97.562 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1915/26_09_1915/TIWAS_1915_09_26_5_object_7949907.png
Seite 5 von 8
Datum: 26.09.1915
Umfang: 8
Eine kleine Verwechslung. Wagenschmiere auf Kommißbrot. Anton Gitschthaler von der „Grazer Tagespost", der als Schriftsteller und Verfasser volkstümlicher Erzäh lungen besonders.unter seinen engeren Landsleuten in Kärnten bekannt und beliebt ist.und freiwillig auf den südlichen Kriegsschauplatz einrückte, erzählt folgende hei tere Episode von der Front: Hauptmann Hans B. . . . sitzt mißmutig in seinem Zimmer. Elendes Loch das — ein einziges Fenster — blo ßdrei Quadratmeter Raum. Der Krieg wäre

erscheint ein untersetzter Kerl mit einem breiten, freundlich grinsenden Gesichte. „Befehl, Herr Hauptmann!" „Wenzel, sag 'mir einmal, habt ihr gestern mein Automobil geschmiert?" ^ „A freilich, Herr Hauptmann! Hab' ich mit eigenen Händen geschmiert. " „So, .und der Kasten hat geqnitscht wie ein Spanfer kel vor der Exekution! Exzellenz sogar hat es bemerkt und gefragt, was es sei." „Herr Hauptmann, wird sein anderer Fehler. So ein Automobil. Es is wie a Fralu. Manchmal is gut aufge legt, manchmal

schlecht auch." „fei!" „Herr Ha.uptmann, bitt' gehorsamst, Hab' ich zu ma- chen andere Meldung, ganz andere Meldung!" „Was denn?" Der Wenzel zieht die Augenbrauen hoch und sagt mit gedämpfter Stimme: „Hab' ich gemacht außeror dentliche Bemerkung — gestern schon und heute wieder." „Na, was denn zum Temfel?" „Da schauen Sie, Herr Hauptmann, können sich mit eigenen Augen überzougen. Honved tut nehmen Wa genschmiere aus.unserem Schmierfaßh und streichen auf den Kommißbrot. Meiner Seel

', bin ich viel in der Welt herumgekommen, Hab' ich viel gesehen, aber so was noch nit! Wagenschmiere auf Kommißbrot frißt nit amol Böhm!" „Wenzel, du bist ein kapitaler Esel! Welcher Mensch auf Gottes Erdboden könnte Wagenschmiere essen?" „Honved frißt! Da schauen Sie, Herr Hquptmann, jetzt stehen wieder bei dem Faßt und streichen auf!" Der Hauptmann blickt durchs Fenster. Dort im Automobilstand war das Schmierfaß dicht.umstellt von braven Honvedfoldaten. „Meiner Treu, das ist stark!" sagte der Hauptmann. E,Wenzel, ßeh

' hinüber und jag' sie weg, wir brauchen die Wagenschmiere zu etwas anderem!" „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" Der Wenzel Zlatokal geht.und der Hauptmann läßt sich wieder am Schreibtisch nieder. „Wagenschmiere auf Kommißbrot" — der Hauptmann spuckt aus — „das könnte mir den ganzen Respekt vor der großen ungarischen Nation nehmen!" Es vergeht eine längere Zeit. Ein schleifender Schritt reißt den Hauptmann aus seinen Betrachtungen. Vor ihm steht der Wenzel. Er macht ein Gesicht wie ein leibhaftiger Schafbock

1
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1918/22_08_1918/NEUEZ_1918_08_22_3_object_8146109.png
Seite 3 von 4
Datum: 22.08.1918
Umfang: 4
, daß die Gebiete, die iff die Bildung solcher geschlossener Wirtschaftsgebiete in betracht kämen, in nationaler und besonders in wirt- Aaftlicher Bestehung.innerlich zu große Gegensätze auf- roeisen Kam Hanpiansschtttz deS deutsche« Reichsrates. S. Berli«, 21. August. Der Hauptausschuß des deutschen Reichsrates wird Mitte der nächsten Woche zusammen- treten. errchtszeitung. j)ct Iss». rmstale er?choff«ne Korporal Tufar. Graz, 18. August. Hebet die Verhandlung gegen den Hauptmann Maximilian Wolf

- g vor dem Heeresdivifronsgerichte in Graz, über die wir bereits knrz berichtet haben, liegt folgender ausführlicher Verhandlung- bericht vor: Das Ariogsnokrecht im Felde. Lm SS. Juli 1917 erhielt der Zugsführer Erhärt«, Kommandant des Sturmzuges Nr. 4 des Jnfanteril>Re>grments Nr. 87, das damals im Colbvicongebiet in Stellung war, um 19 Uhr vormittags vom Hauptmann Maximilian Wolfgang den Befehl, bei Einbruch der Dunkelheit mit einer Patrouille in das Ceremonagebret zur Aus- Hebung eines feindlichen Postens vor^ugehen. Der Zweck

vorübergehende Leutnant Meister in abfälliger Weise über den Korporal Tusak, indem er sagte: .Pfui, so eine Scheißpatrouille!" Tusak erwiderte: „Scheißpatrouille kam jeder sagen, aber mitgehen!" Die Weigerung und diese Entgeg nung veranlaßten den Leutnant Turek, den Korporal Tusak dem Batäillonskommandanten Hauptmann Wolfgang vorzuführen. Tusak gestand dem Hauptmann sofort alles. Hauptmann Wolfgang ent- chloß sich nun, den Korporal sofort erschießen zu lassen. Er traf selbst t nötigen Vorbereitungen

und intervenierte bei der Exekution. Als m den Korporal mit verbundenen Augen vor die Mannschaft führte h Leutnant Turek, vom Bataillonsadjutanten Leutnant Meister unterstützt, den Hauptmann Wolfgang vor der zur Exekution aufge- ilellten Mannschaft, mit dem Korporal Tusak doch wenigstens ein Protokoll aufzunehmen. Diese Bitte schlug Hauptmann Wolfgang mit den Worten ab: „Das Dienstreglement kennt kein Protokoll, sondern nur das Erschießen!" Das einzige, was der Hauptmann noch tat, war, daß er den früheren

Kommandanten des Tuscck, Oberleutnant Schlei- chenüauer, telephonisch, aber ohne ihn im geringsten über fein Vor haben zu informieren oder dem Oberleutnant zu sagen, worum es sich eigentlich handle, fragte, was er über die Konduite des Tusak wisse. Oberleutnant Schleichenbauer bekundet, er habe erwidert, daß Tusak nach Angaben des Unteroffiziers ,/etwas sozialistell". Damit hat Oberleutnant Schleichenbauer unbewußt das Todesurteil über Tusak gesprochen, denn der Hauptmann Wolfgang hatte auf diese Aus kunft

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1935/07_12_1935/TIRVO_1935_12_07_3_object_7663371.png
Seite 3 von 16
Datum: 07.12.1935
Umfang: 16
schließen sich diese Ausgestoßenen der Menschheit eng aneinander; alle Klassenunterschiede verwischen sich vor dem drohenden Schicksal. „Rimrn's nicht tragisch!" Als Bruno Richard Hauptmann inr Februar nach sei ner Verurteilung in das Gefängnis von Trenton gebracht wurde, empfingen ihn seine Leidensgenossen mit einer Mi schung von Sympathie und Neugier: „Nimm's nicht tra gisch" . . . „Uns geht es genau so" . . . Diese Wohlwollen- den Aeußerungen beantwortete Hauptmann mit Still- schweigen, das sofort

einen Abgrund zwischen ihm und sei nen Kameraden schuf. Er gab sofort seiner Verachtung für seine Mitgefangenen Ausdruck. Der von der ganzen Welt Verachtete dünkt sich zu vornehm für diese Umgebung. Hauptmanns Anwälte und seine Frau versuchten, so weit es m ihren Kräften stand, ihm sein Leben so angenehm wie möglich zu machen. Eine Summe von 500 Dollars wurde zu seiner Verfügung gestellt, damit er sich Bücher. Zigaretten und andere Dinge, die das Leben verschönern, verschaffen könne. Doch hat Hauptmann

bis zum heutigen Tage seinen weniger begüterten Kameraden davon nicht das Gerrnste angeboten. eine Tatsache, die mit den Ge pflogenheiten unter den Gefangenen in krassem Widerspruch steht, und die auch die Gefangenenwärter in Erstaunen ver setzte. Er will nur Menschen der „guten Gesellschaft" empfangen Seinen Leidensgenossen gegenüber hat Hauptmann eine gleichgültige, Distanz schaffende Haltung angenommen. Dafür ist er den Wächtern gegenüber.sehr zuvorkommend, denn diese sind die Aristokraten des Gefängnisses

, die die Macht in den Händen halten. Es sieht so aus. als hätte Hauptmann hinter seinen Gittern kein anderes Ziel, als auf sie einen guten Eindruck zu machen. Er erklärt ihnen, daß er eine militärische Disziplin für erforderlich hält und daß die Gefängnisvorschriften nicht zu streng find. Ein lutherischer Pfarrere. um dessen Besuch Hauptmann gebeten hatte, war über die Art der Sorgen, die Hauptmann sich macht, erstaunt; denn der Verurteilte wollte unbedingt die Frage klären, ob der in Deutschland

hergestellte Pfeifen tabak dem amerikanischen wirklich überlegen sei. Im übri gen will Hauptmann nur Menschen der guten Gesellschaft um sich sehen. Anläßlich ks Flemington-Prozefses hatte er zwei Nächte schlecht geschlafen und fiel nach der Urteilsverlesung in Ohnmacht. Seit dieser Zeit hat er sich aber wieder erholt; er schläft und ißt gut, trinkt viel Tee, um die Zeit zu ver treiben. und hört Radio. An die Wand seiner Zelle hat er fünfzehn Photogra phien seiner Angehörigen gehängt

3
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenrosen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Alpenrosen/1916/08_07_1916/Alpenrosen_1916_07_08_4_object_8324622.png
Seite 4 von 4
Datum: 08.07.1916
Umfang: 4
112 Ta kam der Krieg. Tie Kompagnie rückte schon am dritten Mobilmachungstage zur Front. Am fünf ten Tage stand sie auf feindlichem Moden. ' Ter Hauptmann freute sich über die ehr liche Begeisterung unter seinen Leuten; sie brannten vor Ungeduld, an den Feind zu kommen. Er vergast auch nicht, unauffällig den roten Philipp zu beobachten, sah aber nichts, das ihm irgendwie hätte mißfallen können. Er beschloß trotzdem, den Mann im Auge zu behalten. Tie Kompagnie näherte sich langsam

den feindlichen Borhut-Stellungen. Für eine un gewöhnlich gewagte Erkundung sollten sich Freiwillige zur Patrouille melden. Als einer der ersten trat der rote Philipp vor. Ter Hauptmann tat, als sähe er ihn nicht. Und wählte vier Mann aus. Philipp ging zu seinem Zug zurück. Wenige Tage später galt es, auf völlig ungedecktem Gelände einige hundert Meter vorwärts einen dort vermuteten Graben fest- zustellen. Nur ein einzelner Mann konnte das machen. Ter rote Philipp meldete sich. Nun wurde der Hauptmann

aufmerksam. „Sie wollen das machen?" „Jawohl, Herr Hauptmann." „Warum?" Ter rote Philipp wußte erst keine Ant wort; dann sagte er: „Ich meine, es wäre die Pflicht jedes ein zelnen von uns." , Ter Hauptmann sah sein Gegenüber auf- -tznerksam an. Tiefe Antwort hatte er nicht verwartet. Tann befiel ihn wieder das alte ^Mißtrauen. Ob der Kerl nicht doch, .etwas gegen ihn im Schilde führte? „Sie schießen mir zu schlecht." Ein an derer erhielt den Auftrag. * Es kamen anstrengende Tage für die Kom pagnie

. Gewaltmärsche, schlechtes Quartier und mangelhafte Verpflegung. Die Kolon nen kamen ,auf den durchweichten Straßen nicht so rasch vorwärts. Eines Abends rief der Leutnant von Phi lipps Zuge feinen Hauptmann zu folgen der Szene: fn einem Holzschuppen saß der rote Philipp, umgeben von seinen Kame raden, und spielte auf einer Mundharmonika: „Am Brunnen vor dem Tore. .." Nachdenklich ging der Hauptmann weiter. Bald darauf sollte die Kompagnie die Feuertaufe erhalten. Ein kleines, vom Feind besetztes Dorf

sollte genommen und so lange gehalten werden, bis Verstärkung kam. Es gelang, trotz mörderischen Feuers der Franzosen, das Nest in kurzer Zeit zu stür men. Die Deutschen machten sich sofort da ran, die Stellung, so gut es ging, zu be festigen. Man rollte einige Wagen quer über die Straße und stellte Matratzen und Haustüren dazwischen. Kurze Zeit danach erschienen die Franzosen von neuem, dies mal aber mit bedeutenden Verstärkungen. Ter Hauptmann gab seine Befehle. Ta knallten auch schon die ersten Schüsse

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1905/10_09_1905/TIWAS_1905_09_10_12_object_7943069.png
Seite 12 von 12
Datum: 10.09.1905
Umfang: 12
, denn so was ist kein Spaß. Noi, Herr Hauptmann. Also wann haben Sie den Abgang der Stiefel wahrgenommen? Wia i im Zügle d'rin g'sessa bin. Warum sind Sie dann nicht ausgestiegen, um sie zu holen? Weil — weil — 's Zügle g'rad pfiffe hat und wegg'fahra ist. Haben Sie bei der nächsten Haltestelle dem Herrn Hauptmann davon Meldung gemacht? Noi, Herr Hauptmann. Glauben Sie, daß er, wenn Sie dies getan Hütten, an die Ausgaugsstatiou telegraphiert Hütte, um Sie wieder in den Besitz der Stiefel zu setzen? Ja, das glaub i schon

. Haben Sie die Meldung vielleicht aus Furcht unterlassen, daß der Herr Hauptmann Ihnen eine strenge Rüge erteilen oder Sie gar bestrafen werde? Noi, Herr Hauptmann. Der Herr Haupt mann Pallang ist a seelengueter Herr und hat mir nia koa unebenes Wörtl net geba. Können Sie mir also net sagen, warum Sie diese Melde-Pflicht unterlassen haben? Noi, Herr Hauptmann? 962 Aber ich kann es Ihnen sagen. Sie haben dies darum unterlassen, weil Sie die Stiefel auf dem Bahnhof gar nicht mehr gehabt sondern schon vorher veräußert

, bis er mit trünenerstickter Stimme die Worte hervorbrachte. Bi Gott und alle Hilige und Ehr und Seligkeit das hau i ganz gewiß net tan. Lassen Sie doch das nutzlose Leugnen und legen Sie ein reumütiges Geständnis ab. Auf Ehr und Seligkeit, Herr Hauptmann, i hau nix einzug'steh'n. Dann schreiten wir zum Schluß des Ver höres. Bevor ich jedoch das Ergebnis der selben dem Schriftführer in die Feder diktiere, werde ich ich Ihnen noch einmal zusammenfassend wiederholen was Sie ausgesagt haben: Buchdruckerei R. Zech, Innsbruck

5
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1915/19_09_1915/NEUEZ_1915_09_19_1_object_8142676.png
Seite 1 von 4
Datum: 19.09.1915
Umfang: 4
erscheint ein untersetzter Kerl mit einem I^Eich grinsenden Gesichte. Herr ^uptmann!" sag 'mir einmal, habt ihr gestern mein geschmiert?" Vilich, Herr Hauptmann! Hab' ich mit eigenen wwm geschmiert. " „So, und der Kasten hat gequitscht wie ein Spanfer kel vor der Exekution! Exzellenz sogar hat es bemerkt und gefragt, was es sei." „Herr Hauptmann, wird sein anderer Fehler. So ein Automobil. Es is wie a Fraiu. Manchmal is gut aufge legt, manchmal schlecht auch.'" ,M!" „Herr Hauptmann, bitt' gehorsamst

! Wagenschmiere auf Kommißbrot frißt nit amol Böhm!" „Wenzel, du bist ein kapitaler Esel! Welcher Mensch auf Gottes Erdboden könnte Wagenschmiere essen?" „Honved frißt! Dg schauen Sie, Herr Hauptmann, jetzt stehen wieder bei dem Faßt und streichen aiuf!" Der Hauptmann blickt durchs Fenster. Dort im Automvbilstand war das Schmierfaß dicht umstellt von braven Honvedfoldaten. „Meiner Treu, das ist stark!" sagte der Hauptmann. „Wenzel, geh' hinüber und jag' sie weg, wir brauchen die Wagenschmiere

zu etwas anderem!" „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" Der Wenzel Zlatokal geht »und der Hauptmann läßt sich wieder am Schreibtisch nieder. „Wagenschmiere auf Kommißbrot" — der Hauptmann spuckt aus — — „das könnte mir den ganzen Respekt v!or der großen ungarischen Nation nehmen!" Es vergeht eine längere Zeit. Ein schleifender Schritt reißt den Hauptmann aus seinen Betrachtungen. Vor ihm steht der Wenzel. Er macht ein Gesicht wie ein leibhaftiger Schafbock. „Na, Wenzel, was hast denn? Haben dich die Hon ved durchgeprügelt?" „Nit

, Herr Hauptmann, so was läßt sich der Wenzel Zlatokal nicht gefallen!" „Ja, was hast denn dann?" „Herr Hauptinann, meld' ich gehorsamst, bin ich richtig wahr größter Esel!" „So,,..?" „Denken S' Ihnen, Herr Hauptmann, in die FaW, was sollt sein für Wagenschmier, ist Powidl drin ge wesen. Die Honved haben's schon leer gefressen. Herr Hauptinann, meld' ich gehorsamst, ist vvrgekommien große Verwechsltung. Haben wir acht Tage lang die Auto mobile mit Powidl geschmiert!"

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1931/30_12_1931/TIWAS_1931_12_30_9_object_7956883.png
Seite 9 von 16
Datum: 30.12.1931
Umfang: 16
, dem der Hauptmann vor C. als Kompagnie.ommandant angehvrte, stand als „Divi sionsreserve" bei Kolonie Breszcza, also ungefähr am halben Wege zwischen Luck und Dubno, und hatte in einem dichten Walde beiderseits der Straße in solid gebauten Baracken, zu deren Herstellung die herrlichen Eichen- und Buchenwälder ringsum in vandalischester Weise geplündert worden waren, recht gute Unterkünfte bezogen. Da in jener Zeit des Tauer stellungskrieges der Nachschub noch ganz vortrefflich funktionierte, befand

mit Rum und Zucker versetzt, zur Hebung der Stimmung natürlich ganz wesentlich beitrug. Zumeist wurde dabei „Halma", „Dame", Schach oder Tarock gespielt, mehr oder weniges schlüpfrige Gschichtln erzählt, gesungen, gelacht und dgl. mehr. Nur der junge Hauptmann Karl von C. beteiligte sich, und der Grund war allbekannt, höchst selten an diesen abendlichen Unterhaltungen: er hatte sich ernstlich und erfolgreich in die schöne polnische Witwe Marya verliebt. Eines Tages ge schah aber das Unglaubliche

Polin losgesagt. * Er konnte sie aber nicht vergessen und ihr, der Ungetreuen, schien es ähnlich zu ergehen. Man sah nämlich die schöne Schloßherrin Marya tagtäglich in Kolonie Breszcza herumstrei chen und der Hauptmann von C. hatte daher schwer mit sich zu kämpfen, um den Lockungen jener polnischen Sirene nicht neuerdings zu erliegen. Schließlich machte sich die lüsterne Witwe — der Bataillonsadjutant, Oberleutnant T., sah in ihr, da es von Russenspionen förmlich wimmelte, eine solche — Vorliebe

für die ärarischen Pferde des Regiments heuchelnd, an den Pferdewärter des Hauptmanns von C. heran, um diesen zu bestechen. Als gefinkelter Bursche und seines Zei chens Agramer Droschkenkutscher, flunkerte der nicht lange, lockte die schöne Polin eines Abends unter der listigen Vorgabe, sie zu einem Stelldichein mit seinem Herrn, dem Hauptmann von C., geleiten zu wollen in den Wald hinaus, wo er sie in brutalster Weise vergewaltigte. Das war der Tatbestand, und der Zufall wollte es, daß ein des Weges

längst wieder in Kampfstellung, als dieser gegen! Ende Mai des Jahres 1916 plötzlich eine Vorladung zum Divi ionsgericht erhielt: Er ward des Verbrechens der Notzucht, begarrgeu an der Schloß herrin Marya von Malewanka angellagt und hatte sich darob zu verantworten. Sie die einstige Geliebte, die angab, durch ihn geschwängert worderr zu sein, hatte ihn angeklagt. Die Sache stand also recht schlimm für den ob solcher Niedertracht gänzlich niedergeschmetierten jungen Hauptmann, denn Marya

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1914/21_06_1914/TIWAS_1914_06_21_9_object_7949359.png
Seite 9 von 12
Datum: 21.06.1914
Umfang: 12
die man niemals klagt, Weil es eben niemand wagt. Josef Fr. Ofner. Der kommandierte Roman. Einern aktiven österreichischen Hauptmann wurde vom Kriegs- minister die Abfassung eines militärfreundlichen Romans anbefohlen. Vier höhere Offiziere überprüfen den Roman kapitelweise. Der Hauptmann (vor der Roman-AsV s e n t k o m m i s s i o n): Melde gehorsamst, sieben Kapitel gestellt. Der Vorsitzende der Kommiss i o n: Das ist zu wenig. Sie haben in vierzehn Tagen drei weitere Kapitel zum Rapport stellig

zu machen und für Reservekapitel Vorsorge zu treffen. Der Hauptmann: Jawohl, Herr Oberst. Der Oberst: Herr Major, lassen Sie den Ro man vorbeidefilieren. Der Major: Roman — habt Acht! Lesen . . . Marsch! Der Hauptmann (liest sein Werk vor). Der Oberst: Herr Hauptmann, ich bin mit den Leistungen gar nicht zufrieden. Die Kapitel sind ja nicht einmal der Größe nach geordnet! Gerade am linken Flügel ist das kleinste. Das ist eine Schlam perei, die in einem k. u. k. ärarischen Romane nicht Vorkommen darf. Ich bitte

also das Anfangskapitel an den Schluß zu stellen. Das macht doch keine Schwierigkeiten? Der Hauptmann: Durchaus nicht. Für eilten österreichischen Offizier gibt es keine Schwierig keiten. Der Oberst: Dann finde ich auch die Adju stierung mancher Seiten unvorschriftsmäßig. Hier z. B. geht die Maschinschrift bis auf V-fa Zentimeter an den unteren Rand des Papiers. Der Haupt mann: Inhaltlich haben Herr Oberst nichts auszusetzen? Der Oberst: Oh, genug! Zum Beispiel lassen Sie den Korporal Max im Zivil auf der Promenade

spazieren! Ich ersuche Sie, den Mann im nächsten Kapitel mit 24 Stunden Kasernenarrest zu bestrafen. Der Hauptmann: Der Korporal Max quit tiert im nächsten Kapitel ohnehin den Dienst. Der Oberst: Das ist aber sehr peinlich! Bei

9
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1902/16_03_1902/ZDB-3077611-9_1902_03_16_13_object_8416301.png
Seite 13 von 16
Datum: 16.03.1902
Umfang: 16
, nach Wiederbeginn des Kampfes, wurden dieselben trotz heldemnüthiger Gegen wehr durch die erdrückende Ilebermacht der Lesterreicher zurückgedrängt, und am 26. Juli nahmen sie nieder geschlagen ihren Rückzug gegen den Mincio. Obwohl verwundet, machte der Hauptmann Den Marsch zu Fuß mit feinen Soldaten, niedergedrückt und schweigsam. Kaum waren sie gegen Sonnenuntergang in Goito auf dem Mincio angelangt, suchte er augen blicklich seinen Leutnant auf, welcher mit zerschmetter tem Arme von der Ambulanz ausgenommen

morden war und vor ihm angelangt fein mußte. Es wurde ihm eure Kirche bezeichnet, welche eiligst in ein Lazareth verwandelt worden war; er begab sich dahin. Dieselbe war voll von Verwun dete»; die unglücklichen Opfer des Krieges lagen auf zwei Reihen Feldbetten und Matratzen, die man auf de» Fliesen ausgebreitet hatte. chveiAerzte und verschiedene Lazarethgehilfen kamen und gingen in größter Eile; überall hörte man unter drückte Schmerzensrufe und Wimmern. Kaum eingetreten, blieb der Hauptmann stehen

und lies; seine Blicke suchend umherschweifen Da hörte er in nächster Nähe eine leise, heisere Stimme, welche »Herr Hauptmann!" rief. Er wandte feine Augen nach der Richtung, ans tvelcher der Ruf kam, und erblickte den kleinen Tambour. Derselbe lag auf einein Feldbette und bedeckt bis zur Brust herauf mit einen: groben, roth und weiß karirten Fenstervorhang, die Arme ruhten auf der Decke. Sein Gesicht war gänzlich ab gemagert und farblos, aber seine Augen leuchteten wie schwarze Edelsteine

. „Bist Du hier?" fragte erstaunt, aber kurz der hauptmann. „Brav, Tu hast Deine Pflicht gethan." „Ich that, was ich konnte," erwiderte der Knabe. „Bist Du verwundet worden?" fragte der^ Vor gesetzte weiter, indem dabei feine Augen den Offizier suchten. „Glauben Sie," sagte der Tambour, welchem das stolze Bewußtsein, eine Verwundung erlitten zu haben, den Muth verlieh, zu sprechen, was er sich sonst diesem Manne gegenüber nie getraut haben würde, „ich hatte ein schönes Laufen als Hinkender. Augenblicklich

hatten sie mich gesehen, und hätte ich nicht zehn Minuten Borsprung gehabt, hätten sie mich erwischt. Glücklicher Weise traf ich gleich einen Hauptmann vom General stab, dem ich das Billet gleich übergeben konnte. Aber das war ein schlechter Abstieg nach ü*r österreichischen Liebkosung. Ich verschmachtete vor Durst,, fürchtete zu spät zu kommen :ui>- weinte vor Wutü. wenn ich darcm dachte, dau droben eine jebc. Minute Aufschub einem der Unsrigen vielleicht das Leben koste. Genug, ich habe gethan, was ich vermochte

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1914/11_03_1914/TIRVO_1914_03_11_1_object_7606654.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1914
Umfang: 8
Ausgleichsverhandlungen. Hiezu hätte die Re gierung die letzte Woche benützen müssen. Aber nichts ist gemacht worden: Graf Stürgkh hat die Hände in den Schoß gelegt; er will, im Bewußt sein, daß das Parlament schließlich durch den § 14 ersetzt werden kann, den Karren laufen lassen, ohne Rücksicht darauf, daß dieser unvermeidlich immer tiefer in den Sumpf gerät. * Es ist verboten. Von Johann Ferch. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Der „Rechtsum" befolgte, Unheil ahnend, den Befehl. Der Hauptmann wendete

, daß der Hauptmann nachmittags das Magazin prüfte. . Freilich, abends wurde der Mantel herabgeholt und half neben der „Plempe" dem „Rechtsum" zu einem schneidigen Aeußern. Stolz schritt er aus der Kaserne, um auf die Straßenbahn zu springen, die mit lautem Lärmen dahinfuhr. Frey lief einige Schritte neben dem Waggon, klammerte sich an die Messingstange und schwang sich auf die Plattform. Er stolperte über die „Plempe", dabei einem Fahrgast auf den Fuß tre tend. Eine Entschuldigung murmelnd, blickte Frey

auf — das Wort erstaÄ ihm im Munde. Vor ihm stand Hauptmann Körber, die stahlscharfen Blicke auf den Mantel und auf den Säbel gerichtet. Bei der nächsten Haltestelle verließ Frey, stramm salutierend, den Wagen. Er hatte das Gefühl, sich für Minuten in einer Tigerhöhle befunden zu haben . . . Am anderen Morgen ließ der Hauptmann den Feldwebel rufen. „Feldwebel, Sie haben gestern den Mantel depo niert?" „Jawohl, Herr Hauptmann!" „Und haben ihn dann wieder dem Rechnungs unteroffizier gegeben?" „Nein, Herr

Hauptmann." Der lehnte sich in den Stuhl zurück. „Ein alter Feldwebel, der seinen Hauptmann be lügt!" Die schmerzliche Mahnung verfing aber nicht. „Herr Hauptmann, melde gehorsamst, keine Mi nute " Der Kapitän wehrte ab. „Lassen Sie das Schwören. Was meine Augen gesehen, täuschen keine Feldwebelworte. War das gestern Ihr Säbel?" Der Feldwebel antwortete wieder überzeugend: „Nein, Herr Hauptmann!" Der Hauptmann erhob sich, auf den Rechnungs unteroffizier und den Feldwebel blickend: „Schwamm drüber

. Als Hauptmann muß ich daran glauben, weil ich Euch nicht foltern lassen kann, um die Wahrheit zu erzwingen. Aber als Mensch sage ich Euch, daß Ihr eine Schwindler bagage seid." Er wendete sich an Frey: „Und ein anderesmal geben Sie acht, wenn Sie auf eine Tramway aufspringen und einen langen Säbel nicht zu tragen verstehen, damit Sie den an deren Fahrgästen nicht die Füße abtreten. Verstan den?" Er steckte sich eine Zigarette an. Flink bot Frey Feuer, sich ob der guten Stimmung des Hauptman- nes glücklich

11
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/14_09_1932/TIRVO_1932_09_14_3_object_7653529.png
Seite 3 von 8
Datum: 14.09.1932
Umfang: 8
Familie Europas sein können!" „Wir Wrrer haben uns wie Bluthunde betragen!" Kn Priester über die Rolle der Geistlichkeit im Weltkriege Geschichte» um Gerhart Hauvtmann Schreiberhau Das Bauernhaus in Schreiberhau, wo Hauptmann „Die Weber", „College Crampton", den „Biberpelz", „Han neles Himmelfahrt", „Elga", „Die versunkene Glocke" und „Fuhrmann Hentschel" geschrieben hat,' kam aus eine ganz eigenartige Weise in seinen Besitz. Eines Tages machte Va ter Hauptmann mit Gerhart und Karl von Warmbrunn

ein^ Wagenfahrt ins Gebirge. In Mittelschreiberhau, am Gasthvf „Zur Sonne", machten sie halt. Gerhart schwelgte in der Aussicht und meinte: „Hier laßt uns Hütten bauen." — .Run ja, warum nicht?" antwortete Vater Hauptmann. „Eine Hütte wäre wohl zu haben. Seht, gerade hier, wo sich der großartige Blick aufs Gebirge bietet, steht ja ein recht gediegenes Landhaus mit herrlichem Wiesen- und Waldgelände." Dann wandte er sich an eine Frau, die das ganze Ge- Iprach mitanhörte: „Ist das Ihr Haus? Und wär's

viel leicht zu kaufen?" Unschlüssig antwortete dW>»rau: „Nu ju, ju! Nu nee, nee!" Dann rief sie ihren Mann herbei, der nannte den Preis, und eine halbe Stunde später konnte ^^art^begeistert ausrufen: „Nun bin ich Hausbesitzer ge- „Hanneles Himmelfahrt" ~ ,. ^^sTages saß Hauptmann mit Georg Hirschfeld, Felrx Holländer und Max Marschalk in seinem Garten. r* to ? r .„ e ? cn f e * ner Traumdichtung „Hanneles Him melfahrt ' fertig geworden. Plötzlich sprang der Dichter aus und rres: „Na, Hirschfeld! Möchtest

du's hören?" Dre kleine Gesellschaft begab sich in das Arbeitszimmer des Dichters und Hauptmann las nun die Traumdichtung vor. Als Hauptmann geendet hatte, stellte er sein Werk zur Diskussion. Die Kritik von Felix Holländer lautete folgen dermaßen: „Ich habe während des Anhörens den Eindruck gehabt, daß das Werk mit dem zweiten Akt vollendet sei und daß der ganze Schlußakt, der im Himmel spielt, so schön er in allen seinen Einzelheiten sein möge, aus keiner inneren Notwendigkeit geschaffen wurde

!" Hauptmann hörte sich das Urteil mit einer großartigen Gelassenheit an und erklärte nach einer kurzen Pause, daß er Holländers Meinung vollkommen teile. „Hanneles Traum ist eben mit dem zweiten Akt ausgeträumt ge wesen ..." Am 14. November 1893 wurde das Stück in Berlin in der neuen zweiaktigen F..ssung uraufgeführt. Allerdings hieß die Dichtung damals nicht „Hanneles Him melfahrt", sondern einfach „Hannele". Rose Bernd Im April 1903 wurde Hauptmann vom Schwurgericht beim Landgericht Hirschberg

12
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1933/29_07_1933/ZDB-3077641-7_1933_07_29_11_object_8455812.png
Seite 11 von 14
Datum: 29.07.1933
Umfang: 14
ZKöpenifc in Qi. S. Die im Folgenden erzählte Anekdote ist eigentlich zeitlos. Schon in ' alten Chroniken begegnet sie uns und wird mit geringen Variationen immer wieder auf- tauchen, so lange die Dummheit unter den Menschen eine Stätte findet. Nur der Hintergrund wechselt, der Verlauf selbst ist mehr oder weniger immer wieder! derselbe. Und jedes Volk kommt früher oder später zu seinen! Hauptmann von Köpenik; jede Nation be- kommt den Schuster Voigt, den sie verdient, der ihr sozusagen

2O Ich bestimme am zweiten Tag alle meine Leute zur Marodenvifite, die in der Nähe des Montuven- magazins in der Brigadesanitätsanstalt abgehaltcn wird. Wir haben keine Beanstandung; fünf Mann werden zur Abgabe an ein Spital zurückbehalten, fünf an dere, unter denen auch' ich bin, erhialten eine Beschei nigung zu leichtem Dienst ohne Waffe. — Diese Ge schichte, die mir etwas Sorge gemacht hatte, ist also in Butter. Es kann uns nichts mehr passieren. Am dritten Tag treffe ich einen Hauptmann, bm ich von früher

her kenne, und bitte ihn um Rat, da ich nicht weiß, wo ich mich anstellig machen kann. Der Hauptmann sagt, er brauche Leute für den Nachschub, ich! möchte mit meinen Leuten bet ihm eintreten. Ietzts haut die Sache, d-enke ich, jetzt sind wir vollends aus dem Wasser. Wir treten bert Dienst an. Die Arbeit ist nicht anstrengend, die Verpflegung ausgezeichnet, denn wir sitzen an der Quelle. Nur d-as ewige heidi, heidi, die Pferdeschiinderei, geht mir auf die Nerven. Der Hauptmann

, ist ein ausgezeichneter, verständiger Mensch. Er kommandiert -eine bunte Gesellschaft; Sol daten verschiedener Nationen finb vertreten!, nur keine Deutschen. Der Hauptmann hat die Aufgabe, für eine gewisse Strecke, mit seinen Leuten den Trainfuhrwer- ken weiterzuhelfen, die auf den grundlosen Wegen! fort während stecken bleiben. Er überträgt mir die Füh rung des ersten Zuges, da, ihm der Zugsführer, ein Bosniak, gerade desertiert ist. Abends ruft er mich immer zu sich, zu seinem persönlichen Schutze

. Er hat anscheinend auf die fremdsprachigen Soldaten we nig Vertrauen. Mit dem Revolver in der fymb mu stere ist die serbischen Hütten, nach einem Nachtla ger forschend für den Hauptmann. Habe ich eine pas sende Unterkun!ft gefunden, ri.chten> wir uns häuslich ein. Ich muß selbstverständlich immer bei den Ge lagen mithalten; ich bin Koch und Gast zugleich!. Auß!er dem Hauptmann ist Noch ein Kadett anwesend- ein lieber, junger Mensch'. Das Gespräch dreht sich meistens um die Kriegsaus sichten und Verhältnisse

13
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1933/29_07_1933/ZDB-3077771-9_1933_07_29_5_object_8436833.png
Seite 5 von 8
Datum: 29.07.1933
Umfang: 8
tKöpenifc in 2 /. S. Die im Folgenden erzählte Anekdote ist eigentlich zeitlos. Schon in alten Chroniken begegnet sie uns und wird mit geringen Variationen immer Mieder auf tauchen, so lange die Dummheit unter den Menschen eine Stätte findet. Nur der Hintergrund wechselt, der Verlauf selbst ist mehr oder weniger immer wieder! derselbe. Und jedes Volk kommt früher oder später zu seinem Hauptmann von Köpenik; jede Nation be kommt den Schuster Voigt, den sie verdient, der ihr sozusagen

20 Ich bestimme am zweiten Tag alle meine Leute zur Marodenvifite, die in der Nähe des Monturen magazins in der Brigadesanitätsanstalt abgehaltcn wird. Wir haben keine Beanstandung; fünf Mann werden zur Abgabe an ein Spital zurückbehalten, fünf an dere, unter denen auch ich bin, erhalten eine Beschei nigung zu leichtem Dienst ohne Waffe. — Diese Ge schichte, die mir etwas Sorge gemacht hatte, ist also in Butter. Es kann uns nichts mehr passieren. Am dritten Tag treffe ich einen Hauptmann, den ich von früher

her kenne, und bitte ihn um Rat, da ich nicht weiß, wo ich mich anstellig machen kann. Der Hauptmann sagt, er brauche, Leute für den Nachschub, ich, möch,te mit meinen Leuten bet chm eintreten. Jetzts haut die Sache, denke ich, jetzt sind wir vollends aus dem Wasser. Wir treten den Dienst an. Die Arbeit ist nicht anstrengend, die Verpflegung ausgezeichnet, denn wir sitzen an der Quelle. Nur das ewige heidi, Heidt, die Pferdeschinderei, geht mir auf die Nerven. Der Hauptmann ist ein ausgezeichneter

, verständiger Mensch. Er kommandiert -eine bunte Gesellschaft; Sol datm verschiedener Nationen sind vertreten, nur keine Deutschen. Der Hauptmann hat die Aufgabe, für eine gewisse Strecke, mit seinen Leuten den Train fuhrwer ken weiterzuhelfen, die auf den grundlosen Wegen fort während stecken bleibew Er überträgt mir die Füh rung des ersten Zuges, da ihm der Zugsführer, ein Bosniak, gerade desertiert ist. Abends ruft er mich immer zu sich!, zu seinem persönlichen Schutze. Er hat anscheinend

auf die fremdsprachigen Soldaten we nig Vertrauen. Mit dem Revolver in der Hand- mu stere ist die serbischen Hütten, nach einem Nachtla ger forschend für den Hauptmann. Habe ich eine pas sende Unterkunft gefunden, richten! wir uns häuslich ein. Ich muß selbstverständlich immer bei den Ge lagen mithalten; ich bin Koch und Gast zugleich. Außer dem Hauptmann ist noch ein Küdett anwesend, ein lieber, junger Mensch. Das Gespräch dreht sich meistens um die Kriegsaus sichten und Verhältnisse. Eines Abends, der Hauptmann

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1915/08_10_1915/TI_BA_ZE_1915_10_08_12_object_8365733.png
Seite 12 von 16
Datum: 08.10.1915
Umfang: 16
man sie von ihrem Heimatboden vertrei ben, denn sie suchten überall die Spuren der Stätten, auf denen sie gelebt hatten. Wie ein riesiges Netz schleppte die russische Armee auf ihrem Rückzuge diese Frauen, diese Kinder, diese Greise mit. Viele sanken kraftlos in die Gräben an der Straße, die Aeltesten und die Jüngsten. Die Ahr des Gefallenen. Nach einer wahren Begebenheit. „Bitte, ist die gnädige Frau zu Hause?" „Ich werde gleich nachsehen. Wen darf ich melden?" „Hauptmann R." Es war ein unaussprechlicher, tschechischer

Name, den der bleiche, etwas gebeugte Mann in der abgebrauchten Uniform dem fragenden Mäd chen nannte. Erötend wiederholteste ihre Frage. „Bitte, wie heißt der Herr Hauptmann?" Er lächelte wehmütig. „Sie können, scheint es, meinen Namen schwer behalten. Visitenkarten führe ich aber leider nicht bei mir. Wenn man aus einen: galizischen Lazarett kommt, fehlt einem ja allerlei. Also sagen Sie der gnädigen Frau nur, daß einer da ist, der mit ihrem Manne im Feuer gestanden ist und — ich darf's mit Stolz

, sondern wahrscheinlich! Kurz nachdem Liebold gefallen war, hatte auch er, Hauptmann R. einen Kopf schuß erhalten und war bewußtlos vom Platze getragen worden. Und seither hatte er nichts von seinem Kameradden am Dunäjec gehört. Aber der Witwe des Gefallenen war der Tod ihres Mannes sicher gemeldet, vielleicht sogar ^schon amtlich gemeldet^ worden.^ Er durste es hoffen. Eine Tür ging aus. Eine Frau erschien auf der Schwelle. Keine Schönheit, aber umstrahlt von jener natürlichen Anmut, die anziehender als Schönheit

ist. Sie war's! Aber sie trug keine Trauerkleider; sie wußte also doch nichts! - Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, ging auf sie zu und küßte die seine Hand, die sie ihm bot. „Hauptmann R. dom 3. Kaiserjäger- Regiment", stellte er sich vor. „Vielleicht ist der gnädigen Frau mein Name nicht unbekannt. Vielleicht hat Ihr Gemahl mich das eine oder andere Mal in seinen Briefen erwähnt.... " Sie besann sich ein wenig. Dann überflog ein strahlendes Lächeln ihre Züge „Ach, Haupt mann R.! Natürlich weiß

ich von Ihnen! Sie waren ja immer so gut, so freundlich zu meinem Manne! Bitte,.Platz zu nehmen! Es freut mich sehr, daß Sie gekommen sind, Herr Hauptmann! Entschuldigen Sie nur, daß ich Ihren Namen nicht gleich verstanden habe! Sie lachte. „Ich bin kein Sprachgenie! Böhmische und polnische Na men setzen mich in große Verlegenheit. Ich weiß z. B. immer noch nicht, was ich mit dem vielge nannten Przemysl anfangen soll." Und als er nichts sagte und nur stumm vor sich hinsah, fügte sie scherzhaft bei: „Bitte, wie spricht man Przo

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1908/30_05_1908/TIWAS_1908_05_30_3_object_7944866.png
Seite 3 von 12
Datum: 30.05.1908
Umfang: 12
derem nicht nur gleichwertig, sondern sogar über, wes halb soll die Rechtspflege, das Heiligste im Staats wesen, — gegenüber dem kgl. italienischen Heere um viele Jahrhunderte im Rückstand sein? Schon das Eine: Der angeklagte Artillerie- Hauptmann Zironi, beschuldigt tätlicher Snbordi- nationsverletzung außer Dienst und des Duellver gehens — erscheint mit drei, sage drei Verteidigern, den Advokaten: Die Benedetto, Libotte und Aroca. Wie anders als bei uns, wo der angeklagte Offi- zier

, so ist auch dieselbe für uns Oesterreicher int Interesse der k. und k. Militär-Justiz sehr lehrreich. Am 14. Jänner lfd. Jrs. machte sich Hauptmann Zironi des Vergehens schuldig, dessentwegen er vor der Barre erschien, — am 22. Mai also, knapp nach vier Monaten fand die Verhandlung statt; abgewickelt an einem Tag. Die k. u. k. österr. militärische Gerichtsbarkeit stände vielleicht, nein soviel wie gewiß, noch im Sta dium der — Vorunter s u ch u n g und es würde im besten Fall Herbst geworden sein, bis der des gleichen „Verbrechens

" angeklagte k. u. k. Hauptmann vor dem bei versperrten Türen abgehaltenen „Kriegsrecht" hätte erscheinen können. Dabei hat es aber nicht sein Bewenden. Der kgl. italienische Militär-Gerichtshof in Rom begann am 22. .Mai lfd. Js., um 8 Uhr vormittags sein Amt, beendete dasselbe um halb 12 Uhr, setzte um 4 Uhr nachmittags fort, ■— um 8 Uhr abends war die Proze dur erledigt. Aber ganz und gar erledigt. Ein für alkemal. Klein Verriegeln des von souveränen Richtern gefällten Urteilsspruches, um nun erst

hatte. Letzterer wußte sich alsbald in der Familie als treuester Dritter im Bunde festzusetzen, und scheint, weil vermögender, auch mitunter mit Geschenken rc. nicht gegeizt zu haben. Man weiß es ja: „Geschenke — erhalten die Freundschaft warm! —" Es kam so weit, daß man im kleinen Terni bereits zu „munkeln" begann. Kleinliche Menschen im Zi vil und kleine Garnisonen fürs Militär, gibt es eben überall. Da jedoch der Faun Bosheit aus dem Dreieck Hauptmann Zironi, Frau Zironi, Major Paolucci

, eine nur allzuabgedroschene „Gerichtssaal-^zene" hätte zusammenstellen können, so führte er noch eine vierte Person, den Hauptmann Corazzi, in die Garnison Terni, der mit dem Zironi von Afrika her befreundet war. Bald erweckte dieser Vierte die Eifersucht des Majors. Zuerst versuchte er es mit gutem den Ein dringling hinaus zu eckeln, zu verleumden, rc., so lang, his selbst Frau Zironi dessentwegen ihren Mann bitten mußte, er möge sie vor Paolucci schützen. Der Hauptmann verbot dem Major das Haus. Ta trafen

16
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1918/25_08_1918/TIR_1918_08_25_6_object_1962949.png
Seite 6 von 12
Datum: 25.08.1918
Umfang: 12
Seite« W HWllllM ÜttMlllllkZ «kW. Am lt. August wurde vor dem Grazer HeereSdivistonS- gericht eine Gerichtsverhandlung durchgeführt, die ziemlich viel Aufsehen erregte. Der Hauptmann Maximilian WoIx- gang vom 87. Infanterieregiment, 23 Jahre alt, geboren in Budapest, ein aktiver Offizier, war deS Verbrechens deS Mordes angeklagt und wurde freigesprochen. Der Tat bestand ist nach der Anklageschrist folgender: Am 2S. Juli 1917 erhielt der ZugSführer Erhartie. Kommandant dcS Sturmzuges

Nr. 4 des Infanterieregimentes Nr. K7, das damals im Eolbricongebiet in Stellung war, um 10 Uhr vormittags vom Hauptmann Maximilian Wolf,lang den Be fehl, bei Einbruch der Dunkelheit mit einer Pitrou'.lle i» das Ceremanagebiet zur Aushebung eineö feindlich-»» Postens vorzugehen. Der Zweck dieses unter den ..cgehe- nen HcrhL.'iiisse» ziemlich aussichtslos erscheinenden U. ternehmc.lS war. Gefangene einzubringen und durch deren z Verhör zu ermitteln, ob man von dort feindlich: Truppen i c.n die Jfcnzofront abgezogen

, indem er sagte: „Pfui, so eine Scheißpatrouille!' Tusak erwiderte: „Scheißpatrouille kann jeder sagen, aber mitgehen!' Die Weigerung und diese Entgegnung veranlaßten den 'Leutnant Turek, den Korporal Tusak dem Bataillonskom- mandanten Hauptmann Wolfgang vorzuführen. Tusak ge stand dein Hauptmann sofort alleS. Hauptmann Wolfganz entschloß sich nun. den Korporal sofort erschießen zu las sen, MS man den Korporal mit verbundenen Augen vor 5 die Mannschaft führte, bat Leutnant Turek, vom Batail- ! lonsadjutanten

Leutnant Meister unterstützt, den Haupt- ! mann Wolfgang vor der zur Exekution aufgestellten ' Mannschaft, mit dem Korporal Tusak doch wenigstens ein Protokoll auszunehmen. Diese Bitte schlug Hauptmann Wolfgang mit den Worten ab: „Das Dienstreglement kennt kein Protokoll, sondern nur daS Erschießen!' Ob wohl Tusak mit erhobenen Händen dreimal „Herr Haupt- ! mann!' rief und offenbar noch etwas sagen wollte, hat der Hauptmann die Salve kommandiert. Tusak sank blutüberströmt zusammen und verschied

, da er zur Justiz der Feldgerichte kein Vertrauen habe, habe er die Strafe selbst vollzogen. Angeklagt war Hauptmann Wolfgang bloß we gen Verbrechens der Hintansetzung der Dienstesvorschriften durch Überschreitung deS Strafbefugnis. Erst nach der Verlesung der Anklageschrist erklärte der Militäranwalt, daß er den Hauptmann deS Verbrechens deS Mordeö an klage. Der Hauptmann gab in sehr selbstbewußter Weise eine Darstellung deS Vorfalles. Er sei drei Monate vor der Tat in daS Gebiet gekommen, weShalb

17
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1925/12_07_1925/ALABO_1925_07_12_3_object_8267364.png
Seite 3 von 16
Datum: 12.07.1925
Umfang: 16
mit vielen an dern Innsbrucker Kleinvenedigeru über den Schützenauszug räsonierender Holzhacker; alle wollen Offiziere, Ober- oder Unterjäger oder doch wenigstens Gfreiter sein, und dös g'rad z'wög'n der Gasch; und so geaht's nit vom Flöck; lost itzt af mi! Wenn mer uns wög'n der Scharsch'n, oder daß i's recht sag, wög'n der Gasch zerzaus'n, so schick'n sie uns vom Magistrat a paar g'schnigelte Stodtler obi, und dia fröss'n uns n Rahm von der Nafn wöck. I muanat. wir wöhl'n zum Hauptmann der ersten

ja wieder eine Hetz, vielleicht auch ein paar Füßchen unentgeltliches Bier. Und bald wogte und rumorte es vor dem Schlosse des Herrn von Biichsenhausen, als ob man es erstürmen wolle. „Es lebe Hauptmann Mahlschedl! Mahlschedl soll leben!" ertönte es aus hundert Nikolauser Kehlen, die bekanntermaßen eine große, ein- und durchdringliche Kraft besitzen. Wohl hörte der auserwählte Gideon den entsetz lichen Tumult; er glaubte, es sei von den Klein venedigern auf seine Kasse oder doch wenigstens auf seine Bierfässer

abgesehen; er rührte sich nicht vom Bette; freilich gruselte es ihm kalt über den Rücken hinauf; er kannte die kommunistischen Anwandlungen seiner Nachbarn, besonders seit den Märztagen. Doch wie großes Unrecht tat er in sei nem Geiste den harmlosen Kleinvenedigern an; sie dachten daran, ihn auf den Ritterschild zu erheben, und er hielt sie für Rotmützler! Es half nichts, der Herr von Büchsenhausen mußte, da der Lärm nicht nachließ, heraus aus sei nem Bette. „Fuora, fuori, Hauptmann Mahlschedl!" rief

in einemfort, händeklatschend und an die Tore pochend die Menge, so daß es bis in das Löwen haus und die Stadt hinab erscholl. Dieses Schreien hatten die Kleinvenediger vom sogenannten Ochsen- stande im Theater her los. Schon hatte Mahlschedl im Geiste beschlossen, den anstürmenden Innsbrucker Rotmützlern die Schleu sen seines Bierkellers zu öffnen, um ihre Wut, ihren Blutdurst zu besänftigen. Er trat im Schlaf rocke heraus aus dem Tore; doch da hieß es nicht „Geld oder Blut", sondern: „Herr Hauptmann

, Herr Hauptmann! Es lebe unser Hauptmann!" Der neue Hauptmann wußte freilich noch nicht, wie ihm geschah und wie er zu dieser Ehre komme. „Ihr werdet mich doch nicht zu einem Räuber hauptmann machen wollen?" sagte der Herr von Büchsenhausen verwirrt. „Gott bewahre!" ries der Schwarze; „was den ken Sie von uns Kleinvenedigern! Wenn wir auch etwas wirsch dreinschauen und gerne das Maul weit offen haben, so sind wir doch im Grund genommen ein gutes Völklein und haben ein Herz, weich wie Butter

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1906/27_10_1906/OBEWO_1906_10_27_12_object_8030717.png
Seite 12 von 16
Datum: 27.10.1906
Umfang: 16
nicht ein „Hauptmann" mit solchem Gesicht, der morgens, wenn die Hähne krähen, in dem Landstädtchen Köpenick eine Destillation betrat, um sich dort den Kaffee servieren zu lassen, Mißtrauen erregen? Was ging mich aber schließlich seine Hauptmann schaft an. Ich bin Wirt. Er war mein Gast, be zahlte schließlich und ging seiner Wege. Alles übrige war Sache der Polizei. Nach Verlassen meines Lokales hat er das Rathaus besichtigt, wohl um die Eingänge desselben zu zählen und zu berechnen, eine wie große Truppenmacht

„Herr Hauptmann", der sich bis Köpenick den Blicken der Soldaten nach Möglichkeit weise ent zogen hat, dort Mittagbrot und Getränke auffahren läßt, hat er gewonnenes Spiel. Wenn die Grena diere fest zu ihm, dem angeblichen Offizier, standen, so war die Sache gemacht. Das war seine Spe kulation. Alles übrige war Kinderspiel. Haftbefehl' Dort stehen meine Truppen mit anfgepflanztem Bajonett! Sie sind meine Legitimation! Den Juristen wagte er nicht, irgend ein gefälschtes Schriftstück vorzulegen. Daun

vielleicht sofort ein solches Mißtrauen erzeugt worden, daß es vielleicht doch wohl gelungen wäre, den Gauner zu entlarven. 2. Warum ist denn dem mit seinem Kassenraub — ohne Truppen — einsam abziehenden „Hauptmann" kein Mensch ge folgt? Kein Gendarm, kein Polizeibeamter, kein resoluter Bürger? Die im Rathaus internierten Beamten konnten nicht folgen, weil die Soldaten vom Herrn Hauptmann den Befehl erhalten hatten, noch eine halbe Stunde lang (so viel wollte der Gauner Vorsprung haben!) auf ihrem Posten

können, denn für einen echten Hauptmann war wirklich kein Grund vorhanden, dort auszu- j steigen. Da er keine Militärmacht mehr bei sich i hatte, so war die Ueberwältigung des alten, ^ klapperigen Kerls durch einen Schutzmann Kinder- : spiel. Die altgedienten Soldaten (Gendarmen, ! Polizeibeamte und auch Bürger) hätten doch An- ! stoß nehmen müssen an der verdächtigen äußeren | Erscheinung. Wurden sie nun noch vom Rathaus ! aus benachrichtigt, daß er Geld mitgenommen ; hatte — was geht denn den preußischen König

beschwindelte. Diesem B. ist es ! z. B. in Dresden gelungen, auch die Polizei voll ständig zu täuschen, die für seine Zwecke — ich : glaube zur Eröffnungsfeier der patriotischen Gründ ung — einen Platz absperrte, während der i Schwindler mit dem Geld im Beutel verduftete. Dieser Gauner ist mit ähnlicher Kühnheit und ‘ Geriebenheit zu Werke gegangen wie der Köpenicker ■ Räu berhaup tmann. Das Signal paßt aber nicht ; ganz auf ihn. Er ist bartlos und viel jünger, als der „Herr Hauptmann". Mag der Pseudo-Garde

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1930/08_10_1930/TIWAS_1930_10_08_5_object_7956343.png
Seite 5 von 8
Datum: 08.10.1930
Umfang: 8
Spionage-Geschichte von Lothar Semper. Zu Weihnachten des Jahres 1915 begab sich der junge Hauptmann K., da ihm ein längerer Urlaub nicht bewilligt! worden war, auf viertägige Absentierung, wie solche Urlaubs- ersätze damals genannt wurden, nach Lemberg, um sich dort ein wenig von den Strapazen des Winterstellungskrieges in Wolhynien zu erholen. Von einer Erholung im eigentlichen Sinne des Wortes konnte aber in jener Stadt, wo damals ein äußerst bewegtes Leben herrschte, wohl nicht gut

von selbst, daß auch die holdeste „Damenflora" dort sehr zahlreich vertreten war. Man konnte im Kaffee „Warszawski", ohne sich im mindesten darum be müht zu haben, sogleich ein „Anhängsel" finden, von dem man aber natürlich auch dementsprechend „gewürzt" wurde. So erging es auch dem Hauptmann K., dem auf ein mal, ehe er sich! dessen versah, 'fjb- ei,n Parj|tmdust^rdch> in kostbare Pelze gehülltes und recht hübsches Dingelchen auf dem Schoße saß. Vera, so hieß jenes polnische Schlängelchen, erwies sich übrigens

als sehr bescheiden, sie war noch eine Anfängerin, die wohl — wie so manche ihrer Schwestern, erst während der Lemberger Russenzeit auf die „schiefe Ebene" geraten sein mochte. Alles befand sich in ausgelassenster Stimmung und wäh rend eine Zigeunerkapelle hinreißende Pußtaweisen oder flotte Wiener Walzer spielte, floß der Alkohol in Strömen. Trotz der süßen Last, die sich ihm dermaßen um den Hals geworfen hatte, blieb aber der Hauptmann K., der sich in diesem geräuschvollen Milieu nicht recht wohl fühlen konnte

eine aus tiefster Seele kommende Anti pathie gegen denselben zu verspüren begann. „Tu, Vera", fragte er diese flüsternd, ,,wer ist denn jener Herr?" „Ach, der," raunte die kleine Polin und aus einem jähen, bösen Aufblitzen in deren dunklen Augen koninte K. erkennen, daß sie in irgendwelchen, nicht gerade glücklichen Beziehungen zu jenem Galan zu stehen schien, „der rennt allen Weibern nach, und macht den Krieg, aus diese Weise im Hinterland mit." „So, so," machte der Hauptmann nachdenklich," kennst du ihn näher

?" Da fing das vorhin noch so lustige Mädel plötzlich zu weinen an: „Er, er ist ses, der mich (verführt und- dann sitzen gelassen hat." Etwas verkatert erwachte oer Hauptmann K. am nächsten Morgen. aNch einem erfrischenden Bade begab er sich dann in eine Cukiernia (Kaffee-Konditorei), wo er verabredungsgemäß mit Vera Zusammentreffen sollte. Diese erschien jedoch nicht und schon wollte K., darob sehr mißgestimmt, Weggehen, als plötz lich die Tür des Zimmers, in welchem er saß, jäh aufgerissön wurde

20
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1902/16_03_1902/ZDB-3077611-9_1902_03_16_11_object_8416299.png
Seite 11 von 16
Datum: 16.03.1902
Umfang: 16
, funkelnden, tiefblickenden Augen. Der Hauptmann befehligte von einem Zimmer des ersten Stockwerkes aus die Bertheidigung. Laut und mächtig ertönte sein Kommandowort, das scharf gezeichnete Gesicht erschien dabei bewegungslos, wie aus Erz gegossen. Der etwas blasse, kleine Tambour sprang leichtfüßig auf einen Tisch, und während er sich dabei an der Wand sesthielt, streckte er den Hals so weit wie möglich vor, um hinaussehen zu können. Durch den Rauch hindurch erblickte er in den Feldern die weißen

ms andere und preßten die Hände auf die Wunden. In der Küche lag schon einer mit zertrümmertem Schädel. Der feindliche Halbkreis zog sich immer enger zusammen. Plötzlich gerieth der bisher unerschütterliche, ruhige Hauptmann m Erregung und verließ, gefolgt von einem Sergeanten, mit großen schritten das Zimmer. Nach einigen Minuten kehrte letzterer eiligst zurück und rief den Tambour zu sich. Schnellen Laufes sprangen beide die Holzstiege hinauf und traten in das schon erwähnte Dachzimmer nach der Seite

des Ab hanges an der Hinterfront des Hauses. Hier erblickten sie den Haupt mann, welcher schnell einige Zeilen mit Bleistift ans ein Blatt Papier warf. Er lehnte am Fensterchen, zn seinen Füßen lag ein Seil. Nachdem der Gestrenge das Papier zusammengefaltet, heftete er seine durchdringenden, scharfen Angen, deren Blick die Soldaten fürchteten, auf den Knaben mib sprach. „Tambour!" Der Angerufene legte die Hand an die Feldmütze. Der Hauptmann fuhr fort: „Hast Du Muth?" Mit blitzenden Augen gab der Knabe

zurück: „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" „Sieh da hinab," fuhr der Vorgesetzte weiter, indem er ihn ans Fenster drängte, „in der Ebene bei den Häusern von Villafranca, da wo die Bajonette blitzen, stehen die Unsrigen. Du nimmst dieses Billet, lässest Dich am Seile zum Fenster hinab, läufst den Abhang hinunter, über die Felder zu unseren Leuten. Dort übergibst Du dasselbe dem ersten Offizier, der Dir ausstößt. Wirf den Gurt und den Tornister ab." Der Tambour that, wie ihm befohlen, steckte das Billet

in seine Brusttasche. Der Sergeant warf das Seil, dessen eines Endes er fest in den Händen behielt, zum Fenster hinab, der Hanptmann half dem Knaben, welcher den Rücken gegen die Landschaft gewendet hatte, hinaus. „Paß am und merke es wohl, die Rettung der Abtheilung liegt in Deinem Muthe und in der Schnelligkeit Deiner Füße." „Verlassen Sie sich auf mich, Herr Hauptmann," entgegnete der kleine Tambour, während er sich hinansfchwang. „Bücke Dich, während Du hinab gleitest," sprach noch der Hauptmann

21