war und mit ausgespannten Armen betete. Dies sei der Dieb! Die schwere Beschuldigung schien mir Veranlassung genug, den frommen Beter in seiner Andacht zu stören, ich setzte die Amtsmiene auf und ging auf den Unbekannten -zu. Als er meiner an sichtig wurde, erhob er sich und lüftete etwas seinen Der Graf von Dachsburg. Eine Erzählung aus deutscher Vorzeit. 2 (Fortsetzung.) Wohl eine Stunde lang ritten sie weiter. So tief in den Wald hinein war Bruno noch nie gekommen, der Vater aber kannte wohl auch hier jeden Daum
so tan und düster? Was wollte er von ihm? Was suchte er im tiefen, dunklen Walde? Plötzlich, als Graf Hugo den überhängenden Ast eines Baumes zurückbog, sah Bruno einen Felsen auf- ragen und daran gelohnt eine halbverfallene Holzhütte, deren Schindeldach von Moos überzogen war. Der Graf hielt und stieg ab. Schier willenlos wollte Bruno seinem Beispiele folgen, doch mit rascher, stummer Gebärde be fahl ihm der Vater, im Sattel zu bleiben; er selber aber, ßch beugend, verschwand durch die niedere Tür
des Holz» daues. Drinnen hörte Bruno seine Stimme meist halb laut, zuweilen auch laut und aufgeregt. Als der Graf ^reder hervortrat, folgte ihm, auf einen Stock gestützt, em altes Weib, den Kopf von einem schmutzigen Tuch- lappen umwickelt. Büschel, wirren, grauen Haares drängten sich unter dem Tuche vor und beschatteten ein Gesicht von abschreckender Häßlichkeit. Bruno schauderte, veme Mutter hatte ihn doch gelehrt, die Alten und «rmen achten und auch vor häßlichen Leuten nicht zu- Muweichen
ihn am Arme. fasset gut sein, edler Herr! Ich habe genug gesehen: Ich weiß, was ich weiß!" Aengstlich gespannt neigte sich der Graf zu ihr: „Rede, Hilde, sag mir alles!" <Äe schüttelte kichernd den Kopf. „Mit der Wahrheit hat man selten Glück, edler Herr. Den Mägdlein, die mir ihre Handlein darbieten, verheiße ich den schönsten, reich sten Bräutigam, und den Jünglingen, die mich befragen, verheiße ich Glück und Ehre und Schlachtenruhm. Und wenn's auch nicht immer zutrifft, so haben sie sich doch darüber
gefreut und meine Worte wurden gut bezahlt". „Das will wohl sagen, daß du die Leute belügst?" rief der Graf. „Wahrlich, darum Hab ich dich nickst zu Rate gezogen!" „Mit der Wahrheit hat man wenig Glück," wieder- holte Hilde mit ihrem widerlichen Kichern. „Wohlan, edler Graf, nun will ich euch künden, was ich in eures schönen, blonden Junkers Hanld .gelesen hübe. Er wird euch viel Ehre machen, Herr Graf, er wird die schönste, edelste Braut freien und euer Geschlecht fortpflanzen in Macht und Ruhm