte und Aroca. Wie anders als bei uns, wo der angeklagte Offi- zier

, so ist auch dieselbe für uns Oesterreicher int Interesse der k. und k. Militär-Justiz sehr lehrreich. Am 14. Jänner lfd. Jrs. machte sich Hauptmann Zironi des Vergehens schuldig, dessentwegen er vor der Barre erschien, — am 22. Mai also, knapp nach vier Monaten fand die Verhandlung statt; abgewickelt an einem Tag. Die k. u. k. österr. militärische Gerichtsbarkeit stände vielleicht, nein soviel wie gewiß, noch im Sta dium der — Vorunter s u ch u n g und es würde im besten Fall Herbst geworden sein, bis der des gleichen „Verbrechens

" angeklagte k. u. k. Hauptmann vor dem bei versperrten Türen abgehaltenen „Kriegsrecht" hätte erscheinen können. Dabei hat es aber nicht sein Bewenden. Der kgl. italienische Militär-Gerichtshof in Rom begann am 22. .Mai lfd. Js., um 8 Uhr vormittags sein Amt, beendete dasselbe um halb 12 Uhr, setzte um 4 Uhr nachmittags fort, ■— um 8 Uhr abends war die Proze dur erledigt. Aber ganz und gar erledigt. Ein für alkemal. Klein Verriegeln des von souveränen Richtern gefällten Urteilsspruches, um nun erst

hatte. Letzterer wußte sich alsbald in der Familie als treuester Dritter im Bunde festzusetzen, und scheint, weil vermögender, auch mitunter mit Geschenken rc. nicht gegeizt zu haben. Man weiß es ja: „Geschenke — erhalten die Freundschaft warm! —" Es kam so weit, daß man im kleinen Terni bereits zu „munkeln" begann. Kleinliche Menschen im Zi vil und kleine Garnisonen fürs Militär, gibt es eben überall. Da jedoch der Faun Bosheit aus dem Dreieck Hauptmann Zironi, Frau Zironi, Major Paolucci

, eine nur allzuabgedroschene „Gerichtssaal-^zene" hätte zusammenstellen können, so führte er noch eine vierte Person, den Hauptmann Corazzi, in die Garnison Terni, der mit dem Zironi von Afrika her befreundet war. Bald erweckte dieser Vierte die Eifersucht des Majors. Zuerst versuchte er es mit gutem den Ein dringling hinaus zu eckeln, zu verleumden, rc., so lang, his selbst Frau Zironi dessentwegen ihren Mann bitten mußte, er möge sie vor Paolucci schützen. Der Hauptmann verbot dem Major das Haus. Ta trafen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 27.10.1906
Umfang: 16
nicht ein „Hauptmann" mit solchem Gesicht, der morgens, wenn die Hähne krähen, in dem Landstädtchen Köpenick eine Destillation betrat, um sich dort den Kaffee servieren zu lassen, Mißtrauen erregen? Was ging mich aber schließlich seine Hauptmann schaft an. Ich bin Wirt. Er war mein Gast, be zahlte schließlich und ging seiner Wege. Alles übrige war Sache der Polizei. Nach Verlassen meines Lokales hat er das Rathaus besichtigt, wohl um die Eingänge desselben zu zählen und zu berechnen, eine wie große Truppenmacht

„Herr Hauptmann", der sich bis Köpenick den Blicken der Soldaten nach Möglichkeit weise ent zogen hat, dort Mittagbrot und Getränke auffahren läßt, hat er gewonnenes Spiel. Wenn die Grena diere fest zu ihm, dem angeblichen Offizier, standen, so war die Sache gemacht. Das war seine Spe kulation. Alles übrige war Kinderspiel. Haftbefehl' Dort stehen meine Truppen mit anfgepflanztem Bajonett! Sie sind meine Legitimation! Den Juristen wagte er nicht, irgend ein gefälschtes Schriftstück vorzulegen. Daun

vielleicht sofort ein solches Mißtrauen erzeugt worden, daß es vielleicht doch wohl gelungen wäre, den Gauner zu entlarven. 2. Warum ist denn dem mit seinem Kassenraub — ohne Truppen — einsam abziehenden „Hauptmann" kein Mensch ge folgt? Kein Gendarm, kein Polizeibeamter, kein resoluter Bürger? Die im Rathaus internierten Beamten konnten nicht folgen, weil die Soldaten vom Herrn Hauptmann den Befehl erhalten hatten, noch eine halbe Stunde lang (so viel wollte der Gauner Vorsprung haben!) auf ihrem Posten

können, denn für einen echten Hauptmann war wirklich kein Grund vorhanden, dort auszu- j steigen. Da er keine Militärmacht mehr bei sich i hatte, so war die Ueberwältigung des alten, ^ klapperigen Kerls durch einen Schutzmann Kinder- : spiel. Die altgedienten Soldaten (Gendarmen, ! Polizeibeamte und auch Bürger) hätten doch An- ! stoß nehmen müssen an der verdächtigen äußeren | Erscheinung. Wurden sie nun noch vom Rathaus ! aus benachrichtigt, daß er Geld mitgenommen ; hatte — was geht denn den preußischen König

beschwindelte. Diesem B. ist es ! z. B. in Dresden gelungen, auch die Polizei voll ständig zu täuschen, die für seine Zwecke — ich : glaube zur Eröffnungsfeier der patriotischen Gründ ung — einen Platz absperrte, während der i Schwindler mit dem Geld im Beutel verduftete. Dieser Gauner ist mit ähnlicher Kühnheit und ‘ Geriebenheit zu Werke gegangen wie der Köpenicker ■ Räu berhaup tmann. Das Signal paßt aber nicht ; ganz auf ihn. Er ist bartlos und viel jünger, als der „Herr Hauptmann". Mag der Pseudo-Garde

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 16.03.1902
Umfang: 16
, funkelnden, tiefblickenden Augen. Der Hauptmann befehligte von einem Zimmer des ersten Stockwerkes aus die Bertheidigung. Laut und mächtig ertönte sein Kommandowort, das scharf gezeichnete Gesicht erschien dabei bewegungslos, wie aus Erz gegossen. Der etwas blasse, kleine Tambour sprang leichtfüßig auf einen Tisch, und während er sich dabei an der Wand sesthielt, streckte er den Hals so weit wie möglich vor, um hinaussehen zu können. Durch den Rauch hindurch erblickte er in den Feldern die weißen

ms andere und preßten die Hände auf die Wunden. In der Küche lag schon einer mit zertrümmertem Schädel. Der feindliche Halbkreis zog sich immer enger zusammen. Plötzlich gerieth der bisher unerschütterliche, ruhige Hauptmann m Erregung und verließ, gefolgt von einem Sergeanten, mit großen schritten das Zimmer. Nach einigen Minuten kehrte letzterer eiligst zurück und rief den Tambour zu sich. Schnellen Laufes sprangen beide die Holzstiege hinauf und traten in das schon erwähnte Dachzimmer nach der Seite

des Ab hanges an der Hinterfront des Hauses. Hier erblickten sie den Haupt mann, welcher schnell einige Zeilen mit Bleistift ans ein Blatt Papier warf. Er lehnte am Fensterchen, zn seinen Füßen lag ein Seil. Nachdem der Gestrenge das Papier zusammengefaltet, heftete er seine durchdringenden, scharfen Angen, deren Blick die Soldaten fürchteten, auf den Knaben mib sprach. „Tambour!" Der Angerufene legte die Hand an die Feldmütze. Der Hauptmann fuhr fort: „Hast Du Muth?" Mit blitzenden Augen gab der Knabe

zurück: „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" „Sieh da hinab," fuhr der Vorgesetzte weiter, indem er ihn ans Fenster drängte, „in der Ebene bei den Häusern von Villafranca, da wo die Bajonette blitzen, stehen die Unsrigen. Du nimmst dieses Billet, lässest Dich am Seile zum Fenster hinab, läufst den Abhang hinunter, über die Felder zu unseren Leuten. Dort übergibst Du dasselbe dem ersten Offizier, der Dir ausstößt. Wirf den Gurt und den Tornister ab." Der Tambour that, wie ihm befohlen, steckte das Billet

in seine Brusttasche. Der Sergeant warf das Seil, dessen eines Endes er fest in den Händen behielt, zum Fenster hinab, der Hanptmann half dem Knaben, welcher den Rücken gegen die Landschaft gewendet hatte, hinaus. „Paß am und merke es wohl, die Rettung der Abtheilung liegt in Deinem Muthe und in der Schnelligkeit Deiner Füße." „Verlassen Sie sich auf mich, Herr Hauptmann," entgegnete der kleine Tambour, während er sich hinansfchwang. „Bücke Dich, während Du hinab gleitest," sprach noch der Hauptmann

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 21.08.1909
Umfang: 12
alt. Am 18. August morgens starb in Hölting die dortige Traubenwirtin Frau Heiß. Dieselbe war abends zuvor noch wohl „Was soll ich nun tun?" fragte er einen alten Kameraden. „Nimm dir einen Feldwebel," war die Antwort. „Was ist im Zivil ein Feldwebel?" fragte der Hauptmann. „Eine Frau," war die Antwort. „Der Feldwebel muß die Arbeit für die ganze Kompagnie machen und die Frau für dein Haus. Auch der beste Hauptmann kann ohne Feldwebel nicht arbeiten." Wo war eine solche zu kriegen? Es hieß

nur den Wunsch aussprechen und der Ersatz für den Feldwebel kam zum Vorschein. Die Privatierswitwe Frau Hulda Jammernigg machte sich so auffällig bemerkbar, daß der Hauptmann a. D. zur Vermutung kam, der richtige Feldwebel sei gefunden. Die sehr energische Dame führte ' eines Tages ihr Opfer zum Altar und weil sich Hauptmann Zaber im Zivil noch nicht zurecht ge funden hatte, war es ihm bald klar, daß Subordi nation etwas sei, das ohne Waffenrock und Seiten gewehr nicht bestehe. Der Feldwebel, die Frau

Hauptmann, hatte ihren Rekruten bald untergekriegt und der kam nimmer obenauf. Ihn verdroß seine peinliche Stellung nicht wenig. Schon überlegte er: Kriegsartikel wurden bei der Trauung nicht vorgelesen — das beste — so sagte er bei sich selbst — sei Desertion. Die Frau Hauptmann muß solche Absichten ge ahnt haben; denn ihre kriegerische Stimmung wuchs beim Nachmittagskaffee derart, daß der Herr Haupt mann aufsprang, Hut und Stock nahm, in das Zimmer hineinbrüllte: „24 Stunden Stubenarrest

" und dann die Türe von außen schloß. Das war allerdings eine ganz merkwürdige Behandlung. Die Frau Hauptmann schrie, stampfte und wetterte ; aber alles war umsonst. Eine taube Magd war im Hause; alle anderen Dienstboten arbeiteten auf dem Felde. „Liveler Fanö-Ieitirirs". auf. Es scheint, daß sie sich durch genossene Schwammerln, auf welche sie einige Schluck Bier nachgvß, verdorben hat. Die 55jährige Frau wurde in der Nacht krank und verschied nach Empfang der Sterbsakramente. — I« Silz starb am 18. August Herr

Sonderpersonenzüge in Verkehr gesetzt: Am 28. August. Zug Nr. 321 Strecke St. Johann i. Tirol-Innsbruck: St. Erfinderisch, wie Frauen schon sind, entdeckte sie, daß sich die Türkegel losschrauben ließen. Sie nahm Hut, Schleier, Mantel und eine Reisetasche mit und ging aus dem Hause, direkt auf den Bahn hof, um in der Stadt ihren langjährigen Anwalt zu Rate zu ziehen und mit ihrem Bruder zu sprechen, der Priester war. Der Herr Hauptmann hatte Besuch bekommen und war diesem am Wege begegnet. Ein alter

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Tiroler Wastl
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Seite 12 von 12
Datum: 03.09.1905
Umfang: 12
i dien! I trag alm meine eigenen. Dann haben Sie die Stiefel eben verkauft, um zu Geld zu kommen. Noi, Herr Hauptmann, das han i net getan, und i han's a' net notwendig, weil mir mei guater Vater so viel Geld schickt, daß i alm mehr im Sack Han, als zehn so Schüechle koste. Stiefel, sagt man, Stiesel. Ja, o' als Stiefel. Dann haben Sie sie halt vielleicht verschenkt oder verloren. Noi, Herr Hauptmann, noi, i han die Schüechle — Stiefel, sagt man. Die Stiefel, will i sage, o' net verschenkt nnd net

verkaufet, fonbcnt i han sie g'schmieret, wie mir's der Oberjäger g'schaffa hat, und nachher han i sie abgeliefert. Können Sie Zeugen dafür namhaft machen? Noi, Herr Hauptmann,, es hat's niemand g'sehe. Mit Ausnahme des Oberjägers, wollen Sie sagen, dem Sie die Stiefel abgeliefert haben wollen. Noi, Herr Hanptmann, dear hat's o' net g'seha. Da wären wir also wieder um einen Schritt weiter. Nehmen Sie zu Protokoll Oberjäger 954 Schriftführer: Der Angeklagte gibt nun zu, daß er die Stiefel

dem Rechnungsoberjäger abge liefert hat, ohne daß es derselbe gesehen hat. Mit diesem ersten Schritt zum Geständnis Ihrer Schuld haben ihre früheren Aussagen, Sie Hütten die Stiefel dem Oberjüger abliefert, widerrufen. Schreiten Sie frischweg zum offenen Geständnis, und sagen Sie mir mm, was Sie mit den Stiefeln gemacht haben. I bitt g'horsamst, Herr Hauptmann, i han alm nur das g'sagt was wahr ist und nia was anderes. Ich werde Ihnen den Widerspruch gleich Nachweisen. Schildern Sie mir nochmals den Vorfall. Wia

i mit dem Herrn Hauptmann Pallang von Pergine nach Schlanders transferiert worden bin, da han i meine Ausrüstung abführe müessa, und da hat der Herr Oberjüger g'sagt: So nimm i die Schüechle — Die Stiefel! Ja, die Stiefel will i sage, net an. Schmieren Sie sie z'erst ein, und nachher stellen Sie sie daher zu d' andere Sache. Das han i v' tan, aber da war der Herr Oberjüger nimmer in der Kanzlei, und d'rum hat e's net g'seha. Wenn Sie die Stiefel dorthin gestellt Hütten, hätte er sie doch später sehen müssen

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Gardasee-Post
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Seite 2 von 12
Datum: 12.02.1910
Umfang: 12
ich in der Diago nale empor, deren Richtung die alte ver lassene Landstraße bezeichnete. Der graue Kalk, arm an Versteinerungen, wie er war, lenkte die Aufmerksamkeit wenig ab, und Nachdruck verboten. „Sind S' denn verrückt geworden ?“ rief Hauptmann Fingal. „Dreizehn wollen heute am Faschingsonritag bis früh über die Zeit haben? . . . Elf sind auf Urlaub . . . ich hab’ js fast neimand mehr in der Batterie wie die Rösser! ... Wie können Sie denn so viel aufschreiben?“ Diese Frage war an den Rechnungs

feuerwerker Figl gerichiet. „Bitte gehorsamst Herr Hauptmann“ erwiderte der, „der Taghabende hat sie mir gebracht. Anstand liegt keiner vor obwohl ich gleich g’sagt hab: Dreizehn ist eine Unglückszahl . . . “ „Sie altes Weib!“ knurrte Fingal „Und weil kein Anstand vorliegt? . . . Dreizehn wollen heute die Nacht durchranzen und durchschwärmen ... “ „Ich hab’ mir gedacht,“ sagte Figl, „der Herr Hauptmann werden schon selbst aus misten . . . „ „Was das wieder für ein Ausdruck ist!“ schrie Fingal

. „Ich werde ausmisten!...“ ,,Ich wollte sagen. Her Hauptmann werden selbst die geeignete Auswahl treffen . . .“ sagte Figl etwas kleinlaut. „Ah so, meinten Sie das!“ „Ja, Herr Hauptmann, so meinte ich das!" „Da haben Sie wohl recht! . . . In dem Sinnewerdeich gewiß ausmisten! . . . Nach dem Geschützexerzieren sofort Rapport!“ Die „Dreizehn“ standen wie die Mauern vor ihm beim Rapport und der Flügelmann bat für alle „über Zeit“ bis zur Tagwache. Sie sind so bescheiden!“ erwiderte Fingal höhnisch

. „Nur bis zur Tagwache? . . . Warum denn nicht gleich bis Aschermitt woch Mittag? . . . Oder bis Ostern? . . . Oder bis Weihnachten ? Wie oft soll ich es Euch denn noch sagen, daß der aktive Sol dat keineswegs dazu da ist, um das Nacht leben der Residenz, zu heben! ... Wo wollen Sie denn hingehen ?“ knurrte er den Vormeister ßellak, an, uf ein Kränzchen, Herr Hauptmann!“ „O, Sie . . , bald hätte ich etwas ge sagt: .'. . “ rief Fingal. „„Das .weiß ich schon, daß Sie nicht Schnee schaufeln

wollen. Ich meine, welches Vergnügungslokal wollen Sie denn mit Ihrer Anwesenheit beehren ynd verschönern ?“ „Herr Hauptmann ich bitt’, weiß das noch nicht! . . . Meine Braut ..." „Braut! — — Reden S’ nicht so dumm daher! . . . Sagen S’: Meine Köchin!“ Fingal wandte sich dem Nächsten, dem Vormeister Kreislinger zu. „Sie wollen na türlich arich tanzen geh’n. Wohin denn?“ „Herr Hauptmann, ich weiß noch nicht..•* „Aha! . . . Auch Ihre Braut? . . . “ „Ich hab keine Braut, Herr Hauptmann. Ich geh’ mit meinem Cousin! . . . “ „Das wird wohl

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 21.02.1904
Umfang: 16
Der Hauptmann bejahte; er hörte wirklich gerne Musik. Jaqueline und Robert Bolt trafen sich am Klavier. Während sie Noten aussuchten, sah ich, wie er einige Worte mit ihr wechselte. Hören konnte ich sie nicht, aber der Ausdruck in Jaquelines Gesicht ließ mich ihren Sinn erraten. Und dann sang er ein leidenschaftliches Liebeslied, oas eine zündende Wirkung auf Jaqueline ausübte. Ich sah es an ihren Augen, an dem leisen Erbeben ihres Körpers. Weder der Hauptmann noch Artur Voll merkten

. Mit schlotterndeu Knien begab ich mich zu ihm. Er öffnete mir die Türe, die ich hinter mir zuschloß. ..Was ist's?" fragte er, als er mein verstörtes Ge sicht erblickte. „Herr Hauptmann," stotterte ich hervor, „ich beschwöre Sie, retten Sie Ihre Tochter — sie ist in höchster Gefahr." Er sah mich an, als zweifle er an meinem Verstand, denn deutlich vernahmen wir Jaquelines helle Stimme auf der Treppe. Sie trällerte ein Liedchen vor sich hin, während sie sich nach ihrem Zimmer begab. „Nicht in körperlicher Gefahr

Furcht, Jaqueline werde inzwischen entsl,lüpfen. „Er innern Sie sich nicht seines Bruders, den er einmal mitbrachte?" Der Hauptmann wurde sehr blaß. „Jaqueline liebt doch nicht den?" stieß er hervor. „Welch törichte Idee von Ihnen! Sie ist ja verlobt, hat Artur Bolt ihr Wort gegeben." „Und es ist doch so!" beharrte ich. „Jaqueline hat keinen so guten Charakter wie Sie glauben. Was Tugend und Ehre anbelangt, ist sie nicht das Kind ihrer Mutter. Sie wird viel Leid über Sie bringen

, denn sie ist im stande, ihrer Leidenschaft alles zu opfern, ihren guten Ruf und die Ehre Ihres Hauses. Wenn Sie noch zweise.n, so lesen Sie hier diese Blätter," fügte ich hinzu, indem ich ihm die halbverkohlten Papierstreifen reichte. Mechanisch griff er darnach. „Wer hat das geschrieben?" fragte er rauh. „Herr Robert Bolt. Ich fand diese Briefreste in Jaquelines Kamin. Ihre besten Habseligkeiten hat sie heimlich fortgeschickt und jetzt wird sie diesem Manne folgen." Der Hauptmann starrte eine Weile

wie geistesabwesend vor sich hin, dann barg er stöhnend das Ge^cht in den Händen. „Jaqueline! Meine Jaqueline!" Es war qualvoll anzuhören und mir blutete das Herz seinen tiefen Kummer zu sehen, allein es galt jetzt zu handeln, ehe es zu spät war. „Retten Sie ihr Kind, Herr Hauptmann!" drang ich in ihn. „Lassen Sie Jaqueline nicht fort!" Er fuhr jäh in die Höhe und schwankte zur Türe, während ich mich rasch durch eine andere entfernte. Ich fürchtete mich, Zeuge der Szene zwischen Vater und Tochter

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 03.11.1906
Umfang: 16
Beilage zu ZCr. 44 der „Tiroler Tand-Zeitung" vom 3. November $06. Wochenkalender. November. 44. 22. Sonnt, n. Pfingften. Vom Zinsgrvschen. Blaftl). 18. . Sonnlag 4 1 Montag 5 j Dienstag 6 Mittwoch! 7 Donnerst! 8 Freitag ! 9 Samstag! 10 G.2'2. Stclensoniuag, Karl Bor. B. Zacharias n. Elisabeth Bk. Leonhard E., Severus B. M. Prosdvzimus B., Engelbert B. 4 gekrönte Brüder M., Gottfried B. Lateran-Kirchw., Theodor M. Andrä Avell. Bk., Tryphon M. Der „Hauptmann" von Köpenick. Nun sitzt er schon

eine Woche hinter Schloß und Riegel, der Herr „Hauptmann" von Köpenick! Die Berliner Kriminalpolizei hat ihn am Freitag, 26. Oktober, früh, in der Langenstraße im Osten von Berlin festgenommen. Er ist ein vielfach init i Zuchthaus vorbestrafter Schuhmacher namens B o i g t ! aus Tilsit. Voigt ist am 13. Februar 1849 in ! Tilsit geboren, dreimal wegen Diebstahls mir Ge- ! fängnis, einmal wegen schwerer Urkundenfälschung ; mit- 7 Jahren Zuchthaus und zuletzt wegen Ein- j bruchs in die Gerichtshofkaffe

zu Wongrowitz vom l Schwurgerichte Gnesen mit 15 Jahren Zuchthaus i bestraft worden. Die letztere Strafe trat er im ; Jahre 188b an und wurde am 1. Februar d. I. ! entlassen und unter Polizei-Aufsicht gestellt. - Er hielt sich zuletzt in Wismar auf und kam i Ende Juli dieses Jahres nach Berlin. Wie kam ! man auf die richtige Spur? Auf der Suche nach ! dem Räuber studierte die Berliner Kriminalpolizei i Der „Hauptmann" von Köpenick bei Begehung der Tat. auch alle Akten der schweren Verbrecher. Hiebei -stieß

, stand fest, daß jeder Zweifel ausgeschlossen war. Als man nun wußte, wer der „Hauptmann" war, handelte es sich um die Frage, wie man ihn fassen könne. Nach längerer Beratung beschlossen die Kriminalbeamten, am Donnerstag nichts mehr zu unternehmen, sondern den „Haupt mann" Freitag früh zu fassen. Nun wurde zuerst in Rixdorf bei Berlin alles vorbereitet. Die dor tige Kopfstraße wurde von ausgesuchten Beamten Tag und Nacht unauffällig beobachtet, besonders das Haus Nr. 27 und das Nachbarhaus

, die ohnehin genügt Hütten, ihn zu überführen. Corpora delicti wurden eine ganze Menge beim Durchsuchen seiner Wvhn- räume gefunden. Die Beamten trafen alle die neuen Kleidungsstücke, die sich der „Hauptmann" gleich nach Ausführung des Handstreichs abends um 7 Uhr in einem Herrenkonfektionsgeschäft in der Friedrichstraße gekauft hatte, um sie auf dem Kleinbahnhos in der Hermannstraße mit der Haupt mannsuniform zu vertauschen. Auch ein Kavallerie- Ofsiziersfäbel kam zum Vorschein. Ihn hatte Voigt zuerst

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Tiroler Wastl
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Seite 11 von 12
Datum: 03.09.1905
Umfang: 12
, aber wenn sie nimmer dort gewesen sindere, muaß es wohl so gsi sind. Oberjüger Schriftführer schreiben Sie: Der Angeklagte gibt nach dem heutigen längeren Kreuzverhör zu, daß die fraglichen Stiefel ge stohlen worden sein müssen, wenn sie nicht mehr auf dem Psatz lagen, wo er sie hingestellt haben will. Wollen Sie mit dem letzten Teil Ihrer Aus sage vielleicht behaupten, daß die Stiefel trotz der gegenteiligen Behauptung des Obersüger auf dem bewußten Platz gestanden sind? Noi, Herr Hauptmann, noi, das kann i net

sage. 952 Na also; jetzt sangen Sie schon an, die Schmach einer solchen Tat zu begreifen. Gehen Sie einen Schritt weiter und erleichtern Sie Ihr Gewissen, durch Ablegung eines offenen reumütigrn Geständnisses. Die füllt auch bei der Bemessung der Strafe mildernd in's Gewicht. Bi Gott und alle Hilige. I han nix ein- zug'steah, Herr Hauptmann. I han die Schüechle net g'stohlen. Stiefel, sagt man, Stiefel. I han o' koine Stiesel g'stohla. Das war mir z' schlecht. Schauen Sie, das Leugnen nützt

Sie doch nichts. Die wiederholt eingeholten Aussagen des Oberjügers lauten alle gleich bestimmt und sind daher ein überzeugender Beweis für ihre Schuld. Gestehen Sie dieselbe ein und schaffen Sie sich damit einen Milderungsgrnnd für die Strafbemessung. So wahr a Gott im Himmel obe ist, i han's net tan, Herr Hauptmann. Das glaube ich Ihnen nicht. Was hätte der Oberjüger, der sich der allerbesten Konduikte erfreut, für einen Grund, Sie so bestimmt dieser Tat zu zeihen, wenn er seiner Sache nicht absolut sicher wäre. Das weiß

i net, Herr Hauptmann, aber i han's ganz gewiß net getan, und i hätt a koin Grund dazua, weil i koa Kommiß-Schüechle

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 27.09.1903
Umfang: 16
zahl reichen Weihnachtsgaben be fanden, die besonders aus warmen Kleidungsstücken zu praktischem Gebrauch zu sammengesetzt waren. Die Mannschaft war versammelt, fröhliche Ge sichter lachten dem mit den üb ri gen Ko mp a gn ieo ffizieren eintretenden Hauptmann entgegen. Freiherr v. Stengel, Die höheren Vorgesetzten der jetzige Staatssekretär des Reichsschatzamtes, hatten zugesagt, die Weih- nachtsbescheerungen mit ihrem Besuch zu erfreuen, doch sollte auf sie nicht gewartet werden, um keine Störung

etwa hervorzurufen. Eben wollte der Chef wie alljährlich die Feier mit einer dem Zweck entsprechenden Anrede an die Kompagnie beginnen, als vom diensthabenden Unteroffizier die Ankunft des Herrn Generals gemeldet wurde. Der Hauptmann begann nun mit einer warmempfundenen An sprache, der die Devise: „Für Gott, König und Vaterland" als Th ma zu Grunde lag, um der Mannschaft wie bei ihrer Eides leistung und feierlichen Gelegenheiten die hohen Ideale wieder vor Augen zu führen, für welche sie zu leben

war. Der Hauptmann blieb noch kurze Zeit, mit einzelnen Leuten plaudernd, die verschiedenen Gaben betrachtend, die Fortunas Laune vertheilt hatte. Auch zu dem glücklich dareinsehenden, Freude von der FudilLmnsfeier in Wismar: Die Spitze des Festzuges. Mit einem freundlichen „Guten Abend, Herr Hauptmann, ich hoffe nicht zu stören," trat mit prächtigem, lang wallenden Vollbarte eine überaus sympathische Erscheinung dem Meldung machenden Chef entgegen. strahlenden „Hannes" kam er, dem eine prächtige Geldbörse

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 14.02.1904
Umfang: 16
Haushälterin ein halbes Menschenleben mit ihm verbrachte, ich weiß, welch tiefes Gemüt er besaß, wenn er auch im Alter hart und unversöhnlich wurde. Doch daran war das Unglück schuld. Noch erinnere ich mich, wie er seine junge Frau ins Haus führte. Sie war wunderbar schön, aber zu zart für diese Welt. Hauptmann Japhta trug sie auf Händen, er vergötterte sie. Doch all seine Liebe, all seine Für sorge vermochte sie nicht auf Erden zu halten; bei der Geburt eines Töchterchens starb sie. Es dauerte

lange, ehe Hauptmann Japhta diesen Schlag überwand; seine ganze Liebe aber gehörte fortan dem Kinde, das der Mittelpunkt seines Lebens wurde. Die kleine Jaqueline hatte zwar nicht die Schönheit ihrer Mutter geerbt, doch sie war sehr hübsch und aufgeweckt. Nur zeigte sie frühzeitig ein ungezügeltes Temperament und wenn sie dem bei all seiner Liebe doch ziemlich strengen Vater auch nie widersprach, so tat sie schließlich doch stets was ihr beliebte. Mich erfüllte es oft mit banger Sorge, was daraus

, sitzen. Hauptmann Japhta, der eben in einem Buche las, schaute auf. „Wer ist dieser Herr Bolt, Jaqueline?" fragte er. „Ein Herr, den ich in Boston kennen lernte," warf sie leicht hin. „Wahrscheinlich ist er auf der Durchreise und will einen Höflichkeitsbesuch machen." Hauptmann Japhta wandte sich wieder seinem Buch zu und Jaqueline ging in den Salon hinüber. Doch schon nach zehn Minuten kam sie zurück. „Herr- Bolt bleibt eine Nacht hier," sagte sie zu ihrem Vater, „er möchte Dir feine Aufwartung

machen." Der Hauptmann erhob sich sofort. „Du hast einen Verehrer, Jaqueline?" fragte er, indem er sie forschend ansah. Ein eigentümliches Lächeln kräuselte ihre Lippe. „Laß ihn für sich selbst reden," entgegnete sie, den Kopf zurück werfend. „Ich gebe niemand einen Titel, bis er ihn ver dient hat." Ihr Vater lachte. Ein Verehrer war in seinen Augen nichts Schlimmes; überdies glaubte er überzeugt sein zu dürfen, daß Jaqueline nie einen Unwürdigen wählen würde — war sie nicht eine Japhta und seine Tochter? Beim Tee

lernte ich Herrn Bolt kennen. Ich hatte selten einen so männlich schönen, feingebildeten Mann gesehen. Er machte den günstigsten Eindruck auf mich und auch dem Hauptmann schien er zu gefallen. Daß er Jaqueline liebte, merkte ich gar bald, aber aus ihr wurde ich nicht klug; sie war so kühl, so zurückhaltend — ein Rätsel! (Fortsetzung folgt.) Der Störenfried. Humoreske von Paul Bliß. (Nachdruck verboten.) oktor Wolf war seit einem halben Jahr verheiratet, und die jungen Eheleute lebten glücklich

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 16 von 18
Datum: 05.10.1901
Umfang: 18
des Vereinsgesetzes der k. k. Statthalterei vorzulegen. Ebenso sind die Satzungen der bereits bestehenden Gemeinde-Feuerwehren mit den Bestimmungen dieser Feuerpolizei- nnd Feuerwehr-Ordnung in Einklang zu bringen. 8 24. Der Hauptmann der Feuerwehr, bezw. sein nach den Satzungen berufener Stellvertreter, ist auf dem Brandplatze in seinen dienstlichen Anordnungen unab hängig. Seinen Anordnungen daselbst haben alle An- wesenden einschließlich der Gemeinde-Sicherheitswache unbedingt Folge z« leisten. Heber

Abbrechung von Gebäuden oder Gebäude- theilen entscheidet jedoch der Gemeindevorsteher des Brandortes oder dessen Stellvertreter im Einvernehmen mit dem Feuerwehrhauptmanne. Jnsoferne in einer Gemeinde mehrere Feuerwehren bestehen, bestimmt der Gemeindeausschuß im vorhinein, wer am Brandplatze als verantwortlicher Hauptmann sämmtlicher Feuerwehren einzutreten hat. 8 25 . Der Gemeindeausschuß übt das Aufsichtsrecht über die Feuerwehr und der Hauptmann ist verpflichtet, auf Verlangen des Gemeindevorstehers

über alle dienstlichen Angelegenheiten der Feuerwehr Bericht zu erstatten 8 26. Der Gemeindeausschuß hat daS Recht, Unzu kömmlichkeiten, welche sich bei Ausübung des Feuer wehrdienstes ergeben, abzustellen; der Hauptmann ist verpflichtet, den Beschlüssen des Gemeindeausschusses Folge zu leisten, jedoch steht dem Hauptmanne der frei willigen Feuerwehr das Recht der Berufung an den Landesausschuß zu. 8 27. Jnsoferne die Feuerwehr die Geldmittel der Ge meinde in Anspruch nimmt, hat sie den Voranschlag für das kommende

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 12
Datum: 10.09.1905
Umfang: 12
Verlause des heutigen Ver höres, daß er die Stiefel verloren habe und gern bereit sei, sie zehnfach zu ersetzen. Ist das so richtig protokolliert, Angeklagter? Jawohl, Herr Hauptmann, entgegnete hier der arme, gefolterte Valentin, dem wiederholt vom Scham und Schmerz die Thränen in die Augen getreten waren, und der nun in allem Ernst meinte, sich von der ihm unschuldig aus erlegten Schmach mit Geld loskanfen zu können. Das war aber nicht die Meinung Dangel- meiers. Er war vielmehr nun erst recht

von der Schuld Valentins überzeugt, und setzte, um ihn noch mehr in Widersprüche zu verwickeln, das Verhör fort, wie folgt: 958 Wenn ich Ihrer letzten Aussage, daß Sie die Stiefel verloren haben, Glauben schenken soll, dann müssen Sie mir sagen, wie das zu gegangen ist. I bitt g'horsamst, Herr Hauptmann, das kann i net sagen. I han sie halt verloren und will sie gern zehnfach ersetzen. Nein, nein! So einfach geht denn das,doch nicht. Wenn Sie mir nicht sagen können, wie, wann und wo Sie die Stiefel verloren

haben, muß ich annehmen, daß Sie mich nun erst recht anlügen und die Stiefel für sich behalten und veräußert haben. Noi, noi, Herr Hauptmann, i will sie ver loren haben. Was soll das nun wieder heißen? Vorhin, sagten Sie, Sie haben die Stiefel verloren, und jetzt wieder, daß Sie sie nur verloren haben wollen. Welche von Ihren Aussagen halten Sie aufrecht? Daß i die Schüechle — Die Stiefel, zum Donnerwetter! Die Stiefel, will i sagen, verloren han. Wann ist dies geschehen? Wia i von Pergine

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 01.08.1908
Umfang: 16
bei denselben, als er zu dem Hauptmanne sagte: „Verzeih' mir's Gott — aber wenn ich nur an mich denken wollte, so müßte ich die Revolution als das glücklichste Begegnis meines Lebens segnen. Das ist doch ein ganz anderes Leben hier, und am Abend weiß man auch, wofür und wozu man den ganzen Tag ver braucht hat." — „Ja, ja," erwiderte der Hauptmann gutmütig, „ich sehe dich auf dem besten Wege, ein ausgemachter Schacherer zu werden. Nach Jahr und Tag mußt du auf diese Weise ein hübsches Kapitälchen zusammengerackert

haben, bei dem du dann, der ganzen Welt Trotz bietend, auf den Sack schlagen kannst." ,:Oh, lachte Heinzelmann, zum Zusammenrackern wird es wohl nie kommen bei mir; aber ich fteue mich doch, sobald einen Weg gefunden zu haben, auf dem ich mein ehrliches Brot erwerben kann, und zwar erst noch bei einem solchen Dienstherrn!" — „Du hast recht," erwiderte der Hauptmann, einen leisen Seufzer unterdrückend ; „ich wollte, ich wäre an deiner Stelle". Mft diesem Worte war ein Gedanke ausgesprochen, der den nun bereits Wiedergenesenen

Berechtigung diesen Namen selbst beigelegt, und von Menschen durch schnittlich nur solche, die eines ernsteren Studiums gar nicht wert gewesen. Wie ganz anders der junge Theiler, der fast alle größeren Städte Europas aus eigener Anschauung kannte, und von dem mächtigen Wettkampfe großer Völkerinteressen mit einer Sachkennt nis und Sicherheft sprach, wie der Hauptmann etwa von den Chancen einer Whistpartie. Kein Wunder, daß diesen, so ganz im Widerspiele mft seiner ganzen bisherigen Anschauungs

auf ihn gewartet haben. Unter solchen Grübeleien und Erwägungen saß er eines Abends in einer Gartenlaube, als die älteste Tochter des Hauses daher kam. Unter freundliche Geplauder nahm sie ebenfalls Platz in der Laube, bis der Hauptmann plötzlich sagte: „Diesen Abend ist mir zum letzten Mal das Glück vergönnt, hier Ihnen gegenüber zu sitzen, Fräulein Sophie; morgen werde ich unwiderruflich reifen — es kann nicht länger so bleiben, wie unvergeßlich mir der Aufenthalt in Ihrem Hause auch Zeitlebens bleiben

wird." Er sprach diese Worte sichtlich bewegt und sie schaute ihn wieder mit einem jener Blicke an, die ihm so wunder sam die Seele berührten. „Sie scherzm, Herr Hauptmann," sagte sie endlich, jedoch nicht ohne einen Ton der Besorgnis, da sie ihn so ernst dasitzen sah; ,wder vielmehr. Sie wollten mich erschrecken; was sollte denn vor gefallen sein, daß Sie uns so plötzlich verlassen wollten!"

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