— „Pah! Uebertriebene Aengstlichkeitll, warf der Selbstbe¬ wusste dazwischen. „Was ists mit der Gräfin? Kann ich es wagen, mich ihr zu nähern?" „Unbedingt!" antwortete Diemut. „Wenn sie auch noch die von Euch Beleidigte spielt, so weiß ich doch sicher, dass sie Euren Besuch fast sehnlich erwartet. Ich habe Euch gut vorgearbeitet, dies könnt Ihr mir glauben. Alte Liebe rostet nicht, sagt man. Die Gräfin hat die schönen Stunden
, welche sie mit Euch ver¬ bracht, nie so ganz vergessen können. Mit einem Worte, Ihr habt bei Ihr noch einen ganz gewaltigen Stein im Brette. Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich behaupte, dass Ihr betreffs der nächsten Zukunft selbst vor den kühnsten Gedanken nicht zurück¬ schrecken dürft. Die Gräfin ist entschieden heiratslustig. Sie wird ihr ferneres Leben als kinderlose Witwe sicher nicht verbringen wollen. Auch Ihr seid Witwer geworden
und sie hat, ich bin dessen sicher, der Zeiten nicht vergessen, wo Ihr nach Vertreibung des böhmischen Buben der jungen Frau Alles wart. Wenn Ihr die Sache klug angeht, mag es Euch vielleicht gelingen, der all¬ mächtige Gemahl der Gräfin von Tirol zu werden." Herr Heinrich strich, selbstgefällig lächelnd, seinen dunkeln Bart: „Die Maultasch heiraten? Es wäre im Grunde kein schlechtes Geschäft. Fürstenmacht und fürstlichen Glanz findet man nicht alle Tage aus der Straße
suchten, was bei der Gräfin vsrgcht. Petermann hatte wahrscheinlich nicht ohne Absicht dm Befehl zur Freilassung SLarkenbergs mit lauter Stimme gegeben. Längst wissend, dass seine Tochter Adelhaid warme Gefühle für den un¬ vorsichtigen Junker Hans im Herzen trage, wollte er ihr auf diese Art zu wissen machen, dass ihr begreifliches Bangen für den Ge¬ liebten nun nicht mehr gerechtfertigt sei. Im Weibergemache herrschte nun Heller Jubel
und es hatte den Anschein, dass er seine Pflicht, der Heiterkeit nach, welche sich drinnen bei der Gräfin entwickelte, auch gewissenhaft erfüllte. Peiermann und Herr Diepold hatten der Maultasch nicht 4S