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Seite 1 von 4
Datum: 19.09.1915
Umfang: 4
erscheint ein untersetzter Kerl mit einem I^Eich grinsenden Gesichte. Herr ^uptmann!" sag 'mir einmal, habt ihr gestern mein geschmiert?" Vilich, Herr Hauptmann! Hab' ich mit eigenen wwm geschmiert. " „So, und der Kasten hat gequitscht wie ein Spanfer kel vor der Exekution! Exzellenz sogar hat es bemerkt und gefragt, was es sei." „Herr Hauptmann, wird sein anderer Fehler. So ein Automobil. Es is wie a Fraiu. Manchmal is gut aufge legt, manchmal schlecht auch.'" ,M!" „Herr Hauptmann, bitt' gehorsamst

! Wagenschmiere auf Kommißbrot frißt nit amol Böhm!" „Wenzel, du bist ein kapitaler Esel! Welcher Mensch auf Gottes Erdboden könnte Wagenschmiere essen?" „Honved frißt! Dg schauen Sie, Herr Hauptmann, jetzt stehen wieder bei dem Faßt und streichen aiuf!" Der Hauptmann blickt durchs Fenster. Dort im Automvbilstand war das Schmierfaß dicht umstellt von braven Honvedfoldaten. „Meiner Treu, das ist stark!" sagte der Hauptmann. „Wenzel, geh' hinüber und jag' sie weg, wir brauchen die Wagenschmiere

zu etwas anderem!" „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" Der Wenzel Zlatokal geht »und der Hauptmann läßt sich wieder am Schreibtisch nieder. „Wagenschmiere auf Kommißbrot" — der Hauptmann spuckt aus — — „das könnte mir den ganzen Respekt v!or der großen ungarischen Nation nehmen!" Es vergeht eine längere Zeit. Ein schleifender Schritt reißt den Hauptmann aus seinen Betrachtungen. Vor ihm steht der Wenzel. Er macht ein Gesicht wie ein leibhaftiger Schafbock. „Na, Wenzel, was hast denn? Haben dich die Hon ved durchgeprügelt?" „Nit

, Herr Hauptmann, so was läßt sich der Wenzel Zlatokal nicht gefallen!" „Ja, was hast denn dann?" „Herr Hauptinann, meld' ich gehorsamst, bin ich richtig wahr größter Esel!" „So,,..?" „Denken S' Ihnen, Herr Hauptmann, in die FaW, was sollt sein für Wagenschmier, ist Powidl drin ge wesen. Die Honved haben's schon leer gefressen. Herr Hauptinann, meld' ich gehorsamst, ist vvrgekommien große Verwechsltung. Haben wir acht Tage lang die Auto mobile mit Powidl geschmiert!"

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1914
Umfang: 8
Ausgleichsverhandlungen. Hiezu hätte die Re gierung die letzte Woche benützen müssen. Aber nichts ist gemacht worden: Graf Stürgkh hat die Hände in den Schoß gelegt; er will, im Bewußt sein, daß das Parlament schließlich durch den § 14 ersetzt werden kann, den Karren laufen lassen, ohne Rücksicht darauf, daß dieser unvermeidlich immer tiefer in den Sumpf gerät. * Es ist verboten. Von Johann Ferch. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Der „Rechtsum" befolgte, Unheil ahnend, den Befehl. Der Hauptmann wendete

, daß der Hauptmann nachmittags das Magazin prüfte. . Freilich, abends wurde der Mantel herabgeholt und half neben der „Plempe" dem „Rechtsum" zu einem schneidigen Aeußern. Stolz schritt er aus der Kaserne, um auf die Straßenbahn zu springen, die mit lautem Lärmen dahinfuhr. Frey lief einige Schritte neben dem Waggon, klammerte sich an die Messingstange und schwang sich auf die Plattform. Er stolperte über die „Plempe", dabei einem Fahrgast auf den Fuß tre tend. Eine Entschuldigung murmelnd, blickte Frey

auf — das Wort erstaÄ ihm im Munde. Vor ihm stand Hauptmann Körber, die stahlscharfen Blicke auf den Mantel und auf den Säbel gerichtet. Bei der nächsten Haltestelle verließ Frey, stramm salutierend, den Wagen. Er hatte das Gefühl, sich für Minuten in einer Tigerhöhle befunden zu haben . . . Am anderen Morgen ließ der Hauptmann den Feldwebel rufen. „Feldwebel, Sie haben gestern den Mantel depo niert?" „Jawohl, Herr Hauptmann!" „Und haben ihn dann wieder dem Rechnungs unteroffizier gegeben?" „Nein, Herr

Hauptmann." Der lehnte sich in den Stuhl zurück. „Ein alter Feldwebel, der seinen Hauptmann be lügt!" Die schmerzliche Mahnung verfing aber nicht. „Herr Hauptmann, melde gehorsamst, keine Mi nute " Der Kapitän wehrte ab. „Lassen Sie das Schwören. Was meine Augen gesehen, täuschen keine Feldwebelworte. War das gestern Ihr Säbel?" Der Feldwebel antwortete wieder überzeugend: „Nein, Herr Hauptmann!" Der Hauptmann erhob sich, auf den Rechnungs unteroffizier und den Feldwebel blickend: „Schwamm drüber

. Als Hauptmann muß ich daran glauben, weil ich Euch nicht foltern lassen kann, um die Wahrheit zu erzwingen. Aber als Mensch sage ich Euch, daß Ihr eine Schwindler bagage seid." Er wendete sich an Frey: „Und ein anderesmal geben Sie acht, wenn Sie auf eine Tramway aufspringen und einen langen Säbel nicht zu tragen verstehen, damit Sie den an deren Fahrgästen nicht die Füße abtreten. Verstan den?" Er steckte sich eine Zigarette an. Flink bot Frey Feuer, sich ob der guten Stimmung des Hauptman- nes glücklich

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 12.07.1925
Umfang: 16
mit vielen an dern Innsbrucker Kleinvenedigeru über den Schützenauszug räsonierender Holzhacker; alle wollen Offiziere, Ober- oder Unterjäger oder doch wenigstens Gfreiter sein, und dös g'rad z'wög'n der Gasch; und so geaht's nit vom Flöck; lost itzt af mi! Wenn mer uns wög'n der Scharsch'n, oder daß i's recht sag, wög'n der Gasch zerzaus'n, so schick'n sie uns vom Magistrat a paar g'schnigelte Stodtler obi, und dia fröss'n uns n Rahm von der Nafn wöck. I muanat. wir wöhl'n zum Hauptmann der ersten

ja wieder eine Hetz, vielleicht auch ein paar Füßchen unentgeltliches Bier. Und bald wogte und rumorte es vor dem Schlosse des Herrn von Biichsenhausen, als ob man es erstürmen wolle. „Es lebe Hauptmann Mahlschedl! Mahlschedl soll leben!" ertönte es aus hundert Nikolauser Kehlen, die bekanntermaßen eine große, ein- und durchdringliche Kraft besitzen. Wohl hörte der auserwählte Gideon den entsetz lichen Tumult; er glaubte, es sei von den Klein venedigern auf seine Kasse oder doch wenigstens auf seine Bierfässer

abgesehen; er rührte sich nicht vom Bette; freilich gruselte es ihm kalt über den Rücken hinauf; er kannte die kommunistischen Anwandlungen seiner Nachbarn, besonders seit den Märztagen. Doch wie großes Unrecht tat er in sei nem Geiste den harmlosen Kleinvenedigern an; sie dachten daran, ihn auf den Ritterschild zu erheben, und er hielt sie für Rotmützler! Es half nichts, der Herr von Büchsenhausen mußte, da der Lärm nicht nachließ, heraus aus sei nem Bette. „Fuora, fuori, Hauptmann Mahlschedl!" rief

in einemfort, händeklatschend und an die Tore pochend die Menge, so daß es bis in das Löwen haus und die Stadt hinab erscholl. Dieses Schreien hatten die Kleinvenediger vom sogenannten Ochsen- stande im Theater her los. Schon hatte Mahlschedl im Geiste beschlossen, den anstürmenden Innsbrucker Rotmützlern die Schleu sen seines Bierkellers zu öffnen, um ihre Wut, ihren Blutdurst zu besänftigen. Er trat im Schlaf rocke heraus aus dem Tore; doch da hieß es nicht „Geld oder Blut", sondern: „Herr Hauptmann

, Herr Hauptmann! Es lebe unser Hauptmann!" Der neue Hauptmann wußte freilich noch nicht, wie ihm geschah und wie er zu dieser Ehre komme. „Ihr werdet mich doch nicht zu einem Räuber hauptmann machen wollen?" sagte der Herr von Büchsenhausen verwirrt. „Gott bewahre!" ries der Schwarze; „was den ken Sie von uns Kleinvenedigern! Wenn wir auch etwas wirsch dreinschauen und gerne das Maul weit offen haben, so sind wir doch im Grund genommen ein gutes Völklein und haben ein Herz, weich wie Butter

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 21.08.1909
Umfang: 12
alt. Am 18. August morgens starb in Hölting die dortige Traubenwirtin Frau Heiß. Dieselbe war abends zuvor noch wohl „Was soll ich nun tun?" fragte er einen alten Kameraden. „Nimm dir einen Feldwebel," war die Antwort. „Was ist im Zivil ein Feldwebel?" fragte der Hauptmann. „Eine Frau," war die Antwort. „Der Feldwebel muß die Arbeit für die ganze Kompagnie machen und die Frau für dein Haus. Auch der beste Hauptmann kann ohne Feldwebel nicht arbeiten." Wo war eine solche zu kriegen? Es hieß

nur den Wunsch aussprechen und der Ersatz für den Feldwebel kam zum Vorschein. Die Privatierswitwe Frau Hulda Jammernigg machte sich so auffällig bemerkbar, daß der Hauptmann a. D. zur Vermutung kam, der richtige Feldwebel sei gefunden. Die sehr energische Dame führte ' eines Tages ihr Opfer zum Altar und weil sich Hauptmann Zaber im Zivil noch nicht zurecht ge funden hatte, war es ihm bald klar, daß Subordi nation etwas sei, das ohne Waffenrock und Seiten gewehr nicht bestehe. Der Feldwebel, die Frau

Hauptmann, hatte ihren Rekruten bald untergekriegt und der kam nimmer obenauf. Ihn verdroß seine peinliche Stellung nicht wenig. Schon überlegte er: Kriegsartikel wurden bei der Trauung nicht vorgelesen — das beste — so sagte er bei sich selbst — sei Desertion. Die Frau Hauptmann muß solche Absichten ge ahnt haben; denn ihre kriegerische Stimmung wuchs beim Nachmittagskaffee derart, daß der Herr Haupt mann aufsprang, Hut und Stock nahm, in das Zimmer hineinbrüllte: „24 Stunden Stubenarrest

" und dann die Türe von außen schloß. Das war allerdings eine ganz merkwürdige Behandlung. Die Frau Hauptmann schrie, stampfte und wetterte ; aber alles war umsonst. Eine taube Magd war im Hause; alle anderen Dienstboten arbeiteten auf dem Felde. „Liveler Fanö-Ieitirirs". auf. Es scheint, daß sie sich durch genossene Schwammerln, auf welche sie einige Schluck Bier nachgvß, verdorben hat. Die 55jährige Frau wurde in der Nacht krank und verschied nach Empfang der Sterbsakramente. — I« Silz starb am 18. August Herr

Sonderpersonenzüge in Verkehr gesetzt: Am 28. August. Zug Nr. 321 Strecke St. Johann i. Tirol-Innsbruck: St. Erfinderisch, wie Frauen schon sind, entdeckte sie, daß sich die Türkegel losschrauben ließen. Sie nahm Hut, Schleier, Mantel und eine Reisetasche mit und ging aus dem Hause, direkt auf den Bahn hof, um in der Stadt ihren langjährigen Anwalt zu Rate zu ziehen und mit ihrem Bruder zu sprechen, der Priester war. Der Herr Hauptmann hatte Besuch bekommen und war diesem am Wege begegnet. Ein alter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.02.1914
Umfang: 8
Dr. Kofler mit besonders innig-warmem Händedruck. Hinter dem beleibten Abt hüpfte dessen Gegenstück, der spindeldürre Abt Treuiufels, die listigen Aeug- lein munter im Saale herumwerfend, seinem Sitze zu. Nach und nach kamen alle, so daß der Landes hauptmann etwas vor Ysß Uhr die Sitzung eröffnen, konnte. Die Eröffnungsansprache. Landeshauptmann Dr. Kathrein: Ich beehre mich, Sie, meine Herren, zu begrüßen. Möge dieser letzte Scssionsabschnitt in der gegenwärtigen Legis laturperiode ein segensreicher

des Infanteristen und formte sich um den Mund Kepessys zum trium phierenden Siegesleuchten. In der Kanzlei hoffte dieser den Bitten der Deutschmeister den Todesstoß versetzen zu können. Hauptmann Weber ließ sich sinnend beim Schreib tisch nieder. „Zwölf Tage — und nach Wien!" Der Oberleutnant bemerkte: „Wenn ich mir gestatten darf, Herr Hauptmann, diese Deutschmeister — —" Der Hauptmann sprach leise, wie überlegend, vor sich hin: „Nach Wien. Hm, hm!" Der Oberleutnant drang vorsichtig vor. Ein leiser Spott

zitterte durch seine Stimme: „Diese Wiener Weichheit, immer zur Mutter!" Der Hauptmann blickte empor. „Waren Herr Oberleutnant schon in Wien?" Der Befragte verneinte. Ueber das Antlitz des Hauptmannes strich ein lächelnder Glanz, als er, wie der Erinnerung nachspürend, sagte: „Ich bin auch ein Wiener und erinnere mich jetzt an den letzten Tag meines vorjährigen Urlaubes, den ich natürlich in Wien verbrachte. Wir saßen am Kab- lenberg. Uebrigens, Herr Oberleutnant waren ja schon in Zürich?" „Ja, Herr

Hauptmann?" „Wie fanden sie die Bahn auf den Uetliberg und die Aussicht?" Das Antlitz des Oberleutnants strahlte in dem Zauberglanz der Erinnerung voll Vergnügen. „O, wundervoll." Ter Hauptmann fuhr in leichtem Plaudecton fort, wie ihn der Dienstbetrieb nur selten zuließ. „Jetzt können Sie sich ungefähr die Verwahrt aus den Kahlenberg vorstellen. Von oben der Blick über Wien, umflossen vom Zauber der Heimat. Unten das Häusermeer, dessen Fenster im Abendfonnen- schein wie glänzende Augen emporleuchten

im Rhythmus bewegte. Die Dämmerung brach ein, unten blitzten die Lichter auf, die Bäume rauschten; Musik, fröhliche Menschen, einige Gläschen guter Wein — und unten im Strahlenschimmer Wien. Dieses Wien sehen, das uns nicht mehr losläßt, die Mutter, vielleicht die Braut dazu — —" Der Hauptmann erhob sich wie in einem rascheu Entschlüsse: „Die beiden sollen den Urlaub haben; Rechnungs- unteroffizier, zwei Urlaubsscheine ausfüllen. Ich trage sie selbst zum Oberst!" Mit zusammengekniffenen Lippen sab

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Gardasee-Post
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Seite 2 von 12
Datum: 12.02.1910
Umfang: 12
ich in der Diago nale empor, deren Richtung die alte ver lassene Landstraße bezeichnete. Der graue Kalk, arm an Versteinerungen, wie er war, lenkte die Aufmerksamkeit wenig ab, und Nachdruck verboten. „Sind S' denn verrückt geworden ?“ rief Hauptmann Fingal. „Dreizehn wollen heute am Faschingsonritag bis früh über die Zeit haben? . . . Elf sind auf Urlaub . . . ich hab’ js fast neimand mehr in der Batterie wie die Rösser! ... Wie können Sie denn so viel aufschreiben?“ Diese Frage war an den Rechnungs

feuerwerker Figl gerichiet. „Bitte gehorsamst Herr Hauptmann“ erwiderte der, „der Taghabende hat sie mir gebracht. Anstand liegt keiner vor obwohl ich gleich g’sagt hab: Dreizehn ist eine Unglückszahl . . . “ „Sie altes Weib!“ knurrte Fingal „Und weil kein Anstand vorliegt? . . . Dreizehn wollen heute die Nacht durchranzen und durchschwärmen ... “ „Ich hab’ mir gedacht,“ sagte Figl, „der Herr Hauptmann werden schon selbst aus misten . . . „ „Was das wieder für ein Ausdruck ist!“ schrie Fingal

. „Ich werde ausmisten!...“ ,,Ich wollte sagen. Her Hauptmann werden selbst die geeignete Auswahl treffen . . .“ sagte Figl etwas kleinlaut. „Ah so, meinten Sie das!“ „Ja, Herr Hauptmann, so meinte ich das!" „Da haben Sie wohl recht! . . . In dem Sinnewerdeich gewiß ausmisten! . . . Nach dem Geschützexerzieren sofort Rapport!“ Die „Dreizehn“ standen wie die Mauern vor ihm beim Rapport und der Flügelmann bat für alle „über Zeit“ bis zur Tagwache. Sie sind so bescheiden!“ erwiderte Fingal höhnisch

. „Nur bis zur Tagwache? . . . Warum denn nicht gleich bis Aschermitt woch Mittag? . . . Oder bis Ostern? . . . Oder bis Weihnachten ? Wie oft soll ich es Euch denn noch sagen, daß der aktive Sol dat keineswegs dazu da ist, um das Nacht leben der Residenz, zu heben! ... Wo wollen Sie denn hingehen ?“ knurrte er den Vormeister ßellak, an, uf ein Kränzchen, Herr Hauptmann!“ „O, Sie . . , bald hätte ich etwas ge sagt: .'. . “ rief Fingal. „„Das .weiß ich schon, daß Sie nicht Schnee schaufeln

wollen. Ich meine, welches Vergnügungslokal wollen Sie denn mit Ihrer Anwesenheit beehren ynd verschönern ?“ „Herr Hauptmann ich bitt’, weiß das noch nicht! . . . Meine Braut ..." „Braut! — — Reden S’ nicht so dumm daher! . . . Sagen S’: Meine Köchin!“ Fingal wandte sich dem Nächsten, dem Vormeister Kreislinger zu. „Sie wollen na türlich arich tanzen geh’n. Wohin denn?“ „Herr Hauptmann, ich weiß noch nicht..•* „Aha! . . . Auch Ihre Braut? . . . “ „Ich hab keine Braut, Herr Hauptmann. Ich geh’ mit meinem Cousin! . . . “ „Das wird wohl

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 10.08.1935
Umfang: 8
Vorkommnisse vorüber. In diese Zeit fällt die Beförderung des Stabs oberjägers Georg Foidl zum Leutnant bzw. Oberleut- nantL. Der Gesundheitszustand der ganzen Mannschaft der Standschützengruppe eins verschlechterte sich täglich zu sehends. Auch Hauptmann Beider erkrankte schwer und wurde nach ordnungsmäßiger Uebergabe der Kompag nie an den neuernannten Oberleutnant Georg Foidl ins Spital nach Volano abtransporitert. Die Mannschaft mußte noch mit 38 bis 39 Grad Fieber die Posten und Feldwachen bestreiten

und nur Verwundete wurden zurück beordert. Die Kompagnie Kitzbühel hatte in dieser Zeit auch mehrmals Leicht- und Schwerverwundete zu beklagen. Alle diese Umstände veranlaßten Hauptmann Beider, vor seinem Abgang, den Versuch zu unternehmen, für die Kompagnie eine Ablösung zu erbitten. Er begab sich zum Gruppenkommandant, Hauptmann Hibler, einem ausgezeichneten Offizier, und trug! ihm das Ansuchen auf Ablösung unter Berufung auf die Erschöpfung der Mannschaft vor. Hauptmann Hibler meinte, die Ablösung

einer ein zelnen Kompagnie sei gänzlich ausgeschlossen, eher könnte eine Ablösung der ganzen Gruppe 1 möglich sein, je doch sei auch das mehr als zweifelhaft, da er sich nicht denken könne, woher ein Ersatz genommen wer den könne. Auf die weitere Frage, ob nicht doch der Versuch gemacht werden könne, erwiderte Hauptmann Hibler: Ja, versuchen kann man es schon, nützen wird es jedoch nichts. Daraufhin besprach sich Hauptmann Beider mit den weiteren vier Kompagnlekommandanten, worauf die selben gemeinsam

zum Gruppenkommandanten Haupt mann Hibler gingen und die 'Bitte auf Ablösung der ganzen Gruppe 1 N.O.T. vortrugen. Hauptmann Hibler nahm hierüber ein Protokoll auf und schilderte darin wahrheitsgetreu die Lage und den Zustand der Gruppe. Das Protokoll wurde von al len Kompagniekommandanten unterfertigt und über das Brigade zum Armeekommando geleitet. Einige Tage später wurden alle Kompagmekommandanten telefonisch zum Rapport vor dem erschienenen Brigadegeneral nach Marko bestimmt. Bei dickem Hals Blähhals, Satthals

, und weil sie ihre An sichten geläufiger und klarer auszusprechen imstande sind. Beim Rapport wurden die Kompagniekömmandanten zuerst nicht gerade freundlich empfangen. Jedoch än derte der Brigadier die Tonart rasch und verlegte sich mehr auf die bittende Form. Hauptmann Beider, der sich in seinem leidenden Z!ustand kaum auftecht halten konnte, schliderte in beredten Worten den Zu stand, der durch den ununterbrochenen, aufreibenden Dienst gänzliche heruntergekommenen Mannschaft und schloß mit den Worten: „Herr General

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Alpenländer-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 15.08.1915
Umfang: 16
8. Klasse mit der Kriegsdekoration: Oberleutnant Josef Brwnnler des 1. Landessch.-Reg.; Hauptmann Leopold Schuch, iiberk. im 47. Jnf.-Reg., Zugeteilt dem Generalstabe, bei der 88. Landessch.-Vrigade; Hauptmann Eduard Proßlinger (1), Oberleutnants Gottfried Gherbetz lfl und Ferdinand Kwapil (t), Leutnants Rudolf Haidl (j) und Eduard Vogt (f), alle fünf des 1. Landessch.-Reg.; Hauptmann Hugo Wünsch und Leutnant in der Reserve Gabor Vagalau, beide des 2. Tir. Kaiseri.-Reg.; Hauptmann Johann Tnma des 2. Tir

. Kaisers.-Reg.; Leutnant Rudolf Hausmann des 2. und Oberleutnant Erich Adolph des 1. Tir. Kaiserj.-Reg.: Oberleutnant in der Reserve Rudolf Geyling der 14. Schweren Hau- bitz-Div. beim 2. Tir. Kaiserj.-Reg.: Hauptmann Ro bert Zipfer (1) des 2., Oberleutnant in der Reserve Friedrich Edlinger (1) des 1. und Leutnant in der Re serve Luigi Desrancesco (f) des 2. Tir. Kaiserj.-Reg.: Oberleutnant Franz Ritter Friedrich v. Stromfeld des 1. Tir. Kaiserj.-Reg., beim 1. Landessch.-Reg.: Afli- stenzarzt

in der Reserve Dr. Erich John beim 1. Tir. Kaiserj.-Reg.: Leutnant Ernst Krünes des 3. Landessch.- Reg.: Hauptmann Franz Freiherr Karaisl v. Karais, zugeteilt dem Eeneratstab, überk. im 1. Landessch.- Reg.: Oberleutnant Kaspar Hofbauer und Leutnant Franz Heinisch, beide des 1. Tir. Kaiserj.-Reg.: Major d. R. Eduard Spilberger v. Spilwall, zugeteilt dem Generalstabe beim Landesverteidigungskommando in Tirol; Hauptmann Alois Jaschke des 13. Feldj.- Kat.» zugeteilt dem 3, Landessch.-Reg.; Hauptmanu Erwin Ruef

des 1. Tir. Kaiserj.-Reg.; Oberleutnant in der Reserve Alois Mannl und Leutnant in der Re. serve Paul Schaffer (t). beide des 3. Tir. Kaiserj..RLlu Oberstleutnant Albrecht Putzker, Kommandant eine* Tir. Landst.-Bat.; Hauptmann Alois Jaschke des n Feldj.-Dat^ zugeteilt dem 3. Landessch.-Reg.; Ober, leutnants Rudolf Kalifius des 1^ Hermann Edler & Sersawy und Wilhelm Bernhard, beide des 3. Landes. fchützen-Reg.; Oberleutnants un Verhältnisse der Evi. denz Friedrich Schönpflug beim L Tlr. Landst-Bat

, Ladislaus Forbelsky und Rudolf Blum, beide de« 1 Josef Kastranek des 3. Landessch.-Neg.; Oberleutnant, Leodegar Edler v. Sersawy und Friedrich Edler n Friedrichsberg, beide de« 1. Landessch.-Reg.; Leutnant Max Schmidt des 3. Landessch.-Reg.; Oberleutnant in der Reserve Dr. jur. Artur Köllensperger des 4. Tir. Kaiserj.-Reg. beim 1. Landessch.-Reg.; Hauptmann Hubert Graf Walterskirchen Freiherr zu Wolfsthal und Oberleutnant in der Reserve Matthias Wetzstein, beid, des 2. Tir. Kaiserj.-Reg.; Leutnant

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Tiroler Wastl
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Seite 11 von 12
Datum: 03.09.1905
Umfang: 12
, aber wenn sie nimmer dort gewesen sindere, muaß es wohl so gsi sind. Oberjüger Schriftführer schreiben Sie: Der Angeklagte gibt nach dem heutigen längeren Kreuzverhör zu, daß die fraglichen Stiefel ge stohlen worden sein müssen, wenn sie nicht mehr auf dem Psatz lagen, wo er sie hingestellt haben will. Wollen Sie mit dem letzten Teil Ihrer Aus sage vielleicht behaupten, daß die Stiefel trotz der gegenteiligen Behauptung des Obersüger auf dem bewußten Platz gestanden sind? Noi, Herr Hauptmann, noi, das kann i net

sage. 952 Na also; jetzt sangen Sie schon an, die Schmach einer solchen Tat zu begreifen. Gehen Sie einen Schritt weiter und erleichtern Sie Ihr Gewissen, durch Ablegung eines offenen reumütigrn Geständnisses. Die füllt auch bei der Bemessung der Strafe mildernd in's Gewicht. Bi Gott und alle Hilige. I han nix ein- zug'steah, Herr Hauptmann. I han die Schüechle net g'stohlen. Stiefel, sagt man, Stiefel. I han o' koine Stiesel g'stohla. Das war mir z' schlecht. Schauen Sie, das Leugnen nützt

Sie doch nichts. Die wiederholt eingeholten Aussagen des Oberjügers lauten alle gleich bestimmt und sind daher ein überzeugender Beweis für ihre Schuld. Gestehen Sie dieselbe ein und schaffen Sie sich damit einen Milderungsgrnnd für die Strafbemessung. So wahr a Gott im Himmel obe ist, i han's net tan, Herr Hauptmann. Das glaube ich Ihnen nicht. Was hätte der Oberjüger, der sich der allerbesten Konduikte erfreut, für einen Grund, Sie so bestimmt dieser Tat zu zeihen, wenn er seiner Sache nicht absolut sicher wäre. Das weiß

i net, Herr Hauptmann, aber i han's ganz gewiß net getan, und i hätt a koin Grund dazua, weil i koa Kommiß-Schüechle

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 04.01.1935
Umfang: 8
ihre Muslieferung wegen des Schmuckdiebstahls, aber auch 'Brüssel und Warschau wollen die drei vor Gericht ziehen. Me Angeklagten wurden zu je vier Monaten schweren Ker kers verurteilt. Kierszenkberg hat die Strafe durch die Unter suchungshaft bereits verbüßt. Der Prozeß um das Lindbergh-Babh In Fleming ton begann der in ganz Amerika mit un geheurer Spannung erwartete Sensationsprozeß gegen den Entführer und Mörder des Lindbergh°Babhs, gegen Bruno Richard Hauptmann aus Kamenz (Sachsen). Das Gerichtsgebäude

war im weiten Umfng durch ein starkes Polizeiaufgebot ckbgefperrt. das nur die Befugten in den Gerichtssaal einließ. Außer 200 Pressevertretern hatten nur 50 Personen Eintrittskarten erhalten. Der Gerichtshof nahm Schlag 10 Uhr (16 Uhr mitteleuropäische Zeit) seinen Platz ein, ebenso die Preffevertreter, die von ihren Plätzen aus durch fast lautlos arbeitende Fernschreiber ihre Zei tungszentralen direkt bedienen. Unter atemlosen Schweigen des Auditoriums betrat um 10.09 Uhr der augeklagte Hauptmann

in Begleitung seiner vier Verteidiger den Ge- rrchtssaal. Er war totenbleich, doch machte er einen gefaß- ten, ja trotzigen Eindruck. Auch Oberst Lindbergh, neben Hauptmann die Haupt figur des Prozeßes, erschien im Saal und nahm nur wenige Schritte von dem Angeklagten entfernt Platz. Der Vor sitzende begann dann mit der Auslosung der Geschworenen. Die erste Person, die für den Geschworenendienst ausgelost wurde, war eine ältere Frau, die die Anklagebehörde jedoch ablehnte, als sie erklärte, sie sei

eine Gegnerin der Todes strafe. Gleich zu Beginn der Verhandlung kündigte die Ver teidigung an, Hauptmann werde eine sensationelle Erklä rung abgeben. Er wolle Anklagen gegen eine andere Person erheben, die noch nicht verhaftet werden konnte, die aber schwer belastet sein soll. Hauptmann erklärte, er hoffe auf nichts anderes als auf Gerechtigkeit. Die Dauer des Prozesses wird auf vier bis sechs Wochen geschätzt. Flemington, 3. Jänner. (Reuter.) Frau Lindbergh wohnte heute der Gerichtssitzung bei und sah

so zum ersten- »nal den Angeklagten Hauptmann. Die Geschworenenbank ist jetzt vollständig und setzt sich aus acht Männern und vier Frauen zusammen. Flemington, 3. Jänner. (AN.) Der junge Klage anwalt Willentz begann sein Plädoyer, mit seiner Hand auf Hauptmann zeigend, mit den Worten: Wir werden beweisen, daß der Mann, der das Verbrechen begangen hat, hier in diesem Saale selbst sitzt. Während der Anklagerede blieb Hauptmann unbeweglich, seine Augen geradeaus gerichtet, ohne mit der Wimper zu zucken

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 21.08.1930
Umfang: 16
ein kleines Ritzel habe, Grund genug, mit noch zwei anderen, welche über Zwicken im Bauche klagten, sich marod zu melden. Als die Kompagnie fort war, fchlug Nagler den beiden andern vor, ein bißchen ins Wirtshaus zu gehen, daheim sei es für Marode doch zu langweilig. Sie gingen in ein nahes Haus, waren lustig und tanzten mit der Kellnerin. Auf einmal blickte Nagler so zufällig durchs Fenster und sah den Hauptmann und den Dr. Seeber gegen die Kaserne hinschreiten. „Buaben, jetzt haben wir Zeit. Sie gehen

es aber anders. Als Hauptleute waren jetzt Wiener, die redeten gern von Sauhaufen und packten es streng. Doch Nagler wußte sich zu helfen. „Sind welche hier, die kochen können?", fragte der neue Hauptmann. Hier meldete sich Nagler und trat vor. „Können Sie auch etwas Richtiges?" fragte der Gestrenge. „Zu Befehl, Herr Hauptmann, ich muß immer für meine fünf Brüder kochen, wenn die Schwester krank ist". Dann „Rechts um, Marsch in die Küche, die weiteren Befehle werden folgen". Nagler war froh, einen solchen Dienst

zu haben, denn exerzieren mochte er nicht gerne und zudem wurde es heuer viel strenger, hatte ja dieser neue Hauptmann, Bergele oder so ähnlich soll er heißen, ein Gesicht wie der bayerische Hiasel und erst dieser kleine Leutnant! Und so kochte nun Nagler recht und schlecht, in der ersten Zeit zumeist schlecht, da er viel zu früh das Grießmehl in die Suppe schüttete, daß beinahe ein Muß daraus wurde, doch mit der Zeit ging es besser. Es war beim Rapport. Ein Schütze trat vor: „Jo hann Thaler bittet um Schuhaustauschen

". Hauptmann: „So Schuhaustauschen, zuerst neue Schuh ausfassen, dann lassen sie dje Schuhe überhauen, dann zu klan. Zwei Tage Hausarrest, Marsch ab". Den Nagler wurmte dies und das Wort. Gr kritisierte die Mängel der Meistbegünsti- gungsklausel und erklärte, daß nicht nur die Landwirte Oesterreichs, sondern, wie man sich bei den verschiedenen großen internationalen Konferenzen überzeugen konnte, auch die Vertreter zahlreicher anderer Länder der Mei- nung sind, daß gerade die lineare Meistbegünstigung

und die Entwicklung der einzelnen Genossenschaften vorwiegend eine Personenfrage ist. Wir haben daher alle das größte Interesse daran, uns einen guten genossenschaftlichen er murmelte so halblaut vor sich hin. „Ist das aber ein Viehkerl!'^ Hauptmann Bergele, der ein feines Gehör hatte, drehte sich um und sah Nagler am Küchenfenster. Bomben und Granaten, dachte Nagler, nun geht's schief. „Er hat mich gehört", flüsterte er dem zweiten Koch zu, „sei so gut und nimm du die Schuld auf dich!" Nagler fchüttete

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 4
Datum: 28.08.1917
Umfang: 4
Verstärkung zugewiesen. Hauptmann Vasen schenkte seine Aufmerksamkeit se/leich dem geschilderten Loche und erhielt vom Kommandanten des II/3. Schützen- regimenis, Hauptmann Siegt, die Bewilligung zur Verteidigung des Trichters. An ihn dachte er eben wieder. Gegen 2 Uhr nachmittags läßt das schwere Feuer etwas nach. Die Kavernentür kann zeitweise geöffnet werden. Die eindringende frische Luft belebt die Leute, bald mischt sich in das Dröhnen der letzten Minen- erplosionen de^ Gesang vom „Enzian

. Theatralisch, mit weitausholender Gebärde, legt der Offizier Pistole und Leibriemen ab, er erklärt, sich ergeben zu wollen. Hauptmann Vascu befiehlt: „Gedeckt im Anschlag blei ben, Finger am Züngel!" Der seindlicheOfsizier kommt mit den beiden Leuten in die Stellung per Kaiser schiitzen, von der sie sofort abgeführt werden. In die sem Augenblicke, in dem die Italiener den Verteidiger vertrauensselig gemacht wähnen, Wersen sie ihre Mauer um, gegen 80 Feinde stürmen mit gefälltem Bajonett durch den Trichter

. Doch die Flankenschwärme lassen Handgranaten auf Handgranaten in den Trichter sau sen. Kaiserschütze Gärtner tut sich vor allen anderen hervor. Der Vormeister am.Trichterrande verschießt eine Gurte. Bald liegen die ehemaligen Bundesbrüder wieder hinter ihren Säcken. Nun versuchen sie's aufs neue mit Betteln: „Nix schießen"; sie legen die ^Gewehre hin und deuten an, daß sie sich ergeben möch ten. Hauptmann Vasen befiehlt ihnen, paarweise und ohne Waffen herüberzukommen. Nun fliegen drüben teilt paar Sandsäcke

. Wenn man nur den Gegner knapp vor sich weg brächte, so könnte man doch rechtzeitig sehen, was sich hinter dem jenseitigen un glückseligen Trichterrande an Unheil zusammenzog. Hauptmann Vascu denkt: „Ich muß den ganzen Trichter haben." Dann erteilt er seine Befehle. Dte Sturmpatrouillen werden ausgeschieden: Fähnrich Ka spar darf sie über seine Bitte führen. Die Flügelschwärme entwickeln wieder ihre ver blüffende Fertigkeit im Handgranatenwersen. Kaum hat dieser Kampf angehoben, stürzt Fähnrich Kaspar

hat sein Gewehr vorgebracht und verfeuert Gurte um Gurte. Eine halbe feindliche Kompanie geht gegen Rakaseders Flanke vor. Da brüllt Hauptmann Vasen seiner Reserve zu: „Kaiserschützen, vorwärts!" Leutnant Rieder springt über die Säcke und reißt den Zug des Fähnrichs Czuszak in die Front vor. Ein Hagelwetter von Handgranaten fliegt in die feind lichen Reserven. Fähnrich Kaspar springt auf die Mauer und schießt stehend, bis . er durch Kopfschuß fällt. Die Handgranaten sind verschleudert, die Kai serschützen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 27.03.1929
Umfang: 8
in 5er Welt wohl einzig dafteht. Die abenteuerlichen Wettfahrten Anton Hauptmanns. Der 34jährige Anton Hauptmann, ein geborener Brimecker, hat schon als Schiffsjunge und Leichtmatrose seit dem Jahre 1913 den ganzen Erdball befahren und sich durch ein rauhes, arbeitshartes Seemannsleb eu voller Abenteuer und Gefahren die nötige Abhärtung erworben. Ueber Hauptmanns erste abenteuerliche Reisen in der alten und neuen Welt haben wir schon vor Jahren berichtet, ebenso Wer seine Wanderung

durch die tripolitanische Wüste, ans der er im Jahre 1923 von Arabern gefangen genonrmen, seiner damals schon weit gediehenen Auto- grammsa-mmlung beraubt mrh zum Tode verurteilt wurde, dem er nur durch die Vermittlung eines Bedninen- scheichs entrann. Indische nnü chinestschc Autogramme. Im Mai 1924 zog Hauptmann bann von Tirol aus wieder in die Welt, um von neuem das rnühevolle Werk seiner Autogramnrsammlung zu beginnen. Er durchwan derte damals ganz .Italien, Me Schweiz, Bayern, Oester reich-Ungarn, den Balkan

, die Türkei, Griechenland, Kleinasien, Arabien und kam dann nach I n ü i e u, das er monatelang durchstreifte und aus dem Wund erlaube die seltensten und interessantesten Handschrif ten erwarb. Bon Indien zog Hauptmann über Siam nach China und Japan und kehrte dann auf den: SHiffsweg rvieder nach Europa zurück. Im Jänner 1927 setzte Hauptmann von Innsbruck aus seine Reise fort, um seine Jagd nach Autogrammen am europäischen Kontinent aufzunehmen. Die wichtigsten Sta tionen dieser seltsamen Fahrt

Samnrlertätigkett Hcmptmanns kann man sich machen, wenn man hört, daß unter seinen Autogram men 8 regierende Könige, 10 Staatspräsidenten, 25 Feld- marschälle, über 400 Diplomaten, 20 Ministerpräsidenten, ferner aus Indien 62 Maharadschas, 200 Gouverneure und unzählige Vertreter der Wissenschaften, Philosophen, Künstler, Dichter, Komponisten usw. sich befinden. Die Persönlichkeiten der Sammlung. Aus der langen Reihe von Namen, die Hauptmann auf seiner letzten zweijährigen Reise seinem Album einver leiben konnte

, seien nur einige hervorragende in buuter Reihe genannt: Hindenburg, Seipel, Briand, Foch, Selma Lagerlöf, Gerhardt Hauptmann, Schaljapin, Richard Strauß, Maxim Gorki, Mascagni, Lehar, Eysler, Henny Porten, Jackie Coogan u. a. m. Wie Hauptmann zu den Autogrammen kommt. Interessant ist das System, das sich .Hauptmann zur Er langung der Autogramme zurechtgelegt hat. Er erzählt darüber u. a.: Jetzt, da ich schon so viele Autogramme beisammen habe, ist mein B u ch meine b e st e E m pseh

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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 19.05.1916
Umfang: 8
, die von fünfzig Mann den ganzen Tag über gehalten worden war, durch drei Kompagnien stürmen. Dreißig Minu ten später waren die Russen auch Herren dieser Vorstellung. Die russische 43. Infanteriedivision hatte uns eine Vorfeldschanze abgerungen.. Damit hielt der Feind sein Tagwerk für glücklich abge schlossen. Das Geschützfeuer vergrollte, an der Strypa schien nächtliche Stille platzzugreifen. Aber einer von uns hatte dem Feinde Rache ge schworen, unser) lieber Kamerad Hauptmann von Meszöly. Ein erprobter

Führer, dem bei uns Offizier wie Mann blind vertrauen. Als daher der Hauptmann erklärte, „die Gipsarka muß wie der genommen werden!", da wußten wir auch, ehe der Morgen graut, sind die Russen aus der Schanze draußen. Die wiederzuerobernde Stellung verlief Nord- Süd zwischen zwei etwa 1000 Schritte voneinan der entfernten, durch einen tiefen Sattel getrenn ten Kuppen und lag unweit östlich des Jaslowiec- baches. Seinen Angriffsplan gründete Haupt mann von Meszöly auf genaueste Ortskenntnis

. Im Einvernehmen mit den Nachbargruppen ließ er vorerst die Gipsarkastellung sowie alle An näherungswege kräftigst durch Maschinengewehre abfegen. Ganze Maschinengewehr-Batterien wa ren in Tätigkeit. Sie lösten ihre Aufgabe glän zend. Inzwischen war das zur Mitwirkung be rufene Bataillon Hauptmann Hensel eingetrof fen. Es war Mitternacht. Für den Angriff befahl Hauptmann von Meszöly: „Das Honvedbataillon Munkacs mit drei Kompanien und das Bataillon Hensel, gleich falls mit drei Kompanien, werden den Gegenan

griff auf die Gipsarkahöhen durchführen. Bereit stellung in zwei Gruppen: westlich der Südkuppe Oberleutnant Schlosser mit den Honvedkom- panien A, B und y 2 C; westlich der Nordkuppe Hauptmann Hensel mit seinem Bataillon und der Honvedkompanie v. Die Honvedkompanie D Direktion! (sie kannte das Gelände am be sten). Gruppenreserve: der Honvedgrenadierzug und je eine halbe Honvedkompanie C und E iit der Kampfstellung zunächst..." Bereitstellung und Durchführung des Ueberfalles wurden vom Hauptmann

habe. Nachhaltigkeit des Feuers, Sperr feuer, Einsetzen des Maschinengewehrfeuers — alles war auf die Minute im voraus geregelt. So wie anberaumt, begannen die Geschütze zu spielen. Um 3 Uhr 15 Min. früh gab Hauptmann von Meszöly den Befehl „Vorwärts!". Um 3 Uhr 30 Min. war die Gipsarka in unserem Besitz. Kaum, daß der Feind dazu kam, einige Schüsse abzugeben. Die 200 Schuß russischen Sperrfeuers — bei der Anlage der Unternehmung von uns vorausgesehen und durch wirksame Gegenmaß nahmen ausgeschaltet — gingen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.08.1921
Umfang: 8
über politische Delikte brutalste Klassenjustiz ist, beweist das folgende Gerichtsurteil, das vor einigen Tagen von dem Ausnahmsgericht in Halle erflossen ist: Zwei Bau. arbeiter, Haas« und Giehrt, sind angeklagt, an dem Ausstand in den Leunawerken „führend" teilgenommen zu haben. Als Kronzeuge wider die beiden angeklagten Arbeiter erscheint ein Hauptmann der Schutzpolizei G e- ferich. Gegenüber diesem „Kronzeugen" erhob der Verteidiger der Angeklagten die Beschuldigung, daß er, - um Geständnisse zu erpressen

, die Angeklagten mit einer Reitpeitsche, mit einer Kohlenschaufel und mit einem Eichenknüppel so Umge geschlagen Hobe, bis sie blutüber- strömt zusammenbrachen und bewußtlos liegen blieben. Dem Angeklagten Haas« habe der Hauptmann Geserich durch Faustschläge das Gebiß zertrümmert. Zwei Ge suche der Angeklagten, zur Erstattung einer Strafanzeige dem Richter vorg-füihrt zu werden, wurden vom Vor sitzenden unterdrückt, womit er sich, wie der Verteidiger dnsführte, kriminell und disziplinarisch strafbar gemacht

habe. Ein nunmehr gestellter Antrags die Zeugen der Mißhandlungen zu vernehmen, wurde vom Gerichtshof abgelehnt und der famose Hauptmann als einziger Zeuge vernommen. Auf die Frage, ob er den Angeklagten Hanfe vor oder während der Bemehmung geschlagen habe, verweigerte der Hauptmann die Aussage, nachdem er darauf hingewiesen war, daß ein Beamter, der Ge ständnisse erpreßt, mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren be straft wird. Der Angeklagte Giehrt bekundete nun im einzelnen, daß di« GchangenKN durch den Hauptmann

jeden Tag, Wochen hindurch, bis zur Bewuhtwsigk«it mißhandelt worden seien. Der Hauptmann hatte stets auf feinem Tisch eine Reitpeitsche liegen, mit der er die in sein« Gewalt geratenen Gefangenen ins Gesicht schlug. Zu dem Angeklagten Giehrt sagte er: „Fünf Minuten hast ^du Zeit. Wenn du dann nicht sagst, wo du geschla fen hast, haue ich dich, daß du kniest." Diese Drohung ist wahrg-emacht worden. Die Protokolle, auf di« sich die Anklage stützt, wurden in Abwesenheit der Beschuldig ten

von Sichsrheitswachmännern nach den Notizen des Hauptmannes verfaßt, da die Angeklagten nach den Mißhandlungen durch den Hauptmann nicht mehr ver nehmungsfähig waren. Die Unterschriften unter die Protokolle wurden dann später unter Zuhilfenahme der Reitpeitsche erpreßt. Trotzdem wurden die Angeklagten zu je fünfcinviertcl und dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht hielt diese Protokolle, für glaub würdig und sah als erwiesen" an, daß die Angeltagtsn auf dem Leunawsrk eine „führende Rolle" gespielt hat- ten, was auch schon

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 10.03.1914
Umfang: 8
, den er unter elterlichen und bräutlichen Zuschüssen erstand und für den er täglich aufs neue die köstliche Frei heit aufs Spiel setzte; obwohl Hauptmann Körber so manches durch die Finger sah, wofür er andere zu Arreststrafen verdonnerte. Hauptmann Körber war ein wütender Gegner aller Extramonturstücke, die er unbarmherzig konfiszierte, bis zur vollendeten Dienstzeit im Magazin deponieren ließ, die Besitzer aber „tartarisch" einsperrte. Sich stützend auf die Nachsichtigkeit des Häupt lings, beachtete es Frey

einmal morgens nicht, daß sein schwarzer Mantel offen in der Kanzlei an der Seite des Schriftkastens hing. Der Hauptmann be merkte das ruchlose Kleidungsstück und sagte: „Frey, räumen Sie den Mantel weg, daß ich ihn nicht mehr sehe." Der „Rechtsum" (Rcchnungsunteroffizier) er schrak, riß seinem „Putz" (Bedienungsmann) einen „Häring" herunter, wie er denn so ungeschickt sein könne, den Mantel in der Kanzlei frei aufzuhängen. Sumpf, sondern ein polnischer, der diesen Beweis erbrachte. Graf Stürgkh hat damals

. Das Haus hat auch mit 160 gegen 140 Stimmen diesen Antrag angenommen. Gegen diesen Antrag haben natürlich die Herren vom Polenklub ge stimmt, die Angst haben mußten, daß sie in dieser Debatte an den Pranger gestellt werden würden; Was aber den Rechnungsunteroffizier davor nicht schützte, daß der Hauptmann einige Tage später aber mals den Mantel bemerkte: „Frey, noch einmal den Mantel sehen und er wird konfisziert." Der bestürzte Frey versprach es mit tausend Ei den — der Mantel blieb verschwunden

, was der Hauptmann mit stillem Vergnügen bemerkte. Es hätte ihm leid getan, den Rechnungsunteroffizier mit der Beschlagnahme des Mantels zu bestrafen. Und doch sah er sich an einem schneereichen Sams tagmorgen dazu genötigt. Frey war nach einer lustig verbrachten Nacht erst morgens in die Kaserne zu- rückgekehrt, als er vernahm, daß der Hauptmann sofort in der Kanzlei erscheinen würde. Rasch ent ledigte er sich des Säbels und der Kapve sowie des Mantels, hing diesen an die verlockende freie Kasten seite und ließ

sich rasch beim Schreibtisch nieder. Einige Sekunden später betrat der Hauptmonn die Kanzlei. „Schnell, Frey, geben Sie her, was Sie zu unter schreiben haben. Nur das Nötigste." Frey unterbreitete dem Kapitän einige erledigte Tienststücke, worauf sich der Hauptmann vom Schreibtisch erhob, um sich zu entfernen. Da gewahrte er den schwarzen Mantel, der sich breit und behaglich an dem Kasten ausbreitete und nach Beachtung zu verlangen schien. „Frey, rufen Sie den Feldwebel!" (Schluß folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 13.08.1925
Umfang: 8
." Durch die bürgerliche Presse. Weist ihr die Tür! lasien, noch 'betreten. Machen Sie jeden nieder, der den Ausgang erzwingen will." Hauptmann Tod war -da. Er trat ein und besah sich die Herren mit spöttischen Micken. Der Oberstleutnant ries ihm zu: „Herr Hauptmann, Sie werden dafür Sorge tragen, daß dieser Feldwebel hier sofort verhaftet wird, um seiner Aburteilung gewärtig zu sein. Ich werde ein Kriegsgericht einberusen lassen." Hauptmann Tod erwiderte gemessen: „Ich werde ledig lich dafür Sorge tragen

in die Mitte genommen und abgeführt. Das war aber jedenfalls ein Gewaltstreich, der eventuell auch Hauptmann Tod das Genick brechen konnte, was aber diesen Mann, so wie ich ihn kannte, durchaus nicht schreckte. Jetzt konnte ich wieder an Anita denken. Sie lehnte zitternd und halb ohnmächtig an der Soziale Rundschau. Mangelndes soziales Verständnis bei der Industriellen Vezirkskommisiion Innsbruck. In der Industriellen Vezirkskommission in Innsbruck sitzt seit ungefähr Jahresfrist eine weibliche Kraft, Frau

, und als sie sich weigerte, war Gewalt angewendet worden. Anita -hatte sich a'ber bis zu meinem Kommen glücklicherweise noch zu wehren vermocht. Ich kannte ja diese widrigen Szenen, ich kannte sie ja. Welch ein Unglück, wenn Anita diesen Raubtieren aus- geliefert gewesen wäre. Wieder war Hauptmann Tod mein Retter geworden, 'der jetzt meinen Dank stumm anhörte. „Dignes," sagte er dann, „es fft Zeit, daß wir in die Stellung gehen." Ich brachte Anita rasch heim, eilte noch zu Feldwebel JuhaSz, der mir mitteilte

, daß er sofort Verdacht gefaßt habe, als Anita mit der Ordonnanz länger wegblieb. Er hätte sich dann überzeugt, daß Anita tatsächlich in dem .Hause der Offiziere zurückgehalten wurde, woraus er mich sofort verständigte. Ich dankte ihm und bat ihn, auch weiterhin auf Anita während meiner Abwesenheit acht zu geben. Dann rüstete ich mich rasch für den Marsch und eilte zu Hauptmann Tod, der mit Pölzer bereits auf mich wartete. Wir marschierten wortlos durch das Dunkel der Nacht. Mir war es, als sei Hauptmann Tod

durch 'das Vorgefal lene irgendwie verstimmt, und wagte es, ihn danach zu fragen. Er legte mir die Hand auf die Achsel und sagte: „Keine Spur, Dignes. Ich denke nur daran, daß es Zeit wird. wenn du heimkommst, um für «deine Anita le«ben zu können. Ich werde mich beeilen." Was meinte er damit? Ich wollte danach forschen, aber Hauptmann Tod siel in ein so rasches Tempo, daß ich merkte, er wolle nicht weiter gefragt werden, vielleicht Pöt zers wegen. Wir kamen durch mehrere bereits völlig zerschossene Ortschaften

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 31.08.1907
Umfang: 8
kommen gerade noch früh genug zurück. Wenn wir kalte Suppe essen müssen, so werden sie wahrscheinlich weder kalte noch warme be kommen." „Ja, wahrscheinlich," sagte der Unteroffizier gleichmütig. Und dann spornte er sein Roß und ritt davon. Immer im Schritt kamen wir so vor 0er Kaserne des Forts Saint Germain an, wo uns der Hauptmann Fouilloy mit einer Abteilung des Diszipliuarbataillons erwartete; die Leute hatten das Bajonett ausgepflanzt und standen unter dem Befehl eines Sergeanten. Ich glaube

Bewegung in Frankreich würde den Weltfrieden gefährdeu. Die deutschen Militär kreise verfolgen diese Bewegung mit großem Interesse, denn ein desorganisiertes Heer bildet für einen starken Gegner einen Magnet. Noch wi l heute in Deutschland niemand etwas vom Kriege wissen, da man sich nicht unter allen Um ständen auf die zwei Millionen sozialistischer Landwehrmänner verlassen könne. Wir be kämpfen, schloß Bebel unter stürmischem Beifall, den Militarismus an jedem Tage, lassen uns Hauptmann Fouilloy

, wo man die Eßnäpfe der Insassen aufstellte, dann ließ er sich in der Regel durch einen Mann der Wache die Deckel abnehmen. Es war ver boten, Fleisch oder Brotstücke in die Suppe zu tun. Der Hauptmann stieß dann mit der Spitze seines Stockes in die Duppe und wenn er dort ein Häppchen Fleisch oder Brot fand, dann warf er, ohne ein Zeichen der Ungeduld, mit dem harmlosesten Gesicht von der Welt einfach den Eßnapf um. Als wir auf den Hof kamen, gebot uns der Hauptmann durch ein Zeichen mit seinem Stocke Halt

. Ohne ein Wort zu sagen, trat er an das Pferd des Wachtmeisters heran und sagte ihm' mit einem Ausdruck des Tadels, indem er auf unsere Fesseln wies: „Das nennen Sie Leute fesseln?" Der Wachtmeister salutierte vorschriftsmäßig und entgegnete: „Zu Befehl, Herr Hauptmann! Bei den Chasseurs d'Afrique Huben wir keine Uebung in der Fesselung von Männern. Wir sind auf derartige Operationen nicht abgerichtet." Fouilloy schaute ihn mit blitzenden Augen an aber nicht zu Schritten verleiten, welche der ganzen Partei

mich der Hauptmann an: „Rouanet, Sie haben na türlich die Flucht organisiert?" Ich blickte ihm frei ins Gesicht, den Kops hoch, und sagte: „Natürlich, mein Herr." Um mich herum malte sich ein grenzenloses Er staunen auf allen Gesichtern. Der Unteroffizier machte instinktiv einen Schritt auf mich zu, blickte zu dem Hauptmann hinüber, als erwartete er einen Befehl. Ein Blick flammeirder Wut leuchtete in den Augen des Kapitäns auf und sein Gesicht rötete sich. Er schaute mich starr an und sagte dann ganz langsam

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