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Tiroler Warte
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Seite 4 von 8
Datum: 09.04.1922
Umfang: 8
die .Fahnenwacht', ist, ich hörte es einmal in einem Konzert. — dann war in der anderen Ecke Ihres Wagens noch ein Herr, der beständig las." „Ein Gelehrter oder ein Schriftsteller — er war stumm wie tln Fisch, und wenn wir rauchten, so schien er wie ein solcher tz»ach Luft zu schnappen." „Sie find ein Raucher?" „Ja wohl, gnädige Gräfin." „Warum rauchen Sie nicht?" „O, in Ihrer Gegemvart würde ich mich dessen nicht urtter- stehen." „Dazu sehe ich keinen Grund: man öffnet ein Fenster und ist durchaus

nicht geniert." „Verzeihen Sie mir, gnädige Gräfin, aber in Ihrer Gegen wart würde mir, wie ich überzeugt diu, die feinste Zigarre nicht schmecken; auch erinnere ich mich soeben, meine Z-grr> -»entasche drüben gelassen zu haben." „Das ist kein Grund — nehmen Sie von meinen Zigarren Sie werden sie in der ledernen Tasck-e finden dort neben, dein hellen Paletot." „Ich weiß in der Tat nicht, ob ich mir erlauben darf—" „Machen Sie keine Umstände, ich rauche mit Ihnen." „A—a—ah!" sagte der junge Mann

, lachte ich über Ihre Kriegslist, denrr ich bemerkte wohl, wie Sie mich durch einen etwas zu großen Spalt fortwährend betrachteten; das jamüsierte mich und ich mochte Sie nun nicht länger des Glückes berauben, mich ausehen zu dürfen." „Ach ja, des Glückes — wer möchte das leugnen. Darf ich yun wieder fortfahren?" „Es ist dies eigentlich unnötig, denn was nun geschah, blieb keinem von uns beiden verborgen." „Ob ich Sie verstanden, weiß ich nicht genau," entgegnete die schöne Gräfin

, fürchte ich immer, es sei München." „Unbesorgt, wir fahren kaum eine Viertelstunde," eutgeg-. «ete sie, nachdem sie bei der Glut ihrer Zigarre auf chr« kleine Uhr gesehen, die sie an einer schwarzen Kette sin Gürtel tr-ug. „Wenn wir ankvmmen, gnädige Gräfin, so darf ich mir also erlauben, Ihr Kavalier zu sein?" „Gewiß — aber tun Sie mir einen Gefallen, mrd sagen Sie nicht immer .Gnädige Gräfin', das klingt so unenRich langweilig" — sie sah ihn bei diesen Worten mit einem aus drucksvollen Blicke

an — „so förmlich", setzte sie ausatmenb hinzu, „und da uns das Schicksal, oder wenn Sie wollen, der Zufall in ein gewisses Verhältnis zu einander gebracht, so wollen wir die übergroßen Förmlichkeiten verbannen, wen.r Sie es zufrieden find." „Ob ich es zufrieden bin, aber —" „Was quält Sie für ein Aber?" „Ich muß doch wissen, wie ich Sie nennen soll." „Nennen Sie mich einfach Gräfin, Aer Gräfin Mathrko-,. rrms Ihnen gelänsiger erscheint." «Ich glaube, am geläufigsten wird mir ihr Titel mit dem schönen Namen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 05.09.1925
Umfang: 16
Für unsere Frauen und Mädchen. Sozialistische Führerinnen. Margret Bondsield Katharine Bruce Glasier Staatssekretärin in der Regierung die Referentin auf der Inter- Macdonald (England). nationalen FrauenkonferenZ (England). (Deutschland). Reichstagsabge >nete Marie Jua-aez Frauen im Leben berühmter Münner. Gräfin HatzfeWt, die Freundin Lasialles. Es ist besonders interessant, sestzustellen, welche große Rolle Frauen der höchsten Aristokratie im Leben Ferdinand Lastalles gespielt

haben. Sie haben ihm — wie Gräfin Sophie Hatzfeld zu Ruhm und Aufstieg verholfen; sie haben ihm — in Gestalt der schönen Helene von Dünniges — den Untergang bereitet. Diese Beziehungen sind umso wunder barer, als das Vorurteil gegen die Juden in jenen Kreisen damals noch viel stärker als heute war. Das spricht jeden falls für die bezwingende Persönlichkeit, Lastalles. Schon Heine hat bekanntlich in Paris den einundzwanzigjährigen Lastalle Herwegh als «neuen Mirabeau" vorgestellt. In Deutschland erregte Lastalles Name zuerst

großes Auffehen durch den Prozeß, den er für die Gräfin Hatzfeld führte. Die Bekanntschaft mit dieser Frau, bei der er durch seinen Freund Dr. Mendelssohn eingeführt worden war, ist für sein ganzes künftiges Leben entscheidend geworden. Sophie, die 1806 geboren war, hatte schon mit 16 Jahren auf Beschluß ihrer Familie die übliche Konvenienzheirat mit ihrem Detter, dem Grasen Edmund Hatzfeldt, eingehen müsten. Ihr Gatte rächte sich für den ihm angetanen Zwang nicht nur durch Zerstreuungen außerhalb

unterschieben. Lastalle hat später genau Nachweisen können, daß der Graf wissen mußte, daß Sophie sich damals in Paris bei ihrem Bruder aufhielt, der dort im Dienste der preußischen Gesandtschaft stand. An diesen Bruder wurde das Zirkular zuletzt geschickt, um zu verhindern, daß er recht zeitige Aufklärung gab. -Lastalle lernte die Gräfin während ihres Scheidungs prozesses kennen, der allgemein als aussichtslos angesehen wurde. Das Problem reizte den jungen Lastalle. Seine Kämpfernatur regte

sich, und er erbot sich, den Prozeß zu führen unter der Bedingung, daß die Gräfin ihm nach er folgtem Siege eine lebenslängliche Rente von 12.000 Mark im Jahre geben sollte. Sophie stimmte freudig zu, gefestelt von der starken Persönlichkeit des so viel jüngeren Mannes, der ihr seine Hilfe anbot, als fast alle Freunde sie verlaßen hatten. Lastalle verlegte nun seinen Wohnsitz nach Düsseldorf, da die meisten Besitzungen des Grafen am Mederrhein lagen. lAcht Jahre lang hat er vor 36 Gerichten ausschließlich

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 14.04.1922
Umfang: 4
; Buenos Aires 185.—; Prag 10.30; Budapest 0.65; Agram 1.65; Warschau 0.14; Wien 0.08,66; deutschösterreichische Noten 0.07. (lllachdruck verboten.) Zb Die Burg des Glücks. Von F. Arnefelö. Es war klar, baß Prospers Unwohlsein nur ein Vor wand war, um nicht erscheinen zu müssen. Aber warum? Was hatte er plötzlich gegen sie? »Und Edeltrud? Wie sie sich freute! Die Bosheit glitzerte ihr förmlich aus den Augen, als sie von Prosper zurück- to!" dachte Tinti. 22. Kapitel. Am nächsten Tag kam die Gräfin

Wilderich nach Ha- gernbach. Sie kam offiziell, um sich nach dem Befinden der Gräfin zu erkundigen, aber kaum hatte sie es sich ein wenig bequem gemacht auf Hrem Stuhl, als sie auch schon losplatzte: „Wißt Ihr das Neueste, meine Lieben? Prosper Abelsperg hat sich mit dem Grafen Heider ge schlagen!" Alle starrten sie bestürzt an. Tinti war furchtbar blaß geworden. , . Nur Kurtchen Dolling, der natürlich auch wieder bet den Hagernbacher Damen „Süßholz raspelte" — wie die Gräfin Wilderich innerlich

spöttisch feststellte — kam nicht aus der Fassung, sondern fragte neugierig: „Was Sie nicht sagen, Gräfin! Das ist ja riesig inter essant! Warum schlug er sich denn mit Heider?" „Darüber ist absolut nichts zu erfahren. Abelsperg soll die anderen znm Schweigen verpflichtet haben. Aber me Tatsache selbst ist verbürgt. Beide hatten an demselben Tag „Jagdunfälle", wie es hieß — natürlich nur angeb lich. Sie duellierten sich vor drei Tagen in aller Frühe aus Pistolen im Stadttväldchen. Heider

soll sehr schwer verwundet sein, ich glaube, Lungenschutz." „Woher wissen Sie denn das überhaupt, liebe Wilde rich?" fragte Gräfin -Klementine mißtrauisch. „Vielleicht ist es gar nicht wahr?." * Die Gräfin Wilderich Lächelte. „Es ist wahr! Aber Namen darf ich nicht nennen. Genug, mein Gewährs mann war dabei!" Gräfin Obronsky sah ihre Enkelin Tinti, die wie ein Steinbild dasaß, unruhig an. Sollte Tinti, die, wie sie leider bemerkt hatte, sehr zum Flirt neigte, etwas mit Heider gehabt haben? Tintts Blässe

beruhigte sie keineswegs. Auch stellte diese keine einzige Frage, machte nicht einmal eine Bemerkung über die Neuigkeit. Das sah ihr sonst gar nicht ähnlich. — „Wäre ich doch nicht gerade in den letzten Wochen krank gewesen!" fuhr es der Gräfin durch den Kopf. „Wer weiß, was geschehen ist? Vielleicht hat sich Prosper auch darum so lange nicht Lei uns blicken lassen." Der Gedanke, Tinti könnte durch ihre Gefallsucht diese Heiratsaussicht ernstlich gefährdet Haben, jagte ihr heiß und kalt Schauer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 01.03.1929
Umfang: 8
, ich habe Ihnen vieles verschwiegen. Sie werden meine Beweggründe kennen lernen und mir wahrscheinlich verzeihen. Ich wurde vor sechs Monaten von meinem Verlobten mit dem Auftrag betraut, nach Berlin zu fahren und zu versuchen, im Hause der Gräfin v. Biberstetn als Haus mädchen oder Gesellschafterin Unterschlupf zu finden. Die Gründe, die ihn zu diesem Auftrag veranlaßt hatten, er fuhr ich erst später, erfuhr ich durch Herrn Leroux. Nun. es gelang mir verhältnismäßig leicht, mir bei der Gräfin Eingang zn verschaffen

. Sie war gerade auf der Suche nach einer Gesellschafterin, und da ich gute Emp» fehlungsschreiben besaß und ihr auch sonst gut gefiel, wurde ich sofort engagiert. A» ^md Märet schickte ich jede Woche ei«e» Bericht über den Besuch, den die Gräfin empfangen, über die Be kanntschaften, die sie angeknüpft hatte, kurz über alle ihre Lebensgewohnheiten. Ta die Gräfin im Winter verreisen wollte, nahmen wir nur einen kurzen Aufenthalt in Ostsee- büdern und kehrten Ende Juli nach Berlin zurück. Bereits am 4. August

erhielt ich einen Brief von dem in Berlin weilenden Leroux. Wir trafen uns an ver schiedenen Orten und er teilte mir eine ziemlich abenteuer lich klingende Geschichte mit. Der erste Mann der Gräfin war ein Ingenieur na mens Derthold Laronge. Dieser war, wie erst jetzt durch das Geständnis eines im Kampfe mit meinem Verlobten tödlich verwundeten Verbrechers bekundet wurde. Mitglied des tnternationalen Banditenordens ^Das Auge wacht". Er unterschlug bei einer günstigen Gelegenheit verschiedene

für den Orden wichtige Papiere, unter denen sich ein roter Brief befand. Laronge wurde ermordet, verstümmelt und m die Seine geworfen. Die unterschlagenen Papiere aber wurden nicht aufgefunden. Die Verbrecher nahmen erst an, daß Laronge sie an einem sicheren Ort versteckt hatte, er führen aber vor kurzem durch einen Vertrauensmann, daß sich der rote Brief im Besitz der Gräfin befand. Ein ge wisser Gouret wurde beauftragt, nach Berlin zu fahren und der Gräfin die Papiere zu entreißen

. So sollte er ihr zum Beispiel einreden. daß ihr erster Mann gar nicht tot sei. sondern sich in der Gewalt des Bundes befinde und nur durch Herbeisck)affung des roten Briefes wieder in Freiheit gesetzt lverde. Auf jeden Fall sollte Gouret die Gräfin nach allen Regeln der Kunst einschüchtern. Das ist alles, was der Sterbende meinem Verlobten gebeichtet hatte. Maret und Leroux sahen nun die Möglichteit, einen großen Schlag zu tun. Sie beschlosien, dem Verbrecher zu- vorzukommen und sich in den Besitz der Dokumente zu setzen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 28.08.1926
Umfang: 4
wird Frankreich durch die spanische Forderung berührt. Frank reich hat an der Aufrechterhaltung der Tangerkonvention von 1923 neben dem militärischen ein ausgesprochenes Han- delsinteresse, das es sicher nicht aus der Hand geben wird. !%uif verboten.) Des Bruders Braut» Roman von Fr. Lehne. »Liebste Marianne, endlich darf ich mein Heim wie- ^betreten —" Siegfried zog ihre Hand leicht an seine Wen-, „wie bin ich froh darum —! Und meine 'Freude Ate Frau Gräfin Tromsdorfs teilen —er machte Ae Begleiterin

mit Marianne bekannt, und lebhaft Ve die Dame. ihr die Hand drückend : „Meine liebe, gnä- % Krau, ich bin glücklich, Sie endlich kennen zu lernen, Mhr Herr Gemahl mir vieles Liebes und Gutes von Wen erzählt hat. Ich bitte Sie, als Zeichen meiner Ehrung diese Blumen anzunehmen." , Gräfin Tromsdorfs überreichte ihr einige Rosen, die sie, ^ Leidenpapier gehüllt, in der Hand hielt. Narianne war fast betäubt von der überströmenden Atenswttrdigkeit der anderen, und ihrem seinen Ge- M entging

ist!" .»Nein, Siegfried, das ist eben leider noch nicht der M wenn auch die Scharlachkrankheit gehoben ist! Doch »» Herz des. Kindes macht mir Sorge, wie ich dir schon Monisch sagte. Sieglinde ist recht schwach!" bemerkte HMnne ernst. .»Ach, gnädige Frau, Sie sind zu ängstlich, doch welche Mer wäre das nicht —! Man sieht es Ihnen au, Kf schweren Wochen Sie durchgemacht haben," sagte * .Gräfin bedauernd. - „Ja, Marianne, Frau Gräfin Hat recht, du bist so blaß und schmal geworden, daß es mich förmlich

erschreckt — du mußt jetzt mal ausspannen." „Und vor allem auch ein wenig Zerstreuung suchen! Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich Ihnen, liebe, gnädige Frau, dazu ein wenig behilflich sein kann! Ich stelle Ihnen meine Zeit und Person ganz zur Ver fügung —mit liebenswürdiger Dringlichkeit sprach die Gräfin Tromsdorfs. „Sie sind sehr freundlich, Frau Gräfin!" entgegnete Marianne zurückhaltend, „doch meine Zeit mutz noch ganz meinem Kinde gehören —," und bei sich dachte sie: „ganz gewiß

werde ich dich nie bemühen." Denn die Gräfin Tromsdorfs mißfiel ihr gründlich, wenn sie sich auch gestehen mußte, daß die Dame von auf- fallender Schönheit war. Blauschwarzes Haar, schmachtend und zugleich feurig blickende mandelförmige Augen, ein dunkler Teint und ein leichter Flaum über dem üppigen, schöngeschweiften Munde gaben ihr ein exotisches, pikau- tes, rassiges Aussehen. Dazu war sie mit raffiniertestem Schick angezogen, der die Vorzüge ihres tadellosen, üppig-schlanken Wuchses deutlich unterstrich

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Tiroler Wastl
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Seite 10 von 16
Datum: 22.02.1928
Umfang: 16
hinkomme, noch tost. Ich hätte jahrelang geizen müssen, bis ich mir für diesen Selbstmord das nötige Geld hätte er sparen können, und ich wäre auch noch der Gefahr ausgeietzt gewesen, bis ich das Geld beisammen habe, ernüchtert zu werden, und die ganze Sparsamkeit wäre vergebens ge wesen! Wie der Blitz schlug eines Tages neben mir das Plakat eines Wanderzirkus ein, welches ankündigte: „Fünf hundert Schilling Belohnung Lenem, der sich mit der Gräfin Santa Lucia, der bekannten Tierbändigerin

machen Sie solche Dummheiten?" fragte sie mit flötender Stimme. „Ich will sterben." „Dummheit, tun Sie es nicht." „Unter einer Bedingung stehe ich davon ab.. Sie kennen sie. . . Sie wurde ganz rot und ging hinaus. Sie kam auch nicht mehr zurück. Ich aß die gezuckerten Mandeln auf und entfernte mich. Es war acht Uhr abends. Ein vRles Haus. 'Die ganze Intelligenz war anwesend. Bella und ihr Papa in der ersten Mihe. Die Löwen brüllten, ich zitterte. Hätten lieber sie gezittert und ich gebrüllt. Gräfin Santa Lucia

(die ebensowenig Santa, noch Lucia, noch eine Gräfin war, dafür aber in reichlichem Maße sommersprossig und magtzr) drückte mir einen mäch tigen Knüppel in die Hand und sagte: „Sollte sich der Löwe vielleicht auf Sie stürzen, dann geben Sie ihm einen Hieb auf die Nase." „Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Belehrung," entgegwete ich leise, während ich fühlte, wie mein Gesicht blau wurde wie eine reif werdende Pflaume. Wir wollten ebtzn in den Käfig hineingehen, als der Zirkusdirettor der Gräfin nachrief

: „Hast du nicht die Tinte vergessen?" „Ich habe alles in der Tasche," entgegnete Lucia. Sie packte meine Hand und schleppte mich hineist. „Adieu, meine Liebe!" Die Bestien brüllten, ich schloß die Augen. „Verzichten Sie auf die fünfhundert Schilling oder ich lasse Sie zerreißen," flüsterte mir eine unangenehme Stimme ins Ohr. Die Gräfin war es. „Aber gnädige Frau. . . ." „Nun?" fragte die Gräfin und stampfte mit dem Fuß. Ein schreckliches Brüllen folgte auf dieses Auf stampfen. Ich fühlte den heißen

Atem der Bestien. Das Leben ist ja doch so schön! Sol5 ich derm nie mehr den Gesang der Vögel vernehmen? „Ich unterschreibe!" Die Gräfin entnahm ihrer Tasche ein Blatt Papier, Feder und Tinte. Sie gab es auf ein kleines Tischchens ich unterschrieb. Es war mein Verzicht auf die fünfhundert Schilling. Im nächsten Augenblick knarrte die Tür und wir waren draußen. Das Volk brüllte, man trug mich aus den Schultern herum. Dann erhaschte mich Bellas Papa. „Meine Tochter ist ist Ohnmacht gefallen

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Alpenländer-Bote
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Seite 7 von 16
Datum: 24.11.1929
Umfang: 16
in Sicherheit zu bringen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich, jung und schön, wie er war, als Mädchen zu verkleiden; in die ser Verkleidung gelang es ihm, unter den Augen der Soldaten, die auf Befehl des Königs Lyon besetzten, zu flüchten. Der junge Verschwörer suchte das Schloß der Gräfin Thermet auf. Die Gräfin engagierte das vermeintliche junge Mädchen als Kammerzofe. St. Cray eröffnete seiner Retterin, wer er sei. Die Gräfin gab ihm das Wort, ihn unter keinen Umständen zu verraten. St. Cray

verliebte sich in die schöne Gräfin, die mit ihm nach England flüchten wollte. Eines Tages wurde dennoch der Aufenthalt des steckbrieflich ver folgten Verbrechers durch Indiskretion des Dienst personals der Polizei mitgeteilt. Soldaten erschienen vor dem Schloß und besetzten alle Ausgänge. Tie Grä fin drückte auf einen Knopf in ihrem Schlafzimmer, worauf sich ein großer Spiegel wendete. In dem Ver steck sollte der Geliebte warten, bis die Hausdurch suchung zu Ende war. Mittels einer Schnur konnte

man ein geheimes Fenster öffnen, denn sonst wäre der Insasse des Verstecks unweigerlich dem Erstickungstod preisgegeben worden. Kaum hatte sich St. Cray hinter dem Spiegel ver steckt, als die Soldaten in das Schlafzimmer eindran gen. Auf die Frage des Offiziers, der den Aufenthalt des Gesuchten wissen wollte, erwiderte die Gräfin- „Finden Sie ihn, wenn Sie können." Der Off zier ließ die Gräfin von drei Soldaten bewachen und un ternahm eine Hausdurchsuchung, die die ganze Nacht in Anspruch nahm. Der Verfolgte

wurde nicht gefun den, die Gräfin aber verhaftet und nach Paris über führt, wo sie drei Jahre in strengster Einzelhaft ver- Rekonvaleszenz ist Wiederaufbau des Körpers nach zehrender Krcmkdeit.! giebig gebrauch! werden. Die ersten ärztlichen Autoritäten Dazu ist da Beste eben grt genug, und dazu sollte die | der Welt empfehlen sie. Wegen ihres vorzüglichen Ge- vollkommene natürliche Kraslnahrüng Ovemalüne aus- j fchmackes wird sie von jedermann gerne genommen. zw brachte. Als die Revolution

des Jahres 1830 Karl X. stürzte, wurde die Gräfin Thermet freigelaffen. Die Gräfin wartete nun auf St. Cray, denn sie war fest überzeugt, daß er das Versteck verlassen hatte. Im Innern desselben befand sich nämlich ein anderer Knopf, der das Oefsnen der Türe von innen vercm-- latzte. Der Name St. Cray stand in allen Leitungen. Die Gräfin suchte eine Versammlung auf, m der ihr Geliebter auftreten sollte, und sie konnte sich über zeugen, daß ein Usurpator den Namen St. Cray an genommen hatte. Der richtige

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 14
Datum: 05.11.1926
Umfang: 14
aus dem Zimmer trat. „Gottlob, daß Sie da sind!" rief er erleich tert. „Schicken Sie das Kind zurück und kom men Sie bitte mit zur Gräfin. Ich muß sie sofort sprechen." Helene, deren Augen bei seinem Anblick aus geleuchtet hatten, erblaßte jetzt und starrte ihn erschrocken an. „Um Gotteswillen — ist etwas geschehen? Sie sehen so verstört aus!" „Ia — ein Unglück — die Schwester der Gräfin ist — verunglückt. Aber, bitte, kom men Sie rasch. Die Gräfin muß unbedingt vor bereitet werden, ehe die Behörde —" Helene

war bereits wieder im Zimmer ver wunden. Nach zwei Minuten kam sie ohne s Kind und ohne Hut zurück. „Ich werde Sie anmelden." „Ach, wozu, das kostet wieder Zeit! Es ist ja Mittag — führen Sie mich nur gleich in den Salon der Gräfin." Helene öffnete schweigend eine Tür. Die Gräfin stand am Fenster und blickte hinab auf die Piazza. Als sie die Tür gehen hörte, wand te sie sich um und starrte Lindemann stirnrun zelnd an. Dann fragte sie, Helene ansehend, scharf: „Wer

mit Fahne und Musik stattfanden mit einer Gesamtbeteiligung von 288 Kame raden. Ueberdies wurden Abordnungen mit Fahne entsandt nach München, Oberlilliach und Strassen. Der Standesausweis zeigte 222 Mitglieder von Lienz und 28 von der Um gebung auf. 33 Kameraden traten im laufen- Ehe Helene antworten konnte, trat Linde mann vor. „Verzeihen Sie, Frau Gräfin — mein Na me ist Peter Lindemann. Ich glaube nicht, daß ich Ihnen so völlig fremd geworden bin!" Die Gräfin errötete. • „Ach, Pardon — Lindemann

— ja richtig — Sie malten mich ja einmal! Verzeihen Sie meine Vergeßlichkeit! Wenn ich nicht irre, wollten Sie mich kürzlich schon in Kairo auf suchen —" „Allerdings. Indessen — —" „Bitte, nehmen Sie Platz. Womit kann ich Ihnen dienen?" Das war freundlich, aber kühl und mit leiser Herablassung gesprochen. Lindemann starrte sie ganz verblüfft an. Dann erinnerte er sich, daß keine Zeit zu verlieren sei, und sagte — nun ebenso kühl und förmlich: „Ich komme nicht mit einer Bitte, Frau Gräfin

, sondern habe Ihnen eine Mitteilung zu machen." „Mir?" „Ia. Von Ihrer Schwester. Ich traf Miß Morgan zufällig in Kairo und " „Wie?" unterbrach ihn die Gräfin im Tone vollendetsten Erstaunens, „Harrtet ist in Kai ro? Seit wann denn?" Abermals starrte der Maler sie stumm vor Verblüffung an. „Sie wußten es nicht?" sagte er dann lang sam und ungläubig. „Miß Morgan hat Ihnen doch gleich nach ihrer Landung in Alexandrien telegraphiert!" den Iahre dem Vereine bei. Mit besonderer Genugtuung vernahmen die Versammelten, daß sich üinter

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 20.06.1923
Umfang: 10
und hatte als Ge sandter bereits mehr Unheil angerichtet, als- Gutes ge stiftet. Seine Gattin, die Gräfin, war zwar als gute Deutsche geboren, pflegte aber an ihrem Vaterlande Men ein gutes Haar zu lassen. Dabei kam sie nun allerdings bei General T., der ein warmherziger Deutscher war, an die richtige Adresse. Das Tischgespräch kommt auf die deutsche Sprache, und die Dame zieht gegen die Unklarheit. Undeutlichkeit und Weitschweifigkeit ihrer Heimatsprache scharf zn Felde. Sie hält sich darüber aus, daß die deutsche

Sprache soviel überflüssiges Zeug ertthiclie, viele Worte — im Grgerr- satze zum Beispiel zu der krrappen englischen Sprache — die M durchaus miteinander deckten, von denen also das eine gänzlich zwecklos und überflüssig sei. Es ergab sich nunmehr folgendes Gespräch: General T.: „Würden Sie die Güte haben. Frau Gräfin, mir ein Beispiel für Ihre Ansicht anzusühren?" Die Gräfin: „Gern, zehn für eines. So zum Beispiel essen und speisen." General T.: „Doch nicht ganz, Frau Gräfin. Sehen Sie, in der Bibel

steht: Christus speisete fünftausend Mann. Er hat sie aber nicht gegeflen . . ." Die Gräfin: „Nun gut, dann mag ich mit diesem Bei spiel unrecht haben. Aber ein anderes: schlagen und haue n." General T.: „Auch dies dürste nicht so ganz zutressen. Sehen Sie, Frau Gräfin, die Uhr dort? Diese Uhr schlägt, aber sie haut nicht." Die Gräfin (schon etwas ärgerlich): „Meinetwegen; aber noch ein Beispiel: senden und schicke n." General T. (leise lächelnd): „Auf die Gefahr Ihres Zornes hin, Frau Gräfin, muß

ich abermals wider sprechen. Sehen Sie, Frau Gräfin, Ihr verehrter Herr Gemahl ist zwar ein Gesandter, aber kein geschickter." Die Gräfin (diesen Stich tapfer verbeißend): „Gut, aber wie steht es damit: „sicher und gewiß?" General T. (schmunzelnd): „Frau Gräfin, ich bedaure herzlich, aber auch das trifft nicht zu. Sehen Sie, gesetzt den Fall, es bräche hier Feuer aus, dann würden Sie mir ohne Zweifel dankbar sein, wenn ich Sie zu einem sicheren Orte brächte. Aber ob auch zu einem gewisien?" Jetzt zog

die Gräfin aber doch einen Wechsel des sprächsstoffes vor. Freundschaft. Dürft ich die Freundschaft malen, Ich malt sie wunderbar. Ich malle sie mit Augerc, Mit Augen, sonnenklar. Ich malte sie mit Tränen, Mit Tränen ja im Blick. Ich malt in ihre Züge Ein wunderbares Glück. Und eine Rosenkrone Schlang ich ihr in das Haar. An ihrer Seite säße Ein weißes Taubenpaar. Ich gäbe ihr ein leichtes. Ein duftiges Gewand, j Ich gäbe ihr auch Blumen, Ja. Blumen, in die Hand. Und einen weißen Schleier, Mit Sternen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 9 von 22
Datum: 27.12.1928
Umfang: 22
waren von seltener Klar heit und Trefe. Er fiel durch seine Er scheinung überall auf und hatte dadurch Glück bei den Frauen. Er haue eine Prinzessin geheiratet, dadurch lerne Pflicht als Masoraksherr sehr stanoesaemäß er ledigend. Aber die Ehe war nicht glück lich. Als die Gräfin nach wenigen Jahren starb, hinterließ sie keine Lücke, selbst bei ihrem Kinde nrcht, um das sie sich nie ge kümmert hatte. Die einzige Frau, die Graf Hasso achtele und für die er mariner empfand, war die Schwester seines Vaters

, eine verwitwete Gräfin Skott. die nach dem Tode seiner Gattin dem Hause Vor stand. Mit großen Schritten ging der Graf auf der Terrasse ans und nieder. Die Gräfin blickte gedankenvoll auf ihn hin. Nun, renne uns nicht um, Hasso, sprich ein vernünftiges Wort", sagte sie endlich. Er blieb vor ihr stehen, der Arger war von seinem Gesicht geschwunden, es hatte wieder den alten hochmütigen Ausdruck. Die beiden anderen Herren waren der Baron Eigenhorst, ein Nachbar des Grafen, und Professor Bender, ein in der unweit

erttfernien Stadt lebender Arzt und ein gern ge sehener Gast des Hauses „Aber, gnädigste Gräfin, warum sich sorgen," bemerkte der Baron, sein Einglas fallen lassend, „der Graf heiratet wieder, und alles ist in schönster Ordnung." Ter Hausherr wandte sich ihm zu, um seine Lippen zuckte cS. „Ach nein, .Baron, warum sich mit Rosenketten fesseln. Auch die können lästig werden, und ich liebe die Bequemlichkeit." Er sagte es verbindlich, und doch klang es wie Spott ans seinen Worten. Der Baron ärgerte sich, btc

Tante jagte kurzweg: „Was hat er nötig zu heiraten, er hat gn einem Male genug, wir brauchen nur eine geeignete Erzieherin 7ül das Kind. Wer mir die empfehlen könnte, dem würde ich um den Hals fallen." Der Prosessor lachte behaglich auf: „Nun, dann nur zu, Frau Gräfin, ich bin nämlich in der Lage, Ihnen ein solches Exemplar zu verschaffen." Sie sah ihn betroffen an, ungläubig beinahe. „Sie?" . . . „Ja, rch glaube, es bestimmt zu können. Es ist die Tochter meines besten Freundes. Bor zwei Jahren

verlor sie kurz hinter einander beide Eltern. Der Vater war ein Gelehrter und ein vor nehmer Monn zugleich. Die Eltern hinrerließen der jungen Dame zwar ein kleines Vermögen, aber es ist zu unbedeutend', um ihre Zukunft kicherzustellen Sie hat darum ihr Doktor- und Ober- - lehrerinnenexamen gemacht. Vorläufig aber möchte sie noch nicht, ins Amt gehen, sondern als Gesellschafterin oder Erzieherin in' irgendein gutes Haus." Die Gräfin war entsetzt. „Um Gottes willen, Professorchen, Cie

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Alpenländer-Bote
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Seite 7 von 16
Datum: 05.02.1928
Umfang: 16
Gräfin," bat er, „und begleiten Sie mich an jene Stelle. Ich werde Ihnen genau zeigen, wieso der unglückliche Zu fall geschehen konnte." Sie gingen miteinander bis zu dem Bach. Das Wasser war ein großes Stück Zurück getreten, ein Baum, an dem sich der junge Mann da mals festhalten konnte, war infolgedessen nicht inehr vom Wasser umspült. „Ich erkenne sogar den Baum," rief er erregt, „dieser mutz es gewesen sein!" Eifrig näherte er sich ihm und griff nach der Wurzel, die im Laufe der Jahre sreigelegt

worden war. Die Sonne fiel in einem schrägen Strahl an diese Stelle. Da stieß die Gräfin einen Schrei aus, sie bückte sich rasch denn hier lag der Ring, der die Zerstörung des Kar tons überdauert und sich an einer Wurzel festgeklam mert hatte. Die Frau bat dem Manne den Verdacht ab. den sie Zwanzig Jahre lang gegen ihn gehegt hatte. Tie Reise nach der Heimat brachte ihm somit die glänzendste Rechtfertigung, die er selbst auf eine an dere Weise durch Beteuerungen oder durch den Ersatz des Verlustes

es mir ein groß Vergnügen, aber fragen werd ich um keine Sach." „Habet Ihr dann kein Sorge, wir möchten ein Falschheit wider Euch begehen? Vertrauet Ihr ganz auf unser Rede?" „Hochedel Fraue, ich vertrau Euch so feste, als wäret Ihr mein Mutter und das edel Fäulein mein Schwe ster." Die Gräfin und das Fräulein warfen sich ein be deutsam langen Blick zu. Da erschrak ich gar sehr über mein kühn, unüberlegt Wort, bat auch schnell um Ver zeihung, sagend: „Nehmet gsi'-pflich, was ein niedrig Knappe in sein jung

Unerfahrenheit spricht." „Ihr habet wacker gesprochen," versetzet die Gräfin; ».so es Gottes Wille ist, stehet Ihr*uns einmal also nahe, wie Ihr gesagt." Auf diese Red wurde Fräulein Agnes rot im ganzen Gesicht, und auch ich spüret, allwie mir das Blut in die Wangen schoß. Eine Zeit lang fand keines mehr ein tauglich Wort. Brach die Gräfin wieder das Schweigen und saget- „Lieber Ritter, wie Ihr erzählet, seid Ihr der San geskunst mächtig. Wollet Ihr uns nicht mit ein heiter Scholarenlied erfreuen?" Allsofort

zu sein." Hatte das Lied kaum ausgesungen, als Fräulein Agnes gar bitterlich zu weinen anhub. „Um Gottes, des Herren, willen, edel Fräulein, Hab ich Euch ein Leides erregt mit mein Singen?" rief ich besorget. Statt ein Antwort zu geben, lehnte es sein Köpflein an der Gräfin Arm und weinte noch mehr. „Agnes, was kömmt dich an?" fragte die Gräfin; „du bist immer ein stark tapfer Mägdlein gewesen und weinest sonst nicht so schnelle." wertvolle Arbeiten anerkannt, die ohne Unterstützung des Landes für längere Zeit

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 25.08.1928
Umfang: 4
um gegen den Inn hin zieht, um wieder bei der Jnn- brücke zu enden. Der Steig ist namentlich in seinem neu eren, noch nicht bekannten Teil sehr hübsch und bietet Der Todes sumpf. Aus dem Ungarischen von Ferdinand von der Marchfelden. Hortobadji Pußta! Das ist der Inbegriff unverfälschten Volkstums in Ungarn. Wie in Tirol die Bergbauern, so sind die Bewohner dieses Landstriches unvermischt mit ftemden Volkselementen, reinrassig, echt. Gräfin Ria von Erdödy hatte ihre Gäste zu einem Ausritt in die Pußta geladen

sein? Auf einmal gab die Gastgeberin ihrem Schimmel die Sporen und jagte davon. Ihre Begleiter jagten nach allen Windrichtungen auseinander. So ging das Drama an. Stunden waren vergangen — man suchte die Grä fin verzweifelt, soweit die Pferde ihre Reiter trugen, sie war nicht zu finden. Endlich wurde einer der Kavaliere durch schwache Hilferufe aufmerksam, und als er daraufzu ritt, gewahrte er, daß die Gräfin samt ihrem Roß in einem Sumpfe stak, in den er ihr von keiner Seite folgen konnte. Er rief

besorgte Spengler- meister Anker. Die Malerarbeiten wurden von den Malermeistern Bruch und Purner ausgeführt, die Fuß bodenplatten eine Innsbrucker Firma. Die Beleuchtung alle den Sumpf, versuchten hineinzureiten, um gleich wieder entsetzt zurückzulenken. Keiner konnte sich erklären, wie dieses Pferd da hinein kommen konnte, um nicht mehr herauszufinden. Auch die Gräfin konnte nichts anderes sagen, als daß sie auf einmal den Boden finken fühlte, daß sie das Pferd herauslenken wollte, und daß es immer

immer tiefer ein, sie stak nun bald bis zu den Hüften im Sumpfe und von Minute zu Minute konnte man ein wenn auch nur geringes, aber stetiges Sinken beobachten. Während die Dame im Schweiße ihres Angesichts immer wieder mit den Füßen versuchte, hochzukommen, war das Pferd ganz ruhig. Auch dieses hatte nun die Beine fast ganz verdeckt und ging offenbar ahnungslos seinem Tode entgegen. Umsonst war alles Bitten der Gräfin, keiner von den Herren wagte es, den Todessumpf zu betreten. Nur ein jüngerer

Tiroler von mächtiger Gestalt trat breit- schlachtig aus dem Hintergrund hervor. „Wenns von enk niemand wagt, na probiers halt i. Daß i sie herausbring, hoff i ja nit. Aber man kann die Gräfin doch nit alloan zugrundegehen lassen!" Die Herren wußten nicht, was sagen. Der alte Onkel der Gräfin sprang hin und her und versprach sein halbes Gut, wenn Einer die Gräfin lebend herausbrächte. Er selbst aber hütete sich, seiner Nichte nahe zu kommen. Da ertönte jubelndes Pferdewiehern von der Pußta

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 8
Datum: 24.04.1929
Umfang: 8
sein kann? In Aussicht gestellt hatte es mir der Medizinmann ja — aber er hatte einen so hinterhältigen Ausdruck dabei. — Bitte, Ma ma, reiche mir doch die Zigarren mal — —" Die Gräfin Westenfeld war recht gealtert' der Kummer hatte seine Spuren in ihr angenehmes, ruhiges Gesicht gezogen, der Schmerz um das Un glück der ältesten Tochter. Tavier bezwang sich ia Adelheide — uw des Kin des willen,- nie hatte sie ein Wort der Klage hören lassen; doch ihre Augen hatten einen so traurigen Blick, daß es jedem wehe tat

. Und während dieser Zeit war Ursula Vermehren fast täglich gekommen, um nach ihm zu sehen, ihn zu zerstreuen. Sanna war zu Aöelheiüe gereist, weil die Gräfin den Sohn pflegen wollte und die junge Witwe doch nicht allein bleiben sollte. Ursula war so aufmerksam gegen ihn; sie las ihm vor, musizierte — leichtere Sachen, wie er sie bei sei nem geringen musikalischen Sinn liebte —, plauderte in frischer, heiterer Art, daß ihm ordentlich wohl in ihrer Nähe wurde und er sie förmlich vermißte, wenn ne einmal ausblieb

doch keine Lösung. Warum war sie eigentlich seine Braut geworden? Stundenlang beschäftigte er sich mit der Frage, die ihn so unsagbar quälte, und hier in Westenfelde mehr als je. Es war ganz dunkel geworden. Die Gräfin legte das grobe Stickzeug zusammen; sie konnte nichts mehr sehen. „Wie es schneit!" sagte sie, ans Fenster tretend. Da hörte man das bekannte Signal des Vermehremchen Kraftwagens. „Ah, Ursel scheint doch noch zu kommen." Die Vermutung der Gräfin war richtig. Kurze Zeit danach meldete der Diener

Fräulein Vermehren, gleichzeitig Licht machend. Ursula brachte frische Luft und Winterkälte mit sich — die Wangen gerötet, die Augen blitzend; doch auf dem hübschen Gesicht lag ein ernster Zug. „Wo bleiben Sie, Ursula? Wir haben Sie vermißt! Peter hat schon einige Male nach Ihnen gefragt!" sag te die Gräfin. Ursula sah nach Peter hin, der nach seinem Stock griff und aufstehen wollte, sie zu begrüßen. Doch schnell drückte sie ihn zurück, damit er sich nicht an- strengen sollte. „Wirklich

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Tiroler Wastl
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Seite 9 von 16
Datum: 17.06.1925
Umfang: 16
unser Baron, seinen Hur lüf tend, „ich habe die Ehre, Ihnen einen guten Tag zu wünschen." ,Die Gräfin nickte äußerst kühl mit ihrem schjiefeu Kopf und erwiderte keine Silbe; ihr kurzgeschweifter Ca valiere servente fing bereits leise zu knurren an. ,Zst es erlaubt, Gräfin, sich nach Dero Befinden zu erkundigen?" ' „0o, so," lautete die ganze Antwort. Signor Menelaus aber, der es zu ahnen schien, trug lästig seiner Dame die Begegnung mit dieser „zweibeinigen Pfütze" war, fing immer stärker zu bellen

zu Gundlings Waden hinauf und machite von seinen Zähnen Gebrauch«. „Au, au!" schsrie unser Held. „Wai, wau!" kläffte das bissige Tier. ,Ka, ha!" lachte das Fräulein. „Sie lachen? Wissen Sie, Gräfin, daß die Bestie mich, gebissen hat?" „Ach nein, er tut nur so . . ." „Die Bestie beißt, sag' ich Ihnen," schrie er, zog — vielleicht das erstemal in seinem ganzen Leben — seinen! rostigen Degen aus der Scheide und versetzte dem zudring--, lichen Hund.einen leichten Hieb mit der flachen Klinge. „Elender!" rief

die Gräfin, „Sie wagen es. meinen Menelaus zu schlagen?" „Gott bewahre ... ich tue nur so," fuhr Gund ling fort, und hieb auf den Hund, der immer neue Versuche zum Beißen machte, jetzt dergestalt ein, daß et aus Leibeskräften zu winseln und zu heulen begann. Diese herzzerreißenden Töne entflammten die Wut der Gräfin. Sie konnte und wollte nicht länger müßigü Zeugin dieser Demütigung ihres vielgeliebten Menelaus sein und gleich darauf entwickelte sich ein so seltsam komi scher Dreikampf

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Tiroler Wastl
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Seite 11 von 16
Datum: 11.11.1925
Umfang: 16
ich nicht wieder. Hier ist die Medizin für die nächsten Tage und weiteres wird nicht nötig sein." Um die Honoraransprüche befragt, setzte er, verlegen blinzelnd, hinzu, daß er „entweder nichts oder alles be anspruche". Das konnte sich die Gräfin nicht deuten, aber die Erklärung folgte sogleich: Wenn sie ihn anstatt des Grafen Siegmund nun nie vergessen wolle, so möge sie unbehelligt ihres Weges gehen; wisse sie aber binnen Jahresfrist nicht mehr, daß ihr Reiter Hahnenkik heiße, werde er wiederkommen und sie als sein Ehegemahl

in eine Felsenburg der Höttinger- klamm entfuhren, denn er hege keinen sehnlicheren Wunsch als sie zu besitzen. Sybille lachte beim Anblick des Freierlems )o Mer- hell, wie einst in ihrer ersten Jugend, erklärte sich mit seiner Forderung einverstanden und gab ihm dankend zu verstehen, daß sie Sorge tragen wolle, des wohl klingenden Namens Hahnenkik eingedenk zu bleiben. Als die Zofe kam, war das Männchen verschwunden und Marietta konnte sich vor Staunen nicht fassen, da ihr die Gräfin alles erzählte und so guter

der Umgebung zu Gast geladen und vergnügte sich gleichfalls aufs beste. Da geschah es eines Morgens, daß sie sich des ge wichtigen Namens nimnier entsann und nnt ernem Angst schrei'nach Marietta rief. Mch diese Machte vergeblich nach, getröstete sich aber, da noch vier Monde tn3> Scmfc flehen muftten ehe der Zwergenmann wieder kam. Als jedoch der Oktoberwind durch die Bäume fuhr, der Rennweg tn welkem Laube eingebettet lag und ihnen beiden nichts erinnerlich ward, weinte die Gräfin bitterlich

, denn ihres Dase ns Herrlichkeit ging dem Ende entgegen. Sie vertraute stch vergebens den Freunden und Freundinnen. Niemand hatte vom Höttinger Zwerglein gehört. Wenn Sybille sie at, ihr alle Zwergennamen, die sie wußten, herzusagen, so fingus sie mit dem König Laurin an und hörten mit dem Krausig, der irgendwo im Oberland residierte, auf. Hätte der nun Gefürchtete der Frau Gräfin nicht seinerzeit gesagt, daß sie ihm überall gleich erreichbar sei, so würde sie wohl flugZ Innsbruck verlassen haben. — Marietta

. Sie wollte den Zwerg bei einer Begegnung artig und klug um seinen Namen fragen. Schon stand sie dort, wo die Felsen den Weg ver- sperrten und gedachte traurig umzukehren, da raschelte es im Strauchwerk; kleine Kieselsteine kamen ins Rollen und Marietta hörte ein dünnes Stimmlein fröhlich singen: „Ich, der ich der Hahnenkik heiß'. Mir die schönste Gemahlin weiß !" Mühsam unterdrückte sie einen Jubelrus, machte auf den Zehenspitzen kehrtum und als die Gräfin erwachte, kniete die brave Zofe an ihrem Lager und ries

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 08.10.1926
Umfang: 12
der sich eine Klingel befand, auf die sie halb besinnungslos mehrmals heftig drückte. Aber die Leitung mußte entzwei sein, denn man hörte weder eine Glocke, noch erschien jemand. Allmählich beruhigte sie sich und begann ihre Kleider anzulegen. Mit dem Schlaf war es ja doch vorüber. Vielleicht war die Gräfin plötzlich erkrankt oder das Kind, die kleine Mary, hatte einen Anfall bekommen? Als sie zwei Stunden später zum Fenster hinausblickte, sah sie die Gräfin mit einem kleinen Mädchen an der Hand unten im Gar ten

auf und ab wandeln. Die Gräfin war ebenso liebenswürdig wie am vorhergehenden Abend, fragte — ohne He lene übrigens Zeit zum Antworten zu lassen —, wie sie geschlafen habe, ob sie sich bereits ganz von der langen Fahrt erholt habe und nicht vielleicht schon recht hungrig sei. Aber der Graf sei so ein Langschläfer — vor neun Uhr käme er nie zum Vorschein — sie sprach sehr rasch und lebhaft. „Puttchen und ich verhungern schon fast," setzte sie lächelnd hinzu. „Aber nun kann ich Ihnen Puttchen gleich vorstellen

-blonden Locken umrahmt war, blickten zwei große, klare, blaue Augen von seltener Schönheit. Das Knid hatte nicht die veilchen blauen Augen der Gräfin, sondern Augen von der reinen Bläue eines hellen Frühlingshim mels. Helene beugte sich zu der Kleinen nieder. „Willst du mich nicht ein wenig lieb haben, Puttchen?" fragte sie innig. Das Kind schwieg, als sei es stumm und schielte ängstlich nach der Gräfin. „Nun wir werden uns schon befreunden mit der Zeit, da ist mir gar nicht bange," er munterte

es Helene. Sie gingen dann eine Stunde in dem ver wilderten Parke umher und die Rede kam wieder auf die Nacht. „Also Sie haben gut geschlafen, das freut mich!" sagte die Gräfin unvermittelt. Helene blickte sie verwundert an. „Im Gegenteil, Frau Gräfin — ich habe fast gar nicht geschlafen!" „O — wirklich? Dann habe ich Sie falsch briken dieses Recht eingeräumt werden soll, zumal dieselben in den meisten Fällen nur als Zwifchenstette fungieren, da die Arbeiten ohnedies einem Meister übertragen

strengstens zu überwachen. Ebenso darf in diesen Orten auch nicht mit offenem Licht hantiert werden. Bei Gewähr ung von Nachtlagern im Heu sei es an Tou risten oder sonstige Wanderer, sind denselben verstanden! Leiden Sie etwa an Schlaflosig keit oder war es die fremde Umgebung?" Ein forschender Blick begleitete die Worte. „Keines von beiden. Aber ich fürchtete, daß ein Unglück im Haufe geschehen sei —" „O weh," unterbrach sie die Gräfin rasch, „daran bin ich schuld! Ich vergaß ganz, Sie davon

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 18.10.1923
Umfang: 8
%MEK/Vt/'H'AOIAHH. P E ttS T RASSE NR* 420# sagte es ärgerlich, säst grob, um seine eigene, höchst unbehagliche Stimmung zu nbertäuben und zu be mänteln. „Meine verehrte, liebe Frau Gräfin," beschwich tigte der Priester in sanftem, salbungsvollem Tone, „fürchten Sie weder für Ihren Gatten noch für Ihre Sohne noch für sich selbst auch nur das Ge ringste! Die Zahl Ihrer Freunde ist groß und, wie ich wohl sagen darf, auch machtvoll gemrg, um alles Schädliche von Ihnen ferne zu halten. Vertrauen

?" „Wir kommen um neun Uhr zusammen, Herr Gras. Die Sachen sind weit gediehen dank der un ermüdlichen Tätigkeit, die iu Gottes Dienst * „Von Ihnen entwickelt wurde/ unterbrach der Oberst verbindlich. „Von anderen, Herr Graf." wehrte der Jesuit bescheiden ab. „Meine Kraft ist gering und genügt nicht. Ich erhoffe von unserer morgigen Sitzung das Wichtige, selbst Entscheidendes." „Also Graf Wangenau —?" Pater Adam wandte sich als Antwort aus diese Frage der Gräfin zu. „Frau Gräfin." sagte er, „die Ava« Gräfin

, um nicht das erzwungene Lächeln, ! die Schweigsamkeit und die Mienen seiner Wirtin richtig zu deuten. Er hielt es deshalb nicht für ge raten, in Gegenwart der Gräfin noch eine längere und ausführliche Besprechung mit dem Obersten zu pflegen. Was diesem übrigens bevorstand, sobald er selbst sich verabschiedet haben würde, erkannte er auch. Er erhob sich. „Frau Gräfin," sagte er, „zürnen Sie mir nicht, daß ich heute Ihren Mißmut wachrief! Ich hoffe, mit der Gnade unseres Herrn und Heilands das nächste Mal Angenehmes

berichten zu können. Klauben Sie mir, meine verehrte, liebe Frau Grä fin, es ist gar nichts zu befurchten. Gottes Hand verjagt die schwersten Wolken und läßt die Sonne seiner Huld in die Herzen seiner Gläubigen scheinen. Und es ist wahrlich nur eine leichte und kleine ! Wolke dieses Mal. Ihr lieber Gatte, mit dem Sie in so erbaulicher und christlicher Weise Gutes rmd Böses teilen, wird Sie trösten .Für nächsten Mittz woch, Frau Gräfin! Auf Wiedersehen?" „Aus Wiedersehen, Hochwürden," saate Gräfin Nora

sehr freundlich. Sie war dem Geistlichen wirklich dankbar, aber nicht für die guten Trostes worte, die sie beruhigen sollten, sondern weU er ging. Der Oberst beurteilte die Sachlage sofort, als er einen Blick auf das Antlitz seiner Frau geworfen hatte, und verstand, warum Pater Adam sich so rasch und just mit solchen Worte» verabschiedete. Er zuckte die Achseln. „Ich gehe mit Ihnen, Hochwürden," erklärte er. „Adieu, Nora!" Rasch zog er hinter sich und dem Jesuiten die Türe zu. Gräfin Rhone? wurde dnnkelrot

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 12.03.1926
Umfang: 4
werden würde. M Bemühungen richteten sich jetzt darauf, das Gesicht der Wsischen und britischen Delegationen zu wahren, die lWwck verboten. 1 Die geborene Krause. Roman von Fr. Lehne. .»hatte dem soeben Angekommenen ein leckeres yitcf bereitet, dem er mit Appetit zusprach; sie leistete «A Tische Gesellschaft, wahrend die Familie in der M rvar. Zweite, baß du die Gräfin nachher auf dem Fried en wirst. Ob du mal hingehst?" gab Toni dem in ^stauchenden Gedanken Ausdruck, „auf dich hält sie N große Stücke. Das, was du sagst

gegen den Paragraphen 99 der tschechoslowakischen Sprachen- verordnung beim Völlerbundrate für die deutsche Seite für vollkommen a u s s i ch t s l v s, weil dieser Para graph nicht gegen den Vertrag zum Schutze der Minder heiten verstoße. Wolle über den Boden. Sie bemerkte ihn nicht, mit ge senktem Haupt ging sie langsam an ihm vorbei, das schwarzkantige Taschentnch in der Hand haltend." „Frau Gräfin." Bei dieser unvermuteten Anrede schreckte sie zusammen; sie blieb stehen und sah sich um. „Herr Doktor

und sie fühlte seinen teilnehmenden Druck, „von meiner Schwägerin weiß ich es und von Rosemarie." „Rosemarie — die Gute. Was hat sie Ihnen gesagt?" „Daß sie ernstliche Sorge um Sie trägt, sie als auch Toni. Daß Sie sich aufreiben in dem Schmerz um Ihren Verlust." „UW man hat Sie nun zu mir geschickt?" „Mau hat es, Frau Gräfin," bestätigte er. „Die Guten. Sie sollen mir nun zur Vernunft zureden." Sie lächelte ein müdes Lächeln. Sie ging einige Schritte zurück U«ö fetzte sich auf eine Bank

, die zwischen den Tannen stand, ihn durch eine Be wegung aufforöernd, neben ihr Platz zu nehmen. Wegen der Hitze schlug sie den schwarzen Kreppschleier hoch und mit Erschrecken sah er die Verwüstungen, die Gram und Kummer in das liebliche Gesicht gezeichnet hatten. Ein tiefer Schmerz und heißes Mitleid erfüllten ihn. „Frau Gräfin, da Sie mir vergönnen, an Ihrer Seite zu bleiben, darf ich mir da eine Mahnung erlauben, auf dem Recht unserer langjährigen Bekanntschaft fußend? Die Mahnung, sich Ihrem Schmerz

nicht so rückhaltlos hinzugeben. Me sehr ich mit Ihnen fühle, Gräfin Eliane, AM! umw MMj«k in WM Biit) Meid Warschau, 11. März. Anläßlich des 6. „Provinz"-Texttlkongresses in Moskau hat T r o tz k i eine große Rede über die politische Situation Europas gehalten. Er sprach vor allem von der imperi a- l i st i s ch e n Tätigkeit Englands im fernen Osten und erklärte, daß nunmehr ein definitiver Kampf zwischen Asien und Europa eingesetzt Habe, wobei Amerika indirekterweise auch auf die Seite der Gegner Europas trete

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Lienzer Nachrichten
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Seite 7 von 10
Datum: 08.04.1927
Umfang: 10
nicht sich selbst ge- bunöen hätte. Die Frau — ich meine die wirk liche Gräfin Koschwinski — hätte wohl sofort in eine Scheidung gewilligt, denn ihr waren längst die Augen aufgegangen über den Mann, den sie einst zu lieben geglaubt hatte. Damit aber wären ihm auch ihre Millionen verloren gegangen, und er war das Leben eines reichen Mannes bereits gewöhnt. Auch Wanda Iaßnitzki war nicht mehr die einfache Verwalterstochter von einst — auch sie und ihre Familie wollten Grace Morgans Geld. Da fand Wandas Vater

— dieser geborene Verbrecher — einen Ausweg. Er machte den Grafen auf die zwischen seiner Tochter und der Gräfin bestehenden Aehnlichkeit aufmerksam. Erraten Sie das übrige?" „Nein," murmelte die Gräfin, den flackern den Blick starr auf den Frager gerichtet. Parkinson fuhr achselzuckend fort: „Man hat falsche Königssöhne für echte aus gegeben und damit sogar zuweilen Glück ge habt. Warum sollte man nicht eine Frau, der das Komödiespielen sozusagen Handwerk war, für die andere ausgeben, wenn man in der Fa milie

aus, daß diese Leute von dem vorigen Besitzer als „Inventar" mit übernommen wurden. Dadurch erschienen sie für den neuen Besitzer wie eine Last, und niemand ahnte, wie vertraut sie ihnr in Wirk lichkeit waren. Eines Abends kam dann die Herrschaft selbst an. Man gab der Gräfin ein Schlafmit tel ein. Als sie am anderen Tage erwachte, be fand sie sich mit künstlich blond gefärbtem Haar in der Obhut derDobruck, die sie als „Töchter- chen" ansprach- und unaufhörlich bemüht war, ihr den „Wahn" auszureden, daß sie Gräfin

hielt nach irgendeiner Prtvatirrenanstalt, deren Besitzer gewissenlos genug wäre, lästige Personen auf Lebenszeit verschwinden zu lassen. Auch wurde die bereits von der wirklichen Gräfin unter brutalstem Zwang eingeleitete Bermögenstransaktion weiter betrieben. Denn man mußte ja das Geld endlich auch wirklich in die Hand bekommen und 'bei dieser Gelegen heit womöglich mit den Verwandten der wirk lichen Gräfin einen Bruch herbeiführen, um vor Ueberraschungen von dort sicher zu sein. Wie leicht

konnten sie sonst eines Tages Grace besuchen! Leider waren diese nicht ganz so naiv, wie man hoffte und sandten die Schwester der Gräfin zu persönlichen Besprechungen nach Europa. Diese Nachricht kam der Pseudo-Gräfin in Kairo zu, und sie reiste, von panischem Schrek!- ken ergriffen, nach Neapel, wohin ihr der Graf mündliche Weisungen durch ihren Vater senden wollte. Dobruck sollte wahrscheinlich als Sekretär gelten und um jeden Preis verhin dern, daß Miß Morgan ihre Schwester ohne Vorbereitung sah

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 21.01.1927
Umfang: 12
da". In diesem Augenblick war die Gräfin ein getreten und habe gefragt, was geschehen sei. Mariana entschuldigte sich natürlich sehr. Die Gräfin nahm ihr das Bild aus der Hand, las die Widmung und wurde leichenblaß. So, blaß und völlig stumm, das Bild noch in der Hand, stand sie da, als der Graf nun eintrat. Und da bekam er einen so furchtbaren Wutanfall, daß er Mariana geschlagen hätte, wenn ihm die Gräfin nicht in den Arm gefallen wäre. Er zerriß das Bild in Fetzen, trat mit Füßen darauf und schrie und fluchte

, Fräulein," unterbrach sie Mariana dernenrndf.und aufgeregt, „was ihn so wütend machte, war, daß die Gräfin nun dadurch von der bisher verdeckten Widmung des Bildes Kenntnis erhielt. Gehört wird sie ja schon manches haben, früher in Mendowan, wo sich die Dienerschaft ganz offen allerlei erzählt. Vielleicht ist ihnr auch selbst die Erinnerung peinlich, obwohl er ja nicht viel Gewissen haben soll " „Ein Geheimnis?" fragte Helene betroffen. „Was meinen Sie?" „Fräulein haben noch nichts davon gehört?" „Nein

?" „Sicherlich. Ich hielt es zwar immer für ein Iugendbildnis der Gräfin, aber das hat nichts zu sagen, denn die Leute in Mendowan erzählten mir, daß sie — als der Graf mit seiner jungen Frau ankam — alle erstaunt gewesen seien über die Aehnlichkeit, die die Gräfin mit jener unglücklichen Wanda hatte. Der einzige Unterschied soll darin bestehen, daß Wanda noch schöner war als die Gräfin und goldblondes Haar besaß, während das der Gräfin braunrot ist. Uebrigens stand ja eben unter dem Bilde: „Deine Wanda

". „Welche Rücksichtslosigkeit, das Bild dieser Iugendgeliebten offen in seinem Hause vor den Augen der Gräfin aufzustellen!" rief Helene empört. „Nicht wahr? Aber wer weiß, was er ihr bisher darüber erzähll hat! Durum war er ja wohl auch so erschrocken, als er das Bild in ihrer Hand sah. Uebrigens hat er nie viel Rücksicht auf sie genommen."

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 10
Datum: 25.02.1927
Umfang: 10
sich nachdenklich über die Stirn. Dann sagte er langsam: „Sie vergessen, daß wir ihn aus alle Fälle hintanhalten müs sen, bis — das Gartenhaus leer ist! Wenn die Gräfin sich also stark genug fühlt, warum soll sie ihn nicht empfangen! Es wäre das beste Mittel, seinen Verdacht niederzuschlagen, und ich traue ihr wohl Klugheit genug zu, dies zustande zu bringen. Auch könnte die Geldge- schichte dann gleich mündlich erledigt werden." „Aber ich bin überzeugt, daß die Gräfin nie darein einwilligen wird —" „Lassen

Sie mich mit ihr sprechen. ES kommt nur darauf an, ihr klar zu machen, wie wichtig, ja entscheidend sich gerade diese Zusammenkunft gestalten kann!" Fn diesem Augenblicke wurde die Türe ge öffnet, und die Gräfin, in einem reizenden Negligee aus himmelblauer Seide und Spit zen, trat ein. Der Graf startte sie halb er schrocken, halb beglückt an. „Darf ich?" fragte sie mit einem hinreißem- den Lächeln und sah ihren Gemahl bittend an. „Das Watten dauerte mir wirklich schon zu lange!" „Du kommst wie gerufen," antwortete

der Graf und ging ihr entgegen, „wir sprachen soeben von dir!" „Ah - wirklich?" „Fa. Wir müssen dich um ein großes Opfer Men." „Fordere es!" sagte die Gräfin mit einem faszinierenden Blick. „Du weißt, daß ich zu jedem Opfer bereit bin — für dich! Gab ich dir nicht schon Beweise dafür?" Der Graf schloß sie unbekümmert um die Anwesenheit des Portiers in die Arme. „Fa," murmelte er, „du hast getan, waS kein Weib vor dir jemals tat — aber diesmal kommt es nicht auf den Willen allein

, sondern auch aus die Kraft an!" Fünfz e hnte s Kapite l. Man frühstückte am folgenden Tage später als sonst in Dübschinka, und es fiel Helene auf, daß sowohl der Graf als auch die Gräfin gegen ihre Gewohnheit einsilbig waren. Dabei schienen beide nur mit Mühe eine gewisse Nervosität zu unterdrücken. Beson ders die Gräfin fuhr bei jedem Geräusch- zu sammen, während die Züge des Grafen dann einen gespannten, fast forschenden Ausdruck annahmen. Helene, im Fnnern noch tief empört über den Versuch, ihren Koffer zu erbrechen

am Faschingssonntag um 12 Uhr nachts erfolgen wird! Die Anmeldungen der interessierten Ver- schle ßstellen hat ehestens bei der Buchdruckerei I. G. Mahl, Lienz, zu erfolgen. Maskenball. Wie bereits in der vori gen Nummer der „L. N." kurz auf den Mas kenball des Lienzer Sport-Klubs hingewiesen wurde, gibt der Klub dem p. t. Publikum von Lienz und auswärts weiters noch bekannt: Als ganz besondere Anziehungskraft dürfte die Musik im großen Saale gelten, welche der Sportklub aus Villach gedungen hat und als Gräfin

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