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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 04.06.1898
Umfang: 10
für jenes ja auch zu berücksichtigende Publikum besitzen könnte, dem ein Stückchen Parlaments-Skandal zur täglichen Leibes-Nothdurft und Nahrung gehört. Wir müssen zur Erläuterung des neuen „Falles" etwas zurückgreifen. Es ist seinerzeit von uns ge meldet worden, daß in Graz eine große Antipathie gegen das bei den dortigen November-Demonstra tionen eingreifende bosnische Militär herrscht und daß es zu Kravallen gekommen ist, als die bosnische Regimentskapelle am Beginn der diesjährigen Konzert saison musikalische Aufführungen

veranstaltete. Eben so haben wir von der Erregung berichtet, welche die Ernennung des Grafen Gleispach und die Degra- dirung der Reserveoffiziere bei den Grazern hervor gerufen. Die Grazer liberalen und nationalen Blät ter haben sich redlich bemüht, die Sache so darzu stellen, als ob die Regierung Thun durch die Be lastung der Bosnier in Graz und die zwei anderen Fakten die Deutschen Steiermarks harungiren wolle. Auch aus der Interpellation, die der Delegirte R' v. Hochenburger in den Delegationen bezüglich

und mit der Leitung der Geschäfte derselben als Kurator der Bezirkshauptmann v. Hammer- Purgstall betraut. Die amtliche „Grazer Zeitung" begleitete die Kundmachung der Gemeinderaths - Auflösung mit folgendem Kommentar: Es ist geschehen, was nach den letzten Ereignissen in Graz unvermeidlich geworden. Die Larrgmuth, Geduld und Nachsicht der verantwortlichen Staatsbehörden ist bis an die äußerste Grenze der Zurückhaltung gegangen, allein der Gemeinderath von Graz hat init seiner Knndgelmng^M'.n 25. Mai das Maß

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 04.06.1898
Umfang: 10
die Grazer Geschichten auch kaum zur äußersten Obstruction führen werden. Abg.i^Dr. v. Hoffmann und Dr. Hochenburger mit Genossen stellen den Antrag: „Die Regiemng wird aufgefordert, die sofortige Auf hebung des Erlasses der steiermärkischen Statthalterei inbetreff der Auflösung des Gemeinderathes der Landes hauptstadt Graz zu veranlassen.' Dr. Hochenburger interpelliert wegen der Ernennung des Grafen Gleispach zum Oberlandesgerichtspräsidenten in Graz. Als Mit urheber und Verfechter der badenischen

zum Oberlandesgerichtspräsidenten in Graz in Antrag gebracht? 2. Wie können die ge nannten Minister die Erstattung eines derartigen Vor schlages, ungeachtet ihnen die dagegen sprechenden Bedenken bekannt sein mussten, rechtfertigen? Dr. Bareüther und Genossen frägt sich an, ob die Regierung Vor kehrungen zu einem autonomen Zollgebiete für Cislei- thanien getroffen habe, wenn der gemeinsame Zoll, nach dem Gebahren der Ungarn zu schließen, nicht weiter bestehen sollte. Ohne besonderes Interesse zu erwecken, begründete Hoffmann

die Dringlichkeitsanträge wegen der Grazer Vorkommnisse. Allerdings ersuchte er, seinen Antrag, mit Unterbrechung der Sprachendebatte, sofort zu behan deln. Abg. Weiskirchner: Wo steckt denn der Resel, der Abgeordnete von Graz? Abg. Bielohlawek: Auch ein Socialdemokrat! Abg. Leopold Steiner: Das sind die Regierungs - Socialdemokraten. Abg. Engel spricht sich, oftmals von dem stürmischen Pro teste der Deutschnationalen unterbrochen, gegen die sofortige Behandlung des Antrages Hoffmann aus. Dabei blieb es. Ter Redner konnte

nur im Rahmen der Sprachendebatte von seinen Anträgen sprechen. Die Deutschnationalen aller Schattierungen haben auf die Verweigerung sofortiger Behandlung der Anträge Hoff manns schärsste Obstruction beschlossen. Ob es dazu kommt, gilt in Wien als zweifelhaft. Der alte Tingel-. tangel der Sprachendebatte geht vermuthlich weiter. Politische Wund schau. Die Situation in Graz Verflossenen Sonntag fand in Graz eine Besprechung der Vertreter des Landesausschusses und der ehemaligen Mitglieder des Gemeinderathes

,. Bozen, vom Bund deutscher Städte aus Reichenberg zc. eingelangt. Sonntag war der deutschnationale Waidhofener Ver band in Graz eingetroffen, dessen Begrüßungsabend, sowie dessen geplanter Commers polizeilich verboten wurde. Im Saale des kaufmännischen Hauses fand so dann eine „gemüthliche' Zusammenkunft statt, wobei die „Wacht am Rhein' angestimmt wurde. Der Saal wurde aber von der Polizei geräumt. Die Räumung vollzog sich ganz anstandslos. Am Abend fand eine Besprechung der Delegierten der Wiener

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Lienzer Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 04.06.1898
Umfang: 16
mit allen gegen sechs Stimmen eine von Poschacher eingebrachte gegen die Degra dation von Reserveoffizieren, gegen die Er nennung Gleispachs zum Oberlandesgerichts präsidenten und gegen die Musikaufführnng der Kapelle des bosnischen Infanterie-Regi ments in Graz gerichtete Resolution, welche als geeignetes Mittel zur Wiederherstellimg des früheren guten Verhältnisses zwischen Zivil und Militär die Verlegung des bos nischen Regiments in eine andere Garnison empfiehlt. ' Die Grazer Blätter wurden wegen Abdruck

der Gemeinderaths-Nefolntion konfis ziert. Die Wiener Blätter hingegen, welche dieselbe ebenfalls veröffentlichten, passierten anstandslos. Die Statthaltern hat hierauf am 23. Mai den G e in e i n d e r a t h von Graz wegen der Kundgebungen gegen die Negierung aus gelöst. Bezirkshauptmaun Baron Hammer- Purgstall ist als Regierungskommissär in das Rathhaus eingezogen imd hat die Amtsge schäfte des Bürgermeisters Dr. Graf über nommen. Die Stadtpolizri wurde durch 230 Mann Gendarmerie verstärkt. Dem Regier

ungskommissär ist strenge Weisung gegeben, jede Demonstration m it allen Mitteln der G e w a l t i m K e i m e zu e r st i ck e n. Die Bevölkerung wurde in einer Kundmachung vor Ausschreitungen gewarnt. Diese Maßregelung der deutschen Stadt Graz wird in allen deutschen Gauen als ein neuerlicher Schlag gegen das Dentfchthum empsnnden. Graz wird bleiben, was es war, ein Hort des Dentschthnms, aber zn trener Gemeinbürgschaft werden sich nnn auch jene zusammenfinde», die bisher noch nicht so fest im deutschen

Bewußtsein waren. Im treuen Festhalten am Deutschthume hat sich Graz die Ungnade der Regierung zugezogen, die Deut schen der Ostmark mögen beweisen, daß sie mit den Grazern fühlen. Dem Bärgermeister Dr. Graf sind anläßlich' der Auflösung des G e- meinderath es von zahlreichen deutschen Gemeinden des Landes und des Deutschen Reiches Sympathie-Kundgebungen zugegangen. Die. Delegations-Sefsiou ist zu Ende und am l. Juni nahm das P arlamen t, das seine Sitzungen am 6. Mai nur that- sächlich, nicht formell

, daß wir keine Maßregelung fürchten'. Nach Graz wurde eine Begrüß- ungskundgebuug abgeschickt. Letzte Nachrichten melden: „Die Prager Statthaltern hat die sämmtlichen Beschlüsse des zu Reichenberg stattgefui'.denen d e u tfch bö Städtetages fistkrt uud die Bildung des deutschböhmischen StädtebundeZ verboten'. Die ö st e r r e i ch i s ch e D e l e g a- t i o n nahm am 27. Mai in dritter Lesnng das gemeinsame Budget an. Minister Graf Goluchowski sprach deu Dank des Kaisers für die Hingebung und patriotische Opfer

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 04.06.1898
Umfang: 10
, die Deutschböumen fühlten sich init den Deutschen iu Graz solidarisch. Bor Aushebung der Sprachenverordnungen gäbe es keinen Friede». In Böhmen sei er nur bei einer Zweitheilnng der Ver waltung möglich. Abg. Dr. Meuger betonte die Nothwendigkeit eines SprachengesetzeS und verlangte vor allein Beseitigung der Sprachenverordnungen. Es sei nothwendig, dass die deutsche Sprache Staats sprache werde. Nachdem noch Abg. Dr. Stoehr die Nothwendigkeit der sofortigen Aushebung der Spra chenverordnungen

des gemeinsamen Ministeriums. — Die Abg. Wols uud Genossen interpellierten dxn Herrn LandeS- vertheidigungSininister wegen der Maßregelung der Reserve-Osficiere iu Graz und fragten: „Ist den» LandeSvertheidigungSminister bekannt, dass das ganze ebrenräthliche Verfahren nicht au« der Initiative des OfsicierScorps, sondern auf Befehl des Commandie renden FML. Snccovaty erfolgte. Ist er gewillt, seinen Einfluss dahin geltend zu machen, dass das chrcnrätyliche Verfahren wegen dessen völliger Will- kürlichkeit

, Fehlerhaftigkeit und Ungerechtigkeit für null und nichtig erklärt und die Ehre der gekränkten Re- serve-Offieiere uud der gesammten Grazer Bevölkerung wieder hergestellt werden; welche Maßregeln gedenkt der LandeSvertheidigungSminister gegen den Schuld- tragenden Eommandiercnden FML. Sneeovaty zu em pfehlen, und ist der LandcSverlhcidignngSministrr bereit, die eheste Versetzung des Genannten von Graz zn beantragen?' Aiegienungsvorlageil. Der »em Abgcordnetcnhanse vorgelegte Gesetzent wurf betreffend Gebüren

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