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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 24.06.1899
Umfang: 12
Tage, und eben war sie mit den Musik- 7 Übungen fertig, als das Kammermädchen der Gräfin von Schnellenhorst, ohne vorher angepocht zu haben, in's Schulzimmer trat. „Fräulein, Sie sollen sofort nach dein großen Saal hinüber kommen, meine gnädige Gräfin befiehlt. es!" Erna glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. In so rücksichts loser Weise war ihr bisher noch Niemand entgegengetreten. Sie sprach kein Wort, sondern schloß das Piano und reichte Adda ein Buch, als ob die Zofe gar nicht im Zimmer wäre

. Doch diese begann nochmals, und schon mit überlauter Stimme: „Fräulein, hören Sie denn nicht, was meine Frau Gräfin Ihnen befiehlt?" Jetzt blickte die junge Lehrerin aus und sah der Sprecherin fest in die Augen. „Meine Liebe, Befehle ertheilt man nur Ihres Gleichen, die Wünsche Ihrer Herrin überbringen Sie mir in höflicher und manierlicher Weise, haben Sie mich verstanden?" „O ja! Das wäre etwas für meine gnädige Frau Gräfin, die nur an's Befehlen gewöhnt ist," ries das Mädchen jetzt fast schreiend

aus, indem sie dicht an Erna herantrat. „Wissen Sie, Fräulein, daß meine Gräfin alle für ihre Diener hält, die von ihr abhängen? und so befiehlt sie auch Ihnen, daß Sie nach dem großen Saal kommen; denn Sie sollen dort spielen und die Gäste belustigen!" Erna entgegnete mit anscheinender Ruhe: „SagenSie der Frau Gräfin, ich lasse bedauern, im Augenblick Hütte ich noch Stunde." „Das soll ich der Frau Gräfin sagen?" „Das werden Sie Ihrer Frau Gräfin sagen. Inzwischen werde ich mich erkundigen, ob der Auftrag

sie für Alles belohnte. Aber die Demüthlgnug war doch furchtbar — und wenn die absichtliche Beleidigung nicht allein von der Gräfin ailsgiiig, wenn auch er Antheil daran hatte __ wenn — O nimmer! Der Verdacht war kleinlich. Aber was wollte die Gräfin von ihr? Wollte diese kalte Frau sie in seiner Gegenwart deinüthigen? O! Ergebung ist ein Halsband mit Stacheln! -— . ~~ OT, , TT Gräfin Jda von Schellenhorst gab ein Fest und strahlte unter ihren Gästen in jugendlicher Schöne. Für jeden hatte sie das bezauberndste

Mancio! Willkommen," rief Gräfin Jda. „Doch muß ich Sie gleich schelten; denn warum so spät?" ^ „Spät?" fragte der Italiener bezüglich, indem er die Hand der Gräfin an seine Lippen zog. „So komme ich also nicht als Lästiger, sondern werde erwartet?" Gräfin Jda emzog Mancio ihre Hand und sah schnell zu Dorneck hinüber. „Ich erwarte immer gern den Gast, den ich einlade." — „Und warum habe ich so lange auf diesen Augenblick warten müssen?" — „Mein Freund!" Freund! — O theuerste Gräfin, darf

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 19.12.1934
Umfang: 8
des erkrankten Bundeskulturrates, Msgr. Prof. Dr. Kolb, hielt General d. R. Hermanny Hansjörg sah, daß Marlene diese Gründe nicht recht einleuchten wollten, daß ihr gegebenes Wort stärker war als seine Argumente. Da kam ihm Mich! zu Hilfe. „Nix da, Deern! Sie bleiben bei uns. Ich fahr mir Ihretwegen die Beine krumm, um Sie sehen zu kön nen und Sie wollen mir davonlausen. Ich werde Ihr Nichtkommen selbst bei der Gräfin entschuldigen, wir sind ja alte Bekannte." Die beiden älteren Damen sahen zwar ein wenig

gedankenvoll vor sich nieder, eine Frage stellten sie aber nicht. Ihre persönliche Abneigung gegen die Gräfin ließ sie die Stellungnahme der Herren schließlich be grasten. Hansjörg rauchte bei seinem Freunde noch eine Zigarre. Er erzählte ihm kurz das Vorgefallene. „Intrigantes Weib!" Der Maler blies dichte Rauch schwaden in die Luft. „So ähnlich Hab ich es mir ge dacht, doch keine Kopfschmerzen deswegen! Die Gräfin schaff ich dir vom Leib." „Wie willst du das anstellen?" „Das laß meine Sache

uns in die Lage, unermeßlich Großes zu leisten. Nach dem Zusam menbruch im Jahre 1918 mußten wir uns sagen lassen, Stadtpfarrkooperator und Katechet Anton P l a t t n e r, O. Präm., Jugend- und Kongregations-Präses. Vorortsvor sitzender des T. M. V. ab 1930. Photo: Alfons Kroiß. Am nächsten Nachmittag wollten die Freunde mit Marlene eine Motorbootfahrt unternehmen. Sie schrit ten unter Lachen und Scherzen die Stufen herunter, als Marlene ihren Namen rufen hörte. „Die Gräfin!", flüsterte sie erschrocken

. Sie hatte vormittags der Gräfin eine Karte geschickt, auf der sie sich wegen ihres Nichtkommens entschuldigte. Der Besuch Professor Altmanns gab den nötigen Vor- wand dazu. Professor Altmann drehte sich langsam auf den Stu fen herum. In seinem seinen, grauen Straßenanzug, den weichen Hut in der Hand, stand er breit und klobig vor der Gräfin. Nicht einen Schritt ging er ihr ent gegen. Marlene eilte leichtfüßig die Stufen empor. Gräfin Ployos hatte sorgfältig Toilette gemacht. Eine Dosis Rouge gab ihren Wangen

ein frisches, rosiges Aussehen. Nur die Schatten unter den Augen erzähl ten von einer schlaflosen Nacht. Marlene trug nur ein schlichtes, weißes Kleid, das in der Mitte von einem goldbraunen Gürtel Zusammen gehalten wurde, und doch trug ihre, von dem feinen Hauch der Jugend umgebene Schönheit den Sieg über die Gräfin davon. Das gestanden sich auch die Herren ein. Die Gräfin mußte die Stufen herunterkommen, wollte sie mit den Herren sprechen. Sie hatte den Pro fessor sofort erkannt. „Sieh

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 02.06.1907
Umfang: 16
Nr. 22. MtzbühelerBote" IX. Jahrgang. 8 — 170 — Schwer ging ihr Atem: „Schnell, schnell Papier —" I „Gnädige Gräfin befehlen? —" fragte der alte Diener | besorgt. — „Papier — ich will eine Depesche schreiben! Man soll sofort zum Arzt senden. Wann kommt der nächste Zug von Monte Carlo —?" Alle diese Fragen stieß die alte Dame säst zu gleicher Zeit hervor. Der Diener reichte das Papier — sie wies es zurück. „Es ist ja Unsinn — Beta trifft das Telegramm ja gar nicht mehr! Es ist gut," fuhr

sie, zum Kammer diener gewandt, fort, „gut, man soll nur schnell zum Arzt senden — ich will auf mein Zimmer —!" Lisbcth geleitete sie sorgsam hinauf. Niemand wagte zu fragen, was passiert sei; in ihrer verschlossenen Art sprach sich die Gräfin nicht aus. Eine namenlose Angst schnürte Lisbeth das Herz zusammen. Der Arzt kam. — „Ich werde Cie rufen lassen," sagte die Gräfin zu Lisbeth, und dieselbe verließ leise das Zimmer. Nach einer halben Stunde kam der Arzt heraus und rief Lisbeth zur Gräfin. Die Gräfin lag

erschöpft auf der Chaiselongue — der Arzt neigte sich zu ihr herab und sagte: „Befehlen Frau Gräfin, daß ich Schwester Ursula frage?" „Eile tut not! Gewiß, gewiß!" rief die Gräfin erregt. „Schwester Ursula," begann der Doktor, „die Frau Gräfin hat eine traurige Nachricht erhalten. Der Nichte der Frau Gräfin ist auf der Reise hierher ein Kind tod krank geworden. Sie kommt mit diesem schwerkranken Kinde heute nacht ein Uhr an. Wir wissen nicht, ob es nicht eine ansteckende Krankheit ist — ich will daher

sofort gehen, um eine allein liegende Villa zu mieten, und frage Sie, ob Sie geneigt wären, die Pflege des kranken Kindes zu übernehmen? — Frau Gräfin hat Vertrauen in Sie —" „Von ganzem, ganzem Herzen gern," antwortete Lisbeth, glücklich, daß sich ein neues Feld der Arbeit für sie fand — „alle meine Sorgfalt und Kraft will ich ein- setzen, das Vertrauen der Frau Gräfin zu verdienen und zu rechtfertigen!" Ein warmer Blick der Gräfin traf sie. „So bringen Sie mich zu Bett, Ursula," — zum ersten Male

nannte sie die Gräfin bei diesem Namen, — „bringen Sie mich zur Ruhe, wenn es eine Ruhe heute für mich geben kann. — Ich werde Sie vermissen, Kind!" Zum ersten Male ein warmes Wort, eine Aner kennung! — Lisbcth fühlte es dankbar und küßte die Hand der alten, wunderlichen Dame. — Dann ging sie auf ihr Zimmer, ihre Sachen zum Mitnchmcn zu ordnen; kaum war sie fertig, meldete man ihr den Arzt. „Sind Sie bereit?" „Jawohl!" „Dann kommen Sie! Sie müssen helfen, die Betten in Ordnung bringen, die Zimmer

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 10.08.1932
Umfang: 4
, doch welche Mutter wäre das nicht —! Man sieht es Ihnen an, welche schweren Wochen sie durcl>gemacht haben," sagte die Gräfin bedauernd. „Ja Marianne, die Gräfin hat recht. Du bist so blaß und schmal geworden, daß es mich förmlich er schreckt — du mußt jetzt ausfpannen." „Und vor allem auch ein wenig Zerstreuung suchen! Ich würde mich glücklich schützen, wenn ich Ihnen, liebe, gnädige Frau, dazu ein wenig behilflich sein kann! Ich stelle Ihnen meine Zeit und Person ganz zur Verfügung —" mit liebenswürdiger

Dringlich keit sprach die Gräfin Tromsdorsf. „Sie sind sehr freundlich, Frau Gräfin!" entgegnete Marianne zurückhaltend, „doch meine Zeit muß noch ganz meinem Kinde gehören —" und bei sich dachte sie. „ganz gewiß werde ich dich nie bemühen." Denn die Gräfin Tromsdorsf mißfiel ihr gründ lich, wenn sie sich auch gestehen mußte, daß die Dame von auffallender Schönheit war. Blauschwarzes Haar, schmachtend und zugleich feurig blickende mandelförmi ge Augen, ein dunkler Teint und ein leichter Flaum

Geschmack zu ausdringlich; au ßerdem war sie sehr stark gepudert, und der Nöte der Lippen war auch etwas nachgeholfen. Marianne war der Gräfin gegenüber selbstver ständlich von tadelloser Höflichkeit, dabei aber von ei ner spürbaren Zurückhaltung, die der Dame nicht ent ging und die sie ärgerte. Mit einem spöttisch überle genen Blick streifte die Gräfin das blasse, abgespannte Gesicht der jungen Frau. War das die vielgerühmte schöne Frau Siegfried Rotlanders? Sie war enttäuscht

sie: „Wir sehen uns dann sicher im Theater, liebe gnädige Frau! Sie haben Ihren Herrn Gemahl ja in diesem Jahr noch nicht in dieser Rolle gehört. Da muß es für Sie doch von großem Interesse sein, zn hören, wie er seit seinem letzten Auftreten darin künstlerisch gewachsen ist." Marianne lehnte aber bedauernd ab, so daß Sieg fried ihr einen unwilligen Blick zuwarf. Er ärgerte sich über sie. Im Vergleich mit der Gräfin kam sie ihm itdj? tig spießbürgerlich vor, während die andre voll frischen, heißpulsierenöen

Lebens war, unbekümmert, fröhlich, wie er es liebte. Bedauernd zuckte die Gräfin die vollen Schultern. „Sehr schade, liebe gnädige Frau! Dann wird es sich vielleicht ein nächstes Mal günstiger fügen. Nun habe ich einen Wunsch: darf ich die kleine Prinzessin sehen, wenn es nicht stört?" „Gern, Frau Gräfin! Ich werde Sieglinde Holen ste sitzt in ihrem Vettchen und spielt." ^ Marianne fühlte: es wäre eine direkte Ungezogen heit gewesen, wenn sie ihr diesen Wunsch verweigert hätte. „Nein, bemühen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 13.07.1934
Umfang: 12
Verwirklichung ganz von der wirtschaft lichen Lage abhängt, so ist es doch erfreulich, daß unsere Stadtverwaltung nicht die Hände in den Schoß legt, sondern durch Schaffung von Arbeit und Verdienst die Wirtschaft zu beleben sucht und gleichzeitig bestrebt ist, in der Stadt Inns bruck neue bedeutsame Anziehungspunkte zu schaffen. Der «größte Gentleman der Welt" nnd die erfindungsreiche Gräfin. Wien. 12. Juli. Das Wiener Sicherheitsbüro verhaftete, wie*schon kurz be richtet, gestern die 50jährige Gräfin Ethel

O r s s i ch, geborene Nicholson, unter dem Verdacht, ihrem Bräutigam im Laufe des vergangenen Jahres unter betrügerischen Vorspie gelungen sein gesamtes Vermögen von etwa 150.000 Schilling herausgelockt zu haben. Vor einigen Tagen zeigte ein in Wien lebender engli» s ch e r G r o ß k a u f m a n n bei der Polizei an, daß ihn seine Braut, die Gräfin Orssich-Nicholson, um sein ganzes Vermögen brachte. Die von Oberpolizeirat Dr. Spring geführte Unter suchung ergab, daß der Engländer schon vor dem Krieg mit der Gräfin

bekannt war und nach 25 Jahren mit der ehe maligen Jugendfreundin in Wien wieder zusam mentraf. Der Kaufmann machte der Aristokratin einen Hei- ratsantrag, wobei auch die Vermögenslage des Paqres ausführlich erörtert wurde. Die Gräfin berichtete damals von ihrem reichen Onkel in London, von dem sie eine monat- liche Zuwendung von 700 Schilling erhalte. Gleich nach der Verlobung in «Schwierigkeiten-. Als das Paar sich schließlich verlobte, eröffnete Gräfin Orssich ihrem Bräutigam, daß sie momentan

in großer finanzieller Bedrängnis sei, weil ein Wechsel auf 35.000 Schilling fällig sei. Der Engländer stellte der Frau das Geld sofort zur Verfügung, zumal die Gräfin erklärte, in Budapest ein großes Pengöguthaben zu besitzen, das nur vor- übergehend gesperrt sei. Als aber der Termin der Darlehenszahlung kam, wurde von dem Gelde nicht mehr gesprochen.' Die Frau erzählte eines Tages ihrem Bräutigam, daß sie Alleinbesitzerin de? Hauses Böcklinstraße 53 sei, das allerdings mit einer Schuld von 140.000

Schilling und 12.000 Schweizer Franken belastet sei. Die Aristokratin erbat aber mals 12.000 Franken Darlehen auf diese Liegenschaft, welchen Betrag der brave Bräutigam tatsächlich wieder be schaffte. Die Gräfin pries damals in überschwenglichen Worten den geldkräftigen Bräutigam als den größten Gentleman der Welt". Sagenhaftes Heirats^rojekt. Eines Tages erfuhr aber der Engländer, daß die gräfliche Braut die Hälfte der 12.000 Franken in leichtsinnigster Weise i verjubelt hatte. Im Laufe

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 8 von 8
Datum: 20.07.1935
Umfang: 8
Die Langweilige Frau. ROMAN VON M SAZENHOFEN (6. Fortsetzung.) „Da können Sie recht haben. Aber gerne möchte ich einmal auf einen Ball gehen. Ich tanze so gern!" Walter kam. „Grüß dich, Pksta!" „Du, Walter, deine Frau möchte gerne auf einen Ball. Gehen wir alle auf den Ball der ungarischen Gesandtschaft." „Ja, das wäre schön, herrlich!" sagte Rinnt be geistert. „Das können wir machen. Ich kenne alle Leute dort. Sie werden sich sehr gut unterhalten, Gräfin!" „Viele Ungarn? Alle so nett

gesammelter Sehnsucht. In beit kleinen Ohren blitzten große Steine. Das lange Abendkleid ließ sie noch schlanker erscheinen und gab wunderschöne, fast kindliche Arme und Schultern frei. Pista neigte sich vor ihr. „Wie eine geborene Prinzeß, Gräfin!" : „Sie sind ein guter Mensch, Pista. Sie heben manch mal meine Lebensgeister." „Man kann es nicht früh genug — verlieren —" sagte der junge, blonde Attachee zu dem schmächtigen Ungarn. „Was kann man nicht früh genug verlieren?" „Das Herz, Gräfin

." An einer Säule lehnte Graf Stefan Czikovsky. Ne ben seiner mächtigen Gestalt verschwand der kleine Konsul vollends. Unter breiter Stirne standen gold braune Augen. Der große, schöngeschwungene Mund gab lächelnd die starken Zähne frei. „Sie sind Kenner, Konsul?" „Das ivill ich meinen. Und überhaupt — Ich könnte Ihnen Sachen erzählen —" „Erzählen Sie mir lieber, wer die Dame dort ist." Der Konsul setzte sein Einglas auf. „Das? Das ist die junge Gräfin Hessenberg." „Kennen Sie die Gräfin?" „Ja, natürlich

gesehen? — Wissen Sie das Neueste? —" ’ Niemand wußte das Neueste, nur er. Die Musik setzte ein. < „Tanzen Sie, Gräfin?" Eine Stimme wie aus einem andern Leben. Sie er hob sich. „Gern." Er legte den Arm um sie. Ueber ihrem zurückgeboge nen Kopf strahlte das Licht der großen Lampen. Sie fühlte jede Bewegung wie im Traum. Die Musik war süß. „Wo ist denn Nmm?" fragte Walter, der eben gekommen war, nachdem er mit der Komtesse Olga geflirtet hatte, seinen Freund. „Hier —" sagte Pista mit merkwürdiger

. Sie hatte eine unbestimmte Sehnsucht. Wohin, sie wußte es nicht. Wenn Walter damals nicht gekommen wäre, würde sie jetzt in Wisent sein und darauf horchen, wie die Stürme um das Schloß rauschten und in 'den schwei genden Wald gehen. Da kam Pista. „Kommen Sie, wir trinken zusammen einen schwar zen Kaffee. Sie schauen so traurig aus. Was haben Sie denn?" „Ja, Gräfin, man hat manchmal so einen Tag, wo einem das ganze Leben schwarz erscheint." „Oder einem das — Herz weh tut!" sagte Ninni. „Das ist es eben!" „Wissen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 08.01.1932
Umfang: 8
. Stolze gest. — 1906: Auslösung der ersten russischen Dnma! — 1918: Präsident Wilson verkündet seine «14 Punkte". — 1919: Peter Wtenberg, moderner Schriftsteller, gest. — 1927: Re-' volution in Nikaragua. „So, so, Gräfin Schiemel! Also auch Sie machen sich zur Fürbitterin für den unbekannten Prinzen!" Gräfin Schiemel bekam einen roten Kopf. Sie war von Prinz Otto ins Vertrauen gezogen worden, sie allein, da er sich mit einem Menschen hatte aussprechen wollen. Onkel Adalbert und Tante Ursula

war in solchen Sachen nicht zu trauen; sie hatte man nicht einweihen können — sie r. tten sich zu leicht verraten. Und jetzt kam sich die gute Gräfin fast ein wenig falsch vor, wenn sie an das Komplott dachte. Die Fürstin sah die Verlegenheit der alten Dame; sie lächelte gutmütig» „Ich freue mich ja, daß ihr es alle so gut mit mir meint, liebe Gräfin. Ich weiß, daß ich an euch gute und treue Freunde habe, aus die ich mich verlassen kann. — Uebrigens, wo ist eigentlich Sidie?" „Prinzessin Sidonie ist im Park

Sie dafür, daß es ihm an nichts fehlt!" | Wenzeslaus verschwand, und die Fürstin wandte sich zu ihrem Onkel und der Gräfin zurück. „Der Maler Peter Martens wird längere Zeit unser Gast sein. Ich freue mich darauf, ihn bald begrüßen zu können." Die Gräfin Schiemel war den letzten Vorgängen mit starren Augen gefolgt. Jetzt fragte sie unruhig: „Habe ich recht gehört, Durchlaucht: Peter Martens?" „Ja, liebe Gräfin, so heißt der Maler, den ich kommen ließ, damit er Sidie und mich porträtierte. Er gehört

zu unseren bekanntesten Porträtmalern, soll ein hervorragen der Künstler sein." „Um Gottes willen!" Erschreckt hielt die Gräfin inne. Ihr Gesicht zeigte tiefes Entsetzen. „Was ist Ihnen. Gräfin? Kennen Sie den Maler?" Anna Rosina sah die Gräfin aufmerksam an. Die alte Dame wand sich unter den fragenden Blicken, die sie zu durchdringen schienen. „Nein, ich kenne den Herrn nicht persönlich. Aber ich habe schon von ihm gehört." „Und was haben Sie gehört, Gäfin Schiemel?" „Oh, Durchlaucht, ich weiß

nicht, was ich sagen soll! Ich habe eigentlich nur Schlechtes über den Maler gehört. Er soll ein gefürchteter Don Juan sein und ein leicht sinniges Leben führen!" „Meine liebe Gräfin Schiemel, wenn das Ihre ganzen Bedenken sind, dann brauchen wir nichts zu fürchten. Das sind Privatangelegenheiten des Malers, mit denen wir nichts zu tun haben. Herr Martens ist mir von allen Seiten aufs wärmste empfohlen worden als ein zielbewußter Künstler und als ein heiterer, liebenswürdiger Mensch. Was gehen

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 8
Datum: 08.07.1931
Umfang: 8
Nur ein Russenoffizier war vollkommen nüchtern ge blieben und hatte daher auch den plötzlichen Abgang der schönen Xenia wahrgenommen. Ein hämisches Lächeln um spielte die etwas wulstigen, bartlosen Lippen des ansonsten männlich-schönen Generalstabshauptmannes Dimttrj Wassil- ! jewitsch P., der, einen Blick unsäglichster Verachtung auf j seine fast durchwegs volltrunkenen Kameraden werfend, ! sich anschickte, der „Gräfin" zu folgen. Leise schlich er sich i dann über die Treppen ins zweite

niedergelassen hatte und schrie, anscheinend ganz aus der Fassung geraten, die „Gräfin" an: „Ich will kein Geld, sondern dich! Du weißt ganz genau, daß ich nur dir zuliebe zum Spion und zum Ver räter an meinem Vaterlande geworden bin!" „Das ist nicht wahr," zischelte Xenia ihm zu, „du hast gespielt und verloren. Da hast du das Geld und schau, daß du weiter kommst, sonst. . ." Der russische Generalstäbler warf das Bündel Bank noten, den Judaslohn, den ihm die „Gräfin" überreicht, dieser vor die Füße. Dann zog

er blitzschnell eine Browning pistole aus der rückwärtigen Hosentasche und befahl dem j schönen Weibe vor ihm: „Hände hoch!" Zitternd gehorchte die „Gräfin" und der Russe fuhr ! fort: „So, jetzt werde ich Sie verhaften lassen, Frau Xenia j von K., und morgen stehen Sie an der Mauer!" Totenbleich stand die entlarvte Spionin, die sich nun j schon verloren wähnte, vor dem jungen Offizier, der sich ! seinerseits alle Gewalt antun mußte, um hart zu bleiben, „Aber ich liebe dich ja doch, Dimitri," sagte die „Grä

?" „Sie sind echt," erwiderte der Moskowiter, „behalte sie und auch das Geld, ich will nur dich!" Sinnend stand die „Gräfin" da. Sie schien mit einem Entschlüsse zu ringen. Schließlich sagte sie, dem Geliebten die Pläne darbietend: „Da hast du, ich gehöre dir, auch ohne das; warum willst du denn dein Vaterland verraten, Liebster? „Weil ich will, daß dieser Krieg, den Rußland, das weiß jeder vernünftige Russe heute schon, verlieren wird, ehestens zu Ende gehen möge," erwiderte er, „mir ekelt davor

und vor allem das unwürdige Verhalten meiner Kameraden ist mir aus tiefster Seele zuwider!" * Als sie der Geliebte beim Morgengrauen verließ» warf die schöne Xenia, versonnen und glücklich lächelnd»' die Pläne, die eine detaillierte graphische Darstellung der gesamten ostgalizischen Russenfront mit allen nur wünschens werten Daten enthielten, ins prasselnde Kaminfeuer. Kaleiskopartig zog dann ihre Vergangenheit an ihrem geistigen Auge vorüber. „Dimitri," flüsterte die „Gräfin" leise vor sich hin. Ja, sie liebte

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 14.04.1922
Umfang: 4
; Buenos Aires 185.—; Prag 10.30; Budapest 0.65; Agram 1.65; Warschau 0.14; Wien 0.08,66; deutschösterreichische Noten 0.07. (lllachdruck verboten.) Zb Die Burg des Glücks. Von F. Arnefelö. Es war klar, baß Prospers Unwohlsein nur ein Vor wand war, um nicht erscheinen zu müssen. Aber warum? Was hatte er plötzlich gegen sie? »Und Edeltrud? Wie sie sich freute! Die Bosheit glitzerte ihr förmlich aus den Augen, als sie von Prosper zurück- to!" dachte Tinti. 22. Kapitel. Am nächsten Tag kam die Gräfin

Wilderich nach Ha- gernbach. Sie kam offiziell, um sich nach dem Befinden der Gräfin zu erkundigen, aber kaum hatte sie es sich ein wenig bequem gemacht auf Hrem Stuhl, als sie auch schon losplatzte: „Wißt Ihr das Neueste, meine Lieben? Prosper Abelsperg hat sich mit dem Grafen Heider ge schlagen!" Alle starrten sie bestürzt an. Tinti war furchtbar blaß geworden. , . Nur Kurtchen Dolling, der natürlich auch wieder bet den Hagernbacher Damen „Süßholz raspelte" — wie die Gräfin Wilderich innerlich

spöttisch feststellte — kam nicht aus der Fassung, sondern fragte neugierig: „Was Sie nicht sagen, Gräfin! Das ist ja riesig inter essant! Warum schlug er sich denn mit Heider?" „Darüber ist absolut nichts zu erfahren. Abelsperg soll die anderen znm Schweigen verpflichtet haben. Aber me Tatsache selbst ist verbürgt. Beide hatten an demselben Tag „Jagdunfälle", wie es hieß — natürlich nur angeb lich. Sie duellierten sich vor drei Tagen in aller Frühe aus Pistolen im Stadttväldchen. Heider

soll sehr schwer verwundet sein, ich glaube, Lungenschutz." „Woher wissen Sie denn das überhaupt, liebe Wilde rich?" fragte Gräfin -Klementine mißtrauisch. „Vielleicht ist es gar nicht wahr?." * Die Gräfin Wilderich Lächelte. „Es ist wahr! Aber Namen darf ich nicht nennen. Genug, mein Gewährs mann war dabei!" Gräfin Obronsky sah ihre Enkelin Tinti, die wie ein Steinbild dasaß, unruhig an. Sollte Tinti, die, wie sie leider bemerkt hatte, sehr zum Flirt neigte, etwas mit Heider gehabt haben? Tintts Blässe

beruhigte sie keineswegs. Auch stellte diese keine einzige Frage, machte nicht einmal eine Bemerkung über die Neuigkeit. Das sah ihr sonst gar nicht ähnlich. — „Wäre ich doch nicht gerade in den letzten Wochen krank gewesen!" fuhr es der Gräfin durch den Kopf. „Wer weiß, was geschehen ist? Vielleicht hat sich Prosper auch darum so lange nicht Lei uns blicken lassen." Der Gedanke, Tinti könnte durch ihre Gefallsucht diese Heiratsaussicht ernstlich gefährdet Haben, jagte ihr heiß und kalt Schauer

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 28.08.1926
Umfang: 4
wird Frankreich durch die spanische Forderung berührt. Frank reich hat an der Aufrechterhaltung der Tangerkonvention von 1923 neben dem militärischen ein ausgesprochenes Han- delsinteresse, das es sicher nicht aus der Hand geben wird. !%uif verboten.) Des Bruders Braut» Roman von Fr. Lehne. »Liebste Marianne, endlich darf ich mein Heim wie- ^betreten —" Siegfried zog ihre Hand leicht an seine Wen-, „wie bin ich froh darum —! Und meine 'Freude Ate Frau Gräfin Tromsdorfs teilen —er machte Ae Begleiterin

mit Marianne bekannt, und lebhaft Ve die Dame. ihr die Hand drückend : „Meine liebe, gnä- % Krau, ich bin glücklich, Sie endlich kennen zu lernen, Mhr Herr Gemahl mir vieles Liebes und Gutes von Wen erzählt hat. Ich bitte Sie, als Zeichen meiner Ehrung diese Blumen anzunehmen." , Gräfin Tromsdorfs überreichte ihr einige Rosen, die sie, ^ Leidenpapier gehüllt, in der Hand hielt. Narianne war fast betäubt von der überströmenden Atenswttrdigkeit der anderen, und ihrem seinen Ge- M entging

ist!" .»Nein, Siegfried, das ist eben leider noch nicht der M wenn auch die Scharlachkrankheit gehoben ist! Doch »» Herz des. Kindes macht mir Sorge, wie ich dir schon Monisch sagte. Sieglinde ist recht schwach!" bemerkte HMnne ernst. .»Ach, gnädige Frau, Sie sind zu ängstlich, doch welche Mer wäre das nicht —! Man sieht es Ihnen au, Kf schweren Wochen Sie durchgemacht haben," sagte * .Gräfin bedauernd. - „Ja, Marianne, Frau Gräfin Hat recht, du bist so blaß und schmal geworden, daß es mich förmlich

erschreckt — du mußt jetzt mal ausspannen." „Und vor allem auch ein wenig Zerstreuung suchen! Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich Ihnen, liebe, gnädige Frau, dazu ein wenig behilflich sein kann! Ich stelle Ihnen meine Zeit und Person ganz zur Ver fügung —mit liebenswürdiger Dringlichkeit sprach die Gräfin Tromsdorfs. „Sie sind sehr freundlich, Frau Gräfin!" entgegnete Marianne zurückhaltend, „doch meine Zeit mutz noch ganz meinem Kinde gehören —," und bei sich dachte sie: „ganz gewiß

werde ich dich nie bemühen." Denn die Gräfin Tromsdorfs mißfiel ihr gründlich, wenn sie sich auch gestehen mußte, daß die Dame von auf- fallender Schönheit war. Blauschwarzes Haar, schmachtend und zugleich feurig blickende mandelförmige Augen, ein dunkler Teint und ein leichter Flaum über dem üppigen, schöngeschweiften Munde gaben ihr ein exotisches, pikau- tes, rassiges Aussehen. Dazu war sie mit raffiniertestem Schick angezogen, der die Vorzüge ihres tadellosen, üppig-schlanken Wuchses deutlich unterstrich

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 8
Datum: 22.07.1931
Umfang: 8
. Das Geheimnis der tollen Gräfin. Ein rätselhafter Fall. Im Jahre 1893 war es, als eines Tages in einzelnen Wiener Zeitungen Telegramme aus Newyork veröffentlicht wurden, in denen es hieß, daß im dortigen Zentralpark die Leiche einer Frau gefunden wurde, die sich vergiftet hatte. Die Tote wurde als die Gräfin Elisabeth Hainfeld, sv hieß es in den telegraphischen Mitteilungen erkannt, die einer österreichischen Adelsfamilie entstammte und zuletzt in Wien gewohnt hatte, bevor sie nach Amerika über siedelt

war. Abschiedszeilen waren bei der Toten nicht vor gefunden worden, doch war ein Selbstmord erwiesen, ohne baß dessen direkte Veranlassung ergründet werden konnte. In weiteren nach Wien gelangten Mitteilungen hieß es, daß Gräfin Elisabeth Hainfeld seit ungefähr vier Jahren sich in Amerika aüfgshalten habe. Sie habe teils in New york, teils in anderen Städten gelebt, habe in der Gesellschaft der oberen Zehntausend verkehrt und zuletzt eine Wohnung in der Nähe von Newyork gehabt. Ihr Sekretär, Dr. Hein rich Mandler

, mit dem sie aus Wien seinerzeit nach Ame rika gekommen war, ist dort ein Jahr vor dem Selbstmord der Gräfin gestorben. Die telegraphische Nachricht hatte hier natürlich großes Interesse wachgerufen, aber es wurde alsbald unter den Adelsgeschlechtern eine gräfliche Familie Hainfeld sich überhaupt nicht befunden hatte, und man war sich im unklaren darüber, wer die Lebensmüde vom Newyorker Zentralparkt überhaupt gewesen ist. Die Wiener Behörden vermuteten, daß es sich um eine Hochstaplerin gehandelt haben dürfte

, die sich widerrechtlich den Titel einer Gräfih beigelegt und unter dem faschen Namen in Amerika gelebt habe. Man setzte sich deshalb mit den dortigen Behörden ins Einvernehmen und bat um nähere Mitteilungen über die Vergiftete und um Uebersendung einer Photographie aus der Lebenszeit. Bevor aber noch eine diesbezügliche Antwort aus Newyork hier eingelangt war, meldete sich bei der Behörde ein Wiener Rechtsanwalt, der in der Lage war, Aufschlüsse zu erteilen und das Geheimnis der angeblichen Gräfin Elisabeth Hainfeld

zu lüften. Er hatte sie wohl nicht per sönlich gekannt, aber ihr angeblicher Sekretär, Dr. Heinrich Mandler, war seinerzeit Konzipient in der Kanzlei des Anwalts gewesen und hatte erzählt, wie er die Bekanntschaft der Gräfin gemacht hatte. Auch m Rechtsanwaltskreisen ist man naw. Der Konzipient, der Sohn armer Eltern, hatte mühe voll sein Studium beendet. Es waren für ihn wirklich Hungerjahre gewesen. Durch Stundengeben hatte er sich ; fortgebracht, hatte gespart und gedarbt^ um die Kollegien- gelder

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 19.01.1932
Umfang: 8
Mar tens, Sie müssen schweigen, ich bitte Sie inständig darum. Meine Nichte hat mir das alles unter dem Siegel der Ver schwiegenheit anvertraut, und ich . . . Liebster Herr Mar tens. Sie werden mich doch nicht verraten. Ich bitte Sie. vorläufig nichts in dieser Angelegenheit zu unternehmen. Anna Rosina vor allem darf nichts von der ganzen Ge schichte erfahren. Sie darf nicht wißen, daß Sidie in Berlin der guten Gräfin Schiemel durchgebrannt war, um «in Abenteuer zu erleben. Sie kennen Anna Rosina

nicht das Geringste davon zu hören bekommt." Der Maler küßte der wie vernichtet dasitzenden alten Dame die Hand. „Sie sind ein guter Mensch, lieber Herr Martens. Und ich bitte Sie, mir meine Heftigkeit von vorhin zu ver zeihen. Ich wollte ja nichts weiter, als unsere Kleine glück lich machen. Oh, du lieber Gott, was habe ich mit meiner Schwatzhaftigkeit nun wieder angerichtet!" Doktor Bergen gab dem alten Wenzeslaus seine Karte. „Bitte, fragen Sie Frau Gräfin Schiemel, ob sie mir aus wenige Minuten Gehör schenken

will." Wenzeslaus kam zurück mit dem Bescheid: „Gräfin Schiemel läßt bitten." Doktor Bergen verneigte sich vor der alten Gräfin, die ihn mit einer Handbewegung zum Sitzen einlud. „Ich muß Sie um Verzeihung Litten, Frau Gräfin, daß ich Sie zu so früher Morgenstunde störe. Aber eine wich tige Mission führt mich zu Ihnen, eine Miffion, die nicht aufzuschieben ist. Und ich hoffe, daß Sie mich unterstützen werden, Frau Gräfin." „Also, um was handelt es sich, Herr Doktor? Lassen Sie mich hören." „Es handelt

sich in erster Linie um den Prinzen Peter." „Um Prinz Peter?", fragte erstaunt die Gräfin. „Ja, Frau Gräfin. Sie wißen, daß Prinz Peter nach Waillerstein gekommen ist, um sich mit der Fürstin Anna Rosina zu verloben. Sie, <M Vertraute des Hauses, sind zu bringen waren, mußte schließlich die Polizei mit Gummi knütteln Ordnung machen. — Kurze Zeit daraus wurde im gleichen Lokal von einer Nachtpatrouille der Polizei eine Rauferei zwischen zwei Burschen geschlichtet. — In der gleichen Nacht rauften

, daß die Fürstin gestern abends dem Prinzen Peter ihr Jawort ge geben hat." „Oh, das ist eine erfreuliche Nachricht." „Gewiß, Frau Gräfin. Ich war auch glücklich, daß Prinz Peter mir gestern abends die frohe Kunde gebracht hat. Ich habe heute in aller Frühe die Nachricht nach Schloß Schönfels weitergeleitet, und ich denke, daß die El tern des Prinzen spätestens übermorgen aus Schloß Wailler stein eintveffen werden." Ich danke Ihnen für diese erfreulichen Mitteilungen, lieber Herr Doktor Bergen

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Alpenländer-Bote
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Seite 7 von 16
Datum: 24.11.1929
Umfang: 16
in Sicherheit zu bringen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich, jung und schön, wie er war, als Mädchen zu verkleiden; in die ser Verkleidung gelang es ihm, unter den Augen der Soldaten, die auf Befehl des Königs Lyon besetzten, zu flüchten. Der junge Verschwörer suchte das Schloß der Gräfin Thermet auf. Die Gräfin engagierte das vermeintliche junge Mädchen als Kammerzofe. St. Cray eröffnete seiner Retterin, wer er sei. Die Gräfin gab ihm das Wort, ihn unter keinen Umständen zu verraten. St. Cray

verliebte sich in die schöne Gräfin, die mit ihm nach England flüchten wollte. Eines Tages wurde dennoch der Aufenthalt des steckbrieflich ver folgten Verbrechers durch Indiskretion des Dienst personals der Polizei mitgeteilt. Soldaten erschienen vor dem Schloß und besetzten alle Ausgänge. Tie Grä fin drückte auf einen Knopf in ihrem Schlafzimmer, worauf sich ein großer Spiegel wendete. In dem Ver steck sollte der Geliebte warten, bis die Hausdurch suchung zu Ende war. Mittels einer Schnur konnte

man ein geheimes Fenster öffnen, denn sonst wäre der Insasse des Verstecks unweigerlich dem Erstickungstod preisgegeben worden. Kaum hatte sich St. Cray hinter dem Spiegel ver steckt, als die Soldaten in das Schlafzimmer eindran gen. Auf die Frage des Offiziers, der den Aufenthalt des Gesuchten wissen wollte, erwiderte die Gräfin- „Finden Sie ihn, wenn Sie können." Der Off zier ließ die Gräfin von drei Soldaten bewachen und un ternahm eine Hausdurchsuchung, die die ganze Nacht in Anspruch nahm. Der Verfolgte

wurde nicht gefun den, die Gräfin aber verhaftet und nach Paris über führt, wo sie drei Jahre in strengster Einzelhaft ver- Rekonvaleszenz ist Wiederaufbau des Körpers nach zehrender Krcmkdeit.! giebig gebrauch! werden. Die ersten ärztlichen Autoritäten Dazu ist da Beste eben grt genug, und dazu sollte die | der Welt empfehlen sie. Wegen ihres vorzüglichen Ge- vollkommene natürliche Kraslnahrüng Ovemalüne aus- j fchmackes wird sie von jedermann gerne genommen. zw brachte. Als die Revolution

des Jahres 1830 Karl X. stürzte, wurde die Gräfin Thermet freigelaffen. Die Gräfin wartete nun auf St. Cray, denn sie war fest überzeugt, daß er das Versteck verlassen hatte. Im Innern desselben befand sich nämlich ein anderer Knopf, der das Oefsnen der Türe von innen vercm-- latzte. Der Name St. Cray stand in allen Leitungen. Die Gräfin suchte eine Versammlung auf, m der ihr Geliebter auftreten sollte, und sie konnte sich über zeugen, daß ein Usurpator den Namen St. Cray an genommen hatte. Der richtige

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 21.07.1935
Umfang: 10
, durch Schwindeleien mehr als eine halbe Million Mark zu erbeuten. Auch auf Heiratsannoncen fielen Mädchen und Frauen herein, die ihm ihre Ersparnisse opferten. Schenkt verglanclbücher! Gräfin und Millionär. Neuyork, Mitte Juli. Durch den Obersten Newyorker Gerichtshof wurde ein Ehe, fcheidungsprozeß üurchgeführt, der durch die beteilig, ten Personen auch in Oesterreich Aufsehen erregen wird. % in der Wiener Gesellschaft wohlbekannte Gräfin Marii Wurmbrand-Stuppach wurde von dem amerikatz scheu Millionär Elend

geben könne, die die Absicht haben, mit Ausländem Ehen zu schließen. Diese würden beweisen, daß der einzige Beweggrund von Heiraten ausländischer Adeliger mit Ame-, rikanern nur das Gold ist. „Ryan sei eine Figur in einen, Spiel gewesen, das von älteren und schlaueren Akteuren be trieben wurde." Ueber Gräfin Stuppach sagte Richter Cotillo: „Iugeni und Schönheit sind Elemente des Erfolges und es ist Har, daß sie diese voll benützt, um in den Plan einzugehen. Die Heirat brachte

bei dir! 20. Februar 1934." Das wai das Datum ihrer Hochzeit mit Ryan. Das Gericht führt auch Zahlungen an, die von Baron Boxhoeveden, einem früheren Verlobten der jungen Gräfin und Verwandten den Grafen Mitrowfky, an die Mutter der Gräfin Wurmbrand für die zurückgegangene Verlobung geleistet wurden. Es sei ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich bei allen angeführten Tatsachen um vom Obersten Gerichtshof in Newyork ver öffentlichte Beweise handelt. Am Schlüsse der Ausführungen des Gerichtshofes

wird gegen „ausländische Abenteurer und Abenteurerinnen" Stel lung genommen, die einen Ehekontrakt zu einem reinen Geschäftspapier und aus der heiligen Institution der: Ehe eine Frozzelei machen. Dr. G. W. S). \ Die Kuhmagd als Gräfin. Wien, 20. Juli. Auf außerordentlich gerissene Weise hat es eine oftmals vorbestrafte Hochstaplerin, die Kuhmagd Marianne Vrhoi- n i k, verstanden, das Korneuburger Spital und den Korneuburger Gemeinderat H. hineinzulegen. Sie kam ain 18. Mai mit Nierenschmerzen in das Korneuburger

Spital und stellte sich als Gräfin Marianne Kottek-Vrhoinik von Mellen hof vor. Der Arzt stellte fest, daß eine Operation notwendig! sei. Selbstverständlich weigerte sich die „Gräfin", in der dritten Klasse zu liegen. Sie mußte ein schönes Zimmer haben und, erzählte, daß sie bei Leoben ein Gut mit dreihundert Joch. besitze und auch in Wien Geld zu bekommen habe. Nach der Operation lernte die „Gräfin" im Spital die Mut ter des Korneuburger Gemeinderates H. kennen. Sie erzählte, daß sie dringend

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 14.03.1882
Umfang: 8
allergnädigst zu ernennen gerubt. Conrad-Eybesfeld m. p. Namens-Verzeichnis jener Sternkrenzoidens - Damen, deren Ableben der Sternkreuzordens-Kanzlei im Jahre 1L31 zur Kenntnis gebracht wurde. Maria Clemmtinc:, verwitwete Prinzessin von Sa- leruo, geb. kaiserliche Princessin und Erhcrzogin von Oesterreich. Eleonora Freiin von Carnea-Steffaneo, geb. Pola. Julia Marquise Tuglie, geb. Grimani. Maria Barbolani, Gräfin duMontauto, geb. T o m a s i. Maria Marquise von Cazan und Canizar, geb. Gräfin Montiso

und Bannos. Aloisia Freiin von Chodkiewicz, geb. Gräfin Rzewusk a. .Eleonora Garsia Nigio, Marquise v. Savochetto. Margaretha Musiel Freiin von Berg, geb. de la S a u l. Maria Gräfin Auersperg, ge . Gräfin Attems. Emma Gräfin Wickenburg, geb. Gräfin d'Orsay. Marie verwitwete Gräfin Pejacfevich von Ve- röcze, geb. Döry von Jobahaza. Antonia Freiin von Puteani, geb. Gräfin Mor zin, Francisca Gräfin Podstatzky-Liechtenstein, geb. Giäfin Paar. Marie Gräfin Wenckheim, geb. Gräfin Zichy de Basonikeö. Francisca

Fürstin von uno zu Liechtenstein, geb. Gräfin Kinsky Marie Aurora Prinzessin von Thuru und Taxis, geb. Reichsgräfin Batlhyany von Nemeth- Ujvar. Marie Neichsgräfin Desfours de Mont und Athienville. Antonia Freiin von Voelderndorf, geb. Gräfin Reigersberg. Zosephine Fürstin zu S ch w arzenberg, geb. Gräfin WratiSlaw von Mittrowitz. Antonia Gräfin Esterhazy, geb. Baronin Schröffl. Anna Marie Therese Eleonore Gräfin von Har rach zuRohrau, geb. Prinzessin von Lob- kowi cz. Therese Gräfin vrn Thun

-Hohenstein, geb. Gräfin Guidi Marquise di Bagno. Amalia Gräfin Bonarelli, geb. Fogliani. Juliana Freun von Kollsnbach, geb. Gräfin Keglevich. Juditha Marquise von Mau ein forte Sperelli, geb. Marcollini. Wilhelmine Freiin von Hellenbach, geb. Freiin Falkenftein. Anna Freiin von Mesko, geb. Gräfin Draskovic Maria Gräfin De la Tour en Voivre, geb. Freiin Picard du Gaillard, Gräfin von Heillimer. Maria Marquise von Theodoli, geb. Ödes- c a l ch i. Johanna Freiin von Vukassovich, geb. Gräfin Malfatti

von Buchelgrund. Anna Maria Magdalena Strozzi, geb. Alto- v i t ti» Sangaletti. EmanuellaMarchesa Campnzano, geb. von Bro- chowska. Therese von Dugnani, geb. Viani. Caroline Gräfin von Locatelli. geb. ErbaOdes- c a l ch i. Martha Anna Marzolani, geb. Londini. Veronica Merini-Querini, geb. Zauli. Anna Gräfin Torello, geb. Contessa Scotti. Eleonora Marquise von Zenetti, geb. Gonzaga. Alba Edle von Balbi. geb. Edle von Corner. Lucretia Theresia Marquise Baldelli, geb. Cic- ciaporci. Maria Anna Chiocci, geb

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 07.07.1936
Umfang: 6
in dieser Fassung jedenfalls eine Erleichte rung in der laufenden Gebarung. Nachrichten aus dem Unterinntal. Es wird uns berichtet: Am 6. d. M. werden die Straßenbauarbeiten beim Baulos 1 im Zuge der neuen Bundesstrahe Wörgl—Kufstein wieder ausgenommen. Die Zahl der neueingestellten Arbeiter beträgt an dieser Baustelle allein rund 100 Man. Zur Linderung Ferry Brand erhob sich überrascht. „Sie meinen doch nicht etwa die Gräfin Biberstein?" „Ich meine die Gräfin. Aber woher wissen Sie..." Der Empfangschef starrte

bedauernd mit die Achseln. „Ich mache ja nur die Honneurs und taxiere die Leute auf ihre Zahlungsfähigkeit. Wenn Sie aber etwas über die Gräfin erfahren wollen, wenden Sie sich am besten an Fräulein Hansen, die Gesellschafterin, die uns ja erst vom Verschwinden der Gräfin in Kenntnis gesetzt hat. Es ist auch möglich, daß das Zimmermädchen Sie interessierende Aussagen machen kann." XIV. Die Gesellschafterin spricht. Wernburg ging mit Ferry Brand den Korridor entlang. „Frau von Biberstein bewohnt drei

Zimmer", sagte er er läuternd, als er an eine Tür klopfte. Eine hübsche, einfach gekleidete Dame öffnete. „Entschuldigen Sie, Fräulein Hansen", sagte der Empfangs chef sich verneigend. „Ich stelle Ihnen hier unseren besten Kriminalisten, Herrn Brand, vor. Er möchte Sie im Interesse der Frau Gräfin um eine Auskunft bitten." „Bitte sehr!" Die Gesellschafterin trat zur Seite und machte eine einladende Handbewegung. Während sich Wernburg verabschiedete, betrat der Detektiv ein sehr vornehm eingerichtetes

zu fragen, ob das Verbot tatsächlich gilt, wenn er irgendwo eine Fahrverbotstafel aufgestellt sieht. Gar man cher würde, wenn er auf der Brennerstraße durch Steinach „Also, gnädiges Fräulein", Brand zog seine Uhr und legte sie vor sich auf den Tisch, „können Sie mir eine halbe Stunde widmen? Ich werde Sie mit einigen Fragen belästigen müssen." Die junge Dame neigte das Haupt. „Was ich weiß, sollen Sie erfahren." „Wie lange sind Sie bei der Gräfin?" „Seit einem Vierteljahr." „Haben Sie Ihre Stellung

auf Grund einer Empfehlung bekommen?" Dem Detektiv schien es, als würde die Gesellschafterin et was unsicher. Zögernd sagte sie: „Frau von Biberstein hatte diese Stel lung ausgeschrieben. Und da ich vor drei Monaten gerade aus Paris gekommen war, fiel ihre Wahl sofort auf mich." Der Detektiv nickte beifällig. „Können Sie mir nun etwas über das Vorleben und den gesellschaftlichen Verkehr der Gräfin mitteilen? Ich meine, Sie als Gesellschaftsdame sind doch sicherlich mal zur Vertrauten einer Angelegenheit

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Tiroler Post
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Seite 3 von 12
Datum: 27.09.1902
Umfang: 12
Leben zur Geltung bringen, was nur zu Nutz und Frommen ihres Standes, ihrer Familien und der ihnen Anvertrauten führen kann. Am Steröeftmmer einer Königin. Bei der Leichenfeier für Königin Henriette von Belgien in Spaa ist es zu einer peinlichen Szene ge kommen, die sich aus dem Zerwürfnisse zwischen König Leopold und seiner Tochter Gräfin Stephanie Lonyay ergab. Der König, welcher die Gräfin Lonyay im Sterbezimmer ihrer Mutter gewahrte, wies ihr die Türe. Vergebens suchte die Prinzessin Klementine

zu vermitteln. Die Gräfin , mußte die Villa verlassen und schluchzend in ihr Hotel zurückkehren. Die Volksmenge begrüßte die Gräfin mit lebhaften Zurufen. Die Gräfin reiste sofort nach Brüssel ab. Die Szene in der königlichen Villa in Spaa zwischen dem König und seiner Tochter spielte sich am Sonntag in folgen der Weise ab: Als der König die Anwesenheit der Gräfin Lonyay vernahm, schien er sehr überrascht und erklärte, er mißbillige zwar die Ankunft nicht, doch könne dies an dem bestehenden Zerwürfnis

zwischen ihm und Stephanie nichts ändern. Sodann begab sich der König in das Sterbezimmer und fand daselbst die Gräfin am Sarge betend. Der König wartete, bis das Gebet vorüber war, und gab seiner Tochter dann vor allen Hofleuten ein deutliches Zeichen zum Verlassen des Zimmers. Schweigend erhob sich die Gräfin und schwankte schluchzend zur Tür. Im Hotel angelangt, hatte sie einen Weinkrampf. Sie erteilte sofort den Auftrag zur Abreise. Da der Brüsseler Eilzug erst zwei Stunden später abging, wartete die Gräfin

im Bahnhof, von dem Publikum ehrfurchts voll begrüßt. Ein Hofbeamter gab der Gräfin das Geleite. Im Brüsseler Bahnhof langte sie mit vor Weinen geröteten Augen an. Sie stieg im „Hotel Flandre" ab, wo auch Graf Lonyay ankommen sollte. Natürlich unterblieb diese Ankunft, zumal die Gräfin bereits nachmittags nach England reiste. Die öffentliche Meinung mißbilligt scharf die Härte des Königs. Die vorstehenden Nachrichten bekunden, daß auch der Tod der Königin Henriette von Belgien in die Konflikte, die seit

, zu beheben. Nach den eingelaufenen Nachrichten werden sehr viele höhere Persönlichkeiten den Wohltätigkeitstag besuchen, so die Präsidentin der österreichischen Patronagen, Frau Gräfin Zichy, geborene Prinzessin Metternich aus Wien, Baronin Apor, die große Wohltäterin von

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 20.07.1933
Umfang: 6
ihres Klostergartens gegen Osten einen Ruheplatz für die T>us verdrehte Müdel Original-Noman von flnny von panhuys (Copyright by vertag Alfred Dechthold, Vraunschrveig) (11. Fortsetzung) 12. Kapitel Langsam zogen die Wagen durch die Nacht! Die Gräfin Eelia Kurzmann faß vor dem dreiteili gen Frisiertischspiegel und ließ sich von ihrer Zofe Meta das Haar ondulieren. Eelia Kurzmann war heute erst spät aufgestanden, was sehr häufig bei ihr vor kam. Sie gähnte ab und zu, nörgelte: „Sie wissen aber auch ggr nichts Neues

, Meta, als gute Zofe müßten Sie ständig einen Sack von interessanten und pikanten Neuigkeiten bereithalten. Schließlich will man doch unterhalten sein, wenn man stillsitzen muß." Meta lächelte: „Frau Gräfin sind sensationslüstern. Das Wort habe ich von Fräulein Lil Körner gehört." Sie wußte, wenn sie den Namen Lils nannte, hatte die lebhafte Gräfin ein Thema, das ihr gefiel. Dann fragte sie dies und fragte das. Lil Körner war an scheinend in den gräflichen Augen eine sehr inter essante Person

. „ .. . Sie hatte sich nicht getäuscht, die junge Gräfin, die seit zwei Jahren schon Witwe war und doch erst fünf undzwanzig Jahre zählte, schnappte auf den hinge haltenen Köder an. Sie fragte: „War sie denn als Clown in der Wohltätigkeitsvorstellung wirklich so hervorragend, wie man mir erzählte? Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, daß eine Dame der Gesell schaft dergleichen fertig bringt." — Meta prüfte die Brennschere, ob sie heiß genug wäre und drückte dann damit in eine Haarsträhne ein tiefe weiche Welle. Das Haar

Celias war von Natur braun, aber durch Hennee- waschungen war ihm ein leichter rötlicher Schimmer aufgezwungen worden. Meta gab Antwort: „Für meinen Geschmack war sie als Clown gräßlich! Frau Gräfin müssen sich das vor stellen. So'n Dreikäsehoch, der schielt und Grimassen schneidet, dabei Rad schlägt, daß man die Drehkrank heit davon kriegen kann." Sie zuckte die Achseln. „Aber es ist Geschmackssache. In der Wohltätigkeits vorstellung war man ganz aus dem Häuschen wegen ihr." Es klopfte

. Anscheinend hübe sie sich bei diesem frühen Morgenausgang das Unterkommen ge sucht, das sie ohne Angabe in ihrem zurückgelassenLN Brief erwähnte. Metas Hand begann ungeschickt zu werden, sie ver sengte ein paar Haarspitzen der Gräfin, die ärgerlich ausrief: „Passen Sie doch lieber aus Ihre Arbeit auf, statt so genau auf jedes Wort zu achten, das meine Tante sagt!" Meta murmelte: „Verzeihung, Frau Gräfin, aber was die gnädige Frau eben erzählte, hat mich beson ders interessiert, weil ich glaube zu wissen

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Tiroler Post
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Seite 9 von 12
Datum: 05.08.1910
Umfang: 12
. In diesem Moment war dem gekränkten Ehegatten die Si tuation günstig. sNachdruck verboten.) i3 Die wilde Rose vom Kapland. „Ist die Frau Gräfin zu sprechen?" fragt der Herr kurz. „Sehr wohl, Mister Tickleton. Die Frau Gräfin erwartet die Herrschaften in ihrem Boudoir." Und eilfertig geleitet er den Advokaten und seine Begleiterin die teppichbelegten Treppen stufen hinauf. An einer goldverzierten Flügeltür klopft er. „Herein!" ruft von drinnen eine dünne Frauenstimme. Der Diener öffnet die Türe. Mister

Tickleton und seine Begleiterin treten ein. Geräuschlos schließt sich die Tür wieder hinter ihnen. Magisches Dämmerlicht erfüllt den ganzen mit rosa Seide ausgeschlagenen, kosigen Raum und wirft rosige Reflexe auf die zierliche Frauengestalt, die dort in müder Haltung auf dem Diwan ruht und bei dem Eintritt der beiden kaum den Kopf hebt. Erst als der Advokat leise zu hüsteln be ginnt, blickt sie auf. „Ah, Mister Tickleton! Endlich!" „Ja, Frau Gräfin!" erwidert der Mann seufzend. „Endlich!" Gräfin Diana

64 die 63 Jahre alte Frau des Wiegemeisters Wefers am Fenster ihrer Wohnung erhängt aufgefunden. Ihre 33 Jahre alte Tochter lag erdrosselt vor dem Bette. Drei Kinder der Tochter wurden ebenfalls erdrosselt in ihren Betten aufgefunden und auch der Hund, der neben den Kindern lag, war erwürgt worden. Die polizeilichen Erhebun- gen ergaben, daß Frau Wefers ihre Tochter und die drei Enkelkinder umgebracht und sich dann erhängt hat. „Dies also ist Dolores?" „Zu dienen, Frau Gräfin. Dies ist Miß Dolores Arevallo

." Voll höchsten Erstaunens blickt Gräfin Diana Barington an der hohen schlanken Mädchengestalt empor, während Rose mit ebenso großer Verwunderung das fast lächerlich zierliche Figürchen vor sich betrachtet, das ihr kaum bis zum Kinn reicht. Eine reine Puppenfigur mit schmalen Schultern und einer beängstigenden Wespen taille, der das blaßrosa Atlasgewand, die winzi gen Hände, das jugendlich frisierte aschblonde Haar und der merkwürdig rosige Teint etwas Kindliches verleihen. Einige Sekunden starren

die beiden Augen paare einander an. Dann reckt sich Gräfin Diana auf die zier lichen rosabekleideten Fußspitzen. „Küsse mich, mein liebes Kind, und sei willkommen in der Heimat!" Gehorsam beugt Rose sich nieder und die schmalen, auffallend roten Lippen der kleinen Dame berühren für einen Augenblick ihre Stirn. „Ehe du mir erzählst —" fährt sie, immer mit derselben müden, hohen Fistelstimme fort — „ruhe dich aus! Du mußt entsetzlich abgemattet und müde sein von der schrecklichen Seefahrt!" „Ich bin nie

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 22.06.1935
Umfang: 6
des Stiefsohnes erscheint daher nicht gerechtfertigt. Der Siebzigjährige und die falsche Gräfin. Rom, 21. Juni. Das Schwurgericht in Florenz verhandelte letzter Tage einen interessanten Prozeß, dessen Vorgeschichte wie eine wahre Tragikomödie anmutet. Angeklagt waren der falsche russische Graf Alexandrow, die falsche italienische Gräfin San Germano und eine falsche Baronin Lombardi. Diesem Schwindlerkonsortium ist es durch jahrelange raffinierte Er pressungen gelungen, einen verliebten siebzigjährigen

Großindustriellen um den Betrag von 4*4 Millionen Franken zu erleichtern. Vor ungefähr drei Jahren tauchte in einem der fafhionabel- sten Hotels der italienischen Riviera eine auffallend hübsche junge Dame auf, die sich als „Gräfin San Germano" ins Gästebuch eintrug. In dem gleichen Hotel wohnte auch der siebzigjährige, schwerreiche französische Fabrikant Eh a n o v e. Dieser pflegte seit einiger Zeit den größten Teil des Jahres in Italien zu verbringen. Es war für die schöne Gräfin nicht schwer

, eine „zufällige" Begegnung mit dem alten Millionär herbeizuführen. Der weißhaarige Herr fing auch Feuer und machte schon nach wenigen Tagen seiner neuen Bekannten auf Tod und Leben den Hof. Vielleicht wäre der verliebte Millionär etwas zurückhaltender gewesen, wenn er gewußt hätte, daß die angebliche Gräfin aus ganz kleinen bürgerlichen Kreisen stammte und den schlichten Namen Maria Bassi trug. „Gräfin San Germano" verstand ihre vornehme Rolle so glänzend zu spielen, daß selbst der menschenkundige

Hoteldirektor getäuscht wurde. Monsieur Cha nove unterstützte seine Werbungen durch eine Anzahl von ko st baren Geschenken, die von der Schönen huldvollst in Empfang genommen wurden. Eines Tages bat ihn .die Gräfin, er möge ihr statt der teuren Juwelen lieber Geschenke in Bargeld verehren. Es gäbe nämlich so viel Arme, die sie unterstütze, daß sie nahezu ihr ganzes Vermögen für diesen Zweck ausgegeben habe. Der alte Herr war gerührt von dieser Herzensgüte und Gräfin San Germano erhielt von ihm alle paar

Tage ein ansehnliches Geldgeschenk. Gräfin San Germano heiratet... Ein Jahr lang währte diese ungleiche Freundschaft. Bis die junge Gräfin eines Tages dem Fabrikanten die Eröffnung machte, daß sie im Begriff sei, einen vornehmen Landsmann, den ehemaligen Adjutanten des Zaren, Graf Alexan drow, zu heiraten. Sie habe sich zu diesem Schritt entschlos sen, um dem öffentlichen Gerede ein Ende zu machen und auch ihn, Chanove, vor dem unangenehmen Klatsch zu schützen. Allerdings müsse sie ihrem künftigen

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Tiroler Post
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Seite 16 von 20
Datum: 19.10.1906
Umfang: 20
Kiuöruch im Aahrryof. In einer der letzten Nächte wurde in Kufstein in der amtlichen Ge päckaufbewahrungsstelle am Bahnhofe einge brochen und ein Koffer mit deklariertem Werte von 50 > Mark entwendet. Der Täter, Hein rich jStockhammer, Aushilfshausmeister in einem Gasthofe in Kufstein, wurde alsbald verhaftet. * Zur Affäre der Gräfin Woutiguoso. Die Prinzessin Monika, das jüngste Töchlerchen der einstmaligen Kronprinzessin von Sachsen und jetzigen Gräfin Montignoso, muß nunmehr dem Dresdener

Hofe übergeben werden. Am 20 Ok tober kommt der sächsische Justizrat Dr. Otto nach München, um dort das Kind von der Gräfin Montignoso zu übernehmen. Gräfin Montignoso erhält die Erlaubnis, ihr Töch Lerchen jährlich sechsmal zu sehen. Prinzessin Monika wird unterdessen im königlichen Schlosse zu Dresden wohnen. Gräfin Montignoso hat das Anerbieten, ein Wiedersehen mit ihren Kindern gegen eine Geldentschädigung aufzugeben, abgewiesen. Daß man nur ein solches Ansinnen an eine Mutter stellen konnte

haben 60 in dem Schachte gearbeitet, in dem die Explosion erfolgte. Bis jetzt sind 27 Leichen geborgen. Freds Augen schimmerten im Lichte reinster Wonne, als er sich auf einem Schemel neben die Matrone niederließ, seinen Kopf auf ihren Arm legte und, schelmisch emporbltnzelnd, sagte: „Rate einmal, lieb's Mutterle, rate einmal." Den kindlichinnigen Ausdruck „Mutterle" gebrauchte der Graf gerne in den Stadien höchsten Glückes. DaS Staunen der Gräfin wuchs. „Wie soll ich raten können, was dir Gutes widerfahren?" meinte

sie gütig und strich dem Sohne zärt lich über der welligen Scheitel. „Aber ahnst du denn gar nichts?" Sagt dir dein Herz nichts von dem Glücke deines Kindes?" „Nein, ganz und gar nichts." „Nun wohl denn; seit gestern bin ich verlobt." „Verlobt?" Die Gräfin Rottersegg schnellte von ihrem bequemen Sitze auf. „Verlobt, sagst du, Fred? Du scherzest wohl und willst mich ein wenig necken?" „Aber ich bitte dich, liebe Mutier, wie kannst du nur meinen, daß ich mit solch' wich tigen Dingen Scherz treibe

?" Die Augen der Gräfin wurden immer größer. In höchster Spannung hauchte sie hervor: „Also wirklich verlobt? Und wer ist die AuSerwählte deines Herzens?" Wie wenn ihre leibliche und geistige Selig keit von Freds Antwort abhinge, so starrte die Gräfin auf die Lippen des Sohnes. Erzherzog Leopold Salvator v. Oestcrr''kch * Krzherzog Leopold Salvator. Gerücht weise verlautet, daß der Generalartillerie-Jn- spektor der Armee, Alfred Ritter v. Kropatschek, gesonnen ist, seinen Abschied zu nehmen

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