Graf, hat mir das Vermögen gestohlen, nachdem er meine Liebe getäuscht nnd mich betro gen hat. Es ist doch wohl gut, daß mein Kind nicht mehr lebt." Sie begann bitterlich zu weinen. Der Graf hatte in fieberhafter Spannung dem Gespräche zugehört. Jetzt trat er dem Arzte näher uud murmelte: „Sie sprechen mit der Kranken von Dingen, die mir fremd sind. Ist dies Ausforschen nötig, um die Natur der Krankheit kennen zu lernen?" Bernhard Hagen verließ erregt seinen Platz und zog den Grafen in das Zimmer
, mit den gehörten Aeußerungen der Kranken zusammenstelle, ist es mir möglich, ein Ganzes zu bilden, das mir von hoher Wichtigkeit ist. Ich täusche mich wohl nicht, wenn ich annehme, daß ihr Geist ge schwächt ist." „Sie haben Recht, Herr Doktor!" „Dann kenne ich die furchtbaren Ereignisse, die den Geist der armen Dame in Fesseln ge schlagen." „Rosalie! Rosalie!" rief der Graf, indem er nach dem Bette eilte. Die Kranke hatte sich erhoben, wollte das Bett verlassen. „Helfen Sie, Herr Doktor! Einer jener An fälle
kehrt wieder, die uns für das Leben der armen Frau fürchten lasten." Rosalie rieß das lange schwarze Haar aus einander, daß es in Wellen über die Schultern floß und schrie laut auf, als ob sie heftige Schmerzen empfände. Der Graf hatte Mühe, sie zurückzuhalten. Es entstand ein Ringen, das mit der Erschöpfung der Kranken endigte. Sie lag still in ihrem Bette. Nun stellte der Arzt Beobachtungen an. Er prüfte den Puls der Kranken und fragte die Wärterin aus, die man gerufen hatte. Sie berichtete
fort geschwemmt haben sollte. In ihrer Todesangst habe sie. die Wärterin, ein reitenden Boren ab gesendet. Der Knabe, fügte der Graf hinzu, sei zwar noch am Leben, man kenne aber den Aufent halt desselben nicht, da die treulose Friederike, der man ihn anvertraut, verschwunden sei. Rosalie glaube den Versicherungen nicht, die man ihr in Bezug auf das Kind gegeben habe. Bernhard Hagen hatte lange am Bette ge sessen und die Kranke beobachtet. Er hielt einen Aderlaß für nötig, um den heftigen
Blutwallun gen vorzubeugen, die er als nächsten Grund des Uebels bezeichnete. Der Graf erteilte ihm Voll macht, Alles zu tun, was die Wissenschaft vor schreibe. Rosalie antwortete auf die an. sie gerich teten Fragen ruhig und mit Ueberlegung. Als der Arzt von dem Aderlässe sprach, sagte sie: „Ich füge mich, denn ich muß doch bald sterben und das wäre ein Glück." „Sie werden leben, gnädige Frau!" versi cherte der Arzt. Und wenn Sie meinen Anord nungen pünktlich folgen, werden Sie bald im Stande