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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 19.09.1915
Umfang: 4
erscheint ein untersetzter Kerl mit einem I^Eich grinsenden Gesichte. Herr ^uptmann!" sag 'mir einmal, habt ihr gestern mein geschmiert?" Vilich, Herr Hauptmann! Hab' ich mit eigenen wwm geschmiert. " „So, und der Kasten hat gequitscht wie ein Spanfer kel vor der Exekution! Exzellenz sogar hat es bemerkt und gefragt, was es sei." „Herr Hauptmann, wird sein anderer Fehler. So ein Automobil. Es is wie a Fraiu. Manchmal is gut aufge legt, manchmal schlecht auch.'" ,M!" „Herr Hauptmann, bitt' gehorsamst

! Wagenschmiere auf Kommißbrot frißt nit amol Böhm!" „Wenzel, du bist ein kapitaler Esel! Welcher Mensch auf Gottes Erdboden könnte Wagenschmiere essen?" „Honved frißt! Dg schauen Sie, Herr Hauptmann, jetzt stehen wieder bei dem Faßt und streichen aiuf!" Der Hauptmann blickt durchs Fenster. Dort im Automvbilstand war das Schmierfaß dicht umstellt von braven Honvedfoldaten. „Meiner Treu, das ist stark!" sagte der Hauptmann. „Wenzel, geh' hinüber und jag' sie weg, wir brauchen die Wagenschmiere

zu etwas anderem!" „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" Der Wenzel Zlatokal geht »und der Hauptmann läßt sich wieder am Schreibtisch nieder. „Wagenschmiere auf Kommißbrot" — der Hauptmann spuckt aus — — „das könnte mir den ganzen Respekt v!or der großen ungarischen Nation nehmen!" Es vergeht eine längere Zeit. Ein schleifender Schritt reißt den Hauptmann aus seinen Betrachtungen. Vor ihm steht der Wenzel. Er macht ein Gesicht wie ein leibhaftiger Schafbock. „Na, Wenzel, was hast denn? Haben dich die Hon ved durchgeprügelt?" „Nit

, Herr Hauptmann, so was läßt sich der Wenzel Zlatokal nicht gefallen!" „Ja, was hast denn dann?" „Herr Hauptinann, meld' ich gehorsamst, bin ich richtig wahr größter Esel!" „So,,..?" „Denken S' Ihnen, Herr Hauptmann, in die FaW, was sollt sein für Wagenschmier, ist Powidl drin ge wesen. Die Honved haben's schon leer gefressen. Herr Hauptinann, meld' ich gehorsamst, ist vvrgekommien große Verwechsltung. Haben wir acht Tage lang die Auto mobile mit Powidl geschmiert!"

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1914
Umfang: 8
Ausgleichsverhandlungen. Hiezu hätte die Re gierung die letzte Woche benützen müssen. Aber nichts ist gemacht worden: Graf Stürgkh hat die Hände in den Schoß gelegt; er will, im Bewußt sein, daß das Parlament schließlich durch den § 14 ersetzt werden kann, den Karren laufen lassen, ohne Rücksicht darauf, daß dieser unvermeidlich immer tiefer in den Sumpf gerät. * Es ist verboten. Von Johann Ferch. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Der „Rechtsum" befolgte, Unheil ahnend, den Befehl. Der Hauptmann wendete

, daß der Hauptmann nachmittags das Magazin prüfte. . Freilich, abends wurde der Mantel herabgeholt und half neben der „Plempe" dem „Rechtsum" zu einem schneidigen Aeußern. Stolz schritt er aus der Kaserne, um auf die Straßenbahn zu springen, die mit lautem Lärmen dahinfuhr. Frey lief einige Schritte neben dem Waggon, klammerte sich an die Messingstange und schwang sich auf die Plattform. Er stolperte über die „Plempe", dabei einem Fahrgast auf den Fuß tre tend. Eine Entschuldigung murmelnd, blickte Frey

auf — das Wort erstaÄ ihm im Munde. Vor ihm stand Hauptmann Körber, die stahlscharfen Blicke auf den Mantel und auf den Säbel gerichtet. Bei der nächsten Haltestelle verließ Frey, stramm salutierend, den Wagen. Er hatte das Gefühl, sich für Minuten in einer Tigerhöhle befunden zu haben . . . Am anderen Morgen ließ der Hauptmann den Feldwebel rufen. „Feldwebel, Sie haben gestern den Mantel depo niert?" „Jawohl, Herr Hauptmann!" „Und haben ihn dann wieder dem Rechnungs unteroffizier gegeben?" „Nein, Herr

Hauptmann." Der lehnte sich in den Stuhl zurück. „Ein alter Feldwebel, der seinen Hauptmann be lügt!" Die schmerzliche Mahnung verfing aber nicht. „Herr Hauptmann, melde gehorsamst, keine Mi nute " Der Kapitän wehrte ab. „Lassen Sie das Schwören. Was meine Augen gesehen, täuschen keine Feldwebelworte. War das gestern Ihr Säbel?" Der Feldwebel antwortete wieder überzeugend: „Nein, Herr Hauptmann!" Der Hauptmann erhob sich, auf den Rechnungs unteroffizier und den Feldwebel blickend: „Schwamm drüber

. Als Hauptmann muß ich daran glauben, weil ich Euch nicht foltern lassen kann, um die Wahrheit zu erzwingen. Aber als Mensch sage ich Euch, daß Ihr eine Schwindler bagage seid." Er wendete sich an Frey: „Und ein anderesmal geben Sie acht, wenn Sie auf eine Tramway aufspringen und einen langen Säbel nicht zu tragen verstehen, damit Sie den an deren Fahrgästen nicht die Füße abtreten. Verstan den?" Er steckte sich eine Zigarette an. Flink bot Frey Feuer, sich ob der guten Stimmung des Hauptman- nes glücklich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 14.09.1932
Umfang: 8
Familie Europas sein können!" „Wir Wrrer haben uns wie Bluthunde betragen!" Kn Priester über die Rolle der Geistlichkeit im Weltkriege Geschichte» um Gerhart Hauvtmann Schreiberhau Das Bauernhaus in Schreiberhau, wo Hauptmann „Die Weber", „College Crampton", den „Biberpelz", „Han neles Himmelfahrt", „Elga", „Die versunkene Glocke" und „Fuhrmann Hentschel" geschrieben hat,' kam aus eine ganz eigenartige Weise in seinen Besitz. Eines Tages machte Va ter Hauptmann mit Gerhart und Karl von Warmbrunn

ein^ Wagenfahrt ins Gebirge. In Mittelschreiberhau, am Gasthvf „Zur Sonne", machten sie halt. Gerhart schwelgte in der Aussicht und meinte: „Hier laßt uns Hütten bauen." — .Run ja, warum nicht?" antwortete Vater Hauptmann. „Eine Hütte wäre wohl zu haben. Seht, gerade hier, wo sich der großartige Blick aufs Gebirge bietet, steht ja ein recht gediegenes Landhaus mit herrlichem Wiesen- und Waldgelände." Dann wandte er sich an eine Frau, die das ganze Ge- Iprach mitanhörte: „Ist das Ihr Haus? Und wär's

viel leicht zu kaufen?" Unschlüssig antwortete dW>»rau: „Nu ju, ju! Nu nee, nee!" Dann rief sie ihren Mann herbei, der nannte den Preis, und eine halbe Stunde später konnte ^^art^begeistert ausrufen: „Nun bin ich Hausbesitzer ge- „Hanneles Himmelfahrt" ~ ,. ^^sTages saß Hauptmann mit Georg Hirschfeld, Felrx Holländer und Max Marschalk in seinem Garten. r* to ? r .„ e ? cn f e * ner Traumdichtung „Hanneles Him melfahrt ' fertig geworden. Plötzlich sprang der Dichter aus und rres: „Na, Hirschfeld! Möchtest

du's hören?" Dre kleine Gesellschaft begab sich in das Arbeitszimmer des Dichters und Hauptmann las nun die Traumdichtung vor. Als Hauptmann geendet hatte, stellte er sein Werk zur Diskussion. Die Kritik von Felix Holländer lautete folgen dermaßen: „Ich habe während des Anhörens den Eindruck gehabt, daß das Werk mit dem zweiten Akt vollendet sei und daß der ganze Schlußakt, der im Himmel spielt, so schön er in allen seinen Einzelheiten sein möge, aus keiner inneren Notwendigkeit geschaffen wurde

!" Hauptmann hörte sich das Urteil mit einer großartigen Gelassenheit an und erklärte nach einer kurzen Pause, daß er Holländers Meinung vollkommen teile. „Hanneles Traum ist eben mit dem zweiten Akt ausgeträumt ge wesen ..." Am 14. November 1893 wurde das Stück in Berlin in der neuen zweiaktigen F..ssung uraufgeführt. Allerdings hieß die Dichtung damals nicht „Hanneles Him melfahrt", sondern einfach „Hannele". Rose Bernd Im April 1903 wurde Hauptmann vom Schwurgericht beim Landgericht Hirschberg

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 12.07.1925
Umfang: 16
mit vielen an dern Innsbrucker Kleinvenedigeru über den Schützenauszug räsonierender Holzhacker; alle wollen Offiziere, Ober- oder Unterjäger oder doch wenigstens Gfreiter sein, und dös g'rad z'wög'n der Gasch; und so geaht's nit vom Flöck; lost itzt af mi! Wenn mer uns wög'n der Scharsch'n, oder daß i's recht sag, wög'n der Gasch zerzaus'n, so schick'n sie uns vom Magistrat a paar g'schnigelte Stodtler obi, und dia fröss'n uns n Rahm von der Nafn wöck. I muanat. wir wöhl'n zum Hauptmann der ersten

ja wieder eine Hetz, vielleicht auch ein paar Füßchen unentgeltliches Bier. Und bald wogte und rumorte es vor dem Schlosse des Herrn von Biichsenhausen, als ob man es erstürmen wolle. „Es lebe Hauptmann Mahlschedl! Mahlschedl soll leben!" ertönte es aus hundert Nikolauser Kehlen, die bekanntermaßen eine große, ein- und durchdringliche Kraft besitzen. Wohl hörte der auserwählte Gideon den entsetz lichen Tumult; er glaubte, es sei von den Klein venedigern auf seine Kasse oder doch wenigstens auf seine Bierfässer

abgesehen; er rührte sich nicht vom Bette; freilich gruselte es ihm kalt über den Rücken hinauf; er kannte die kommunistischen Anwandlungen seiner Nachbarn, besonders seit den Märztagen. Doch wie großes Unrecht tat er in sei nem Geiste den harmlosen Kleinvenedigern an; sie dachten daran, ihn auf den Ritterschild zu erheben, und er hielt sie für Rotmützler! Es half nichts, der Herr von Büchsenhausen mußte, da der Lärm nicht nachließ, heraus aus sei nem Bette. „Fuora, fuori, Hauptmann Mahlschedl!" rief

in einemfort, händeklatschend und an die Tore pochend die Menge, so daß es bis in das Löwen haus und die Stadt hinab erscholl. Dieses Schreien hatten die Kleinvenediger vom sogenannten Ochsen- stande im Theater her los. Schon hatte Mahlschedl im Geiste beschlossen, den anstürmenden Innsbrucker Rotmützlern die Schleu sen seines Bierkellers zu öffnen, um ihre Wut, ihren Blutdurst zu besänftigen. Er trat im Schlaf rocke heraus aus dem Tore; doch da hieß es nicht „Geld oder Blut", sondern: „Herr Hauptmann

, Herr Hauptmann! Es lebe unser Hauptmann!" Der neue Hauptmann wußte freilich noch nicht, wie ihm geschah und wie er zu dieser Ehre komme. „Ihr werdet mich doch nicht zu einem Räuber hauptmann machen wollen?" sagte der Herr von Büchsenhausen verwirrt. „Gott bewahre!" ries der Schwarze; „was den ken Sie von uns Kleinvenedigern! Wenn wir auch etwas wirsch dreinschauen und gerne das Maul weit offen haben, so sind wir doch im Grund genommen ein gutes Völklein und haben ein Herz, weich wie Butter

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 21.08.1909
Umfang: 12
alt. Am 18. August morgens starb in Hölting die dortige Traubenwirtin Frau Heiß. Dieselbe war abends zuvor noch wohl „Was soll ich nun tun?" fragte er einen alten Kameraden. „Nimm dir einen Feldwebel," war die Antwort. „Was ist im Zivil ein Feldwebel?" fragte der Hauptmann. „Eine Frau," war die Antwort. „Der Feldwebel muß die Arbeit für die ganze Kompagnie machen und die Frau für dein Haus. Auch der beste Hauptmann kann ohne Feldwebel nicht arbeiten." Wo war eine solche zu kriegen? Es hieß

nur den Wunsch aussprechen und der Ersatz für den Feldwebel kam zum Vorschein. Die Privatierswitwe Frau Hulda Jammernigg machte sich so auffällig bemerkbar, daß der Hauptmann a. D. zur Vermutung kam, der richtige Feldwebel sei gefunden. Die sehr energische Dame führte ' eines Tages ihr Opfer zum Altar und weil sich Hauptmann Zaber im Zivil noch nicht zurecht ge funden hatte, war es ihm bald klar, daß Subordi nation etwas sei, das ohne Waffenrock und Seiten gewehr nicht bestehe. Der Feldwebel, die Frau

Hauptmann, hatte ihren Rekruten bald untergekriegt und der kam nimmer obenauf. Ihn verdroß seine peinliche Stellung nicht wenig. Schon überlegte er: Kriegsartikel wurden bei der Trauung nicht vorgelesen — das beste — so sagte er bei sich selbst — sei Desertion. Die Frau Hauptmann muß solche Absichten ge ahnt haben; denn ihre kriegerische Stimmung wuchs beim Nachmittagskaffee derart, daß der Herr Haupt mann aufsprang, Hut und Stock nahm, in das Zimmer hineinbrüllte: „24 Stunden Stubenarrest

" und dann die Türe von außen schloß. Das war allerdings eine ganz merkwürdige Behandlung. Die Frau Hauptmann schrie, stampfte und wetterte ; aber alles war umsonst. Eine taube Magd war im Hause; alle anderen Dienstboten arbeiteten auf dem Felde. „Liveler Fanö-Ieitirirs". auf. Es scheint, daß sie sich durch genossene Schwammerln, auf welche sie einige Schluck Bier nachgvß, verdorben hat. Die 55jährige Frau wurde in der Nacht krank und verschied nach Empfang der Sterbsakramente. — I« Silz starb am 18. August Herr

Sonderpersonenzüge in Verkehr gesetzt: Am 28. August. Zug Nr. 321 Strecke St. Johann i. Tirol-Innsbruck: St. Erfinderisch, wie Frauen schon sind, entdeckte sie, daß sich die Türkegel losschrauben ließen. Sie nahm Hut, Schleier, Mantel und eine Reisetasche mit und ging aus dem Hause, direkt auf den Bahn hof, um in der Stadt ihren langjährigen Anwalt zu Rate zu ziehen und mit ihrem Bruder zu sprechen, der Priester war. Der Herr Hauptmann hatte Besuch bekommen und war diesem am Wege begegnet. Ein alter

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 16.05.1929
Umfang: 8
und die einzigartigen Bestände an bemalten und kunstvoll ge schnitzten Bauernmöbeln, die unser Museum in die erste Reihe deutscher Volkskunstsammlungen erheben. Ein österreichischer Verräter. Hauptmann Lechners Unstern führte ihn in ein ofsiMez Amt, dessen Vorstand zwar einen österreichisch^ Titel besaß, aber nur im englischen K l u b und ^ in seinem Büro anzutreffen war. Mit dessen Hilfe erhielt Hauptmann Lechner die nötigen Papiere, um sich, als Leichtmatrose verkleidet, auf einem dänisch^ Schoner mit HcCzladung

in greifbare Nähe rückte, da sah er auch an dem fernen Horizonte eine kleine Rauchfahne, die immer größer wurde und als sie näher kam, sich als Zubehör eines englischen Torpedojägers entpuppte, der in gewohnter eng lischer Kürze den Befehl zum Stoppen gab. Da lag der kleine dänische Schoner stille und sein braver Kapitän empfing den jungen englischen Seeoffizier, der gemessenen Schrittes das Fallreep emporstieg,- Hauptmann Lechner hatte es vorgezogen, sich vorsichtshalber in der Holzladung im Bauche

des Schiffes zu verkriechen. Als man ihn ans Tageslicht zog, rieb er sich verwundert die Augen. Da stand es, schwarz auf weiß: „Hauptmann Heinrich Lechner, des k. k. Schützenregimentes Nr. 15, entsprungen aus dem russischen Gefangenenlager zu Troitzkossavsk, als Leichtmatrose verkleidet an Bord des dänischen Schoners ..." in den Papieren, die ihm der eng lische Schiffsleutnant höflich aber bestimmt unter die Nase rieb. In englischer Gefangenschaft. Als er im Jahre 1918 zu mir ins Hospiz kam

Kaiserschützen zwei Liter Milch täglich- und siehe — Wunder über Wunder - die Wangen füllten und röteten sich, später füllten sich auch die eingesunkenen Schultern, das Fieber sank täglich um ein paar Zehntel, und wenn der Hauptmann so im Liege stuhl aus der Terrasse lag, umrauscht von den Tannen wäldern der Heimat, da glaubte er alles geträumt zu haben, vom Gipsverbande, der Wüste Gobi bis zum In- validenaustausche in England. — Das letzte „Pech". Da, Ende September 1918 war's, das Laub der Ka stanienbäume

auf der Esplanade in Ischl fing an braun zu werden und rot der wilde Wein, der an den Balkonen des Hospizes hing, erhielt ich die dringende Ein berufungsordre für Hauptmann Heinrich Lechner. Alle Schritte, die ich unternahm, ihn wenigstens noch einige Wochen auffüttern zu können, halfen nichts. „Diesmal ist's nicht das Vaterland, das mich ruft/ sagte er mir beim Abschiede, „die Anzeige ist Schuld, die ich gemacht habe und der Herr ans dem englischen Klub in Amerika." Zwei Wochen nachher

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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 20
Datum: 30.08.1913
Umfang: 20
hat mit seinem Herrn diesen, einen Hauptmann, durch einen Schuß schwer verletzt, eine Dame, die bei dem Offizier zu Besuche war, ge tötet, einen Unteroffizier, der ihn festnehmen wollte, schwer verletzt und dann sich selbst aus dem Fenster gestürzt. Wir erfahren über das gräßliche Verbrechen, das an die Blut taten der indischen Amokläufer mit ihren: Blutdurst erinnert, folgende Details: Seit nicht langer Zeit diente in der Leib- garde-Jnfanteriekomvagnie als Gardehauptmann der Haupt mann Wilhelm Eisenkolb

, der sich wegen seiner Liebens würdigkeit allgemeiner Beliebtheit erfreute. Hauptmann Eisen kolb hatte den 23jährigen Rajko Jakobovics als Offiziersdiener zu geteilt. Der Diener war verschlossen und außerordentlich jäh zornig. Sonntag nachmittag war Hauptmann Eisenkolb im Gardepalais geblieben. Er erwartete eine Dame zu Besuch und der Diener hatte die Vorbereitungen zu treffen. Mit Unlust kam Jakobovics den Aufträgen nach und erhielt auch deshalb von seinem Herrn Tadel. Als die erwartete Dame kam, führte

sie Hauptmann Eisenkolb in sein Zimmer und blieb mit ihr im Gespräche. Jakobovics hantierte im Vorraum herum. Dort steht ein Waffenkasten, in dem der Offizier mehrere Revolver und sonstige Schießwaffen aufzubewahren pflegt. Der Kasten war nicht geschlossen. Hauptmann Eisen kolb saß ahnungslos mit seinem Gaste im Zimmer. Soldaten hörten draußen, daß Jakobovics mit einemmal halblaut vor sich hin sprach und Drohungen ausstieß. Da er mit den Waffen hantierte und seine Drohungen ernstgemeint schienen, hielten

es die Leute für ihre Pflicht, das Benehmen des Offiziers diener« seinem Herrn zu melden. Sie traten in das Zimmer und machten erregt Mitteilung, das Jakobovics draußen stehe, sich in immer größeren Zorn hineinrede und in bedrohlicher Weise mit den Waffen hantiere. Hauptmann Eisetckolb gab allsogleich den Auftrag, die Kaserninspektion zu verständigen und eine Patrouille zu holen, die den Mann in Präventiv haft setzen sollte. Die Soldaten eilten, den Auftrag zu er füllen. Der Offizier, der den Ernst

der Situation zu unter schätzen schien, blieb mit der Dame und dem augenscheinlich wahnsinnig gewordenen Offiziersdiener allein. Ehe die Pa trouille noch kommen konnte, war der Offiziersdiener in das Zimmer gestürmt. Er stieß wilde Drohungen aus und ehe der Hauptmann ihm entgegentreten konnte, hatte der Mann auf Hauptmann Eisenkolb einen Schuß abgegeben, der mit durchschossener Schläfe schwer verletzt zusammenbrach. Dann wendete sich der Wahnwitzige gegen die Dame, setzte ihr den Revolver auf die Brust

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.02.1914
Umfang: 8
Dr. Kofler mit besonders innig-warmem Händedruck. Hinter dem beleibten Abt hüpfte dessen Gegenstück, der spindeldürre Abt Treuiufels, die listigen Aeug- lein munter im Saale herumwerfend, seinem Sitze zu. Nach und nach kamen alle, so daß der Landes hauptmann etwas vor Ysß Uhr die Sitzung eröffnen, konnte. Die Eröffnungsansprache. Landeshauptmann Dr. Kathrein: Ich beehre mich, Sie, meine Herren, zu begrüßen. Möge dieser letzte Scssionsabschnitt in der gegenwärtigen Legis laturperiode ein segensreicher

des Infanteristen und formte sich um den Mund Kepessys zum trium phierenden Siegesleuchten. In der Kanzlei hoffte dieser den Bitten der Deutschmeister den Todesstoß versetzen zu können. Hauptmann Weber ließ sich sinnend beim Schreib tisch nieder. „Zwölf Tage — und nach Wien!" Der Oberleutnant bemerkte: „Wenn ich mir gestatten darf, Herr Hauptmann, diese Deutschmeister — —" Der Hauptmann sprach leise, wie überlegend, vor sich hin: „Nach Wien. Hm, hm!" Der Oberleutnant drang vorsichtig vor. Ein leiser Spott

zitterte durch seine Stimme: „Diese Wiener Weichheit, immer zur Mutter!" Der Hauptmann blickte empor. „Waren Herr Oberleutnant schon in Wien?" Der Befragte verneinte. Ueber das Antlitz des Hauptmannes strich ein lächelnder Glanz, als er, wie der Erinnerung nachspürend, sagte: „Ich bin auch ein Wiener und erinnere mich jetzt an den letzten Tag meines vorjährigen Urlaubes, den ich natürlich in Wien verbrachte. Wir saßen am Kab- lenberg. Uebrigens, Herr Oberleutnant waren ja schon in Zürich?" „Ja, Herr

Hauptmann?" „Wie fanden sie die Bahn auf den Uetliberg und die Aussicht?" Das Antlitz des Oberleutnants strahlte in dem Zauberglanz der Erinnerung voll Vergnügen. „O, wundervoll." Ter Hauptmann fuhr in leichtem Plaudecton fort, wie ihn der Dienstbetrieb nur selten zuließ. „Jetzt können Sie sich ungefähr die Verwahrt aus den Kahlenberg vorstellen. Von oben der Blick über Wien, umflossen vom Zauber der Heimat. Unten das Häusermeer, dessen Fenster im Abendfonnen- schein wie glänzende Augen emporleuchten

im Rhythmus bewegte. Die Dämmerung brach ein, unten blitzten die Lichter auf, die Bäume rauschten; Musik, fröhliche Menschen, einige Gläschen guter Wein — und unten im Strahlenschimmer Wien. Dieses Wien sehen, das uns nicht mehr losläßt, die Mutter, vielleicht die Braut dazu — —" Der Hauptmann erhob sich wie in einem rascheu Entschlüsse: „Die beiden sollen den Urlaub haben; Rechnungs- unteroffizier, zwei Urlaubsscheine ausfüllen. Ich trage sie selbst zum Oberst!" Mit zusammengekniffenen Lippen sab

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 10.08.1935
Umfang: 8
Vorkommnisse vorüber. In diese Zeit fällt die Beförderung des Stabs oberjägers Georg Foidl zum Leutnant bzw. Oberleut- nantL. Der Gesundheitszustand der ganzen Mannschaft der Standschützengruppe eins verschlechterte sich täglich zu sehends. Auch Hauptmann Beider erkrankte schwer und wurde nach ordnungsmäßiger Uebergabe der Kompag nie an den neuernannten Oberleutnant Georg Foidl ins Spital nach Volano abtransporitert. Die Mannschaft mußte noch mit 38 bis 39 Grad Fieber die Posten und Feldwachen bestreiten

und nur Verwundete wurden zurück beordert. Die Kompagnie Kitzbühel hatte in dieser Zeit auch mehrmals Leicht- und Schwerverwundete zu beklagen. Alle diese Umstände veranlaßten Hauptmann Beider, vor seinem Abgang, den Versuch zu unternehmen, für die Kompagnie eine Ablösung zu erbitten. Er begab sich zum Gruppenkommandant, Hauptmann Hibler, einem ausgezeichneten Offizier, und trug! ihm das Ansuchen auf Ablösung unter Berufung auf die Erschöpfung der Mannschaft vor. Hauptmann Hibler meinte, die Ablösung

einer ein zelnen Kompagnie sei gänzlich ausgeschlossen, eher könnte eine Ablösung der ganzen Gruppe 1 möglich sein, je doch sei auch das mehr als zweifelhaft, da er sich nicht denken könne, woher ein Ersatz genommen wer den könne. Auf die weitere Frage, ob nicht doch der Versuch gemacht werden könne, erwiderte Hauptmann Hibler: Ja, versuchen kann man es schon, nützen wird es jedoch nichts. Daraufhin besprach sich Hauptmann Beider mit den weiteren vier Kompagnlekommandanten, worauf die selben gemeinsam

zum Gruppenkommandanten Haupt mann Hibler gingen und die 'Bitte auf Ablösung der ganzen Gruppe 1 N.O.T. vortrugen. Hauptmann Hibler nahm hierüber ein Protokoll auf und schilderte darin wahrheitsgetreu die Lage und den Zustand der Gruppe. Das Protokoll wurde von al len Kompagniekommandanten unterfertigt und über das Brigade zum Armeekommando geleitet. Einige Tage später wurden alle Kompagmekommandanten telefonisch zum Rapport vor dem erschienenen Brigadegeneral nach Marko bestimmt. Bei dickem Hals Blähhals, Satthals

, und weil sie ihre An sichten geläufiger und klarer auszusprechen imstande sind. Beim Rapport wurden die Kompagniekömmandanten zuerst nicht gerade freundlich empfangen. Jedoch än derte der Brigadier die Tonart rasch und verlegte sich mehr auf die bittende Form. Hauptmann Beider, der sich in seinem leidenden Z!ustand kaum auftecht halten konnte, schliderte in beredten Worten den Zu stand, der durch den ununterbrochenen, aufreibenden Dienst gänzliche heruntergekommenen Mannschaft und schloß mit den Worten: „Herr General

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 29.09.1934
Umfang: 12
ein Machtbekenntnis für Glaube und Heimat abgegeben haben. An dieser Stelle seien besonders erwähnt: Die Ab ordnungen der vier Kaiserjägerregimenter und der drei Tiroler Kaiserschützenregimenter, welche mit ihren ruhmbedeckten Fahnen an diesen erhebenden Feierlich keiten teilgenommen hatten. Besonderer Dank gebührt auch der Schützenkom pagnie von Wilten mit Hauptmann Gaim, der Speck- Ein ehrendes Andenken an die großen Staats männer Oesterreichs dt. Seiftet — dt. dettQuf Sondsr-Ausgabe „ in über 60 Bildern

Anzeiger", Innsbruck, flaximilianstr. 9, e'r’zusenaen Der Betrag von 50 Groschen ist in Briefmarken beizuiegen. Die Verwaltung des „Tiroler Anzeiger“ Innsbruck, Maximilianstrafie 9. bacher-Schützenkompagnie aus Abfam mit Hauptmann Cocazza, der Schützenkompagnie mit Hauptmann Schallec, dem Kriegerverein aus Telfs mit Hauptmann Gapp, welche, wie im Vorjahre beim Katholikentag, mit ihren Musikkapellen nach uralter Ueberlieferung die Burghauptwache bezogen und auch die Ehrenwache beim Heldendenkmal hielten

, Oberleutnant Baron Wohlfahrt, Schützenhauptmann Gaim, Schützen hauptmann Schaller, Schützenhauptmann Corazza, Hauptmann Gapp, Oberleutnant Ruth, Oberleutnant Stuffer und Titze. Liollidiermlg der Februarereigklsfe Wien, 27. September. Nach der Niederwerfung des Februaraufstandes des Republikanischen Schutzbundes waren den Wiener Straflandesgerichten und dessen Filialen bekannter maßen rund 2400 Schutzbündler eingeliefert worden. Die Rädelsführer wurden in Hunderten

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Tiroler Wastl
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Seite 11 von 12
Datum: 03.09.1905
Umfang: 12
, aber wenn sie nimmer dort gewesen sindere, muaß es wohl so gsi sind. Oberjüger Schriftführer schreiben Sie: Der Angeklagte gibt nach dem heutigen längeren Kreuzverhör zu, daß die fraglichen Stiefel ge stohlen worden sein müssen, wenn sie nicht mehr auf dem Psatz lagen, wo er sie hingestellt haben will. Wollen Sie mit dem letzten Teil Ihrer Aus sage vielleicht behaupten, daß die Stiefel trotz der gegenteiligen Behauptung des Obersüger auf dem bewußten Platz gestanden sind? Noi, Herr Hauptmann, noi, das kann i net

sage. 952 Na also; jetzt sangen Sie schon an, die Schmach einer solchen Tat zu begreifen. Gehen Sie einen Schritt weiter und erleichtern Sie Ihr Gewissen, durch Ablegung eines offenen reumütigrn Geständnisses. Die füllt auch bei der Bemessung der Strafe mildernd in's Gewicht. Bi Gott und alle Hilige. I han nix ein- zug'steah, Herr Hauptmann. I han die Schüechle net g'stohlen. Stiefel, sagt man, Stiefel. I han o' koine Stiesel g'stohla. Das war mir z' schlecht. Schauen Sie, das Leugnen nützt

Sie doch nichts. Die wiederholt eingeholten Aussagen des Oberjügers lauten alle gleich bestimmt und sind daher ein überzeugender Beweis für ihre Schuld. Gestehen Sie dieselbe ein und schaffen Sie sich damit einen Milderungsgrnnd für die Strafbemessung. So wahr a Gott im Himmel obe ist, i han's net tan, Herr Hauptmann. Das glaube ich Ihnen nicht. Was hätte der Oberjüger, der sich der allerbesten Konduikte erfreut, für einen Grund, Sie so bestimmt dieser Tat zu zeihen, wenn er seiner Sache nicht absolut sicher wäre. Das weiß

i net, Herr Hauptmann, aber i han's ganz gewiß net getan, und i hätt a koin Grund dazua, weil i koa Kommiß-Schüechle

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Neueste Zeitung
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Seite 8 von 10
Datum: 02.01.1937
Umfang: 10
Hauptmann Falconers Rache. Diese Geschichte ist nicht erfunden; sie ist einer wahren Begebenheit nacherzählt von Rosemarie von Iankö. Der Hauptmann R. C. Falconer war ein Sonderling; das wußte jedes Kind in der schönen englischen Grafschaft Hert- fordshire, in der sich sein Landgut befand. Ein paar Jahre war es nun her, da entstieg dem Lokalzug des verschlafenen Oertchens B. der genannten Grafschaft ein etwa 55jahriger Herr mit energischer Miene, dem man den Kolomaloffizier so- gleich ansah

: die zu braunem Leder gegerbte Gesichtshaut sprach von der jahrelangen Einwirkung einer unbarmherzigen Tropensonne, ein steifes Bein, von dem manche wissen woll ten, es sei sogar eine Prothese, machte die vorzeitige Pensio nierung des ansonsten kräftigen Mannes erklärlich, der stahl- harte Blick, gepaart mit scharfer Kommandostimme, verriet jahrelange Befehlsgewohnheit und keinen allzu sanften Cha- rakter, der Neugierigen jede Fragestellung und gar jede An näherung von vornherein verwehrte. Hauptmann Falconer

zu werden, sondern kostenlos alles zugestanden zu erhalten, wonach an Reparaturen und Abänderungen ihm der Sinn stand. Ehe Falconer den Kauf abschloß, stellte er an den Agenten noch eine knappe Frage. „Nachbarn?" erkundigte er sich im Kom mandoton. Der Agent sprudelte über von begeisterten Ver sicherungen der überdimensionalen nachbarlichen Vorzüge. „Es wird Ihnen nicht schwer fallen, zu verbreiten," schnarrte der Hauptmann, „daß ich allein gelassen werden will!" Das wurde er denn auch. Denn wer den Schauermären

Hauptmann Falconer nichts. Er hielt keine Zeitung, er sah keine Menschen, sein Landgut lag ent legen und wohlumfriedet in sommerlicher Pracht. In einer Sternennacht indes, da er pfeiferauchend auf seiner Veranda saß, schrillten seltsame Klänge von nicht allzu ferne an sein Ohr: ein uralter Gassenhauer, von einer schrillen Frauenstimme gesungen, verpestete die schweigende Nacht, Lachen und Gröhlen junger, ausgelassener Stimmen gellte zwischen die Rhythmen des Grammophons. Der Hauptman erstarrte

— was ging da vor? Er konnte sich's nicht erklären und rief dem Diener. Der brauchte gar nicht auf Erkundung zu gehen: „Ferienlager, Herr," brummte er, „Urlauber in Zelten . . ." „Jag sie davon!" brüllte der Hauptmann, „dies ist mein Gut! Steht es nicht deutlich genug an den Toren? Jag sie davon!" Der Diener ging und kam wieder. „Sie sagen," meldete er, „es gefalle ihnen hier und Ihr mögt ruhig den Sheriff rufen. Im übrigen seien sie höfliche Leute, die Euren Gegenbesuch zu schätzen wüßten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 21.08.1930
Umfang: 16
ein kleines Ritzel habe, Grund genug, mit noch zwei anderen, welche über Zwicken im Bauche klagten, sich marod zu melden. Als die Kompagnie fort war, fchlug Nagler den beiden andern vor, ein bißchen ins Wirtshaus zu gehen, daheim sei es für Marode doch zu langweilig. Sie gingen in ein nahes Haus, waren lustig und tanzten mit der Kellnerin. Auf einmal blickte Nagler so zufällig durchs Fenster und sah den Hauptmann und den Dr. Seeber gegen die Kaserne hinschreiten. „Buaben, jetzt haben wir Zeit. Sie gehen

es aber anders. Als Hauptleute waren jetzt Wiener, die redeten gern von Sauhaufen und packten es streng. Doch Nagler wußte sich zu helfen. „Sind welche hier, die kochen können?", fragte der neue Hauptmann. Hier meldete sich Nagler und trat vor. „Können Sie auch etwas Richtiges?" fragte der Gestrenge. „Zu Befehl, Herr Hauptmann, ich muß immer für meine fünf Brüder kochen, wenn die Schwester krank ist". Dann „Rechts um, Marsch in die Küche, die weiteren Befehle werden folgen". Nagler war froh, einen solchen Dienst

zu haben, denn exerzieren mochte er nicht gerne und zudem wurde es heuer viel strenger, hatte ja dieser neue Hauptmann, Bergele oder so ähnlich soll er heißen, ein Gesicht wie der bayerische Hiasel und erst dieser kleine Leutnant! Und so kochte nun Nagler recht und schlecht, in der ersten Zeit zumeist schlecht, da er viel zu früh das Grießmehl in die Suppe schüttete, daß beinahe ein Muß daraus wurde, doch mit der Zeit ging es besser. Es war beim Rapport. Ein Schütze trat vor: „Jo hann Thaler bittet um Schuhaustauschen

". Hauptmann: „So Schuhaustauschen, zuerst neue Schuh ausfassen, dann lassen sie dje Schuhe überhauen, dann zu klan. Zwei Tage Hausarrest, Marsch ab". Den Nagler wurmte dies und das Wort. Gr kritisierte die Mängel der Meistbegünsti- gungsklausel und erklärte, daß nicht nur die Landwirte Oesterreichs, sondern, wie man sich bei den verschiedenen großen internationalen Konferenzen überzeugen konnte, auch die Vertreter zahlreicher anderer Länder der Mei- nung sind, daß gerade die lineare Meistbegünstigung

und die Entwicklung der einzelnen Genossenschaften vorwiegend eine Personenfrage ist. Wir haben daher alle das größte Interesse daran, uns einen guten genossenschaftlichen er murmelte so halblaut vor sich hin. „Ist das aber ein Viehkerl!'^ Hauptmann Bergele, der ein feines Gehör hatte, drehte sich um und sah Nagler am Küchenfenster. Bomben und Granaten, dachte Nagler, nun geht's schief. „Er hat mich gehört", flüsterte er dem zweiten Koch zu, „sei so gut und nimm du die Schuld auf dich!" Nagler fchüttete

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 27.03.1929
Umfang: 8
in 5er Welt wohl einzig dafteht. Die abenteuerlichen Wettfahrten Anton Hauptmanns. Der 34jährige Anton Hauptmann, ein geborener Brimecker, hat schon als Schiffsjunge und Leichtmatrose seit dem Jahre 1913 den ganzen Erdball befahren und sich durch ein rauhes, arbeitshartes Seemannsleb eu voller Abenteuer und Gefahren die nötige Abhärtung erworben. Ueber Hauptmanns erste abenteuerliche Reisen in der alten und neuen Welt haben wir schon vor Jahren berichtet, ebenso Wer seine Wanderung

durch die tripolitanische Wüste, ans der er im Jahre 1923 von Arabern gefangen genonrmen, seiner damals schon weit gediehenen Auto- grammsa-mmlung beraubt mrh zum Tode verurteilt wurde, dem er nur durch die Vermittlung eines Bedninen- scheichs entrann. Indische nnü chinestschc Autogramme. Im Mai 1924 zog Hauptmann bann von Tirol aus wieder in die Welt, um von neuem das rnühevolle Werk seiner Autogramnrsammlung zu beginnen. Er durchwan derte damals ganz .Italien, Me Schweiz, Bayern, Oester reich-Ungarn, den Balkan

, die Türkei, Griechenland, Kleinasien, Arabien und kam dann nach I n ü i e u, das er monatelang durchstreifte und aus dem Wund erlaube die seltensten und interessantesten Handschrif ten erwarb. Bon Indien zog Hauptmann über Siam nach China und Japan und kehrte dann auf den: SHiffsweg rvieder nach Europa zurück. Im Jänner 1927 setzte Hauptmann von Innsbruck aus seine Reise fort, um seine Jagd nach Autogrammen am europäischen Kontinent aufzunehmen. Die wichtigsten Sta tionen dieser seltsamen Fahrt

Samnrlertätigkett Hcmptmanns kann man sich machen, wenn man hört, daß unter seinen Autogram men 8 regierende Könige, 10 Staatspräsidenten, 25 Feld- marschälle, über 400 Diplomaten, 20 Ministerpräsidenten, ferner aus Indien 62 Maharadschas, 200 Gouverneure und unzählige Vertreter der Wissenschaften, Philosophen, Künstler, Dichter, Komponisten usw. sich befinden. Die Persönlichkeiten der Sammlung. Aus der langen Reihe von Namen, die Hauptmann auf seiner letzten zweijährigen Reise seinem Album einver leiben konnte

, seien nur einige hervorragende in buuter Reihe genannt: Hindenburg, Seipel, Briand, Foch, Selma Lagerlöf, Gerhardt Hauptmann, Schaljapin, Richard Strauß, Maxim Gorki, Mascagni, Lehar, Eysler, Henny Porten, Jackie Coogan u. a. m. Wie Hauptmann zu den Autogrammen kommt. Interessant ist das System, das sich .Hauptmann zur Er langung der Autogramme zurechtgelegt hat. Er erzählt darüber u. a.: Jetzt, da ich schon so viele Autogramme beisammen habe, ist mein B u ch meine b e st e E m pseh

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.08.1921
Umfang: 8
über politische Delikte brutalste Klassenjustiz ist, beweist das folgende Gerichtsurteil, das vor einigen Tagen von dem Ausnahmsgericht in Halle erflossen ist: Zwei Bau. arbeiter, Haas« und Giehrt, sind angeklagt, an dem Ausstand in den Leunawerken „führend" teilgenommen zu haben. Als Kronzeuge wider die beiden angeklagten Arbeiter erscheint ein Hauptmann der Schutzpolizei G e- ferich. Gegenüber diesem „Kronzeugen" erhob der Verteidiger der Angeklagten die Beschuldigung, daß er, - um Geständnisse zu erpressen

, die Angeklagten mit einer Reitpeitsche, mit einer Kohlenschaufel und mit einem Eichenknüppel so Umge geschlagen Hobe, bis sie blutüber- strömt zusammenbrachen und bewußtlos liegen blieben. Dem Angeklagten Haas« habe der Hauptmann Geserich durch Faustschläge das Gebiß zertrümmert. Zwei Ge suche der Angeklagten, zur Erstattung einer Strafanzeige dem Richter vorg-füihrt zu werden, wurden vom Vor sitzenden unterdrückt, womit er sich, wie der Verteidiger dnsführte, kriminell und disziplinarisch strafbar gemacht

habe. Ein nunmehr gestellter Antrags die Zeugen der Mißhandlungen zu vernehmen, wurde vom Gerichtshof abgelehnt und der famose Hauptmann als einziger Zeuge vernommen. Auf die Frage, ob er den Angeklagten Hanfe vor oder während der Bemehmung geschlagen habe, verweigerte der Hauptmann die Aussage, nachdem er darauf hingewiesen war, daß ein Beamter, der Ge ständnisse erpreßt, mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren be straft wird. Der Angeklagte Giehrt bekundete nun im einzelnen, daß di« GchangenKN durch den Hauptmann

jeden Tag, Wochen hindurch, bis zur Bewuhtwsigk«it mißhandelt worden seien. Der Hauptmann hatte stets auf feinem Tisch eine Reitpeitsche liegen, mit der er die in sein« Gewalt geratenen Gefangenen ins Gesicht schlug. Zu dem Angeklagten Giehrt sagte er: „Fünf Minuten hast ^du Zeit. Wenn du dann nicht sagst, wo du geschla fen hast, haue ich dich, daß du kniest." Diese Drohung ist wahrg-emacht worden. Die Protokolle, auf di« sich die Anklage stützt, wurden in Abwesenheit der Beschuldig ten

von Sichsrheitswachmännern nach den Notizen des Hauptmannes verfaßt, da die Angeklagten nach den Mißhandlungen durch den Hauptmann nicht mehr ver nehmungsfähig waren. Die Unterschriften unter die Protokolle wurden dann später unter Zuhilfenahme der Reitpeitsche erpreßt. Trotzdem wurden die Angeklagten zu je fünfcinviertcl und dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht hielt diese Protokolle, für glaub würdig und sah als erwiesen" an, daß die Angeltagtsn auf dem Leunawsrk eine „führende Rolle" gespielt hat- ten, was auch schon

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 12
Datum: 10.09.1905
Umfang: 12
Verlause des heutigen Ver höres, daß er die Stiefel verloren habe und gern bereit sei, sie zehnfach zu ersetzen. Ist das so richtig protokolliert, Angeklagter? Jawohl, Herr Hauptmann, entgegnete hier der arme, gefolterte Valentin, dem wiederholt vom Scham und Schmerz die Thränen in die Augen getreten waren, und der nun in allem Ernst meinte, sich von der ihm unschuldig aus erlegten Schmach mit Geld loskanfen zu können. Das war aber nicht die Meinung Dangel- meiers. Er war vielmehr nun erst recht

von der Schuld Valentins überzeugt, und setzte, um ihn noch mehr in Widersprüche zu verwickeln, das Verhör fort, wie folgt: 958 Wenn ich Ihrer letzten Aussage, daß Sie die Stiefel verloren haben, Glauben schenken soll, dann müssen Sie mir sagen, wie das zu gegangen ist. I bitt g'horsamst, Herr Hauptmann, das kann i net sagen. I han sie halt verloren und will sie gern zehnfach ersetzen. Nein, nein! So einfach geht denn das,doch nicht. Wenn Sie mir nicht sagen können, wie, wann und wo Sie die Stiefel verloren

haben, muß ich annehmen, daß Sie mich nun erst recht anlügen und die Stiefel für sich behalten und veräußert haben. Noi, noi, Herr Hauptmann, i will sie ver loren haben. Was soll das nun wieder heißen? Vorhin, sagten Sie, Sie haben die Stiefel verloren, und jetzt wieder, daß Sie sie nur verloren haben wollen. Welche von Ihren Aussagen halten Sie aufrecht? Daß i die Schüechle — Die Stiefel, zum Donnerwetter! Die Stiefel, will i sagen, verloren han. Wann ist dies geschehen? Wia i von Pergine

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 10.03.1914
Umfang: 8
, den er unter elterlichen und bräutlichen Zuschüssen erstand und für den er täglich aufs neue die köstliche Frei heit aufs Spiel setzte; obwohl Hauptmann Körber so manches durch die Finger sah, wofür er andere zu Arreststrafen verdonnerte. Hauptmann Körber war ein wütender Gegner aller Extramonturstücke, die er unbarmherzig konfiszierte, bis zur vollendeten Dienstzeit im Magazin deponieren ließ, die Besitzer aber „tartarisch" einsperrte. Sich stützend auf die Nachsichtigkeit des Häupt lings, beachtete es Frey

einmal morgens nicht, daß sein schwarzer Mantel offen in der Kanzlei an der Seite des Schriftkastens hing. Der Hauptmann be merkte das ruchlose Kleidungsstück und sagte: „Frey, räumen Sie den Mantel weg, daß ich ihn nicht mehr sehe." Der „Rechtsum" (Rcchnungsunteroffizier) er schrak, riß seinem „Putz" (Bedienungsmann) einen „Häring" herunter, wie er denn so ungeschickt sein könne, den Mantel in der Kanzlei frei aufzuhängen. Sumpf, sondern ein polnischer, der diesen Beweis erbrachte. Graf Stürgkh hat damals

. Das Haus hat auch mit 160 gegen 140 Stimmen diesen Antrag angenommen. Gegen diesen Antrag haben natürlich die Herren vom Polenklub ge stimmt, die Angst haben mußten, daß sie in dieser Debatte an den Pranger gestellt werden würden; Was aber den Rechnungsunteroffizier davor nicht schützte, daß der Hauptmann einige Tage später aber mals den Mantel bemerkte: „Frey, noch einmal den Mantel sehen und er wird konfisziert." Der bestürzte Frey versprach es mit tausend Ei den — der Mantel blieb verschwunden

, was der Hauptmann mit stillem Vergnügen bemerkte. Es hätte ihm leid getan, den Rechnungsunteroffizier mit der Beschlagnahme des Mantels zu bestrafen. Und doch sah er sich an einem schneereichen Sams tagmorgen dazu genötigt. Frey war nach einer lustig verbrachten Nacht erst morgens in die Kaserne zu- rückgekehrt, als er vernahm, daß der Hauptmann sofort in der Kanzlei erscheinen würde. Rasch ent ledigte er sich des Säbels und der Kapve sowie des Mantels, hing diesen an die verlockende freie Kasten seite und ließ

sich rasch beim Schreibtisch nieder. Einige Sekunden später betrat der Hauptmonn die Kanzlei. „Schnell, Frey, geben Sie her, was Sie zu unter schreiben haben. Nur das Nötigste." Frey unterbreitete dem Kapitän einige erledigte Tienststücke, worauf sich der Hauptmann vom Schreibtisch erhob, um sich zu entfernen. Da gewahrte er den schwarzen Mantel, der sich breit und behaglich an dem Kasten ausbreitete und nach Beachtung zu verlangen schien. „Frey, rufen Sie den Feldwebel!" (Schluß folgt.)

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 8
Datum: 30.06.1909
Umfang: 8
, der zur Verteidigung dieser überaus wich tigen Talsperre eine Besatzung von rund 500 Mann unter sich hatte. Die Stärke des Berennungskorps betrug etwa 1300 Mann und bestand — außer einer österreichischen Kompagnie unter Hauptmann Graf d'Esquille, der sein Hauptquartier innaufwärts in Endach hatte — aus größtenteils aus dem Unterinntal herbeigeströmten, bewaffneten Bauern und Landesschützen, die unter Führung der Schützenmajore Speckbacher und Sieberer und des Schützenhauptmanns Rainer standen und hauptsächlich

. Zu dessen Durchführung wurde Hauptmann v. Baldinger vom 6. leichten Infanterie- Bataillon „Wrede" beauftragt und ihm hiezu eine Abteilung von 3 Leutnanten, 60 Unteroffizieren und Gemeinen und einer Dreipfünder-Feldkanone unterstellt. Um 10 Uhr vormittags verließ Hauptmann v. Bal dinger mit seiner Abteilung die Festung und marschierte über die Jnnbrücke, durch Zell und dann auf der Langkampfener Straße bis zum Lausbichl, hinter dem er in gedeckter Stellung aufmarschieren ließ. Von diesem Hügel

sich an den Waldrand. Hauptmann v. Baldinger hatte seine Abteilung in drei Kommandos geteilt, die er in folgender Weise Vorgehen ließ: Am rechten Flügel Leutnant Dietrich mit 20 Mann rechts des Lausbichls mit der Richtung gegen das weithin sichtbare Thierbergerschloß. Am linken Flügel Leutnant Vigilli zunächst mit 10 Mann gegen die Schanze an der Thierseerstraße. Die Mitte (30 Mann) führte Hauptmann v. Baldinger selbst gegen die Edhöfe, dahinter folgte die von Kanonieren gezogene Dreipfünder-Kanone unter Leutnant

v. Pechmann. Nach Durchschreiten des am Westhang des Laus bichls sich anschließenden Weilers Morsbach eröffnete Hauptmann v. Baldinger an der Thierseerstraße das Feuergefccht und zugleich trat auch das Geschütz in günstiger Stellung gegen die Edhöfe in Tätigkeit. Mit großem Ungestüm wurde die Stellung ange griffen und unter heftigem Feuer der an Zahl weit überlegene Gegner daraus zurückgeworfen. Die Haupt masse zog sich in der Richtung auf den unteren Thier bergerhof (Gschwendhof) nach dem Windhag zurück

, einer am oberen Thierberg gelegenen Höhenkuppe, die gleichfalls verschanzt war. Dahin folgten auch Hauptmann v. Baldinger und Leutnant Dietrich, die umfaffend gegen die Stellung am Windhag vorgingen. Hier entspann sich noch ein hartnäckiger Kampf, wobei Hauptmann v. Baldinger schwer verwundet wurde; er mußte mit zwei schon früher gleichfalls schwer verwun deten Unteroffizieren in die Festung zurückgebracht werden. Am linken Flügel war mittlerweile Leutnant Vigilli mit der Kanone auf der Thierseerstraße

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 31.08.1907
Umfang: 8
kommen gerade noch früh genug zurück. Wenn wir kalte Suppe essen müssen, so werden sie wahrscheinlich weder kalte noch warme be kommen." „Ja, wahrscheinlich," sagte der Unteroffizier gleichmütig. Und dann spornte er sein Roß und ritt davon. Immer im Schritt kamen wir so vor 0er Kaserne des Forts Saint Germain an, wo uns der Hauptmann Fouilloy mit einer Abteilung des Diszipliuarbataillons erwartete; die Leute hatten das Bajonett ausgepflanzt und standen unter dem Befehl eines Sergeanten. Ich glaube

Bewegung in Frankreich würde den Weltfrieden gefährdeu. Die deutschen Militär kreise verfolgen diese Bewegung mit großem Interesse, denn ein desorganisiertes Heer bildet für einen starken Gegner einen Magnet. Noch wi l heute in Deutschland niemand etwas vom Kriege wissen, da man sich nicht unter allen Um ständen auf die zwei Millionen sozialistischer Landwehrmänner verlassen könne. Wir be kämpfen, schloß Bebel unter stürmischem Beifall, den Militarismus an jedem Tage, lassen uns Hauptmann Fouilloy

, wo man die Eßnäpfe der Insassen aufstellte, dann ließ er sich in der Regel durch einen Mann der Wache die Deckel abnehmen. Es war ver boten, Fleisch oder Brotstücke in die Suppe zu tun. Der Hauptmann stieß dann mit der Spitze seines Stockes in die Duppe und wenn er dort ein Häppchen Fleisch oder Brot fand, dann warf er, ohne ein Zeichen der Ungeduld, mit dem harmlosesten Gesicht von der Welt einfach den Eßnapf um. Als wir auf den Hof kamen, gebot uns der Hauptmann durch ein Zeichen mit seinem Stocke Halt

. Ohne ein Wort zu sagen, trat er an das Pferd des Wachtmeisters heran und sagte ihm' mit einem Ausdruck des Tadels, indem er auf unsere Fesseln wies: „Das nennen Sie Leute fesseln?" Der Wachtmeister salutierte vorschriftsmäßig und entgegnete: „Zu Befehl, Herr Hauptmann! Bei den Chasseurs d'Afrique Huben wir keine Uebung in der Fesselung von Männern. Wir sind auf derartige Operationen nicht abgerichtet." Fouilloy schaute ihn mit blitzenden Augen an aber nicht zu Schritten verleiten, welche der ganzen Partei

mich der Hauptmann an: „Rouanet, Sie haben na türlich die Flucht organisiert?" Ich blickte ihm frei ins Gesicht, den Kops hoch, und sagte: „Natürlich, mein Herr." Um mich herum malte sich ein grenzenloses Er staunen auf allen Gesichtern. Der Unteroffizier machte instinktiv einen Schritt auf mich zu, blickte zu dem Hauptmann hinüber, als erwartete er einen Befehl. Ein Blick flammeirder Wut leuchtete in den Augen des Kapitäns auf und sein Gesicht rötete sich. Er schaute mich starr an und sagte dann ganz langsam

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