Graf Wimpffen sollte eigentlich vom Nahrungsmittelamte im Außendienste e.ngestellt wer den; der kommt vielleicht darauf, wo d-s Fett geblie ben ist, das wir 'ä la carte „mit Unterbrechung" nur erhalten, während er gleich 150 Kilo unter dem Höchst preis um 1300 Kronen telegraphisch an eine Verfiche- rungsbank zu verkaufen vermag. Freilich hat die fett- gierige Direktion der eingefetteten Bank auch kein Fett erhalten; nur der Beamte, der so unglücklich war, als Fettagent „in Versicherung" nach Steyr
nnb Schloß Persenburg reisen zu müssen. Wie die Wiener „Reichspost", die in fettigen Ernäh rungsangelegenheiten jedenfalls stets gut unterrichtet ist, den Fall darstellt, entbehrt die Geschichte nicht eines gewigen Humors. Man denke sich die Vorgänge rasch aneinander gereiht: Telephongeklingel, Halloh, wer dort? — Graf Wimpffen. — Ihr Wunsch, bitte? Will mich versichern lassen, größere Summe, senden Sie — äh, bitte — bestimmt am 19. ds. 10 Uhr vormittags Vertreter — äh — nach Hotel „Steyrerhof
" in Stadt Steyr. Werde — ah — dort sein, Abschluß machen". „Tanke sehr, Herr- Graf, wird pünktlich besorgt". — * ^ * * Hotel „Steyrerhof". Commis vopageur, Lackschuhe, Zylinder, Reisetasche von gelben Leder, Salontigergcstalt. Stubenmädchen mit freundlichem Knix: „Nein, der Herr Graf ist noch nicht eingetrofsen, aber dit Zimmer ist für den Herrn Grafen bestellt". Geduldprole und G.schästs- pause. „Woche", „Kickeriki", ,,Simpl", alles wird sin- drert: plötzlich: „Bitte, bitte, schnell, Linz ruft
an". — Gedämpftes Stimmengewirr, endlich verständliche Laute. „Hier Sekretär des Herrn Grafen". „Bitte, stehe zu Dien—" „Ach, der Herr Graf konnte nicht kom men. Aber Sie können, wenn Sie wollen, den Herr;, Grafen im Schloß „Persenbeug" heute noch sprechen". Ganz nett. Ausflug nach Schloß Persenbeug" paßt mir gerade, also los. Endlich einmal Freiluft! — * , * * Direktionskanzlei Wien: „Herr Direktor, Herr Direk ter, einen Moment bitte. Wichtiger Moment! Fett gibt's, denken Sie sich, echtes, wahres, gräfliches
Fett. Und nicht zu knapp, 150 Kilogramm. Der Müller ist doch ein Mordskampl. Lesen Sie die Depesche: „Abschluß, 400.000 Kronen. Erleben perfekt. Mor gen komme mit Graf. Bei Polizzenausstellung Zah lung von 5 Iahresprämien. Bekonnne durch Graf 150 Kilo Fett zur Verteilung für die Direktion. Sendet drin gend sofort 1300 Kronen. Transport bewilligt." — „Meiner Seck', ein Mordskampl. Natürlich sofort tele graphisch anweisen. Famoses Geschäft. Fetr ist heute über pari des Goldsatzes. Meine Frau