. Dann erschien ein Lakai, der ihn bat, zum Tee zu kommen. Lanner trat, geführt von dem Diener, auf die große Terrasse hinaus. Der Park lag schon im Dämmerlicht und langsam begann es zu dunkeln. Die Gräfin erschien, bat Lanner, Platz zu nehmen, ließ den Tee eingießen und schickte den-Diener fort. Sie begann von dem Fest zu erzählen, das sie geben wolle. Sie veranstaltete ein solches Fest jedes Jahr an ihrem Geburts tag. Und morgen müßte er gleich den Platz für den neuen Pavillon auswählen, wo fein Or chester
waren. Die Gräfin lächelte; sie merkte Lanners Unsicherheit und verstand in echt weiblicher Art darüber hinwegzukom- Sie stand auf und erklärte, sie möchte ihm heute noch den alten Pavillon zeigen sowie den Platz,, den sie für den neuen in Aussicht genommen hatte. Dann nahm sie ein weiches Tuch, legte es um ihre Schultern und ging mit ihrem Gast in den Park hinunter. Leise knirschte der weiße Kies unter ihren Tritten und langsam, gingen die beiden über die mondbeschienenen Wege, einem freien Platz
zu, der mitten im Park lag. Zuerst konnte man die beiden Gestalten vom Schlosse aus sehen, bald aber verschwanden sie hinter den alten Bäumen — sie waren allein in der Mondnacht. Die Gräfin blieb stehen und schaute zu ihrem Begleiter auf. „Wie danke ich Ihnen, Gräfin, daß ich kom men durfte!" flüsterte Lanner. „Sind Sie wirklich gern gekommen?" fragte sie, ihn unverwandt ansehend. „Zuerst eigentlich nicht", bekannte Lanner freimütig. „Ich kannte ja Ihren Namen gar nicht und wußte nicht, wer mich rief
, die mir ganz unbe kannte Gegend, fing ich an, mich darüber zu freuen, daß ich eingeladen worden war. Aber als ich Sie erblickte und wiedererkannte, Grä fin, habe ich den Göttern gedankt, die es mit mir so gut meinen", schloß Lanner bewegt. Die Gräfin lachte leise. „Ich wußte, daß Sie mich aus dem Brief allein nicht erkennen wür den, und freute mich schon auf Ihr erstauntes Gesicht, wenn ich Sie begrüßen würde. Ich war sehr froh, als Sie die Einladung annahmen, und als Sie mich so strahlend ansahen
und mich begrüßten, war mir alles wieder gegenwärtig. Der Ball, die wunderschöne Frau, das Separee, der Sekt und..." ,,... und alles andere haben Sie hoffentlich vergessen, Lanner, nicht wahr?" fiel sie rasch ein. Er schüttelte den Kopf. „Oh nein! Das kön nen Sie von mir nicht verlangen, Gräfin", er widerte er leise. Sie waren an einer Wegbiegung angelangt, wo sie ganz im Schatten alter Bäume unter tauchten, und Lanner nahm die schöne Frau in seine Arme. Hier war es ganz dunkel, und nicht einmal der Mond konnte