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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 4
Datum: 15.11.1893
Umfang: 4
Windischgrätz führen wird, in Eid und Pflicht genommen. Die Namen der neuen Minister sind: Präsident: Fürst Windischgrätz. Minister des Innern: Marquis Bacquehem. Finanzminister: Dr. v. P len er. Justizminister: Graf Schönborn. Unterrichtsminister: Ritter v. Madeyski. Handelsminister: Graf Wurmbrand. Ackerbauminister: Graf Falkenhayn. Landesvertheidigung: Graf Welsersh eimb. Minister ohne Portefeuille: Ritter v. Jaworski. lieber diese neue Regierung, äußert sich die „Conser- vative Correspondenz" mit Recht

befriedigen. Da heißt es einfach zusammen arbeiten; geht das aus irgend einem Grunde nicht mehr, dann hört eben die Coalition. das Zusammengehen auf. — Von den neuen Ministern haben Graf Schönten, Graf Falkenhayn, Marquis v. Bacquehem^ und Graf Welsersheimb schon dem Ministerium /rckirffe angehört und sind die beiden erstge nannten stiffn^^conservativ; Marquis v. Bacquehem, der neue Minist« ARS Innern, gilt als gemäßigt liberal und unparteiisch; Hriegsminister Graf Welsersh eimb ist eben Soldat und mifchi

^sich als solcher wenig in die Parteistreitig keiten. Von den neu eingetretenen 'Mitgliedern des Ministe riums ist der Ministerpräsident Fürst Windischgrätz ein streng conservativer Mann, der die Achtung aller Parteien genießt; der Finanzminister Dr. v. Pilener und der Handelsminister Graf Wurmbrand, bisher Landeshauptmann von Steiermark, sind entschieden liberal. R. v. Jaworski ist Pole und con- f servativ. — Der vertagte Reichsrath ist znm 23. ds. ein berufen. Aus Wien wird am 10. d. M. gemeldet: „Heute (Freitag

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 09.07.1892
Umfang: 16
, was er dazu meine. Dieser erwiderte: „Wir ersuchen Sie freundlichst, Herr Graf, uns etwas Zeit zu lassen, ob wir im Stande sein werden, diese Transaktion auszusühren oder nicht. Würden Sie daher vielleicht die Güte haben, mor gen Nachmittag wieder bei uns vorzusprechen?" Der Graf erklärte sich hiermit einverstanden und fügte nur noch hinzu: „Ich bitte Sie in Erwägung zu ziehen, meine Herren, daß meine Zeit kurz ist und ich bis mor gen im Besitz einer bestimmten Antwort sein muß, anderafalls ich das Geschäft mit jemand

Anders machen muß." Als der Graf abgefahren war, entspann sich zwischen dem Sohn des Hauses und dem Prokuristen eine sehr lebhafte Diskussion über das in Rede stehende Geschäft. Letzterer erklärte ohne weiteres, daß es klüger oder weiser sei, in der Abwesenheit des Chefs von einem solchen Geschäft gänzlich ab zustehen, die Summe von dreißigtausend Pfund Sterling, auf ein Jahr entliehen, wäre viel zu hoch u. s. lv. Aber Herr Mortimer jun. meinte, daß man fünftausend Pfund Sterling nicht jeden Tag verdienen

„Mortimer und Sohn" einfinden zu wollen. Als die Mittagsstunde des folgenden Tages soeben ausgeschlagen hatte, trafen der Graf, Mor timer jun., Barker und Harden, der niemals feh lende Prokurist, im Privatkomptoire der Firnia zu sammen. Nachdem der Graf seine Präpositionen Barker vorgetragen hatte, öffnete er das Kistchen, das er mitgebracht hatte, entnahm demselben die in Broschen und Armbändern rc. eingefaßten Dia manten, und ließ sie der Reihe nach prüfen. Barker gerieth bei dem Anblick der prächtig

funkelnden, in der That einen sehr hohen Werth reprüsentiren- den Steine in das höchste und äußerte mehrmals: „Dreißigtausend Pfund Sterling!" Was ! Sie haben ja einen dreifach höheren Werth, welchen ich ohne Besinnen zahlen würde!" Dies gab den Ausschlag. Harden schwieg und Mortimer junior gab aus der Stelle Ordre, das Darlehen auszuzahlen, umsomehr, da gerade in den letzten Tagen namhafte Beträge e ngegangen wa- ren. Harden eilte hinaus und kehrte nach einer Weile mit dem Gelde zurück. Der Graf

in der Höhe von dreißigtausend Pfund Sterling (die Zinsen sollten fünftausend Pfund betragen) zurückgegeben werden. Tie in duplo ausgefertig ten Scheine wurden vom Grasen, Mortimer junior, Barker und Harden unterzeichnet. Das Kistchen wurde noch mit vier großen Siegeln der Firma versehen, der Graf empfahl sich hieraus unter höf lichen Verbeugungen, ward noch von sämmrlichen Herren an die Ausgangspforte des Hauses begleitet, bestieg sein Vrougham wieder und war im nächsten Augenblick verschwunden. Kurze

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 07.12.1895
Umfang: 10
ohne Unterschrift werden nicht angenommen. ) 0 grn: vierteliähr. 1 fl., Halbjahr. 2 fl., ganzjähr. 4 fl. — Arr Prauumerations-Detrag Handschriften nicht . aqestellt. — Offene Reklamationen sind portofrei. — Norrrlvondrmen MX» iw »ortintiil entrichle« werde». werde» d»»kend -n,er°mm-» und eventuell auch honvrirt. ' ' M 49. Abomiemelilg merkn jederzeit aiipnima Eduard Graf Taaffe Aus seinem Schlosse Ellischau in Böhmen ist am Freitag voriger Woche der frühere langjährige Ministerpräsident Eduard Graf Taaffe

feindlichen Strömungen, die gegen ihn losbrachen, fand er stets eine Stütze in der unveränderten Freundschaft des Monarchen, die ihm auch über seinen Sturz hinaus, bis an sein Lebensende be wahrt blieb. Graf Eduard Taaffe, geboren am 24. Februar 1833 als Sohn des Präsidenten des Obersten Ge richtshofes. Ludwig Patrick Grafen Taaffe. trat 1852 in den Staatsdienst, in welchem er eine rasche Karriere durchmachte. Er diente anfänglich bei den Statthaltereien in Ungarn und Böhmen, wurde dann Landeschef

in Salzburg und wurde zum erstenmal am 7. Mürz 1867 in den Rath der Krone bczw. das Kabinet Benst berufen, als Leiter des damals neugebildeten Ministeriums des Innern. Er wurde bald darauf Ministerpräsident-Stellvertreter, in welcher Stellung er auch in dem Bürgerministerium des Fürsten Auersperg verblieb, dem er gleichzeitig als Landesvertheidigungsminister angehörte. Am 26. September 1868 wurde Graf Taaffe nach dem Rück tritt des Fürsten Karl Anersperg zum interimistischen und am 17. April 1869

zum definitiven Präsidenten des Bürgerministeriums ernannt. Am 15. Jänner 1870 demissionirte er, um nach der kurzen Amts führung des Ministeriums Hasner im April 1870 in das vom Grafen Potocki gebildete Ministerium als Minister des Innern und Leiter des Landes- vcrtheidigungsministeriums einzutreten. Mit Potocki trat auch Graf Taaffe im Februar 1871 zurück und ging als Statthalter nach Tirol. Am 7. Febr. ka»n das Ministerium Hoheuwart ins Amt, am 25. Nov. folgte, nachdem das interimistische Ministerium

des Baron Holzgethan die Staatsgeschäfte kurze Zeit geführt, das Ministerium Adolf Auersperg und das Ministerium Stremayr. In letzterem übernahm Graf Taaffe das Ministerium des Innern. Am 12. August 1879 erfolgte [eine Ernennung zum Ministerpräsidenten. Es begann die sogenannte „Aera Taaffe", welche einen Zeitraum von vierzehn Jahren (1879 bis Nov. 1893) umfaßt. Anläßlich der Wahlreformfrage verlor bekanntlich das Kabinet Taaffe die Fühlung mit der Koalition der großen Parteien, konnte keine genügende

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 4
Datum: 04.11.1893
Umfang: 4
gegenüber in einem Club von 110 Mitgliedern und mit den Eintritt der Jung-Czechen im Parlament ist die Macht und der Einfluß der Linken gestiegen. Diese liberale Partei ist jetzt auch ruhiger und gemäßigter geworden, weil sie sich regierungs fähig machen wollte, aber im Bewußtsein ihrer Macht strebte sie auch darnach ins Ministerium zu kommen. Graf Taaffe hatte für die Linke wenig Sympathien und sträubte sich, ein Mitglied aus der Linken ins Ministerium aufzunehmen: je doch ohne Linke war im Hause

keine Mehrheit zu finden, und endlich ließ sich Graf Taaffe herbei, den Grafen Khuen- burg in's Ministerium aufzuuehmen. Bei der Abneigung, die der Minister-Präsident Graf Taaffe gegen die Linke be kundete und der er auch am 20. November des vergangenen Jahres in scharfer Weise im Abgeordnetenhaus Ausdruck gab, war das friedliche Verhältnis zwischen Graf Taaffe und I Iahrg. 1. der Linken wieder bald getrübt. Graf Khuenburg schied nach weniger als einem Jahre wieder aus dem Cabinete, und die Spannung

zwischen der Linken und zwischen der Negierung war wieder höher. Die Linke drohte mit Opposition, und das sah Jeder ein, daß mit den Polen und Conservativen allein es nicht möglich war, die Negierungsgeschäfte zu führen, wenn nicht dazu alich die Linke die Hand bot. Die Situation beherrschte daher eigentlich die liberale Partei, und daran sind nur die Jung-Czechen schuld. Da Graf Taaffe aber sich absolut weigerte, den Herrn von Plener, den Führer der liberalen Partei, in sein Ministerium aufzunehmen, mußte

es zum Bruche kommen. Das sah wohl auch die Regierung ein, daß es bei der gegenwärtigen Zusamniensetzung des Hauses ohne Mithilfe der liberalen Partei nicht möglich ist, weiter zu regieren. Graf Taaffe brachte am 10. Oktober seine Wahlreform-Vorlage ein, und dies beschleunigte die Krisis. Das Ministerium hat nun die Demission gegeben. Wen der Kaiser berufen wird, das neue Ministerium zu bilden, ist noch nicht enffchiedeu. Himte noch, scheint es, steht Fürst Windischgrätz in dem Vordergrund. Fürst

den Minister-Präsidenten Graf Taaffe empfangen, um sich von ihm die ganze Sachlage darstellen zu lassen. Am Montag darauf empfing der Kaiser den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Baron Chlumetzky, dann den Grafen Samstag den 4. November 1893.

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 14
Datum: 02.12.1898
Umfang: 14
Felix Schwarzenberg bis zu seinem Tode 5. April 1852. 1852 Graf Boul-Schauenstein. 1859 Graf Rechberg. 1860 20. Okt. Ministerium Goluchowski. 1861 MinisteriumErzh.Rainer-Ritter v.Schmerling. 1865 Graf Mansdorff (provisorisch). „ 27. Juli Graf Richard Belcredi. „ 20. Sept. Sistirung der Verfassung. 1867 Ministerium Beust. „ 17. Febr. Beginn des Dualismus. Nun kommen die gemeinsamen, die cisleithanischen und transleithanischen Ministerien. In den im Reichsrath vertretenen Königreichen und Ländern

waren folgende Kabinete: 1867 Karl Auersperg (Bürgerministerium). 1868 Graf Ta affe, provisorischer Minister-Präsident. 1869 „ „ definitiver „ „ 1870 Edler von Plener, provisor. „ „ „ 3. Febr. Ministerium H asner. „ 12. April Ministerium Graf Potocki. 1871 4. Febr. Graf Hohenwart. „ 30. Ort. Baron Holzgethan. „ 25. Nov. Fürst Adolf Auersperg (Lasser). 1879 Ministerium Stremapr. „ 12. Aug. Ministerium Ta affe. 1893 12. Nov. Windischgrätz. Dann folgten Badeni, Gautsch und Thun. In Ungarn folgten

die Ministerien: 1867 Andrassy Graf Julius. 1871 Graf Lonyay. 1872 Szlavy. 1874 Stephan von Bitto. 1875 Baron Bela Wenkheim. „ 20. Okt. Koloman von Tis za. 1890 Graf Julius Szapary. Dann folgen Weckerle und Banffr». Man denke sich nur die Aufgabe eines konstitutionellen Monarchen, während eines halben Jahrhunderts mit so vielen und so verschiedenen Staatsmännern zu verhandeln. Hier sind bloß die Ministerpräsidenten genannt. Nun denke man erst an die einzelnen Minister. Kleine Lüge aus der Äugend unseres

die Anleitung in der polnischen Sprache. Das Wientat auf unfern Kaiser 1853. Ein Augenzeuge schildert dasselbe folgendermaßen: Der Kaiser hatte im Winter die Gepflogenheit, nach 6-stündiger Arbeit von 12—2 Uhr in Begleitung des dienstthuenden Flügel-Adjutanten einen Spaziergang um die Bastei der innern Stadt Wien zu machen. Am 18. Februar 1853 war er, vom Oberst Maximilian Graf O'Donell begleitet, bereits oberhalb des Kärntner- thores angelangt, als dieser wegen einer Pfütze etwas abseits Sr. Majestät trat

. In demselben Augenblicke sah Graf O'Donell einen Mann mit hocherhobenem Arme, in der Hand ein langes Messer, unter einem widerlichen Schrei auf den Kaiser stürzen. Graf O'Donell faßte diesen Mann sofort mit beiden Händen bei den Schultern, derselbe hatte aber schon die Möglichkeit gehabt, einen Stoß auf das Hinterhaupt Sr. Majestät zu führen, der von da abprallend, die Schnalle der Halsbinde traf und eine Wunde am Halse verursachte. Zum Glück wqr durch O'Donells Erfassen des Mörders der Stoß un sicher und daher

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 14
Datum: 18.01.1895
Umfang: 14
Jahrgang 3. „Unterinnthaler Bote." als „erbliche Mitglieder" in das Herrenhaus berufen worden sind. Außerdem ernennt der Kaiser „Mit glieder auf Lebensdauer" und zwar in der Regel so viel, als im vergangenen Jahre durch Tod abge gangen sind. Am 14. Januar sind die neu ernann ten Mitglieder veröffentlicht worden. Es sind dies: Känlmerer Karl Graf Aichelburg; Hofrath Professor Albert; Minister Bacquehem; Kämmerer Franz Graf Clam-Gallas; Landtagsabgeordmter Dr. Joh. Ritter von Czaykowsky; Hofrath

Professor Karl Czyhlar; Landtagsabgeordneter Joh. Freiherr Dobr- zensky; Oberlandesgerichts-Präsident von Brünn Joh. Edelmann; Landeshauptmann von Kärnten Erwein; Generalmajor des Ruhestandes, Großkapitular des deutscherr Ritter-Ordens Freiherr De Fin; Minister A. D. Freiherr von Gautsch; Oberlandesgerichts- Präsident von Graz Johann Graf Gleispach; der Hof- ulld Gerchtsadvokat, Ersatzinann des Reichs gerichtes Dr. Anton Haßlwanter, Sohn des verstor benen Landeshauptmanns; der Landtagsabgeordnete

Adalbert Graf Kottulinski; der zweite Präsi dent des Berwaltungsgerichtshofes Karl Freiherr v. Lehmayer; der Präsident der Handels- und Gewerbekammer in Lemberg Ladislaus Marchwicki; der Hos- und Gerichtsadvokat in Wien Alois Millanich; der Präsident der Landwirthschaftsge- sellschaft in Krakau, Gutsbesitzer Franz Graf Myci- elskj, der Reichsrathsabgeordnete Ludwig Freiherr von Oppenheimer; der Hofrath des Obersten Ge richts- und Cassationshofes Alfred Freiherr von Hillebrand; der Generalrath

der österr.-ung. Bank Philipp Ritter v. Schöller, der Reichsraths- und Landtagsabgeordnete Johann Graf Stadniki, der Hofrath und Professor der Wiener Universität, Hermann Freiherr von Widerhofer und der Bot schafter Grafeir Wolkeustein. Die Jubelfeier des kath.-polit. Volksvereins für das Herzogthum Salzburg nahm einen glänzenden Verlauf, besonders die Festversammlung, die im gro ßen Saale des Gesellenhauses abgehalten wurde. Zahlreiche Parteigenossen aus den verschiedenen Kron- ländern

in der unerhörtesten Weise provocirt und in der zweiten eine Reihe von Anträgen angenommen, die alle darauf angelegt waren, einen Conflict zu ertrotzen. Das neue ungarische Ministerium ist end lich gebildet und der Kaiser hat seine Genehmigung zu der ihm vorgelegten Liste ertheilt. Dieselbe lau tet : Ministerpräsident: Baron Banffy; Inneres; v. Perczel; Finanzen: v. Lukacs; Justiz: v. Er- delyi; Ackerbau: Graf Festetics; Cultus und Un- tetricht: v. Wlassitsch; Handel: von Daniel; Lan- desvertheidignng: Baron

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 18.11.1893
Umfang: 12
, welche des Oefteren sogar vollständig zu'scheitern drohten, ist nunmehr die Bildung des Ministe riums Windischgrätz doch geglückt. Die amt liche „Wiener Zeitung" veröffentlichte unterm 12. November ein kaiserliches Handschreiben, durch welches das Entlassungsgesuch des Ge- sammtministeriuuls Taaffe angenommen und Fürst Alfred Windischgrätz zum Ministerpräsidenten, sowie in Genehmigung der Anträge desselben die folgenden Minister ernannt werden: Mar quis B a c q u e h e m, Inneres, Graf W u r m - brand, Handel

, v. Madeyski, Kultus und Unterricht, v. Plener, Finanzen, v. Jaworski, Minister ohne Portefeuille, Graf Schönborn, Justiz, Graf Welsersheimb, Landesverthei- digung und Graf Falkenhayn, Ackerbau. Ein weiteres Handschreiben an den Grafen Taaffe besagt, der Kaiser vollziehe einen Akt der Herzenspflicht, indem er seinen wärmsten und anerkennendsten Dank für die lange Reihe treuer und hervorragender Dienste ausspreche, welche Graf Taaffe in allen Lagen, von den besten patriotischen Absichten geleitet

, mit selbstlosem und hingebungsvollstem Pflichteifer und wahrer Selbstaufopferung dem Kaiser und dem Staat geleistet hat. Was Graf Taaffe und jedes Mit glied des enthobenen Ministeriums für den Staat Ersprießliches geschaffen, werde in dankbarer Er innerung des Kaisers bewahrt bleiben. Die so dann folgenden Handschreiben an die früheren Minister v. Gautsch, v. Zaleski und Steinbach sprechen denselben, unter Vorbehalt der Wieder verwendung im Dienste, den Dank fiir ihre ausgezeichneten Dienste

aus. Die Wieder ernennung der bisherigen Minister Gras Falken hayn, Graf Welsersheimb, Graf Schönborn und Marquis Bacquehem ist ebenfalls von sehr an erkennenden Worten begleitet. Es herrscht die allgemeine Ansicht, daß die eingetretene Einigung der bei der Bildung des Kabinets in Frage stehenden großen Parteien, welche, wenn man die kurz vorhergehende Sach lage ins Auge saßt, doch überrascht hat, der vermittelnden Thätigkeit des Grafen Hohenwart, des Reichsrathspräsidenten von Chlumecky und des galizischen

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 8
Datum: 27.04.1894
Umfang: 8
aus je drei Mitgliedern eines jeden Clubs und aus dem Präsidium. Zu den Verhand lungen derselben wird auch der Regierung jederzeit der Zu tritt offen stehen, wie es andererseits auch der Commission frei bleibt, die Regierung zu den Verhandlungen einzuladen. Von Seite des Clubs der Co nservativen wurden der Ob mann Graf Hohenwart und Graf Deym als Mitglieder dieser Commission bestimmt, das dritte Mitglied aber der katholischen-conservativen Gruppe des Clubs zur Namhaft machung überlassen. Als solches wurde

nahezu einsümmig Abg. Dr. Eben hoch gewählt. Vom Club der Linken gehören der Kommission an: Dr. Ruß, Dr. Heilsberg u. Graf Kuenburg; vom liberalen Centrum (Coronini- Club): Graf Coronini, v. Burgstaller u. Graf Dubsky; vom Polenclub: Ritter v. Zaleski, Ritter v. Jedrzejo- wicz und Graf Pininski. Am Montag ist diese Kommis sion zum ersten Male zusammengetreten. Den Vorsitz führte Graf Hohenwart; in Folge soll damit abgewechselt werden, so daß jeder Club der Reihe nach den Vorsitzenden stellt

DerLandesvertheidigungsminister Graf Welsersheimb hat bei Berathung des Staatsvoranschlages für die Landes- verheidigung über die gemachten Vorhalte wegen Soldaten mißhandlung in der Armee erklärt, daß bei dem schweren Militärdienste vereinzelte Ausschreitungen Vorgesetzter gegen Untergebeile Vorkommen können, aber zu den Seltenheiten gehören. Im Vorjahre wurden insgesammt 278 Fälle des Mißbrauches der militärischen Machtbefugnisse untersucht, welche Ziffer bei einem Präsenzstand von 300.000, der in der Zeit der Waffenübungen

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 5 von 8
Datum: 20.10.1889
Umfang: 8
gewesen. Die Komites sind aus folgenden Herren zusammengesetzt: Bolkswirthschaftliches Konnte: Graf Melchior!, Obmann, Dr. v. Riccabona, Stellvertreter, Dr. Debiasi, Dr. Panizza, Graf Fedrigotti, Dr. Probizer, Dr. Angerer, Dr. Rapp, Klingler, Klotz und Zelger. — P e t i t i o n s k o m i t e: Dr. Wackernell, Obmann, Baron Sternbach, Stellvertreter, Dr. Putz, Franz v.Zalliiiger, Heideager, Euchta, Don Gentilini, Dr. Parolini, Dekan Bertamini, v. Campi, v. Aufschnaiter. - Finanz ko mite: Dr. v. Hepperger, Obmann

, Dr. v. Graf, Stellvertreter, Dr. Wackernell, Dekan Glatz, Stander, Schenk, Grissemann, Dr. Lorenzoni, Don Marini, Dr. v. Althammer, Capraro, Dr. Gilli, Dr. v. Hellrigl, Schumacher. — Gemein dekomi te: Dr. Kathrein, Obmann, - Dr Lorenzoni, Stellvertreter, Schumacher, Graf Sternberg, Dr. Brugnara, Baron Salvadori, Canella, Schneider, Abt Treuinfels, Steiner, v. Stadler. R ed a ktions ko m i t e: Probst Dr. Walter, Obmann, Dr. Müller, Rektor Magnisikus, Stellvertreter, Graf Sternbera, DonBcusamolin

, Dr. Panizza Don Bazzanella, Dekan Ranch, Kirchberger. Die wichtigsten Komites (Finanz- und volks- wirthschastliches Komite) besitzen also fortschrittlich gesinnte Obmänner. Der Landesansschuß zählte bisher nur zwei liberale Mitglieder (Graf Melchiori und Dr. Gilli) gegenüber vier konservativen (Dr. v. Riccabona, Dr. v. Graf, Dr. Wackernell und Baron Hipoliti); jetzt ist das Verhältniß wenn nicht gerade ganz umge kehrt, so doch bedeutend verändert. Es wählten nämlich die Abgeordneten des adeligen

Großgrundbesitzes in den Landesansschuß den Kreisgerichtsprüsidenten Hofrath Gras Dr. I. v. Melchiori, und als Ersatzmann k. k. Oberlandesgerichtsrath Dr. Florian Blaas in Innsbruck; die Abgeordneten der Städte, Orte uild Handelskammern wählten Dr. Caj. Gilli und als Ersatzmann Dr. Aug. v. Panizza, beide Advokaten in Trient; die Abgeordneten der Landgemeinden wählten Dr. Friedrich R. v. Graf in Innsbruck, und als Ersatzmann den Abg. Franz li. Stadler in Matrei. Aus dein vollen Hanse (welches drei

Landesansschnßmitglieder zu wählen hat) wurden gewählt: als Ausschüsse: Karl Payr, k. k. Universitätsprofessor in Innsbruck, Dr. Alois v. B e l l a t, Bürgermeister in Borgo und Dr. Julius v. Riccabona, Präsident des Landes- knltnrraths in Innsbruck; als deren Ersatzmänner: Ludwig Graf Sternberg in Fügen, Don Emannel Bazzanella in Trient und Dr. I. Wackernell, Advokat in Innsbruck. Im Landesansschnsse sitzen daher außer dem dentschkonservativen Landeshauptmann Grafen Brandts: zwei Dentschklerikale (Dr. v. Graf

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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 8
Datum: 14.06.1895
Umfang: 8
wie das „Vaterland", Linzer und Grazer Volksblatt äußern zwar keine Freude und Begeisterung über den Entwurf, halten ihn aber für einen annehmbaren Ausgleich zwischen den verschiedenen Partei-Interessen. Dabei ist sehr zu beachten, daß vorerst nur der Entwurf des Subcomites vorliegt und daß Aenderungen desselben nicht ausge schlossen sind. In diesem Sinne haben sich bis jetzt die Regierung, welche eine wesentliche Aenderung wünscht, sowie Graf Hohenwart und Graf Pininski ausgesprochen. Am heftigsten tobte

Di Pauli, Kathrein, Gasser, Rapp und Schorn. Am 6. d. M. wurde in Wien über Einladung des Kommissärs der Allgemeinen österreichischen Katho likentage eine Vertrauensmänner-Versammlung aus Vertretern aller politischen Richtungen der Katholiken Oesterreichs abgehalten. Zu derselben waren folgende Herren erschienen: Oberlandesgerichtspräsident Graf Chorinsky, Baron Di Pauli, Graf Franz Falkenhayn, Dr. v. Fuchs, Kanonikus Klun, Prinz Alois Liechten stein, Ambros Opitz, Reichsrathsabgeordneter Povse, Prälat

Dr. Schindler, Graf Adalbert Schönborn, Erb prinz Johann Schwarzenberg, Gras Ernst Sylva- Tarouca und Baron Vittinghoff-Schell. Diese Vertrauensmänner-Versammlung hat nach reiflicher Erwägung aller Gründe mit Rücksicht auf die so wenig geklärten politischen Verhältnisse, sowie auf die in mehreren Ländern bevorstehenden Wahlen in öffentliche Vertretungskörper, durch welche die Kräfte aller katholischen Fraktionen in bedeutendem Maße in Anspruch genommen werden, einstimmig beschlossen: es sei dem Kommissär

- erzbischofs Grafen Schönborn eine Organisation der böhmischen Katholiken in Angriff genommen ist, deren Zentralcomitä, mit dem Sitze in Prag, u. a. die Grafen Karl und Adalbert Schönborn, Graf Karl Erwein Nostitz und Prinz Friedrich Schwarzenberg angehören. Den Jungczechen, welche die bisher noch vertrauliche Angelegenheit in die Oeffentlichkeit brachten, ist dieselbe unbequem; denn sie erblicken mit Recht in der katho lischen Organisation den mächtigsten Damm gegen ihren weltstürzenden Radikalismus

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 8
Datum: 20.09.1895
Umfang: 8
die erschienenen Persönlichkeiten an, erwiderte gnädigst die Huldig ungsansprache des Obergespans und begab sich unter begeisterten Ovationen des massenhaften Publikums in das Absteigequartier in der Benediktiner- Abtei, woselbst der Erzabt Feh er, der General- Gouverneur von Fiume, B a t t y a n y i, Deputationen des Komitats, der Städte und der Geistlichkeit aller Riten den Monarchen erwarteten. Der Kaiser sprach die meisten der Erschienenen an. Die Stadt war Abends glänzend beleuchtet. Statthalter Graf

Badeni wurde Samstag von Sr. Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen und hat die Mission der Bildung eines neuen Ministeriums übernommen. — Ueber Einladung des Präsidenten der Staatsbahnen Dr. Leo Ritter v. Bilinski fanden sich Abends um 7 Uhr in der Restauration Wimberger auf dem Westbahnhofe im sogenannten „Hofrathssaale" der Statthalter von Galizien Casi mir Graf Bad eni, der Kurator der Theresianischen Akademie Paul Frhr. v. Gautsch, der Oberlandes gerichtspräsident von Graz Johann Nep. Graf

Gleis pach, Hans Graf Ledebur und Sektionschef Hugo Frhr. Glanz v. Eicha zu einem Diner ein. 'Seine Exellenz der Landesvertheidigungsminister FZM. Zeno Graf Welfersheimb, welcher ebenfalls geladen war, hatte sein Fernbleiben entschuldigt. Das sind die neuen Minister. Badeni übernimmt Präsidium und Inneres, Gautsch Kultus und Unterricht, Gleispach Justiz, Ledebur Ackerbau und Glanz Handel. Badeni ist strenggläubiger konservativer Pole, Gras Ledebur ausgesprochener überzeugter Katholik. Beim

nicht pflegen. — Für Tirol ist interessant, daß einer der neuen Minister in verwandtschaftlichen Beziehungen zu tirolifchen Familien steht. Graf Gleispach ist ein Schwager des Universitätsprofeffors R. v. Vintschgau und des ehemaligen Reichsraths- und Landtagsabgeordneten Grafen Julius Spaur. — Das Gesammtresultat der Wahlen in Dalmatien ist folgendes: von 41 Abgeordneten sind 22 ge mäßigt kroatisch-national, 3 radikal, 9 serbisch, 6 italienisch-autonom, 1 unbestimmt. Gegenüber dem Parteien-Verhältniffe

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 8
Datum: 28.06.1894
Umfang: 8
worden. Während am Donnerstag somit im Ganzen fünf Mitglieder des Magnatenhauses weniger Da runter Graf Hunyady, Corpskommandant Fürst Windisch- grätz und Gardekapitän Graf Palffy) als bei der ersten Abstimmung waren, hat sich die Zahl derer, die nun für die Vorlage stimmten, um zehn vermehrt. Die Freimaurer in Ungarn haben durch die so lange betriebene wühlerische Arbeit und durch den Mißbrauch, den sie mit der Erklärung der ungarischen Regierung bezüglich des „Wunsches der Krone" getrieben ihr Ziel

, „daß die Mitglieder des Hauses sich, wenn auch nicht der Majorität des Abgeordne tenhauses. so doch dem Willen der Krone und der Nation beugen werden." Graf Franz Zichy bekämpft die radi- cale Ehegesetzgebung der Regierung und den Motivenbericht und lehnt die Vorlage ab. — Bela Vay begrüßt die Vor lage mit Freude, verweist auf den Sieg derselben im Abge ordnetenhause, hofft, die Regierung werde an ihrem Stand punkte unverbrüchlich festhalten, „namentlich, weil durch die Ehegesetzresorm eine Lücke

der vaterländischen Gesetzgebung ausgefüllt werde", und empfiehlt die Vorlage zur unverän derten Annahme. Nikolaus Zay erklärt, sowohl er. als auch seine Freunde wären zu einem Compromiß geneigt gewesen; die Regierung habe jedoch die Unterstützung der nationalen Ul tras vorgezogen; das Gros des ungarischen Volkes wünsche die Civilehe nicht; er lehne daher die Vorlage ab. — Graf Stephan Keglevich polemisirt mit Zay und erklärt, die Mehrheit der weltlichen Mitglieder des Oberhauses hätten sich bereit erklärt

, die Vorlage anzunehmen; er werde bei der Spezialdebatte einen Beschlußantrag stellen, der den religiösen Scrupeln die Spitze nehmen werde. Der Inhalt des Beschlußantrages sei in Folge Diebstahles in die Presse gelangt. Er nimmt die Vorlage an. Graf Anton Szecsen erklärt, er erkenne keine andere

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 10.10.1891
Umfang: 8
sich zu einer Ieuikleton. Kronburg. i. Per Praut-HNLt. Frei nach einer Sage erzählt von Josef Hubert. (Schluß.) Der Graf war ein großer Kegelspiel-Liebhaber und hatte sich für dieses Fest große Kegel und Kugeln aus gediegenem Golde schmieden lassen. — (Sage) — Er wollte dieses kostbare Spielzeug nun seiner Ge mahlin zeigen und führte dieselbe auf den Kegelplatz, wohin Junker Sigismund das Spiel hatte zuvor heimlich bringen müssen, denn der Graf wollte über morgen seine Gäste durch eine glanzvolle Kegelparthie

überraschen. „Das Kegelspiel gehört Dir, Anna," sprach er freundlich, „es ist ganz Dein Eigenthum — das Hochzeitsgeschenk." Die Gräfin erblaßte, als sie Sigismund, welcher sie ehrfurchtsvoll begrüßte, erblickte und zitterte heftig. „Das Spiel scheint Dir zu gefallen," sagte der Graf, welcher diese Gemüthsbewegung der Freude zuschrieb, „und nun ist es mir lieb, daß mir dieser Gedanke eingefallen." Anna beherrschte sich und Sigismund stellte die Kegel auf. Anna that den ersten Wurf und traf alle neun

", auch mit dem zweiten und dritten Schub ze gte sie sich als Meisterin. .Du mußt übermorgen auch mit den Rittern kegeln," lachte der Gras, „sie werden staunen, wenn sie von Tur besiegt werden." Nun probierte der Graf einige Würfe. Anna ununterbrochenen Huldigung des gefeierten Mo narchen seitens der beiden Nationen, die in der Bethätigung von Ergebenheit und Unterthanen- treue wetteiferten. Am 1. Oktober um 5 Uhr 3p Min. ver ließ der Kaiser programmäßig Prag, um sich nach Reichenberg zu begeben, wo er dreieinhalb

dieser eben so leise und würde nock mehr gesagt haben, wenn nicht auch der Graf hinzu gekommen wäre, und nun bewunderten sie wieder das schöne, goldene Spiel. „Sigismund," wandte sich nun der Graf an diesen, „ich will auch Dir in dieser Zeit des Glückes eine Freude bereiten und verspreche Dir den Ritter schlag und eins meiner Schlösser zum Lehen, doch zuerst heißt es Frauendienste thun, und nun sei von heute an der Leibknappe meiner Gemahlin!" „Herr — Graf!" stotterte verwirrt dieser, „Herr- Graf

! - - ich . . ." „Nun ja," fiel lächelnd Gräfin Anna ein, „auch ich wünsche es." Auch diese schaute der Glückliche sprachlos an. Während der Graf der Gräfin den Arm reichte und sie fortführte, stand Sigismund noch immer da und sah ihnen nach bis sie seinen Blicken entschwun den waren. „Auf!" rief er nun, „auf, Leichtsinniger, beweise, daß Du der Wohlthaten der Guten würdig seiest!" Er verwahrte wieder das goldene Kegelspiel und als er zurückkehrte, begegnete er Neumund. „Komm!" rief er und führte denselben vor das Thor

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 12.03.1892
Umfang: 8
, 2. Schriftführer. Sterzing, den 2. März 1892. Am 7. ds. ist gerade ein Vierteljahrhundert ver flossen, seitdem der gegenwärtige Chef des Ministeriums, Graf Taaffe zum ersten Male Minister wurde. Seit dem 8. Jänner 1867 Statthalter von Oberösterreich, wurde Graf Taaffe am 1. März desselben Jahres Geheimrath und, nachdem eine kaiserliche Entschließung das am 20. Oktober 1860 aufgelöste Ministerium des Innern wieder hergestellt hatte, am 7. März 1867 zum Minister und Leiter des Ministeriums des Innern im Kabinet

Beust ernannt. Er behielt das Amt bis zum 30. Dezember 1867, an welchem Tage er zum „Minister der Landesvertheidigung und öffent lichen Sicherheit" im Kabinet Auersperg ernannt wurde. Nach dem Rücktritte des Fürsten Carlos Auersperg (26. September 1868) wurde er Minister präsident, was er bis zum Rücktritte eines Theiles des Bürgerministeriums am 15. Jänner 1870 blieb. Am 12. April desselben Jahres aber trat Graf Taaffe schon wieder ins Amt, und zwar wieder als Minister des Innern

Ritsche wird an genommen und die Wahl des Ausschusses am Schlüsse der Sitzung vorgenommen. Abg. Dr. R. v. Graf berichtet namens des Landesausschusses über die im Dezember stattgefundenen Ergänzungswahlen. Die Wahl sämmtlicher 24 neugewählten Abgeordneten wird anstandslos anerkannt und die anwesenden Herren: Rektor Magnifikus, Dr. v. Zallinger, die Freiherren Karl v. Unterrichter, Georg v. Eyrl, und Anton v. Longo, und Herr Alois v. Mackowitz leisten sofort das Handgelöbniß. Das Haus schreitet

nun zur Wahl der verschie denen Ausschüsse. Es wurden gewählt: 1. in den Ausschuß zur Vorberathung der Regierungsvorlage betreffend das Grundbuch und Höferecht: Baron Biegeleben, I. A. Geiger, Dr. v. Grabmayr, Dr. v. Hepperger, Graf Melchiori, Dr. v. Riccabona *orruu;ung vrr ~ tftt'greTungsbürtoge'' -vrrrdsfl4ick"'AoM derung einiger Punkte der Lan d esvertheidi- gungsordnung: Dr. Florian Blaas, Ludwig Schumacher, Dr. v. Hellrigl, Johann Klotz, Franz Stadler von Gstirner, Dr. Wackernell, Kirchberger

und Zelger. 3. In den Redaktions-Ausschuß: Baron Eyrl, Kirchberger, Alois v. Mackowitz, Dechant Ritsche, Dechant Rauch, Baron Sternbach, Graf Sternberg und Probst Walter. 4. In den Budget- Ausschuß: I. A. Geiger, Dechant Glatz, Dr. v. Grabmayr, Dr. v. Graf, Dr. v. Hellrigl, Dr. v. Hepperger, Dechant Schenk, Ludwig Schumacher, Pfarrer Stander und Dr. Wackernell. 5. In den Petitions-Ausschuß: v. Aufschnaitter, Euchta, „Du wirst jetzt g'scheidt sein, Mali," sagte die Blindgruberin

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 26.03.1897
Umfang: 12
Konservativen von Kufstein und Kitzbühel, obgleich die Verhältnisse an beiden Orten für sie recht ungünstige waren. Ehre allen Wackern, die mitgeholfen zum Sieg! Das Resultat der Wahlen in den Städtebezirken jen seits des Brenners (Südtirol) ist folgendes: Im Städtebezirke Brixen haben 998 von 1553 ein getragenen Wählern i^r Stimmrecht ausgeübt. Gewählt wurde ohne Wahlkampf, weil kein Gegenkandidat aufgestellt war, der konservative Kandidat, Rudolf Graf Huyn. f. f. Bezirkshauptmann in Meran

, mit 945 Stimmen, 45 Stimm zettel waren leer, 7 Stimmen zersplittert. Im Städtebezirke Bozen ist der bisherige Abgeord nete, Handelskammerpräsident Paul Welponer („wilder" Liberaler) mit 632 Stimmen wiedergewählt worden. Der konservative Dr. Ritter v. Graf blieb mit 285 Simmen in der Minorität. Welponer erhielt in Meran 204, rn Glurns 24 und in Bozen 404 Stimmen; Dr. v. Graf rn Meran 184, in Glurns 44 und in Bozen 57 Stimmen; 15 Stimm zettel waren leer. Die Konservativen von Bozen haben, — wie man hört

, über höheren Auftrag, — den hochverdienten Dr. Ritter v. Graf in schmählichster Weise im Stiche gelassen und sie haben es auf dem Gewissen, daß aus Deutschtirol wenigstens ein Liberaler — abgesehen vom Großgrundbesitz — in den Reichsrath gelangt ist. Bei einiger Anstrengung wäre dieser Wahlkreis unschwer zu erobern gewesen. In den wälschen Städtebezirken Trient und Roveredo wurdendie beiden bisherigennationalliberalenAbgeordnet.,Baron Ciani mit -612 von 632 und Baron Malfatti mit 539 von 659 Stimmen

Bunde, aber nur mit 89 gegen 104 Stimmen. Es wurden die liberalen Kandidaten Alois von Campi und Robert Graf Terlago wieder- und Advokat Dr. Karl v. Grabmayr und Dr. v. Panizza neugewählt. Hervorgehoben werden muß, daß die Zahl der abgegebenen konservativen Stimmen nie so groß war wie diesmal, da dieser Sieg nur mit einer Mehrheit von 15 Stimmen errungen wurde. Von den Gewählten ist der Edle v. Campi und Dr. vl Paniz za den Wälschen zuzurechnen, während Dr. v. Grabmayr und Gras Terlago als Deutsche

H a u e i s, Dr. Aemilian Schöpfer und Franz v. Zallinger; aus der Städte gruppe : Dr. Max Kapferer und Rudolf Graf Huyn; aus dem Großgrundbesitz: (erster Wahlkörper): Abt Leo Treuinfels. — Die 4 konservativen Wälschtiroler sind: Aus der allgemeinen Wählerklasse: Kurat Alois Guetti; aus den Landgemeinden: Don Bazanella, Don Salva dor i und Dr. C o n c i. — Die 4 liberalen Wälschen sind: Aus der Städtegruppe: Baron Ciani und Baron Mal fatti; aus dem Großgrundbesitze: Alois v. Campi und Dr. v. Panizza. — Die 3 Liberalen

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Unterinntaler Bote
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Seite 6 von 6
Datum: 03.03.1894
Umfang: 6
es genau und erklärte daun, der Schaden sei geringstens 50 Pfund Sterling oder etwa unseres Geldes 1000 Mark. Ohne ein Wort ,;u verlieren, zahlte der Graf sogleich die 50 Pfund Sterling an Tom, und da mittlerweile das Jagdgefolge versammelt war, ritt er mit seinen Begleitern davon und sah sich nicht mehr um. Tom erschrak, als er das Geld in der Hand hielt, und sagte zu dem alten Pächter: „Ihr habt den Schaden offenbar zu hoch angeschlagen; es ist zu viel." Der Pächter lachte: „Hättest

du nicht Lust, es zurückzngeben und den Schaden still zu tragen? Der Graf kann's bezahlen, und du kaunst's brauchen. Sei kein Narr, Tom! Vor Gericht wäre er noch viel schlimmer weggekommen; denn er hätte auch noch Strafe zahlen müssen." Er grüßte Tom und ging seines Weges. Tom brachte das Geld heim, aber es blieb ein Dorn iu seiner ehrlichen Seele, weil er immer meinte, es sei zu viel. Indessen branchre er das Geld recht nöthig. Der Winter war zu Ende, der Schnee halte seine ivärmeude, flockige Decke

über das Feld gelegt, und als der Frühling kam mit lvarmem Regen und belebendem Sonnenschein, da erholte sich Toms Weizenfeld über alles Erwarten, und der Som mer brachte ihm eine reiche, seine Hoffnungen weit übersteigende Ernte. Er bezahlte seinen Pachtzins ans dem Erlöse des Weizens, -und es gab in ganz England kein glücklicheres Paar als Tom und seine Frau. So kam der Herbst, und Graf Fiz-William traf wieder auf seinem Schlosse ein, um die Freuden der Jagd zu genießen. Schon am anderen Morgen meldete

sein Diener den Pächter Tom Bird. Der Graf harte schon längst die Geschichte vergessen und kannte daher den Namen nicht. Er ließ den Mann aber doch hereinkommen. Als er ihil erblickte, erkannte er ihn sogleich wieder und rief, indem er nach seinem Geldbeutel griff: „Aha, lieber Mann, du willst mir wohl sagen, daß dein Schaden größer gewesen ist, als der Er satz, den ich dir geleistet! Es hat mir sehr leid gethan; denn ich habe von meinem Jäger gehört, du seiest ein Anfänger, und ich habe deine Flur

, das ich ohne Fng und Recht besaß, hat mir ans meiner Seele ge brannt, und ich werde jetzt erst wieder zufrieden sein, wenn ich es in den Händen desjenigen weiß, dem es nunmehr wieder gehört." Mit tiefer Bewegung hörte der Graf diese Rede an, trat dann znm Tom, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Hast du Familie, Tom?" „Einen Sohn," erwiderte er mit Freuden; „Gott erhalte ihn!" „Ja, Gott erhalte ihn dir," sagte der edle Graf, „denn es wäre schade, wenn ein so redlicher Vater seine Grundsätze

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 02.10.1897
Umfang: 10
. Der hochgestellte Graf mußte in jedem Falle verlieren, ob er verlor oder gewann." Ein anderes von katholischen Geistlichen redigirtes Blatt _ sagt, es nehme sich aus, als ob Graf Badeni die Gelegenheit vom Zaune gerissen habe, um durch einen solchen Gewaltakt sich aus der fatalen Situation herauszureißen. Das katholische Volk müsse ein Duell als eine schwere Uebertretung des göttlichen Gesetzes verurtheilen und darnach das Duell des Ministerpräsidenten beurtheilen. Eine etwas mildere Auffassung macht

sich in der „Voce Cattolika" kund. Der Wiener Korrespondet dieses Blattes schrieb: Von sehr zuverläßlicher Seite erfahre ich, daß Ministerpräsident Graf Badeni noch Samstag Abend den Wunsch ausgesprochen habe, von den kirchlichen Zensuren wegen seines Duelles absolvirt zu werden. Sonntag Früh hat Graf Badeni die Beichte abgelegt und die heilige Kommunion em pfangen. Obwohl man das Duell nicht entschuldigen kann, muß man doch gestehen, daß Graf Badeni, indem er seine Fehler eingesehen und sich mit Gott versöhnt

von dem für Badeni so unglücklich verlaufenen Duell zu wiederholtenmalen seine Sym pathien ausgedrückt und ließ sich auch über dessen Befinden berichten. Dasselbe ist ein verhältnißmäßig gutes; es ist nicht einmal Wundfieber eingetreten. Der Ministerpräsident geht ungenirt im Zimmer herum und wird in den nächsten Tagen auch wieder in der Oeffentlichkeit erscheinen. Von der einen Seite wird mitgetheilt, daß Ministerpräsident Graf Badeni am betreffenden Abend vor dem Duell der Gepflogenheit entsprach, dem Kaiser

in telegra phischem Wege seine Demission zu unterbreiten, da er als Ministerpräsident eine gesetzlich zu ahndende Handlung nicht ausführen kann. Ferner verfaßte Graf Badeni noch denselben Abend sein Testament. Von anderer Seite wieder wird behauptet, daß Badeni die Demission nicht überreicht und sich als Ministerpräsident duellirt habe. Justüminister Graf Gleispach hat nach dem Bekanntwerden des Duells die Wiener Staatsanwaltschaft beauftragt, wegen des Duells das gerichtliche Verfahren gegen die Bethei

ligten einzuleiten, nach übereinstimmenden Meldungen ist aber bereits eine kaiserliche Entschließung aus Budapest in Wien eingetroffen, wonach aufGrund des § 2 der Strafprozeßordnung angeordnet wurde, daß die Einleitung des strafgerichtlichen Verfahrens gegen den Ministerpräsidenten Grafen Badeni wie gegen den Abgeordneten K. H. Wolf wegen Duellvergehens zu unterbleiben habe. Mit der zeitweiligen Vertretung des Grafen Badeni im Ministerium soll der Landes- vertheidigungsminister FZM. Graf

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 23.11.1895
Umfang: 8
Landes wird nicht gemacht. Man hat es also mit einer Wahlresorm zu thun, welche dem Rufe nach einem allgemeinen Wahlrechte, wenn auch nur theilweife, Folge zu leisten sucht, ohne dabei den parlamentarischen Be sitzstand der heute schon wählenden Klassen zu tan- giren und dadurch in Konflikt mit denselben zu gerathen. Graf Badeni, dem die Durchführung einer Wahlreform schon bei Uebernahme der Regie rung als Nothweudigkeit erscheinen mußte, sah sich vor die Entscheidung gestellt, den Arbeitern

ein Wahlrecht entweder auf Kosten der jetzt im Parla mente dominirenden Parteien zu geben, oder ein solches neben ihnen. Und da das ehemalige Experiment des Grafen Taaffe sich als zu gefährlich erwiesen hat, so wählte Graf Badeni den letzteren Ausweg. Das wirkliche allgemeine Wahlrecht, ohne alle Einschränkungen, wird bei uns in Oesterreich nur von der sozialdemokratischen Partei begehrt, während die anderen Parteien theils geringere Reformen fordern, theils das gegenwärtig zu Recht bestehende Wahlsystem

— als das ihren Interessen am meisten entsprechende — aufrecht erhalten wissen wollen. Die Einführung des allgemeinen Wahlrechtes in seiner ganzen Ausdehnung wäre also nichts anderes, als eine Stellungnahme für die Sozialdemokratie und gegen alle anderen Parteien. Daß Graf Badeni ine solche nicht beabsichtigen kann, muß klar sein. Der Zweck der Erweiterung des Wahlrechtes liegt klar zu Tage: Es soll den bisher nicht Wahl berechtigten die Möglichkeit geboten werden, durch ihre Vertreter mit den Vertretern

zu bringen?" Abg. Pattai beantragte, die ungesetzliche Maßnahme der Auflösung aufzuheben. Ministerpräsident Graf Badeni verwahrte sich gegen den Vorwurf, daß er sich hinter der Krone verstecke. Kein Beamter in Oesterreich könne eine allerhöchste Entschließung anders deuten, denn als eine Willensmeinung der Krone und deswegen sei der Statthalter von Nieder österreich berechtigt und verpflichtet gewesen, sich bei der Auflösung ans diese Willensmeinung zu berufen. Der einzige Grund der Auflösung

des Gemeinde- rathes bestehe darin, daß der Gemcinderath abermals die Wahl Dr. Lueger's vollzogen habe; nachdem es nicht möglich sei, der Negierung zuzumuthen, daß sie nach einigen Tagen ihren Standpunkt, den sie ein genommen, verlasse, sei es dem Gemeinderathe be nommen gewesen, den Aufgaben, für die er gewählt wurde, nachzukommen. Auch Justizminister Graf Gl ei spach und Ackerbauminister Graf Ledebur rechtfertigten das Vorgehen der Regierung. Graf Ledebur erklärte, die anliliberale Partei sei

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 11.03.1898
Umfang: 10
und Mähren zu rückgezogen und dafür eine neue hinausgegeben und unter seiner Gegenzeichnung der Reichsrath auf den 21. März einberufen wurde. Der Rücktritt Gautsch's war aber schon lange beschlossene Sache. Denn er selbst mußte sich überzeugen, daß er der Situation nicht gewachsen war. Schon vor ungefähr einem Monat brachten die Zeitungen die Mittheilung, daß Graf Franz Thun von Sr. Majestät dem Kaiser in längerer Privataudienz empfangen worden i sei. Man überließ es noch dem Ministerium Gautsch

die Landtagscampagne abzuschließen und die von ihm vorbereitete Sprachenverordnung, die jedenfalls die Schärfen der Badeni'schen Verordnung milderte und ihr die gegen die Deutschen gerichteten Spitzen nahm hinauszugeben und mit dieser Action beendete das Cabinet Gautsch nach einer kaum dreimonatlichen Lebensdauer seine Thätigkeit. Was nun? Graf Thun tritt in den Vordergrund und übernimmt die schwierige Auf gabe den verfahrenen Staatswagen in's rechte Geleise zu bringen und vor allem eine geord nete

mit den am meisten sich feindlich gegenüberstehenden, den Deutschen und Cze chen, vorausgehen. Von den Ministern aus dem Cabinete Gautsch hat Graf Thun vier behalten, den Eisen bahnminister Wittek, der ein hervorragender Fach mann auf dem Gebiete des Verkehrswesens ist, den Justizminister Ruber, einen Mann von großer juridischer Bildung, reicher Erfahrung und strenger Objektivität; und den Landesvertheidigungsminister Welsersheimb, der nun vielleicht zwanzig Jahre diesen Posten bekleidet. Welsersheimb war schon

unter Taaffe und nahm stets in jedem Ministerium eine gewisse exceptionelle Stellung ein. Er kümmerte sich nie um Politik, sondern nur um seine Landes- vertheidigung. Graf Bylandt, der neue Unter richts - Minister, der unter Gautsch Ackerbau- Minister war, ist ein Sohn des früheren Kriegs- Ministers und war früher Sections-Chef im Unterrichtsministerium, wo er von unten auf gedient

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 15.10.1895
Umfang: 4
Schablone zu messen, uns schreckt auch die „eiserne Faust" eines Badeni nicht zurück. Obwohl wir nicht das geringste Vertrauen zu der kommenden Regierung haben, auch keine Hoffnung hegen, daß Graf Badeni das heutige Wahlunrecht in Oesterreich beseitigen wird wollen, so wissen wir doch, daß er es thun muß. Wir wollen von ihm die Wahlreform, als die stärkste politische Nothwendigkeit, und er allein ist da für verantwortlich. Das Unrecht unserer Verfassung läßt sich weder durch List noch durch Gewalt mehr

aufrechterhalten. Das wird auch Graf Badeni ein- sehen lernen und er wird die Wahlreform machen, nicht aus Liebe für das Volk, sondern weil er sie machen muß. Das neue Ministerium besteht aus: Graf Badeni, Ministerpräsident und Minister des Innern; Graf Welsersheimb, Landesvertheidigungs- minister; Freiherr v. Gautsch, Unterrichtsminister; Ritter von Bilinski, Finanzminister; Graf Ledebur- Wicheln, Ackerbauminister; Graf Gleispach, Justiz minister; Freiherr Glanz v. Eicha. Haudelsminister. Die galizischen

durchzubringen. Viele angesehene Partei größen, wie Graf Pfui-Stadnicki, Graf Rey, Graf Mecinski, Fürst Sapieha u. s. w. sind im Wahlkampfe den radikalen Bauern erlegen. Daß der Ausgang der Wahl für Badeni eine Niederlage ist, kann nicht ge leugnet werden. Wenn die frifchgewählte Opposition eine ernste sein wird, dann werden sie ein günstiges Feld unter den Bauern finden. Sollten sie sich aber in einen Kompromiß einlassen, oder sich durch nationale Phrasen der Schlachzizen vielleicht ködern lassen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 1 von 8
Datum: 20.04.1899
Umfang: 8
, wie Mittheilungen, Ankündigungen u. s. w. sind drei Tage vor dem Erscheinen des Blattes franko zu senden. Nr. 3. Kitzbl'ihel, den 20. April 1899. I. Jahrgang. Atunniemntts wM WM MWeiMMIIMll. Kleine Weltrunbschau. (Oesterreich-Ungarn.) Die diesjährige ordentliche Session des Tiroler Landtages hat am 11. d. M. in feierlicher Weise ihren Anfang genonimen. Landeshauptmann Graf Brandis eröffnete die 1. Sitzung mit einer Ansprache, in welcher er die Abgeordneten begrüßte, u. A. das verflossene Jubeljahr

der 50jährigen Regierung unseres erhabenen Monarchen erwähnte, welches in Tirol unter der freudigsten und herzlichsten An- theilnahnie der gesammten Bevölkerung gefeiert wurde und die durch die unerhörte Frevelthat an dem Leben unserer Kaiserin in herbe Trauer verwandelt wurde. Sodann erwähnte Graf Brandts den jüngsten Trauerfaü in unserem Kaiserhaus, das innerhalb der Grenzen unseres Kronlandes erfolgte Hinscheiden Sr. k. u. k. Hoheit Erzherzog Ernest. Seine Ansprache schloß Graf Brandis mit einem Hoch

auf Se. Majestät unserm Kaiser. Statthalter Graf Merweldt brachte hieraus im Auf träge Sr. Majestät des Kaisers eiuen Allerhöchsten Entschluß zur Verlesung, welcher vom hohen Landtag stehend 'angehört wurde und lautet wie folgt: „An den Landtag Meiner gefürsteten Grafschaft Tirol. Aus Anlaß der fünfzigsten Wiederkehr des Jahrtages Meiner Thronbesteigung hat der Landtag Meiner gefürsteten Graf schaft Tirol beschlossen, Mir durch eine Deputation die Huldi« gung der Landesvertretung darzubringen

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