10.273 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1936/18_10_1936/AZ_1936_10_18_3_object_1867547.png
Seite 3 von 8
Datum: 18.10.1936
Umfang: 8
(Seorg ^ì(5rt mit' „Die geteilte Wohnung ist eine Zeiterscheinung' sagte Georg tröstend zu sich selbst. Das hinderte nicht, daß er wütend auffuhr, als der Fernsprecher nebenan läutete. Cs läutete gerade hinein in den gefühlvoll von Herrn Braun, der seines Heichens Klavierspieler war, gespielten Schlager. Das Spiel brach jäh ab. „Na, schön', dachte Georg, „jetzt wird endlich mal jemand ihn wegen des blödsin nigen Klavierspiels zur Rede stellen.' Er wartete darauf, daß Herr Braun losdon- nern

würde, und er als mittlerer Mieter einer ge teilten Wohnung, wobei das mittlere sich aus die räumliche Einteilung und nicht auf seinen Wert als Mieter bezog, würde das Vergnügen haben, alles mitanzuhören. Er war überhaupt verurteilt, alles mitanzuhören. was sich in den beiden Wohnungen links und rechts von ihm begab. Aber Herr Braun schwieg. Cr lauschte anschei »end andächtig in das Telephon hinein, während eine Frauenstimme auf ihn einsprach. Es dauerte eine ganze Weile, bis Georg feststellte, daß diese Stimme

aus der Wohnung links kam und Fräu lein Maria-Anna gehörte, die ebenfalls telepho- nierte. Fräulein Maria-Annas Stimme sagte also: HutenMorgen, Herr Baron, ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich das Armband wiedergefunden habe, es hing am Verschluß meiner Handtasche.' „Sich — sieh, ein Baron', dachte Georg, „Fräu lein Maria-Anna hat einen Baron aufgegabelt,' »nd er dachte lächelnd an den blonden Lockenkopf der kleinen Modistin. Zu seinem Erstaunen antwortete die Stimme von Hern Braun: „Darüber bin ich ja ganz

außer ordentlich glücklich, gnädiges Fräulein. Ich war ganz außer mir, daß Sie in meiner Gesellschaft das Armband verloren haben.' Georg überlegte, ob er recht gehört hatte, — sprach da nicht Fräulein Maria-Anna mit Herrn Braun?! Seit wann kannten die beiden sich denn — und seit wann war Herr Braun, ein Paron? Fräulein Maria-Anna sagte: „Cs ist alles in Ordnung, das wollte ich Ihnen nur sagen, was läge denn auch schon daran?' Georg wußte gar nicht, daß Maria-Anna in der Lage war, so ohne weiteres

goldene Armbänder zu verlieren, er dach te an ihre Wohnungseinrichtung, die er von sei nem Balkon aus sehen konnte: eine Couch, sechs Hyazinthengläser und ein Perserkater, wobei man in Betracht ziehen mußte, daß der Kater gar nicht recht zur Einrichtung gezählt werden konnte. Herr Braun schien aber ebenfalls durchaus vom Unwert des Goldes durchdrungen zu sein, denn er jagte: „Natürlich, natürlich, — ich meine nur den ideellen Wert.' „Selbstverständlich', sagte Maria-Anna, „der Ideelle Wert

1
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/18_05_1932/AZ_1932_05_18_8_object_1828450.png
Seite 8 von 8
Datum: 18.05.1932
Umfang: 8
, ^ ^ . m.... verkauft in En-gros Pflanzen, Blumen usw. An fragen au Opera Nazionale per i Combattenti, Merano, Corso A. Diaz 23c. M 1938-1 Draußen klingelt es. Draußen klingelt es Sturm. „Die Milchfrau!' schreit Mariechen auf. läßt die Nadel fahren, ruft laufend Gustav zu: „Nur noch umwickeln, nur noch umwickeln, Milien Pfingstausfiug nach dem idyllischen Gustav!' Waldschlößchen einzuladen,' Abfahrt Ii) Uhr Gustav wickelt den Faden natürlich nicht um. IS fahrplanmäßig. sondern reißt ihn mit Löwenkräften ab. nimmt

^ ^ Frau Fibian hat dankend abgelehnt, sie ist ilsberzieher, Stock. Frühstückspaket an sich, ^alranr. Der bucklige englische Dichter Pope nicht „für Staub', sie will lieber „dafür in ein stülpt den Hut ins Gesicht, ist schon auf der pflegte zu sagen: „Das Schicksal hat mich mit Kai gehen', Kino bildet, meint sie. und ist Treppe. einem Buckel ausgestattet, damit ich durch mein Nicht teuer. Aber Gustav Fabian will natür- „Hast Du den Faden auch umgewickelt? Haft Aeußeres die Menschen lehre, gerade

zu gehen iich mit. „Gehen ist gesund, Mariechen', hat Du nicht zur Sicherheit Klammernadà mit?' und den Kopf hoch zu halten'. sr erklärt und denkt dabei an das süffige Bier, schreit Mariechen, über das Geländer geSogen, > ^ !?as im WaldWößchen zum Ausschank kommr. ihm nach. „Gustav', hat Frau Babian schon um halb Doch unten klappt schon des Haukes Tür. sieben gemahnt, „Du weißt, ein Viertel nach Mariechen, die mager und eilfertig ist, reißt zehn geht der Zug, und eine Viertelstunde hast blitzschnell

noch das Fenster auf. Du gut bis zur Bahn. Wenn ich Dir auch „Bring mir einen Farrenstrauß mit. alles schon hingelegt habe, verfalle nicht in Dei-- Gustavi' trompetet sie dein dahinfausenden nen Schlendrian!' Gatten nach. Dann sinkt sie erschöpft auf den „Ja doch', besänftigt Gustav, dreht sich zur nächsten Stuhl und klagt: „Wenn das nur Wand und schläft noch mal eine Runde. Wo- gut geht.' zu hat man denn Feiertag? Leider, nein. Es ging nicht gut. .Gustav', zetert um acht die Frau, „komm Als Gustav

Direktor: Silvio Maurano Druck her Nnckdruckerei „S. I. T- E.*. Bolzano Lesucüt DSMS !>esnl«orl«t. «ts.is«!deii klclcoaklo k>«»I«gl Tctirlktllclis ^»kr»gen »ircl«? nur Wir kaufen Vrlvalblbllolheken im ganzen oder teil weise. Sind ständig Käufer von „Tyrolensien'. Buchhandlung S. Poetzelberger, Merano. Dom- plak. M 2 O//6//6 àà/5 VN? so O Ä. und die Thermosflasche steht gefüllt. Zieh lie ber die grauen Strümpfe an. Von dem neuen Anzug laß die Finger. Wer weiß, wie das Ganze endet.' Als Gustav

2
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1912/22_11_1912/IS_1912_11_22_6_object_1139334.png
Seite 6 von 18
Datum: 22.11.1912
Umfang: 18
. Die Gründe seiner Hand lungsweise hatte er Gustav offen dargelegt. „Hilf dich nur allein durch!' sagte er zu ihm. „Wenn du siehst, wie schwer sich das Geld verdient, wirst du seinen Wert am besten begreifen lernen. Es wäre nicht nötig, daß ihr so dasteht! Hab' deinem Vater oft Vor stellungen gemacht, predigte aber tauben Ohren. Das Rechnen und Sparen — da mit gaben weder er noch deine Mutter sich ab. Und darum halte ich's für nötig, daß du beides durch ein bißchen harte Lebensschule lernst

. Wenn du dann einmal zu Vermögen kommst, wirst du's wohl zusammenhalten!' Recht hatte ja der Onkel, das sah Gustav ein, aber trotzdem schmerzte es ihn, seine Eltern so tadeln zu hören. Am liebsten hätte er jede von Schröter kommende Unterstützung abgelehnt, doch seine Lage verbot ihm dies leider. Sein Verdienst war trotz angestreng ten Fleißes zu gering, um davon alle Be dürfnisse der Seinen bestreiten zu können. ,Das jedoch mußte mit der Zeit anders wer den. Mit unermüdlichem Eifer strebte er vorwärts: für die Seinen allein

zu sorgen und Lina als Gattin heimzuführen, waren die Ziele, zu deren Erreichung er seine ganze Kraft einsetzte. Lina! Wie teuer sie ihm war! Seite an Seite waren sie aufgewachsen, der um fünf Jahre ältere Knabe war der beständige Begleiter und Beschützer Linas und Mathildens gewesen. Mit Mathilden ver band ihn und Lina noch heute die alte ge schwisterliche Anhänglichkeit — bei ihnen war aus der Kinderfreundschast die Liebe zwischen Mann und Weib emporgeflammt. Gustav' hatte Lina so lange mit drängendem

störte in arger Weise ihren Frieden. Gustav ließ sich aller dings auch nicht eine Sekunde lang durch Schröters letzten Willen in seinem Entschluß, Lina als Gattin heimzuführen, beirren, aber noch sorgfältiger als früher mußten jetzt die Liebenden ihre Neigung vor aller Augen ver bergen. Schröters Hinterlassenschaft war be deutend, hätte Gustav und die Seinen reich gemacht — so lange dies möglich war, wollte Gustav seiner Mutter den Kummer ersparen, den sie über seine Erklärung, daß er nie Mathildens

Gatte werden könne, sicherlich empfinden würde. Daß er nur auf seine Mutter, nicht aber auf Mathilde Rücksicht zu nehmen brauchte, wußte Gustav ganz ge nau. Er war sich darüber klar, daß die letztere seinen Entschluß mit lebhafter Freude begrüßen würde. Sie zeigte ihm ganz offen, wie trostlos sie über das Testament des Oheims war. Gustav war ihr teurer wie ein Bruder, aber alles in ihr lehnte sich da gegen auf, seine Gattin zu werden. Dabei bedrückte es sie schwer, daß den ihr so lieben Verwandten

3
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1941/23_08_1941/LZ_1941_08_23_3_object_3316235.png
Seite 3 von 8
Datum: 23.08.1941
Umfang: 8
Hessenkamp überkam auf einmal die Angst, diese Gestalt könnte gar nicht Grete sein, nicht seine Grete. Vielleicht war Grete längst tot, vielleicht wollte sich eine andere Deutschland Artikel IN, Paragraph 16 äins Lf?SliIung von ^si-clinsucl Zildersigsn Der Kaufmann Thomas Braun in Magdeburg lebte mit seinem Nachbar, dem Zollverwalter Eduard Huber, in jahrelanger, grimmiger Feind schaft wegen eines. , . Apfelbaumes! Dieser stand im Garten Hubers, bog sich ober über die trennende Planke und seine schönen

Gra- oensteiner Früchte sielen meist in den Garten Brauns, wo sie der Gärtner Lukas schmunzelnd auflas. Darüber entbrannte nun jeden Herbst Herr Huber in Heller Wut, er schickte zu Herrn Braun und verlangte die Äpfel als sein rechtmäßiges Eigentum zurück. Herr Braun aber entgegnete jedesmal hohnlachend, was sich aus seinem Grund und Boden befände, gehöre ihm. Dann kam es regelmäßig zu einem erregten Wortwechsel über den Gartenzaun hinweg und zu Drohungen mit dem Gericht. So ging es jahrelang Lukas

klaubte die köstlichen Äpfel zusammen, Huber schimpfte wie ein Rohrspatz und Braun auch. Endlich nahm die Sache eine andere Wendung. Eines Morgens trat Braun in seinen Garten und riß die Augen weit auf. Hubers Knabe, Fritz, saß auf dem Apfelbaum, stach mit einem langen Stocke, auf dem er eine eiserne, spitze Gabel be festigt hatte, die auf Brauns Grund und Boden liegenden Äpfel auf und verzehrte sie mit größler Seelenruhe. Wütend ergriff Braun eine Hacke und jagte damit den Apseldieb in die Flucht

„Ich kann Ihnen nicht helfen, Herr Huber, das Gesetz spricht nun einmal gegen Sie. Übrigens rate ich Ihnen, wenn Sie sich fortan Ärger und Verdruß ersparen wollen, den Apfelbaum als richtigen „Zankapfel' oder Friedensstörer einfach umhauen zu lassen, dazu sind Sie im vollen Recht!' „Davor werde ich mich schön hüten! Mögen Herrn Braun alle seine Fruchte zugute kommen, mir spendet der Baum seinen Schatten, und sein die Augen erquickendes Grün sowie die prächtigen Blüten im Frühjahr gebe ich nicht her um alles in der Welt

. Bitten Sie Herrn Braun in meinem Namen um Entschuldigung und sagen Sie ihm. er würde von nun an nie mehr Veranlassung zu einer bekommen . . Jahre waren vergangen. Da spazierte eines Tages Herr Braun mit seiner Tochter im Garten. Hinter der Planke erschien ein junger Mann und grüßte artig. „Wer ist das, Johanna?' fragte Herr Braun ver drießlich. ohne den Gruß zu erwidern. „Das ist der Doktor Fritz Huber, der von einer längeren Auslandsreise soeben zurückgekehrt ist', erwiderte Johanna errötend

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1901/24_07_1901/SVB_1901_07_24_1_object_2550287.png
Seite 2 von 12
Datum: 24.07.1901
Umfang: 12
war, dass Gustav Adols bei Lützen fiel, sonst wäre wahrscheinlich ein die nördlichen Meere und den atlantischen Ocean beherrschendes. Alldeutschland schon im 17. Jahr hundert entstanden, das weitergebaut hätte, was die Hansa begonnen.' Wir nehmen an, dass in dem winzigen Leser kreis des Bozner schillernden Beunruhi.qungsorgans Leute von tieferem Wissen sind, als das Organ annimmt. Was mögen die sich dabei gedacht haben, als sie es lasen? Denjenigen aber, die es glaubten

, oder die da meinen, diesen Galimathias als gang bare Münze weiterverbreiten zn können, sollen nachstehende Zeilen gewidmet sein. Gustav Adolf, der „Netter Deutschlands.' Mit obigem Geistesblitz kann es der Geschichts gelehrte der „Boznerin' doch nur darauf abgesehen haben zu behaupten, dass der Schwedenkönig Gustav Adols, der 1630 ungerusen — Protestanten können bis heute keinen „Hilferufenden' namhaft machen —in Deutschland ankam, der Retter Deutschlands war. Da in einem Zeitungsartikel nicht gründliche Geschichte betrieben

werden kann, wollen wir uns heute auf folgende kurze Skizzieruug des sonder baren „Retters Deutschlands' beschränken: Bevor Gustav Adols ^ nach Deutschland gieng, berief er die Stände seines Reiches, aber nur die jenigen, welche er sür seinü Sache gewonnen hatte, nach Stockholm und nahm am 29. Mai 1630 kann'. Es verödete aber ^bis auf die heutigen geringen Ueberreste, vorzugsweise seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, wo alle Räume der festen Ziegeldächer beraubt wurden! In der Ordnung der sogenannten

zurückzuhalten. Lange wollte kein deutscher Fürst von Gustav Adolf etwas wissen. (Gfrörer, G. A., König V.Schw. 3. Auflage S. 605—607.) Der Preußenkönig Friedrich II. be handelte die Vorwände Gustav Adolss als „leeres Geschwätz.' (Oöures 1, 35.) Das Manifest, das Gustav Adolf nach seiner Landung erließ, bezeichnet derselbe König Friedrich von Preußen als ein „Meisterstück königlicher Sophistik' und bricht in die Frage aus: „Ist es recht, sür solche Dinge, wie Gustav Adols sie vollbrachte, das menschliche

Ge schlecht dem Blutvergießen zu weihen, um den Ehrgeiz und die Laune eines einzigen Menschen zu befriedigen?' In Wahrheit sann Gustav Adols angesichts der deutschen Wirren schon lange auf deutsche Ero berungen. Besonders fanden die Anträge des französischen Ministers Richelieu, des Erz feindes der Habsburger, ein williges Ohr, als er im Jahre 1624 zu einem Kriege gegen Ferdinand U. reiche Unterstützungen anbot. Aber der Schweden könig verlangte sür sich nicht nur als erste Beute einen deutschen Hasen

5
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1931/07_01_1931/DOL_1931_01_07_4_object_1145785.png
Seite 4 von 8
Datum: 07.01.1931
Umfang: 8
als Sohn des ehemaligen Bürgermeisters von Wilten Anton Neu- haufer geboren, absolvierte dortselbst das Gymnasium und errang an der dortigen Universität, woselbst er auch Mtiglied des akad. Corps Nätia war, den Doktorgrad. Nach Vollendung seiner Studien wirkte er zuerst als Hilfsarzt an der geburtshilf, lichen Klinik in Wien bei Prof. Braun, war sodann durch einige Zeit Gemeindearzt in Mondsee und später durch mehrere Jahre Hilfsarzt unter Prof. Krafft-Ebing an der Landesirrenanstalt in Wien

an der Gefahr, die sie in sich bargen. Da kam die Unterredung Oswalds Hilde brands mit Peter Bürklin. Gustav Bürklin hörte, mn was es sich handelte — er sah zende Weihnachtsstimmung in zwei großen Werken noch einmal auflebtc und ausklang. Das eine ist Pembaurs Op. 18, die große Weihnachtsmesse, die den Komponisten noch nicht fo weit zeigt wie feine letzte Messe, die aber auch schon jene gemäßigte, leicht im pressionistische Modernität atmet, die ihm bleiben sollte und die doch jedem Musiker, auch alter

Ver- 3 Großen: 31 x 45 cm 35 X 49 cm 45 x 58 cm Zu beziehen durch die Vogelwelder - Papierhandlungen« sogar, daß auch das Dienstmädchen die er- regte Unterhaltung zwischen den beiden Männern belauschte. Dann kamen die ver hängnisvollen Worte, die Peter Bürklin seinem Besucher zurief, in dem er ihn den Sohn eines Mörders nannte. Gustav Bürk lin sah, daß das Mädchen diese Worte eben falls gehört haben mußte, was ja in der Tat auch der Fall war. Beide sahen Oswald Hildebrand in großer Hast das Haus

ver- lassen. Das Dienstmädchen wurde gleich darauf zu ihrer Herrin gerufen, um dieser beim Ankleiden für das Abendessen, dem Gaste zu Ehren, behilflich zu sein. Gustav Bürklin kehrte in sein Zimmer zurück — doch nur scheinbar. Denn in diesen wenigen Sekunden war die Erkennt nis in ihm aufgesprungen, daß niemals wieder ein besserer Augenblick zur Aus führung der geplanten Tat kommen würde. Wenn Peter Bürklin jetzt ermordet auf gefunden werden würde, dann mußte ja der Verdacht ganz

selbstverständlich auf Oswald Hildebrand fallen. Nur einen kurzen Augenblick schwankte Gustav Bürk lin noch. Dann schlich er die Treppe hinauf, trat geräuschlos in das Zimmer seines Onkels und fand diesen mit einem kleinen Notizbuch beschäftigt, in dem er seine Be merkungen betreffs Anton Hildebrand ein trug. Peter Bürklin blickte ernst auf, als sein Neffe dicht vor ihm stand. Er wurde wütend — es gab einen kurzen Wortwechsel in deni Gustav Bürklin von seinem Onkel dessen Tochter als seine Frau verlangte

6
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1902/28_03_1902/IS_1902_03_28_2_object_1009773.png
Seite 2 von 8
Datum: 28.03.1902
Umfang: 8
, die erst bei ein brechender Nacht zum Vorschein kamen. Ungeduldig schaute Back mann auf seine Uhr; Braun hätte längst da sein können. „Werden wohl umsonst Warten,' brummte Schmidt, „der läßt sich nicht so leicht fangen.' Das dachte der Inspektor auch und er war schon im Begriff, seinen Beobachtungsposten aufzugeben, als er plötzlich einen Mann auf das Haus zukommen sah. „Kann das Braun sein?' fragte er, den Gefangenen an's Fenster rufend. Schmidt sprang hastig auf und schaute hinaus

fragte, weshalb er nach ihm geschickt habe. „Weil ich Sie notwendig sehen mußte.' Braun warf ihm einen forschenden Blick zu — etwas in dem Wesen des Sprechers fiel ihm auf, ein gewisser Trotz und eine ge wisse Feindseligkeit, die Schmidi sonst nicht zur Schau getragen. Wahrscheinlich hatte er wieder stark getrunken — sein gerötetes Gesicht schien dies zu bestätigen. Braun setzte sich ihm gegenüber auf einen der wackeligen Holzstühle. „Ihr habt Eure Arbeit nicht gut verrichtet,' begann

er in ärgerlichem Ton. „Habt wahrscheinlich vorher zu viel dem Branntwein zugesprochen.' „Ich habe mir alle Mühe gegeben,' entschuldigte sich Schmidt, „und dachte wirklich, es sei geglückt.' „Dachte, dachte —' zürnte Braun, ,^was nützt das? In solchen Dingen thut man die Arbeit nicht .halb.' „Vielleicht stirbt er doch noch.' „Ich glaube eher, daß er durchkommt, und dann -wird er die Geschichte ruchbar machen.' „Nun und?' „Begreift Ihr denn nicht, wie leicht da der Verdacht auf mich fallen

kann, weil ich den meisten Vorteil von seinem Tode hätte. Mir scheint, es wäre das beste, Ihr ginget außer-Land so längeres noch Zeit ist.' „Hm,' bemerkte Schmidt mit listigem AugenWinkern, „dann, könnten Sie mir doch vorher noch sagen, weshalb Sie ihn aus-dem Wege haben wollten.' „Das ist meine Sache,' wehrte Braun kurz ab. „Die Eure war, zu thun, was Ihr übernommen -Hattet.' „Sie haben wohl Angst, daß ich ^ die Hälfte von der Beute ver lange?' fragte Schmidt lauernd. „Welche Beute?' „O, ich weiß

nicht, aber mir scheint, Zie müssen wohl eine besondere Ursache gehabt haben, ^daß .Sie diesen Erhardt bei Seite schaffen wollten'' „Allerdings ; ich hätte Euch sonst-nicht gebraucht.' Ein Blitz der Schadenfreude über ^dieses offene ^Zugeständnis zuckte aus Schmidt's boshaften Mugen.i. „Ich wiederhole Euch nochmals ' Ärängte Braun, „wenn Euch Eure Freiheit lieb ist, so macht, daß Ihr schleunigst fortkommt, ehe Erhardt die Polizei auf Eure Spur bringt.' „Sie sind ja mehr um meine als um Ihre Sicherheit besorgt,' gab

7
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1907/09_03_1907/LZ_1907_03_09_21_object_3282911.png
Seite 21 von 26
Datum: 09.03.1907
Umfang: 26
Braun war dem Himmel im Juuersteu dankbar sür diese Wen dung. Beinahe andachtsvoll betrachtete er die Noten, die der Freund ihm hingeschoben. Vor seinem geistigen Ohre hörte er die feierlichen Klänge brausen. „Das muß wunderbar wirken!' rief er hingerissen. „Ach, dazu wird es niemals kommen. Ich glaube an nichts mehr, Benno.' „Aber doch an die Kunst?' „Bei der wir langsam verhungern,' sprach Lorbert bitter. „Nein, Ludwig, es wird bald besser mit uns werden.' „Hast du Schnaps getrunken

!' rief Braun vor wurfsvoll. „Nein, Ludwig, wir teilen alles, wie die schlechten, so auch die besseren Zeiten, die jetzt kommen müssen. Vielleicht er ringe ich eine seste Anstellung, und dann vermag ich auch etwas für dich zu tun.' Lorberts Augen wurden feucht. Er drückte Braun warm und innig die Hand. „Ich danke dir. Wenn etwas über den Verlust der Freundin, die ich zu besitzen glaubte, mich trösten kann, so ist es der Freund!' 5. Eine Woche später trug Braun sein erstes Honorar vom „Theater- jonrnal

seiner ersten Oper fertig stellen. Die Mifere der Boheme lag hinter ihnen, und das Glück schien die Freunde jetzt ebenso hartnäckig ver folgen zu wollen, wie früher die Not. Nach einem halben Jahre schon gelangte Braun fast über Nacht zu einer angesehenen und einflußreichen Stellung. Seine musika lischen Essays und scharfen OperwRezensionen, die ausschließlich ihm zugefallen waren, da Heinsins sich lieber auf die Redaktion beschränkte, hatten bald Aufsehen nnd ihm einen Namen in der Stadt gemacht, ehe

er noch selbst mit seinem wahren hervorzu treten wagte. Es war nach Beendigung der Festaussührungen im Prinzregententheater, als der Redakteur, der, in letzter Zeit mit eigenen Bühnendichtungen erfolgreich, sich ganz dem Schaffen wei terer Lustspiele widmen und zugleich eine reiche Fran heimführen wollte, dem Veleger des Theaterjournals seine Stellung kündigte und als geeignetsten Nachfolger den jungen Braun empfahl. Nach knrzen Verhandlungen ward die Sache unter den günstigsten Be dingungen sür den neuen Kritiker geordnet

gespielt hatte, treu geblieben, und ihre Fenster gingen auf die grünen Anlagen der Frühlings straße hinaus, über deren Bäume der Blick weit hinweg auf die vieltürmige Stadt am linken Ufer schweifte. Eine rastlose tätige Natur, hatte Braun, der im Auftrag seiues Verlegers eine Biographie Lortzings zu schreiben begonnen, sich auch in der heißen Zeit keine Ruhe gegönnt. Überraschend schnell war die anstrengende Zeit der neuen Thea tersaison wieder herangekommen, und heute saß er bereits

8
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1900/18_09_1900/BZN_1900_09_18_7_object_2415449.png
Seite 7 von 8
Datum: 18.09.1900
Umfang: 8
,S*oz»er Nachrichte«' ? r. 212 SchilkfclLstucke. Criminal-Romau von Fitzgeralv - Malloy. (32. Fortsetzung.)^ „Durch Ihre Schuld bin lch ein Schiffbrüchiger, ein von der Gesellschaft Ausgestoßener geworden und muß ruhig zu sehen wie Sie, der größere Schurke von ^uns Beiden, . von aller Welt für einen ehrenhaften Mann gehalten werden.' „Nun ist's aber genug mit Euren Vorwürfen,' unter brach ihn Braun in barschem Ton. „Ich habe weder Lust, noch Zeit, Euch anzuhören. Da habt Ihr Euer Geld

und nun laßt mich gehen! Ich muß fort.' „Zu spät!' höhnte Schmidt triümphirend. „Was soll das . . .'.fuhr Braun auf, doch dys Wort erstarb ihm auf Lippen, denn in derselben Sekunde fühlte er eine schwere Faust aus seiner Schulter und; sich betroffen um wendend, sah er sich Auge in Auge mit dem Polizei-Inspektor, der während des erregten Gespräches der beiden Männer un bemerkt aus seinem Versteck hervorgetreten war. Die Ueber- raschuug war eine so jähe, daß Braun anfangs wie gelähmt dastand, unfähig

auf Schmidt und schaute dann hastig um sich, in der Hoffnung, entrinnen, zu. können. ,,Sie thäten besser, sich zu sögen und ohne Widerstand mitzugehen,' bemerkte Backmann, der seine Absicht erriet und langsam ein Paar Handschellen aus seiner Tasche zog. > „Warten Sie, ich kann Ihnen Alles aufklären,' wehrte Braun ab, kaum wissend, was er sprach, nur den Wunsch hegend, Zeit zu gewinnen. ? „Nun gut, aber fassen Sie sich kurz.' ^ Der Advokat hatte jetzt seine ganze Willenskraft wieder gewonnen; nur zu gut

erkannte er die verzweifelte Lage, sn° der er sich befand, aber seine schlaue Natur sann auch sofort auf Mittel, sich aus derselben zu befreien. Ein Fluchtversuch schien völlig ausgeschlossen; trotzdem wollte er es wagen und! die erste sich ihm bietende Gelegenheit dazu benutzen. ! „So jetzt sitzen Sie auch in der Klemme,' rief Schmidt ihm schadenfroh zu, „und können sehen, wie Sie sich herausbeißen.'! Wütend über diese frechen, höhnischen Worte des Ver< räters stürzte sich Braun auf ihn, als wolle

er ihn erwürgen. Doch im selben Moment sprangen die beiden Polizeibeamten! vor, um Schmidt zu schützen, und diesen Augenblick benutzend,' riß Braun blitzschnell die Thüre auf und sie hinter sich zu schlagend, stürmte er die Treppe hinunter. Aber hier stellte sich ihm ein Hinderniß in Gestalt des dritten Detektivs entgegen, der ihn am Arm faßte, und feftzui halten suchte. Mit der Kraft der Verzweiflung strebte Braun, Nch loszureißen; dabei stolperten Beide und kamen zu Fall. Mit der Gewandtheit einer Katze

9
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1900/23_08_1900/BZN_1900_08_23_9_object_2415030.png
Seite 9 von 12
Datum: 23.08.1900
Umfang: 12
Handbewegung zum Sitzen ein. „Nun, meine Herren,' begann er höflich, „womit kann ich Ihnen dienen?' „Mein Anliegen ist bald gesagt,' nahm Philipp das Wort. „Vor einigen Tagen ist bei Ihnen ein Päckchen Dia manten deponirt worden.' „Bei mir ?' siel Blum verdutzt ein. „Jawohl.' „Und durch wen?' „Durch den Advokaten Robert Braun,' versetzte Philipp. „Ich bin nun gekommen — —' „Dars ich vor Allem um Ihren Namen bitten?' unter brach ihn Blum. ./ „Ich heiße Philipp Erhardt. Am 26. September brachte ich Herrn

Braun die Diamanten und ich glaube, schon den folgenden Tag hat er sie bei Ihnen deponirt.' „Das muß ein Irrthum sein,' bemerkte Blum kopf schüttelnd. . Philipp blieb das Herz stehen, als er diese Worte ver nahm; trotzdem behielt er aber seine sichere Miene. „Ein Irrtum ist nicht denkbar,' sagte er fest; „ich habe eine eigen händige Anweisung Braun's, die Diamanten von Ihnen zurück zufordern.' ^ Er zog das Blatt hervor und reichte es dem Banquier) der es mit sichtlicher Verwunderung durchlas

. „Hier muß ein Mißverständnis vorliegen,' erklärte er, das Papier zurück gebend. „Ein Mißverständnis?' stammelte Philipp. „Wieso?' „Weil ein solches Packet gar nicht bei mir deponirt worden ist.' Wie von einem Schlag getroffen, zuckte Philipp zu sammen, während ein jäher Schrecken seine Glieder durchsuhr. ..Hat er Ihnen denn nicht selbst die Diamanten übergeben?' fragte er, nach Fassung ringend. „Wer?' „Nun, Herr Robert Braun.' „Meines Wissens habe ich den Mann nie gesehen,' war die bedächtige Erklärung

, daß diese Angelegenheit für meinen Clienten, Herrn Erhardt, don außerordentlicher Wichtigkeit ist. Vor etwa einer Woche kehrte er aus Süd-Afrika nach Deutschland zurück, Diamanten im Werte von fast einer Million Mark mit sich führend, die er diesem Braun in Verwahrung gab, der schriftlich behauptet, die Steine bei Ihnen deponirt zu haben.' „Nun, und?' fragte Blum scharf, als der Advokat einen Augenblick inne hielt. „Ich setze nicht den leisesten Zweifel in Ihre Worte, wein Herr,' entgegnete Werner ; ^bevor ich jedoch

den Schluß Ziehe, daß Braun meine Clienten betrogen hat, möchte ich uoch einige weitere Nachforschungen anstellen.' . „Nachforschungen?' wiederholte der Banquier offenbar beleidigt, denn er wurde rot bis an die Schläfen. Nachrichten' nnm 23. August 1900. „Ich meine in dem Sinn,' erklärte Werner, „ob die Diamanten vielleicht von irgend jemand Anderem — sagen wir Ihrem Partner, ohne Ihr Wissen in Empfang genommen worden sind.' „Dergleichen konnte nicht geschehen, da ich von Allem in Kenntnis gesetzt

10
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/05_01_1935/AZ_1935_01_05_3_object_1860060.png
Seite 3 von 6
Datum: 05.01.1935
Umfang: 6
ist zu Salaten zu verwenden. Gebe ich sie zu halbierten gekochten Eiern, füge ich 1—2 Tee löffel Senf hinzu. Diese Vorspeise richte ich auf Desserttellern an, garnlere mit Tomaienscheiben und Petersilie und stelle die Teller hin, bevor die Gäste zn Tisch gehen. Das vereinfacht die Tafel. Sehr gut ist eine zweite Art von Würze: fein I« « NajestSt stickt... Origineller Ieilverlreib des Königs von Schweden. Von Günther Stolp. ttönig Gustav von Schweden ist jetzt 7S Jahre M, also schon mitten drin im biblischen

, die man sonst nur bei I^'ist man erst ganz, wenn man einen Rundgang Mrch das sogenannte „Handarbeitszimmer' des Honigs unternimmt. I. Der Gedanke, daß ein regierender Herrscher wird mancher Frau vielleicht eigenartig vor- ?°>nmen, aber König Gustav erklärt, dah es nach angestrengter geistiger Tätigkeit keine bessere Ab lenkung für ihn gäbe als gerade das stille, ruhige Sticken. Er hat beispielsweise Anordnung gegeben- daß jederzeit, wenn er arbeitet, eine Stickvorlage in Reichweite zu liegen hat, damit er sofort hinter her

, die sich nach der bekannten Farbenskala auf alten Gobelins richtet: mattgrün, hellrot und verschie dene Schattierungen braun, gelb und weiß. Allein zum Beispiel in der Farbe weiß verfügt König Gu stav über mehr als zehn Abtönungen in seinem „Seidenschrank'. Wenn die Arbeit vonstatten gehen soll, legen die beiden Hofdamen Lage für Lage auf ein Stück weißes Papier, dann w«rd das Muster in groben Umrissen aufgezeichnet, und nun be stimmt der König die endgültige Ausführung sowie die anzuwendenden Farben. Was geschieht

nun mit den fertigen Stickereien? Nun, die verschenkt der König im Kreise seiner Fa milie! Die Prinzessin Astrid erhielt beispielsweise zur Hochzeit ein Kissen und Prinzessin Ingrid be sitzt in Ihrem Zimmer einen reizenden Ofenschirm. Prinz Gustav Adolf und Prinzessin Sybille beka men zur Vermählung ebenfalls einen Ofenschirm, und auf die Rückseite hatte Majestät die Worte ge- stickt: „Für Edmund Sybilla, von Großpapa!' Uebrigens stickt König Gustav auf jedes vollen dete Stück seinen Namen. Die meisten Arbeiten

in einer Person, dazu auch noch Sports- und Seemann — das ist der 75 Jahre alle König Gustav von Schweden... gehackten Kräuter wie Dill, Boretsch, Schnittlauch, ein Hauch Knoblauch, sehr fein geschabt, soviel wie eine kleine viertel Linse groß. Dill soll vor- herrschend sein. Diese Art Mayonnaise eignet iich gerade so gilt zu kalten Eiern wie zu gekochtem Hecht. Sehr kalt servieren! Tomatenapfei Bon der Haut befreite Tomaten und geschälte, halbierte, beim Kochen flockig werdende Aepset werden zu gleichen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1900/26_05_1900/BRC_1900_05_26_3_object_110072.png
Seite 3 von 8
Datum: 26.05.1900
Umfang: 8
hat. Ein jüdischer Schuhwarenhändler. In Graz Hai sich kürzlich ein lehrreicher Proeess abgespielt, über den das „Grazer Volksblatt' berichtet: Der Schuhmachermeister Johann Kickmeier wurde von dem jüdischen Schuhwarenhändler Gustav Stier wegen Ehrenbeleidigung geklagt. Die Ver handlung wurde jedoch behufs Vorladung eines Sachverständiges und mehrerer Zeugen vertagt und erst am 16. Mai zu Ende geführt. Gegen stand der Ehrenbeleidigung war: Herr Kickmeier hatte in der Auslage seines Geschäftes ein Paar

sogenannter „Karlsbader Schuhe' ausgestellt, welche von einem Dienstmädchen in dem Geschäfte des Stier um 11 Kronen gekauft worden waren. Das Dienstmädchen hatte die Schuhe kaum acht Tage und nur dreimal bei schlechtem Wetter, und da nur in der Stadt, getragen. Darauf waren dieselben bereits unbrauchbar und zeigten ein geradezu jammervolles Ausfehen. Um nun das Publieum über die Qualität der so sehr ge priesenen „Karlsbader Schuhe' des Gustav Stier aufzuklären, legte er neben die zerrissenen Schuhe

einen Zettel mit der Aufschrift: „Karls bader Schuhe aus dem Geschäft des Gustav Stier nach dreimaligem Tragen, die elf Kronen gekostet haben.' Gleichzeitig legte Herr Kickmeeer noch einen Reclamezettel dazu, wie solche Gustav Stier zu Lausenden auf den Straßen vertheilen ließ. Auf diesem Reclamezettel sagt Gustav Stier u. a.: „Bei der gegenwärtigen Ueber-- flntung marktschreierischer Reclame und bei dem Zustande, dass Handelsgeschäfte ohne Fachkennt- msse, also jedes Urtheils über Fabrication

wollte nun durch gleichzeitige öffentliche Ausstellung der defecten und miserablen Schuhe und des Reclamezettels darthun, dass Gustav Stier mit den vorhercin'erten markt schreierischen Anpreisungen zum mindesten nicht — die Wahrheit gesagt habe, sondern auf un lautere Weife schlechte Ware für gute verkaufe. — Bei der ersten Verhandlung verantwortete sich der Geklagte, Herr Kickmeier, er sei bereit, den Wahrheitsbeweis dafür zu erbringen, dass die Schuhe, welche er in seiner Auslage ausge stellt

gar nichts wert, denn Schuhe, welche man nur einige Tage tragen kann, sind selbst um einen Gulden zu theuer gezahlt.' Der StaatSanwalt erklärte : „Nach dem sich im Laufe der heutigen Verhandlung genügend Momente ergeben haben, nach welchen der Privatkläger Gustav Stier verdächtig erscheint, sich der Uebertretnng, beziehungsweise des Ver brechens des Betruges schuldig gemacht zu haben, so beantrage ich die Abtretung des Actes an die Staatsanwaltschaft.' Der Vertreter des Privat klägers verlangte

12
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZT/1944/02_12_1944/BZT_1944_12_02_7_object_2108219.png
Seite 7 von 8
Datum: 02.12.1944
Umfang: 8
: Bertha Drews. Gustav Kniith: 19 bis 19.30; Samstagabctidausgabc des Zeit- spiege’s: 19.30—19.45: Frontberichte: 20.15—22: „Farbenspiel der Klänge'. Unterhaltung zum Wochenende mit dem Hamburger Rundfunkorchester und So listen. Vs Deutsehlandsender: 17.15—18 Uhr: Musik zur Dämmerstunde: Branden- Vorjahres verarbeitet, und der Baum Gegenüber diesem amerikanischen wollvcrbrauch erreichte nur 79,3% der burgisches Konzert Nr. 4 von Bach. Subsidiensysteni ist besonders inter- bisher fiir den Krieg

gemeldeten Re- Sinfonie Es-Dur von Haydn: 18—18.30 cssant festzustellen, daß Vertreter des kordzahlen vom April 1942. Kreis Bozen Spenden Für das Volkshllfswerlc: Von. der 9. Kompanie eines Standschiitzen-Aus- bildungslehrganges anläßlich des Ge burtstages ihres Kompanie-Führers 2516 Lire. — Zum Gedenken an Ka merad Gustav Angelini von Franz ■ Riegler, Bozen, 1200 Lire, von Familie Weger, Bozen. 500 Lire, von Helene Oberhaidacher, Bozen. 300 Lire und von Willy und Liesl Hartung. Bozen, 200 Lire

oder ganzen etwa zur Hälfte bis zu zwei Dritteln Pflanzen oder Pflanzenteilen außer dem verarbeitet, denn die Magen- lind Darm Gustav Kmitli; 15.30—16: Solisteiimusik: Sieg fried Grundeis spielt Kompositionen von Schubert und Liszt; 16—18: Was sich Soldaten wünschen; 18—19: Unsterbli che Musik deutscher Meister: „Fidelio' (zweiter Akt) von Ludwig von Beet hoven. Aufführung der Staatsoper erzielte er damit einen Gewinn von 100 000 RM Die Wertsachen hat er durch Mittelspersonen aus dem Aus lände bezogen

an einem Tage und einem Ort veranstal tet zu haben. Auf Hannover folgten in den Jahren 1909 und 1910 die glanzvol len Meisterschaften in Frankfurt, mit de- neu die Namen von Hans Braun, Richard Schubert. Braun und Robert Pasemann eng ver- Deutschlandsender: 17.15—18.30 Uhr: Musik zur Dämmerstunde: Ouvertüre fi-Moll von Anton Bruckner. Klavier konzert C-Dur von Mozart, Solist: Detlev Kraus, und sechste Sinfonie von darauf aufuebaiitc» ireicii Wettbewerb, und tu,r der Berliiier Tarner Prite Hott- Rau „ sed

13
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1912/13_12_1912/IS_1912_12_13_3_object_1137827.png
Seite 3 von 22
Datum: 13.12.1912
Umfang: 22
und tobte in ihr. In wenig Stunden wurde der Geliebte ihres Herzens der Gatte einer Anderen! Wie eine ungeheure Last lag es auf ihrer Brust. 'Wäre nur das qualvolle Martyrium der nächsten Stunden schon vor über! Schritte näherten sich der Haustür, Schritte, die Lina kannte. Ihr Vater! Gewaltsam bezwang sie sich, dann lief sie Klausner ent gegen. „Gut, daß du so zeitig kommst!' rief sie ihm zu. „Du mußt so gut sein und in's Polizeiamt hinübergehen, Gustav ward wegen der Breont'schen Geschichte auf heute

früh neun Uhr hinbestellt und ist noch nicht zu rück. Wir haben Frau Hainbach nichts ge sagt, die ohnehin schon außer sich ist. Gustav fitzt gewiß dort und wartet auf den Kom missär, der ein paar Stunden später kommt, als er die Leute bestellt. Bitte, geh' hin über und sieh', daß du Gustav mitbringst!' Klausners Gesicht hatte sich bei Linas Wor ten verfinstert. Unentschlossen blickte er die einsame Straße entlang. Plötzlich fuhr es wie ein Ruck durch seine Gestalt. „Dort kommt der Kommissär Löhner

der Nebengebäude. „Fangen wir damit an.' Er überschritt die Schwelle des Haiubach- schen Hauses. „War Gustav nicht bei - Ihnen, Herr Löhner?' stieß Lina hervor, sobald sie die Haustür hinter sich und den beiden Männern geschlossen hatte. Frau Hainbach hatte eben die Haustür gehen hören, sie lief auf den Flur und beugte sich über das Stiegengeländer. „Bist du's, Gustav?' rief sie mit gedämpfter Stimme hinab. „Ja, was tausend Herr Löhner! — das ist ein seltener Besuch, nur herauf, Herr Löhner!' Sie eilte zur Tür

des Besuchs zimmers, um sich durch einen flüchtigen Blick zu überzeugen, daß dort alles in Ordnung war. Lina nnd die beiden Männer stiegen die Stufen empor, Klausner hastig voraneilend. Löhner und Lina langsam und zögernd. „Es sind doch keine fremden Leute im Hause?' flüsterte der Kommissär dem Mädchen hastig zu. „Niemand als die Familienangehörigen. Die Knaben spielen oben auf dem Boden, Mathilde ist in ihrem Zimmer. Aber wes halb fragen Sie? Es ist doch Gustav nichts zugestoßen?' Angstvoll blieb

ohne alle Ueberlegung. Hat er mir doch sogar erst im letzten Moment mitgeteilt, daß heute seine Trauung statt finden sollte.' „So sagen Sie doch — endlich —' „Nur still — lassen Sie sich nichts merken. Also, ich habe nicht anders ge konnt, als Hainbach zu verhaften —' „Verhaften? Gustav? Weshalb?' > „Er ist des Raubmordes an Breont dringend verdächtig —' Ein herzerschütternder Schrei gellte durch das stille Haus. „Aber Kind, seien Sie doch vernünftig —! Herr Gott, diese Weiber!' stöhnte Löhner. H Klausner

14
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1902/21_02_1902/IS_1902_02_21_2_object_1010677.png
Seite 2 von 8
Datum: 21.02.1902
Umfang: 8
sich in den Tiergarten, um auf einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzuhängen und sich auf die fol genschwere Begegnung mit Braun vorzubereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub herauszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so nervöse Unruhe versetzten, daß er bereits eine Stunde, vor der verabredeten Zeit den Weg nach Anna Stromberg's Wohnung einschlug. Es fing schon an zu dunkeln; in den Straßen flammten

er an der Thüre der Verwalterwohnung. Anna Stromberg öffnete hm und ihn erkennend begrüßte sie ihn mit freundlichem Lächeln. „Ich komme etwas früh,' entschuldigte sich Philipp. „O, das macht nichts!' erwiderte sie, ihn einlassend. „Hat Braun auf Ihr Billet geantwortet?' fragte er mit sichtlicher Spannung. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe den ganzen Tag auf eine Nachricht von ihm gewartet, aber entweder hält er es für unnötig zu schreiben oder er ist vielleicht gar nicht in der Stadt

.' An diese Möglichkeit hatte Philipp nicht gedacht; sie be rührte ihn außerordentlich unangenehm, weil er sich eingeredet, Braun werde sicher erscheinen. Er machte jedoch keine Bemerkung, sondern folgte Anna in ihr Wohnzimmer, das angenehm durch-, wärmt war und trotz der einfachen Ausstattung so gemütlich aus sah. Auf dem Tisch, über den ein weißes Tuch gebreitet war, standen Teller und Tassen und eine Schüssel mit einfachem Backwerk. „Erwarten Sie jemand?' fragte Philipp verwundert. „Nur Sie,' erwiderte

ihre Abwesenheit, um den Schauplatz des zu erwartenden Dramas einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Die Lage des Zimmers nach dem nur von Brandmauern umgebenen Hof war eine günstige und die schweren eisernen Läden vor den Fenstern würden sicherlich jeden Hilferuf unhörbar machen, falls es zu einem thätlichen Streite kommen sollte. Natürlich wollte er es erst auf gütlichem Wege mit Braun versuchen, ehe er zu Drohungen schritt; aber wenn beides erfolglos blieb, dann — ja dann wußte er nicht, was geschehen

würde. Er wollte jetzt nicht daran denken, sondern seine Handlungsweise ganz der Nngebung des Augenblicks überlassen, nur dies eine stand fest, seinen Schatz muhte er um jeden Preis wieder erlangen. Aber würde Braun kommen? Er hatte nichts von sich hören lassen, kein Lebens zeichen von sich gegeben; dennoch war vielleicht alles Warten umsonst. Dieser Gedanke regte ihn auf; unruhig ging er im Zimmer hin und her, und als Anna Stromberg wieder eintrat, konnte er nicht umhin, ihr seine Befürchtung auszusprechen

16
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1912/22_11_1912/IS_1912_11_22_3_object_1139314.png
Seite 3 von 18
Datum: 22.11.1912
Umfang: 18
! Ich kann den Gedanken nicht los werden, daß er nur uirsertwegen heiratet und deshalb un glücklich ist und sich zu betäuben sucht. Das verhängnisvolle Testament Vetter Schröters! Hätten Sie, sein bester Freund und einziger Vertrauter, ihn denn nicht darauf aufmerk sam machen können, daß der Zwang, den er durch seinen letzten Willen auf Mathilde und Gustav ausübte, die Beiden vielleicht elend machen würde?' „Schröter etwas ausreden! Sie haben ihn . :a gekannt — da war alles vergebens. Er II war ein merkwürdiger

war ihre Neigung zu ihrem Vetter Gustav, den Schröter ebenfalls sehr lieb hatte. Gustav und meine Lina waren ja die Einzigen, an die sich das eigenartige Mädchen warmer anschloß. Auch sie liebt >ie ja herzlich — aber Gustav und Lina, ohne die konnte sie kaum sein. Und nun kam auch noch der Zusammenbruch ihres Ver mögens dazu, bei dem sich Gustav so überaus tatkräftig und tüchtig erwies — das gab den Ausschlag. Nun.stand es erst recht fest bei Schröter, daß Gustav und Mathilde ein Paar ^cken müßten; dadurch

würde, Gustav abzuweisen, wenn dadurch für alle andere des Onkels bedeutendes Vermögen ver loren ginge. Er kannte auch Gustav, der sich seit dem Heimgang seines Vaters für die Seinen geradezu aufopferte. Ich gestehe, auch ich war überzeugt, Schröters Testament treffe das Richtige.' Frau Hainbach schüttelte den Kopf. „Es hat nur bewirkt, daß für Mathildens Gesundheit nicht sofort energisch getan wer den konnte, was notwendig gewesen wäre. Sie hatte schon den vergangenen Winter im Süden zubringen sollen

— hier löscht sie aus wie ein Licht. Von der kleinen Pension aber, die sie bis zu ihrer Verheiratung bezieht, ließ sich so eine kostspielige Reise nicht be streiten, und wir — unsere Lage kennen Sie ja. Und mittlerweile liegt das viele Geld, das Mathilden bestimmt ist, beim Vormund schaftsgericht, Zinsen häufen sich auf Zinsen — sie aber bekommt, was ihr Leben retten könnte, nur, wenn sie Gustav heiratet. Hei raten— eine Totkranke! . Unser Gefühl muß sich dagegen sträuben. Und nun sagt die ganze Stadt

, wir spekulierten auf Mathildens Tod, ließen sie zugrunde gehen, damit Gustav Universalerbe werde.' - „Solch albernes Geschwätz muß man ver achten!'- - .. ' ' „Gewiß, und darum- hat uns auch nicht die Rücksicht auf das Gerede der Leute, son dern einzig die für Mathildens Wohl be stimmt, die Heirat zur Tatsache werden zu lassen. Mathilde muß fort von hier. Das leidige Geld! Ich fürchte, Gustav opfert ihm Mathildens und unsertwegen sein Lebens glück!' „Sie dürfen nicht so schwarz sehen. Er hat jetzt eine schwere

17
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1894/17_01_1894/BTV_1894_01_17_2_object_2952825.png
Seite 2 von 6
Datum: 17.01.1894
Umfang: 6
, als auch beim Jnländerfahren starteten je sechs Renner. Preise er hielten, und zwar: Beim Bauernfahren (Distanz 2400 m, i>. i. dreimal um die Bahn): Georg Daxer aus Kitz bühel, 4jähr. Brau», Stute Liesl 25 sl., Zeit 5 Min. 22 See. Christian Zass aus Kirchdorf, 4jähr. Tiger, Stute, Tiger 20 fl-, Zeit 5 Min. 25 Sec. Bincenz Oberhäuser aus Aurach, Kjähr. Tiger, Stute 15 fl. Jakob Stauger aus Reit, 7jähr. Braun, Stute 12 fi. Joseph Hecheuberger aus Kitzbühel, 6jähr. Tiger, Stute, Paris! 7 fl. Jakob Hechenberger

aus Kitzbühel, 5jähr. Braun, Stute, Lisl 2 fl. Beim Jnländerfahren (Di stanz circa 3200 in, d. i. viermal um die Bahn): Angkberger aus Salzburg, 4jähr. Schimmel, Stute, Kea Silvya l40 Kronen, Zeit 6 Min. 57 Vs Sec. Joseph Psasfinger aus Braunau, 5jähr. Braun, Stute, Bertha i10 Kr. Fried. Riedl aus Salzburg, 5jähr. Braun, Stute, Agatha 50 Kr. Anglberger aus Salz burg, 6jähr. Braun, Stute, Girofl6 30 Kr., Zulage 125 in. Preislos giengen auS: Alois Oberhauser aus Wörgl, 7jähr. Braun, Stute, norisch, Marie

, Zu lage 25 m. Distanziert: Simon Riedl aus Seekirchen, 4jähr. Braun, Stute, Lisi. Auch der heutige Renntag war von dem herrlichsten Wetter begünstigt. Bei dem Zuchtfahren concurrierten 8 Pfelde, beim Erstfahren 5 und beim freien Fahren 6 Renner, eine noch nie dagewesene Betheiligung. Preise erhielten, und zwar beim Zuchtfahren (Distanz 2400 m, d. i. dreimal um die Bahn): AloiS Oberhäuser auS Wörgl, 7jähr. Biaun, Stute 70 fl., Zeit 5 Min. 18 V« See. Joseph Waldl ans St. Johann, Kjähr. Fuchs, Stute

45 fl., Zeit 5 Min. 21Vs Sec. I. Brunner, 4jähr. Braun, Stute 25 fl. G. Hochsilzer aus Kitzbühel, 13jähr. Blaufchimmel, Stute 15 fl, Georg Daxer aus Kitzbühel, 4jähr. Braun, Stute 10 fl. Christian Zass aus Kirchdorf, 4jähr Tiger, Stute 7 fl. Beim Erstfahren (Distanz circa 3200 w, d. i. viermal um die Bahn): Pürstinger aus Salz burg, 6jähr. Rapp, Hengst, Russe, Petersburg 150 Kronen, Zeit 6 Min. 26 V-- Sec. Pürstinger auS Salzburg, Sjähr. Schimmel, Hengst, Russe, Prinz 90 Kr., Zeit 6 Min. 33'/z Sec

19
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1926/11_10_1926/DOL_1926_10_11_7_object_1200266.png
Seite 7 von 8
Datum: 11.10.1926
Umfang: 8
, über seine Unterredung mit Braun, sein Wiedersehen mit der Jugendgeliebten und den schändlichen Betrug des schurkischen Advo katen. der ihm triumphierend entgegengehal ten, das; er, Philipp, weder Zeugen aufbrin gen noch eine Quittung Brauns über den Empfang der Diamanten vorweisen könne. „Ei, ei, alter Junge, wie konntest du — nimm's mir nicht übel! solch ein Esel sein?' unterbrach ihn Werner kopfschüttelnd. „Ich vertraute ihm!' „Pah, wer traut seht noch seinem Näch sten! Du hast dir da eine fatale Geschichte

du dich zur Ruhe zwin gen. Siehst du denn nicht selbst ein, wie schwer es ist, diesem Braun beizukommen?' „Ich schieße den Kerl nieder', stieß Phi lipp wütend hervor. „Mit welchem Nutzen?' fiel Werner gelas sen ein. „Stirbt er, so wirst du nie erfahren, wo er die Diamanten versteckt hat, brächtest dich aber möglicherweise durch deine Tat an den Galgen. Nein, Freund, mit Gewalt läßt sich hier nichts ausrichten.' Molloy-Walter. „Soll ich mich etwa ruhig fügen?' brauste Philipp aus. „Zusehen, wie der nichtswür

achselzuckend. „Doch da fällt mir etwas ein! Wir sollten uns an Fritz Liebmann wenden: er gilt als der klügste und geschickteste Advokat Deutschlands; vielleicht gelänge es ihm, Braun zu fassen und feinen Raub abzujagen.' „Gut, so laß uns ohne Säumen hingehen', drängte Philipp, dem dieser schwache HKs- nungsstrahl neuen Mut zu geben schien. „Heute können wir ihn nicht treffen.' ent- gegneke Werner, „denn er ist am Ger ch' be schäftigt, aber morgen wollen wir ihn auf- suchen.' „Und unterdessen schickt Braun

von den beruhigenden Erklärungen feines Freun des. „Diese Leute kaufen unter der Hand, ohne zu fragen, woher die Sachen stammen. Wer weiß, ob Braun nicht schon mit einem solchen in Unterhandlnng steht.' „Nun, dann ivill ich den Versuch machen, Liebmann noch heute in seiner Privatwoh- nung zu sprechen', sagte Werner nach kur zem lieberlegen. „Wo kann ich dich finden, falls ich dir Mitteilungen zu machen habe?' Philipp gab ihm seine Hoteladresse. „Und nun noch eins, Freund!' ermahnte der junge Advokat. „Versprich

wiederzuerlangen. Braun war zu schlau, zu gerieben; er würde alle Mittel an wenden, seinen Raub zu sichern. Und das konnte ihm nicht einmal allzu schwer fallen; Philipp hatte ja weder Beweise noch Zeu gen gegen ihn, war also nicht imstande, den Beistand des Gesetzes anzurufen. So grübelnd faß der unglückliche junge Mann, bis die Dämmerung hereinbrach und ein quälender Hunger — er hatte feit dem Morgen nichts gegesfen — ihn zwang, in sein Hotel zurückzukehren. Nachdem er ein ein faches Mahl eingenommen, begab

20