hatte ein verrätherischer Windhauch meinen Mantel ge hoben und meinen gänzlichen Mangel an Bein kleidern gezeigt, ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß der Hauptmann, anstatt wie gewöhnlich davon zu reiten, nachdem er den Rapport entgegengenommen, zu mir sagte: „Herr Lieutenant nehmen Sie vier Mann und begleiten Sie mich zu den Vorwerken." Hütte er von mir verlangt, mit ihm in die Hölle zu gehen, ich hätte nicht mehr erschrecken können, denn ich fühlte schon jetzt den Unterschied zwischen der Bettwürme und der kalten
Winterlnft. Und jetzt erst, um 10 Uhr Nachts, einen Spazier gang von drei Viertelstunden bei zehn Grad Külte, blos mit Mantel und Röhrenstiefeln machen zu müssen — durch Schnee und Eis ohne Hosen! Der Gedanke allein machte vor Kälte erschauern und ich hätte trotz meines geringen Zuschusses vom Eltern hause gerne auf einen Monat Gehalt verzichtet, wenn ich diese Runde nicht hätte mitmachen müssen; aber ich durfte doch keinen Augenblick zögern, machte mich, mit dem Hauptmann an der Spitze
und hinter mir vier Mann, auf und nahm meine ganze Philo sophie zusammen, um das „Unvermeidliche mit Würde zu tragen." Der Hauptmann sprach mit mir, wie ich so neben seinem Pferde ging über Dies und Jenes die Posten betreffend und ich antwortete so gut es meine, vor Kälte klappernden Zähne gestatteten. Das Fürchterlichste für mich war aber das Pas- siren der Feldlampen, die ungefähr alle zweihundert Schritte aufgestellt waren. Der Wind war so heftig, ab. Der an der Brust Schwerverletzte wurde
Herr Hauptmann, für die freundliche Einladung," erwiderte ich, „aber ich möchte meinen Wachdienst um dieser kleinen Strapaze willen nicht verlassen." „Bah! Unsinn, Unsinn! lieber Freund. Die Wache bleibt auch ohne Ihnen für diese kurze Zeit in Ordnung. Sie müssen jetzt hereiitgehen." Dieses „Müssen" wurde in einem so bestimmten Tone gesagt, daß kein Zweifel mehr blieb, der alte Korsar hat ge sehen, daß ich unter dem Mantel nichts als das Hemd anhabe. Ich war der Verziveiflung nahe und versicherte
ihn auf's Nene, daß ich mir eine Pflichtverletzung nicht zu Schulden kommen lasse, trotz der Ehre, vom Herrn Hauptmann, zu Thee und Tanz geladen zu werden. Ich sei im Dienste und das Reglement schreibe strenge vor, die Wache nicht zn verlassen. „Nun, so will ich die Verantwortung dafür übernehmen", sagte der Unmensch, „kommen Sie, nur nicht so schüchtern, junger Mann. Sie werden oben Damen finden und in deren Gesellschaft wieder aufthauen." Dabei faßte er mich am Arme und schob mich in's Haus