27 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1911/04_11_1911/UIBO_1911_11_04_11_object_8320999.png
Seite 11 von 16
Datum: 04.11.1911
Umfang: 16
; aber es ist kein Ernst. — Kommen Sie," sprach er mit lauter Stimme, „man hat aufgetragen. — Zu Tisch, mein Herr!" Mit Schüchternheit bot Gustav Leonoren seinen Arm, welche ihn befangen und errötend annahm. Beide schienen sich zu schä men, und doch strahlte eine himmlische Freude aus ihren Augen und erfüllte ihren Busen mit unsäglicher Wonne. Der Oheim wies mit dem Finger auf seinen Neffen und drohte ihm scherzend, als ob er sageir wollte: „Ich sehe >vohl, was da vorgcht!" Dieses Zeichen erhöhte die Röte noch mehr

auf dev Stirne des Jünglings, obschon die scheinbare Zustimmung seines Oheims ihm das Herz mit süßer Hoffnung erfüllte. Man ging zu Tische; der Edelmann nahm Herrn Dcnecker ge genüber neben Gustav Platz, welcher sich dem Fräulein gegenüber setzte. — Die Pächterin trug die Speisen auf; ihr Sohn in Livree be diente den Tisch. Die Gerichte waren ziemlich gut zubereitet, und mehr als einmal bezeugte der Kaufmann seinen Beifall. Er war verwundert über die gute Wahl und selbst über das Reiche dev Speisen

: denn er hatte ein sehr mageres Mittagsmahl erwartet, da Herr van Vlierbeke in der Umgegend als ein reicher Filz von beispielloser Habgier und Kargheit im Rüfe stand. Unterdessen war die Unterhaltung allgemein geworden. Und da Leonore jetzt häufig auf die eine oder andere Frage ihres Nach barn, des Kaufmanns zu antworten hatte, fühlte sie sich freier und setzte ihre beiden Zuhörer durch den reichen Verstand und die Kenntnisse, welche sie an den Tag legte, nicht wenig in Erstaunen. Anders war es, wenn sie das Wort an Gustav

konnte, ohne nach dem Glase zu greifen. Jedoch sah er sich betrogen, denn nun führte Herr Denecker die Unterhal tung auf den Wein selber, erhob das Edle desselben bis zum bimmel und gab seine Verwunderung über die unbegreifliche Mä ßigkeit des Edelmannes zu erkennen. Unterdessen trank er aber noch mehr als vorher und wurde, wenn auch in geringem Maße, hierin von Gustav unterstützt. Die Angst des Edelmanns nahm mit jedem Zuge, den der Kaufmann an seine Lippen brachte, zu; und so sehr ihm dies kine

1